aus www.alpenverein.de AKTUELLE MELDUNGEN Upload 29.12.1999 Lawine bei der Jamtalhütte Lawinenunfall in der Silvretta Die neun in einer Schneebrettlawine im Jamtal/Silvretta/Tirol tödlich verunglückten Teilnehmer konnten heute ausgeflogen werden und befinden sich derzeit in der Kaserne in Landeck. Ebenso konnten alle anderen Teilnehmer der ursprünglich 39 Personen zählenden Gruppe des DAV Summit Club sowie die fünf Bergführer nach Galtür und Ischgl ausgeflogen werden und befinden sich den Umständen entsprechend in guter Verfassung. Zwei Teilnehmerinnen werden psychologisch betreut. Am 26. Dezember 1999 waren die Teilnehmer bei guten Verhältnissen zur Jamtalhütte aufgestiegen, die als fester Standort für die Millenium-Programme des DAV Summit Club gebucht war. Zur Auswahl standen entweder eine Skitouren- oder eine Schneeschuhwanderwoche. Aufgrund der schwierigen Witterungsverhältnisse (Lawinenwarnstufe inneralpin 3 bis 4) wurde das Programm für den 28. Dezember 1999 abgeändert und eine deutlich leichtere Alternativtour durch den flachen Jamtalferner zum Rußkopf gewählt. Die Gruppen brachen in Begleitung der Bergführer gegen neun Uhr bei guten Sichtverhältnissen auf. Entgegen dem Wetterbericht verschlechterten sich aber die Sichtverhältnisse, so daß sich alle Gruppen um 12 Uhr zur Umkehr entschieden. Etwa 200 Meter vor Erreichen der Jamtalhütte (die Gruppe bewegte sich in einem Gelände mit rund 25 Grad Neigung) kam es um ca. 14.30 Uhr zu dem unvorhergesehenen Lawinenabgang, wobei insgesamt 13 Teilnehmer verschüttet wurden. Neun Teilnehmer konnten nur noch tot geborgen werden, eine Teilnehmerin erlitt leichte Verletzungen, drei Teilnehmer konnten unverletzt geborgen werden. Die Abrißkante der Lawine befand sich ca. 100 Meter über der Gruppe, die Abrißbreite betrug 30 bis 60 Meter, bei einer Abrißhöhe von 30 bis 35 Zentimeter. Die Verschüttungstiefe wurde mit 1 bis 2,5 Meter angegeben. Der DAV Summit Club widerspricht entschieden der Vermutung, die Opfer des Lawinenabgangs hätten sich leichtsinnig oder fahrlässig verhalten. "Die Verunglückten waren mit modernster Sicherheitsausrüstung ausgestattet und sind unter der Leitung hochqualifizierter und erfahrener Bergführer gestanden", so der stellvertretende Geschäftsführer Günther Härter. "Es war ein tragischer Unfall, daß die Lawine praktisch vor der Hüttentüre abgegangen ist." Dies bestätigte auch die vom DAV Summit Club heute zum Unfallort entsandte Expertenkommission, die mit der Untersuchung beauftragt ist. Angesichts des tragischen Unfalls hat der DAV Summit Club seine Millenium-Feiern auf der Jamtalhütte und der Franz-Senn-Hütte abgesagt.