Armin R��ler
Carl Amerys Der Untergang der Stadt Passau.
Eine Untersuchung der zentralen Themenkomplexe

Erster Deutscher Fantasy Club (EDFC)
Sekund�rliterarische Reihe Band 38
136 Seiten
ISBN 3-932621-39-5

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Klappentext:

Carl Amerys 1975 ver�ffentlichtes Buch Der Untergang der Stadt Passau ist einer der erfolgreichsten deutschen Romane im Science-Fiction-Genre. Doch die blo�e, oft auch abwertend verstandene Etikettierung als Science Fiction wird dem Roman auch mit Blick auf das Gesamtwerk Carl Amerys nicht gerecht. Die erste ausf�hrliche sekund�rliterarische Untersuchung des Textes liefert eine bisher nicht erbrachte, logisch fundierte Erkl�rung der im Roman kaum thematisierten Katastrophe, die das eigentliche Geschehen erst ausl�st, analysiert den Werdegang der wichtigsten Protagonisten und untersucht als zentrale Themenkomplexe die Entwicklungen in Gesellschaft, Politik, Religion und �kologie nach der Katastrophe mit Blick auf weitere Romane und Sachb�cher des Autors.


Ein kurzer Blick auf Leben und Werk Carl Amerys findet sich hier.


Kommentar von Bernd Rothe


Lange stand bei mir das Buch von Armin R��ler im Schrank und ich konnte mich nicht daranmachen, es zu lesen. Bis ich die Sekund�rliteratur vom edfc �ber R. E. Howard und J.R.R. Tolkien gelesen hatte. Jetzt hatte sich meine Einstellung zu diesem, manchmal etwas trockenen Lesestoff ge�ndert. Es hatte einen unwahrscheinlichen Effekt. Das Buch von A. R��ler hatte mich so neugierig gemacht, dass ich nicht umhin kam, "Der Untergang der Stadt Passau" von Carl Amery zu besorgen. Es ging im antiquarischen Bereich relativ schnell und dieses Buch fesselte mich vollkommen, tagelang befasste ich mich mit diesem Werk und verglich mit A. R��lers Werk. Beide sind einfach genial [...].

mit freundlicher Genehmigung von Bernd Rothe
der Homepage M�rchen und Fantasie entnommen


Rezension von Peter Samol
(in Alien Contact 46)

Carl Amerys Roman Der Untergang der Stadt Passau hat zahlreiche Leser in einem Zustand der Ratlosigkeit hinterlassen. Am Ende blieb das Gef�hl, dass der Autor viel mehr sagen wollte, als man verstanden hat. Diesem Zustand ist endlich Abhilfe geschaffen worden, denn die Untersuchung von Armin R��ler liefert eine Menge interessanter Befunde und die plausible Beantwortung zahlreicher Fragen, die der Roman offen lie�. R��ler erkl�rt auch, warum der Roman beim Lesen solche Probleme bereitet. Das Verst�ndnis wird besonders dadurch erschwert, dass die Handlung fast ausschlie�lich aus der Innenperspektive der beteiligten Figuren wiedergegeben wird, was den Leser h�ufig genauso ratlos macht wie diese. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Geschichte in drei Zeitebenen spielt: in der Haupthandlung im Jahre 2013, in den biographischen R�ckblenden der Hauptakteure auf die Katastrophe im Jahre 1981 und schlie�lich w�hrend des Untergangs der Stadt Passau im Jahr 2112. Nicht zuletzt tragen die durchexerzierten Lautverschiebungen und Verballhornungen - Passau zum Beispiel wird in der dritten Zeitebene zu "Bassau" - zu den Verst�ndnisschwierigkeiten bei.

Die Erz�hlweise aus der Innenperspektive hat auch zur Folge, dass der Leser bis zum Schluss nicht erf�hrt, durch welche Katastrophe der Untergang der Zivilisation eigentlich herbeigef�hrt wurde, da keine der Romanfiguren hiervon auch nur die Spur einer Ahnung hat. Armin R��ler kann plausibel nachweisen, dass es sich um eine Seuche gehandelt haben muss, die absichtlich von Wissenschaftlern ausgel�st wurde, um die menschengemachten �kologischen Probleme mit einer Radikalkur zu bek�mpfen.

Besonders erhellend sind R��lers Ausf�hrungen zu den Themenfeldern �kologie, Politik und Gesellschaft, denen im Roman ein zentraler Stellenwert einger�umt wird. Im Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen den Passauern und den Rosenheimern. Diese beiden Parteien repr�sentieren zwei unterschiedliche Herangehensweisen, wie das �berleben nach der Katastrophe gesichert werden kann. Die Passauer versuchen, so viele zivilisatorische Hinterlassenschaften wie m�glich weiterhin zu nutzen. Dabei begehen sie allerdings eine Reihe von schweren Fehlern. So zeichnet sich die Passauer Lebensweise durch die reine Konzentration auf die technischen Hinterlassenschaften und einen achtlosen Umgang mit Kulturg�tern aus. Des Weiteren schafft das f�r die Technik erforderliche Spezialistentum keine Zusammengeh�rigkeit, sondern teilt die Bewohner der Stadt in Experten und Laien. Am Ende scheitert ihr Versuch am Verschlei� der Ger�te und den zur Neige gehenden Vorr�ten. Die Rosenheimer setzen dagegen auf eine nomadische Lebensweise, die sich allein darauf st�tzt, was die Natur zur Verf�gung stellt. Wichtige Entscheidungen beruhen auf Diskussionen und Gemeinschaftsentschl�ssen. Beides sichert ihnen eine freie, selbst�ndige und zukunftstr�chtige Lebensweise. Die gr��te Gefahr droht ihnen durch die zahlenm��ig weit �berlegenen Passauer, die die Rosenheimer teils durch Verf�hrung mittels technischer G�ter, teils mit Gewalt einzuverleiben drohen. In der dritten Zeitebene, also im Jahr 2112, triumphieren zwar die im Einklang mit der Natur lebenden "Rosnemer" und ihre Verb�ndeten �ber die Stadt "Bassau", aber die Sieger werden am Ende selber sesshaft, was nach der Lesart von R��ler ein gravierender Fehler ist. Denn damit beginnt der tragische Zyklus von Zivilisation, Naturausbeutung und Untergang von neuem.

Der Gro�teil der offenen Fragen wurde mit der Untersuchung von Armin R��ler gekl�rt, allerdings hat er es seinen Lesern nicht gerade leicht gemacht. Der Umstand, dass es sich bei dem Buch urspr�nglich um eine Magisterarbeit handelt, hat deutliche Spuren hinterlassen. Man muss sich �ber weite Strecken durch ein z�hes Dickicht akribischer Analysen k�mpfen, um an die erhellenden Erkl�rungen zu gelangen. Die durchaus anerkennenswerte wissenschaftliche Exaktheit geht damit leider auf Kosten der Dramaturgie. Auch h�tte ein gewisses Ma� an kritischer Distanz zur Romanvorlage der Untersuchung gut angestanden. Der von den Wissenschaftlern herbeigef�hrte Holocaust als �kologische Entscheidung, eine Figur, die Carl Amery in anderen Texten deutlicher ausgef�hrt hat, sollte nicht v�llig kommentarlos stehen bleiben. Fragw�rdig ist auch die Gleichsetzung von Sesshaftigkeit mit �kologischer Entfremdung.

Insgesamt beschr�nkt sich R��ler etwas zu sehr auf die reine Textanalyse. Ein wenig mehr Mut zur eigenen Meinung h�tte seine Untersuchung sicher spannender gemacht. Auf jeden Fall macht sein Buch Lust, den Roman Der Untergang der Stadt Passau erneut zu lesen.

mit freundlicher Genehmigung der Alien Contact-Redaktion
der Homepage von Alien Contact entnommen


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