MeHR aLs - kapitel 3



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"Ich habe es satt, mir deine Anschuldigungen anzuh�ren. Du bist eifers�chtig! Nun, mich k�mmert das nicht mehr, ich gehe! Und ich werde dir zeigen, dass Reiten f�r mich mehr als nur ein Hobby ist!" Sprach's und knallte Michaels Zimmert�r zu, hinter der unsere Unterredung stattgefunden hatte. Judith, Michaels Schwester, starrte mir sprachlos nach, als ich ins Wohnzimmer st�rmte, meinen kleinen Rucksack schnappte und aus dem Haus zur Bushaltestelle rannte.

Das war vor zwei Wochen. Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei und ich ziehe mich immer mehr zur�ck. Den neugierigen Fragen meiner Freunde und Eltern weiche ich aus. Von Michael habe ich nichts geh�rt. Auch gut, denke ich. Soll er sich eine neue suchen. Eine, die genau so eine Langschl�ferin ist und mit der er stundenlang vor dem Computer sitzen und diskutieren kan. Na ja, Computer spielen tu ich zwar auch gern, aber nicht programmieren und so. Nicht selten kam ich zu ihm, er empfing mich mit einem K�sschen, wir redeten �ber zwei Stunden �ber Gott und die Welt, dann entlie� er mich wieder mit einem kurzen Kuss.
Das waren Tage, an denen ich die Welt nicht mehr verstand. Wozu hatte er sich �berhaupt eine Freundin angeschafft? Nur um mit ihr zu quatschen? Ich erinnere mich an den Tag, als ich ihn zum ersten Mal sah ...

Es war an einem Montagabend Mitte Mai. Ich kam gestresst nach zehn Stunden Schule nach Hause. Nur wenig Zeit zum Essen, dann musste ich mich auch schon wieder f�r die Tanzstunde umziehen. Ich war so ziemlich die Einzige, die in Rock oder Kleid tanzte. Doch aus Erfahrung von meiner Zeit im Volkstanzkreis wusste ich, dass es eine schwere Umstellung sein konnte, am Abschlussball im Kleid statt wie gewohnt in Jeans zu tanzen. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich immer als eine der letzten aufgefordert wurde, im Kleid oder Rock zu Tanzen ist out. Doch es war der Grund, warum ich mit Michael tanzen musste bzw. durfte. Weil immer zu viele M�dchen und zu wenig Jungen im damaligen Anf�ngerkurs waren, halfen meist ein paar Fortgeschrittene, Bronze-, Silber- oder Goldt�nzer aus.
"So einen musst du dir schnappen", sagte ich mir. Doch vorerst wurde nichts daraus. Als alle im Tanzstundenraum versammelt waren, lie� Herr Wender zum Aufw�rmen einen Disco-Fox tanzen. "So, Jungs. Jetzt fordert mal eine dieser h�bschen, jungen Damen auf!"
Die Tanzfl�che f�llte sich. Nur ich und ein weiteres M�dchen sa�en noch auf der Bank. Herr Wender registrierte dies mit einem mitleidigen Blick und schaltete die Musik ein.
In diesem Augenblick erschien ein �lterer Junge, noch etwas au�er Atem ging er sofort auf das andere �briggebliebene M�dchen zu. Doch bevor dazu kam, sie anzusprechen, tippte ich ihm auf die Schulter.
"Na, suchst du noch `ne Partnerin?", fragte ich keck und schenkte ihm mein strahlendstes L�cheln.
"Okay, tanzen wir", antwortete er und reichte mir den Arm. Meine Konkurrentin schickte mir einen bitterb�sen Blick hinterher.
Ich tanzte den ganzen Abend nur mit diesem Jungen, der sich als Michael Hansing vorgestellt hatte.
"Eigentlich ganz nett: Kavalier, guter T�nzer, aber viel zu alt f�r mich, bestimmt �ber zwanzig. So sieht er jedenfalls aus." war mein Kommentar �ber ihn, als ich sp�ter meiner Mutter von der heutigen Stunde erz�hlte. "Aber f�r den Abschlussball reicht er; ich muss ja nicht gleich mit ihm gehen."




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