Aus dem Quecksilberbericht der EU-Kommission (2006)


Weil es keinen Markt für wiederaufbereitetes Quecksilber mehr gibt, müssen quecksilber-haltige Abfälle ohne Umweltschädigung gelagert werden. Recycling-Firmen werden sich nach neuen Optionen umsehen wie der Ruhigstellung und Verpackung von Quecksilber für die Möglichkeit einer Endlagerung.


Kommentar: Es gab zum Zeitpunkt der EU-Erhebung 2006 also offenbar weder ein Endlage- rungskonzept noch eine Vorgehensweise, das Freisetzen von Quecksilberdampf zu

verhindern.


Jährlich werden 35 – 45 Millionen quecksilberhaltige Lampen gesammelt mit ca. 0,2 kg Gewicht je Lampe. Schätzungsweise sind das 7000 – 9000 t Abfall jährlich. Vermutlich enthält jede Lampe ca. 10 bis 20 mg Quecksilber, was 400 – 800 kg Quecksilberabfall entspricht. Dieser Lampenmüll wird meist landverfüllt.


Kommentar: Quecksilberdampflampen (die meisten Schreibtisch- und Deckenstrahler mit 12 V

Spannung) kommen als Müll ungeschützt auf Deponien.


76 t Knopfzellen wurden 2004 gesammelt und recycled, die 5 t Quecksilber enthielten bei einem mittleren Quecksilbergehalt von 6,6 %. Es wurden auch 700 t andere Batterien mit Quecksilber-gehalt gesammelt (ohne Angabe des Quecksilbergehalts).


Kommentar: Knopfzellen sind bei Armbanduhren und anderen Kleinverbrauchern im Einsatz.

Auch sie landen ungeschützt auf Deponien, wie sich der Hinweis deuten lässt, sie

würden behandelt wie die vorgenannten Abfälle (Lampen)


70 t Dentalamalgam werden jährlich gesammelt. Die Recyclingfirma teilt mit, dass davon 3 – 5 % Quecksilber, das entspricht 2 – 3,5 t der Wiederverwendung zugeführt werden. Zirka 10 t (Dental?) Quecksilberabfall werden jährlich nach Österreich exportiert.


Kommentar: Der Originalausdruck „recovered from recycling“ in dieser EU-Erhebung lässt tiefe

Einblicke in das bundesdeutsche Entsorgungswesen zu. Als Recycling gilt offenbar

bundesweit die Mülldeponie oder gar die Müllverbrennung. Dabei steht dieser Aus-

druck eigentlich für die Wiederaufbereitung an sich. Also wird ein Teil des Dental-

Quecksilbers vor der üblichen Deponierung gerettet (=recovered). Der Rest ver- dampft und beschert uns über die Atemluft die steigenden Zahlen von Allergikern, Verhaltensgestörten und Demenzkranken. Im übrigen produziert die DEGUSSA

in Österreich Dentalamalgame nach ihrer Werksschließung im Gefolge des Frank-

furter Amalgamprozesses 1996, was die Exporte nach dort erklären hilft.


Aus der chemischen Industrie stammen 6500 t Quecksilbermüll jährlich, meist aus der Chlor-Alkali-Industrie bei einem Durchschnittsgehalt von 0,5 % Quecksilber. Aus der Übersetzung der deutschen Mitteilung geht hervor, dass 2003 35 t dieses Mülls endgültig vernichtet und 37 t davon deponiert wurden. [Der Taschenrechner des Autors errechnet total 30 – 35 t Quecksilber und nicht die angegebenen 72 t Quecksilber.]


Kommentar: Hinter der Chlor-Alkali-Industrie verbergen sich die Hersteller von Laugen und Säuren, wie sie bei der Kunststoff-, Papier- und Textilherstellung benötigt werden. Größter europäischer Produzent ist die BASF in Luwigshafen. Langfristig will die EU von Quecksilberim- und -exporten wegkommen und hat dafür bereits die gesetzgeberischen Weichen gestellt. > weiter

Auskunft über die Chlor-Alkali-Industrie erteilt der VCI (Verband der chemischen Industrie) > weiter

Sowohl der Rechenfehler als auch die hohe Tonnage und der relativ kleine Restmüll-

anteil an Quecksilber weisen in Richtung auf eine hohe Dunkelziffer. Abgesehen davon ist kein Hinweis erkennbar, wie 35 t Quecksilber endgültig vernichtet werden.


Der Quecksilbergehalt von städtischem Müll liegt in Deutschland bei 0,12 g je Tonne1. Von den 20 Millionen Tonnen jährlichem Hausmüll in Deutschland werden 10 Millionen t verbrannt und 10 Millionen t deponiert. Die Gesamtmenge an Quecksilber (an diesem Hausmüll) beträgt jährlich 2,4 t. 1,2 t dieses Quecksilbers werden also verbrannt und 1,2 t werden über Grund deponiert.


Kommentar: Weder die Müllverbrennung noch die Deponierung lösen das Quecksilberproblem

auf Dauer. Beide Entsorgungsmaßnahmen sind nicht in der Lage, das Quecksilber

aus der Umwelt zu entfernen. Im Gegenteil ist davon auszugehen, dass es zum

Großteil als Quecksilberdampf die Umwelt in steigendem Maße belastet, solange

keine Endlagerung in versiegelten Fässern vorgenommen wird.


400 000 – 450 000 Einäscherungen finden jährlich statt. Die meisten dabei entweichenden Gase werden behandelt. Über die Quecksilber-Entfernung ist aus dem deutschen Bericht keine Angabe ersichtlich.


Kommentar: Leichenverbrennungen setzen den Gesamtgehalt eines menschlichen Körpers an Quecksilber frei, der sich dort im Verlaufe eines Lebens angesammelt hat. Verlässliche Angaben über die dabei jeweils freiwerdende Quecksilbermenge müssen noch gefunden werden. Jedenfalls liest und hört man aus pathologischen Berichten, dass die meisten Leichen eine Komplett-Verspiegelung sämtlicher innerer Organe

    mit Quecksilber aufweisen.

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    1) Die Angabe zum Hausmüll stammt vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz (Hrsg.): Zusammensetzung und Schadstoffgehalt von Siedlungsabfällen. 2003


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