Welten voller Hoffnung
herausgegeben von Barbara Jung und Olaf Br�schke

228 Seiten
BeJot Verlag
ISBN 3-934582-11-7

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oder bei mir


Anthologie (Science Fiction, Horror, Fantasy, Phantastik) mit Beitr�gen von Karl Aulbach, Timo Bader, Simon R. Beck, Alisha Bionda, Corina Boman, Marlies Eifert, Michael Fritzsche, Andreas Gruber, J�rgen Heinzerling, Peter Horn, Dominik Irtenkauf, Hermann Jonas, Barbara Jung, Regina Karolyi, Thomas Kohlschmidt, Bodo Kroll, G�nther Kurt Lietz, Dr. Michael Nett, Thomas Pensator, Markus Prem, Nicole Rensmann, Anna Rinn-Schad, Armin R��ler, Roland Rosenbauer, Antonia Schad, Christel Scheja, Marc Anton Robin Sittly, Bernd Terlau, Andrea Tillmanns, Claudia Toman und Albrecht Verron


Eine gekürzte Fassung meiner Story "Tausend Stimmen, längst verstummt"
kann übrigens hier gelesen werden.


Tausend Stimmen, l�ngst verstummt
(Leseprobe)

�Du wolltest wissen, wer mich verletzt hat�, er�ffnete sie urpl�tzlich das Thema. Und dann verbl�ffte sie ihn v�llig: �Es war ein Aurel.�

Er musste sie angestarrt haben, als w�re sie v�llig verr�ckt geworden. Flood wusste nicht, was er sagen sollte. �Ein ... Aurel?�, stammelte er.

�Ich rede nicht gern dar�ber�, sagte sie hastig. �Nur so viel: Er hat mir wirklich sehr weh getan. Ich ... ich glaube nicht, dass ich es jemals verwinden werde.�

�Aber, was...?�, wollte er fragen, doch sie unterbrach ihn: �Du hast Recht mit deiner Vermutung, auch wenn du sie noch nicht ausgesprochen hast. Ich bin tats�chlich schon sehr lange in der Zitadelle. Ich wurde sogar hier drinnen geboren. Die Welt drau�en habe ich niemals gesehen. Seit meine Mutter gestorben ist, lebe ich nur noch f�r meine Arbeit. Ich glaube daran, dass sie einen Sinn ergibt. Auch wenn mir noch niemand gesagt hat, welchen.�

Sie starrte ihn lange an, und er wusste immer noch nicht, was er sagen sollte. Ihre Erkl�rungen kamen zu �berraschend. Und er war auch nicht wirklich kl�ger dadurch geworden.

�Erz�hl mir von dir�, sagte sie. �Erz�hl mir, wie das Leben drau�en ist.�

Also erz�hlte er es ihr. Flood beschrieb Sehaja die armseligen H�tten, in denen seine Leute lebten. Elektrischen Strom hatten sie nicht, das Wasser holten sie vom Fluss. Was sie a�en, bauten sie selbst an oder jagten es sich. Ein einfaches Leben, das mit dem in der Zitadelle rein gar nichts zu tun hatte. Er konnte ihr ansehen, dass sie Schwierigkeiten hatte, seinen Worten zu folgen. So wie er hier viele scheinbare Wunder erst verstehen musste, so schwer w�rde sie sich drau�en zurecht finden. Obwohl er ihr zutraute, dass sie schneller lernen w�rde als er selbst.

�Warum gibt es diese zwei verschiedenen Welten?�, fragte er.

�Ich wei� es nicht�, sagte sie. �Mir fehlt jede Erkl�rung.�

�Wirst du mir mehr von dir erz�hlen?�, wollte er wissen.

Sie sch�ttelte den Kopf. �Nicht heute. Vielleicht sp�ter. Ich muss dar�ber nachdenken. Machen wir uns wieder an die Arbeit.�


Rezension von Marlies Eifert

Collage der Zukunft

Welten voller Hoffnung? Eine Zukunft der technischen und soziopolitischen M�glichkeiten? Nein.

F�r die meisten Autoren der Anthologie besteht Hoffnung lediglich in einem Silberstreifen am Horizont.

Etwas Licht leuchtet durch die Ritzen.

Symptomatisch f�r unseren blauen Planeten dagegen ist, dass er sich in eine "vertrocknete Steinw�ste" (Timo Bader) verwandelt hat, dass Hirnpestmikroben das Leben ausgel�scht haben (Thomas Kohlschmidt), dass Silberkugeln auf St�dte regnen (Roland Rosenbauer) ...

Ja, und wenn dies alles nicht stattfindet, dann kann es passieren, dass man als Zukunftsb�rger in einem totalen �berwachungsstaat Orwellscher Pr�gung lebt, isoliert, fast ohne Chance , eine Liebesbeziehung aufzubauen (Regina Karolyi).

Unsere Zeit, die Zeit, in der wir uns gerade aufhalten, ist verantwortlich f�r eine solche Entwicklung. So ist es nicht verwunderlich, dass bei den Autoren der kritische Blick auf gegenw�rtige Verh�ltnisse �berwiegt.

Ein alter Indianer, Nachkomme der rouseauschen edlen Wilden, sieht die gegenw�rtigen Menschen als destruktiv und konfliktfreudig an (Bernd Terlau). Au�erirdische Humanoiden auf der Suche nach einer gerechteren Welt werden mit Hilfe eines Demonstrationsfilms �ber irdische Verh�ltnisse dar�ber belehrt, dass es nicht ratsam ist, den blauen Planeten als Aufenthaltsort anzuvisieren (Barbara Jung). Traumhafte Lichtgestalten, Antennenm�nnchen, sehen irdische Realit�ten in rechtem Licht, raten der Tr�umerin an, aufzuwachen (Alisha Bionda).

Aber es gibt Auswege. Wie gesagt.

"D�nn und drahtig" zeigt sich die Hoffnung, die "wie ein Findelkind aussieht", nichts verspricht und nichts h�lt und doch wirklich ist ... (Albrecht Verron).

Wer wei�?

Etwas Licht leuchtet zwischen den Ritzen.

mit freundlicher Genehmigung von Marlies Eifert


Rezension von Erik Schreiber

Die vorliegende Kurzgeschichtensammlung wurde von Barbara Jung und Olaf Br�schke zusammengestellt. Im Vordergrund stehen deutsche Autorinnen und Autoren, die die g�nstige Gelegenheit ergriffen und m�gliche Zuk�nfte aus ihrer ureigenen Sicht beschreiben. 31 SchriftstellerInnen pr�sentieren ihre Welt voller Hoffnung in Form von Kurzgeschichten und Gedichten.

Karl E. Aulbach � Havarie im All
Die Geschichte von Karl E. Aulbach erscheint auf den ersten Blick recht trostlos, und gar hoffnungslos. Das Raumschiff MEGALITH 4 ist auf dem R�ckflug zur Erde und wird, kurz vor dem Landeanflug, von einem Meteor getroffen. Nicht in der Lage, den Schaden zu beheben, begeben sie sich in die Entscheidungsbefugnis der Heimatwelt. Die um Hilfe gebetenen Menschen des Kontrollzentrums m�ssen eine Entscheidung treffen. Die Kosmonauten opfern und das Raumschiff abschie�en, oder aber einen Rettungsversuch zu unternehmen und den Absturz �ber der dichtbev�lkerten Erde in Kauf nehmen. Eine hoffnungslose Situation. Vorerst....

J�rgen Heinzerling � Die Letzten vom Gro�m�llerhof
Da findet ein Gespr�ch zwischen dem Pfarrer Alois Wieklepp und Herrn Surnner statt. Der Pfarrer hat Probleme mit Vandalismus auf seinem Friedhof und Herr Surnner soll ihm helfen, zumindest aber Tipps geben, wie er sich besser dagegen wehren kann. Was sich bald herausstellt, ist, die Vandalen sind Ghouls und es ist ihr Hunger, der sie auf den Friedhof der kleinen Dorfgemeinde treibt.

Peter Horn - Die Geschichte vom Schmetterlingsjungen
Peter Horn erz�hlt die Geschichte um eine ganz besondere Lebensform, die es anscheinend nur einmal auf diesem Planeten gibt. Und sie erz�hlt von einem verr�ckten Wissenschaftler, der, wie einst Noah, von jeder Form ein P�rchen sammelt. Beide kommen zusammen in einer f�r den Schmetterlingsjungen ung�nstigen, hoffnungslosen Situation.

Bodo Kroll � Die Zeit des Peter W.
Die Zeit des Peter Winter ist eine Erz�hlung, die von der Verlangsamung der Zeit erz�hlt, von Au�erirdischen auf der Erde und wie ein Mann seinen eigenen Tod verhindert. Eine interessante Geschichte, die mit ihrer pseudowissenschaftlichen Erkl�rung, warum das so ist, ein wenig die Spannung nimmt.

Dr. Michael Nett � Feenfunkeln
Das Gedicht erscheint mir nicht sehr gelungen, weil mir das Versmaß und der Zeilen�bergang nicht sonderlich gef�llt. Ich bin das etwas anders gewohnt.

Marc Anton Robln Sittly � Teilen
Ein sehr sch�nes Wortspiel um den Begriff Teilen. Gut gelungen.

Marc Anton Robin Sittly � Nicht verr�ckt
Dass der Autor auch anders schreiben kann, zeigt er gleich in dieser Geschichte. Es geht um den Commander Raymond Train, den Verteidiger der Erdstreitkr�fte, der sich statt im Jahr 2315 wieder im Berlin des Jahres 2002 findet.

Neben diesen weniger bekannten Autoren gibt es noch die etwas bekannteren wie Roland Rosenbauer, der schon in den 80er und 90er Jahren als Autor und Herausgeber t�tig war, oder Christel Scheja, die als Das Schwarze Auge�Autorin auftrat.

Der Titel des Buches verr�t den Inhalt. Es geht in den meisten Beitr�gen um Hoffnung und nat�rlich um die anderen Bestandteile, die notwendig sind, Hoffnung zu besitzen. Schmerz, Verzweiflung, Trauer. Durch die Vielzahl der Autoren ergeben sich mannigfaltige Hoffnungen und Hoffnungstr�ger. Die Leser werden in eine fesselnde Weltenlandschaft gef�hrt. Wir finden jede Art der Phantastik. Mal ist eine wundersame Welt, dann der weite Weltenraum. Unterschiede, wie sie gr��er nicht sein k�nnen. Die beiden Herausgeber erschlossen den Lesern Geschichten, die sonst nicht lesbar geworden w�ren.

Ein sehr sch�nes Buch, vor allem f�r Freunde von Kurzgeschichtensammlungen.

mit freundlicher Genehmigung von Erik Schreiber
aus "Der phantastische Bücherbrief", Ausgabe 332


Rezension von Henrik Hansemann

Welten voller Hoffnung
Science Fiction - eine Bessere Welt

In den letzten Wochen habe ich viel Stress gehabt. Ich hatte Pr�fungen, mu�te mich auf dem momentan doch eher d�steren Schlachtfeld des deutschen Arbeitsmarktes austoben, und irgendwie war manchmal einfach alles zuviel. Da hilft neben ein wenig Selbstsammlung oft ein gutes Buch, dass einen in fremde Welten entf�hrt und von dem eigenen Alltag ablenkt. Genau ein solches Buch bekam ich zur Rezension f�r TREKNews vor kurzem zur Verf�gung gestellt. Und mit dem Buch bekam ich genau dies: ein Reiseticket erster Klasse in eine Sammlung fremder "Welten voller Hoffnung" aus dem wenig bekannten kleinen Verlag BeJot SF, herausgegeben von Barbara Jung und Olaf Br�schke. Ein Ticket in eine ganze Reihe von Welten, denn insgesamt 31 Kurzgeschichten, teilweise sogar in Gedichtform, bilden die Reiseroute, und die f�hrt nicht immer in dieselbe Richtung...

Was hat mich aber auf diesen Reisen erwartet? Der Titel verr�t ja schon das Wesentliche: in jeder der Geschichten geht es um Verzweiflung, Hoffnung, Schmerz, Trauer, Gl�ck. Das Setting ist dabei sehr mannigfaltig, die Autoren und ihre Hintergr�ne ebenso. Mal erlebt man die Abenteuer in den kalten R�umen von Raumschiffen, mal in den Weiten fremder Fantasy-Welten, mal daheim auf Mutter Erde. Eines haben die Kurzgeschichten alle gemeinsam: f�r Menschen, die mal eine Pause vom Alltagsstre� brauchen, sind sie eine sehr willkommene Abwechslung in andere Realit�ten!

Gleich in der ersten Geschichte wird man an Bord eines kleinen, engen Raumers in der irdischen Zukunft versetzt, der unerwartet in eine Notsituation ger�t. Technisch einleuchtend wird in "Havarie im All" des Autors Karl Aulbach beschrieben, wie aus einer Alltagssituation heraus ein durchschnittlicher Mensch, der genauso heute und in unseren Reihen leben k�nnte, an die Grenzen seiner Entscheidungsf�higkeit gebracht wird. Ein Raumschiff, das auf dem Landeanflug auf seine Heimat, den blauen Planeten, von einem Meteoriten getroffen wird und havariert. Doch ein rechtzeitiges Abbremsen durch die besch�digten Maschinen scheint nicht mehr m�glich, ein Absturz �ber der Erde unvermeidlich. Die �ber Funk zu Hilfe gerufenen Freunde auf dem Heimatplaneten entscheiden sich schweren Herzens, das Raumschiff zu zerst�ren, um Millionen von Menschenleben auf der Erde zu retten. Die Crew an Bord, allen voran der Raumfahrer Eberhard R�ckert, m�ssen miterleben, wie ihr Leben von jetzt auf nachher in sich zusammenst�rzt, ohne dass sie etwas tun k�nnen, hilflos der Technik und dem Schicksal ausgeliefert. Oder etwa doch nicht... ?

In den anderen Geschichten geht es nicht minder faszinierend zu: so handelt "Die Zeit des Peter W." von Bodo Kroll von einem verheirateten Mann mittleren Alters, der miterlebt, wie ihm die Chance gegeben wird, im Moment seines Todes durch die Hilfe von Au�erirdischen noch soviel Zeit zu erhalten, dass er sein eigenes Leben retten kann. Oder es geht um einen Schmetterlingsjungen im Amazonas in einer Geschichte von Peter Horn, der eine Artgenossin sucht, um nicht mehr allein zu sein, und diese dort findet, wo er sie am wenigsten erwartet. Doch nicht nur auf der Erde in einem uns noch recht vertrauten Umfeld spielen die Kurzgeschichten. Manche spielen auf fernen Planeten, oder gar in Tr�umen und Umgebungen, die uns vollends fantastisch vorkommen, und dennoch durch die Probleme der dortigen Akteure seltsam bekannt und vertraut erscheinen.

Dabei z�gerten die beiden Herausgeber Barbara Jung und Olaf Br�schke nicht, auch solche Kurzgeschichten mit in die Sammlung aufzunehmen, die �ber traditionelle Vorstellungen und Werte hinausgehen und durchaus provozieren k�nnen und wollen. Dazu geh�ren zum einen gesellschaftskritische, d�stere und dennoch hoffnungsschwangere Zukunfts-Szenarien im Stile eines "1984" von George Orwell oder eines "Brave New World" von Aldous Huxley, wie etwa die moderne Fassung von Shakespeares Klassiker, von der Autorin Regina Karolyi als "Romeo und Julia Zweitausendzweihundertzw�lf" betitelt, in der zwei Liebende in einer computer-kontrollierten Welt zueinander finden, obwohl jede Bewegung beobachtet und jeder Kontakt untersagt wird.

Zum anderen geh�ren dazu auch moderne und noch in unserer heutigen, aufgekl�rten Zeit heiss diskutierte Themen wie die der gleichgeschlechtlichen Liebe oder des Rassenhasses, und gerade diese werden in dem literarischen Rahmen der Geschichtensammlung gef�hlvoll und doch deutlich provokativ aufgearbeitet. Interessanterweise geschieht dies in besonders abstrakten Szenarien, die oft an mittelalterliche M�rchen oder von unserer Realit�t noch weiter entfernte Welten erinnern. Die Bandbreite der Ideen ist dabei immer wieder �berraschend und fasziniert auch nach nochmaligem Durchlesen.

F�r wen ist dieses Buch also? Sicherlich f�r alle Fans, die gerne auf der aktuell sehr beliebten Welle der "Mystery"-Geschichten mitreiten wollen, und die durchaus ihren Reiz hat, auch jenseits von "Akte X" und "Twilight Zone". Doch auch f�r solche Leser, die gerne zeitkritische Themen in besonders fantasievollen Gew�ndern aufgearbeitet betrachten wollen. Und nicht zuletzt, auch wenn dies nicht auf jede der Kurzgeschichten zutrifft, ist doch f�r Science-Fiction und Fantasy-Liebhaber jeder Colour etwas dabei - ob Star Trek oder Perry Rhodan, ob K�nig Artus oder Marion Zimmer Bradley. Jeder, der in irgendeiner Form an Fantasy und Science-Fiction-Geschichten interessiert ist, wird etwas in dem Buch entdecken, das er besonders interessant und packend findet. Eines jedoch sollte dabei bedacht werden: die Stories und Gedichte sind oft sehr tiefgr�ndig, und gehen auch mitunter an die Grenzen der konventionellen literarischen Beschreibungen. Daher sollte sich der Leser bewusst sein, da� er im Verlaufe des Buches mit sehr eindeutigen, und mitunter schockierenden oder zumindest sehr �berraschenden Beschreibungen konfrontiert wird. Dieses Buch ist jedoch allemal eine Lekt�re-Empfehlung wert, und die teilweise sehr intelligent geschrieben Geschichten �berraschen immer wieder aufs Neue.

Fazit: sehr empfehlenswert.

mit freundlicher Genehmigung von Henrik Hansemann
der Homepage TrekNews entnommen


Rezension von Roland Weiß

"Jedes Schulkind wei�, dass Adam der erste Mensch war. Wenn man jedoch glaubt, Eva sei seine erste Frau gewesen, latscht man bereits mit beiden F��en �ber den Holzweg. Adams erste Frau war n�mlich nicht Eva, sondern Lilith. Und Lilith war auch nicht von Gott erschaffen worden, sondern von Adam selbst. Au�erdem hat er sie sich nicht aus den Rippen geschnitten, sondern lie� lediglich seinen Samen auf die Erde fallen. Lilith wurde also aus Adams Samen und dem Leib der Erde gezeugt. �u�erlich war sie von einer normalen Frau nicht zu unterscheiden, und ich vermute insgeheim, dass sie um Klassen besser war als die gute Eva. Was man schon daran sehen kann, dass er mit Eva nur zwei Kinder zeugte, Lilith aber nach sechs �onen der Schwangerschaft sechs kerngesunde Kinder gebar. Man ahnt schon, was jetzt kommt: Als Gott davon Wind bekam, verbannte er Lilith und ihre Brut aus dem Paradies. ... So h�tte es bis in alle Ewigkeit weitergehen k�nnen, wenn Eva nicht den bekannten Riesen�rger angezettelt h�tte, der zur Vertreibung aus dem Paradies f�hrte. Im Rahmen dieser gro� angelegten Haushaltsaufl�sung - Pflanzen, Tiere und sonstiges Inventar wurden ja ebenfalls auf der Erde angesiedelt - verzogen sich die Nachfahren von GHL und KHT allm�hlich ins Innere der Erde", so erkl�rt unser Hauptdarsteller Sumner dem Pfarrer Alois Wieklepp die Sch�pfungsgeschichte und damit die Erzeugung der Ghoule. J�rgen Heinzerling, als Autor dieser in Ich-Form geschriebenen, rasanten und witzigen, aber nachdenkenswerten Geschichte, ist nur einer der vielen Autoren, der �ber 30 Stories und Gedichte die in diesem Band enthalten sind.

Bereits die ersten paar Seiten in der ersten Geschichte der Sammlung, bringen die menschlichen Gedanken und Abgr�nde zum Vorschein. Der Held mu� mit seinen kleinlichen und selbsts�chtigen Gedanken fertig werden, die jedem mal durch den Kopf gehen. Und sein Verhalten wird wohl eher auf Unverst�ndnis stossen w�hrend nur der Leser ihn versteht. Jedoch hat Karl E. Aulbach seine Geschichte so faszinierend aufgebaut, dass erst mit dem Schlu�satz die Bedeutung offenbar wird.

�berhaupt ist dies ein Merkmal dieser aussergew�hnlichen Anthologie. Mit erhobenem Zeigefinger werden die Ausschweifungen und Fehler der Menschheit aufgezeigt, welche oft zu verheerenden Auswirkungen f�hrten. Nicht selten spielt die Geschichte nach dem "Weltuntergang". Doch immer wieder bleibt ein Hoffnungsschimmer. Sei es in Form von verschollenen Pflanzen oder einfach nur in menschlichen Hoffnungen. Oder wie in Alisha Biondas Kurzgeschichte "Begegnung im Garten Eden", wo erneut erst im Schlu�satz der vermutete Traum zur Wirklichkeit wird. W�hrend einige der Autoren die Zukunft beschreiben, findet sich bei Corina Bomann in "Logbuch" ein Hinweis f�r unsere Vergangenheit. Jedoch macht auch sie damit auf unsere Zukunft aufmerksam. Denn wie die Vergangenheit, so die Zukunft.

Alle Geschichten haben eines gemeinsam: ich konnte sie nicht nur lesen und das Buch zur Seite legen, sondern ich mu�te dar�ber nachdenken. In jeder Geschichte steckt ein wahrer Kern. Es ist kein Roman, der sich fl�ssig und voller Spannung liest. Jede einzelne tiefgreifende Storie lies mich innerlich schauern und zwang mich �ber unser Dasein, unsere Zukunft und eben auch unsere Vergangenheit nachzudenken. Keine lockere Kost. Kein Roman den man in einer Nacht verschlingt. Nach jeder Geschichte ist man gezwungen eine Pause einzulegen. Den Blick auf die Dinge zu wenden, die einem umgeben. Man wird sich das eine oder andere bewu�ter Anschauen und auch �ber vieles bewu�ter nachdenken.

Wie sagt es Barbara Jung so treffend im Schlu�satz Ihrer Geschichte: "Wir m�ssen uns sehr gut �berlegen, was wir tun wollen."

Eine Sammlung von Geschichten und Gedichtern hochmotivierter deutscher Autoren, die mit viel Einf�hlungsverm�gen jeweils m�gliche Zuk�nfte schildern. Sehr zu empfehlen. Ganz besonders Lesern, die ab und zu ein kleines H�ppchen in Form einer Kurzgeschichte zu sich nehmen wollen.

mit freundlicher Genehmigung von Roland Weiß
der Homepage SF Basar entnommen


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