Drittes Treffen, 13.-15. Januar 2005

 

Die Mauer gräbt sich immer tiefer in die offenen Wunden. Es ist ein Graus. Und es ist vielleicht ein heroischer Witz oder ein pathetischer Heroismus, wenn wir gerade in einer solchen traurigen Zeit versuchen, etwas anderes aufzubauen.

 

Donnerstag

 

Bis 20.00 Uhr waren alle da, ausser Marwan und Jawad, die erst am Freitag kamen, und ausser Alon und Ortal, die gar nicht kamen. Und wir hatten auch Besuch, von Nahida aus Holland, eine Journalistin, die hier eine Weile in Jerusalem lebt, um ein Buch zu schreiben. Sie blieb bis Freitag Mittag.

So begann das Treffen mit einem ausgezeichneten Abendessen, das uns wie immer Michal vorbereitete.

 

21.30 Zeremonien

 

Letztes Mal machten wir etwas zum Thema Religion und Tradition, und die allgemeine Stimmung war, dsas das Thema nicht interessant ist, weil ja sowieso niemand religiös ist. (siehe dezember2004) Wir wollten herausfinden, ob wir zusammen, Juden, Christen, Muslime und Atheisten, alternative Zeremonien entwerfen könnten, die uns entsprechen.

Afek und Amir leiteten eine schöne und kurze Zeremonie zum Andenken an die Opfer der See (erst im Nachhinein wurde den beiden klar, wie hochaktuell die Sache ist!!). Die zweite Zeremonie war wesentlich länger, eine Zeremonie der Eintracht, war auch weniger geglückt, und irgendwann mussten wir die Sache abbrechen.

 

 

 

Freitag

 

Frühstück

 

Und nach dem Frühstück bereiteten wir Masken vor. (Photos 007-029)

 

                                     

 

Alle teilten sich in Paare auf und bereiteten Gipsmasken vor. Die Vorbereitung von Gipsmasken ist ein besonderes Erlebnis, das ich jedem/r empfehle. (Die meisten Aktivitäten, die ich hier beschreibe, empfehle ich wärmstens jeder/m!)

 

12.00 Rundgang in Ramle, insbesondere im Schuk/Suk (Photos 030-035) Der Ausflug war der wiederholte Wunsch von Javier und Michael aus dem Norden, und wir dachten, wir ässen dann auch in der Stadt. Aber niemand war richtig hungrig nach dem ausgiebigen Frühstück, und so gingen wir wieder nach „Hause“ (ins Open House) und machten Proben für den Abend.

 

 

Dann folgten Theaterübungen bis zum Abendbrot, zum Teil von mir, zum Teil von Jawad geleitet – ach ja, liebe Freunde, ich hab Euch Jawad nicht vorgestellt. Ihr könnt ihn oben hinter Afek (die junge Frau mit den Händen in den Taschen sehen, aber hier ist er deutlicher:

  Das ist mein neuer Partner, nachdem Mussa nicht mehr mitmacht.

 

 

 

 

 

 

21.00 Uhr : Unser fast schon traditioneller Theaterabend (Photos 050-065)

 

Alle fünf Szenen waren Szenen aus drei israelischen Stücken, die sich mit dem nationalen Konflikt hier befassen.

 

                              

 

Javier                                      Amir und Hila                         Ofir und Afek

 

 

Michael und Javier spielten den Gouverneur und den Stadtpräsident aus dem Kabarett „der Patriot“ von Chanoch Lewin, ein Stück, das damals (1982) von der Zensur verboten wurde. Amir und Hila, und Ofir und Afek spielten zwei Dialoge aus der “Palästinenserin” von Sobol; Meissan, Marwan und ich zwei Szenen aus “Vermummte”.   

 

 

 

Samstag

 

Nach dem Frühstück spielten wir eine Weile mit der weissen Maske, bevor wir sie bearbeiteten. (Photos 073-100)

 

                      

 

Zum Erstaunen aller, waren die kurzen Szenen mit der neutralen Maske sehr gut, obwohl niemand vorher Erfahrung hatte mit dieser Art Theater.

 

Nachher machten sich alle mit Schere und Pinsel an die Maske, damit jedeR seine/ihrer Maske einen eigenen Charakter gebe.

 

Nach dem Mittagessen – zwei Übungen, die mit Wachsamkeit und Aufmerksamkeit zu tun haben, und nachher ein erneuter Versuch einer Improvisation mit allen zusammen. Mit allen zusammen zu improvisieren ist besonders schwierig, weil sehr viel zugehört werden muss.

 

Ofir: “Danke für noch ein Wochenende voll von Theater, das mich für noch einen Monat befreit.”

Meyssan: “Der dritte Tag war besser als der erste und der zweite, denn beim dritten war eine gute Energie da.”

Eine kleine Diskussion entbrannte zum Thema Abwasch und darüber, ob eine Liste erstellt werden soll, wer wann abwaschen muss, oder nicht. Marwan sagte, er wasche nicht ab, wenn er nicht ausdrücklich darum gebeten werde.

Zum Schluss versuchten wir noch, zwischen all den Abiturdaten eine Woche zu finden, um zusammen nach Österreich zu fliegen, aber das wird offenbar erst nach dem 15. Juli möglich sein.

 

Ausserdem müssen wir uns langsam Gedanken machen für die Aufführung am Aktivismus-Festival, das dieses Jahr in Lod stattfinden wird.

 

 

 

   

 

 

 

 

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