Die Gralsritter des Richard Wagner

von WERNER HUEMER

leicht gekürzt von Nikolas Dikigoros

Der nicht unumstrittene Dichterkomponist hat mit seiner berauschenden Oper "Lohengrin" (1850) und dem Bühnenweihfestspiel "Parsifal" (1882) die "Grals-Tradition" der vergangenen 125 Jahre entscheidend geprägt.

[...] Es wäre gewiß verfehlt, in Richard Wagner eine überragende Prophetengestalt oder gar einen Wahrheitsbringer erkennen zu wollen. Daß der 1813 in Leipzig geborene Komponist, der das künstlerische Leben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend prägte, als musikalisches Genie und wohl auch als großer Dichter zu gelten hat, steht jedoch außer Frage. Seine Werke "Lohengrin" und "Parsifal" waren es, die ein Thema erneut ins Bewußtsein der Öffentlichkeit rückten, das bis dahin nahezu vergessen war: Seit Wolfram von Eschenbach zu Beginn des 13. Jahrhunderts sein monumentales Epos "Parzivâl" vollendet hatte, war das "Gralsthema" - von einigen weniger bedeutenden Nachdichtungen abgesehen - mehr und mehr in Vergessenheit geraten.

Wagner jedoch ist von mittelalterlichen Dichtungen - und eben ganz besonders von der Gralslegende - schon früh fasziniert. Bereits in einem seiner ersten großen Werke, dem 1845 uraufgeführten "Tannhäuser", läßt er Wolfram von Eschenbach, den großen Parzivâl-Dichter, auftreten. Fünf Jahre später wird Wagners "Lohengrin" uraufgeführt, die Geschichte eines Gralsritters, der aus der Gralsburg kommt, um in einem Streit der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen.

In fernem Land...

Im Hinblick auf unser Thema ist diese Oper, einmal abgesehen von ihren musikalischen und dramaturgischen Qualitäten, in zweifacher Hinsicht bedeutend: Zum einen zählt die "Gralserzählung" im dritten Akt zu den musikalisch und dichterisch lichtvollsten Momenten im gesamten Schaffen Wagners, zum anderen läßt das Handlungsgerüst des "Lohengrin" aufblicken: Es geht darin um einen vorerst unbekannten "Gralsritter", der aus überirdisch fernen Landen einer bedrängten Seele - Elsa von Brabant - zur Hilfe eilt. Als Höhepunkt erlebt der Zuschauer im ersten Akt, daß dieser Ritter tatsächlich kommt, also in die irdische Wirklichkeit eintritt, nachdem Elsa bisher die Ahnung von seinem Sein nur als Bild höchster Sehnsucht, zugleich aber auch tiefster Überzeugung in sich getragen hatte: Aus einem visionären Empfinden wird plötzlich greifbare irdische Wirklichkeit - das Licht scheint in die Finsternis.

Aber die Finsternis begreift es nicht, mißtraut dem Licht und beschmutzt es, bis es sich wieder in seinen Ursprung zurückzieht: Der Gralsritter verläßt Elsa, nachdem sie sich dunklen Einflüsterungen hingegeben und ihr Vertrauen in ihn verloren hatte. Wen das brabantische Volk mit der Abreise des Gralsritters verliert, muß es zuletzt durch die "Gralserzählung" erfahren, in der sich der namenlose Fremde als Lohengrin, Sohn Parzivals, zu erkennen gibt und von seiner lichtvollen Heimat berichtet:

"In fernem Land, unnahbar Euren Schritten, liegt eine Burg, die Montsalvat genannt; ein lichter Tempel stehet dort inmitten, so kostbar, wie auf Erden nichts bekannt: drin ein Gefäß voll wundertät'gem Segen, wird dort als höchstes Heiligtum bewacht, es ward, daß sein der Menschen reinste pflegen, herab von einer Engelschar gebracht alljährlich naht vom Himmel eine Taube, um neu zu stärken seine Wunderkraft: es heißt der Gral, und selig reinster Glaube erteilt durch ihn sich seiner Ritterschaft. Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren, den rüstet er mit überird'scher Macht: an ihm ist jedes Bösen Trug verloren, wenn ihn er sieht, weicht dem des Todes Nacht."

Vor dem Hintergrund der Wirklichkeit des Heiligen Grales und dem Bezug zum christlichen Pfingstgeschehen [...] mutet diese Erzählung als in höchstem Maße inspiriert an. Und auch mit der Handlung weist Wagner einen wichtigen Weg, wenn er die Herzen seines Publikums mit der Aussicht anspricht, daß die Sehnsucht nach einem geistigen Führer aus dem Gral zur erfahrbaren Wirklichkeit werden kann. Abseits dieser gleichnishaften Bedeutung des "Lohengrin" stehen natürlich die eigentlichen künstlerischen Interessen Wagners, die uns hier nur am Rande interessieren. Es möge die Feststellung genügen, daß es dem Dichterkomponisten keineswegs darum ging, eine hehre Botschaft zu vermitteln oder gar eine neue Weltsicht zu begründen; Wagners Gedanken kreisten bei allem, was er tat, vor allem nur um sein eigenes Werk. In dessen Dienst stellte er bedenkenlos alles, was ihm brauchbar erschien - und eben auch das dichterische Gut Wolframs.

Durch Mitleid wissend...

Dessen Epos "Parzivâl" bot auch den geeigneten Hintergrund zu Wagners letztem Werk, dem Bühnenweihfestspiel "Parsifal" - ein Stoff, mit dem der Dichterkomponist nach eigenen Angaben seine entscheidende Begegnung am Karfreitagmorgen des Jahres 1857 gehabt haben will. Doch der Entwurf für ein eigenes "Parzival-Drama" reifte erst 1865, und noch einmal zwölf Jahre später ging Richard Wagner dann wirklich ans Werk, die Gralslegende einer dramatischen Neuformung zu unterziehen. Er schuf dabei einen Handlungsfaden, der sich um den siechen Gralskönig Amfortas spinnt:

Amfortas, der Sohn des ersten Gralskönigs Titurel, zog einst, bewaffnet mit dem "heiligen Speer", aus, um dem Treiben des Zauberers Klingsor ein Ende zu bereiten: Dieser hatte einen "Zaubergarten der Lust" erstehen lassen, um darin mit Hilfe verführerischer Schönheiten die Gralsritter zum Bruch ihres Keuschheitsgelübdes zu verführen. Doch Amfortas versagte: In der Umarmung durch ein "furchtbar schönes Weib" vergaß er seine Sendung und verlor in der Unachtsamkeit seinen Speer, den ihm Klingsor raubte und hohnlachend in die Seite stieß. An dieser Verletzung leidet Amfortas immer noch. Sie kann nicht heilen, denn immer, wenn er seinen Dienst als Gralskönig erfüllt und den Gral zur Labung der Ritterschaft enthüllt, beginnt die ewig blutende Wunde durch die belebende Kraft des Heiligen Gefäßes rasend zu schmerzen. Einzig eine geheimnisvolle Verheißung bietet dem gestrauchelten Gralskönig, der unsägliche Qualen zu leiden hat, noch Trost: Die Verkündung eines Helfers, eines "reinen Toren", der "durch Mitleid wissend" werden soll.

Vor diesem Hintergrund beginnt der 1. Aufzug des "Bühnenweihfestspiels": Wieder einmal sucht Amfortas durch das Wasser des Gralssees Linderung seiner Schmerzen. Hilfe will ihm auch ein seltsames Weib namens Kundry leisten, über dessen Herkunft die Ritterschaft rätselt: Sie bringt Balsam für Amfortas Wunden. Doch an diesem Tag geschieht mehr: Ein Unbekannter ist ins Gralsgebiet eingedrungen und hat einen "heiligen Schwan" erlegt . Gurnemanz, einer der Gralsritter, vermutet bald, daß dieser unbekannte Knabe, der weder etwas über die Heiligkeit des Gralsgebietes noch von sich selbst weiß, mit der Verheißung des "reinen Toren" in Verbindung stehen könnte, und er führt ihn in die Gralsburg, wo er staunend der segenspendenden "Enthüllung des Grales" beiwohnt. Doch der fremde Knabe stellt keine weiterführende Frage, und so weist ihn Gurnemanz enttäuscht wieder aus der Burg.

Der 2. Aufzug führt ins Zauberreich Klingsors. Dieser weiß, daß der Knabe mit dem Namen Parsifal tatsächlich eine besondere Sendung hat und daß er der verheißene Retter ist, der die Ritterschaft erlösen könnte. Parsifal ist ja nur erziehungsbedingt der "reine Tor": Um zu verhindern, daß er als Ritter ein trauriges Ende erfährt, hatte Parsifals Mutter Herzeleide ihren Sohn völlig weltfremd erzogen, in der Hoffnung, ihn damit von allem Unheil fernzuhalten. Doch Parsifal trägt die Berufung zum Ritter in sich und war, seine Mutter verlassend, ausgezogen. Und nun trifft er auf die verführerischen Blumenmädchen in Klingsors Reich, die ihn zwar umgarnen, seiner Lauterkeit aber nicht wirklich etwas anhaben können. Doch der Zauberer sinnt auf die seelische Vernichtung des Knaben und ruft seine stärkste "Waffe" auf den Plan: Kundry. Auch sie steht, gegen ihren jetzigen Willen, im Dienste Klingsors und soll Parsifal - wie sie es einst auch bei Amfortas tat - zu Fall bringen. Widerwillig gehorcht das "furchtbar schöne Weib" ihrem Herrn und betätigt sich einmal mehr als geschickte Verführerin.- Kundry hat selbst einen Leidensweg hinter sich. Seit sie einst in der Inkarnation von Herodias zur Zeit Christi den Gottessohn verlachte, zieht sie innerlich gestört durch Zeit und Welt: Sie will dem Gral dienen, aber ihre dunkle Seite, das "verfluchte Lachen", fordert immer wieder Tribut. Kundry ist, hin- und hergerissen zwischen ihrem Dasein als Verführerin und als Büßerin, selbst erlösungsbedürftig. Im Dienste Klingsors jedoch setzt sie nun alles daran, Parsifals Seele an sich zu binden, erinnert ihn geschickt an die Liebe seiner Mutter Herzeleide, und preßt als "des Muttersegens letzten Gruß, der Liebe ersten Kuß" ihre Lippen auf die seinen. In diesem Moment jedoch erkennt Parsifal nicht nur das verderbliche Verführungsspiel und die wahren Absichten Kundrys, sondern erlebt in sich auch den Schmerz von Amfortas. Und so stößt er, wissend geworden, Kundry von sich. Nachdem diese Parsifal zu endlosen "Irrfahrten" verflucht hat, im übrigen aber nichts ausrichten konnte, tritt Klingsor selbst auf und schleudert den "heiligen Speer" gegen Parsifal. Doch wunderbarerweise bleibt die Waffe über dessen Haupt schweben, Parsifal ergreift sie, schlägt mit ihr das Zeichen des Kreuzes, und Klingsor versinkt mitsamt seinem Zaubergarten, während Kundry schmerzerfüllt zusammenbricht.

Der 3. Aufzug spielt an einem Karfreitagmorgen. An diesem Tag sind nach langer Zeit die Irrfahrten Parsifals doch zu Ende gegangen, und der Ritter betritt, den "Heiligen Speer" mit sich führend, den Gralswald. Dort begegnet er dem inzwischen grau und greise gewordenen Gurnemanz - und auch Kundry. Parsifal tauft die Büßerin, Gurnemanz aber erkennt in ihm endlich den "Erlöser" und salbt ihn zum neuen König des Grales. Tatsächlich befindet sich die Ritterschaft inzwischen in einer dramatischen Situation: Ob seiner dabei immer wieder neu aufwallenden Schmerzen weigert sich Amfortas nämlich, den Gral noch zu enthüllen. Nun aber verrichtet Parsifal das heilige Amt: Durch den "Speer, der sie schlug", wird Amfortas Wunde geschlossen, und im Anblick des Grals, den Parsifal enthüllt, bricht Kundry, entseelt und entsühnt, zusammen.

Zur äußeren Entstehungsgeschichte von Wagners "Parsifal" ließen sich unzählige eigene Aufsätze schreiben, etwa über die Tatsache, daß die Leiden des Amfortas eine Überhöhung des Tristan-Schicksals darstellen und daß Wagner, der mit seinem letzten großen Erlösungsdrama offenbar über Jahrzehnte schwanger ging, Parsifal schon am Todesbett des siechen Tristan auftreten lassen wollte. Auch die denkwürdige Uraufführung des "Bühnenweihfestspiels" in Bayreuth (nach dem Willen Wagners sollte der "Parsifal" nirgendwo sonst aufgeführt werden) wäre eine Arbeit wert. Das Premierenpublikum mußte ungewöhnlich tief bewegt gewesen sein. Dokumentiert ist ein Satz des Leipziger Theaterdirektors August Förster, der in jener Nacht [...] mit Tränen in den Augen meinte: "Sie werden sehen, Wagner stirbt!" Ein Mensch, der so etwas geschaffen habe, könne nicht länger leben, der sei fertig. (Tatsächlich ging es Richard Wagner bald schlecht er; er starb am 13. Februar 1883 in Venedig.)

Hinter der Dichtung...

Uns sollen hier allerdings vornehmlich die Inhalte der Wagnerschen Gralsdichtung beschäftigen. Beeindruckend ist ja, daß Wagner ausgerechnet jene Teile der Parzival-Sage zur Verdichtung und Vertonung brachte, die im Hinblick auf das tatsächliche geistige Geschehen, wie es in der Gralsbotschaft von Abd-ru-shin zum Ausdruck kommt, von Bedeutung sind, und daß er vieles von dem unwesentlichen Beiwerk in den Grals-Dichtungen zielsicher beiseite ließ.

Will man zusammenfassen, was im "Parsifal" Wagners an Wahrheiten zum Ausdruck kommt - und zwar unabhängig von den Absichten des Komponisten (der sich, folgt man seinen eigenen Schriften, über die wahren Zusammenhänge überhaupt nicht im klaren war) -, so lassen sich folgende Schwerpunkte herausarbeiten:

In diesem Zusammenhang ist auch das Bild vom "Heiligen Speer" zu verstehen, mit dem Klingsor die Wunde schlägt und mit dem Parsifal sie wieder heilt:

"Kommt aber nun der ,Heilige Speer', also die göttliche Macht, in die richtige Hand, die in dem Willen des Schöpfers steht und dem durch die Stofflichkeit als belebender Faktor wandernden Geistig-Wesenhaften den rechten Weg weist, der es aufwärts führt zu seinem Ausgangspunkte, in das lichte Reich Gottvaters, so geht es nicht mehr verloren, sondern fließt damit zurück in seinen Ursprung wie das Blut zum Herzen, wodurch die im Geistig-Wesenhaften bisher schwächend abfließende Wunde geschlossen wird. Somit kann die Heilung nur durch den gleichen Speer erfolgen, der diese Wunde schlug." (Gralsbotschaft, Vortrag: "Das Geheimnis Luzifer")

Aus der Gralsbotschaft wird weiters deutlich, daß die Handlung des "Parsifal" nicht nur anschauliche Gleichnisse bietet, sondern ein tatsächliches geistiges Geschehen widerspiegelt und insofern als eine Verheißung gewertet werden muß. So sollte der Kampf von Parzival gegen Klingsor nicht nur als dramaturgischer Kniff gewertet, sondern vielmehr mit den Prophezeiungen von der "Fesselung Luzifers" in Verbindung gebracht werden: Um den gefallenen Erzengel davon abzubringen, weiterhin göttliche Kraft für sein falsches Prinzip der Verführung und des Auslebens zu mißbrauchen und damit Menschengeister zum Sturz zu bringen, muß "der Speer Luzifer entwunden werden und in die richtige Hand kommen, was sich in dem persönlichen Kampfe Parzivals mit Luzifer vollzieht."

Dies erklärend, heißt es in der Gralsbotschaft außerdem: "Der Ursprung Luzifers bedingt, daß ihm nur der persönlich nahen und entgegentreten kann, der aus dem gleichen Ursprung oder höher ist; denn nur ein solcher vermag bis zu ihm vorzudringen. Es muß ein Gottgesandter sein, gewappnet mit dem heiligen Ernste seiner Sendung und vertrauend auf den Ursprung aller Kraft, auf Gottvater selbst. [...] Persönlich ist der Kampf, von Angesicht zu Angesicht, nicht nur symbolisch in der Allgemeinheit, wie es viele Forscher aus Verheißungen entnehmen wollen. Es ist die Erfüllung der Verheißung im ,Parsifal'. Den ,Heiligen Speer', die Macht, hatte Luzifer falsch angewendet, und dem Geistig-Wesenhaften damit in der Menschheit durch sein Prinzip eine schmerzende Wunde geschlagen. Er wird ihm in diesem Kampfe genommen. Dann in der ,richtigen Hand', also bei Durchführung des echten Gralsprinzips der reinen strengen Liebe, heilt er die vorher durch ihn in unrechter Hand, also falscher Anwendung, geschlagene Wunde."

"Nur" ein Künstler...

Um Wagner nicht unrecht zu tun und also den Eindruck zu vermeiden, er sei doch ein "Prophet der Wahrheit" gewesen, muß darauf hingewiesen werden, daß der Dichterkomponist eine ganz andere Auffassung von dem hatte, was er da zu Gehör bzw. zu Gesicht brachte: Die Gralsschale war für ihn nichts weiter als die Abendmahlschale Christi, den "Heiligen Speer" betrachtete Wagner als die Lanze des Longinus (die dem am Kreuze leidenden Gottessohn in die Seite gestoßen wurde), und im übrigen schien er mit Haut und Haaren einem grundsätzlich falschen Erlösungsgedanken verfallen zu sein: Werden schon andere Wagner-Helden von opfertodsterbenden Frauen erlöst (Senta stirbt für den "Fliegenden Holländer", Elisabeth für "Tannhäuser"), so verbindet Wagner den im Grunde wahnwitzigen Gedanken, daß ein Mensch durch seinen Tod einen anderen erlösen könne, im "Parsifal" auch noch mit der bekannten kirchlichen Interpretation von Christi Kreuzestod, derzufolge ein Gottessohn sich für die Menschheit hingegeben habe, um diese durch seinen Tod zu erlösen. Bei Wagner geht dieser "Erlösungswahn" so weit, daß er den Schlußchor am Ende seines Parsifal die Worte "Erlösung dem Erlöser" singen läßt - der "Erlöser Parzival", der Amfortas' Wunde schließt und den Gral enthüllt, der die Gralsritter labt und Kundrys seelische Zerrissenheit beendet, erlöst sich selbst gleich mit...

Natürlich war (und ist) die Erlösung von (gedanklichen) Verstrickungen ein zentrales Thema für die Menschheit. Richard Wagner hat dies - wie vieles andere - ganz richtig empfunden. Dennoch blieb er in allem, was er tat, "nur" der Künstler (dieses "Nur" muß ob der Größe Wagners freilich unter Anführungszeichen gesetzt werden), vielleicht darf er auch als ein Wegbereiter für die Wahrheit gelten. Kurzum: Wagners Gralsritter beleben eine künstlerisch-verdichtete Welt, sie haben jedoch mit der Wirklichkeit des Grals nichts zu tun. Dennoch aber lassen sie, von herrlichen musikalischen Motiven geleitet, diese Wirklichkeit immer wieder erahnen.


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