Einige Gedanken zur Gefährlichkeit von Scientology

 

Nicht das Messer, das Werkzeug, die Philosophie, die Religion, der Gegenstand, das Gedankengeb�ude, die Waffe oder irgendein Objekt ist der gef�hrliche Kriminelle.

Der Mensch, der Handlende, ist der T�ter.

Gibt es eine Atombombe, die auf den roten Knopf dr�ckt? Gibt es ein Messer, das mordend umher l�uft? Gibt es eine Idee, die sich selbst implantiert?

Ja?

Na dann vernichte alle Atombomben, aber lass den Knopfdr�cker aus dem Spiel. Vernichte alle Messer, aber lass die M�rder aus dem Spiel. Verbiete alle Ideen, die Dir nicht passen, aber lasst die aus dem Spiel, die diese Idee mit Gewalt umzusetzen versuchen.

Aber ich denke: Nicht das Messer, das Werkzeug, die Philosophie, die Religion, der Gegenstand, das Gedankengeb�ude, die Waffe oder irgendein Objekt ist das Problem. Das Problem ist der Mensch, der mit diesen Dingen nicht umgehen kann. Und daran muss man arbeiten. Und das tun die, die den Geist von Scientology verstanden haben.

Man nehme eine x-beliebige gute Idee (zum Beispiel werden "Liebe Deinen N�chsten wie Dich selbst" oder "Freiheit, Gleichheit, Br�derlichkeit" oder "Des Nehmens von Nichtgegebenem enthalte Dich" von einigen f�r gute Ideen gehalten), irgendeine

Nun beginne man damit, diese Idee mit �berredung, Zwang, Drohung, Gewalt, L�gen, Falschinformationen oder irgendetwas in dieser Art zu verbreiten und schon hat man im Namen dieser guten Idee einen Krieg, eine Revolution, einen Kampf angezettelt, der seine Opfer fordert.

(Ich wei�, dass an dieser Stelle wieder einige denken: Ja, genau, das macht Scientology! - aber genau das ist eben nicht wahr: Es ist nicht Scientology, sondern es sind Menschen, die das tun. Und die Scientology-Philosophie st�tzt diese Vorgehensweise noch nicht einmal, denn ein Kern-Gedanke der Scientology-Philosophie ist n�mlich: Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Selbstbestimmung der Menschen! Und alle Methoden, bei denen die Selbstbestimmung unterminiert oder �berrannt wird, sind per se beim Auditing verboten, so zum Beispiel Drogen, Hypnose, Gewalt, �berredung, Zwang.)

Selbst das faschistischste Gedankengut w�rde schlummernd irgendwo verstauben und niemandem etwas b�ses tun, wenn es nicht Leute g�be, die mit diesem Material auf eine Art und Weise umgehen w�rden, die gegen die Selbstbestimmung der Leute gerichtet ist.

Und umgekehrt gibt es keine noch so ideale liebensw�rdige Philosophie oder Religion, wo nicht versucht werden k�nnte, sie mit brachialer Gewalt "an den Mann zu bringen" - Was ja auch oft genug passiert ist. Es m�ssen sich eben nur Leute finden, die das tun.

Das Kernproblem einer jeden Gruppenbem�hung (sei es eine Firma, eine Familie, eine Glaubensgemeinschaft, eine Wandergruppe) ist: Gruppe gegen Individuum, oder anders gesagt: Wie schafft es das Individuum, IN einer Gruppe seine Selbstbestimmung zu bewahren und wie schafft es die Gruppe, das Individuum zum Beitragen zu bewegen, ohne es als Individuum zu zerbrechen? Hier ist eine Balance gefordert, die den Menschen ganz allgemein oftmals �berfordert. Wenn jeder nur macht, was ihm grad in den Sinn kommt - Stichwort Antiautorit�re Erziehung - ist Gruppenaktion schlecht m�glich. Wenn jeder nur macht, was die Gruppe (oder der Leiter) fordert - Stichwort Autorit�re Erziehung, wird das Individuum m�glicherweise gebrochen und verliert seine Identit�t.

F�r mich ist Scientology eigentlich nichts weiter als der Versuch, Vernunft zu leben. Und diese Lebensart haben Scientologen nicht gepachtet. Im Gegenteil, solange sie im Netzwerk der Scientology-Gruppen leben, haben sie es besonders schwer. Gruppen haben f�r die meisten Menschen eine Gleichschaltungstendenz und das Entwickeln und Erhalten von Individualit�t ist darin besonders schwer. Und wenige - das ist meine Beobachtung - beherrschen den Spagat zwischen Gruppenmitglied und Individuum. Im Extremfall sind sie NUR noch Gruppenmitglied oder NUR noch Individuum. Aber diesem Problem steht jeder gegen�ber, der nicht als Eremit auf dem Himalaja seine Meditations�bungen macht. Auch wenn er es nicht immer sieht (imho).

Ich k�nnte auch sagen: F�r mich ist die Scientology-Philosophie eine Art riesiges Werkzeugarsenal. Ein Scientologe ist jemand, der sich daraus einen eigenen Werkzeugkasten zusammengestellt hat. Aber man muss auch wissen, zu welcher Situation welches Werkzeug geh�rt (und das ist eine der Schwierigkeiten im Umgang mit der Philosophie. Nicht alles passt zu jeder Situation.). 

Das hei�t aber nicht, dass die Scientology-Philosophie das einzige Werkzeugarsenal bietet oder dass dort alle Werkzeuge zu finden w�ren, die es gibt, dass es also komplett w�re. Und es gibt viele Leute, die benutzen eines oder mehrere dieser Werkzeuge, ohne auch nur ein bi�chen von Scientology geh�rt zu haben. Sie liegen halt �berall rum. Manche muss man sich zusammenbasteln. Ich denke, wer irgendetwas erreichen m�chte, sucht sich die Werkzeuge, mit denen er die Aufgaben, die ihm sein Leben stellt, seiner Meinung (oder seinem Gef�hl) nach am besten l�sen kann. Und das ist doch in Ordnung so.

Und wenn jemand herkommt und sagt: "Das ganze Werkzeugarsenal der Scientology taugt nichts! Ich habe versucht, mit der Schere den Teppich zu schneiden - es funktioniert nicht!" dann f�hle ich mich schon motiviert, richtig zu stellen, dass dies meiner Meinung nach nicht am Arsenal, sondern am falschen Werkzeug oder an der falschen Benutzung vom richtigen Werkzeug liegt. Es ist nicht so, dass man alles mit dem Hammer machen muss. Aber es gibt Situationen, wo die sanfte Methode nicht fruchtet. Na ja, so ungef�hr.

Leute, die die Scientology-Philosophie f�r irgendetwas verantwortlich machen, sind wie Leute, die gegen den Stuhl treten, weil sie sich - aufgrund von Unaufmerksamkeit - daran gesto�en haben. Sie w�hlen einfach das falsche Angriffsziel. Aber das ist nur EIN Merkmal.

 

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