9.Runde:
SV Oberbilk I - Schewe Torm II 6,0:2,0
Das
Ergebnis liest sich deutlich, was sollte man anderes erwarten, wenn der
Tabellenführer gegen den bereits feststehenden Absteiger spielt, doch es
gab einiges zu zittern, bis der Aufstieg im Sack war. Vor dem Kampf
erhielt Andreas noch eine Anfeuerungs- und Stellt-
bloß-Eure-Handys-aus-SMS von Thomas, der sich im Urlaub befand.
Zunächst
einmal waren die Gäste nur zu sechst (bereits zum dritten Mal in dieser
Saison), und so ein geschenktes 2-0 (kampflose Punkte für Michael und
Stefan) kann Gift für die notwendige Konzentration sein. Um kurz
nach 12 erhöhte Aizik auf 3-0. Sein Bauernopfer in der Eröffnung war
nicht das gelbe vom Ei, doch sein Gegner spielte erschreckend schwach und
verlor durch einen kleinen taktischen Schlag eine Figur.
Andreas
hatte in der Eröffnung als Ergebnis einer Halluzination (er dachte, er
hätte schon e3-e4 gespielt) eine Figur eingestellt, kämpfte aber
unverdrossen weiter. Als er um zehn nach zwölf seinem Gegner Remis anbot,
hielt ich das zunächst für einen schlechten Scherz, noch größer war
mein Erstaunen, als der Derendorfer auch noch annahm! 3,5:0,5
Gleichzeitig
hatte Peter ein Angebot von seinem Gegner erhalten. In einem normalen
Tarrasch-Franzosen hatte Peters Gegner die Initiative ergriffen und Stück
für Stück eine gewaltige Angriffsstellung aufgebaut. Zum Zeitpunkt des
Remisangebotes stand Peter glatt verloren, wie auch die nachträgliche
Analyse bewies. Daher gab es kein Zögern, den halben Punkt mitzunehmen.
4:1, und das bereits um 12:14 Uhr!
Jörg
hatte seinem Gegner einen großen Entwicklungsvorsprung überlassen und
war zu Beginn der Partie nur um Haaresbreite an einem Figurenverlust
vorbeigeschrammt. Sein Gegner ließ jedoch die Zügel schleifen, wurde
mehr und mehr zurückgedrängt und landete schließlich in einem
verlorenen Springerendspiel. Um zwanzig nach zwei stellte er endlich den
Widerstand ein! 5:1 Sieg, großer Applaus, Aufstieg
Martin
hatte seinen Gegner immer im Griff. Mit einer kleinen Kombi gewann er
einen Bauern, die Verwertung war allerdings keineswegs einfach, als das
5:1 gefallen war, gaben die Kämpen schließlich Ruhe. 5,5:1,5
Mein
Glück war, daß Jörgs Gegner so lange Widerstand geleistet hatte.
Zunächst hatte ich unmittelbar nach dem 4:1 in unklarer Stellung Remis
angeboten, doch mein Gegner lehnte ab. Im Zug darauf folgte ich einer
positionell total schwachsinnigen Idee und fand mich bald darauf in einer
grauenhaft passiven Stellung wieder. Wäre in dieser Phase der
Mannschaftskampf entschieden worden, hätte ich nochmal Remis angeboten
und im Falle eines abschlägigen Bescheides aufgegeben. So aber hatte ich
mich dank zweier Bauernopfer in ein Endspiel mit Gegenchancen gerettet,
das von meinem Gegner auch noch denkbar schlecht behandelt wurde. Dann
fragt er mich auch noch "Ist das Remis? Ich weiß es nicht!",
und als ich ehrlich mit "Ja, das ist Remis!" antworte, spielt er
trotzdem noch zehn Züge weiter. Um zehn vor drei hatte er dann ein
Einsehen. 6-2
Endlich
konnten wir uns auf die von Thomas spendierten zwei Kisten Füchschen
stürzen. Um den festlichen Charakter des ganzen zu betonen, hatte Andreas
auch noch eine halbe Flasche eisgekühlten Bommerlunder beigesteuert. Als
dies alles bewältigt war, zogen wir noch in den Oberbilker Fuchs um, wo
die Nachbesprechung irgendwann am Abend zu Ende ging.
Nach
oben
1.Runde
SG Kaarst I - SV Oberbilk I 6,0-2,0 In
unserem ersten Spiel als Aufsteiger gab es beim Mitfavoriten Kaarst nichts
zu erben, auch wenn die Niederlage knapper hätte ausfallen können. Um
kurz vor zwölf war meine Partie gegen Norbert Kapeller als erste beendet.
Streng genommen dauerte sie nur vier Züge. Mit meinem 15.Zug wich ich von
unserer ersten Partie von vor neun Jahren ab, was ihn erstmal für eine
dreiviertel Stunde einschlafen ließ. Das Ergebnis war jedoch ein sehr
exakter Aufbau, und nach achtzehn Zügen war die Lage so, daß ich trotz
optisch angenehmer Stellung nichts Aktives hätte unternehmen können. An
den anderen Brettern war in Summe noch alles drin, selbst Thomas hatte
Zeitvorteil, also nahm ich sein Angebot an. 0,5-0,5 Eine
halbe Stunde später das nächste Remis durch Stefan. Aus der Eröffnung
heraus hatte er die etwas bessere Bauernstruktur erhalten, doch die
Stellung verflachte immer mehr, und im entstandenen Turmenspiel hatte der
Kaarster genügend Gegenspiel. 1,0-1,0 Nach
drei Stunden gerieten wir in Rückstand. Michael hatte nach eigener
Aussage versäumt, rechtzeitig zu rochieren, und nicht nur sein König
sondern auch seine Dame tummelten sich im von den weißen Schwerfiguren
beherrschten Zentrum. Ein Turmeinsteller beschleunigte dabei wohl nur das
Unvermeidliche. 1,0-2,0 Bis
vor der Zeitkontrolle tat sich nichts mehr, dann ging es kurz aber nicht
schmerzlos zu Ende: Thomas hatte bei der Bedenkzeit wieder aufgeholt,
seine Angriffsaussichten aber überschätzt. Beide Spieler hatten noch
knapp fünf Minuten für zwanzig Züge und es war nicht wirklich etwas
los, also remis. Fast zeitgleich remisierte auch Aizik. Die ganze Partie
über erschien mir seine Stellung angenehmer, an einem Punkt (aber das
muß ich noch überprüfen), hätte er einen Bauern gewinnen können. Nach
Erreichen der Zeitkontrolle war das Brett stark abgeholzt, beide Könige
standen offen und der Kaarster entschloß sich zum Dauerschach. 2,0-3,0 Taufik
war schon recht früh in ein unangenehmes Endspiel gegen ein furchtbares
gegnerisches Läuferpaar geraten. Die einzige Hoffnung bestand in der
horrenden Zeitnot des Kaarsters, doch der schaffte die letzten fünf Züge
mit praktisch null Restbedenkzeit. Danach war nichts mehr zu erhoffen.
2,0-4,0 Bei Andreas
standen die Zeichen von Beginn an auf Zeitnot, die Stellung konnte er
jedoch zunächst zusammenhalten, ohne daß er den Druck seines Gegners
wirklich abschütteln konnte. Die nachträgliche Analyse zeigte zwar, daß
er sich durchaus hätte verteidigen können, doch bei 2 oder 3 Minuten
für ein Dutzend Züge war dies praktisch unmöglich. Eine kleine
Kombination gab seinem Gegner Dame und Springer gegen zwei Türme und bald
darauf den vollen Punkt. 2,0-5,0 Tragisch
war die Partie für Frank. In einer hochkomplizierten Stellung war er
brettumfassend am Drücker, sein Gegner verbrauchte viel Zeit, und als
diese bei beiden knapp wurde, gab er eine Qualität, um überhaupt noch
irgendetwas ziehen zu können. Doch nur zwei Züge später hatte Frank
einen Blackout und stellte seine Dame ein. 2,0-6,0 Nach
oben 3.Runde
Turm Kleve II - SV Oberbilk I 4,0-4,0 Unser
erster Punkt, hart erkämpft, aber doch unglücklich. Der Kampf begann
sehr aussichtsreich. Nach gut eineinhalb Stunden brachte Aizik uns in
Führung (d.h., seine Partie währte kürzer als Hin- und Rückfahrt
zusammen). Gegen seinen Drachen war der Klever sehr zahm vorgegangen,
hatte am Damenflügel einen Bauern eingebüßt, bald darauf durch eine
schöne Abwicklung eine Qualität. Aizik fackelte auch nicht lange und
startete den entscheidenden Mattangriff. Die
folgenden Remisen von Stefan und Taufik waren auch ok. Stefan hatte früh
die Initiative eingebüßt, sich dann aber gut verteidigt. Taufik besaß
zwar eine Qualität für einen Bauern mehr, doch sein Gegner hatte ein
furchterregendes Bauernzentrum, so daß die Annahme des Angebotes
berechtigt war. Michael
baute unsere Führung auf 3-1 aus. Lange Zeit wurde in der Partie nur
munter herummanövriert, die Stellung seines Gegners war etwas bequemer,
dafür verbrauchte er aber Unmengen an Zeit. Unerwartet ergriff Michael
dann die Initiative am Königsflügel, und bald stand der weiße König
völlig entblößt. Mit einer hübschen Schlußkombi setzte er
schließlich matt. Andreas´
Partie war sicherlich die ruhigste von allen. In der Eröffnung hatte er
ausgeglichen, viele Figuren wurden getauscht, und im Endspiel wog sein
Läuferpaar die geschwächte Bauernstruktur auf. Kurz vor Schluß hätte
er zumindest noch eine fiese Falle stellen können (ohne Risiko), doch er
entschied sich für die ruhige Gangart. Kurz
darauf mußte Frank die Waffen strecken. In einer bequemen
Maroczy-Stellung hatte er das Zentrum zu früh geöffnet und die Kontrolle
über die c-Linie verloren. Diese erhielt er zwar zurück, um sie dann
doch für letzen Endes zu dünne Angriffschancen aufzugeben. Dafür hatte
er auch noch einen Bauern gegeben, so daß er, als es dem Gegner gelang,
den Angriff abzuschlagen und die Damen zu tauschen, in einem
hoffnungslosen Endspiel landete. In
meiner Partie wurde ich schon früh vom Hocker gerissen (1.d4 e6 2.Sf3
Se7). Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, es müßte doch was gehen,
doch mein Gegner hatte alles im Griff. Remis konnte ich immer haben, doch
wenn wir sicher auf 4,5 Punkte hätten kommen wollen, hätte ich mich zu
einem positionellen Figurenopfer durchringen müssen, wofür mir der Mut
fehlte. So gab ich klein bei, um zumindest einen Mannschaftspunkt zu
sichern. Leider wurde
es nicht mehr. Thomas hatte sich aus einer gedrückten Stellung heraus gut
verteidigt, aber auch nur ein schlechtes Endspiel erreicht. Dank eines
gegnerischen Versehens gelangte er aber erst in ein remisliches
Turmendspiel, dann in ein remises Bauernendspiel. Fahrlässiger Umgang mit
der Opposition erlaubte seinem Gegner jedoch einen entscheidenden
Durchbruch, so daß Thomas um viertel vor drei die Waffen strecken mußte.
Schade, aber immerhin, der Aufwärtstrend setzt sich weiter fort (2-6;
3-5; 4-4) 4.Runde
SV Oberbilk I - Benrath I 4,0-4,0 Wie
gegen Kleve war auch hier der erste Sieg in Reichweite, am Ende brauchten
wir uns aber über das Unentschieden nicht zu beklagen, auch wenn es auf
kuriose Weise zustande kam. Blitzschnell
(d.h. vor 12 Uhr) lagen wir 2:0 in Front. Taufik und Aizik hatten so
zügig gepunktet, daß ich überhaupt nicht mitbekam, wie das im einzelnen
vonstatten gegangen war. Nicht nur wegen dieser Führung schaute der Kampf
gut aus: bei mir war die Lage unklar, Andreas und Frank standen schön,
Michael und Stefan nicht, Martin hatte ein sehr angenehmes Endspiel. Dann
stellte ich jedoch in unklarer Lage eine Figur ein, und kurz darauf mußte
Michael seiner gedrückten Stellung Tribut zollen: 2:2 nach etwa
dreieinhalb Stunden. Andreas
hatte nach einer vergeben Möglichkeit, die Partie kurz und brillant zu
beenden, "nur" ein besseres (vielleicht klar besseres)
Turmendspiel erreicht, Frank hatte, im Mehrbesitz von Dame gegen Turm und
Springer, zu früh abgewickelt und seinem Gegner einen Festungsbau
gestattet, Stefans Stellung blieb trotz heftigen Widerstandes übel, und
Martins Vorteil war immer mehr verpufft. So schien es, als stünde ein
heftiger Kampf um einen Mannschaftspunkt bevor, da nach der zu erwartenden
Niederlage von Stefan mindestens einer der drei restlichen Spieler seine
(immerhin unverlierbare) Stellung gewinnen müßte. Da
kam Andreas die Idee, den Benrathern vier Remisen vorzuschlagen, und
glücklicherweise gingen sie darauf ein, offensichtlich waren sie deutlich
pessimistischer als wir, was die Bretter 2, 3 und 8 betraf. Immerhin haben
wir uns dadurch etwas stabilisiert und vom Tabellenende abgesetzt. Nach
oben 5.Runde
Duisburg-Nord II - SV Oberbilk I 3,0-5,0 Endlich
der erste Sieg! Wenn es hier nicht geklappt hätte, würde groß und
verdient "Abstieg" draufgestanden haben. Mit
ersatzgestärkter Mannschaft (Jörg aus der 2.) ging es los wie die
Feuerwehr. Thomas brauchte nur zwei Stunden, um seine schon sehr früh
sehr prächtige Stellung nach Hause zu bringen. Um
zehn vor eins nahm Andreas das gegnerische Angebot an. Die genaue Analyse
steht noch aus. Seine Stellung gefiel mir eigentlich immer ganz gut, doch
der Duisburger verstand, interessantes (auch korrektes?) Gegenspiel
aufzubieten. Weiter im
5-Minuten-Takt: Jörg baut die Führung aus, nach der Devise "Mit der
Jugend ins Endspiel". Das Endspiel Springer gegen Läufer war
vielleicht sogar haltbar, das Bauernendspiel schon mehr als unangenehm und
bald stürzte sich Jörg´s Gegner in sein Schwert. Stefan steuerte den
nächsten halben Punkt bei. Sein Kontrahent baute auf das ruhige
Abtauschsystem gegen Caro-Kann, behielt immer etwas stellungstypischen
Druck, doch Stefan verteidigte sich genau und glich allmählich aus.
Ebenfalls remis endete Aizik´s Begegnung. Schade, schade, lange Zeit
hatte er sich einer Mehrqualität erfreut und beständig den Druck
erhöht, doch ein Blackout führte zu Materialverlust und einem remisen
Turmendspiel. Um zehn
vor zwei dann die einzige Niederlage des Tages von Taufik. Nachdem er
schon früh einen gewaltigen Vorsprung auf der Uhr hatte (ca. 1 gegen 45
Minuten, und das nach 3 Zügen, und der Gegner war pünktlich!), ging es
im weiteren Partieverlauf leider nur noch im Rückwärtsgang. Kurz
vor halb drei machte Frank den ersten Mannschaftssieg mit seinem ersten
vollen Punkt perfekt. Schon früh hatte er einen Bauern gewonnen, den er
trotz verzweifelter Gegenwehr ganz sicher und gemächlich verwandelte.
Hoch verdient nach den tragischen ersten Partien! Ich
selber mühte mich bis viertel nach drei, aus Nichts etwas zu machen. Im
Schwerfigurenendspiel stand ich sehr angenehm, doch mein Damentausch war
etwas oberflächlich/optimistisch (habe ich auch gar nicht drüber
nachgedacht, einfach gespielt). Im Turm-, dann Bauern- dann Damen- und
dann wieder Bauernendspiel verteidigte sich mein Gegner phänomenal, für
die Fans hätten wir eigentlich bis zum blanken König spielen sollen. 6.Runde
Mettmann I - SV Oberbilk I 6,0-2,0 Viel
hatten wir uns ja nicht ausgerechnet, aber am Ende zeigte sich brutal der
Unterschied zwischen einem Spitzenteam und einem Aufsteiger, indem die
Niederlage um 1 bis 1,5 Punkte zu hoch ausfiel. Es
begann verheißungsvoll, als mein Gegner nach eineinhalb Stunden in einer
sehr komplexen Stellung kurz die Übersicht und die Dame verlor. 1-0 Eine
Stunde später mußte Frank die Waffen strecken. Sein Gegner hatte schon
früh eine Figur eingestellt, dafür aber Zufallskompensation in Form
eines gewaltigen Entwicklungsvorsprungs und gefährlichen Angriffs gegen
Franks im Zentrum steckengebliebenen König erhalten. Diese Probleme
vermochte Frank am Brett nicht zu lösen und verlor entscheidendes
Material. 1-1 Um
zwanzig nach eins erhielt Michael Wortmann ein Angebot, daß er schlecht
ablehnen konnte. Zeitweise erschien mir seine Stellung höchst gefährdet,
doch nachdem der Mettmanner auf die Möglichkeit verzichtet hatte, mit dem
Bauernopfer f5-f6 die Stellung zu öffnen, konnte Michael mit eigenem
f7-f6 alles verrammeln und war somit aus dem Gröbsten raus. 1,5-1,5 Kurz
danach wurde Andreas mattgesetzt. In einer laaangen Theorievariante im
Grünfeldinder mit langfristigem weißem Turmopfer hatte Andreas den
richtigen 23.Zug "vergessen". Seine Neuerung (muß noch
überprüft werden) konnte den weißen Angriff jedenfalls nicht aufhalten,
und fünf Züge später war es auf elegante Weise vorbei. 1,5-2,5 Zwanzig
vor zwei ergatterte auch Stefan einen halben Punkt. Im beginnenden
Mittelspiel sah seine Stellung sehr schön aus, doch irgendwoher zauberte
der Gegner Gegenspiel am Königsflügel, und die strukturelle Integrität
von Stefans Stellung ging vollkommen verloren. Glücklicherweise wurde
dabei fast alles weggetauscht, und die ungleichfarbigen Läufer verhießen
ein friedliches Ende. 2,0-3,0 Michael
Schlüter stand die ganze Partie über sehr gedrückt, hätte er dem
Gegner die h-Linie nicht geöffnet, wäre aber wohl noch genügend
Verteidigungspotenzial vorhanden gewesen. So dickten sich die Drohungen
ein, und Michael wurde von der Zeitreklamation seines Gegners rüde
überrascht. 2,0-4,0 Traurig,
traurig, was fünf Minuten später an Taufiks Brett geschah. Sein Gegner
hatte eine mächtige Initiative am Königsflügel erhalten. Taufik schuf
auf phantasievolle Weise Gegenspiel am Damenflügel, zerstörte das
schwarze Zentrum und schickte sich an, selber dem schwarzen König zu
Leibe zu rücken, da übersah er im 41.Zug trotz längeren Überlegens ein
gegnerisches Damenopfer mit anschließendem Matt 2,0-5,0. Aizik
spielte die schlechteste Partie seines Lebens (Eigenwerbung). In der Tat,
auf der schwarzen Seite eines Maroczy-Aufbaus kam er nie zum Atmen, konnte
nur die Figuren hin- und herziehen. Ein verzweifelter Befreiungsversuch am
Damenflügel führte lediglich zum totalen Verlust desselben. Der
Mettmanner fackelte dann nicht lange und schaltete mit seinem mächtigen
Läuferpaar auf Matt um. 2,0-6,0 8.Runde
SG Meiderich/Ruhrort II - Oberbilk I 2,5-5,5 Unsere
in vier Fraktionen gespaltete Anfahrt gestaltete sich uneinheitlich. Mit
kräftiger Unterstützung von Michaels Handy (er war als erster vor Ort)
waren aber gegen viertel nach zehn alle Mann vor Ort. In Ruhrort wollten
wir vorzeitig den Klassenerhalt sichern, was relativ problemlos gelang,
auch wenn der Sieg etwas hoch ausfiel. 12:15
: 1-0 durch Taufik. Hier "drohte" sogar ein noch schnellerer
Sieg: Taufik´s Gegner hatte nach wenigen Zügen eine Figur eingestellt,
dafür mußte Taufik´s König auf Wanderschaft gehen. Statt die Figur zu
behalten, wickelte er lieber in ein klar besseres Turmendspiel ab, wo
freundlicherweise alle Türme getauscht wurden und das Bauernendspiel
bequem nach Hause gebracht wurde. 12:20
1,5-0,5. Die Partie von Stefan war durch verrammelte Bauern, Raumvorteil
von Weiß, dafür schlechteren Läufer, gekennzeichnet. Zu Beginn spielte
der Duisburger unglaublich schnell (Theorie war das aber kaum, wohl eher
aus dem Bauch heraus gespielt). Die Partie verflachte ein wenig und Stefan
nahm gerne das Remis, da er schnell weg mußte. 13:10
2-1 Thomas war enttäuscht über seinen halben Punkt. Strukturell stand er
hervorragend, aber die wieder mal knappe Bedenkzeit ließ nicht mehr zu. 13:45
3-1 Ein glücklicher und wichtiger Punkt gelang mir selber. Gegen das
Leningrader System meines Gegners baute ich mich etwas verhalten auf. Auf
die Möglichkeit einer starken Inititative am Königsflügel verzichtete
Schwarz aber zugunsten des systemgemäßen Vorstoßes e7-e5. Dann packte
mich eine Halluzination, die gestartete Kombination hätte meinen
Königsläufer in große, wahrscheinlich unüberwindliche Schwierigkeiten
bringen sollen. Doch mein Gegner wollte auch noch meinen am anderen
Brettrand gestrandeten Springer gewinnen, bekam so nichts und in einem
schlechten Endspiel zog er es vor, einzügig mattgesetzt zu werden. 14:00
3,5-1,5 Andreas hatte gerade ein schön zu knetendes Endspiel erreicht,
als er aufgrund des sich abzeichnenden Sieges von Aizik mit einem
Remisangebot (warum wurde das angenommen?) den Mannschaftssieg unter Dach
und Fach brachte. 14:02
4-2 Kurz darauf gab auch Frank remis. Feines Positionsspiel hatte ihm ein
angenehmes Doppelturmendspiel eingebracht. Der von ihm gewählte Plan, am
Königsflügel vorzugehen, erlaubte dem Gegner aber, sich seiner Bauernschwächen zu entledigen. 14:20
5-2 Endlich kapitulierte auch Aizik´s Gegenüber. Zähes
Eröffnungsgeschiebe, dann starker Angriff von Aizik am Damenflügel mit
dem Resultat zweier mächtiger Läufer gegen zwei zusammengepferchte
Springer, von denen einer verloren ging. Doch da Aizik´s König etwas
luftig stand, gab der Duisburger unverdrossen so lange Damenschachs, bis
nix mehr ging. 14:25
5,5-2,5 Der Schlußpunkt durch Michael. Hier wogte der Kampf wohl am
heftigsten hin und her. Nach zehn Zügen war mir um Michael´s König
angst und bange, doch da hatte Weiß schon suboptimal fortgesetzt und
Michael ein etwas besseres Mittelspiel gestattet. Der Zwang, auf Sieg
spielen zu müssen, verleitete den Duisburger zu weiterer Verschärfung,
doch Michael konterte cool in ein sehr angenehmes Endspiel. Die Zeitnot
ließ ihn aber einen wichtigen Bauern einbüßen, wenigstens für aktive
Figurenstellung. Das Remis kam dann letzten Endes durch den Gesamtstand
zustande, das Endspiel wäre noch sehr interessant gewesen (Ergebnis
offen). Damit ist der
Klassenerhalt gesichert! Der restliche Spieltag war von kleinen (Kleve
schlägt Wesel), großen (Duisburg-Nord schlägt Krefeld klar) und sehr
großen (Benrath schlägt Kaarst) Überraschungen geprägt. Am letzten
Spieltag kommt es zum Aufstiegsendspiel Kleve(13 Pkte) gegen Mettmann (14
Pkte). 9.Runde
Oberbilk I - Turm Krefeld III 5,5:2,5 Gegen
die bereits abgestiegenen Gäste erzielten wir einen Sieg, auch wenn
dieser knapper ausfiel, als die nackten Zahlen vermuten lassen. Krefeld
war nur zu siebt, so daß ich bereits meinen zweiten kampflosen Punkt in
dieser Saison einkassierte. Mannschaftsführer Siegfried Frenzel erwog
daher für die Zukunft eine Urlaubssperre für Mannschaftskämpfe. Aizik
und Taufik gaben ihre Partien schon um kurz nach zehn remis, ebenso
Andreas, als Thomas um 12 nach 10 aufkreuzte und so die Gefahr eines
Gegengeschenkes gebannt war. Um halb elf remisierte auch Ersatzmann Bernd,
so daß beim frühen Zwischenstand von 3-2 schon fleißig geblitzt wurde
und alle gespannt auf den angekündigten Bierkurier Martin warteten. In
einer wilden Partie erhöhte Michael auf 4-2. Das erste Bauernopfer seines
Gegners war sicher noch als korrekt zu bezeichnen, kurz darauf übersahen
beide jedoch einen taktischen Schlag, der Michael noch mindestens einen
zweiten Bauern eingebracht hätte. Optisch sah die schwarze Stellung ganz
hervorragend aus, doch ein "kollektiver" Blackout der Krefelder
(auch die Mannschaftskameraden hatten den kommenden Einsteller als
Gewinnzug angesehen) überließ Michael eine nackte Mehrfigur. Kurz
darauf stellte Thomas seine Gewinnbemühungen ein, der Mannschaftskampf
war somit erstmal gewonnen. 4,5-2,5 Frank
kämpfte unverdrossen weiter. Mit großem Zeiteinsatz hatte er eine
aussichtsreiche Stellung erlangt, schließlich eine Qualität gewonnen,
aber so gut wie keine Zeit mehr. Im 29.Zug überschritt er die Zeit, was
jedoch von keinem Verantwortlichen bemerkt wurde. Einen Zug später ließ
sich sein Gegner ohne Not einzügig mattsetzen. SIcherlich ein
glücklicher Sieg, aber ein verdienter Ausgleich für die vielen
Unglücksfälle, die Frank während der Saison hatte erleiden müssen.
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