Einige Gedanken zum Thema "Scientology auf Abwegen"

 

Ein Blick auf das Christentum zeigt: auf der einen Seite haben wir die Bibel und die überlieferten Worte Jesu. Auf der anderen Seite finden wir die Inquisition, Kreuzzüge und Hexenverbrennung. Will sagen: man darf die Philosophie der Scientology nicht mit dem derzeitigen "Kirchen"-Management gleichsetzen, die Praktiken fördert, die berechtigter Weise in das Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik geraten sind.

Dazu kommt, dass auch die biblische Botschaft nicht einzelnen Zitaten entnommen werden kann, sondern im ganzen Zusammenhang gesehen werden muss. Sonst könnte man die Tempelaustreibung als Aufruf zur Gewalt ansehen, und die Stelle "Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert." (Matthäus 10,34) als Bestätigung dieser These.

Gleiches gilt auch für das Gedankengut der Scientology. Mit einer geeigneten Zitatenauswahl kann ich jederzeit "belegen", dass diese Philosophie eine militante Gefahr für die Gesellschaft ist, aber ich kann auch Zitate zusammenstellen, mit denen ich "belegen" kann, dass es sich um eine friedensliebende harmlose Bewegung handelt!

So wie man Jesus und die Arbeit seiner Jünger (mit der er auch nicht immer zufrieden war - "O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen?" - Markus 9,19) und der Kirchenväter auseinanderhalten muss, so muss man auch Hubbard und seine Philosophie von seiner Gefolgschaft trennen. Daran, was die Gefolgschaft aus den Worten macht, kann man mehr über die Gefolgschaft erkennen als über den, der die Worte sprach.

"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen..." (Matthäus 7,20) - Das stimmt. Man wird sie erkennen, die "Anwender", aber nicht die Philosophie, die sie vorgeben, zu vertreten, die sie aber in Wirklichkeit genauso verraten, wie die Inquisition die Worte Jesu verriet.

Schon vor Jahren geriet die Scientology-"Kirche" auf Abwege . Aber es gibt einen "grauen Markt" für Scientology-Dienstleistungen zu moderaten Preisen (FreeZone). Es gibt offensichtlich Leute, die sich zwar dem Bann der Gruppe entzogen haben (oder aus ihr verstoßen wurden), die aber an der Philosophie, so wie sie sie verstehen, festhalten.

Diese Abtrünnigen haben es nun doppelt schwer: Auf der einen Seite werden sie von der Scientology-"Kirche" angegriffen, sobald dort vermutet wird, dass diese weiter "praktizieren" ("Scientology machen"). Und auf der anderen Seite haben sie gegen das bei der Presse und der Öffentlichkeit bestehende Vorurteil zu kämpfen, das aus der Gleichsetzung der Handlungen der Scientology-"Kirche" mit der Philosophie selbst entstanden ist.

Wollte man die Machenschaften der Scientology-"Kirche" wirklich wirksam unterbinden, so könnte man dies tun, indem man diejenigen unterstützt, die das der Allgemeinheit zugänglich machen, was man in der "Kirche" zu überhöhten Preisen verkauft: Das Wissen, wie man sich und anderen hilft und wie man zu größerer Selbstbestimmung und Freiheit, zu Gesundheit und Glück gelangt - denn das ist es, wofür die Menschen eigentlich ihr Geld hingeben.

Das ist das Ziel, das sie Schulden machen l�sst. Der Wunsch nach diesen Dingen (und auch nach der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe) ist zumindest bei einigen Leuten so stark ausgeprägt (und wird durch mehr oder weniger große Erfolge verstärkt), dass sie sich selbst, ihre Familie und Freunde verraten um sie zu bekommen. Wobei sie allerdings übersehen, dass sie sich dadurch wieder vom Ziel (und von sich selbst) entfernen. 

Würde man dieses Wissen allgemein zugänglich machen, so würde man der "Kirche" ihr Monopol entreißen und die überhöhten Preise kaputtmachen. In unserem Wirtschaftssystem kann man normalerweise einfach zu einem anderen Anbieter gehen, wenn einem der Preis für eine Ware zu hoch ist. Schwieriger ist dies, wenn es zu Kartellbildungen gekommen ist. Und unmöglich ist es, wenn jemand ein Monopol auf diese Ware hat. Und die Scientology-"Kirche" hat ein Monopol. Und sie hütet es wie ihren Augapfel.

Es gibt Versuche, dieses Monopol zu durchbrechen. Es gibt eine Buchreihe über die Philosophie und ihre Anwendungen, die der Autor natürlich unter Pseudonym schreiben musste, da er sonst mit Angriffen seitens der Scientology-"Kirche" zu rechnen hat. Hier kann jeder einen "Blick hinter die Kulissen" tun und sehen, worauf er sich eigentlich einlassen wollte oder eingelassen hat. Und es gibt eine Menge Materialien im Internet, leider zumeist in englisch.

1
Hosted by www.Geocities.ws