Unseren zweiten kurzen Reisebericht habt ihr unserem ersten echten Regentag
in Chile zu verdanken! Momentan sind wir schon ca. 800km suedlich von
Santiago, in Villarrica und es regnet seit heute morgen, wo uns der Regen beim
Fischen ueberrascht hat, ununterbrochen.

Seit unserem letzten Bericht ist natuerlich eine ganze Menge passiert. Hier
ein kurzer Abspann:

Den groessten Salzsee der Welt in Bolivien haben wir erfolgreich ueberquert.
Wir ueberrascht von Flamingos und farbigen Seen (Laguna Verde in Gruen,
Laguna Colorada in Rot etc.). Es war ein tolles Gefuehl, nicht nur von der
Hochebene auf ueber 4000m abzufahren, sondern auch mit dem Fahrrad ueber die
bolivianisch-chilenische Grenze zu fahren. Das naechste Extrem warte gleich auf uns
- von nun an befanden wir uns in der trockeensten Region der Erde, der
Atacama-Wueste. Diese bestimmte nun fuer die 1000km die Landschaft. Auf unserem Weg
durch diese unwirtliche, aber interessante Gegend lagen groessere Staedte
wie z.B. Antofagasta und La Serena, aber viel haeufiger noch winzige Orte wie
z.B. Cifuncho (der schoenste Strand im Norden Chiles) mit 10 Fischerhuetten.
Wir fuhren durch viele tolle Nationalparks, wie den "Pinguinos de Humboldt
(Delfine, Pinguine und Fahrt in Fischerboetchen bei Riesenwellen!), "Pan de
Azucar" (Kakteen, Zelten am Stand mit Riesenbrandung), "Llanos del Challe" (mehr
Kakteen, mehr Meer).

Die eiweisshaltige Ernaehrung half uns, diese Strecke zu bewaeltigen:
Haeufig kauften wir Fisch praktisch direkt vom Angelhaken oder Seeigel sozusagen
direkt vom Grund - einmal lag ein 4kg Kaliber auf unserem Grill.

Erste gruene Taeler entlang der Fluesse, erst als Oase in der Wueste, dann
immer flaechendeckender waren eine angenehme Abwechslung fuer unsere Sinne.
Bei Copiapo ueberraschte uns der Duft von Olivenbaeumen und der Anblick von
Riesenweinbergen. Ab sofort hielten wir immer oefter um Aprikosen oder Feigen
direkt vom Baum zu essen. Aber natuerlich tun wir nicht nur etwas fuer die
koerperliche Fitness, sondern bilden uns auch weiter: Besuch einer
hochwissenschaftlichen Sternwarte, Flora- und Faunamuseen und eine Pisco-Fabrik
(hochprozentiger Schnaps aus Trauben, chilenisches Nationalgetraenk).

Anfang Dezember erreichten wir die Zona Metropolitana und damit auch
Santiago. Santiago ist eine interessante Stadt mit heftigem Verkehr: Busfahrer
fahren im Wettbewerb um die lukrativsten Strecken, da sie am Umsatz beteiligt sind
und haben meist keinen Fuehrerschein. An Versicherung ist nicht zu denken.
Valparaiso, die zweitgroesste Stadt Chiles lernten wir v.a. durch eine sehr
nette chilenische Familie kennen, die uns einfach in ihr Haus einlud und uns
erst nach zwei Tagen wieder gehen liess. Auf dem Weg aus Santiago taten wir
wieder etwas fuer den  Kopf und sahen uns die grossen Weingueter "Concha y Toro"
und "Santa Rita" an. Weinprobe und Fahrradfahren passt erstaunlich gut
zusammen!

Dann beschleunigten wir uns etwas nach Sueden bis nach Temuco, um wieder in
weniger verkehrsreiche Zonen zu kommen. Hier begeistern uns traumhafte
Seenlandschaften vor schneebedeckten Vulkanen und exotischer Vegetation. Gestern
bestiegen wir unseren ersten Vulkan. Leider konnte man vor lauter Schwefeldampf
nicht bis in den ca. 100m tiefen Krater sehen, aber auch so war es
beeindruckend bei -15Grad auf knapp 3000 m Hoehe.

Fahrradtechnisch ist bisher weiterhin alles glatt gegangen - erst zwei
Plattfuesse haben wir seit Beginn der Tour. Seit gestern reisen wir nun auch mit
einer Angel im Gepaeck - Teleskoptechnik, damit sie auf's Radl passt. Den
heutigen Morgen haben wir auch gleich fuer unsere erste Fisch-Ausfahrt genutzt.
Mit Erfolg - bloss stellte sich der vermeintliche Lachs als schlichte Forelle
heraus.

Weitere Highlights:
Zelten am Fusse des aktivsten Vulkans Chiles und Fahrradfahren ueber
Vulkanasche - anstrengend aber toll!
Begegnung mit der Fahrradfahrer-Community Chiles im Hause eines
Weltumradlers
Besuch der groessten Tagebau-Kupfermine Chiles "Chuquicamata"

Weitere Schwierigkeiten:
Erster Krankenhausbesuch (es gibt keine "normalen" niedergelassenen Aerzte)
Wind aus Suedwesten nimmt stetig zu
Fahrradcomputer der Waesche zum Opfer gefallen


Wir wuenschen Euch allen frohe Weinachten und einen tollen Start ins neue
Jahr!

Liebe Gruesse,
Tanja und Tim

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