24.1.1789 | Einberufung der Generalstände nach Versailles. Die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und des Dritten Standes sollen über die Abwendung des drohenden Staatsbankrotts beraten. |
17.6. 1789 | Die Vertreter des Dritten Standes erklären sich zur Verfassunggebenden Nationalversammlung, da Adel und Geistlichkeit die Abstimmung nach Köpfen ablehnen und auf der alten Abstimmungsform nach Ständen bestehen. |
20.6. 1789 | Schwur im Ballhaussaal: Der Eid, mit dem sich alle Abgeordneten verpflichten, nicht auseinanderzugehen, bis das Königreich eine Verfassung habe. |
14.7. 1789 | Erstürmung der Bastille (Staatsgefängnis) durch die Pariser Bevölkerung als Antwort auf den Versuch des Königs, die Nationalversammlung mit Gewalt zu beseitigen. Aufstellung von Nationalgarden als Organe der militärischen und Gemeinderäten als Zentren der politischen Macht des Volkes. |
26.8. 1789 | Erklärung der Menschenrechte: allgemeine Gleichheit, persönliche Freiheit, Sicherheit des Eigentums, Widerstand gegen Unterdrückung, Souveränität des Volkes. |
5.-6.10. 1789 | Aufstand der Pariser Bevölkerung und Marsch der Siebentausend, meist Frauen, zwingen König und Nationalversammlung, nach Paris zu übersiedeln. |
19.12. 1789 | Beginn der Inflation, Ausgabe von Assignaten (Gutscheine, die auf die Kirchengüter als ihre Deckung ausgestellt sind). |
1790 | Abschaffung der Adels. |
20.-21.6. 1791 | Flucht Ludwigs XVI. und der königlichen Familie aus Paris; endet mit ihrer Festnahme an der Grenze. |
29.9. 1791 | Die Verfassunggebende Versammlung beendet ihre Tätigkeit, verwandelt sich in die Gesetzgebende Versammlung. Ihre beiden Hauptparteien sind die konstitutionell-monarchistischen Feuillants und die bürgerlich-republikanischen Girondisten als Vertreter der Großbourgeoisie. Die eigentliche politische Macht liegt bei den außerparlamentarischen Clubs, vor allem dem radikalen Jakobinerclub. |
3.12. 1791 | Geheimes Ersuchen des Königs um eine preußische Intervention. |
10.8. 1792 | Bildung der revolutionären Commune, Erstürmung der Tuilerien. Danton ist maßgeblich an der Aktion beteiligt. Ludwig XVI. und die königliche Familie werden gefangengesetzt. |
11.8. 1792 | Danton wird Justizminister. |
2.-6.9. 1792 | Verdun fällt den Ludwig XVI. zu Hilfe kommenden Österreichern und Preußen in die Hände. Die große Demoralisierung des Volkes fängt Danton mit flammenden Reden und den sogen. "Septembermorden" zur Abschreckung der Royalisten auf. Etwa 2.000 der Konspiration Verdächtigte in Paris und 14.000 im ganzen Land werden verhaftet und getötet. |
20.9. 1792 | Kanonade von Valmy, danach Rückzug der österreichisch-preußischen Armee; die Revolutionsarmee hält gegen die Invasoren stand. |
21.9. 1792 | Abschaffung der Monarchie und Proklamation des "Jahr I" der
Französischen Republik. Ludwig XVI. wird des Landesverrats angeklagt.
Robespierre fungiert als Ankläger und fordert den Tod des Königs. Der Nationalkonvent, ein Parlament mit uneingeschränkter Vollmacht, tritt an die Stelle der Gesetzgebenden Versammlung. Er besteht aus 749 Abgeordneten (180 Girondisten, 500 Gemäßigte, 60 Jakobiner, darunter Danton und Robespierre). Die Partei der Feuillants ist in den Hintergrund gedrängt, Girondisten bilden die Rechte und die Mitglieder der "Bergpartei" (hatten höhergelegene Sitze im Parlament) die radikaldemokratische Linke. |
17.1. 1793 | Prozeß gegen den König als Bürger Louis Capet. Er wird zum Tode verurteilt. |
21.1. 1793 | Hinrichtung Ludwigs XVI. |
25.-26.2. 1793 | Der Pariser "Ladensturm". |
6.4. 1793 | Auf Vorschlag Dantons wird der Wohlfahrtsausschuß gebildet, ein außerparlamentarisches Organ mit der Befugnis, falls notwendig jeden Bürger in den Anklagestand zu versetzen |
31.5. 1793 | Aufstand der Girondisten gegen den Konvent. |
2.6. 1793 | Die Jakobiner, die die Oberhand im Konvent gewonnen haben, lassen alle Girondisten verhaften, ihre Führer werden einige Monate später hingerichtet. |
10.7. 1793 | Danton verläßt den Wohlfahrtsausschuß. |
27.7. 1793 (9. Thermidor I) |
Robespierre, Führer der Bergpartei, wird Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, der unter seiner Führung die beherrschende Position im Staat einnimmt. Die Mitgliederzahl des Ausschusses wird von 25 auf 10 reduziert, die sogenannten "Dezemvirn". |
4.9. 1793 | Arbeiterdemonstration in Paris. |
14.10. 1793 | Prozeß gegen die Königin Witwe Capet. |
16.10. 1793 | Hinrichtung der Königin Marie Antoinette. |
10.11. 1793 | Der Nationalkonvent, nun bestehend aus der in gemäßigte Radikale (unter Danton) und Ultra-Radikale (unter Herbert) zerfallenen Bergpartei, beschließt, den katholischen Gottesdienst durch den Kultus der Vernunft zu ersetzen. |
5.12. 1793 | Danton will die Radikalisierung der Revolution eindämmen. Er findet Unterstützung bei Camille Desmoulins, der in seiner Zeitung "Le vieux Cordelier" ("Der Alte Franziskaner") Herbert offen angreift. |
15.12. 1793 | Desmoulins kritisiert in seiner Zeitung das gesamte Terrorregime und vergleicht es mit den despotischen Kaisern Tiberius, Nero, Caligula. |
24.12. 1793 | Desmoulins fordert die Einsetzung eines Gnadenausschusses und die Feilassung von 200.000 Verdächtigen; der Bruch mit Robespierre ist somit offen vollzogen. |
25.12. 1793 | Robespierre verteidigt im Konvent die radikale Revolutionspolitik. |
24.3. 1794 | Auf Betreiben Dantons und Robespierres werden die Herbertisten guillotiniert. Es ist die letzte gemeinsame Aktion der beiden. Damit ist die linke Abweichung der Bergpartei vernichtet. |
31.3. 1794 | Verhaftung von Danton und seinen Freunden. |
5.4. 1794 | Hinrichtung Dantons und der führenden Dantonnisten, womit Robespierre auch die rechte Abweichung der Bergpartei vernichtet hat. In Paris jetzt täglich 60-70 Hinrichtungen. |
13.4. 1794 | Hinrichtung von Lucile Desmoulins wegen versuchter Befreiung ihres Gatten. |
Mai-Juli 1794 | Steikwelle in Paris. |
8.6. 1794 | "Fest des höchsten Wesens" mit Robespierre, fungierend als Oberpriester. |
10.6. 1794 | Gesetz zur Vereinfachung der Strafprozeßordnung. Es gibt nur noch Urteile auf Tod oder Freispruch. |
27.7. 1794 (9. Thermidor II) |
Robespierre wird unter dem Vorwurf, diktatorisch zu regieren, gestürzt und am nächsten Tag zusammen mit Saint-Just und 20 weiteren Anhängern hingerichtet. |
12.11. 1794 | Schließung des Jakobinerclubs. |
8.12. 1794 | Rückberufung der überlebt habenden Girondisten in den Konvent. |
20.5. 1795 | Ein von dem jetzt illegalen Jacobinerclub inspirierter Aufstand radikaler Bevölkerungsteile endet mit völliger Niederlage und Zerschlagung der Jacobiner. |
31.5. 1795 | Auflösung des Revolutionstribunals. |
26.10. 1795 | Auflösung des Konvents. |
3.11. 1795 | Die ausübende Gewalt wird einem fünfköpfigen Direktorium übertragen, womit der bürgerliche Mittelstand, die Bourgeoisie, endgültig an die Macht gelangt. |
9.11. 1799 | Sturz des Direktoriums durch Napoleon Bonaparte |
1533 | Elisabeth Tudor als Tochter des englischen Königs Heinrich VIII. und seiner zweiten Frau Anna Boleyn geboren. |
1534 | Suprematsakte: Heinrich wird Oberhaupt der anglikanischen Kirche, endgültiger Bruch mit der römischen Kirche. |
1536 | Anna Boleyn wird hingerichtet, ihre Tochter Elisabeth für illegitim erklärt. Heinrich heiratet Hane Seymour, Aufstand in Nordengland. |
1537 | Edward Tudor, Elisabeths Halbbruder geboren, seine Mutter stirbt. |
1542 | Maria Stuart als Tochter Jakobs V. von Schottland und der Maria von Guise geboren, sie wird 7 Tage nach ihrer Geburt Königin, als ihr Vater im Kampf gegen England fällt. |
1547 | Heinrich VIII. gestorben, sein Sohn Edward wird König. |
1548 | Die sechsjährige Maria Stuart kommt an den französischen Hof. |
1553 | Edward 15jährig gestorben, Maria I. (Bloody Mary), seine Halbschwester, wird englische Königin, katholische Restauration in England. |
1554 | Elisabeth wird im Tower, dann in Woodstock festgehalten, da man sie verdächtigt, an einem Komplott gegen Maria beteiligt zu sein. |
1555 | Maria Stuart heiratet den französischen Thronfolger, Maria I. die Katholische stirbt, Elisabeth wird Königin von England, Maria Stuart erhebt Thronanspruch. |
1559 | Fortsetzung der englischen Reformation, Wiederherstellung der anglik. Staatskirche, Franz II. wird 15jährig frz. König, Maria Stuart franz. Königin. |
1560 | Tod Franz' II., Rückkehr Maria Stuarts nach Schottland, Katharina von Medici übernimmt in Frankreich die Regentschaft für den unmündigen Karl IX. |
1562- 1598 |
Hugenottenkriege in Frankreich, von Elisabeth v. England unterstützt. |
1565 | Maria Stuart heiratet in 2. Ehe Lord Darnley. |
1567 | Lord Darnley wird ermordet. Maria heiratet seinen Mörder Bothwell und wird durch einen Adelsaufstand zur Abdankung gezwungen. Jakob VI., ihr einjähriger Sohn, wird nominell schottischer König. |
1568 | Maria Stuart flieht nach England und wird dort aufgrund der Anklage, an der Ermordung ihres Gemahls beteiligt gewesen zu sein, gefangengesetzt. |
1569 | Ein pro-katholischer Aufstand in Nordengland wird niedergeschlagen. |
1570 | Papst Pius V. exkommuniziert Elisabeth. Ridolfi-Verschwö-rung: Ridolfi, Howard Howard, Norfolk, Pius V. und König Philipp v. Spanien wollen die Eroberung Englands durch ein spanisches Heer vorbereiten. |
1572 | Elisabeth beginnt aus Bündnisrücksichten Heiratsverhandlungen mit Frankreich. |
1583 | Elisabeth gründet eigene Schauspielertruppe, die "Queen Elisabeth"s Men" |
1586 | Das Babington Komplott wird entdeckt: Maria Stuart versucht aus der Gefangenschaft einen katholischen Aufstand gegen Elisabeth anzuzetteln. September: Beginn des Prozesses gegen Maria. Todesurteil im Dezember. |
1587 | 1. Februar: Elisabeth unterzeichnet das Todesurteil Marias, am 8. Februar wird Maria Stuart auf Schloß Fotheringhay enthauptet. Philipp II. bereitet eine Invasion gegen England vor. |
1588 | Die englischen Schiffe besiegen die Spanische Armada. |
1603 | Elisabeth I., Königin von England, stirbt in Richmond; damit ist das Haus Tudor erloschen. Maria Stuarts Sohn Jakob wird König von England und Schottland. |
Flugblatt am Hofe Elisabeths I.:
Die Höflinge begehrten alles,
Die Königin gewährte alles,
Das Parlament bewilligte alles,
Der
Großsiegelbewahrer siegelte alles,
Die Damen beherrschten alles,
Monsieur Buyroome verdarb alles,
Der listige Zwischenträger hörte alles,
Die Bischöfe bemäntelten alles,
Er, der nicht mehr ist, empörte sich
gegen alles,
Die Richter verziehen alles.
Wenn daher Eure Majestät nicht
schleunigst Abhilfe schafft,
Wird ohne Gottes Barmherzigkeit alles
dahingerafft.
2. Das Werk
Maria Stuart von Friedrich Schiller
Das Werk ist im Jahre 1799 entstanden. Der Hauptinhalt des Dramas
besteht in der Darstellung der Elisabeth und der Maria und deren Konflikt. Aus
diesem Grunde werden diese Punkte im folgenden auch bevorzugt behandelt.
Grundsätzlich ist es witzlos, der "Maria Stuart" Merkmale der
Literaturepoche, der Klassik, nachzuweisen; denn gerade Schiller und Goethe, die
ständig miteinander korrespondierten, haben mit ihren Werken die Klassik
geprägt, so daß mit einer Darstellung dieses Dramas schon eher die
Literaturepoche definiert werden könnte.
2.1 Gang der Handlung
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