MeHR aLs - kapitel 7



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Stute den Hals und blicke zu Johanna. Ich bin so konzentriert gewesen, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie mein Reitlehrer Herr Romen dazugekommen und mir zugeschaut hat. Jetzt nickt er mir aufmunternd zu. Ich l�chle kurz und trabe wieder an. Mitte der kurzen Seite halte ich an und f�hre eine saubere Vorhandwendung aus. Danach reite ich im Schritt eine Runde auf dem Zirkel, bis Lady auf ein fast unsichtbares Zeichen hin weich angaloppiert. Ruhig sitze ich in ihrem Sattel und versuche, nicht wie sonst mit den Beinen zu schwenken, sondern klare ruhige Hilfen zu geben. An der langen Seite verl�ngere ich die Galoppspr�nge, werde also etwas schneller, bevor ich mein Pferd mit kleinen Paraden wieder in den versammelten Galopp zur�ckf�hre.
Nach einer weiteren Runde packt mich der �bermut und ich versuche etwas ziemlich Schwieriges, einen fliegenden Galoppwechsel. In Gedanken sage ich mir die Aufgabe vor: Durch die ganze Bahn wechseln, in der Mitte das Pferd umstellen und den �u�eren Schenkel zur�ck legen.
"Bitte, bitte, lieber Gott, lass es klappen!", murmle ich.
Und, mit ein paar Metern Versp�tung springt Lady wirklich vom Rechts- in den Linksgalopp. �bergl�cklich probiere ich es gleich noch mal. Danach pariere ich zum Trab durch und lasse Lady eine lange Seite lang Schulterherein machen, wende auf die Mittellinie ab und halte im Mittelpunkt. Makellos steht Lady auf allen vier F��en.
"Hey, Maike. Das war heute ja echt gut!", ruft Johanna.
Ich steige ab und gehe zu ihr an die Bande.
"Hallo, Herr Romen", begr��e ich meinen Reitlehrer fr�hlich.
"Hallo, Maike. Du scheinst dich immer besser mit My Fair Lady zu verstehen."
Ich nicke und beobachte ihn lauernd. In seiner Stimme war so ein geheimnisvoller Unterton. War irgend etwas nicht in Ordnung?
Herr Romen verabschiedet sich wieder und verschwindet in seinem B�ro.
"Na komm, willst du hier die ganze Zeit rumstehen? Davon wird Lady nicht trocken", lockt Johanna mich aus meinen Gedanken. "Au�erdem ist mir kalt."
"Du hast recht. Also komm, Lady. Nachher bekommst du einen sch�nen gro�en Apfel."
Ich f�hre sie noch ein paar Runden, bevor ich sie zur�ck in den Stall bringe, sie absattle und ihre Stalldecke �berwerfe. Nat�rlich bekommt sie den versprochenen Apfel. Schnurpsend zerteilt sie ihn und schl�gt fr�hlich mit dem Kopf, wobei sie ein paar Schaumflocken auf mir verteilt. Das macht mir aber nichts aus. Ich kratze ihr die Hufe aus und schmuse noch eine ganze Weile mit ihr.

Ein paar Wochen sp�ter, Mitte Februar, h�ngt Herr Romen den Plan f�r das erste Turnier dieses Jahres auf. Neugierig dr�ngen meine Freundinnen nach der Reitstunde ans schwarze Brett. "Herzlichen Gl�ckwunsch, Maike!", schreit eine.
"Wieso? Mit welchem Pferd darf ich denn starten?", frage ich aufgeregt.
"Mit My Fair Lady! Ist das nicht toll?"
Ich traue meinen Ohren nicht. Schnell dr�nge ich mich vor und �berfliege die Liste. Da steht es: Einfacher Reiterwettbewerb: Maike Kramer mit My Fair Lady.
Ich schlucke. "Wahnsinn."
Verwirrt nehme ich die Gl�ckw�nsche meiner Freundinnen entgegen. Es ist immer Gl�ck, wenn man auf einem Turnier mit einem Schulpferd starten darf. Zu dem w�hlt Herr Romen die Pferde aus, man selbst hat also keinen Einfluss darauf.


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