Rassenkrawalle in Australien

Neue Unruhen befürchtet

Sydney, 14.12.2005. Nach tagelangen Rassenkrawallen in Sydney haben die Verantwortlichen vor neuen Ausschreitungen gewarnt. „Wir rechnen mit weiteren Problemen", sagte der Polizeiminister des Bundesstaates New South Wales. Am Wochenende wird es eine riesige Polizeipräsenz in ganz Sydney geben. In der Nacht zum Mittwoch waren 450 Beamte an den Brennpunkten auf Patrouille, um neue Unruhen zu unterbinden.

Kirche in Brand gesteckt

Die Polizei untersucht unterdessen, ob ein Brandanschlag auf eine Kirche in einem mehrheitlich von Moslems bewohnten Stadtteil im Zusammenhang zu den Krawallen steht. In einer anderen Kirche in der Nähe waren außerdem Scheiben eingeschlagen worden.

Rassistische Parolen und Verletzte

Die Ausschreitungen hatten am Sonntag begonnen, als 5000 weiße Jugendliche auf Menschen mit arabischem Aussehen am Strand des Stadtteils Cronulla losgingen und rassistische Parolen riefen. In den folgenden zwei Nächten randalierten dann arabischstämmige Jugendliche in demselben Viertel. Sie schlugen Passanten zusammen, verwüsteten Dutzende von Geschäften und beschädigten Hunderte von Autos. Bei den Krawallen waren Dutzende von Menschen verletzt worden.

„Wir sind alle Australier“

Der Rat der libanesischen Gemeinschaft in Australien rief alle Eltern von Jugendlichen auf, ihre Kinder am Wochenende nicht ausgehen zu lassen und ihnen Handys sowie Autos wegzunehmen. „Wir alle sind Australier. Wir müssen Australien schützen, ganz egal, wo jemand herkommt", sagte ein Ratsmitglied.

Parlament plant schärfere Gesetzgebung

Das Parlament von New South Wales will an diesem Donnerstag zusammenkommen und dabei größere Befugnisse für die Polizei beschließen. Die schärferen Gesetze sollen den Beamten erlauben, Vororte abzuriegeln, Fahrzeuge nach Waffen zu durchsuchen, Alkoholläden zu schließen und Autos zu beschlagnahmen.


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