KINDER SIND KEINE FEINDE

UNICEF-Botschafter Harry Belafonte und Sir Peter
Ustinov rufen zur Hilfe für die Kinder im Irak auf

UNICEF ruft angesichts des Krieges dringend zu Spenden für Kinder im Irak auf. Auch nach der Evakuierung der internationalen Helfer geht die UNICEF-Hilfe im Irak weiter. Ein Team von 160 irakischen Mitarbeitern hält die Hilfsprogramme aufrecht. UNICEF befürchtet vor allem, dass die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Nahrung und Medikamenten zusammenbricht.
In einem Wettlauf mit der Zeit hat UNICEF in den vergangenen Monaten versucht, Schutz und Hilfe für die am stärksten gefährdeten Gruppen wie Kleinkinder, schwangere Frauen, Flüchtlingskinder und Kinder in Heimen sicherzustellen. Dazu wurden unter anderem Medikamente für zwei Millionen Kinder an Krankenhäuser und Gesundheitsstationen ausgegeben, Materialien zur Versorgung für 600.000 Menschen mit Trinkwasser bereitgestellt, 1.250 Tonnen Zusatznahrung an Familien und Einrichtungen verteilt und 400.000 Kinder gegen Masern geimpft. In den Nachbarländern Jordanien, der Türkei, dem Iran, Kuwait und Syrien stehen an den Grenzen internationale Helfer und größere Vorräte an Hilfsgütern bereit.

„Jeder Krieg ist eine Tragödie für Kinder. Die Kinder im Irak haben ein Recht auf Schutz und Hilfe. UNICEF ruft deshalb dringend zu Spenden auf“, sagte Reinhard Schlagintweit, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

UNICEF appelliert an die Konfliktparteien, internationale Abkommen zum Schutz der Zivilbevölkerung einzuhalten:

• Es muss alles getan werden, damit lebensnotwendige Einrichtungen für die Zivilbevölkerung wie Wasserwerke und Krankenhäuser nicht angegriffen oder als Schutzschilder benutzt werden. Dies gilt auch für zivile Wohngebiete.

• Die Konfliktparteien müssen den Hilfsorganisationen Zugang zu bedrohten Gruppen ermöglichen und die Sicherheit der Helfer garantieren. Insbesondere Flüchtlingskinder brauchen umgehend Schutz und Unterstützung.

• UNICEF ist besorgt, dass Millionen Landminen aus dem letzten Golfkrieg an den Grenzen zum Iran, zu Kuwait und im Nord-Irak zu einer tödlichen Gefahr für Flüchtlinge werden können. Diese könnte durch neue Landminen und den Einsatz von Clusterbomben noch verschärft werden. Diese Waffen sollten geächtet werden. Wenn sie trotzdem zum Einsatz kommen, müssen entsprechende Gebiete gekennzeichnet und die Bevölkerung gewarnt werden.

Kinder in Gefahr

Schätzungsweise die Hälfte der rund 24 Millionen Iraker sind Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen sind auf Grund der physischen und psychischen Belastungen der vergangenen Jahre geschwächt. Nach zwei Kriegen und 12 Jahren Sanktionen ist die Kindersterblichkeit im Irak bereits um das Zweieinhalbfache gestiegen. Jedes achte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag. Haupttodesursachen sind Durchfall- und Atemwegserkrankungen. Schätzungsweise eine Million Kinder sind chronisch mangelernährt.

UNICEF hat in den vergangenen Monaten umfangreiche Vorkehrungen für humanitäre Hilfe im Kriegsfall getroffen:

Impfen: In den vergangenen zwei Wochen wurden 400.000 Kinder gegen Masern geimpft. Über vier Millionen Kinder erhielten im Februar Impfschutz gegen Polio.

Ernährung: 1.250 Tonnen hochproteinhaltige Kekse und therapeutische Zusatznahrung wurden an Einrichtungen im ganzen Land verteilt. Dies reicht, um 400.000 mangelernährte Kinder einen Monat lang zu versorgen. Weitere 1.500 Tonnen Zusatznahrung lagern in Jordanien und im Iran.

Medikamente: UNICEF hat Medikamente zur Basisversorgung von zwei Millionen Kindern sowie ORS-Salze zur Behandlung von 250.000 Kindern gegen Durchfallerkrankungen bereitgestellt.

Wasser: Materialien zur Versorgung von 600.000 Menschen mit Trinkwasser wurden deponiert. Hierzu gehören auch 12 mobile Wasseraufbereitungsanlagen inklusive Kanister. Hinzu kommen Seife und Hygieneartikel für 300.000 Flüchtlinge. Im Großraum Bagdad werden 70 Generatoren überholt, die die Stromversorgung von Wasserwerken sichern sollen. Weiter wurden Pumpen und Filter bereitgestellt.

Bildung: Schul- und Lernmaterialien für die Notbeschulung von 100.000 Kindern sind im Irak eingetroffen. Hinzu kommen 225 Großzelte, die als Schulen eingesetzt werden können.

Hilfe über Grenzen hinweg: In den Nachbarländern wurden vor allem im Iran, in Jordanien und der Türkei Lager mit Hilfsgütern und logistische Kapazitäten aufgebaut.

UNICEF bittet dringend um Spenden für die Kinder im Irak:
Spendenkonto 300.000
Sozialbank Köln (BLZ 370 205 00)
Stichwort: Irak
oder: Spendentelefon 0137/300.000

[Wie die UNICEF mit Spendengeldern verfährt, ist ja spätestens seit 2008 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, Anm. Dikigoros]


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