Oberbilker SV 1960

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17. Sep 07

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4.Runde: SC Erkrath II - SV Oberbilk I 4:4

Im letzten Kampf des Jahres fehlte uns das Quentchen (oder heißt es jetzt Quäntchen?) Glück, welches wir gegen SV 1854 noch im Übermaß hatten. Für Jörg (krank) und Stefan (verhindert) spielten Aizik und Michael Schlüter. Nachdem die Gastgeber acht funktionierende Uhren zusammengekratzt hatten, konnte der Kampf beginnen. Nach der ersten Stunde bot sich folgendes Bild (von 8 bis 1):

Michael; leider hinüber (hier fingen die Probleme schon nach 1.d4 d5 2.Sf3 c5 3.c4 Sc6? [3.-e6] 4.cxd5 Dxd5 5.Sc3 an)

Aizik: klarer Vorteil, in einer russischen Verteidigung hatte sein Gegner früh den Überblick und einen Bauern verloren.

Thomas: 1.OK und 2.gleiche Zeit!!!

Peter: klarer Vorteil gegen die Erkrather Philidor-Verteidigung. Nach dem starken Db3 waren b7 direkt und f7 latent bedroht, und sein Gegner wußte sich nicht anders zu helfen, als den Bauern e5 zu geben.

Martin: OK, obwohl ich einen leichten Schock erlitt, als er nach 1.e4 e5 2.Lc4 Sf6 3.d3 für 25 Minuten in Winterschlaf verfiel.

Michael: Auch OK, er hatte seinen Standard-Sokolsky auf dem Brett.

Andreas: OK, obwohl ich von der Eröffnung ehrlich gesagt keine Ahnung habe (1.c4 e5 2.Sc3 Sf6 3.Sf3 Sc6 4.g3 Lb4 5.Sd5 e4 6.Sxb4 Sxb4 7.Sd4 0-0 8.Lg2) und schließlich:

Ich selbst: klarer Vorteil. Nach 1.d4 d5 2.Sf3 e6 3.c4 c6 4.Sc3 dxc4 5.a4 Lb4 6.e3 kam mein Gegner mit 6.-Sf6? (statt 6.-b5) 7.Lxc4 schon auf die schiefe Bahn.

Ab 13 Uhr dann die ersten Entscheidungen: Aizik gewinnt, obwohl es zunächst schien, als ob das Schwerfigurenendspiel mit Mehrbauer noch schwierig werden könnte. Dann das 2-0 durch den Berichterstatter im Königsangriff. Kurf darauf mußte Michael Schlüter sich beugen. Seinem Gegner war es gelungen, schon im Mittelspiel einen gedeckten Freibauern auf d7(!) zu etablieren. Dann kam der erste Unglücksfall: Michael Wortmann hatte eine Qualität gegen zwei Bauern, eine Ungenauigkeit in der Abwicklung überließ dem Gegner eine gefährliche Initiative und schließlich Materialvorteil (2L+B gegen T). Der Erkrather war allerdings in starker Zeitnot und eröffnete Michael die Chance, in ein remisträchtiges Endspiel abzuwickeln. Diese Gelegenheit blieb jedoch ungenutzt, und so stand es bald 2-2.

Dann brachte Martin uns erneut in Führung. Nach entgegengesetzten Rochaden hatte er seinen Angriff gegen den weißen Königsflügel zielstrebig vorgetragen, und dem Gegner blieb nur noch die Wahl zwischen Matt, Figurenverlust und Aufgabe, er entschied sich für Tor 3. Kurz vor der Zeitkontrolle wurde Thomas in verlorener Stellung mattgesetzt. In problemloser, aber recht komplizierter Lage hatte er in beiderseitiger Zeitnot eine Figur eingestellt und leider keinen guten Pfusch mehr zur Verfügung. 3-3 also, und es sah nach einem erneuten 4,5:3,5 aus.

Peter hatte neben seinem Mehrbauern auch noch die d-Linie erobert, Raumvorteil im Zentrum erhalten und den gegnerischen Damenflügel geschwächt. Andreas hatte eine Qualität gegen 2 Bauern im Endspiel TL-LL, allerdings mit Gewinnaussichten gegen 0 tendierend. Peter wickelte schließlich in ein leicht gewonnenes Leichtfigurenendspiel mit 2 Mehrbauern ab. 4-3. Andreas hingegen verlor immer mehr den Faden. Er schwächte seinen Königsflügel, und das Eindringen seinen Turmes in das gegnerische Hinterland erwies sich als fruchtlos. Schließlich erhielt sein Gegner sowohl einen starken a-Freibauern als auch Mattangriff gegen Andreas´ eingeklemmten König. Das war zuviel, also 4-4.Nach oben

5.Runde SV Oberbilk I - DSK IV 5,0:3,0

Vorab sei bemerkt, daß es viele Premieren gab, die meisten davon erfreulich: Höchster Saisonsieg! Erste Siege von Thomas und Andreas! Erster halber Punktverlust für Sven! Bei der Nachbesprechung: Alle Biervorräte der Caritas vernichtet! 

Der Kampf ließ sich zunächst ruhig angehen, nach knapp zwei Stunden teilte Jörg den Punkt, die alte Hauptvariante im Italiener gibt halt nichts her, erst recht nicht für Schwarz. Kurz danach mußte ich in den sauren Remis-Apfel beißen, obwohl dies nach einem mißlungenen Versuch, die unkonventionelle Eröffnung meines Gegners direkt zu bestrafen, schon das höchste der Gefühle war. Anstelle der Zugwiederholung hätte mein Gegner mich ruhig noch im Endspiel quälen können. Aber was soll´s, zwei schnelle Schwarzremisen, und an den übrigen Brettern sah es recht freundlich aus.

Der nächste halbe Punkt kam von Michael. Auch (ausgerechnet) er sah sich einer höchst bizarren Eröffnung gegenüber: 1.b4 Sc6!? 2.b5 Sa5 ?!?!?. Doch auch hier war keine Widerlegung in Sicht, dafür aber ein höchst unangenehmes Endspiel. Als er seinem Gegnern einen gefährlichen Freibauern abgerungen hatte, bot er remis, da er seinen Mehrbesitz wieder zurückzuverlieren glaubte, was sich in der Analyse aber als Irrlicht herausstellte.

Nach drei Stunden Spielzeit dann die erste Entscheidung: Martin hatte in einer strategischen Gewinnstellung zuerst viel Zeit verbraucht, dann den Faden verloren und schließlich Material eingestellt, eine tödliche Mischung!

Fast zeitgleich der Ausgleich durch Aizik! Nach den Momentaufnahmen, die ich von dieser Partie gesehen habe, eigentlich unser zukünftiges Spitzenbrett. Der Drachen des Gegners wurde zunächst zünftig am Königsflügel aufgebrochen, dann pointiert in ein Endspiel mit Mehrqualität abgewickelt und dieses dann ruckzuck nach Hause gebracht, und das gegen den nominell stärksten Spieler der Gäste!

Kurz vor der Zeitkontrolle  brachte Andreas uns in Führung. Sein Gegner hatte den wohl schlechtest möglichen Stonewall-Aufbau gewählt, indem er bis auf die weißfeldrigen Läufer alle Leichtfiguren abtauschte. Andreas öffnete die g-Linie, und als die gegnerische Dame sich zwecks Bauernraubes von der Verteidigung des Königsflügel entfernte, kam der Mattangriff inklusive Turmopfer wie aus dem Lehrbuch.

3,5:2,5 also nach vier Stunden, doch mir schien ein 4:4 am wahrscheinlichsten.

Stefans Partie war trotz überschaubaren Materials sehr verworren. Kurzfristig hatte er eine Figur gewonnen, doch es war klar, daß der gegnerische Freibauer die Rückgabe der Mehrfigur erzwingen würde. Zeitweise war ich mir nicht einmal sicher, ob das ganze haltbar sei, doch schließlich mündete alles in ein Turmendspiel mit Mehrbauer, bei allerdings denkbar passiver Figurenaufstellung. Trotzdem wären noch Gewinnchancen da gewesen, wenn er den Königsflügel nicht total verrammelt hätte, so daß sein Gegner ohne zweite Schwäche blieb.

4:3, und Thomas´ Partie mußte die Entscheidung bringen. Aus einem ruhig gespielten Skandinavier war ein Caro-Kann-ähnliches Endspiel entstanden mit weißem Damenläufer gegen schwarzen Springer. Thomas´ Gegner konnte einen gedeckten Freibauern auf f4 etablieren, am Damenflügel war kein Gegenspiel in Sicht, ich hielt das ganze für höchst bedenklich. Näher an der Wahrheit war aber wohl der Partieverlauf, in dem es Schwarz nicht gelang, irgendwelche Fortschritte zu erzielen. Auf der verzeifelten Suche nach einem Gewinnweg kam der DSKler schließlich in höchste Zeitnot, stellte sogar seinen Springer ein, ließ sich dann aber (aus Frust?) alles bis auf den Mattzug zeigen.

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6.Runde SV Hilden 3 - SV Oberbilk 1 1,0:7,0

Es muß ja nicht immer knapp ausgehen, und lange dauern muß es auch nicht! Andreas und ich waren mal optimistisch und hatten uns eine Größenordnung von 5,5 zum Ziel gesetzt.

In einem abwechslungsreichen Kampf (erst Sturm, dann Sonne, dann Regen, dann Schnee) war dann um halb zwei schon fast alles gegessen.

12:05 Thomassen-Rother 1:0 ; Jörg hatte einen Bauern mehr aus der Eröffnung heraus, dafür aber keine Struktur mehr (Bh2, f2, f3, e4, e5, c2, c3, a2). Nach Abtausch aller Schwerfiguren erwies sich sein Läufer aber als deutlich stärker als der Hildener Springer. Zunächst bekam ich nur mit, daß die Partie (hinter meinem Rücken) beendet war. Dann erspähte ich das Formular des Hildeners, dort stand 0:1! Erst die Rückfrage bei Martin beruhigte mich dann wieder.

12:30 Tetzlaff-Chevelev 0,5:0,5 ; Bedächtiges Manövrieren (immerhin sind beide zusammen über 150 Jahre alt). Als Aiziks Stellung kritisch wurde, bekam er plötzlich ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte.

12:45 Schillings-Reiter 1-0 ; Bizarre Eröffung des Hildeners (1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 Dxd5 ?!?), von Peter durch gesunde Entwicklung gekontert. Außerdem hat er offensichtlich seinen Dworetzki gelesen ("Der selbständige Weg zum Schachprofi", S.70, Diagramm 1). Vor lauter Druck stellte Schwarz erst einen Bauern ein und schließlich noch die Qualität/ wahlweise Dame gegen Turm und Läufer. Anstatt sich jedoch noch eisenhart zu verteidigen, streckte er sofort die Waffen.

Dann der Doppelschlag:

13:30 Zickau - Lehotzky 0-1 ; Weiß hat gegen Martins Marshall-Gambit grottenschlecht geneuert, statt Rückgabe des Bauern entschloß er sich dann lieber, eine Qualität zu geben. Die Partie hätte noch harte Arbeit bedeuten können, doch Weiß tauschte munter ab, als ob er die Qualität mehr hätte. Am Ende problemlos.

13:30 Mühlenhaus - Schimmel 1-0; Auch hier erst seltsame, dann schlechte Eröffnungsstrategie. Schwarz blieb ziemlich eingemauert. Mein Damenausflug nach f8 (der sich erst post-mortem als korrekt herausstellte) schien mir während der Partie geeignet, meinem Gegner Gegenspiel zu geben (an einer Stelle rechnete ich auch an einem Damenopfer gegen zwei Bauern herum), doch wie bei Martins Partie, der Gegner tauscht zur Unzeit, verliert sofort Material und kurz darauf die Lust.

13:36 Egbers - Gillmann 0,5-0,5 ; In einem Nordischen Gambit wurden früh die Damen getauscht. Stefan hatte immer Kompensation für den Bauern, mehr aber auch nicht. Angesichts des Zwischenstandes von 4,5:0,5 wurde die Partie dann remis gegeben.

14:20 Schreier - Witte 0-1 ; Thomas´ Gegner war ohne große Ambitionen an die Eröffnung herangegangen, was leichten Ausgleich brachte. Thomas versuchte, am Königsflügel Druck zu machen und erreichte schließlich ein besseres Endspiel (isolierter weißer d-Bauer; guter Springer gegen etwas schlechten weißen Läufer), das bei passivem Spiel vielleicht zu halten gewesen wäre. Unangebrachte Aktivität führte jedoch zu weiteren Schwächen und schließlich zum Untergang.

14:30 Wieling - Hecker 0-1; Der Hildener hatte nach eigenen Worten die Eröffnung verschlafen. Nach 15 Zügen stand er schon vor der Wahl, einen Bauern oder die Qualität zu geben. Er entschied sich für die Qualle, und Andreas brachte die Partie langsam aber sicher nach Hause.

 

Dann ENDLICH konnte Thomas die mitgebrachten Feiglinge unters Volk bringen.

... nur noch ein paar Züge

Thomas will nicht so lange warten!

Feiglinge sinnvoll nutzen!

(Jörg sah auch um 10 Uhr schon nicht gut aus)

Die legendären Stifte!

 

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7.Runde: SV Oberbilk I - DSZ 2000 I 4,5:3,5

 

Das Gipfeltreffen, der Kampf der Giganten, das Spitzenspiel, der Entscheidungskampf der Saison, bei dem wir als Außenseiter nichts zu verlieren und alles zu gewinnen hatten, war eine ungemein spannende Angelegenheit. Mit Stefan als Non-Playing-Captain und Maskottchen Michael Schlüter konnte eigentlich auch nichts schiefgehen.

Zu unserem nicht geringen Erstaunen fehlte bei den Gästen Robert Siemes, dafür war Phil Taylor dabei, von dem die Gerüchteküche schon lange behauptet hatte, er stünde in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr zur Verfügung.

 

12:30 : 1-0; Ein lauter Knall hallt durch den Saal - das konnte nur ein Gewinnzug von Michael sein! In einem Sokolski (Überraschung!) war schon reichlich Material vom Brett verschwunden, und es hätte niemanden gewundert, wenn die Partie Richtung Remis geplätschert wäre, doch Michaels Gegner, der eine drohende Springergabel mit einem Gegenangriff auf die weiße Dame beantwortete, übersah, daß seine eigene Dame mit Schach geschlagen werden würde.

 

12:45 : 1,5-0,5; Peter hatte aus der Eröffnung heraus eine schöne Angriffsstellung erhalten, da half auch das phantasievolle und gefräßige Gegenspiel des Nichtrauchers nichts. Doch irgendwo ließ der Druck nach, und man einigte sich auf eine Zugwiederholung.

 

13:40 : 2-1; Martin hatte noch bis 4 Uhr morgens das am Dienstag beschlossene Gambitsystem studiert, was ihn nicht daran hinderte, über seinen siebten Zug volle 45 Minuten nachzudenken. Dafür fand er aber gut in die Stellung hinein, opferte systemgerecht eine Figur für lang anhaltende Initiative. Als ihm die Zeit davonlief (noch 10 Minuten für mehr als zwanzig Züge) bot er Remis, was sein Gegner, da er sich sichtlich unwohl fühlte, gerne annahm.

 

13:42 : 2-2; Thomas mußte gegen den einzigen Raucher im Nonsmoker-Verein antreten, ein gewaltiges Handicap. Er hatte sich auf eine scharfe Eröffnung eingestellt, doch sein Gegner packte den Staubsauger aus, und die Stellung verflachte in ein für Thomas etwas schlechteres Endspiel. Lange verteidigte er sich gut, doch anstatt auch weiterhin nichts zu tun und einfach alles gedeckt zu halten, entschied er sich zur Unzeit für aktives Gegenspiel. Die gegnerischen Türme drangen bei ihm ein, vom Gegenspiel war nichts zu sehen, und ein Haufen Bauern gingen verloren.

 

13:50 3-2; Aizik kam aufgrund fehlender Variantenkenntnis recht schlecht aus der Eröffnung heraus. Seine Versuche, am Königsflügel Gegenspiel zu organisieren, wurden vom Gegner abgewehrt, allerdings verbrauchte dieser immer mehr Zeit. Als ich das letzte Mal aufs Brett schaute, bot sich ein klar schlechteres bis verlorenes Endspiel für Aizik, seinem Gegner blieben aber nur noch etwa zwei Minuten für zehn Züge. Kurz darauf sagt Martin mir, daß Aizik auf Zeit gewonnen hat! Ein glücklicher und wichtiger Punkt, aber dafür hatten wir ja anderenorts auch Chancen vergeben.

 

14:40 3-3; Irgendwann mußte es mich ja auch mal erwischen! Gegen Wilczek war ich eigentlich prima aus der Eröffnung gekommen, mit guten Aussichten, seine zu erwartende lange Rochade anzugreifen. Über sein Spiel auf der h-Linie mußte ich mir noch keine Gedanken machen. Doch ein, zwei luschige Züge kosteten mich die Initiative, die er mit einem positionellen Qualitätsopfer an sich riß. Auch nach Rückgabe der Qualität ebbte der Angriff nicht ab, mögliche Läuferendspiele schienen mir perspaktivlos, also hielt ich die Damen auf dem Brett, um so mit fliegenden Fahnen unterzugehen.

 

15:25 3,5-3,5; Andreas hatte sich gegen Nowiks Königsinder einen ruhigen Aufbau zurechtgelegt. Als Volker nach Öffnung des Zentrums trotzdem f7-f5 zog, ähnelte die Struktur eingentlich dem Leningrader System im Holländer, nur waren die schwarzen Leichtfiguren (Sd7 und Lc8) falsch postiert. Andreas eroberte einen Bauern, mußte diesen allerdings nach einer Ungenauigkeit wieder zurückgeben und landete in einem ausgeglichenen Doppelturmendspiel. Nach einer weiteren Ungenauigkeit geriet er in die Defensive, blockte aber letztendlich alle Gewinnversuche des Gegners ab. Am Ende war einfach nicht mehr genug Material vorhanden.

 

15:40 4,5-3,5 Zum Eröffnungs- und Mittelspielverlauf bei Jörg kann ich nichts sagen, als ich mich zum ersten Mal bewußt mit seiner Partie beschäftigte, hatte er bereits ein sehr angenehmes Endspiel auf dem Brett. Freier a-Bauer (als Plusbauer), schlechter Läufer beim Gegner und zwei Bauernschwächen auf c4 und e4. Langsam, unerbittlich, wie ein Uhrwerk drängte er den Gegner zurück, drang mit seinem König tief ins Hinterland ein und eroberte schließlich auch noch den unglücklichen Läufer. Die Zeitüberschreitung des Gegners hatte da nur noch formalen Charakter!

 

Jetzt sind wir also Tabellenführer und haben es selber in der Hand, in den restlichen Spielen gegen Ratingen 4 und Schewe Torm 2 den Aufstieg zu besiegeln!

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8.Runde: Ratinger SK IV - SV Oberbilk I 2,0:6,0

Der nächste Gegner ist immer der schwerste! Die Höhe des Endergebnisses täuscht etwas über den Kampfverlauf, das Match hätte durchaus enger werden können.

 

12:50 1-0 Ein Blitzsieg! Das kann doch nur der ... Thomas sein? Verwundert reibt man sich die Augen! Der Bauerngewinn nach wenigen Zügen war nicht so entscheidend, vielmehr übte der isolierte Doppelbauer e4/e5 Druck auf die gegnerische Stellung aus, und die Art und Weise, wie der Ratinger sich "entwickelte", war recht kläglich. Thomas´ Figuren hingegen waren optimal für einen Angriff auf den in der Mitte hängengebliebenen schwarzen König postiert, und weitere Bauern fielen.

 

Bis kurz vor der Zeitkontrolle passierte erst einmal nichts, dann ging es Schlag auf Schlag:

 

13:55 2-0 Michaels zweiter Sieg in Folge! In einer zähen Manövrierpartie stand er immer etwas gedrückt, aber m.E. nicht wirklich schlecht. In beiderseitiger Zeitnot fing der Gegner das Kombinieren an: Damenopfer nebst Springergabel und Figurengewinn! Doch die Schachregeln wurden ihm zum Verhängnis: der Springer war gefesselt, und so fehlte ihm eine ganze Dame!

 

14:00 3-0 Peter verlegte sich auf eine passive, aber feste Position. Sein Gegner überschätzte seine Chancen, opferte einen Bauern für nichts, kam zudem in Zeitnot und fand sich in einem verlorenen Endspiel wieder, das Peter locker nach Hause brachte.

 

14:07 4-0 Andreas fand sich in einem Grünfeld-Inder deutlich besser zurecht als sein Gegner, der seinen theoriegemäß erworbenen Mehrbauern einstellte und in ein schwieriges Endspiel geriet. Die Abwicklung in das letztendlich entstandene Turmendspiel (weißer b-Bauer gegen schwarze g- und h-Bauern) habe ich nicht mitbekommen, dann war es auch schon vorbei.

 

14:08 4-1 Jörgs Partie war sicherlich die schwerblütigste. Aus einem Lb5-Sizilianer ergab sich ein spanischer Stellungstyp, aller Bauern verrammelt, offene a-Linie. Die Bedeutung dieser Linie wurde von Jörg allerdings unterschätzt, er erlaubte seinem Gegner dort einzudringen, während es am Königsflügel nicht richtig voran ging. Nachdem er die letzte Schwindelchance in Zeitnot ausgelassen hatte, sah er sich zwei schwarzen Mehrbauern am Damenflügel gegenüber und streckte die Waffen.

 

14:30 5-1 Aus einem seltsamen Königsinder heraus hatte ich bestenfalls leichten Vorteil. Bei meinem Gegner kündigte sich allerdings schon früh Zeitnot an, er schwächte sich mit a7-a5, und dieser Bauer ging schließlich auch verloren. Mit seinem vierzigsten Zug stellte er einen zweiten Bauern ein, und bald darauf war es vorbei.

 

14:35 5,5-1,5 Aizik verteidigte sich zäh, nachdem er im frühen Mittelspiel einen Bauern eingestellt hatte. Es gelang ihm, den Gegner am Königsflügel zu beunruhigen und einen gedeckten Freibauern auf d4 zu etablieren. Als er es schaffte, mit seiner Dame ins gegnerische Lager einzudringen, hatte er genügend Gegenspiel, und im Hinblick auf den Zwischenstand von 5-1 wurden die Kampfhandlungen eingestellt.

 

15:10 6-2 Bis aufs Blut ging es bei Martin. Zähe Eröffnung, dann in beiderseitiger Zeitnot wildes Gehacke bis ins Turmendspiel (wahrscheinlich remis). Ob Martin seinen Turm geopfert hat oder abgeben mußte, habe ich nicht gesehen, schließlich entstand eine Stellung mit drei Bauern gegen Bauer und Turm. Auch die Nachbesprechung konnte nicht sicher klären, welches der drei möglichen Resultate nun gesetzmäßig gewesen wäre. Schließlich erreichte Martin das Remisendspiel Dame gegen f-Bauer.

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9.Runde: SV Oberbilk I - Schewe Torm II 6,0:2,0

Das Ergebnis liest sich deutlich, was sollte man anderes erwarten, wenn der Tabellenführer gegen den bereits feststehenden Absteiger spielt, doch es gab einiges zu zittern, bis der Aufstieg im Sack war. Vor dem Kampf erhielt Andreas noch eine Anfeuerungs- und Stellt- bloß-Eure-Handys-aus-SMS von Thomas, der sich im Urlaub befand.

 

Zunächst einmal waren die Gäste nur zu sechst (bereits zum dritten Mal in dieser Saison), und so ein geschenktes 2-0 (kampflose Punkte für Michael und Stefan)  kann Gift für die notwendige Konzentration sein. Um kurz nach 12 erhöhte Aizik auf 3-0. Sein Bauernopfer in der Eröffnung war nicht das gelbe vom Ei, doch sein Gegner spielte erschreckend schwach und verlor durch einen kleinen taktischen Schlag eine Figur.

 

Andreas hatte in der Eröffnung als Ergebnis einer Halluzination (er dachte, er hätte schon e3-e4 gespielt) eine Figur eingestellt, kämpfte aber unverdrossen weiter. Als er um zehn nach zwölf seinem Gegner Remis anbot, hielt ich das zunächst für einen schlechten Scherz, noch größer war mein Erstaunen, als der Derendorfer auch noch annahm! 3,5:0,5

 

Gleichzeitig hatte Peter ein Angebot von seinem Gegner erhalten. In einem normalen Tarrasch-Franzosen hatte Peters Gegner die Initiative ergriffen und Stück für Stück eine gewaltige Angriffsstellung aufgebaut. Zum Zeitpunkt des Remisangebotes stand Peter glatt verloren, wie auch die nachträgliche Analyse bewies. Daher gab es kein Zögern, den halben Punkt mitzunehmen. 4:1, und das bereits um 12:14 Uhr!

 

Jörg hatte seinem Gegner einen großen Entwicklungsvorsprung überlassen und war zu Beginn der Partie nur um Haaresbreite an einem Figurenverlust vorbeigeschrammt. Sein Gegner ließ jedoch die Zügel schleifen, wurde mehr und mehr zurückgedrängt und landete schließlich in einem verlorenen Springerendspiel. Um zwanzig nach zwei stellte er endlich den Widerstand ein! 5:1 Sieg, großer Applaus, Aufstieg

 

Martin hatte seinen Gegner immer im Griff. Mit einer kleinen Kombi gewann er einen Bauern, die Verwertung war allerdings keineswegs einfach, als das 5:1 gefallen war, gaben die Kämpen schließlich Ruhe. 5,5:1,5

 

Mein Glück war, daß Jörgs Gegner so lange Widerstand geleistet hatte. Zunächst hatte ich unmittelbar nach dem 4:1 in unklarer Stellung Remis angeboten, doch mein Gegner lehnte ab. Im Zug darauf folgte ich einer positionell total schwachsinnigen Idee und fand mich bald darauf in einer grauenhaft passiven Stellung wieder. Wäre in dieser Phase der Mannschaftskampf entschieden worden, hätte ich nochmal Remis angeboten und im Falle eines abschlägigen Bescheides aufgegeben. So aber hatte ich mich dank zweier Bauernopfer in ein Endspiel mit Gegenchancen gerettet, das von meinem Gegner auch noch denkbar schlecht behandelt wurde. Dann fragt er mich auch noch "Ist das Remis? Ich weiß es nicht!", und als ich ehrlich mit "Ja, das ist Remis!" antworte, spielt er trotzdem noch zehn Züge weiter. Um zehn vor drei hatte er dann ein Einsehen. 6-2

 

Endlich konnten wir uns auf die von Thomas spendierten zwei Kisten Füchschen stürzen. Um den festlichen Charakter des ganzen zu betonen, hatte Andreas auch noch eine halbe Flasche eisgekühlten Bommerlunder beigesteuert. Als dies alles bewältigt war, zogen wir noch in den Oberbilker Fuchs um, wo die Nachbesprechung irgendwann am Abend zu Ende ging.

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1.Runde SG Kaarst I - SV Oberbilk I 6,0-2,0

In unserem ersten Spiel als Aufsteiger gab es beim Mitfavoriten Kaarst nichts zu erben, auch wenn die Niederlage knapper hätte ausfallen können.

Um kurz vor zwölf war meine Partie gegen Norbert Kapeller als erste beendet. Streng genommen dauerte sie nur vier Züge. Mit meinem 15.Zug wich ich von unserer ersten Partie von vor neun Jahren ab, was ihn erstmal für eine dreiviertel Stunde einschlafen ließ. Das Ergebnis war jedoch ein sehr exakter Aufbau, und nach achtzehn Zügen war die Lage so, daß ich trotz optisch angenehmer Stellung nichts Aktives hätte unternehmen können. An den anderen Brettern war in Summe noch alles drin, selbst Thomas hatte Zeitvorteil, also nahm ich sein Angebot an. 0,5-0,5

Eine halbe Stunde später das nächste Remis durch Stefan. Aus der Eröffnung heraus hatte er die etwas bessere Bauernstruktur erhalten, doch die Stellung verflachte immer mehr, und im entstandenen Turmenspiel hatte der Kaarster genügend Gegenspiel. 1,0-1,0

Nach drei Stunden gerieten wir in Rückstand. Michael hatte nach eigener Aussage versäumt, rechtzeitig zu rochieren, und nicht nur sein König sondern auch seine Dame tummelten sich im von den weißen Schwerfiguren beherrschten Zentrum. Ein Turmeinsteller beschleunigte dabei wohl nur das Unvermeidliche. 1,0-2,0

Bis vor der Zeitkontrolle tat sich nichts mehr, dann ging es kurz aber nicht schmerzlos zu Ende: Thomas hatte bei der Bedenkzeit wieder aufgeholt, seine Angriffsaussichten aber überschätzt. Beide Spieler hatten noch knapp fünf Minuten für zwanzig Züge und es war nicht wirklich etwas los, also remis. Fast zeitgleich remisierte auch Aizik. Die ganze Partie über erschien mir seine Stellung angenehmer, an einem Punkt (aber das muß ich noch überprüfen), hätte er einen Bauern gewinnen können. Nach Erreichen der Zeitkontrolle war das Brett stark abgeholzt, beide Könige standen offen und der Kaarster entschloß sich zum Dauerschach. 2,0-3,0

Taufik war schon recht früh in ein unangenehmes Endspiel gegen ein furchtbares gegnerisches Läuferpaar geraten. Die einzige Hoffnung bestand in der horrenden Zeitnot des Kaarsters, doch der schaffte die letzten fünf Züge mit praktisch null Restbedenkzeit. Danach war nichts mehr zu erhoffen. 2,0-4,0

Bei Andreas standen die Zeichen von Beginn an auf Zeitnot, die Stellung konnte er jedoch zunächst zusammenhalten, ohne daß er den Druck seines Gegners wirklich abschütteln konnte. Die nachträgliche Analyse zeigte zwar, daß er sich durchaus hätte verteidigen können, doch bei 2 oder 3 Minuten für ein Dutzend Züge war dies praktisch unmöglich. Eine kleine Kombination gab seinem Gegner Dame und Springer gegen zwei Türme und bald darauf den vollen Punkt. 2,0-5,0

Tragisch war die Partie für Frank. In einer hochkomplizierten Stellung war er brettumfassend am Drücker, sein Gegner verbrauchte viel Zeit, und als diese bei beiden knapp wurde, gab er eine Qualität, um überhaupt noch irgendetwas ziehen zu können. Doch nur zwei Züge später hatte Frank einen Blackout und stellte seine Dame ein. 2,0-6,0

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3.Runde Turm Kleve II - SV Oberbilk I 4,0-4,0

Unser erster Punkt, hart erkämpft, aber doch unglücklich. Der Kampf begann sehr aussichtsreich. Nach gut eineinhalb Stunden brachte Aizik uns in Führung (d.h., seine Partie währte kürzer als Hin- und Rückfahrt zusammen). Gegen seinen Drachen war der Klever sehr zahm vorgegangen, hatte am Damenflügel einen Bauern eingebüßt, bald darauf durch eine schöne Abwicklung eine Qualität. Aizik fackelte auch nicht lange und startete den entscheidenden Mattangriff.

Die folgenden Remisen von Stefan und Taufik waren auch ok. Stefan hatte früh die Initiative eingebüßt, sich dann aber gut verteidigt. Taufik besaß zwar eine Qualität für einen Bauern mehr, doch sein Gegner hatte ein furchterregendes Bauernzentrum, so daß die Annahme des Angebotes berechtigt war.

Michael baute unsere Führung auf 3-1 aus. Lange Zeit wurde in der Partie nur munter herummanövriert, die Stellung seines Gegners war etwas bequemer, dafür verbrauchte er aber Unmengen an Zeit. Unerwartet ergriff Michael dann die Initiative am Königsflügel, und bald stand der weiße König völlig entblößt. Mit einer hübschen Schlußkombi setzte er schließlich matt.

Andreas´ Partie war sicherlich die ruhigste von allen. In der Eröffnung hatte er ausgeglichen, viele Figuren wurden getauscht, und im Endspiel wog sein Läuferpaar die geschwächte Bauernstruktur auf. Kurz vor Schluß hätte er zumindest noch eine fiese Falle stellen können (ohne Risiko), doch er entschied sich für die ruhige Gangart.

Kurz darauf mußte Frank die Waffen strecken. In einer bequemen Maroczy-Stellung hatte er das Zentrum zu früh geöffnet und die Kontrolle über die c-Linie verloren. Diese erhielt er zwar zurück, um sie dann doch für letzen Endes zu dünne Angriffschancen aufzugeben. Dafür hatte er auch noch einen Bauern gegeben, so daß er, als es dem Gegner gelang, den Angriff abzuschlagen und die Damen zu tauschen, in einem hoffnungslosen Endspiel landete.

In meiner Partie wurde ich schon früh vom Hocker gerissen (1.d4 e6 2.Sf3 Se7). Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, es müßte doch was gehen, doch mein Gegner hatte alles im Griff. Remis konnte ich immer haben, doch wenn wir sicher auf 4,5 Punkte hätten kommen wollen, hätte ich mich zu einem positionellen Figurenopfer durchringen müssen, wofür mir der Mut fehlte. So gab ich klein bei, um zumindest einen Mannschaftspunkt zu sichern.

Leider wurde es nicht mehr. Thomas hatte sich aus einer gedrückten Stellung heraus gut verteidigt, aber auch nur ein schlechtes Endspiel erreicht. Dank eines gegnerischen Versehens gelangte er aber erst in ein remisliches Turmendspiel, dann in ein remises Bauernendspiel. Fahrlässiger Umgang mit der Opposition erlaubte seinem Gegner jedoch einen entscheidenden Durchbruch, so daß Thomas um viertel vor drei die Waffen strecken mußte. Schade, aber immerhin, der Aufwärtstrend setzt sich weiter fort (2-6; 3-5; 4-4)

4.Runde SV Oberbilk I - Benrath I 4,0-4,0

Wie gegen Kleve war auch hier der erste Sieg in Reichweite, am Ende brauchten wir uns aber über das Unentschieden nicht zu beklagen, auch wenn es auf kuriose Weise zustande kam.

Blitzschnell (d.h. vor 12 Uhr) lagen wir 2:0 in Front. Taufik und Aizik hatten so zügig gepunktet, daß ich überhaupt nicht mitbekam, wie das im einzelnen vonstatten gegangen war. Nicht nur wegen dieser Führung schaute der Kampf gut aus: bei mir war die Lage unklar, Andreas und Frank standen schön, Michael und Stefan nicht, Martin hatte ein sehr angenehmes Endspiel. Dann stellte ich jedoch in unklarer Lage eine Figur ein, und kurz darauf mußte Michael seiner gedrückten Stellung Tribut zollen: 2:2 nach etwa dreieinhalb Stunden.

Andreas hatte nach einer vergeben Möglichkeit, die Partie kurz und brillant zu beenden, "nur" ein besseres (vielleicht klar besseres) Turmendspiel erreicht, Frank hatte, im Mehrbesitz von Dame gegen Turm und Springer, zu früh abgewickelt und seinem Gegner einen Festungsbau gestattet, Stefans Stellung blieb trotz heftigen Widerstandes übel, und Martins Vorteil war immer mehr verpufft. So schien es, als stünde ein heftiger Kampf um einen Mannschaftspunkt bevor, da nach der zu erwartenden Niederlage von Stefan mindestens einer der drei restlichen Spieler seine (immerhin unverlierbare) Stellung gewinnen müßte.

Da kam Andreas die Idee, den Benrathern vier Remisen vorzuschlagen, und glücklicherweise gingen sie darauf ein, offensichtlich waren sie deutlich pessimistischer als wir, was die Bretter 2, 3 und 8 betraf. Immerhin haben wir uns dadurch etwas stabilisiert und vom Tabellenende abgesetzt.

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5.Runde Duisburg-Nord II - SV Oberbilk I 3,0-5,0

Endlich der erste Sieg! Wenn es hier nicht geklappt hätte, würde groß und verdient "Abstieg" draufgestanden haben.

Mit ersatzgestärkter Mannschaft (Jörg aus der 2.) ging es los wie die Feuerwehr. Thomas brauchte nur zwei Stunden, um seine schon sehr früh sehr prächtige Stellung nach Hause zu bringen.

Um zehn vor eins nahm Andreas das gegnerische Angebot an. Die genaue Analyse steht noch aus. Seine Stellung gefiel mir eigentlich immer ganz gut, doch der Duisburger verstand, interessantes (auch korrektes?) Gegenspiel aufzubieten.

Weiter im 5-Minuten-Takt: Jörg baut die Führung aus, nach der Devise "Mit der Jugend ins Endspiel". Das Endspiel Springer gegen Läufer war vielleicht sogar haltbar, das Bauernendspiel schon mehr als unangenehm und bald stürzte sich Jörg´s Gegner in sein Schwert. Stefan steuerte den nächsten halben Punkt bei. Sein Kontrahent baute auf das ruhige Abtauschsystem gegen Caro-Kann, behielt immer etwas stellungstypischen Druck, doch Stefan verteidigte sich genau und glich allmählich aus. Ebenfalls remis endete Aizik´s Begegnung. Schade, schade, lange Zeit hatte er sich einer Mehrqualität erfreut und beständig den Druck erhöht, doch ein Blackout führte zu Materialverlust und einem remisen Turmendspiel.

Um zehn vor zwei dann die einzige Niederlage des Tages von Taufik. Nachdem er schon früh einen gewaltigen Vorsprung auf der Uhr hatte (ca. 1 gegen 45 Minuten, und das nach 3 Zügen, und der Gegner war pünktlich!), ging es im weiteren Partieverlauf leider nur noch im Rückwärtsgang.

Kurz vor halb drei machte Frank den ersten Mannschaftssieg mit seinem ersten vollen Punkt perfekt. Schon früh hatte er einen Bauern gewonnen, den er trotz verzweifelter Gegenwehr ganz sicher und gemächlich verwandelte. Hoch verdient nach den tragischen ersten Partien!

Ich selber mühte mich bis viertel nach drei, aus Nichts etwas zu machen. Im Schwerfigurenendspiel stand ich sehr angenehm, doch mein Damentausch war etwas oberflächlich/optimistisch (habe ich auch gar nicht drüber nachgedacht, einfach gespielt). Im Turm-, dann Bauern- dann Damen- und dann wieder Bauernendspiel verteidigte sich mein Gegner phänomenal, für die Fans hätten wir eigentlich bis zum blanken König spielen sollen.

6.Runde Mettmann I - SV Oberbilk I 6,0-2,0

Viel hatten wir uns ja nicht ausgerechnet, aber am Ende zeigte sich brutal der Unterschied zwischen einem Spitzenteam und einem Aufsteiger, indem die Niederlage um 1 bis 1,5 Punkte zu hoch ausfiel.

Es begann verheißungsvoll, als mein Gegner nach eineinhalb Stunden in einer sehr komplexen Stellung kurz die Übersicht und die Dame verlor. 1-0

Eine Stunde später mußte Frank die Waffen strecken. Sein Gegner hatte schon früh eine Figur eingestellt, dafür aber Zufallskompensation in Form eines gewaltigen Entwicklungsvorsprungs und gefährlichen Angriffs gegen Franks im Zentrum steckengebliebenen König erhalten. Diese Probleme vermochte Frank am Brett nicht zu lösen und verlor entscheidendes Material. 1-1

Um zwanzig nach eins erhielt Michael Wortmann ein Angebot, daß er schlecht ablehnen konnte. Zeitweise erschien mir seine Stellung höchst gefährdet, doch nachdem der Mettmanner auf die Möglichkeit verzichtet hatte, mit dem Bauernopfer f5-f6 die Stellung zu öffnen, konnte Michael mit eigenem f7-f6 alles verrammeln und war somit aus dem Gröbsten raus. 1,5-1,5

Kurz danach wurde Andreas mattgesetzt. In einer laaangen Theorievariante im Grünfeldinder mit langfristigem weißem Turmopfer hatte Andreas den richtigen 23.Zug "vergessen". Seine Neuerung (muß noch überprüft werden) konnte den weißen Angriff jedenfalls nicht aufhalten, und fünf Züge später war es auf elegante Weise vorbei. 1,5-2,5

Zwanzig vor zwei ergatterte auch Stefan einen halben Punkt. Im beginnenden Mittelspiel sah seine Stellung sehr schön aus, doch irgendwoher zauberte der Gegner Gegenspiel am Königsflügel, und die strukturelle Integrität von Stefans Stellung ging vollkommen verloren. Glücklicherweise wurde dabei fast alles weggetauscht, und die ungleichfarbigen Läufer verhießen ein friedliches Ende. 2,0-3,0

Michael Schlüter stand die ganze Partie über sehr gedrückt, hätte er dem Gegner die h-Linie nicht geöffnet, wäre aber wohl noch genügend Verteidigungspotenzial vorhanden gewesen. So dickten sich die Drohungen ein, und Michael wurde von der Zeitreklamation seines Gegners rüde überrascht. 2,0-4,0

Traurig, traurig, was fünf Minuten später an Taufiks Brett geschah. Sein Gegner hatte eine mächtige Initiative am Königsflügel erhalten. Taufik schuf auf phantasievolle Weise Gegenspiel am Damenflügel, zerstörte das schwarze Zentrum und schickte sich an, selber dem schwarzen König zu Leibe zu rücken, da übersah er im 41.Zug trotz längeren Überlegens ein gegnerisches Damenopfer mit anschließendem Matt 2,0-5,0.

Aizik spielte die schlechteste Partie seines Lebens (Eigenwerbung). In der Tat, auf der schwarzen Seite eines Maroczy-Aufbaus kam er nie zum Atmen, konnte nur die Figuren hin- und herziehen. Ein verzweifelter Befreiungsversuch am Damenflügel führte lediglich zum totalen Verlust desselben. Der Mettmanner fackelte dann nicht lange und schaltete mit seinem mächtigen Läuferpaar auf Matt um. 2,0-6,0

8.Runde SG Meiderich/Ruhrort II - Oberbilk I 2,5-5,5

Unsere in vier Fraktionen gespaltete Anfahrt gestaltete sich uneinheitlich. Mit kräftiger Unterstützung von Michaels Handy (er war als erster vor Ort) waren aber gegen viertel nach zehn alle Mann vor Ort. In Ruhrort wollten wir vorzeitig den Klassenerhalt sichern, was relativ problemlos gelang, auch wenn der Sieg etwas hoch ausfiel.

12:15 : 1-0 durch Taufik. Hier "drohte" sogar ein noch schnellerer Sieg: Taufik´s Gegner hatte nach wenigen Zügen eine Figur eingestellt, dafür mußte Taufik´s König auf Wanderschaft gehen. Statt die Figur zu behalten, wickelte er lieber in ein klar besseres Turmendspiel ab, wo freundlicherweise alle Türme getauscht wurden und das Bauernendspiel bequem nach Hause gebracht wurde.

12:20 1,5-0,5. Die Partie von Stefan war durch verrammelte Bauern, Raumvorteil von Weiß, dafür schlechteren Läufer, gekennzeichnet. Zu Beginn spielte der Duisburger unglaublich schnell (Theorie war das aber kaum, wohl eher aus dem Bauch heraus gespielt). Die Partie verflachte ein wenig und Stefan nahm gerne das Remis, da er schnell weg mußte.

13:10 2-1 Thomas war enttäuscht über seinen halben Punkt. Strukturell stand er hervorragend, aber die wieder mal knappe Bedenkzeit ließ nicht mehr zu.

13:45 3-1 Ein glücklicher und wichtiger Punkt gelang mir selber. Gegen das Leningrader System meines Gegners baute ich mich etwas verhalten auf. Auf die Möglichkeit einer starken Inititative am Königsflügel verzichtete Schwarz aber zugunsten des systemgemäßen Vorstoßes e7-e5. Dann packte mich eine Halluzination, die gestartete Kombination hätte meinen Königsläufer in große, wahrscheinlich unüberwindliche Schwierigkeiten bringen sollen. Doch mein Gegner wollte auch noch meinen am anderen Brettrand gestrandeten Springer gewinnen, bekam so nichts und in einem schlechten Endspiel zog er es vor, einzügig mattgesetzt zu werden.

14:00 3,5-1,5 Andreas hatte gerade ein schön zu knetendes Endspiel erreicht, als er aufgrund des sich abzeichnenden Sieges von Aizik mit einem Remisangebot (warum wurde das angenommen?) den Mannschaftssieg unter Dach und Fach brachte.

14:02 4-2 Kurz darauf gab auch Frank remis. Feines Positionsspiel hatte ihm ein angenehmes Doppelturmendspiel eingebracht. Der von ihm gewählte Plan, am Königsflügel vorzugehen, erlaubte dem Gegner aber, sich seiner Bauernschwächen zu entledigen.

14:20 5-2 Endlich kapitulierte auch Aizik´s Gegenüber. Zähes Eröffnungsgeschiebe, dann starker Angriff von Aizik am Damenflügel mit dem Resultat zweier mächtiger Läufer gegen zwei zusammengepferchte Springer, von denen einer verloren ging. Doch da Aizik´s König etwas luftig stand, gab der Duisburger unverdrossen so lange Damenschachs, bis nix mehr ging.

14:25 5,5-2,5 Der Schlußpunkt durch Michael. Hier wogte der Kampf wohl am heftigsten hin und her. Nach zehn Zügen war mir um Michael´s König angst und bange, doch da hatte Weiß schon suboptimal fortgesetzt und Michael ein etwas besseres Mittelspiel gestattet. Der Zwang, auf Sieg spielen zu müssen, verleitete den Duisburger zu weiterer Verschärfung, doch Michael konterte cool in ein sehr angenehmes Endspiel. Die Zeitnot ließ ihn aber einen wichtigen Bauern einbüßen, wenigstens für aktive Figurenstellung. Das Remis kam dann letzten Endes durch den Gesamtstand zustande, das Endspiel wäre noch sehr interessant gewesen (Ergebnis offen).

Damit ist der Klassenerhalt gesichert! Der restliche Spieltag war von kleinen (Kleve schlägt Wesel), großen (Duisburg-Nord schlägt Krefeld klar) und sehr großen (Benrath schlägt Kaarst) Überraschungen geprägt. Am letzten Spieltag kommt es zum Aufstiegsendspiel Kleve(13 Pkte) gegen Mettmann (14 Pkte).

9.Runde Oberbilk I - Turm Krefeld III 5,5:2,5

Gegen die bereits abgestiegenen Gäste erzielten wir einen Sieg, auch wenn dieser knapper ausfiel, als die nackten Zahlen vermuten lassen. Krefeld war nur zu siebt, so daß ich bereits meinen zweiten kampflosen Punkt in dieser Saison einkassierte. Mannschaftsführer Siegfried Frenzel erwog daher für die Zukunft eine Urlaubssperre für Mannschaftskämpfe.

Aizik und Taufik gaben ihre Partien schon um kurz nach zehn remis, ebenso Andreas, als Thomas um 12 nach 10 aufkreuzte und so die Gefahr eines Gegengeschenkes gebannt war. Um halb elf remisierte auch Ersatzmann Bernd, so daß beim frühen Zwischenstand von 3-2 schon fleißig geblitzt wurde und alle gespannt auf den angekündigten Bierkurier Martin warteten.

In einer wilden Partie erhöhte Michael auf 4-2. Das erste Bauernopfer seines Gegners war sicher noch als korrekt zu bezeichnen, kurz darauf übersahen beide jedoch einen taktischen Schlag, der Michael noch mindestens einen zweiten Bauern eingebracht hätte. Optisch sah die schwarze Stellung ganz hervorragend aus, doch ein "kollektiver" Blackout der Krefelder (auch die Mannschaftskameraden hatten den kommenden Einsteller als Gewinnzug angesehen) überließ Michael eine nackte Mehrfigur.

Kurz darauf stellte Thomas seine Gewinnbemühungen ein, der Mannschaftskampf war somit erstmal gewonnen. 4,5-2,5

Frank kämpfte unverdrossen weiter. Mit großem Zeiteinsatz hatte er eine aussichtsreiche Stellung erlangt, schließlich eine Qualität gewonnen, aber so gut wie keine Zeit mehr. Im 29.Zug überschritt er die Zeit, was jedoch von keinem Verantwortlichen bemerkt wurde. Einen Zug später ließ sich sein Gegner ohne Not einzügig mattsetzen. SIcherlich ein glücklicher Sieg, aber ein verdienter Ausgleich für die vielen Unglücksfälle, die Frank während der Saison hatte erleiden müssen.

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