MeHR aLs - kapitel 8



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Das Training hat sich gelohnt, denke ich abends im Bett. Egal, was f�r eine Wertnote ich bekomme, ich versuche mein Bestes.
Ich stehe noch mal auf und betrachte eine rosa Schleife �ber meinem Schreibtisch. Ich habe sie auf dem letzten Turnier der vorigen Saison bekommen. Es war mein erstes Turnier. Nur der letzte Platz, doch mit meiner Wertnote war ich zufrieden: 6,0. Das entspricht in Schulnoten etwa einer 3. F�r das erste Mal konnte ich nicht mehr erwarten, doch damals hatte ich mir vorgenommen, in diesem Jahr besser abzuschneiden.
"Und das werde ich", schw�re ich mir im Schein des Mondes. "Ich will mein Bestes geben."

Die Tage verfliegen nur so. In der Schule gibt es die Halbjahresinformationen. Mit zitternden H�nden nehme ich das Zeugnisheft entgegen. Tausend Gedanken sausen mir durch den Kopf: Hoffentlich habe ich in irgendeinem Fach eine eins um meine vier oder f�nf in Englisch auszugleichen!
Ich atme tief durch und schlage das Heft auf. In Englisch habe ich noch mal Gl�ck gehabt: eine vier plus! Und sowohl in Religion als auch in Gemeinschaftskunde eine Eins minus! Erleichtert lehne ich mich zur�ck. In den �brigen F�chern bin ich ganz gut geblieben. Ich krame den Taschenrechner aus der Schultasche und errechne den Durchschnitt. 2,1. Super! Besser als mein letztes Zeugnis. Jetzt haben meine Eltern keinen Grund, mir das Reiten wegen schlechter Noten zu verbieten.

Mit doppeltem Eifer st�rze ich mich in die Arbeit. Ich spare all mein Taschengeld, damit ich My Fair Lady weiterhin mieten kann. Obwohl sie schon sieben Jahre alt ist, kann sie noch nicht viel Dressur. Im Schulunterricht lernt sie nicht viel dazu, doch wenn sich einer mit ihr besch�ftigt, zeigt sie viel Begabung. Das n�tze ich aus und bringe ihr bei so viel ich kann. Dabei achte ich darauf, dass sie stets mit Freude mitmacht. Ich reite sie jetzt immer ohne Ausbinder, da sie ohne viel besser l�uft.
So r�ckt das Turnier immer n�her. Es findet Anfang M�rz in meinem Reitverein statt. Schon am Freitag flechte ich Ladys lange schwarze M�hne und den Ansatz des Schweifes ein. Richtig elegant sieht sie aus. Am Samstag putze ich ihren Sattel und passe ihr meine Trense an. Das rot-wei� gestreifte Stirnband hebt sich von ihrem schwarzen Fell ab, ebenso wie die wei�e Schabracke, die ich zu Weihnachten bekommen habe.
Am Sonntag morgen f�hrt Mama mich schon um sieben Uhr zum Stall. Zum Gl�ck so fr�h, denn ich muss einige der Z�pfchen noch mal flechten und S�gesp�ne aus ihnen rauszupfen. Um acht Uhr sitze ich in Turnierkluft im Sattel und reite mein Pferd auf dem �berdachten Dressurplatz ab. Die Pr�fung wird in der Halle abgehalten. Es ist ein k�hler, aber trockener Morgen.

Ich bin in der zweiten Abteilung eingeteilt. Lady sp�rt die aufgeregte Atmosph�re und steppt seitw�rts. So viel ich wei�, ist dies eines ihrer ersten Turniere. Erst muss ich meine eigene Aufregung �berwinden, bevor ich mein Pferd beruhige. Nach ein paar lockeren Runden Schritt stelle ich sie an die Z�gel und trabe an. Langsam f�llt sich der Platz. Lady guckt aufgeregt nach links und rechts. So viele gro�e und kleine Pferde auf einem Platz, das ist f�r sie sehr interessant. Trotzdem bekomme ich sie allm�hlich dazu sich zu konzentrieren. Kurz bevor ich einreiten muss, bitte ich meine Mutter mit einem Lappen Schaumflocken von Ladys Brust und meine Stiefel abzuwischen.
"Die zweite Abteilung bitte in die Halle einreiten!", t�nt es durch den Lautsprecher. "Die Nummern 24, 76, 103, 145, 147 und 171."
Lady hat die Nummer 145. Hoffentlich bringt die uns Gl�ck, denke ich und reite nach einem kleinen Fuchs in die Halle.


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