Inspiriert durch Pentagon�s Bericht �ber die Rettung eines C64G habe ich es dann doch nicht getan, sondern mich zu einem Rettungsversuch entschlossen.
Hallo,
ich habe diese Platine Ende der 80�er bekommen. Der vorherige Eigent�mer hat versucht, das Kernal auszul�ten und dabei mehrere Durchkontaktierungen und Leiterbahnen abgerissen. Das Geh�use, Tastatur und viele der Bauteile sind �ber die Jahre anderen 64�ern zugute gekommen.
Da nun so ziemlich alles brauchbare nicht mehr vorhanden war, wollte ich den Rest eigentlich entsorgen.
So sah sie bis gestern noch aus:
Inspiriert durch Pentagon�s Bericht �ber die Rettung eines C64G habe ich es dann doch nicht getan, sondern mich zu einem Rettungsversuch entschlossen.
Nach Reinigen der Platine und Abschleifen der defekten Leiterbahnen mit einem Glasfaserpinsel war der Schaden gut zu sehen:
Nach Durchmessen der neuen Verbindungen wurde das Ganze zwecks Isolation und Schutz vor Korrosion mit einem durchsichtigen Schutzlack �berzogen.
Heute war dieser trocken und ich habe Sockel eingel�tet. Im Zuge dessen wurden auch gleich die alten,
noch vorhandenen Sockel durch Pr�zisionsfassungen ersetzt:
Und so schaut nun die R�ckseite nach dem reinigen, l�ten und versiegeln aus:
Die Bauteile habe ich aus meinem Fundus zusammengesucht, eine CIA und den SID jedoch vorerst einem anderen Rechner entliehen:
Der anschlie�ende Funktionstest fiel nicht so gut aus.
Es hatte sich noch eine Unterbrechung bei den Speicherbausteinen eingeschlichen.
Diese war aber schnell gefunden.
Die Bauteile hatte ich nat�rlich vorher in einem anderen Cevie einzeln auf Funktion getestet.
Und siehe da:
Ein brauchbares Geh�use sowie eine Tastatur fehlt leider noch.
Aber die Platine hat schon mal ein neues Leben vor sich.
Gru� Andreas.
Leider hatte der Rechner diverse Probleme:
Manfred war am Morgen zu einem Bekannten gefahren und hatte das Ger�t dort im Keller gefunden, wo es zwischen M�llbergen, M�usekot, Schimmel und Dreck sein trauriges Endzeitstadium fristete.
Da ihm das gute St�ck extrem leid tat, hat er es kurzerhand eingepackt und beschlossen mir den Rechner als Geschenk mitzubringen, da ich immer auf der Suche nach Ersatzteilen bin.
Als ich das Ger�t dann in die H�nde gedr�ckt bekam, war mein Entsetzen gro�, sowas hatte ich n�mlich noch nie im Leben gesehen. Abgesehen von dem bestialischen Gestank von Moder und Kleintierexkrementen, war das Teil einfach nur ekelhaft. Mit spitzen Fingern haben wir dann das Ger�t aufgeschraubt und wollten die Platine zum sp�teren schlachten ausbauen. Nachdem �ffnen des Rechners kam der n�chste Schock, die Platine hatte einen Schaden durch eingedrungene Fl�ssigkeit, vermutlich Coca Cola. Au�erdem war noch eine Art stinkender klebriger Leim rund um den Modulport, welche so ekelhaft gerochen hat. Es w�rde mich nicht wundern, wenn es eine Verwesung war.
Wir haben die Platine trotzdem ausgebaut und das ekelhafte Geh�use in meine Restm�lltonne bef�rdert. Denn es war einfach nur noch schrottreifer M�ll.
Die Platine wurde sofort bei uns ins Badezimmer gebracht, wo sie sogleich in 70 Grad hei�es Wasser getaucht wurde. Es war ein Jammer, aber der Geruch war unter Wasser nicht mehr wahrzunehmen. Dann haben wir ein Schaumbad aus Sp�li und Duschgel zubereitet und die Platine nach allen Regeln der Kunst mit Zahnb�rste und Nagelb�rste geputzt. Nach knapp 40 Minuten dauerschrubben, war die Platine dann soweit sauber und mir war zum schwallartigen Erbrechen zumute. Sowas ekelhaftes, habe ich noch geputzt. Das Blech vom Modulport war so verrostet und angefressen, dass es grosse Blasen geworfen hatte. Die Drosselspule war weggefressen und der Schalter lie� sich �berhaupt nicht mehr richtig bewegen und stank selbst nach dem Bad noch ungemein.
Die Platine habe ich dann in einem Zimmer auf die Heizung gelegt und wir haben uns anschlie�end einen sch�nen Abend gemacht und 80er Jahre Videos geschaut. Als Manfred dann sp�ter nach Hause fuhr, habe ich mir die trockene Platine angesehen und festgestellt, da� diese erst 17 jahre alt war, also relativ jung f�r einen C-64. Es waren nur CSG Chips aus dem Jahr 1990 verbaut und das Herstellungsdatum war Kalenderwoche 40 / 1990.
Ich bin dann ziemlich m�de ins Bett gekrabbelt und hatte eine sehr unruhige Nacht. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen bekommen, dass ich das C-64 Geh�use so einfach in den M�ll geworfen hatte. Meine Frau hat mich f�r total bescheuert erkl�rt und sagte, dass dieses Ekelteil auf jeden Fall in der M�lltonne bleibt und entsorgt wird.
Fr�h morgens, war es dann soweit. Meine Unruhe war so gro�, ich bin dann mit meiner Schlafanzughose und einem Pulli an die M�lltonne geschlichen. Dann �ffnete ich den Deckel der stinkenden Tonne und nahm das widerliche Geh�use wieder raus. Im gleichen Moment kam meine Nachbarin um die Ecke und hat mich mit dem Ding an der Tonne stehen sehen. Nachdem sie dann noch meine Schlafanzughose wahrnahm, hat sie den Kopf gesch�ttelt und ist fassungslos wieder zur�ck ins Haus gegangen. Ihre Gedanken konnte man f�rmlich am Gesichtsausdruck ablesen.
Nachdem ich das gute St�ck dann mit ins Haus genommen hatte, habe ich es erst einmal in die Badewanne verfrachtet und auseinander genommen.
Im oberen Geh�usedeckel war alles voll M�ll, Dreck und M�usekot:
Die Tastatur war auch total verklebt und ein schleimiger Brei klebte rund um die F-Tasten und �ber der Return Taste. Das ganz war so verharzt, dass man die Tasten nicht mehr bewegen konnte:
Nach dem Ausbau der Tastatur habe ich dann das Geh�use in der Badewanne mit der chemischen Keule gereinigt.
Ich habe einen Spezialschaum eingesetzt, welcher auch in die Poren einzieht und gleichzeitig leicht bleichend wirkt.
(Anmerkung: Wasserpfeifenreiniger "Schmand Weg" in lauwarmen Wasser soll hier gute Ergebnisse bringen)
Nachdem Einsatz der chemischen Keule, wurde das Geh�use dann geschrubbt und das erste Ergebnis war schon mal gar nicht schlecht. Wenn auch noch lange nicht perfekt.
Nach fast zweist�ndigem schrubben, putzen, bleichen, trocknen, polieren war ich mit dem Ergebnis soweit zufrieden.
Jetzt habe ich mich der Platine gewidmet. Die Platine war defekt und funktionierte �berhaupt nicht mehr. Also habe ich den Schalter abgel�tet, die Spule entfernt und das Modulblech ebenfalls entfernt.
Den verfaulten Sicherungshalter, habe ich ausgel�tet und ersetzt.
Der Schalter wurde aufgebogen und zerlegt. Im inneren befand sich noch Wasser und klebriger Brei, welcher so z�h war, dass man ihn nicht entfernen konnte. Also habe ich den Schalter ausgetauscht und einen neuen eingel�tet. Die Platine war soweit wieder sauber und sah aus wie gestern produziert. Die Spule habe ich neu eingel�tet und die Sicherung ersetzt. Die gesockelten Chips habe ich gereinigt und neu eingesetzt.
Jetzt kam der gro�e Augenblick und ich habe die Hauptplatine dann am 1701 angeschlossen. Eingeschaltet und:
Sie funktionierte wieder.
Ein Modulportblech, war auch noch in meinem Ersatzteilbestand, zwar vom C-64E aber egal. Hauptsache es passt.
Sieht doch wieder sehr gut aus und funktioniert auch wieder einwandfrei. Der Modulport war mit Gr�nspan oxidiert und wurde mit dem Dremel und einem Zahnarztpolierer wieder vorsichtig auf Hochglanz gebracht. Steckmodule funktionierten auch wieder einwandfrei.
Jetzt konnte die fertige Hauptplatine wieder in die Unterschale eingebaut werden. Die Unterschale hatte auch einen Defekt. Beim Ausbau der Platine ist oben rechts eine Gewindef�hrung abgebrochen. Diese hing noch am Metallblech von den Ports dran. Also habe ich sie mit Sekundenkleber wieder eingeklebt und die Naht mit einer kleinen L�tkolbenspitze verschwei�t. Das h�lt auf jeden Fall wieder sehr gut und die Platine konnte einwandfrei verschraubt werden. Selbstverst�ndlich habe ich die verrosteten Schrauben gegen neue ersetzt.
Die Silberpappe f�r die Abschirmung, war leider total verschimmelt und konnte nicht weiter verwendet werden. Also verzichte ich eben darauf. Wird auch ohne Pappe funktionieren.
Jetzt habe ich die Tastatur in der Badewanne mit dem Schaumreiniger eingespr�ht und habe das einwirken lassen.
Das war wirklich extrem ekelhaft, beim Absp�len offenbarte sich der gesamte Dreck der letzten 17 Jahre. Dort waren tote Insekten, W�rmer, Dreck, M�usekot und Abfallteile zwischen den Tasten. Es wurde immer mehr Dreck. Unglaublich wieviel Dreck in so einer Tastatur vorhanden sein kann. Das war sowas von krass, daf�r gibts keine Worte.
Nach dem ersten Absp�len, habe ich dann die Tastenkappen entfernt und die Tastatur komplett zerlegt. Dabei h�tte ich mich wirklich fast �bergeben m�ssen, denn im inneren der Tastatur befanden sich kleine W�rmer und winzige K�fer die sich dort einen Lebensraum erschaffen hatten. Ich h�tte das nie f�r m�glich gehalten, aber diese Insekten haben dort auf der Platine lauter Eier abgelegt und es lebte.
Hier kommt der widerliche Beweis:
Die Tastenkappen habe ich dann in Oxycleanbad gegeben und �ber Nacht stehen lassen. Das Oxyclean, l�st den Dreck auf und bleicht die
Tasten. Leider war die Bleichwirkung so gering, da� ich zu h�rteren chemischen Mitteln greifen mu�te.
Ich habe reine Chlortabletten mit kochendem Wasser aufgegossen und
eine 70% Chlorl�sung gebraut. Das ganze noch mit einer Flasche Domestos aufgegossen und fertig war die Chlorgasbombe.
Das ganze habe ich nat�rlich drau�en gemacht, denn der Gestank ist nicht nur unertr�glich, sondern auch hochgiftig. Also bitte nicht zuhause nachmachen. Mein Nachbar war ganz verwundert, �ber den penetranten Schwimmbadgeruch. Ich habe mir nichts anmerken lassen und innerlich gelacht. (Anmerkung: Vorsicht mit solchen chemischen Substanzen! Sicherheitshinweise beachten!)
Die Tasten haben es �berlebt und sind sch�n gebleicht. Leider hat mir das Ergebnis trotzdem nicht gefallen.
Also habe ich mich entschlossen, einen Satz neue Tastenkappen zu verwenden.
Ist schon ekelig oder?
Nach der Reinigung und Aufbereitung der Tastatur konnte diese wieder in das Geh�useoberteil eingebaut werden. Die LED des Cevie war auch hin�ber. Sie war so verrostet, das der Rost sich bis ins innere gefressen hatte. Da ich keine gr�nen LED's im Haus hatte, musste ich notgedrungen eine blaue verwenden. Ich hoffe man verzeiht mir das "Modding". Die Kabel zur LED wurden ebenfalls ausgetauscht, da sie ebenfalls br�chig vor Korrosion waren. Neuer Schrumpfschlauch wurde ebenfalls "drumgeschrumpft".
Nach der Montage des Ger�tes sah es dann so aus:
Das Ger�t war nun nach langer Arbeit endlich fertiggestellt. Nicht ohne Stolz habe ich es dann sofort angeschlossen und habe es jetzt seit vier
Stunden im Dauerbetrieb. Als meine Frau dann von der Arbeit nach Hause kam, wurde das Ger�t sofort besetzt und mit gro�er Freude
begr�sst.
Alles in allem ist es doch sehr sch�n geworden. Jemand anderes, h�tte
das Ding mit Sicherheit im M�ll gelassen. Aber wie man sieht, lohnt sich Ausdauer und Flei� und man bekommt ein gutes Ergebnis.
Vielleicht regt es Euch an, eventuell haltet Ihr mich f�r bescheuert. Der Cevie funktioniert auf jeden Fall wieder.
HAPPY BIRTHDAY !!!
Gru�
Pentagon