"Individuelle Handlungen werden sehr stark
durch die gegenwärtige politische Situation in Deutschland provoziert. Es gibt bei uns
kein Auffangbecken, sei es eine Gewerkschaft oder eine politische Partei, die Interessen,
wie sie Christa mit ihrem Kinderladen zum Beispiel verfolgt, majoritär und nicht nur in
Vier-Prozent-Gruppen vertreten würde. Gäbe es das, hätte Christa die Möglichkeit
gehabt, sich dort einzuordnen und innerhalb dieser Gemeinschaft für ihre Interessen zu
kämpfen. Trotzdem: eine der wichtigsten Erkenntnisse, die Christa im Verlauf ihrer Flucht
macht, ist die, daß sie die anderen braucht, daß sie nicht ohne die anderen handeln
kann. Solche Taten, wie Christa sie begeht, sind durch die Situation in Deutschland
bedingt: man kann sie nicht gutheißen, aber auch nicht verurteilen, man muß sie zu
verstehen suchen und daraus lernen." (Margarete von Trotta zu ihrem Film)
"Ich mußte mir erst mein eigenes Gefängnis schaffen, um zu
begreifen, was mit mir geschehen war."
Christa arbeitet in einem "Kinderladen". Das ist ein von den Eltern selbst
organisierter Kindergarten, wo die Kinder frei ("antiautoritär") erzogen
werden. Solche Initiativen fanden ihre Räume oft in ehemaligen Läden. Aber die Miete
für diese Räume muss bezahlt werden. Hier beginnt die Handlung des Films.
Aufgaben:
schriftlich / mündlich | Partizipialkonstruktionen |