MeHR aLs - kapitel 6



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Alle sto�en mit ihren Sektgl�sern an, lachen und deuten immer wieder an den Himmel, wo das Feuerwerk wundersch�n zu sehen ist. In dem ganzen Durcheinander nimmt mich Michael unbemerkt zur Seite. Verwirrt schaue ich ihn an.
"Ich halte es einfach nicht mehr aus, wenn du mich weiterhin wie Luft behandelst", sagt er leise. "K�nnen wir nicht das Ganze auf freundschaftlicher Basis fortf�hren?" Bittend sieht er mich an. Langsam nicke ich. Total durcheinander nehme ich die angebotene Hand.
Michael atmet erleichtert auf. "Ein sch�nes neues Jahr, Maike!"
"Dir auch, Michael, ein sch�nes neues Jahr", w�nsche ich ihm und bringe sogar ein L�cheln zustande. Dann gehen wir zur�ck zu den Anderen und bestaunen das Feuerwerk, das gar nicht mehr aufh�ren will, aber schlie�lich ist es ein besonderes Silvester, Millennium.
Auch f�r Michael und mich ist es eine besondere Nacht. Nach fast einem Monat Funkstille haben wir uns wieder vers�hnt. Es wird zwar nie so eine tiefe Freundschaft wie vorher werden, das wissen wir, aber wir k�nnen zufrieden sein.

Am n�chsten Nachmittag fahre ich wie gewohnt mit dem Bus die zw�lf Kilometer nach Lahr zum Reitverein. Meine Freundin Johanna schaut mich erstaunt an, als ich l�chelnd und fr�hlich pfeifend den Schulstall betrete. Sofort schlie�t sie Antons Boxent�r, den sie in den Ferien gemietet hat, und fragt, ob ich im Lotto gewonnen habe oder so.
"Nein, ich habe mich nur mit Michael wieder vers�hnt!"
Johanna umarmt mich st�rmisch. "Mensch, Maike, das ist ja super! Deine miese Laune war ja nicht mehr zum Aushalten."
"Stimmt, entschuldige bitte."
"Schon okay. Willst du jetzt My Fair Lady reiten?"
"Ja. Bist du schon fertig mit Anton? Kannst du mir dass einen Gefallen tun?"
"Bitte, welchen?"
"Kannst du bitte mal Reitlehrerin spielen und mich korrigieren?"
"Nat�rlich. Komm, ich helfe dir beim Satteln."
Gemeinsam putzen und satteln wir die sch�ne junge Rappstute. Johanna legt ihr die Trense an, w�hrend ich meinen Helm aufsetze, dann gehen wir in die Halle. An Feiertagen sind nur wenige der Privatreiter bereit aufs Pferd zu steigen, so auch heute. Ein M�dchen longiert ihren braunen Wallach, sonst ist keiner da.
Ich gurte noch schnell nach, dann steige ich auf.
"Willst du heute ohne Ausbinder reiten?" Johanna guckt mich erstaunt an.
"Ja, Lady soll lernen, sich freiwillig an den Z�gel zu stellen. Au�erdem ist sie dann nicht so verspannt im Genick. Dann l�sst sie sich auch besser biegen. Ihr soll es Spa� machen, geritten zu werden, nicht nur mir", erwidere ich.
"Also gut, dann fang mal an." Johanna setzt sich auf die Bande und l�sst die Beine baumeln. Schon nach wenigen Runden merke ich, dass sich meine gute Laune auf mein Pferd �bertr�gt. Willig senkt es den Kopf und l�sst sich in den Ecken gut biegen. Nach ein paar einfachen Hufschlagfiguren im Schritt trabe ich an. Das andere M�dchen mit dem Braunen hat ihr Training beendet und verl�sst die Halle. Jetzt kann ich ungest�rt arbeiten.
My Fair Lady schnaubt leise und buckelt kurz beim Angaloppieren. Aber ich lache nur, denn ich wei�, dass dies nur ein Zeichen ihrer guten Laune und ihres �bermutes ist. Also lasse ich sie zwei Runden um die ganze Bahn schnell galoppieren, bevor ich sie langsam zur�cknehme und mit der eigentlichen Arbeit beginne. Ab und zu ruft Johanna mir leise Kommandos zu. Ich reite erst seit zweieinhalb Jahren, bin aber sehr ehrgeizig und lerne schnell.
Heute versuche ich Schulterherein. Dabei mu� das Pferd mit dem Kopf in die Hallenmitte blicken, aber weiterhin gerade an der Bande entlang laufen. Lady spitzt die Ohren und bem�ht sich sichtlich, meine Hilfen zu verstehen - und siehe da, es klappt! Stolz pariere ich durch, klopfe meiner


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