Max Terrarienseite - Vogelspinnen - Wachstum
Wachstum der Vogelspinnen

Da alle Gliederfüßer im Gegensatz zu uns Wirbeltieren ein Exoskelett besitzen, eine harte Chitinhülle, die nicht mitwachsen kann, müssen sie sich - und somit auch die Vogelspinnen - im Laufe ihres Lebens immer wieder dieser harten Schale entledigen, um weiterwachsen zu können. Dieser Vorgang ist die Häutung. Die Anzahl der Häutungen nimmt mit zunehmendem Alter der Spinne ab. Junge Spinnen häuten sich mehrmals, juvenile und subadulte Spinnen ein paar wenige Male und adulte Spinnen in der Regel nur einmal im Jahr. Männchen häuten sich nach ihrer Reifehäutung im Normalfall nicht mehr, sollten sie es dennoch tun, sind ihre Bulben danach verkrüppelt, eine Fortpflanzung nicht mehr möglich.

Einige Tage, oft sogar Wochen und Monate vor der Häutung, zieht die Spinne sich mehr und mehr zurück, wird immer inaktiver und stellt schließlich die Nahrungsaufnahme ein. Einige Tage bis Wochen vor der Häutung, beginnt die alte Haut sich von der neuen abzulösen. Zwischen die Häute dringt die sogenannte Exuvialflüssigkeit, die die unterste Schicht der alten Haut auflöst. Bei amerikanischen Bombardierspinnen, die ihre Abdominalbrennhaare abgestreift haben, kann man diesen Vorgang deutlich erkennen: Die "Glatze" färbt sich bläulich-schwarz (siehe Foto unten).

Die Häutung ist für die Spinne sehr gefährlich. Kurz bevor sie ihr altes Kleid abstreift, fällt sie in einen Zustand der Bewegungslosigkeit und ist Feinden somit völlig ausgeliefert. Um sich vor dem Gefressenwerden zu schützen, spinnt die Spinne sich oft einige Tage vor der Häutung in ihrer Wohnhöhle ein. Amerikanische Arten spicken zudem häufig dieses Gespinst mit ihren Brennhaaren. In der Höhle weben sie sich einen dichten Teppich, auf dem sie zur Häutung Platz nehmen. Steht die Häutung unmittelbar bevor, dreht die Spinne sich auf den Rücken (siehe Foto unten) und bleibt so einige Stunden liegen (siehe Foto unten).

In dieser Position pumpt die Spinne die Flüssigkeit aus dem Abdomen in den Vorderkörper, wodurch dieser anschillt und die "Sollbruchstelle" am Rand des Carapaxes einreißt. Die eigentliche Häutung beginnt, wenn die Spinne ihre Beine ein wenig auf- und abbewegt. Zuerst wird nun der Carapaxdeckel abgeworfen (für den Betrachter nicht (gut) zu erkennen, da er jetzt unter der Spinne liegt). Die alte Abdominalhaut wird faltig und schrumpelt ein (siehe Foto unten rechts). Durch Hin- und Her-, Auf- und Abwärtsbewegungen der Beine wird die alte Hülle um die Beine abgestreift, die neuen kommen mehr und mehr zum Vorschein.

Hat sich die Spinne aus der alten Haut befreit, erkennt man deutlich, daß die Spinne immer wieder Flüssigkeit in die Beine preßt, die dadurch prall werden, wie bei einem Feuerwehrschlauch. Auch das ist sicher ein Mechanismus, der hilft, aus der alten Haut herauszukommen. Interessant dabei ist, daß die sehr weichen Beine dabei oft mitten in einem Beinabschnitt stark geknickt werden können. Sind "die Schläuche gefüllt", so sind alle Beine in die Luft gestreckt, danach werden sie langsam zum Körper angezogen und wieder gestreckt. Das wird über einen recht langen Zeitraum wiederholt, wobei die Abstände immer länger werden. Bald ist die neue Haut so weit ausgehärtet, daß die Spinne sich wieder auf die Beine stellen kann. Bald kann sie wieder laufen, fressen allerdings noch nicht; ihre Chelizeren sind noch zu weich. Völlig ausgehärtet ist die Spinne etwa nach einer Woche, dann nimmt sie auch wieder Nahrung an.

...wird noch durch weitere Fotos ergänzt.

Mit der alten Haut ist es möglich eine Geschlechtsbestimmung durchzuführen. 1

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