Die USA lassen die EU für Kiew zahlen

von Thomas Röper (Anti-Spiegel, 18. September 2023)

Bilder, Kürzungen und Anmerkungen: Nikolas Dikigoros

Der Bericht des Deutschland-Korrespondenten, der im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens gezeigt wird, ist immer interessant, weil die Sicht der russischen Medien sich sehr von dem unterscheidet, was die deutschen Medien berichten. Und manchmal erfährt man in russischen Medien Dinge, die deutsche Medien verschweigen. Oder haben Sie in deutschen Medien erfahren, dass das Kieler Institut für Weltwirtschaft am 7. September gemeldet hat, dass die EU inzwischen weit mehr finanzielle Unterstützung an die Ukraine bezahlt, als die USA? [...] Die europäischen Geldgeber [haben] der Ukraine insgesamt 156 Milliarden Euro Finanzhilfe zugesagt, die USA weniger als 70 Milliarden [...] Das bedeutet, dass die USA die EU für ihre geopolitischen Ziele bezahlen lassen - was bisher als "russische Propaganda" bezeichnet wurde [...]

Da man leider sehr oft russische Medien verfolgen muss, um zu erfahren, was in Deutschland vor sich geht, habe ich den russischen Bericht über die politische Woche in Deutschland übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Europa übernimmt den größten Teil der ukrainischen Verluste

Irina Beljajewa aus St. Peterburg war [...] auf dem Rückweg von einer internationalen Hundeausstellung in der Schweiz, als der deutsche Zoll ihren Mercedes mit russischen Kennzeichen 70 km vor [...] Travemünde, von wo aus die Fähre nach Helsinki ablegt, angehalten hat. Es war nachts mitten im Wald auf einer normalen Landstraße. Es waren zehn Zöllner gegen eine Frau und vier Cockerspaniels.

"Sie nahmen mir die Schlüssel ab, meine Autopapiere, meinen Führerschein und fragten mich, woher ich käme, ob ich Drogen oder Waffen hätte, wie viel Geld ich bei mir hätte. Und sie sagten mir so etwas wie, dass mein Auto jetzt nach dem Embargogesetz beschlagnahmt werden würde. [...] Ich sagte ihnen: 'Lasst mich gehen, ich werde euer Land in 70 Kilometern verlassen.' Sie sagten: 'Wir verstehen das, aber das ist unser Job' [...]" erinnert sich Irina.

[...] Jeder mit russischem Pass, der in seinem Privatauto in das Gebiet der EU einreist und Zahnpasta und Toilettenpapier mit sich führt, wird verdächtigt, das alles in Europa zu verkaufen und das Geld für seine Armee zu verwenden. Illegaler Import muss konfisziert werden. [... Letzte Woche] beschloß die EU-Kommission, daß russische Autos nicht in die EU einreisen dürfen. Wenn Sie also mit einem russischen Auto an die EU-Grenze fahren, dürfen die EU-Länder dieses Auto nicht in ihr Hoheitsgebiet lassen [...]"

In diesen Tagen tauchte im Internet ein [...] Interview auf, das die freie ZDF-Mitarbeiterin Anna Loll mit Alina Lipp, einer russischen Journalistin, die für das deutsche Publikum über die Ereignisse im Donbass berichtet, geführt hat. "Sie sprechen von diesem Krieg und dem Leid. Aber warum gibt es dieses Leid? Wer tötet diese Untermenschen, und warum werden sie getötet?" fragte Loll [...]

Der Ursprung des Begriffs "Untermensch" ist wohl bekannt. Die Ideologen des Dritten Reichs benutzten ihn für Juden, Zigeuner und Slawen. Frau Loll teilt sofort mit, dass das ein Versprecher gewesen sei. Klar. (Anm. Dikigoros: Nein, offenbar unklar. Und um hier den wahren Ursprung dieses Begriffes klar zu stellen: Es ist die Übersetzung des Wortes "Goj" [Plural: "Gojim"] Die Juden bezeichnen damit alle Nicht-Semiten, die es nach den Worten ihrer alten Profeten - Joel pp. - auszulöschen gilt, Mann und Frau, Kind und Kegel, auch das nicht-koschere Vieh. Nachzulesen im Alten Testament - aber wer liest das heute schon noch?)

Bemerkenswerter war die Reaktion des ZDF [...]: "Zu dem veröffentlichten Interview, auf das Sie sich in Ihrer Beschwerde beziehen, möchte ich betonen, dass dieses Interview nicht von uns zur Veröffentlichung bereitgestellt wurde. Es wurde [...] verbreitet, ohne die Zustimmung von uns oder von Frau Loll einzuholen." Sie hätte also um Erlaubnis bitten müssen, ohne Erlaubnis zählt es nicht.

Im Laufe der Woche [... war noch mehr zu] hören. [...] "Sie waren vor nicht allzu langer Zeit in Litauen, und während Ihres Besuchs wurde beschlossen, eine Bundeswehrbrigade von bis zu 4.000 Mann zu entsenden", wurde Bundesverteidigungsminister Boris Bäcker Pistorius gefragt. [... Der nimmt] nach eigener Aussage morgens eine Tasse Kaffee, schlägt die neueste Ausgabe einer angesehenen Zeitung auf, und da steht etwas über das Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive - schon ist der ganze Tag ruiniert. Aber nicht nur deutsche Zeitungen [...] machen Pisstorius wütend. Auch die Ukrainer bringen ihn aus der Ruhe: "'Wir brauchen Taurus-Marschflugkörper. Dann können wir die russischen Kommandozentralen aus der Ferne zerstören', sagte der Kiewer Bürgermeister Vitaly Klitschko." - "Ich bin darüber etwas erstaunt. Warum konzentrieren Sie sich auf diesen kleinen Aspekt, über den wir uns nicht einig sind?" entrüstete sich Pisstorius.

[...] Die deutschen Taurus sind ein wunder Punkt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die gesteigerte Emotionalität des deutschen Verteidigungsministers mit Verärgerung über seine Kollegen zusammenhängt, in diesem Fall der Bundesaußenministerin. In dieser Woche war Baerbock wieder einmal zu einem Überraschungsbesuch in Kiew, wo sie rüpelhaft aufgefordert wurde, aufzuhören, Berlin als Entscheidungszentrum darzustellen: "Ob Annalena mir Hoffnung auf Taurus gemacht hat? Nein [...] Aber Sie werden es trotzdem tun, das ist nur eine Frage der Zeit, und ich verstehe nicht, wozu wir sie vergeuden", sagte Außenminister Dmitri Kuleba.

Tatsächlich, wozu? Wenn doch alles auf Befehl aus Washington geschieht. Die EU-Kommissarin für Inneres ist bei der Programmrede ihrer Chefin abgelenkt und strickt Socken im Parlament. Beim Stricken kann man sich anhören, wie jemandem der Krieg erklärt wird, z.B. ein Handelskrieg gegen China. Auf der Münchner Automesse waren offenbar nicht nur Branchenkenner von den Preisen für chinesische Elektro-Autos überrascht, die im Schnitt um 20-60% günstiger sind als ihre europäischen Pendants. [...] Ist es also nicht an der Zeit, die chinesische Autoindustrie mit Einfuhrzöllen zu bestrafen?

"[...] Chinesische Waren sind in Europa nicht besonders willkommen. Die Verringerung der Handelsabhängigkeit von China ist in den Programm-Dokumenten der EU festgeschrieben. Das ist also nicht überraschend. Viel merkwürdiger [...] ist es, zu sehen, wie sich Brüssel und vier osteuropäische Länder um ukrainisches Getreide streiten", sagte die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen.

Dazu sagte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán: "Es scheint, dass die Bürokraten in Brüssel das Einfuhrverbot für Getreide nicht verlängern wollen. In diesem Fall werden wir auf nationaler Ebene reagieren. Was in Europa weiterhin als 'ukrainisches Getreide' bezeichnet wird, ist längst keines mehr, sondern ein Handelsprodukt, das auf einem Gebiet angebaut wird, das wahrscheinlich den Amerikanern gehört. Offensichtlich gewinnt Amerika, und Europa verliert. Wir sind mit dem ukrainischen Getreide betrogen worden, und arme afrikanische Kinder sehen kein einziges Kilo Brot."

Am 15. September lief das EU-Embargo für Agrarprodukte aus der Ukraine aus. Und wie es aussieht, ist nur die Position des ungarischen Ministerpräsidenten Orbán, der ukrainischen Weizen nicht auf seinen Markt lassen will und gleichzeitig keine Sympathien für das Kiewer Regime hegt, politisch konsequent. Alle anderen - Rumänien, die Slowakei und vor allem Polen - scheinen zu schlafen und davon zu träumen, wie sie die junge Demokratie unterstützen können. Aber [... in Polen] stehen Wahlen an - und sie blockieren die Lieferungen, um die eigenen Bauern zu schützen, damit sie richtig wählen. "Wir werden nicht auf Berlin hören, wir werden nicht auf von der Leyen, Tusk und Weber hören. Wir werden es tun, weil es im Interesse der polnischen Landwirte ist", sagte der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki.

Soll das ukrainische Getreide doch in der Ukraine verrotten. Das ist nicht Polens Problem, auch wenn Selensky das offenbar anders sieht, denn er verspricht, sie zu zu verklagen, aber erst einmal jammert er nur. In diesen Tagen wird er nach Washington fliegen, [...] auch wenn es wahrscheinlich nicht helfen wird: Die Ukraine ist Verbrauchsmaterial.

Sogar der polnische Präsident Duda, der im Sommer noch mit Schaum vor Mund darauf bestand, dass die Aufnahme der Ukraine in die NATO lebensnotwendig sei, ist plötzlich nüchterner geworden [...]: "Wir haben von Anfang an erkannt, dass das ein sehr schwieriges Thema ist. Vor allem ist es schwierig, weil ein Krieg im Gange ist. Wir waren uns alle bewusst, dass eine direkte Aufnahme der Ukraine als Vollmitglied im Moment nicht in Frage kommt."

Das sind unangenehme Nachrichten für Kiew. Warschau scheint seine Meinung geändert zu haben und braucht die Ukraine nun nicht mehr in der NATO. Warum auch, wenn Polen die Rolle der Abschreckung der Bedrohung aus dem Osten erfüllen kann, wofür es enorme Mittel erhält, nämlich all das, was die Ukraine jetzt erhält, aber ohne Krieg mit Russland.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat kürzlich einen ernsthaften Anlass gegeben, darüber nachzudenken, wie viel das kostet und wer wie viel zahlt. Es zeigte sich, dass Europa Kiew doppelt so viel Finanzhilfe gegeben hat, wie die USA: 156 Milliarden gegenüber 70 Milliarden. Das zeigt, dass die Sanktionen nicht funktionieren und dass es nicht gelingt, Russland wirtschaftlich oder militärisch zu brechen. Washington hat [...] begonnen, seine Beteiligung an dem gescheiterten Projekt zu reduzieren und es seinen Verbündeten zu überlassen, den größten Teil der Verluste zu tragen.

Ende der Übersetzung


LESERPOST
(ausgewählt und z.T. leicht gekürzt von Dikigoros

Wolfgang Letz (18. September 2023)
[...] wir haben den Schwarzen Tod überlebt, und wir werden auch dem Grünen Tod die Stirn bieten.

[Der grüne Tod]

ositobesitos (18. September 2023)
Wenig überraschend, das der Ami versucht Europa in seiner wirtschaftlichen Not und mit einem angeschlagenen taumelnden korrupten Land, wie die Ukraine, allein zu lassen. Der Amerikaner war sich selbst schon immer der nächste. Was heißt eigentlich Versuch, er gibt sich nicht einmal Mühe es diplomatisch aussehen zu lassen. Hauptsache die richtigen Marionetten in Europa wurden platziert, damit es mit dem Verneigen klappt. Wen sollte man kritischer sehen, und dafür verurteilen? Der Strippenzieher hinter dem Atlantik, oder die armseligen, feigen Marionetten hier in Europa? Man sollte sich diese verräterische Brut hier in Europa vornehmen.

Gecko (18. September 2023)
@ositobesitos
Der amerikanische Plan sah vor, nicht nur Russland sondern auch speziell Deutschland wirtschaftlich zu schwächen (u.a. George Friedmann 2015). Bei den Russen ist es nicht gelungen, bei den Deutschen mit Bravour. (Anm. Dikigoros: Dummes Zeug. Es ist das Ziel der Juden, das letzte große, weiße, christliche Volk der Erde auszurotten - die Russen, zu denen ethnisch auch die "Ukrainer" gehören. Und das gelingt ihnen mit diesem Bruderkrieg gerade prächtig!)
Gelungen ist, Deutschland und Russland zu verfeinden und somit eine gemeinsame Wirtschaftsmacht zu verhindern.
Natürlich ist all das auch unserer Regierung bekannt, und zwar quer durch alle Parteien.
Aber es geht diesen Verantwortlichen um ihre eigenen Vorteile: Sie erhalten Spitzengehälter, was sie sehr wohlhabend macht, und sie werden zudem mit Macht belohnt.
Baerbock hat es offen ausgesprochen, was ich ihrer unverkennbaren Dummheit zuordne, aber so denken die allermeisten in der deutschen Regierung: Was interessieren mich meine Wähler? Ich tue das, was mich persönlich bereichert und voranbringt.
Der Bundestag ist lediglich eine Bühne, um so zu tun, als ob es um die Bürger Deutschlands gehe. (Anm.: Die Nazis nannten das "Quasselbude" oder "Kasperletheater" - wovon sich Dikigoros freilich distanziert, denn es ist eine Beleidigung für jedes Kasperletheater!) Und solange der Bürger denkt, es gehe um ihn und um seine Demokratie oder seine Freiheit, er noch nicht mal im Ansatz merkt, dass er lediglich nur benutzt wird, geht es diesen Spitzenbeamten mit Spitzengehältern sehr, sehr gut.
Politik ist nicht mehr als ein Geschacher um Pöstchen, Macht und ganz viel Geld [...]

Pythia_OvD (18. September 2023):
[...] Wie sagte doch Ignazio Silone: "Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus.» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus»

Gecko (18. September 2023):
Je nachdem woher der Wind weht, je nachdem welche Denke und Sprache den einzelnen der Machtzentralen, ob Politiker, Journalisten oder Wirtschaft persönlich dienlich sind, verändern diese Gestalten ihre Position. Sie sind wandelbar, je nachdem was ihrem Ego dient.
Das beinhaltet [...] auch Gefasel über "Demokratie", "Freiheit", "Völkerrecht" für die ganze Welt und jedes Individuum, egal welcher Hautfarbe, Religion oder Kultur.
Deshalb handelt es sich hier nicht um Faschisten oder Nationalisten.
Es ist nur eine Methodik von vielen, um eigene, sehr persönliche Interessen durchzusetzen und den Willen des Volkes in deren Richtung, zu deren Vorteil, zu bewegen.
Hier denkt jedoch keiner an sein eigenes Land, seine eigene Bevölkerung, sondern an den eigenen Fortbestand der herrschenden Eliten.
Wären diese Leute echte Faschisten und Nationalisten, dann wären sie am Erhalt der deutschen Nation interessiert, und nichts wäre ihnen wichtiger als das. Das Gegenteil ist aber der Fall [...]

TomOgraph (18. September 2023):
[...] Die politischen so genannten Eliten [...] sind nur Spielfiguren der tatsächlichen Machthaber, die, deren Aufgabe es ist, ein Theater für das Volk zu spielen, welche einen Anflug von Mitspracherecht beim Unterdrückten vermittelt.

Gecko (18. September 2023):
[...] Deutschland [...] wird den Hauptanteil der Kosten tragen.
[...] Die größten Kriegstreiber, die Balten und die Polen, wissen, dass sie nichts zahlen werden, schließlich werden sie jetzt schon mit Milliarden von der EU alimentiert.
Deren Taschen sind leer, deshalb können sie sich dieses Kriegsgeschrei auch leisten. Kostet ja nix.

Zappenduster (18. September 2023):
[...] Man arbeitet offenbar wirklich am großen Krieg, im Westen, meine ich.


zurück zu Schritt für Schritt in den Dritten Weltkrieg

zurück zu Bis zum letzten Ukraïner

zurück zu Hybris des Wertewestens