x

CBM

 

Inhalt

Ø       Die Geschichte mit dem Wasserfall

Ø       Eine unmögliche Geschichte

Ø       Hahnenkampf an einem Sonntag Vormittag

 

Weitere Seiten

Ø       Schiffs-Antiquariat    (Nautiquitäten))

 

Videos Schiffe

Ø       Alcyon (Segelyacht 1871)

Ø       Bark Gorch Fock

Ø       Bark Sea Cloud II

Ø       Bark Statsraad Lehmkuhl

Ø       Clipper Pride of Baltimore II

Ø       Colin Archer Tora

Ø       Colin Archer Conch

Ø       Die westafrikanische Piroge

Ø       Dreimastbark Rickmer Rickmers

Ø       Fregatte L´Hermione

Ø       J   Klasse

Ø       Karavelle La Niña III

Ø       Klassische Segelyachten (französische Küsten)

Ø       Maltese Falcon

Ø       P-Liner

Ø       Rahsegler

Ø       Schlachtschiff "Bismarck"

Ø       Schoner Aschanti  IV

Ø       Viermastbark „Sedov"

Ø       Viermastbark „Pamier"

Ø       Viermastbark „Sea Cloud I“

Ø       Viermastbark „Star Clipper“

Ø       Viermastrahschoner Juan Sebastian de Elcano

Ø       Vollschiff Cvavatemoc

Ø       Vollschiff Christian Radich

Ø       Vollschiff Stad Amsterdam

 

Videos Flugzeuge

Ø       50 Jahre Duesenflug

 

Videos weitere Technik

Ø      

 

YouTube - Kanal

 

 

Die Geschichte mit dem Wasserfall

(oder der Klabautermann)

 

Zurück an Bord - nach meinem Landausflug in Graciosa - machte ich mich daran, die Notizen der Reise ins Bordbuch zu übertragen. Fing bei Dämmerung an und konnte diese Arbeit schließlich bei Kerzenschein im Cockpit beenden, während die Nacht hereinbrach.

 

Zwischenzeitlich vernahm ich ein Geräusch, das einem Rinnsal ähnelte, der ein Gefälle von ca. 1 m herunterplätscherte. Ein Geräusch, das ich bisher auf meinem Schiff nicht kannte und das mich zutiefst beunruhigte. Dieses Geräusch war offensichtlich Wasser - und das in meinem Schiff!!! Es war also Wasser in meinem Schiff, das sogar herunterplätscherte. Ich suchte außenbords nach plätscherndem Wasser, vielleicht ein offener Kanister, vielleicht sogar ein offener Benzinkanister, nein das konnte nicht sein. Benzin oder Diesel verursachen aufgrund anderer Konsistenz ein anderes Geräusch als Wasser, außerdem haben Benzin und Diesel einen markanten Geruch. Ich fand NICHTS! Ich machte das Beiboot klar und machte eine Runde um das Schiff (etwa gegen Mitternacht) und suchte in Höhe der Wasserlinie alles ab. Aber ich fand NICHTS!, was annähernd dieses Geräusch verursachen könnte. Es gab also nur noch diese eine Möglichkeit und die ist Angst-einflößend, es musste innen sein. Wann wird das Schiff absaufen, dachte ich. Was passiert dann, musst du alle Pumpen einsetzten, musst du gar das Schiff auf den Strand fahren oder nach Arrecife segeln und das möglichst schnell, bevor es abgesoffen ist. Mir gingen die wildesten Gedanken durch den Kopf. Ich sah in die Bilge, hier musste das plätschernde Wasser sich schließlich irgendwann sammeln. NICHTS!!! Die Bilge war sauber und fast trocken. Ich suchte trotzdem weiter, es sammelt sich bestimmt irgendwo. Sah in die anderen Bilgensektionen, die etwas höher lagen, sah in die Motorbilge, suchte an den Innenbordwänden NICHTS!!! Wo sind dann noch Hohlräume, überlegte  ich. Da waren noch das Ruderblatt und das Skeg, der Mittelkiel, der vor dem Ruderblatt liegt. Da konnte ich aber nicht hineinsehen. Diese Hohlräume waren zudem klein und würden bald gefüllt sein. Konnte mir aber auch nicht erklären, wie hier ein Loch entstehen könnte, hatte ja nicht einmal Grundberührung und wenn, dann war die Materialstärke ausreichend, um kein Loch entstehen zu lassen.  Ich hatte keine Wahl, ich musste das Geräusch so hinnehmen und erdulden und abwarten was passiert. Entsprechend unruhig verlief die Nacht. Immer war dieses Geräusch da, und es beschäftigte mich die ganze Nacht. Oder war es vielleicht bei den entfernteren Nachbarschiffen und das Wasser der Ankerbucht überträgt dieses Geräusch. Ich schlief sicher zwischendurch einige male ein, aber immer nur für einen kurzen Zeitraum. War einfach zu müde nach dem Törn hierher zu den Kanaren in die Ankerbucht von Graciosa.

 

Als ich morgens aufwachte, blickte ich zuerst in die Bilge - NICHTS!!!. Dann sah ich mir außenbords einmal mehr die Wasserlinie an - NICHTS!!! was auf eindringendes Wasser hindeuten könnte. Dann sah ich zum Anker. Es war glasklares Wasser und bei den geringen Auf- und Abbewegungen des Schiffes, bei sonst ruhigen Bedingungen, wie ich sie bisher auch nicht kannte, konnte ich sehen, wie die Ankerkette sich immer wieder auf eine Steinplatte legte, wieder abgehoben wurde und sich wieder hinlegte. Das Aneinanderstoßen der einzelnen Kettenglieder und das Fallen auf die Steine auf dem Ankergrund verursachen wohl dieses Geräusch. Wie täuschend ähnlich war es diesem kleinen „Wasserfall“. Wie viele Bemühungen und Gedanken und Überlegungen hat es gekostet. Aber schließlich war ich doch glücklich und zufrieden, endlich diese banale Ursache gefunden zu haben und die „Belle Ile“ ist nach wie vor ein gutes und sicheres Schiff.

 

Dann war ich in Arrecife und in der ersten Nacht dort ... hörte ich... dieses Geräusch!!! Ich sah am nächsten Morgen zur Ankerkette. Die lag bei sehr ruhigem Wasser im Sand und rührte sich nicht - aber das Geräusch war wieder da. Ich war enttäuscht, denn meine Ursachentheorie schien nicht zu stimmen. Was nun, erneute Suche nach der Ursache, ich hatte ja schon alles abgesucht - aber das Wasser schien unaufhörlich ins Schiff zu plätschern. Ich war am Ende mit meinen Ideen und rettete mich in die Lethargie. Einen Tag später sprach ich dann mit Oliver und Ümet über dieses Phänomen. Er ließ mich wissen, daß er genau dieses Problem auch hatte und zwar an den selben Ankerplätzen wie ich. Nach gemeinsamem Brainstorming sind wir dann darauf gekommen, dass es eigentlich nur noch an den speziell an diesen Orten beschaffenen Ankergründen liegen könne.  Und richtig, es ist uns aufgefallen, dass es auf diesen beiden Ankergründen besonders viele kleinere Steinfelder gab, in denen sich die kleinen Steinchen durch den Schwell oder die kleinen Wasserbewegungen aneinander reiben und dieses Geräusch verursachen. Etwas anderes ist uns nicht eingefallen aber dieses Theorie schien korrekt zu sein, zumal in den Kunststoffschiffen (Yoghurt-Bechern) dieses Geräusch zwar auch zu hören ist, aber erst dann, wenn man ganz gezielt danach hinhört. Also scheint der Stahlrumpf - durch seine besseren Resonanzeigenschaft - dieses Geräusch deutlich besser zu übertragen. Das war eine Erklärung, mit der wir alle leben konnten und wir machten uns ab diesem Zeitpunkt keine Sorgen mehr über eventuelle Löcher im Rumpf und dem daraus resultierendem Wassereinbruch.

 

Einige Monate später traf ich Norbert und Brigitte, die mit ihrem Schiff von Osten (Ort an der Oste in Norddeutschland, Niedersachsen) hierher kamen.  Sein Schiff heißt bezeichnenderweise "Ostewind". Sie liegen auch in Las Palmas und haben hier ebenfalls eine Wohnung. Brigitte erzählte nach einer Nacht an Bord ihres Schiffes, "heute waren die Würmer aber wieder besonders laut". Ich fragte nach, "die Würmer?". "Ja", erklärte sie, "diese knisternden Geräusche im Wasser, das sind die Würmer, die sich an den Unterwasserflächen des Rumpfes - immer auch mit Antifoulingfarbe gestrichen - zu schaffen machen. Ihnen scheint die giftige Farbe besonders gut zu schmecken oder/und/aber nichts auszumachen.

 

Nun bin ich im Zweifel, ob ich diese Theorie auch für mich akzeptieren soll, oder ob ich mir weiterhin darüber Gedanken machen sollte.  Natürlich kannte ich diese (Wasserfall-) Geräusche, aber aufgrund meiner Zeitknappheit in diesem Moment verzichtete ich darauf, meine Geschichte vom Wasserfall zu erzählen. Ich wollte mich auch nicht der Bewunderung meiner Seglerkollegen ob meiner (Klabautermann-) Phantasie aussetzen. Jedenfalls scheinen diese Würmer endlich mein Rätsel mit dem Wassereinbruch gelöst zu haben (bis zur nächsten Theorie). Oliver und Ümit haben mittlerweile den Pazifik - ohne Wassereinbruch - erreicht. Ein beruhigendes Gefühl, denn mit ihnen zusammen hatte ich ja die Theorie mit den Steinfeldern auf dem Meeresgrund entwickelt. Aber Oliver glaubt auch, dass in 20 Jahren der Ärmelkanal für die Schifffahrt nicht mehr passierbar ist, weil er zugefroren ist. Das wird ihn einen Karton guten Rotweines kosten, die Wette wird er verlieren - allerdings erst in 20 Jahren und ich weiß jetzt schon, dass es selbst in 20 Jahren immer noch Gründe für Feiern gibt.

 

Ab jetzt stören mich Wasserfälle - selbst im/am Schiff - nicht mehr!!! oder vielleicht doch??? Jedenfalls ist Einfallsreichtum bei der Ursachensuche gefragt, wofür wiederum viel Phantasie besonders hilfreich ist.

 

Fazit: Ich glaube zu wissen, dass aus einer solchen oder ähnlichen Geschichte die (wahre?) Existenz des Klabautermanns entstanden sein könnte und was hat der denn schon für Möglichkeiten, seine ureigensten Bedürfnisse zu erledigen.  Männer und Hunde suchen sich Bäume zum pinkeln, der Klabautermann sucht sich Schiffe und das vorwiegend auf den unter Seglern bevorzugten  Ankerplätzen.

 

Eine unmögliche Geschichte

(oder der einsame Mann)

 

Headline:

Tagestrip wurde zur Drei-Monats-Reise

 

Ein 62-jähriger amerikanischer Segler ist nach mehr als dreimonatiger Odyssee vor der Pazifik-Küste Costa Ricas von der US Marine gerettet worden. Wie die Los Angeles Times berichtete, war der gebürtige Vietnamese Van Pham von Long Beach im Bundesstaat Kalifornien aus zu einem Tagestrip zur Catalina-Insel vor der kalifornischen Küste aufgebrochen, als ihn ein Sturm überraschte. Segel, Hilfsmotor und Funkgerät wurden zerstört. Er hatte seine Abfahrt nicht gemeldet, niemand vermissten den alleinstehenden Mann.

 

Während seiner über 4000 Kilometer langen Odyssee ernährte sich Van Pham von Meerestieren und Seevögeln, die  er gefangen hatte und trank gesammeltes Regenwasser. Am Tag blieb er unter Deck. Mit Hilfe eines von Sonnenenergie angetriebenen Generators konnte er gelegentlich ein Video ansehen.

 

Als er 489 Kilometer vor der Küste Costa Ricas  von einer Fregatte auf dem Wrack entdeckt wurde, war Van Pham gerade dabei. einen Vogel auf seinem selbst gebastelten Grill zu rösten. Er wollte erst gar nicht gerettet werden, sondern bat nur darum, sein Boot zu reparieren.  Er glaubte, er wäre in der Nähe Hawaiis und wollte weitersegeln. Da sich das Boot aber in in schlechtem Zustand befand, gab er schließlich seine Einwilligung dazu, es zu versenken. Die Seeleute spendierten ihm ein Flugticket für die Heimreise, die er von Guatemala aus antrat.

 

Ich habe noch nie so eine Geschichte gehört. Er ist ein harter alter Vogel. Ich weiß nicht. ob ich das so gut überstanden hätte, sagte der Kapitän des Schiffes. Van Pham verlor etwa 20 Kilogramm Gewicht und hatte eine von der Sonne stark gegerbte Haut. Sonst war er bei guter Gesundheit.

 

Hahnenkampf an einem Sonntagvormittag

Miguel war pünktlich und kam mit seinem Bruder gegen 11.30Uhr. Sofort fuhren wir zu dem Ort der Veranstaltung. Hierfür gibt es eine spezielle Halle, die auch für den Kanarischen Ringkampf genutzt wird. Dieser und auch die Hahnenkämpfe werden in speziellen Ligen ausgetragen und finden wöchentlich einmal statt. Eintritt kostete 6 Euro pro Person, ich wurde von Miguel eingeladen. Für mich tat sich mit dem Eintritt in die Halle eine neue, unbekannte, sportähnliche Szenerie auf. Die meisten Besucher waren Männer (überwiegend mit ausgeprägten Bäuchen) mittleren Alters, die später die kämpfenden Hähne mit Rufen anfeuerten. Wir nahmen einen Platz in der 2. Reihe an dem Ring ein. Dieser war ein rundes Podest mit einem Gitter, durch das die Hähne gerade den Kopf hindurchstecken können, ausgelegt mit einem teppichähnlichen Belag - grün, damit die Hähne sich wohl fühlen!

 

Die Hähne wurden hereingetragen unter dem Arm des Trainers mit einem kleinen Handtuch über dem Körper. Im Ring wurden sie für den Kampf präpariert. Sie wurden gewogen, weil nur gleichschwere Hähne miteinander kämpfen sollen. Sie wurden mit einem nassen Wattebausch unter den Flügeln betupft und abgewischt. Zum Abschluss der Vorbereitungen wurden die Sporen in eine Zitronenhälfte hineingedrückt, das dient der Desinfektion wurde mir erklärt. Dann wurden die Hähne in den Armen der Trainer hin und her geschwenkt und mit den Händen klopften sie gegen die Flügel, das macht sie aggressiver. Dann wurden sie auf den Boden gesetzt und sofort gingen die Hähne unter den Anfeuerungsrufen der Zuschauer aufeinander los, indem sie die Sporen in Richtung des gegnerischen Hahnes schwangen oder mit dem Schnabel auf den Kopf oder gegen den Hals pickten. Ganz begeistert waren die Zuschauer, wenn einer der Hähne die Sporen besonders wirkungsvoll einsetzte. Bald war einer der Hähne blind, weil ihm die Augen ausgepickt oder ausgekratzt waren und er konnte sich nur noch danach orientieren, von wo der angreifende Hahn auf ihn einpickte oder durch die unterstützenden Rufe des Trainers, der dicht am Ring saß. Der Kampf dauert ca. 10 Minuten und endet damit, dass der Trainer den Ring öffnet und seinen Hahn aus dem Ring nimmt, oder der Hahn nicht mehr kampffähig ist. Das ergibt sich dann aus der Situation, entweder der Hahn steckt immer wieder den Kopf aus dem Ring, oder er liegt am Boden und vermag nicht mehr aufzustehen, weil er entweder derartig verletzt oder sogar tot ist. Letzteres wird dann mit besonders viel Beifall bedacht.

 

Geklatscht wird nach jedem Kampf, ich klatschte mit. Damit hatte ich allerdings fast für einen Eklat gesorgt, schließlich saß ich in den Reihen von Telde, einem Vorort von Las Palmas und der gegnerische Hahn hatte gewonnen. Dieses bedachten jedoch nur die Zuschauer und Anhänger der gegnerischen Hähne mit Beifall und das hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Später entschuldigte ich mich hierfür. In einer Ligabegegnung treffen 7 Hahnenpaare aufeinander. Während, oder auch schon vor der Begegnung werden Geldbeträge zur gegnerischen Seite gerufen, das sind Wetteinsätze, die bei einem Sieg auf den gesetzten Hahn mit dem doppelten Betrag zurückgegeben werden. Ein Hahn ist etwa 1 1/2 Jahre alt und aus einer speziellen Züchtung. Die Gewichtsklassen werden in englischen Gewichtsdimensionen angegeben.

 

Dieses Erlebnis und auch die hier mitgehenden, engagierten Zuschauer erinnern mich an Fernsehberichte des "ultmate fighting" der Menschen untereinander. Auch hier sind die Menschen dann am meisten begeistert, wenn die Quälerei am größten ist. Meine spanischen Gastgeber waren stolz darauf, mir dieses Spektakel zeigen und erklären zu können und hatten nicht die geringsten Bedenken dabei, dass hier etwas Schreckliches oder sogar Unrechtes passiert und ich war froh, den Ort der Veranstaltung endlich verlassen zu dürfen. Dann hatte ich aber auch noch das "Vergnügen", mich mit dem Trainer über entgangene Chancen seiner von ihm trainierten Hähne unterhalten zu dürfen. Meinen spanischen Gastgebern schenkte er je den Sporn einer Kralle seiner beiden siegreichen Hähne, die dann auch getötet werden und in den Abfall wandern, wie die Verlierer auch. Dieser Sporn wurde wie ein wertvoller Schatz begutäugt und sofort sicher in einem Beutel verstaut.

 

In wenigen Ausnahmefällen treffen Hähne aufeinander, die zur Enttäuschung der Zuschauer gar nicht kämpfen wollen. Alles in allem ein interessantes - wenn auch abstoßendes - Ereignis für mich, das ich nicht wieder haben muss. Aber wieder einmal musste ich feststellen, dass die Spanier ein ganz besonderes Verhalten Tieren gegenüber pflegen, das uns Mitteleuropäern doch sehr fremd ist.

 

Zuletzt bearbeitet:      Montag, 27. April 2020