Musisch-soziale Methode (aus Lexikon  www.kliniken.de - 2007/02)

Die musisch-soziale Methode, begründet von Renate Spitzner (geb.1943 in Prag) verbindet zwei Bereiche - die sozialen Anliegen und den musikalischen Ausdruck (das Selberspielen bzw. Zuhören der Musik). Werke werden für die unterschiedlichen Leistungsmöglichkeiten sowohl aus der Literatur adaptiert als auch neu geschrieben. So können auch Menschen mit Behinderung oder seelischen Beeinträchtigungen eine ihnen entsprechende Stimme bekommen. Der Gesamtklang wird von Berufsmusikern zusammengehalten.

Menschen mit überdurchschnittlichen unentdeckten Begabungen, sowie Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen oder Behinderungen bekamen auf diese Weise mittels „musisch-sozialer Projekte“ eine wichtigen seelischen Halt durch die gemeinsamen Musikausübung.

Geschichte

Renate Spitzner erkannte bei ihrer praktischen Arbeit im psychiatrischen Krankenhaus Baumgartnerhöhe in Wien, dass die herkömmlichen Musiktherapiemethoden nicht ausreichend das schöpferische Potenzial der Patienten einsetzt. So entwickelte sie auch während ihrer jahrelangen Tätigkeit als Pädagogin und Therapeutin im SOS-Kinderdorf und der dortigen Heilpädagogischen Station neue Konzepte in Projektform.

Die Methode wurde durch ihre Begründerin in Zusammenarbeit mit ihrem Vater Rudolf Spitzner dauerhaft im musisch-sozialen Zentrum im Wiener Schottenhof angewendet. Rudolf Spitzner hat dort mit dem Arzt und ausgezeichneten Pianisten Friedrich Grünberg musiziert. Dies war ein wichtiger kultureller Beitrag in Richtung „Musisch-sozialer Methode“.

Zum 50. Jahrestag des Zentrums wurde Renate Spitzner 2001 zum UNO Jahr der Freiwilligen der 1. Preis für Kultur für soziales Engagement von der Republik Österreich verliehen. Die „Musisch-soziale Methode“ wurde das erst Mal 1992 im Rahmen der UNO-Dekade der Behinderten Wien-Japan öffentlich anerkannt.

Am 16. Mai 2006 verkündet Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien Dr.Michael Häupl den offiziellen Beschluss der Wiener Landesregierung Frau Prof. Renate Spitzner mit dem „Silbernen Verdienstzeichen des Landes Wien“ auszuzeichnen.

Verleihung und Inhalt der Ehrungszeremonie im Wiener Rathaus am 20.9.2006:

1.)Der zuletzt als Betreuer des Entführungsopfers Natascha Kampusch in der Öffentlichkeit präsente Kinder- und Jugendpsychiater und gerichtlich vereidigter Sachverständiger Prof.Dr. Max Friedrich wird mit der silbernen Julius-Tandler-Medaille der Stadt Wien ausgezeichnet.

2.)Initiator des ersten "Babynests" in Österreich, Dr. Andreas Lischka wird das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen. Seit Herbst 2000 können Mütter ihre neugeborenen Kinder in der Klinik am Flötzersteig ohne strafrechtliche Konsequenzen weglegen.

3.) Prof. Renate Spitzner, entwickelte nach ihrem Studium der Violine, Orgel, Klavier, Trompete, Musikpädagogik und Musiktherapie in Wien die musisch-soziale Methode. Dabei werden Elemente von Musikpädagogik und Musiktherapie kombiniert. 2001 gründete Spitzner den Verein "Venite" zur Förderung musisch-sozialer Projekte.

Die Laudatorin, Wiens Gesundheitsstadträtin Mag. Renate Brauner, betonte, dass sie die Ehre habe, "drei ganz besondere Menschen" auszuzeichnen. Diese seien "im nobelsten Bereich, den es geben kann" tätig, dem Gesundheitswesen in Wien, so Brauner.

Literatur

Weblinks

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