Von einem, der auszog, mehr vom Leben zu verstehen

 

1. Vor dem Beginn da war eine Ursache

Nach der - zugegebenerma�en mehr theoretischen Besch�ftigung - mit ca. 20 verschiedenen Therapieformen und ebensoviel Menschenbildern stie� ich auf Scientology.

Ich machte diesen bekannten Pers�nlichkeits-Test und kaufte mir das Buch "Dianetik - Die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit." (Beides �brigens freiwillig - das Buch wurde mir nicht einmal angeboten, ich fragte danach!)

(Zu dieser Zeit war es so, dass ich auf meinem Streifzug durch die B�cherl�den - Abteilung Psychologie - immer wieder nur auf B�cher stie�, wo ich zu mir sagen musste: "Ach das ist der Ansatz, das Buch kenne ich schon, usw.", so dass ich M�he hatte, ein Buch zu finden, von dem ich mir neue Erkenntnisse versprechen konnte.)

Die Thesen, Axiome und Verfahren, die in diesem "Buch 1" genannten Werk vorgestellt wurden, fand ich ganz interessant (auch der in Aussicht gestellte Zustand "Clear"), aber den Stil fand ich gro�kotzig, die Darstellung unwissenschaftlich und M�glichkeiten, die Behauptungen zu �berpr�fen, sah ich auch nicht. Also suchte ich weiter.

Im selben Jahr stie� ich auf zwei B�cher, die die Behauptungen in dem Buch Dianetik st�tzten und in den Bereich der Wahrscheinlichkeit r�ckten: Einmal Artur Janov "Prim�rtherapie" und Stanislav Grof "Topographie des Unbewu�ten". Die Essenz war: da gibt es andere Leute (die von der Gesellschaft als Wissenschaftler mehr akzeptiert sind als Hubbard), die kamen zu �hnlichen Behauptungen und Ergebnissen (z.B. Reorganisation bzw. Regeneration des K�rpers, Narben verschwinden, der Knochenbau �ndert sich usw.)

Was mich st�rte, war, dass Grof mit LSD arbeitete und Janov auch leichte Drogen zur "Einstimmung" verwendete. Nur Hubbard stellte einen Ansatz vor, der ohne Drogen (und ohne Hypnose) auszukommen schien.

Als meine Lesezeit zu Ende war (weil ich nur noch auf Bekanntes stie�), wollte ich an die Praxis. Eine Maxime von mir war, dass ich an anderen keine Therapieform praktizieren wollte, die ich nicht selbst an mir erfahren (getestet) hatte. Also ging ich dran, mich damit zu besch�ftigen, wo ich welche Ausbildung machen konnte (Qualifikation, Kosten).

Als ich feststellte, dass man f�r die Ausbildung zum Prim�rtherapeuten 40.000 $ ben�tigt und es die Ausbildung au�erdem nur in den USA gab, schied diese M�glichkeit aus. F�r das Praktizieren der Transpersonalen Psychologie (Grof) brauchte ich ein Diplom, das ich nicht hatte. Also blieben - aus meiner damaligen Sicht nur Dianetik und Transzendentale Meditation �brig (die mir ein Verwandter schmackhaft machen wollte).

Zum Reinschnuppern brauchte man f�r beide Richtungen nur 100,- DM (genau das richtige f�r mich) und so begann ich - als sich dies auch r�umlich anbot, den Kommunikationskurs.

 

 

2. Der erste Service - Kommunikationskurs

Wie wohl alle anderen auch, die anfingen, sich mit Scientology zu besch�ftigen, begann ich mit dem Kommunikationskurs. Ich fand das ganz interessant, die Theorien zur Kommunikation fand ich sehr schlicht, einfach und auch einleuchtend. Was mir besonders gefiel, war, dass es praktische �bungen gab. Ich machte den Kurs (ich glaube zwei Wochen lang) und h�rte dann wieder auf. Das hatte sich so ergeben. Ich hatte weder einen Kursabschluss gemacht, noch bin ich ver�rgert mit einem Nepp-Gef�hl weggerannt.

Als n�chstes fand ich mich bei den TMlern (Transzendentale Meditation) wieder. Das wollte ich auch ausprobieren. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich so einige Monate lang die vorgeschriebene Meditation gemacht, aber die Ver�nderungen entsprachen nicht meinen Vorstellungen. Nicht, dass mir die Ergebnisse nicht gefallen haben, aber irgendwie war kein greifbares Ziel in Sicht. W�hrend der Meditation erlebte ich interessante Zust�nde, aber im Alltag schien sich nicht viel zu tun.

Die Idee der Meditation (2 mal 20 Minuten t�glich) wurde mir so erkl�rt: W�hrend der Meditation kommt man in gro�e Ruhe. Sie verschwindet im Alltagsstress wieder. Mit der Zeit wird man den Zustand der Ruhe immer h�ufiger und besser mit in den Alltag hin�bernehmen k�nnen, so dass man dann (irgendwann) in der Aktivit�t (im t�glichen Allerlei) trotz Stress gelassen und ruhig sein kann.

Da kam mir die Idee: Das war doch bei den Scientologen �hnlich. Die machen das doch sogar mit System: Da gab es diese �bung, wo man einfach bequem da sein sollte (mit geschlossenen Augen). Wenn man das eine Weile konnte, machte man die Augen auf. Konnte man auch so bequem da sein, kam eine Stufe, wo man lernte, bequem da zu sein, obwohl ein anderer (der "Coach" oder "Trainer") versuchte, einen aus der Ruhe zu bringen (mit Witzen, Beleidigungen, Mimik, Emotion, Handbewegungen usw.). Das hie� f�r mich also, dass die F�higkeit, gelassen zu sein, mit ansteigender Schwierigkeit auf die Probe gestellt und gezielt trainiert wurde, bis man allen Situationen gegen�ber gelassen bleiben konnte (das nannte sich dann "konfrontieren").

Also ging ich zur�ck zu den Scientologen und machte die �bungen weiter.

Dabei stellte ich fest, dass es immer wieder Leute gab, die versuchten, der Neigung zu lachen oder aus der Ruhe zu kommen, mit Anspannung zu begegnen. Sie verspannten irgendwelche Muskeln, stierten durch einen hindurch usw., sie waren damit besch�ftigt, sich nicht zu bewegen! F�r sie war es wichtig, keine �u�erliche  Reaktion zu zeigen, denn dann bekamen sie ja keinen "Flunk!" (zu deutsch: "durchgefallen!" oder "Fehler!")!

Aber damit brachten sie sich um die Fr�chte der �bung. Sie lernten einfach nur, Reaktionen zu unterdr�cken. Es zeigte sich, dass es nicht einfach war, zu sehen, wenn jemand einfach nur versuchte, seine k�rperlichen und geistigen Reaktionen einfach zu unterdr�cken. Es zeigte sich, dass es nicht einfach war, die �bungen als Coach/Trainer so zu gestalten, dass der andere nicht in Versuchung kam, dies zu tun.

Es zeigte sich aber f�r mich, dass es auch nicht einfach war, von so einer Person selbst trainiert zu werden, denn sie erwartete nat�rlich v�llige Bewegungslosigkeit (mehr oder weniger verkrampft) und achtete �berhaupt nicht darauf, dass es wichtig ist, den anderen zu einer gewissen Stabilit�t und Ruhe zur�ckkehren zu lassen, bevor sie wieder damit begann, Faxen zu machen.

So sah man immer wieder dieses d�mliche Spiel: Der eine versuchte, den Anderen zu einer Reaktion zu veranlassen, der andere versuchte, keine Reaktion zu zeigen. Es gab immer wieder Leute, die �berhaupt nicht verstanden, worum es bei der �bung geht. Und wenn dann so jemand auch noch Kursleiter wird, dann ist Hopfen und Malz und vor allem der Sinn der �bung verloren.

Ich jedenfalls machte diese �bungen mit gro�em Gewinn. Sie steigerten unter anderem meine Wach- und Bewusstheit, meine F�higkeit, auch Unangenehmen ins Auge zu sehen.

Parallel zu diesem Kurs las ich einige B�cher von Hubbard. Und auch wenn ich nicht alles verstand und nicht mit allem �bereinstimmte, so waren es doch auf jeden Fall neue Gedanken (v�llig anders als alle psychologischen Richtungen, mit denen ich mich bis dahin besch�ftigt hatte) und ich kam immer wieder zu Erkenntnisse �ber das (mein) Leben.

Ich beschloss, Auditor zu werden.

 

 

3. In den F�ngen der Philosophie

In meinem Ort gab es aber keine "Zweigstelle", wo ich zum Auditor h�tte ausgebildet werden k�nnen. Au�erdem war die Ausbildung schon damals nicht umsonst (aber lange nicht so horrende teuer wie heutzutage).

Also war guter Rat teuer. Da machte man mir das Angebot, dass mir die Ausbildung vorfinanziert w�rde, wenn ich mich verpflichten w�rde, 4 (oder waren es 5?) Jahre als Auditor f�r die Organisation zu arbeiten.

Das war in meiner Situation ein sehr akzeptabler Deal.

Nun musste ich erst einmal soviel Geld verdienen und beiseite legen, dass ich mir den Aufenthalt an der Ausbildungsst�tte auch leisten konnte.

Also verging erst einmal eine geraume Zeit.

Als ich endlich so weit war, zog ich um. Das Vollzeitstudium (von morgens um 9:00 Uhr bis abends 22:00) sollte gew�hrleisten, dass ich nicht allzu lange f�r die Ausbildung brauchte (time is money!). Das Studium war klasse, ich kam gut voran und war von den Theorien, den Methoden und der Organisation fasziniert. Der Aufwand, der um die Behandlung von Klienten gemacht wurde, war um ein vielfaches gr��er als in der normalen Psychologie:

Ein Auditor ist f�r die Sitzungen zust�ndig. Die Sitzungen sind nicht zeitlich limitiert, sondern erst dann zu Ende, wenn das behandelte Thema f�rs erste fertig ist. Das bedeutet: dem Klienten geht es gut, er ist extrovertiert und ihm ist einiges klar geworden. Der Auditor fertigt (parallel und hinterher) ein Sitzungsprotokoll an, das nach der Sitzung an den "Fall�berwacher" geht, der sich anschaut, ob die Sitzung ordnungsgem�� gelaufen ist und was in der n�chsten Sitzung am besten zu tun ist. Zur Kontrolle des Sitzungsergebnisses geht der Klient zum "Examiner", einer Person, die sich die Verfassung des Klienten anschaut und protokolliert (das Protokoll geht ebenfalls zum "Fall�berwacher").

Sobald eine Sitzung nicht zum gew�nschten Ergebnis f�hrt, wird in der Sitzung, sp�testens aber innerhalb von 24 Stunden daf�r gesorgt, dass der Fehler bereinigt wird. Daf�r gibt es (f�r Auditoren, die noch nicht so professionell sind) vorgefertigte Listen, auf denen die h�ufigsten Fehler verzeichnet sind. Stellt sich heraus, dass der Auditor einen Fehler gemacht hat, muss er entsprechende Referenzen studieren und geeignete �bungen machen, um seine Fertigkeit st�ndig zu verbessern. Es gibt sogar jemanden, der sich um den Klienten k�mmert, wenn er ankommt und wenn er warten muss. Und so weiter...

Soweit die Theorie.

Was mir auch gefiel, war, dass jeder f�r sich studierte (keine unergiebigen Vorlesungen oder Gruppenarbeiten) und dass viele �bungen gemacht wurden, um nicht nur theoretisch ein guter Auditor zu sein. Und nat�rlich mussten sich die Studenten gegenseitig auditieren (sie wurden nicht gleich auf zahlende Klienten "losgelassen").

Also musste ich nicht nur recht bald meine erste Sitzung geben, sondern kam auch noch in den Genuss von sehr preiswertem Co-Auditing (man zahlt nur die Geb�hren f�r die Fall�berwachung).

Aber davon vielleicht sp�ter mehr.

 

1
Hosted by www.Geocities.ws