Warum Dikigoros manche Filme nicht bespricht
(kurzer Exkurs mit langer Leseempfehlung)
CHRISTOPHER LEE ALS "DRACULA"



EIN KAPITEL AUS DIKIGOROS' WEBSEITE
DIE [UN]SCHÖNE WELT DER ILLUSIONEN

Hat Dikigoros nicht in der Einleitung zu "Die [un]schöne Welt der Illusionen" geschrieben, daß Christopher Lee für den Kino- und Fernsehzuschauer die Personifizierung des "Dracula" ist? Doch, hat er, und das stimmt ja auch. War Vlad[islavs] Tepes alias "Dracula" nicht eine historische Persönlichkeit? Doch, war er. Und haben nicht die Verfilmungen mit Christopher Lee das Bild des walachischen Woiwoden in der Geschichte völlig verfälscht? Doch, haben sie. Und einer Besprechung steht nach Dikigoros' Auffassung auch nicht entgegen, daß diese Filme keinen Anspruch auf historische Wahrheit erhoben, sondern "nur" auf einer Roman-Vorlage beruhten, nämlich "Dracula" vom Bram Stoker - sonst hätte er ja auch "Quo vadis" nicht besprechen dürfen, das lediglich eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Sienkiewicz war. [Allerdings hat er auf eine Besprechung von "De leeuw van Vlaanderen" verzichtet, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von dessen Vornamensvetter Conscience durch Hugo Claus, bei dem das Wirken des flämischen Nationalhelden Jan Breydel weitgehend auf die "Goldsporen-Schlacht" von Kortrijk anno 1302 reduziert wird, an der Breydel nach neueren historischen Forschungen gar nicht teilnahm (geschweige denn als Erzengel Michael verkleidet in Goldener Rüstung, wie im Film, so daß man den Hauptdarsteller Jan Decleir - dessen beste Rolle es nach Ansicht seiner Fans war - in diesen Szenen gar nicht sieht :-). Vielmehr war der "Löwe von Flandern" wohl in der Stadt geblieben und hatte in seiner Eigenschaft als Metzgermeister den Nachschub für die kämpfende Truppe organisiert - was ja auch eine Leistung ist, aber eben nicht die, die der Film suggeriert. Als Conscience 1838 seinen Roman schrieb, konnte er das noch nicht wissen; als Claus dagegen 1985 seinen Film drehte, hätte er es wissen müssen. Unabhängig davon hat er - aber nicht nur er - jene Schlacht völlig überbewertet: Die Verluste waren auf flämischer Seite zwei-, auf französischer Seite dreistellig (in den Flandern-Schlachten des Ersten Weltkriegs waren die Verluste beider Seiten siebenstellig!); und drei Jahre später mußten sich die Flamen dennoch den Franzosen unterwerfen; befreit haben sie dann später ganz andere, nämlich die ungeliebten Burgunder, jedenfalls teilweise - die schönste, größte und reichste Stadt Flanderns, Lille, blieb in französischen KlauenHänden.] Und es ist nun mal so, daß alle Versuche, den "echten" Dracula auf die Leinwand zu bringen - "Das wahre Leben Draculas" (1978), "Die blutig ernste Geschichte des Grafen Dracula" (1984), "Fürst der Finsternis: Die wahre Geschichte von Dracula" (2000) - an den Kinokassen mehr oder weniger kläglich gescheitert sind. (Das Publikum wollte in dieser Rolle halt niemand anderen sehen als Lee; und für die dröge historische Wahrheit interessierte sich schon gar niemand :-)

Eher könnte sich Dikigoros daran stören, daß Stoker in seinem Roman (dessen Lektüre im Original er allen Lernenden der englischen Sprache nur empfehlen kann - er ist nicht zu leicht und nicht zu schwierig geschrieben, und bisweilen sogar richtig spannend) eigentlich nur ganz kurz auf den historischen Vlad Tepes eingeht und sich danach in seinen eigenen Fantasien verliert, die ja in England spielen. Aber auch das wäre für Dikigoros kein Grund, dieses Thema links liegen zu lassen, ebenso wenig, daß er selber nie in Rumänien gewesen ist. (Es ist - neben Albanien - eines von zwei Ländern Europas in den Grenzen von 1989, das er nicht bereist hat.) Nein, des Rätsels Lösung ist viel einfacher: Zwar gibt es auch über andere historische Persönlichkeiten und ihre Darsteller im Film gute Webseiten, aber in der Regel traut sich Dikigoros zu, noch eins drauf zu setzen und etwas Besseres zu schreiben - und sei es nur unter einem anderen Aspekt. In diesem Fall aber hält er das für schlechterdings unmöglich; er muß vielmehr neidlos anerkennen, daß über Vlad Tepes und die Verzerrung seines Bildes durch Literatur und Film auf einer anderen Webseite schon alles geschrieben ist, was sich zu diesem Thema schreiben läßt, und deshalb will er an dieser Stelle nichts weiter tun, als seinen Lesern deren Lektüre ans Herz zu legen. Der Verfasser stammt aus Schäßburg, der angeblichen Heimat Draculas, und er liefert zu seinen historischen Ausführungen auch noch so etwas wie einen kleinen Reisebericht mit.

Leseempfehlung: Die Dracula-Legende (von Dieter Schlesak)

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