Kamal Salibi: Die Bibel kam aus dem Lande Asir!

Ist das Alte Testament am richtigen geografischen Ort angesiedelt?

(mit einer Nachbemerkung von Nikolas Dikigoros)

Schon zu meiner Jugendzeit ärgerte mich die Geschichte über den 40-jährigen Auszug der Israeliten aus Ägypten, deren schneckenhafte Durchquerung des Sinaïs und das Tamtam, mit welchem die Überbrückung des Jordan-Flüsschens gefeiert wurde. Als Briefmarkensammler und mit der Geografie keinesfalls auf Kriegsfuss stehend, konnte ich mit diesen kinderverdummenden Sagen einfach nichts anfangen. Solch "heilige" Legenden sind ein Angriff auf den gesunden Menschenverstand. Kurz und bündig eine Indoktrinierung. Und trotzdem weiss ich: Hinter jeder Sage steckt durchaus ein wahrer Kern, den es aber herauszufiltern gilt.

Jüngste genetische Untersuchungen aus jahrtausend alten Gräbern durch Wissenschafter der Universität Jerusalem beweisen eindeutig: Die Israeliten und die verfeindeten Kanaaniter sind genetisch ein und dasselbe Volk. Nicht das Blut trennte sie, sondern deren Religion und Wertvorstellungen. Genetische Untersuchungen durch Mediziner aus aller Welt belegen eine engste Blutsverwandtschaft zu den Jemeniten und Saudis in Asir im westlichen Saudi Arabien. Anders ausgedrückt: Die Israelis sind ausgewanderte Saudis. Ein Faktum, das gewissen Kreisen ganz und gar nicht gefällt.

Beeindruckt hat mich zu meiner Jugendzeit die Offenheit unseres Pfarrers und Dekans der protestantischen Gemeinde, der uns Schülern im Unterricht ehrlich gestand, die Religionswissenschafter und Historiker hätten trotz eifrigster, jahrhundertlanger Suche keinen einzigen Hinweis auf einen Aufenthalt und Auszug des jüdischen Volkes auf dem Territorium Ägyptens gefunden. Die Ägypter waren der Schrift mächtig, und warum sollte solch ein gewaltiges Ereignis, eine für das Altertum riesige Flucht eines gesamten Volkes von mehr als 600.000 Seelen und die totale Vernichtung des agyptischen Heeres mit Mann und Ross nicht mal an einer einzigen Stele (beschrifteter Stein) dokumentiert werden. Bei jedem Menschen, der noch nicht komplett indoktriniert ist und zu freiem Denken fähig ist, müssen Alarmsyrenen ertönen. Bei dieser seit Jahrhunderten im Religionsunterricht erzählten Geschichte stinkt es ganz gewaltig!

Es mögen jetzt sofort Historiker Beispiele rezitieren, die Ägypter hätten erwiesenermassen in der ägyptischen Geschichte Niederlagen bewusst verschwiegen oder getilgt, um das eigene Bild zu beschönigen. Mit dem heutigen Wissensstand, dass das Volk von Unter- und Oberägypten zur Zeit des Königs Ramses nur zwischen eineinhalb bis zwei Millionen Menschen zählte, wie auf der Ramses-Ausstellung in Basel anschaulich geschildert wurde; und da der Auszug der Israeliten zu einem noch früheren Zeitpunkt erfolgte, wäre in etwa ein Drittel der ägyptischen Gesamtbevölkerung ausgewandert, sofern die Aussagen des Alten Testamentes zutreffen. Unsere Zweifel werden aber auch von anderern Seiten bestätigt und erhärtet.

Benjamin von Tudela, Rabbi aus Aragon

Bevor das Thema konkret aufgegriffen wird, inwieweit das Alte Testament am richtigen geografischen Ort angesiedelt sei, sollen einige Zahlen und Fakten aus dem Bericht "Numerics of hebrews worldwide distribution around 1170 AD according to Binyamin of Tudela" vom Autor E. Spedicato, Professor an der Abteilung für Mathematik, Universität von Bergamo Italien, als Basiswissen zur eigenen Entscheidungsfindung an den Leser weitergegeben werden. Es wird bewusst auf jüdisches Quellmaterial zugegriffen, um allen antisemitischen Spekulation und Vorwürfen von vornherein den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Wie kann es sein, dass ein einziger Rabbiner, Benjamin von Tudela aus Aragon in Spanien, im Jahre 1170 nach Christus zu einer dreijährigen Reise aufbrach, um die demographischen Daten eines über ganz Europa bis nach Persien und Indien verstreuten Volkes einigermassen verlässlich zu erheben? Wie ist solch ein Abenteuer, in den Zeiten der wilden Wikinger und zur Herrschaftszeit des grausamen Dschingis Khan, überhaupt möglich? Nur einem Juden konnte ein derart gewagtes Unterfangen gelingen. Jeder Vertreter eines anderen Glaubensbekenntnisses wäre gescheitert. Benjamin von Tudela konnte nebst seinem Mut, Engagement und Wissensdurst auf ein paar unbezahlbare Vorteile zurückgreifen, die beinahe 1.000 Jahre später auch dem Mossad zugute kommen. Alle gebildeten Juden beherrschen eine sie verbindende religiöse Sprache und können in ihrer Kultsprache, dem Hebräisch weltweit schriftlich und mündlich kommunizieren.

Die bekannte jüdische Solidarität und Gastfreundschaft unter Glaubensgenossen, besonders ausgeprägt in der Diaspora, bedeutet Herberge, Verpflegung und bedingungslosen Schutz für den Kämpfer in eigener Sache. Einen Rabbiner im eigenen Haus als Besucher zu empfangen, und wenn es sich um einen hoch gebildeten und weither gereisten Mann handelte, war schlicht und einfach eine Ehre. Allein die Tatsache, dass ein Jude in einem andern Hebräer zuerst den Glaubensgenossen und nicht wie der protestantische Schweizer im protestantischen Deutschen zuerst den Deutschen sieht, öffnet dem einzelnen Juden viele Türen. Ihre gegenseitige Solidarität zeigt Erfolge, die ein einzelner nie erzielen könnte. Ausserdem waren die Juden bereits im Jahre 1170 im internationalen Handel führende Kaufleute und konnten dank ihren Beziehungen Benjamin von Tudela mit den richtigen und zuverlässigen Vertrauensleuten ihrer Wahl und entsprechenden Empfehlungen auf die Weiterreise schicken.

Es ist wirklich verblüffend und beeindruckend, mit welchem Zahlenmaterial Rabbi Benjamin von Tudela nach langer Reise nach Spanien zurückkehrte.

1. Von Spanien, Frankreich und Italien liefert er die Zahlen von 20 Städten wie Pisa oder Amalfi mit nur 20 Juden, oder Otranto und Neapel mit je 500 jüdischen Einwohnern, den Rekord hält Salerno mit 600 Juden. Im Total kam er auf die sehr bescheidene Zahl von nur 4.370 Juden in diesen drei bedeutenden Ländern.

2. In Griechenland erwähnt er 25 Städte mit einem einzigen Gläubigen in Korfu und 2.500 Gläubigen in Constantinoples, insgesamt kam er auf 8.841 jüdische Glaubensgenossen.

3. In Syrien und Palästina untersuchte er 25 Ortschaften und Städte, die bedeutendsten Glaubensgemeinden befanden sich in Tadmor 2.000, Qalat Gaber 2.000, Damaskus 3.100 und Aleppo mit 5.000 Gläubigen oder insgesamt 15.190 Juden.

4. In Mesopotamien untersuchte er 18 Städte, alleine in Bagdad lebten 40.000 Juden und er kam auf eine Totalzahl von 111.220 Bewohnern jüdischen Glaubens.

5. Die Untersuchungen über Arabien und Yemen liefern ganz interessantes Zahlenmaterial: Tanai-Region 300.000, Tilmas 100.000, Haibar 50.000, Dirae 3.000, Lasas 2.000 und Basra mit 10.000 Glaubensgenossen, im Total 465.000 Gläubige. Im weiteren berichtet Benjamin von Tudela von einer interessanten Beobachtung. In der Nähe von Kafri befinde sich ein wichtiger Komplex von Bauten inklusive einer Synagoge und dem Grab von Ezekiel sowie eine wertvolle Bibliothek mit Rollen aus dem ersten und zweiten Tempel.

6. Persien wird mit 252.000 Gläubigen zitiert, wovon 50.000 in Samarkand und die bedeutendste Kolonie von 80.000 Juden in Hiva, nahe beim Aralsee in der ehemaligen Sowjetunion. Man nimmt an, dass die Juden aus Hiva vor den Mongolen Richtung Weissrussland und Ukraine flüchteten und die eigentlichen Aschkenasim in Europa bilden.

7. Grossindien wird mit 104.000 Gläubigen angegeben, wovon alleine 100.000 in Qulam (heute Quilan) in Südwestindien angesiedelt waren. Die Gewürze kamen über Indien nach Europa, dies dürfte die Emigration nach Indien bewirkt haben.

8. In Afrika und Sizilien lebten insgesamt nur 15.000 Juden, wovon in Kairo mit 7.000 die grösste Kolonie bestand, in Alexandria wohnten 3.000, und Palermo hatte mit 1.500 Juden eine der bevölkerungsstärksten Bastionen in ganz Europa.

Rabbi Benjamin von Tudela erklärt nicht, ob er nur die Männer zählte und wie gross der Bevölkerungsanteil, der nicht besuchten Städte und Ortschaften ist. Die von ihm angegebene Zahl müsste wahrscheinlich mit einem Faktor 6 oder eher 8 multipliziert werden, um auf eine einigermassen richtige jüdische Population im Jahre 1170 zu kommen. Wir wissen, dass im offiziellen Zensus unter dem römischen Kaiser Augustus rund 8 Millionen Juden im römischen Reiche lebten. Es wird angenommen, dass diese Zahl in den unsicheren Zeiten nach dem Zerfall des römischen Reiches bis ins Jahre 1170 eher gesunken als angestiegen ist.

Für unsere eigentliche Untersuchung ist nicht die absolute Zahl sondern die Verteilung der jüdischen Bevölkerung von Belang. Von der Gesamtzahl von 975.000 ermittelten Juden sind in Europa, in Syrien-Palästina oder in Afrika/Sizilien jeweils nur rund 1,5% der gesamten jüdischen Population angesiedelt. Mit riesigem Abstand das wichtigste Besiedlungsgebiet ist vor allem Südwestarabien-Jemen, das mit 47,7% beinahe der Hälfte der Totalbevölkerung ausmacht, gefolgt von Persien mit 252.000, Mesopotamien mit 111.220 und dem überraschenden stark vertretenen Indien mit 104.000 Gläubigen. Ein aktiver Hinweis für die Vormachtsstellung und Bedeutung der Juden im internationalen Gewürzhandel. Ihr Einfluss reichte von Sri Lanka und Indien bis nach Palästina und von dort in den europäischen Mittelmeerraum hinein.

Liegt die Bundeslade im Lande Asir in Saudi Arabien?

Ist es wahr, dass der Auszug der Hebräer aus Ägypten unter der Führung von Moses nie stattgefunden hat? Alle, die den spannenden und emotional aufwühlenden Film "Die Zehn Gebote" gesehen haben, müssen ihn vergessen? Ist der Auszug aus Ägypten lediglich ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht? Das Stammland der Israeliten wie im Alten Testament geschildert, liegt gar nicht in Palästina, wie noch immer von den Kirchen felsenfest behauptet und von den Gläubigen stillschweigend geglaubt wird. Die Israeliten sind mit Sicherheit nie aus ägyptischen Knechtschaft ins Gelobte Land geflohen.

Die Wurzeln des Judentums und das Alte Testament stammen in Tat und Wahrheit aus dem Lande Asir. Der erste jüdische Tempel, von Salomo erbaut, befände sich nicht im heutigen Israel; nein, er läge im alten Jerusalem von Asir. Ein Landstrich im Südwesten des heutigen Saudi-Arabiens, mit einer Ausdehnung von rund 600 km Länge und ca. 200 km Breite beginnend südlich von Mekka ans Rote Meer angrenzend und im Süden bis knapp in den Jemen reichend.

Jetzt können sie sagen, wer solch einen Unsinn behauptet, gehört in die Klapsmühle und den Artikel verlassen. Lesen Sie unbedingt weiter. Denn die folgenden Daten, Fakten und Thesen konnten von Kirchenvertretern bisher nicht widerlegt werden. Zu ihrer und meiner Gewissensberuhigung versichere ich: Jede Aussage ist sprachwissenschaftlich und topografisch unterlegt. Bezeugt durch Oasen, Dörfer, Städte und Landschaftsnamen, die sich über 3'000 Jahre erhalten haben und noch heute auffindbar sind. Wir sprechen von Topographien, die den Beschreibungen im Alten Testament tatsächlich entsprechen und nicht erst zurechtgebogen werden mussten. Alle Daten und Fakten stammen aus einem Buch, das in religionswissenschaftlicher Hinsicht von ähnlicher Brisanz ist, wie es die Evolutionstheorie von Darwin bei den Naturwissenschaften war. Nebst der religiösen Komponente kommt bei dieser Hypothese noch die politische Dimension hinzu. Sollte das Buch sich in weiten Zügen bewahrheiten und darin besteht kein Zweifel, so dürfte es der zionistischen Doktrin im nicht enden wollenden Nahostkonflikt das politische Fundament entziehen.

Und jetzt wird es Zeit, die Quelle dieses brisanten Wissens preiszugeben. 1985 erschien im Rowohlt Verlag ein Buch mit dem seltsamen Titel "Die Bibel kam aus dem Lande Asir" geschrieben von Prof. Dr. Kamal Salibi. Salibi, ein libanesischer Historiker, der an der Universität von London promovierte, dozierte als Professor für Geschichte an der renommierten Amerikanischen Universität von Beirut. Professor Salibi ist im Nahen Osten kein Unbekannter. Er hat mehrere anerkannte Werke veröffentlicht und sein Buch "Modern History of Lebanon" gilt als Standardwerk schlechthin. Heute ist Prof. Salibi schon lange pensioniert und fungiert als Direktor des Royal Institute of Interfaith Studies (Königliches Institut für interreligiöse Studien) in Jordanien.

Als hervorragender Historiker und profunder Kenner der Völker des Nahen Ostens und atypischer Araber mit christlich, protestantischem Hintergrund besass dieser Mann die Idealvoraussetzungen, um solch ein brisantes Unterfangen überhaupt in Angriff zu nehmen. Das Studium dieses heiklen Themas verlangt sehr gute philologische Kenntnisse der hebräischen, aramäischen und arabischen Sprache, zudem ein vertieftes Wissen des Alten- und Neuen Testamentes sowie des Korans und was am Allerwichtigsten ist, die Thematik musste religiös unbelastet angegangen und verarbeitet werden. Ein Theologe hätte diese Arbeit niemals leisten können, weil er mit den Dogmen seiner eigenen Kirche zwangsläufig in Konflikt geraten wäre. Die Religionszugehörigkeit von Professor Salibi wird bewusst erwähnt, um den Verdacht zu entkräften, Salibi hätte als Muslim und Araber an einer Verdrehung der Geschichte Israels oder des Alten Testamentes Interesse gehabt. Dem ist nicht so, Professor Salibi sagt ganz klar: "Er wisse die Juden und ihre Religion zu schätzen, lehne jedoch den Zionismus ab".

Die Erkenntnisse und Enthüllungen sind derart brisant, dass weltweit alle Verlage während Jahren vor der Buch-Veröffentlichung zurück schreckten. Dies obwohl die Arbeit und Einzelthesen von namhaften Professoren in verschiedenen Spezialgebieten nochmals durchgesehen und entsprechend korrigiert wurden. Erst nach Überprüfung des Manuskriptes durch unabhängige Linguisten und ihrer Bestätigung, die Arbeit sei in linguistischer Hinsicht erstklassig und absolut korrekt und von grossem öffentlichem Interesse, wagte es, der in religiösen Fragen generell kritisch eingestellte "Spiegel", die Veröffentlichung dieses Werkes endlich im März 1985 zu publizieren. [Und zwar in drei Teilen, hier und hier und hier, unter dem Titel "Hat die Bibel doch nicht Recht?" Anspielung/Antwort auf den Bestseller "Und die Bibel hat doch Recht" von Werner Keller (1955), der glaubte, mit Hilfe archäologischer Forschungen "die Wahrheit des Alten Testaments beweisen" zu können, auch den 40-jährigen Zug der Hebräer unter Moses von Ägypten direkt ins heutige Israel Anm. Dikigoros] Wahrscheinlich die bedeutendste religionsgeschichtliche Erkenntnis über die Wiege der drei monotheistischen Religionen in deutscher Sprache. Sie zwingt vor allem zwei Weltreligionen, ihre Schriften von Grund auf zu überprüfen und gegebenenfalls drastisch zu korrigieren. Und wenn sich die Kirchen mit etwas besonders schwer tun, dann ist es ihre mangelnde Grösse, falsche Prämissen und Fehler einzugestehen. Das Buch erklärt die Schreibweise aller Ortschaften in hebräischer und arabischer Schreibweise, zum Teil in der ursprünglich reinen konsonantischen Form, und je nach Bedarf auch in der später erfolgten vokalisierten Form mit all den Spezialzeichen für Hebräisch, Arabisch und zum Teil auch Aramäisch. Es ist ein wissenschaftliches Werk eher auf Altphilologen und weniger auf Historiker ausgerichtet.

Es sei aber an dieser Stelle ausdrücklich betont, der definitive Beweis wer Recht hat, wird erst mit archäologischen Ausgrabungen an Ort und Stelle erbracht. Eine Hypothese liefert Indizien und keine definitiven Beweise. Auch in einem Indizienprozess vor Gericht muss sich ein Indiz in das andere einfügen, bis ein Gesamtbild entsteht, dass zu einer Verurteilung des Angeklagten reicht oder zu dessen Freispruch führt. Professor Salibi ist sich absolut im Klaren, dass nicht alle seiner Vermutungen zutreffen müssen. Er geht sogar soweit, er selbst könnte einige der aufgegriffenen Beispiele im Laufe der Zeit korrigieren.

In diesem Falle sei an Charles Darwin erinnert. Dieser hielt seine moderne Evolutions-Theorie rund zwanzig Jahren geheim, aus berechtigter Angst vor der harschen Reaktion aus Kirchenkreisen, da seine Theorie mit der Genesis des Alten Testamentes ganz und gar nicht übereinstimmte. Erst 1859 getraute er sich "On the Origin of Species" zu veröffentlichen, und sie können sich lieber Leser vorstellen, wie die freche Behauptung, der Artenwandel und die Entstehung neuer Arten werde durch natürliche Selektion realisiert, bei der Kirche angekommen ist. Es hat Jahrzehnte gebraucht, bis seine Evolutionstheorie sich zur dominanten Strömung innerhalb der Wissenschaft durchsetzte. Auch heute gibt es noch immer Kritiker, die Darwin aus religiöser Überzeugung angreifen. Das genau gleiche Schicksal ereilte Herrn Professor Salibi. Seine Aussagen zwingen die Alttestamentler, Priester, Pastoren und Rabbiner zum Umdenken. Dass diese Leute frustriert und frostig reagieren, war voraussehbar. Wer lässt sich schon gerne zum Idioten abstempeln? Denn für den Mann auf der Strasse ist das Urteil schnell zur Hand: Wer Ägypten und Saudi-Arabien nicht unterscheiden kann, muss bekloppt sein. Die Hintergründe sind aber schon etwas komplizierter und einige der Hauptursachen, warum ein solch fundamentales Wissen überhaupt erst verloren gehen konnte, soll getreu den Erklärungen von Professor Salibi aufgezeichnet werden.

Eine Tatsache hat mich sehr überrascht und meinen Argwohn geweckt. Sie werden das Buch "Die Bibel kam aus dem Lande Asir" nirgendwo finden. Bei den Buchhandlungen erscheint dieser Titel überhaupt nicht mehr in den Katalogen. Von anderer Quelle heisst es, das Buch sei nach seiner Veröffentlichung im März 1985 (ISBN 3 489 06179 9) vom Rowohlt Verlag, Copyright beim Spiegel Verlag, Hamburg sofort vergriffen gewesen. Wahrscheinlich von Interessengruppen aufgekauft, um die Verbreitung dieses gefährlichen und politisch klar inopportunen Wissens zu hintertreiben. Das Buch wurde nie mehr aufgelegt und ich habe im Internet Anfragen von Leuten gesehen, die an dieses Buch unbedingt gelangen möchten. Selbst über ZVAB die Vereinigung der internationalen Buchantiquare wird weltweit kein einziges Buch dieses Titels offeriert. Nur in der Zentralbibliothek Zürich, konnte ich das Werk unter der Rubrik GM 583 ausfindig machen, um aus erster Hand an diese brisanten Informationen zu gelangen. Das Fachbuch beschreibt alle Ortsangaben in der hebräischen und arabischen Schreibweise, um die Unterschiede aufzuzeigen und zugleich mögliche Fehlinterpretation der Alttestamentler zu belegen. Das herausragende Lebenswerk erklärt sachlich und ohne Vorwurf, warum die Masoreten (jüdischen Schriftgelehrten) bei der Vokalisierung der alten hebräischen Schriften aus ihrer damaligen Sicht falsche Interpretationen zogen.

Drei mächtige Interessengruppen haben an der Verbreitung dieser Thesen absolut kein Interesse!

Die von den Zionisten stetig erhobenen Ansprüche auf Palästina als ihr ursprüngliches Heimatland, als wahrer Ort des Alten Testamentes, werden sich im Laufe der Zeit als haltlos erweisen. Eine Rückkehr des gläubigen Judentums Richtung Saudi Arabien dürfte nach den schlechten Erfahrung der Palästinenser mit den Israelis bei den Saudis auf äusserst taube Ohren stossen. Auch könnten die Israelis in Saudi Arabien keine demographische Mehrheit stellen und müssten zukünftig bedeutend bescheidener auftreten. Und für die jüdische Glaubensgemeinschaft noch viel schmerzhafter und von traumatischer Konsequenz ist die schiere Tatsache, dass die heilige Thora, die ja Buchstaben für Buchstaben getreu kopiert wird und jede Rolle wegen ihrer Heiligkeit in einer anderen Ecke der Synagoge in einem speziellen Behälter aufbewahrt wird, in früher Zeit zum Teil bewusst, viel häufiger aber mangels besserem Wissen falsch übersetzt wurde und demzufolge nicht die tatsächliche Geschichte des Judentums erzählt. Dieser Tatverhalt tut weh und hat mit Sicherheit verheerende, psychologische Auswirkungen im religiösen Selbstbewusstsein. Betroffen wäre vor allem das orthodoxe Judentum, deren Anhänger eigentlich das ganze Leben dem Studium der Thora und dem Talmud widmen und alle Gesetze strengstens, sogar buchstabengetreu befolgen.

Auch die christlichen Landeskirchen, die bereits unter starkem Mitgliederschwund leiden, wollen keine neuen Überraschungen. Sie haben schon jetzt riesige Probleme, die brutalen Gesetze, die wirklich gräuelhaften Geschichten des Alten Testamentes und deren befremdenden Botschaften, dem aufgeklärten Bürger glaubhaft zu verkünden. In der Schweiz gehen von den Protestanten noch kümmerliche 12% monatlich zur Kirche. Die überwältigende Mehrheit benutzt die Kirche nur noch zur Taufe, Konfirmation, Heirat und Beerdigung. Dass dies ein absolutes Armutszeugnis und Versagen der Kirche darstellt, sollte jedem einleuchten.

Wenn die Kirchen jetzt noch den letzten Gläubigen mitteilen müssen: "Die Geschichte des Alten Testamentes hätte sich nicht im Raume Ägypten/Palästina abgespielt. Auch die schöne Sage vom Stern von Bethlehem und andere der eindrücklichsten biblischen Geschichten, wie der Jonas und sein Wahlfisch seien von den Sumerern abgekupfert worden. Dummerweise hätte der Buddha schon sechshundert Jahre vor unserem Heiland das Brot vermehrt und aus Wasser Wein gemacht! Leider sei Jesus Christus keinesfalls an Weihnachten geboren, sondern lediglich ein wichtiger Festtag des römischen Heidentums sei dazu willkürlich ausgewählt worden; dann sind das gewiss keine Botschaften, um das bereits arg strapazierte Vertrauen zurückzugewinnen. Die christliche Kirche hat leider ihre Lehre viel zu stark auf falschen Dogmen, als auf der frohen Lehre der Ethik aufgebaut. Und diese Fehler und die Jahrhunderte währende kirchliche Arroganz rächen sich heute. Jeder Mensch möchte einen religiösen Halt. Aber die Botschaft muss wahr sein! Wir können doch nicht überholtes Wissen und dumme Dogmen aus reiner Bequemlichkeit und wider besseres Wissen weiterhin unseren Kindern als Wahrheit verkaufen. Was mir ganz sauer aufstösst, ist die beschämende Tatsache, dass die Kirche diese Fehlinformationen und Irrtümer nicht offen zugibt und endlich handelt. Warum müssen Aussenstehende, den Leuten die Augen öffnen?

Und auch die dritten im Bunde, die Saudis zeigen an einer gezielten Abklärung oder Aufklärung überhaupt kein Interesse. Wahrscheinlich befürchten sie zu Recht, die vereinten jüdischen Organisationen könnten mit Hilfe des enormen politischen Gewichtes der USA von ihnen die Einwanderung jüdischer Ansiedler nach Asir mit politischen und/oder militärischen Mitteln erzwingen, damit das Judentum am tatsächlichen Standort des ersten jüdischen Tempels im alten Jerusalem, den im Alten Testament verheissenen dritten und letzten Tempel errichtet.

Solch eine Politik könnte durchaus unter dem Deckmantel der Vereinten Nationen mit dem Vorwand der Durchsetzung der Religionsfreiheit und Emanzipation der Frau angestrebt werden. Feige und Liebkind spielende Regierungen werden auf die gezielte Propaganda positiv reagieren und zum Mitläufer werden. Am Schluss wird eine Multikulti-Alibi-Armee zusammengewürfelt, wie wir sie heute im Irak sehen. Sind die Interessen der USA-Israel-Achse einmal deckungsgleich, wird die UNO gerne als Deckmäntelchen benutzt. Sonst scheren sich diese beiden Nationen einen ziemlichen Dreck um die Weltmeinung. Insbesondere, wenn die Ansichten der übrigen Nationen den eigenen Interessen entgegenlaufen.

Die Achse der Arroganz setzt sich normalerweise über UNO-Resolutionen in arroganter Art und Weise hinweg. Der Nahostkonflikt wird aber mit Sicherheit eine neue Dimension erlangen, wenn sich dieses Wissen über den wahren Auszug der Israeliten, einer breiten Öffentlichkeit bewusst wird. Palästina ist arm, überbevölkert und ein Fass ohne Boden ungelöster Probleme. Da sieht doch Saudi Arabien schon bedeutend interessanter, wenn nicht gar verlockend aus. Wäre es für die westliche Welt (USA-Israel) nicht von Vorteil, einen Teil der gigantischen saudi-arabischen Erdölvorkommen unter jüdisch-christliche Kontrolle zu bringen? Besonders wenn das Land Asir durch konkrete archäologische Funde als Wiege des Judentums unzweifelhaft identifiziert würde? Schon aus den Geschichtsbüchern über das Leben Mohammeds gibt es fundierte Berichte über die Vertreibung, der im Raum Mekka und Medina angesiedelten jüdischen Stämme, die sich nicht dem Islam unterwerfen wollten. Die Zionisten würden diesmal über bestes und lupenreines Quellmaterial verfügen, um die Begründung für die Rückkehr in ihre Alte Heimat stich- und hiebfest zu belegen. Dass dann aber auch alle Amerikaner wieder nach Europa und Afrika zurückkehren müssten, wollen wir hier gefliessentlich übersehen!

Zur Erinnerung sei erwähnt; in Saudi Arabien ist der Islam Staatsreligion. Die öffentliche Zurschaustellung anderer religiösen Symbole ist untersagt und wird durch die Religionswächter knallhart geahndet. Es ist in Saudi-Arabien nicht verboten, einen andern Glauben im privaten Umfeld zu praktizieren. Aber die Saudis verbieten zurzeit strikte die Errichtung sakraler Bauten anderer Religionen auf ihrem Territorium. Wir Europäer erlauben hingegen die Errichtung von durch die Saudis finanzierten Moscheen auf unserem Territorium. Warum verlangen unsere feigen Politiker, die sich von den Steuerzahlern gut aushalten lassen, nicht eine hundertprozentige Reziprozität ohne Wenn und Aber? Die gelebte Intoleranz der saudischen Gesellschaft gegenüber Andersgläubigen und der Frauen könnte der Achse USA-Israel durchaus das notwendige Alibi für eine militärische Intervention verschaffen. Aber alleine der Gedanke, die Familien Scharon oder Netanjahu könnten einmal neben den Bin Ladens einziehen, dürfte für einige nachbarschaftliche Verstimmung und mit Sicherheit für die nahtlose Fortsetzung des unseligen Nahostkonfliktes sorgen.

Andererseits wäre es bedauernswert, würden die Saudis aus religiösen Bedenken archäologische Grabungen unterbinden. Oder noch schlimmer, sogar archäologische Funde zerstören. Historische Relikte, die für drei Religionen von so grosser Bedeutung wären. Alleine der Gedanke, die Saudis fänden im Alten Tempel Salomons oder im Berg Nebo die verschollene Bundeslade, würde die Geschichte im Nahen Osten definitiv umkrempeln. Dem Zionismus würde der Teppich unter den Füssen entzogen und Saudi Arabien besässe eine weitere Touristenattraktion allerersten Ranges. Es wäre interessant abzuklären, um welchen Berg in Asir es sich beim Berg Nebo handeln könnte. Jeremia ist gewiss nicht mit der Bundeslade quer durch ganz Arabien nach Jordanien gezogen, um die Lade dort zu verstecken. Diese Erläuterungen mögen den Saudis die Augen öffnen, auf was für einem potentiellen Schatz sie sitzen.

Die mögliche Auffindung der Bundeslade und die archäologische Ausgrabung der alttestamentarischen Stätten hätte mehr politische Sprengkraft als der Besitz einer Atombombe. Nebenbei würden die Saudis die Aussagen des Korans betreffend der Ansiedlung der jüdischen Stämme in ihrer Wahrheit bestätigen und sie könnten ganz elementare Fragen des Judentums, Christentums und des Korans konkret beantworten.

Wie kam es zur Verwechslung?

Das Alphabet des biblischen Hebräisch umfasst nur 22 Konsonanten, und diese 22 Buchstaben enthalten auch die beiden Halbvokale w und y. Der Halbvokal w kann aber für die Langvokale u oder o stehen, y steht für i, e und ae. Auch beim allergrössten Bemühen, die alten Texte wahrheitsgetreu zu übersetzen, ist der freien Interpretation Tür und Tor geöffnet. Fehlinterpretationen sind unvermeidlich, besonders bei Übersetzungen von Texten mit Ortsangaben, wenn die Übersetzer vom Sinn her nicht mal erkannten, dass es sich hier um Orts- oder Eigennamen handelte.

Jerusalem schreibt sich in der Konsonantenschrift auf Hebräisch: rslm, könnte aber auch mit Irasalim, Jorosolam, Rasolom, Reselem, Urusulum oder wer weiss was, übersetzt werden. Fehlübersetzungen entstehen beinahe zwangsläufig. Geht der Übersetzter von einem falschen geografischen Gebiet aus und sucht zwangsläufig einen vernünftigen Sinn, wird ungewollt die eine oder andere falsche Ortschaft hineininterpretiert. Diese Fehler sind allzu menschlich und hier soll kein Vorwurf an die Masoreten (jüdischen Schriftgelehrten) gerichtet werden, die nach bestem Wissen und Gewissen übersetzten.

Und als das alte Testament von den Masoreten in eine vokalisierte hebräische Schrift übersetzte wurde, gab es wahrscheinlich nur noch sehr wenige Juden, die von den alten Ortsnamen noch wussten und hätten helfen können. Eine Sprachverschiebung, die Arabien, Syrien und Mesopotamien schon im sechsten Jahrhundert v.C. erfasst hatte, beschleunigte das Vergessen an die alte Heimat in Westarabien. In alttestamentarischer Zeit wurde das kanaanäische Hebräisch neben Dialekten in Aramäisch gesprochen. Um das Jahr 500 v.C. war Kanaanäisch in Arabien und Syrien bereits eine sterbende, vielleicht sogar schon eine tote Sprache, während das Aramäische in Mesopotamien zur Amtssprache wurde. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Ära ersetzt Arabisch das Aramäisch in ganz Arabien. Diese beiden Sprachverschiebungen haben sich selbstverständlich auch bei einigen Ortsnamen niedergeschlagen, die man nun zurückverfolgen kann (Buch Seite 29).

Als Ägypten im späten elften und frühen zehnten Jahrhundert v. Chr. eine Phase des Machtverfalls erlitt, nutzten die Israeliten die Gunst der Stunde, und unter Saul entstand das israelitische Königreich an der Küste von Asir. Unter David wurde es erweitert und erreichte unter Salomo den Höhepunkt seiner Blüte. Wie wir aus der Bibel wissen, schwängerte Salomo auch die Königin von Saba, die er laut Altem Testament regelmässig traf. Da Asir an den Yemen angrenzt, erscheint diese Geschichte heute auf einmal in einem durchaus glaubwürdigem Licht. Während eine Liebesromanze zwischen einem Bräutigam mit Wohnsitz in Israel und einer in Jemen ansässigen Braut für das Jahr 1100 v.C. schon sämtliche Phantasien ubertrifft.

Wären David und Salomo zu ihrer Zeit wirklich die Herrscher eines syrischen Reiches gewesen, in einem strategisch sehr wichtigen Gebiet zwischen Ägypten und Mesopotamien gelegen, um das sich diese beiden Grossmächte konstant stritten (siehe 1. Könige 4:21), müsste es in den mesopotamischen oder ägyptischen Geschichtsaufzeichnungen zumindest einige konkrete Namenshinweise und Erwähnungen geben. Gerade dieses absolute Fehlen von Bezeugungen durch Dritte, die beinahe unglaubliche Absenz eines einzigen ägyptischen Hinweises auf die Jahrhunderte dauernde Gefangenschaft der Juden in Ägypten, stimmt nachdenklich. Nicht mal der gewaltige Auszug dieses Volkes mit nicht weniger als 600.000 Angehörigen aus Ägypten durch den Sinai und die daraus resultierende totale Vernichtung des ägyptischen Heeres mit Mann und Maus, wurde mit einer einzigen Zeile als historisches Ereignis erwähnt. Andererseits wurden absolute Banalitäten aufgezeichnet, diese Diskrepanz schreit zum Himmel. Nun appelliere ich an ihren gesunden Menschenverstand: "Waren die Ägypter wirklich zu faul und träge, um solch bedeutende, die eigene Grossmacht in ihrem Marke treffende historische Ereignisse, aufzuzeichnen? Oder darf man in Betracht ziehen, die tatsächliche Geschichte möge wohl bedeutend anders aussehen, als im Alten Testament fälschlicherweise überliefert?

Es gibt ägyptische Zeugnisse über das jüdische Volk

Und jetzt kommt der Hammer! Während über die Geschicke Palästinas, trotz eifrigster Suche seit Generationen, kein einziger ägyptischer Hinweis die Existenz eines jüdischen Volkes bekundet, finden wir ägyptische Berichte über Kriegszüge in Westarabien (heutiges Saudi-Arabien, Landstrich Asir), und die Namen der eroberten Städte stimmen mit den biblischen Namen haargenau überein. Als Ägypten im Laufe des zehnten Jahrhundert v.C. nach zwei Jahrhunderten der Schwäche, erneut seine militärische Macht etablieren konnte, führten ägyptische Feldzüge in Westarabien zur Spaltung des israelischen Königreiches in die rivalisierenden Dynastien oder Grossstämme von Juda und Israel. Professor Salibi vermutet, mit dem Ausbruch der folgenden Bürgerkriege seien die ersten grossen jüdischen Wanderungen in andere Länder und insbesondere nach Palästina erfolgte. Verstärkt wurde die Emigration aus Südwestarabien auch noch durch die mesopotamischen Überfälle. 721 v. Chr. löschte der assyrische Herrscher Sargon II das westarabische Königreich Israel aus und 686 v. Chr. zerstörte der babylonische Herrscher Nebukadnezar das westarabische Reich Juda. Professor Salibi nimmt an, dass schon früher einzelne jüdische Händler den Karawanenstrassen folgend sich in Gaza in Palästina niedergelassen haben. Die Hauptroute des Gewürzhandels erfolgte von Indien über Jemen und Arabien auf dem Landwege zuerst mit Eseln später mit Kamelen, und wurde von Gaza aus nach Europa verschifft.

Die arabischen, jüdischen Emigranten haben in ihrer neuen Heimat die Ortsnamen ihrer alten Heimat mitgebracht. In den USA finden wir New York, Worchester, Manchester, Toledo oder Petersburg, alles Namen die Zeugnis auf deren Gründer ablegen. Jetzt könnte die Theorie aufgeworfen werden, vielleicht sei die Emigration genau umgekehrt, also von Palästina nach Asir verlaufen. Dagegen sprechen zwei ganz gewichtige Argumente:

In Asir entspricht der Ortsname recht häufig seiner wörtlichen Bedeutung. Er passt zur Topografie, wie z.B. "Sieben Brunnen", wo es tatsächlich auch eine Quelle gibt.

Die örtliche Lage der Städte, Dörfer, Oasen, Gewässer und Berge stimmen untereinander überein und entsprechen den Schilderungen des Alten Testamentes. Als unparteiliche und wertvolle Ergänzung dienen die Distanzangaben aus Berichten durch Drittpersonen, wie ersichtlich aus den Geschichtsaufzeichnungen der Ägypter aus ihren Kriegszügen im Lande Asir.

Einem einzigen Forscher gelang es in kürzester Zeit rund 90% aller biblischen Ortschaften in Asir einzuordnen. Selbst die "blühende Ortschaft Gerar", die an mehreren Orten in der Bibel erwähnt wird: 1. Mose 20:1 und folgende; in 1. Mose 26:1; im 2. Buch der Chronik 14:8 und folgende und die in Palästina nie lokalisiert werden konnte, wurde von Professor Salibi in Asir genau an der Stelle geortet, wie sie auch im Alten Testament beschrieben wird: auf der korrekten Achse zu den Nachbarorten Kades und Sur (1. Mose 20) und der richtigen Distanz zu diesen beiden Ortschaften (Buch Seite 73 und 74). Ganz hartnäckige Kritiker behaupten jetzt immer noch, es gäbe viele Hebrons oder Gerars, ähnlich wie es auch viele Weil oder Wil im deutschsprachigem Raume gibt und es sei oberflächlich und arrogant, einfach einen dieser Orte wegen seinem zufälligerweise ähnlichen Namen als biblischen Ort zu deklarieren. Dieses Argument stimmt in seiner Kurzform. Wenn aber, um ein konkretes Beispiel zu nehmen, der Ort Wetzikon als zwischen Uster und Hinwil liegend bezeichnet wird, dann dürfte es im ganzen deutschsprachigen Europa nur noch ein Wetzikon geben, das diese Bedingungen auch erfüllt, nämlich das Wetzikon im Zürcher Oberland. Und genau auf diese Art und Weise belegt Prof. Salibi seine Thesen. Meckern ist leicht, widerlegen bedeutend schwerer!

Herodot, der bekannteste und berühmteste griechische Historiker aller Zeiten, lebte in etwa von 485 - 425 v. Chr. Er schrieb über die Phönizier und die "Syrer" von Palästina und sagte über beide Völker: "Sie wohnten ihren eigenen Berichten nach in alten Zeiten am Roten Meer. Aber nachdem sie von dort herübergekommen waren, liessen sie sich an der Meeresküste von Syrien nieder." Da die Aussage von Herodot ganz und gar nicht ins biblische Konzept passte, wurde sie kurzerhand von den modernen Historikern und Archäologen als wertlos abgetan. Aber es ist doch absolut einleuchtend: Im 5. Jahrhundert v. Chr. wussten die Bewohner des heutigen Syriens, Israels und Palästinas ganz offensichtlich noch, von woher sie abstammten (Buch Seite 20).

Die Übereinstimmung von Ortsnamen im Koran in einer bestimmten Aussage mit den biblischen Namen in demselben Zusammenhang ist mitunter hochinteressant. Wo die Bibel zum Beispiel den Namen eines westarabischen Berges angibt, weist der Koran nicht auf den Berg, sondern statt dessen auf ein Tal, eine Stadt oder einen Ort in der Nachbarschaft hin. So wurde Mose nach dem Alten Testament (2. Mose 3:1 ff.) auf dem Berg Horeb vom Engel Jahwes aus dem flammenden Busch gerufen. Nach dem Koran fand der göttliche Ruf an Mose in dem "heiligen Tal" von Tuwa statt. Bei meiner Koranfassung steht Tova. Anmerkung an den Leser; es gibt sieben verschiedene kanonische Versionen des Korans und Dutzende von Versionen, die nicht anerkannt wurden. Auch die Araber hatten Probleme bei der Vokalisierung der alten Texte.

Bis heute suchen die Alttestamentler den Berg im Sinaï, wo er nie gefunden wurde. Im Sinaï gibt es auch keine vulkanischen Aktivitäten. Die Aussage auf einen brennenden Busch, der nicht verzehrt, wird als Hinweis auf einen Vulkan gedeutet. Der Koran erzählt uns genau, wo der Horeb liegt: ein einzelner Höhenzug in der Tilhama von Asir, mit heutigem Namen Jabal Hadi ("der Führende") genannt. Und auf dem Jabal Hadi steht bis heute das Dorf Tiwa, das seinen Namen höchstwahrscheinlich vom heiligen Tal des koranischen Mose übernommen hat (Buch Seite 48 und 49).

Die Aurelianische Mauer, die Kaiser Aurelian und sein Nachfolger Probus (272-279 n.Chr.) als zweiten Wehrring, um die seit der Errichtung der Servianischen Mauer erheblich gewachsene Stadt, bauen liessen, sollte Rom vor neuen Gefahren aus den nördlichen Provinzen schützen. Die Goten waren 268 bis Umbrien vorgedrungen. Es war ein Wendepunkt in der römischen Geschichte. Rom wurde nach einer Zeit von mehr als 300 Jahren militärischer Sicherheit erstmals in seinen Stammlanden wieder bedroht. Die Mauer war ca. 19 km lang, 4 m breit und fast 8 m hoch. Diese kollosale Mauer hatte insgesamt 16 Tore. Das völlig unbedeutende Jerusalem, die Hauptstadt eines kleinen regionalen Königtums zur Zeit 1100 v. Chr., soll bereits 1.500 Jahre früher als die Weltmacht Rom eine Stadtmauer mit 25 Toren gehabt haben. Diese Behauptung ist derart absurd, dass die These Salibis, es handle sich um Richtungsangaben und nicht um Stadttore, bei jedem vernünftig denkenden Menschen auf Resonanz stossen sollte. Jerusalem hätte vor lauter Toren gar keine Stadtmauer mehr gehabt. Es war schon zu allen Zeiten ein Schildbürgerstreich, unnötige Stadttore einzubauen. Tore sind bei Belagerungen die grössten Schwachpunkte und binden zusätzliche Verteidigungskräfte. Salibi erkannte in den fälschlicherweise als Stadttore bezeichneten Namen die Richtungsangaben zu benachbarten Ortschaften, Quellen, Tälern. Jerusalem lag an optimaler strategischer Lage, und Salibi identifiziert das heutige Al Sarim im Hochland von Nimas als das biblische Jerusalem (Buch Seite 140).

Zur Ehre eines mutigen Professors

Als Normalbürger und ohne theologisches Studium vorbelastet und indoktriniert, besitze ich keine Spezialkenntnisse über die Geschichte des Alten Testamentes. Zu meinem Leidwesen kann ich mich auf wissenschaftlicher Ebene nicht in einen philologischen Gelehrtenstreit einmischen. Aber ich weiss noch heute, nach beinahe 50 Jahren, wie mich die elendiglich dumme Geschichte von der vierzigjährigen Wanderung der Israeliten durch den Sinaï, innerlich verärgerte. Diese absolut törichten Geschichten sind wahrscheinlich der Hauptgrund, warum so viele aufgeweckte Leute sich schon in frühester Jugend von der Bibel und der Kirche für immer abwenden und das dumme Geschwätz nicht mehr hören können. Diese gegen den gesunden Menschenverstand verstoßenden Geschichten schrecken an der Eschatologie durchaus interessierte Menschen ab, Theologie zu studieren. Mit verheerenden Folgen. Denn dieses wichtige Terrain wird kampflos den religiös Verblendeten, geistig Behinderten und auf Kadavergehorsam getrimmten Vasallen überlassen. Unbedarften Leuten, die Nichts, aber auch gar Nichts hinterfragen. Religionsverkünder, welch die Irreführung der Menschheit charakterlos weiterpflegen, solange sie in Ruhe gelassen und ihren regelmäßigen Lohn erhalten.

Die Israelis sind laut Altem Testament 40 Jahre lang in der Wüste Sinaï geirrt. Die rund 600.000 Auswanderer hatten nur Manna zu essen und sind dabei nicht verhungert und verdurstet und nach Jahrzehnten der Wanderung im "Gelobten Land" glücklich angekommen. So was wird uns in der Bibel aufgetischt. Und vom Kind wird gefordert, diese alttestamentarische Geschichte auch ja nicht anzuzweifeln. Ich gestatte mir, jetzt mal einen historisch belegten Auszug zu schildern. Es handelt sich um meine eigenen Vorfahren, die im Verlauf von sechs Jahren über beschwerliche Umwege ins Burgund zogen, eine riesige Schlacht schlugen, in die Schweiz zurückkehrten, in den drauffolgenden Jahren ihre verbrannten Städte und Dörfer wieder aufbauten und bereits sechs Jahre nach der Schlacht von Bibracte eine militärische Verstärkung von 10.000 Mann zu den Galliern sandten.

Im Frühjahr 58 v.C. versammelten sich 263.000 Helvetier, 36.000 Tulinger, 32.000 Bojer, 23.000 Rauraker und 14.000 Latoviker, zusammen rund 370.000 Kelten, um gemeinsam in den Süden auszuwandern. Alle Städte und Dörfer wurden von ihnen niedergebrannt, damit keiner zurückbleiben konnte. Am 28. März 58 v.C. wollten sie die Brücke bei Genf überschreiten und auf direktem Weg Richtung Südfrankreich in die Nähe von Bordeaux ziehen. Doch Cäsar verbrannte die Brücke über die Rhone, um Zeit für den Zusammenzug seiner Legionen zu gewinnen.

Die Helvetier müssen sich auf beschwerlichen Weg der Rhône entlang in Bewegung setzen, da die römische Provinz umgangen werden musste. Im Juni gelangt der Auswanderungszug zur Saône. Bereits seit 20 Tagen war der Tross beim Übersetzen und 75% der Helvetier hatte das andere Ufer bereits erreicht und befanden sich nun im Gebiet der Sequanter, als die römischen Legionen auftauchen. Die Entscheidungsschlacht bei Bibracte 58 v.C. im heutigen Burgund endete aus heutiger Sicht nach einem ganzen Kampftag in einer Pattsituation. Am darauf folgenden Tag ziehen die Helvetier weiter. Nach einem 60 km Gewaltsmarsch erreichen sie das Gebiet der Lingonen auf dem Plateau von Langres. Die Lingonen verweigern, aus Furcht vor den Römern, den Helvetiern ihre Hilfe. In Ermangelung von Nahrungsmitteln - den größten Teil des Trosses hatten sie in der Schlacht verloren - schicken sie einen Gesandten zu Cäsar und kapitulieren. Von 370.000 Helvetiern und Verbündeten kehren noch rund 110.000 bis 120.000 Männer, Frauen und Kinder in die heutige Deutsch-Schweiz zurück. Der Rest starb im Kampf, an den Entbehrungen des Marsches in unwirtlichem Gelände und an Hunger.

In den folgenden 6 Jahren sind die Helvetier mit dem Wiederaufbau im Schweizer Mittelland beschäftigt. Währenddessen führte Julius Caesar erfolgreich Krieg gegen die restlichen Keltenstämme, von den Römern generell Gallier genannt. Die letzte Schlacht der vereinigten Kelten gegen die übermächtigen Römer wird 52 v. Chr. gegen die Gallier unter Führung von Vercingetorix geschlagen. Obwohl die Helvetier sechs Jahre zuvor zwei Drittel ihres Volkes im Kampf und an den Strapazen verloren hatten, schicken sie eine Armee von 8.000 Mann, und die Rauriker 2.000 Krieger als Unterstützung zur Entscheidungsschlacht, und dies, obwohl die Gallier die Helvetier im Kampf gegen die Römer im Stiche gelassen hatten.

Lieber Leser, welche Variante einer Völkerwanderung erscheint ihnen glaubhafter? Was ist Wahrheit und was ist religiöse Indoktrination? Es ist an der Zeit, dass eine neue Generation von Bibelgelehrten den Mut aufbringt, das Dogma Ägypten und Palästina zu vergessen und zur wirklichen Urheimat der Juden vorzustoßen. Das Alte Testament als Quelle zur Geschichte alter Völker wird auf jeden Fall gewinnen. Die Bibel wird in ihrer richtigen Geographie eingebettet, zu einem wahren Geschichtsbuch, dessen Wahrheitsgehalt nicht durch zweifelhafte Interpretationen und Behauptungen gebeugt werden muss. Als Buch für Historiker und Archäologen wird die Bibel immer interessant bleiben. Als Buch der Ethik oder Eschatologie hat insbesondere das Alte Testament ausgedient.

Was Heerscharen von Bibelgelehrten nicht erkannten und Theologen aller Religionen während mehr als 2.000 Jahren verborgen blieb, ist dank dem Verdienst eines einzelnen couragierten Wissenschafters offenbart worden. Prof. Dr. Kamal Salibi hat mit seiner These "Die Bibel kam aus dem Lande Asir", nicht mit dem Pickel und der Schaufel, nein allein mit seinem brillanten Verstand, seinen profunden Sprachkenntnissen und seiner Liebe zur Geschichte, gepaart mit einer göttlichen Intuition, zwei Religionsgemeinschaften näher zur Wahrheit geführt. Wir sind diesem Forscher tiefen Dank schuldig.

Wahrscheinlich hat Moses tatsächlich sein Volk aus der ägyptischen Abhängigkeit befreit. Aber nicht über das Jordan-Flüsschen, sondern durch die Täler und Pässe des riesigen Jordan-Gebirges in Saudi-Arabien. Nach einer Wanderung von weit über 1000 Kilometern und vielen Strapazen erreichte sein Volk nach 40 Jahren das heutige Palästina. Er führte die Israeliten aus dem Vasallentum oder Untertanenschaft im Lande Asir, das als strategisch wichtiges Gebiet von den beiden Großmächten - den Ägyptern wie auch Assyrern - gegenseitig beansprucht und abwechselnd besetzt wurde. Die ägyptische Stele mit den jüdischen Stadtnamen im Lande Asir und die genetischen Abdrücke durch die Universität Jerusalem sind unsere wissenschaftlichen Zeugen!


Nachbemerkung
Dikigoros würde nie wagen, sich auf das Glatteis der filologischen Gegen-Argumentation zu begeben, denn er beherrscht weder Hebräisch noch Arabisch noch sonst eine semitische Sprache. (Na ja, ein wenig Maltesisch, aber nur für den Hausgebrauch :-) Er will also gerne glauben, daß sich für den mutmaßlichen Konsonantensalat der ältesten Bibelüberlieferung Lesarten für alle möglichen Lokalitäten [er-]finden lassen, sei es im Yemen, in Saudi-Arabien oder sonstwo - aber eben auch in "Palästina" - wenn wir das Land, auf dem sich heute der Staat Israel befindet, denn der Einfachheit halber so nennen wollen. Und wenn die Juden denn damals tatsächlich von Ägypten nach Süd- statt nach Nordosten gezogen sein sollten (was allerdings kaum ein "Durch-die-Wüste-irren" gewesen sein könnte, denn von Ägypten führte über Aqaba bis in den heutigen Yemen ein uralter, bewährter Karawanenweg! Und den hätten Moses & Co. auch benutzen können, wenn sie - wie im letzten Absatz angedeutet wird - nicht nur von Ägypten nach Asir, sondern auch von Asir nach Palästina gezogen wären), wie hätten denn die Babylonier das Volk jener Juden um 600 v.C. in die "babylonische Gefangenschaft" (an der gerade angesichts der o.g. Konzentration von genetischen Juden in Mesopotamien kein ernsthafter Zweifel bestehen kann) führen können? Daß sich die Herrschaft der Babylonier damals bis in den Yemen erstreckte, hat noch niemand behauptet - auch Salibi nicht. Deportiert wurden die Juden vielmehr aus "Palästina"; und wie die Juden vom Yemen oder von Saudi-Arabien aus dorthin gelangt sein sollen, dafür fehlt es nicht nur an jüdischen Überlieferungen, sondern auch an jeglichen anderen historischen Quellen. Weshalb die Wanderung von Ägypten nach "Palästina" 40 Jahre gedauert haben könnte (es war schließlich kein Gewaltmarsch einer durchtrainierten Truppe, sondern eine kleine Völkerwanderung mit Kind und Kegel!), hat Sigmund Freud in "Der Mann Moses" überzeugend dargelegt. Und daß die Ägypter daraus keine große Geschichte machten, liegt zum einen wohl an der ebenfalls o.g. Tendenz (nicht nur der ägyptischen Geschichtsschreibung :-), unangenehme Tatsachen zu beschönigen, umzubiegen oder ganz zu verschweigen, zum anderen an dem bekannt leichtfertigengroßzügigen Umgang der Juden mit Zahlen bzw. deren Fehl-Interpretation durch irgendwelche Masoreten (ein Thema, dem Dikigoros an anderer Stelle einen längeren Exkurs gewidmet hat): Natürlich (ein Wort, das Dikigoros stets mit äußerster Vorsicht gebraucht, aber hier ist es mal angebracht :-) werden um 1.500 v.C. keine 600.000 Juden Ägypten verlassen haben, ebenso wenig wie 1943-45 6 Millionen Juden... aber lassen wir das. Der übliche Faktor, um den wir kürzen müssen, liegt bei 20, so daß vielleicht an die 30.000 Juden - einschließlich Frauen und Kinder - unter Führung von Moses I (dem abtrünnigen Ägypter, wie Freud mit guten Gründen annimmt) auszogen, um das "gelobte Land" zu suchen. Hätten die ägyptischen Historiker daraus eine Staatsaktion machen müssen? Dikigoros hat da seine Zweifel. (Und Dikigoros' Leser von rechts- bis links-außen dürfen versichert sein, daß er diese Zweifel auch dann hätte, wenn er kein Sympathisant der bösen, bösen Zionisten wäre :-)

Nachtrag zur Nachbemerkung
Als Salibi im September [20]11 den Löffel abgabfür immer die Augen schloß, hatte sich seine These bei den Muslimen und ihren Freunden in aller Welt weitgehend durchgesetzt - zwar nicht aus wissenschaftlichen, sondern vielmehr aus politischen Gründen, aber immerhin. Doch nur ein knappes Jahr später holten die Juden und ihre Freunde zu einem Gegenschlag aus, um Salibi mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: Der britische Historiker Tom Holland veröffentlichte - auf Forschungen der dänischen Islamistin (im wissenschaftlichen, nicht im politischen Sinne :-) Patricia Crone und des kanadischen Historikers Dan Gibson gestützt - "Im Schatten des Schwertes". Darin behauptete er, daß die Geburt des Islam nicht in Mäkka und Mädina statt fand, sondern viel weiter nördlich, nämlich in Petra im heutigen Jordanien. Wenn das zuträfe, dann wäre Salibis These hinfällig, denn er argumentiert ja u.a. damit, daß das post-ägyptische jüdische Reich im Süden Arabiens sich unmittelbar neben Mäkka, der Wiege des Islam, befunden habe, und daß sich aus dieser Nachbarschaft auch die gemeinsamen Geschichten im Alten Testament und im Qur'an erklärten. Hollands Argumente waren ebenso gut oder schlecht wie die Salibis - aber sie führten halt zu genau entgegen gesetzten Ergebnissen. Er erreichte, daß der britische "Channel 4" eine Teilverfilmung seines Buch unter dem Titel "Islam: The Untold Story" ausstrahlte - was den Verantwortlichen beim Sender übrigens zahlreiche Morddrohungen der islamischen Umma in Großbritannien eintrug. (Denen wurde nicht etwa nachgegangen, um die Täter zu bestrafen, sondern man knickte ein und gelobte, den Film nicht mehr öffentlich auszustrahlen.) Zum Glück kann Dikigoros aus den o.g. Gründen auch zu dieser Gegen-These nicht qualifiziert Stellung nehmen, braucht sie also hier nicht weiter auszuführen; aber über Petra wird er irgendwann an anderer Stelle etwas mehr schreiben. Nachtrag Ende.

2. Nachtrag zur Nachbemerkung
Nach reiflicher Überlegung und langem Zögern hat sich Dikigoros nun doch von einem Teil, genauer gesagt einer Voraussetzung für die Richtigkeit der Thesen Salibis überzeugen lassen, nämlich davon, daß die Israelis jedenfalls nicht direkt, d.h. nicht von Westen her, ins gelobte Land der Kanaaniter einzogen. Und er glaubt, das letzte Mosaïk-Steinchen gefunden zu haben, dessen Fehlen der allgemeinen Anerkennung dieser Teil-These bisher noch im Wege stand.
Es gab (und gibt bis heute) eigentlich nur drei Wege aus Ägypten, die dafür ernsthaft in Frage kommen: Der nördliche, am Mittelmeer entlang, ist zwar rein geografisch gesehen der bequemste und schnellste, aber er führte an zahlreichen ägyptischen Militär-Stützpunkten vorbei - der Farao hätte Mosche & Co. also gar keine Streitmacht nachsenden müssen, sondern hätte sie einfach dort aufhalten und "einkassieren" können. Der mittlere führte mitten durch die Wüste Sinai - das hätten die wenigsten Ausreißer überlebt. Der dritte war die uralte Handelsstraße, die zunächst gen Süden, bis zur Hafenstadt Sudr führte, dann den "Mamarr Sudr" entlang nach Nordosten (nein, die heutige Abkürzung über den Mitla-Paß gab es noch nicht!) und von dort ost-süd-östlich bis ins heutige Elat, wo man dann Richtung Norden - also von Süden - ins gelobte Land ziehen konnte oder...

Aber stellen wir das einstweilen zurück. Die Bibel sagt ganz eindeutig, daß Mosche dieser Route beim Exodus nicht bis ans Ende folgte, sondern vorher "umkehrte", d.h. scharf abbog. Das kann nur eine Abzweigung gewesen sein, nämlich die bei Ath Thamad gen Süden. Damit "durch zu kommen" setzte voraus, daß gerade Trockenzeit war, d.h. daß insbesondere das letzte Teilstück, das Wadi Watir, kein Wasser führte, denn zwischen den steilen Felswänden jener Schlucht gab es, wenn der Regen kam, kein Entkommen. Wenn man aber durch kam, dann wartete an dessen Ende, nördlich des heutigen Nuwaybā, nicht nur ein riesiger Sandstrand, an dem ein Völkchen bequem lagern konnte (der einzige am ganzen Golf von Aqaba), sondern auch - und noch viel wichtiger - eine Beinahe-Furt ans östliche Ufer, wo man bereits den Berg Sinai (nicht den heutigen, sondern den heute "Jäbäl äl Lawz" genannten) sehen konnte.

So weit, so gut. Aber was war nun mit dem Golf von Aqaba? Der war und ist an jener Stelle ca. 10 km breit und viele Meter tief - wie sollte den ein Volkshaufen zu Fuß so ohne weiteres überqueren können? Ach ja, das berühmte Wunder - der liebe Gott ließ die Wassermassen auseinander treten, damit die Israelis trockenen Fußes durch marschieren konnten, und sie erst wieder zusammen fließen, als die Ägypter nach kamen und jämmerlich ertranken. Mit Mann und Roß und Wagen hat sie der Herr geschlagen... Aber wer soll so etwas glauben? Verzweifelt suchten die Vertreter jener These den Meeresboden nach Überresten ab und fanden tatsächlich ein paar Räder, die von abgesoffenen ägyptischen Streitwagen stammen könnten - wohlgemerkt ein paar, d.h. eine Handvoll - aber keine 1.200, und die Bibel berichtet doch von 600 Streitwagen! Wat nu? Theorie hinfällig? Denkt doch mal praktisch - oder fahrt einfach hin. Habt Ihr mal einen plötzlichen Monsun-Regen erlebt, der auf ein ausgetrocknetes Wadi trifft und es binnen weniger Minuten in einen reißenden Strom verwandelt, wenn das Tal nur eng genug ist? Eben das dürfte passiert sein: Während die Ausreißer auf dem breiten Strand lagerten und nicht weiter wußten (wahrscheinlich hätten sie Mosche über kurz oder lang gelyncht :-), kamen die Ägypter gerade durch die Wadi-Schlucht angebraust, als der Regen einsetzte. Binnen weniger Minuten waren sie allesamt ertrunken - und einige Räder der zerstörten Streitwagen spülte die Flut halt auch bis ins "Rote Meer", d.h. den Golf von Aqaba. Und wißt Ihr, was passiert, wenn ein solcher Süßwasserschwall sich plötzlich mit elementarer Wucht in stehendes Salzwasser ergießt? Sie vermischen sich nicht gleich, sondern das Süßwasser reißt eine Bresche in das Salzwasser, das nach beiden Seiten zurück weicht. Für wie lange? Nun, das kommt drauf an, wie mächtig der Schwall ist. Dikigoros braucht heute - als alter Mann - für 10 km bei flottem Gang eine knappe Stunde; aber die Leute damals wurden nicht so alt wie er inzwischen ist und waren generell besser zu Fuß als wir heutigen. Setzen wir 45 Minuten an - so lange könnte die Lücke offen geblieben sein. ("Lücke" ist nicht wörtlich zu nehmen; aber das ausströmenden Süßwasser dürfte nicht so hoch gewesen sein, daß es sich nicht durchwaten ließ, und vielleicht konnte man den Übergang mit diesem RückenwindRückenwasser bzw. seiner Strömung sogar noch etwas schneller schaffen.) Kurzum: Der Exodus könnte durchaus über Nuwaybā ins heutige Sa'udi-Arabien geführt haben.
So weit, so gut. Allerdings bringt uns das in der für Salibis These entscheidenden Frage nicht wirklich ans Ziel, denn von ihrem Landepunkt auf der Arabischen Halbinsel könnten sich die Ausreißer ja ebenso gut gen Norden ins Gelobte Land aufgemacht haben wie gen Süden in den heutigen Yemen. Die Frage bleibt also - jedenfalls für Dikigoros - weiterhin offen; aber er wollte seinen Lesern diese Anregung nicht vorenthalten. 2. Nachtrag Ende.


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