UNICEF ruft angesichts des
Krieges dringend zu Spenden für Kinder im Irak auf. Auch nach der
Evakuierung der internationalen Helfer geht die UNICEF-Hilfe im Irak
weiter. Ein Team von 160 irakischen Mitarbeitern hält die Hilfsprogramme
aufrecht. UNICEF befürchtet vor allem, dass die lebensnotwendige
Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Nahrung und Medikamenten
zusammenbricht.
In einem Wettlauf mit der Zeit hat UNICEF in den
vergangenen Monaten versucht, Schutz und Hilfe für die am stärksten
gefährdeten Gruppen wie Kleinkinder, schwangere Frauen, Flüchtlingskinder
und Kinder in Heimen sicherzustellen. Dazu wurden unter anderem
Medikamente für zwei Millionen Kinder an Krankenhäuser und
Gesundheitsstationen ausgegeben, Materialien zur Versorgung für 600.000
Menschen mit Trinkwasser bereitgestellt, 1.250 Tonnen Zusatznahrung an
Familien und Einrichtungen verteilt und 400.000 Kinder gegen Masern
geimpft. In den Nachbarländern Jordanien, der Türkei, dem Iran, Kuwait und
Syrien stehen an den Grenzen internationale Helfer und größere Vorräte an
Hilfsgütern bereit.
„Jeder Krieg ist eine Tragödie für Kinder. Die
Kinder im Irak haben ein Recht auf Schutz und Hilfe. UNICEF ruft deshalb
dringend zu Spenden auf“, sagte Reinhard Schlagintweit, Vorsitzender von
UNICEF Deutschland.
UNICEF appelliert an die Konfliktparteien,
internationale Abkommen zum Schutz der Zivilbevölkerung einzuhalten:
• Es muss alles getan werden, damit lebensnotwendige Einrichtungen
für die Zivilbevölkerung wie Wasserwerke und Krankenhäuser nicht
angegriffen oder als Schutzschilder benutzt werden. Dies gilt auch für
zivile Wohngebiete.
• Die Konfliktparteien müssen den
Hilfsorganisationen Zugang zu bedrohten Gruppen ermöglichen und die
Sicherheit der Helfer garantieren. Insbesondere Flüchtlingskinder brauchen
umgehend Schutz und Unterstützung.
• UNICEF ist besorgt, dass
Millionen Landminen aus dem letzten Golfkrieg an den Grenzen zum Iran, zu
Kuwait und im Nord-Irak zu einer tödlichen Gefahr für Flüchtlinge werden
können. Diese könnte durch neue Landminen und den Einsatz von
Clusterbomben noch verschärft werden. Diese Waffen sollten geächtet
werden. Wenn sie trotzdem zum Einsatz kommen, müssen entsprechende Gebiete
gekennzeichnet und die Bevölkerung gewarnt werden.
Kinder in
Gefahr
Schätzungsweise die Hälfte der rund 24 Millionen Iraker
sind Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen sind auf Grund der physischen
und psychischen Belastungen der vergangenen Jahre geschwächt. Nach zwei
Kriegen und 12 Jahren Sanktionen ist die Kindersterblichkeit im Irak
bereits um das Zweieinhalbfache gestiegen. Jedes achte Kind stirbt vor
seinem fünften Geburtstag. Haupttodesursachen sind Durchfall- und
Atemwegserkrankungen. Schätzungsweise eine Million Kinder sind chronisch
mangelernährt.
UNICEF hat in den vergangenen Monaten umfangreiche Vorkehrungen für humanitäre Hilfe im Kriegsfall getroffen:
• Impfen: In den vergangenen zwei Wochen wurden 400.000 Kinder gegen
Masern geimpft. Über vier Millionen Kinder erhielten im Februar Impfschutz
gegen Polio.
• Ernährung: 1.250 Tonnen hochproteinhaltige
Kekse und therapeutische Zusatznahrung wurden an Einrichtungen im ganzen
Land verteilt. Dies reicht, um 400.000 mangelernährte Kinder einen Monat
lang zu versorgen. Weitere 1.500 Tonnen Zusatznahrung lagern in Jordanien
und im Iran.
• Medikamente: UNICEF hat Medikamente zur
Basisversorgung von zwei Millionen Kindern sowie ORS-Salze zur Behandlung
von 250.000 Kindern gegen Durchfallerkrankungen bereitgestellt.
•
Wasser: Materialien zur Versorgung von 600.000 Menschen mit
Trinkwasser wurden deponiert. Hierzu gehören auch 12 mobile
Wasseraufbereitungsanlagen inklusive Kanister. Hinzu kommen Seife und
Hygieneartikel für 300.000 Flüchtlinge. Im Großraum Bagdad werden 70
Generatoren überholt, die die Stromversorgung von Wasserwerken sichern
sollen. Weiter wurden Pumpen und Filter bereitgestellt.
•
Bildung: Schul- und Lernmaterialien für die Notbeschulung von
100.000 Kindern sind im Irak eingetroffen. Hinzu kommen 225 Großzelte, die
als Schulen eingesetzt werden können.
• Hilfe über Grenzen
hinweg: In den Nachbarländern wurden vor allem im Iran, in Jordanien
und der Türkei Lager mit Hilfsgütern und logistische Kapazitäten aufgebaut.
UNICEF bittet dringend um Spenden für die Kinder im Irak:
Spendenkonto 300.000
Sozialbank Köln (BLZ
370 205 00)
Stichwort: Irak
oder: Spendentelefon 0137/300.000
[Wie die UNICEF mit Spendengeldern verfährt, ist ja spätestens seit 2008 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, Anm. Dikigoros]
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