Briefe

 

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DAS MEDIZINISCHE BLUTVERBOT UND DIE BIBLISCHEN GRUNDLAGEN
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Leserbrief
von N.N. (Name zum Schutz der Anonymität entfernt)

 

BESTEHT EIN BIBLISCHES BLUTVERBOT?
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Diese Frage lässt sich ohne jede Umschweife mit JA beantworten.

Zum ersten Mal erwähnt die Schrift das Verbot im Zusammenhang mit Noah, als er nach der Sintflut die Arche verlässt und opfert (vgl. 1. Mose, Kapitel 8, Vers 15, 16 und 20, sowie Kapitel 9, Vers 3 und 4). Im mosaischen Gesetz wird das Verbot mehrmals wiederholt und viele Opfervorschriften, die die Israeliten gemäß dem Gesetz Gottes zu beachten hatten, beinhalteten das Versprengen von Blut eines frisch geschlachteten Tieres. Es war dem Volke Gottes auch verboten, Fleisch zu verzehren, das nicht vorschriftsgemäß ausgeblutet war. (3. Mo. 17:14, 19:26, 5. Mo. 12:16+23, 2. Mo. 29:16, 3. Mo. 17:13)

Soweit wird das Verbot in den hebräischen Schriften klar bezeugt. Ist das Verbot aber auch heute für Christen bindend?

Zunächst sollte daran erinnert werden, dass Jesus Christus selbst sein Blut, als ein kostbares und makelloses Opfer vergossen hat. So lesen wir es in 1. Petrus 1, Vers 18 und 19. Als Christen schätzen wir den Wert dieses Blutes, der für sein menschliches Leben steht, hoch ein.

Wie steht es aber mit Blut im allgemeinen?

Hier ist nach Christi Tod eine grundlegende Entscheidung der Apostel und älteren Männer in Jerusalem von großer Bedeutung. Es ging damals um die Frage, inwieweit Christen noch an Vorschriften des mosaischen Gesetzesbundes gebunden wären. Diese Frage wurde schriftlich beantwortet und es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Entscheidung unter der Anleitung des Heiligen Geistes zustandegekommen war. Der Wortlaut, gemäß der Neuen-Welt-Übersetzung, ist:

Der Heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen, als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie VON BLUT und von Erwürgtem und von Hurerei. Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch gutgehen. Bleibt gesund!" (Gemäß Apostelgeschichte 15, Vers 28 und 29).

Das heisst, auch für uns als Christen bleibt das Blutverbot, das bereits dem Noah gegeben wurde, weiterhin bestehen. Jeder Christ muss sich des Blutes enthalten! Weshalb ist das so wichtig? Warum hat Jehova Gott für alle Menschen ein solches Verbot ausgesprochen?

WARUM VERBOTEN?
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Wenn Gott etwas verbietet, ist dann das Verbot allein für uns Menschen nicht schon Grund genug? Haben wir das Recht die Gründe zu erfragen? Ist die Frage nach dem Warum erlaubt?

Auch hier kann ohne weiteres JA gesagt werden: Ja, Jehova Gott wünscht, dass wir - besonders als christliche Nachfolger seines Sohnes -, ein klares Verständnis und eine sichere Überzeugung seines Willens haben. Wir sollen die Dinge Gottes verstehen - sogar die tiefen Dinge. (Joh. 17:3, 1. Kor. 2:10)

Er verlangt auch keinen puren Formalismus oder gar Fetischismus von uns, so dass wir irgendwelchen Formeln oder gegenständlichen Dingen einen besonderen religiösen Wert zuerkennen müssten (Matth. 6:7, 3. Mo. 26:1, Ps. 115:3-8). Alle seine Gebote und Verbote haben einen praktischen Grund, sind vernünftig und dienen zum Nutzen und zur Freude der Menschen (Jes. 48:17, 2. Tim. 3:16).

Somit ist auch das Blutverbot keine blosse Willkür oder Schikane, sondern wurde zum Nutzen für uns ausgesprochen und erfüllt einen bestimmten Zweck.

Wie bereits erwähnt, wurde dieses Verbot nach der Sintflut als erstes dem Noah, als Vorfahr aller heute lebenden Menschen, gegeben - siehe 1. Mose, Kapitel 9, Vers 1 bis 6. Kann man aus diesen Versen entnehmen, was der Grund war?

Nun, Noah war der erste Mensch dem Gott ausdrücklich erlaubte, Blut zu vergiessen - jedoch ausschliesslich Tierblut. Die Tiere sollten ihm zur Speise dienen (Vers 3). Menschenblut zu vergiessen (das heisst, ein Menschenleben auszulöschen, oder Über das Leben von Menschen nach Belieben zu verfügen) wurde bei dieser Gelegenheit nochmals unter Strafe streng verboten (Vers 6). Tiere zu töten, zu schlachten und zu essen, wurde dagegen dem sterblichen Menschen durch Jehova Gott selbst bestätigt und erlaubt.

Dennoch war damit dem Menschen nicht gänzlich das Recht über das Leben von allen Tieren übertragen worden, wie es alleine dem Schöpfer zusteht. Auch wenn er ein Tier töten darf, muss er doch anerkennen, dass das Leben Jehova gehört (1. Kor. 10:26). Beim "Blutvergiessen", also beim Schlachten eines Tieres, durfte er das Blut, das Leben oder die Seele (Vers 4 und 5), sich nicht aneignen, sondern musste es zur Erde ausgiessen und sozusagen an Gott zurückgeben (5. Mo. 12:16).

Die "Seele" durfte nicht mitgegessen, sich angeeignet oder behalten werden (5. Mo. 12.:23). Was durfte nicht behalten werden? Die Seele oder das Leben! Tatsächlich genügte es aber, das lebendige Blut zur Erde auszugiessen.

Warum war diese Handlung so wichtig? Damit dem Menschen für alle Zeiten eingeprägt würde, welch grosser Respekt und welche Achtung vor dem Leben jeder irdischen Kreatur, - jeder Seele, in der der Odem des Lebens ist -, in Gottes Augen wohlgefällig ist.

Ein leichtfertiges Töten von Tieren aus sportlichen Zwecken, aus Blutrausch, aus Völlerei, aus Profitgier, oder vielleicht nur deshalb, um mit bestimmten Zähnen, Federn und Fellen zu beeindrucken, war damit sicher nicht gerechtfertigt. Auch die heutigen Massenschlächtereien in den Schlachthöfen können somit vom biblischen Standpunkt kaum gutgeheissen werden. Ebensowenig die masslose Zucht, Mästerei und Tierhaltung, die keinerlei Respekt vor dem Leben der Tiere beweist.

Tiere schlachten war dem Noah, und allen sterblichen Menschen nach ihm, auf das zum (Über)Leben notwendige Mass beschränkt. Sie sollten ihnen zur Speise dienen.

Wie steht es aber mit den im Gesetz Mose geforderten Tieropfern und Opferblut?

Auch Opferblut stand stets für das Leben (die Seele) der Tiere, die gemäss Gottes Gesetz auf dem Altar als Sühnopfer dargebracht wurden. (3. Mo. 17:11)

Dennoch war das Leben von Tieren, wie wir aus der Schrift wissen, keine vergleichbare Sühne, sondern nur ein Schatten des Opfers Christi, "dessen Blut uns reinigt von aller Sünde". (Kol. 2:17, Hebr. 9:13-14, 1. Joh. 1:7)

Reinigen kann uns jedoch nicht das buchstäbliche Blut Jesu. Sein Leben ist der geforderte Preis, der Gegenwert, oder das Lösegeld (Matth. 20:28). Es geht auch hier um Leben, wenn von Blut die Rede ist. Das Leben ist der eigentliche Wert. Haben wir nun den guten, den vernünftigen und einsichtigen Grund für das Blutverbot erkannt?

Das Verbot wurde gegeben, damit der Mensch (bei der passenden Gelegenheit) immer wieder AN DEN WERT UND DIE KOSTBARKEIT DES LEBENS, das Gott gehört, erinnert wird. Das war angebracht, da ihm das Schlachten nun ausdrücklich erlaubt worden war. Es geht um unsere Einstellung zum Leben! (wenngleich Leben nicht das höchste Gut ist, da Jesus Christus sein menschliches Leben, für die Wahrheit geopfert hat) Wenn Blut so eng in Zusammenhang mit dem Wert des Leben gebracht wird, kann es dann sein, dass Blut vielleicht doch ein ganz besonderer Stoff ist? Welche Beachtung muss der Körperflüssigkeit Blut entgegengebracht werden?

IST BLUT EIN GANZ BESONDERER STOFF?
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Wasser und Blut - sind nicht dasselbe. Aber beide haben einen gemeinsamen Nenner. Sowohl Wasser, als auch Blut, dienen der Lebenserhaltung, der Erhaltung der "Seele". Ja, beim Blut geht die biblische Aussage sogar soweit, dass es heisst: "Das Blut ist die Seele!", gemäss 5. Mo. 12:23.

Ist die Körperflüssigkeit Blut also genau dasselbe wie die Seele, wie das Leben?

Es steht fest, dass Blut wirklich das Leben in sich trägt. Es ist keine "tote", keine anorganische Flüssigkeit, wie Wasser. Es ist individuell, wie der Fingerabdruck eines Menschen und beinhaltet seine Persönlichkeit, ähnlich wie in jeder Zelle unseres Fleisches, in den Genen, das gesamte Lebensmuster, der vollständige Bauplan des Individuum, enthalten ist.

Blut ist die einzige "lebendige" Flüssigkeit.

Die Bibel hat also recht - das Blut ist die Seele oder entspricht der Seele, da persönliche Lebensmerkmale im Blut enthalten sind. Wie zuvor gezeigt, sind solche Merkmale aber auch in unserem Fleisch, in jeder unserer Körperzellen, enthalten.

Hierin ist Fleisch und Blut also nicht so verschieden. Und auch in Hinblick auf die Geniessbarkeit oder Bekömmlichkeit können keine wirklichen Unterschiede festgestellt werden.

Blut zu essen oder Fleisch zu essen, ist daher materiell kaum ein Unterschied.

Auch die organischen Funktionen des Blutes sind keine Besonderheit im Vergleich mit anderen Funktionen des Körpers und den verschiedenen Körperorganen.

Es liegt auf der Hand: Blut ist kein besonderer mytischer Stoff und darf genausowenig wie irgendeine andere Sache, zum Fetisch gemacht werden.

Wenn nun aber auch feststehen mag, dass Blut nicht mehr und nicht weniger ist, als jedes andere Organ, und wenn es auch um Leben geht, so bleibt doch festzustellen, dass das Blutverbot durch Jehova ausgesprochen ist und beachtet werden muss.

Wie beachten wir das Verbot?

BLUTVERBOT - GIBT ES AUSNAHMEN?
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Steht nicht in Apostelgeschichte unter Einfluss des Heiligen Geistes: "..Enthaltet euch ... des Blutes..!" (Apo. 15:19, 20) Enthalten bedeutet doch bleiben lassen, ohne jedes wenn und aber. Kann man das einschränken und auch Ausnahmen gelten lassen?

Immerhin gibt gerade dieser Bibeltext dazu einen Anhaltspunkt. Denn nicht nur Blut wird dort erwähnt, sondern auch nicht ausgeblutetes Fleisch, unzüchtiger sexueller Körperkontakt und - Dinge, die Götzen geopfert wurden. Die Christen sollten sich aller dieser Dinge enthalten.

Und doch schreibt Paulus später, dass Götzenopferfleisch gegessen werden kann, aber mit Rücksicht auf Mitchristen, die dies falsch verstehen könnten, unterlässt er es davon zu essen (1. Kor. 8:7-8, 10-13).

Das apostolische Gebot war also durchaus nicht absolut. Es gab Ausnahmen, es musste mit dem richtigen Verständnis (das auch damals offensichtlich nicht alle hatten) vernünftig angewandt werden. Wie wir gesehen haben, weist das Blutverbot auf das richtige Verständnis, die richtige Einstellung zum Wert des Lebens hin.

Wenn es um den Wert des Lebens geht, kann dann das Verbot benutzt werden, um vielleicht sogar einen Menschen sterben zu lassen, weil er keine Bluttransfusion erhalten durfte? Sollte ein Gebot Gottes, das nicht gegen, sondern für die Achtung des Lebens gegeben wurde, so angewandt werden?

Wie Jesus deutlich zeigt, darf die eigentliche Absicht eines Gebotes Gottes niemals übersehen werden - und zwar auch dann nicht, wenn es uns von Brüdern wohlmeinend so "überliefert" worden wäre (vgl. Mar. 7:9-13). Wenn wir den Fehler bemerken, müssen wir ihn ändern, auch wenn das bitter für uns ist. Neuer Wein braucht elastische Weinschläuche.Auch muss man fragen: Wenn doch das Verbot wegen des Blutvergiessens, wegen Schlachten und Töten, gegeben wurde, ob dann wohl in medizinischen Blutkonserven überhaupt solchermassen "vergossenes" Blut enthalten sein kann?

Musste jemand sterben dafür?

Schliesslich wird normalerweise niemand an Gesundheit und Leben beschädigt, wenn er als Blutspender sein Blut "vergiesst". Das wäre aber Voraussetzung für das Verbot.

Zu bedenken ist auch, dass es bei dem Verbot um das Blut und das Leben von Tieren, nicht von Menschen, geht. Menschenblut zu vergiessen, oder Menschenleben zu beschädigen, ist ungleich schwerwiegender. Die Schrift sagt klar, dass es Jehovas Herzenseinstellung niemals erlaubt hätte, ein Menschenopfer zu fordern - und keines seiner Gebote, darf in dieser Weise missverstanden werden (Jer. 19:5).

Und natürlich wusste Jehova auch, dass beim Verzehren von ausgeblutetem Fleisch immer Spuren von Blut aufgenommen werden; und somit eine extreme Ablehnung allen Blutes, Tiere als Speise für den Menschen verboten hätte.

BLUTTRANSFUSION ALS HEILMITTEL?
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Was schliessen wir aus alledem? Ist das medizinische Blutverbot biblisch begründet?

Wenn eine Bluttransfusion wirklich zur Lebenserhaltung oder auch "nur" zur Gesundung eines Menschen unabdingbar vonnöten sein sollte, so kann das biblische und auch für jeden Christen gültige Blutverbot sicher nicht als Hinderungsgrund vorgetragen werden.

Dennoch ist der leichtfertige Umgang mit Bluttransfusionen, auch gemäss der heiligen Schrift, riskant. Wenn wir uns "sorgfältig vor Blut bewahren, wird es uns gutgehen" und es trägt zu besserer Gesundheit bei. Das ist inzwischen auch von vielen fähigen Medizinern und Fachleuten erkannt worden. Der Hinweis: "Bleibt gesund!", bezieht sich nicht nur auf das geistige Wohl. (Apo. 15:29)

Ja, jeder Christ sollte eine strenge Risikoabwägung durchführen und eine Bluttransfusion nur dann erlauben, wenn sonst keine Alternative bleibt. Ein absolutes Bluttransfusionsverbot, ohne jede Rücksicht auf Leben und Gesundheit, kann dagegen sogar "Blutschuld" für uns bedeuten.

Gemäss Gottes Wort wiegt ein Menschenleben schwerer als Blut.

Das Blutverbot besteht also sehr wohl, wenn es um Schlachten und Essen geht. Ein absolutes medizinisches Blutverbot dagegen, kann mit der Heiligen Schrift nicht begründet werden.

Liebe Brüder, prüft nicht das Ohr selbst die Worte, ebenso wie der Gaumen Speise kostet (Hi. 12:11)?

So bitte ich euch, euer Ohr nicht zu verschliessen und diese Dinge ebenso ernsthaft zu prüfen, wie auch ich euch ernsthaft, aufrichtig und gemäss "der mir verliehenen Weisheit" geschrieben habe.

Mögen wir Jehova wohlgefällig handeln, damit wir seinen Segen haben und in allem zu seiner Rechtfertigung beitragen.

Herzliche Grüsse der Liebe und Verbundenheit

Euer Bruder und Mitstreiter im Herrn

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letzte Aktualisierung: 26. 6. 1999
Web-Adresse: http://www.geocities.com/athens/ithaca/6236/brief1.htm

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