Caterina Valente

Ja, in Madrid und Barcelona! (Audio)

Ja, in Madrid* und Barcelona* 
da sind die Frauen voller Leidenschaft
Denn in Madrid und Barcelona
hat jeder Kuß die gleiche Eigenschaft.

Dort küßt man heiß, mit soviel Feuer,
bis ungeheur ist die Glut entfacht
Aber dann wird Alles wunderbar sein,
so wunderbar sein, und Dir wird klar sein,
daß in Madrid und auch in Barcelona
beim Tarragona** die Liebe lacht.

Komm, komm doch zu mir,
ich zeige Dir, wo die Orangen blüh'n
Komm, wir sind allein, 
beim roten Wein wird auch Dein Herz erglüh'n
|: (Si, Señorita) Si si, Señores, 
so viel Amore, das [tut so gut/geht ins Blut] :|

Instrumental

da capo al fine


*Man sollte meinen, daß Spanisch für deutsche Muttersprachler - und erst recht für italienische - besonders leicht zu lernen sei. (Jedenfalls führte ich den Umstand, daß ich es ziemlich schnell und leicht lernte, darauf zurück, daß Deutsch meine Muttersprache war und ich kurz zuvor Italienisch gelernt hatte; aber vielleicht lag es auch einfach nur daran, daß ich noch sehr jung war und einen besonders guten Lehrer hatte.) Aber mit einigen Lauten haben sie offenbar große Probleme, nämlich "d", "e", "i", "o" und dem, der auf Englisch "th" geschrieben wird. Dabei sind die Ausspracheregeln - zumindest bei den Vokalen - eigentlich ganz einfach: "e" und "o" werden immer offen gesprochen, "i" immer geschlossen. Man sagt also nicht "Madritt", sondern "Madried". Ist es nicht furchtbar schwierig, nach einem geschlossenen "i" noch ein "d" zu sprechen? Ja, ganz richtig - deshalb wird es am Wortende auch meist verschluckt, d.h. zu einer Art "glottal stop", wie im Malaiischen das "k". (Auch am Wortantfang wird es nicht wie unser "d" gesprochen, sondern irgendwo zwischen deutschem "d" und "r"; aber das fällt hier nicht auf, weil in "Madrid" ja eh ein "r" auf das "d" folgt - da kann man nichts falsch machen ;-) Sowohl C.V. als auch Sylvia Dahl sprechen "Madrid" also falsch aus.
Nun zur Hauptstadt Kataloniens. Eines vorweg: Ich bin ein Anhänger der These, daß man Namen möglichst ursprungsnah aussprechen sollte, d.h. Personen so wie zu der Zeit, als sie lebten (also z.B. Don Quixote wie im Deutschen, nicht wie heute in Spanien!) und Orte so wie die Leute es tun, die dort leben. Die deutsche Form kommt dem oft näher als das, was einige Halbgebildete für "korrekt" halten: Z.B. habe ich im Russisch-Unterricht gelernt, die größte Hafenstadt am Schwarzen Meer "Adjässa" auszusprechen; auf Ukraïnisch wird sie aber "Odessa" gesprochen - wie im Deutschen! Manche Teutonen nennen die berühmte Lagunenstadt an der Adria "Venédig", weil sie auf "Italienisch" (also Fiorentinisch) "Venèzia" heißt; aber auf Venetianisch sagt man "Vènedi", mit Betonung auf der 1. Silbe (das Endungs-"g" ist ebenso entfallen wie das Endungs-"d" in Madrid ;-) - sagt also ruhig weiter "Vénedig", denn so ist es richtig; und wenn ein selbsternannter "Italienkenner" etwas Anderes behauptet, fahrt ihm über's Maul und klärt ihn auf! Die Deutschen sagen meist "Barzelona", d.h. nicht ganz, denn eigentlich steht unser "z" ja für "ts", und das sagt kaum jemand; meist klingt das aus deutschem Munde eher wie ein italienisches "z", also "ds", oder irgendwo dazwischen. Wie spricht nun die italienischstämmige, in Frankreich geborene und aufgewachsene BRD-Bürgerin C.V. das "c" in Barcelona aus? Antwort: kastilianisch, d.h. wie ein stimmloses englisches "th"! (Wir erinnern uns: So wird es vor den "hellen" Vokalen "e" und "i" geschrieben; vor den "dunklen" Vokalen "a", "o" und "u" wird es "z" geschrieben. In Lateinamerika hat man die Schreibweise beibehalten, aber die Aussprache ist fast vollständig einem stimmmlosen "s" - entsprechend einem deutschen "ß" - gewichen.) Noch tiefer kann man wohl kaum ins Fettnäpfchen treten, denn diese Aussprache war und ist vor Ort - ausnahmsweise nicht nur unter Fußball-fans - zutiefst verhaßt. Wie ist es nun richtig? Auf Wikiblödia steht, es werde wie in Lateinamerika gesprochen, also als stimmloses "s". Aber das stimmt nicht. Ich habe zwar nie richtig Katalanisch gelernt, aber ich habe ja zwei Ohren im Kopf und höre, wie es die Einheimischen aussprechen. Und oh Wunder: S.D. macht es genau richtig - hört Euch also den verlinkten Audioclip an, bevor er gelöscht wird! -, nämlich irgendwo zwischen einem deutschen "ß" und einem italienischen "z"; im Zweifel bleibt also getrost bei der deutschen Aussprache - sie ist jedenfalls näher dran als die kastilianische!

**Als dieses Lied entstand - 1954 - war der T. noch ein süßer, schwerer Südwein, ähnlich dem Port, dem Sherry und dem Malaga. Seit Spaniens EG-Beitritt hat sich das geändert. Heute wird in der Region T. überwiegend (zu ca. 3/4) trockener Weißwein produziert, der Rest sind seichte leichte Tempranillos. Die spanischen Weine taugen nicht mehr viel - dafür sind sie erheblich teurer geworden. Diese radike Verschlechterung des Preis-Leistungs-Verhältnisses war einer der Gründe, weshalb ich aufgehört habe, Alkohol zu trinken. Die "harten" Sachen hatte mir meine Frau gleich nach der Heirat abgewöhnt - aber einen guten Rioja oder einen schönen Sherry trank sie früher gerne mit. Doch irgendwann stellten wir fest, daß das Zeug nicht mehr schmeckte - jedenfalls nicht mehr so wie früher -, und strichen es von unserer Getränkeliste. Als später das Dosenpfand eingeführt und das Bier statt in Aluminium in giftige Plastikflaschen abgefüllt wurde, verbannte ich auch das, und so wurden wir, eigentlich ganz ungewollt, ohne ideologische oder medizinische Motive, zu Abstinenzlern.
Zugegeben, das ist nicht ganz konsequent, denn auch Tee und Kakao sind ja inzwischen erheblich schlechter und teurer geworden. (Kaffee dem Vernehmen nach auch, doch den haben wir beide nie getrunken.) Aber mit irgendetwas muß man das heiße Wasser ja aufbessern!

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