Der Vorg�nger

Der Ursprung der Sch�tzenvereine, Gilden und Gesellschaften ist im allgemeinen auf traditionelle Stadt und B�rgerwehren, wie es sie �berall in den kleinen St�dten und F�rstent�mern des ungeeinten Deutschlandes gab zu suchen. Die dort abgehaltenen j�hrlichen Man�ver entwickelten sich �ber die Jahrhunderte zu den bekannten Sch�tzenfesten.
Als indirekten Vorg�nger der Sch�tzengesellschaft Schirgiswalde kann man darum die am 15.04.1848, aufgrund der
1848-er Revolution, gegr�ndete Communalgarde zu Schirgiswalde sehen.
Dieser traten zun�chst 66 Einwohner von Schirgiswalde bei. Die ersten Vorstandswahlen fanden am 01.05. 1848 im Lokal des Gastwirt Dittrich ( Ratskeller) statt. Kommandant (1.Vorsitzender) wurde der Herr Stadtrichter Karl Ginzel (war vom 19.06. 1844 bis 4.Juli 1845 letztes �Staatsoberhaupt� der Republik Schirgiswalde). Vizekommandant ( 2. Vorsitzender) wurde der Papierfabrikant  Herr Moritz Garbe. Zu Zugf�hrern wurden Herr Franz und Ferdinand Dittrich, Herr Paul Reinisch und Herr Paul Hauptmann gew�hlt.
Zu dieser Versammlung wurde beschlossen, das Domstift zu Bautzen wegen ihrer umfangreichen Besitzungen in Schirgiswalde um eine Beteiligung an der Bewaffnung der Garde zu beten. Diese wurde auch sp�ter in H�he von 10 Talern gew�hrt. Am 03.05.1848 wurde die Kasse angelegt, und Kassierer wurde Herr Bernhard Hentschel.
In diese Kasse sollte jedes Mitglied und jeder �patriotische� B�rger der Stadt eine freiwillige w�chentliche Spende entrichten. Als erste Bewaffnung wurden daraufhin Lanzen angeschafft, welche von Ferdinand Hille angefertigt wurden. Als erste Aufgabe wurde eine Nachtwache eingef�hrt, welche  von 3 Gardisten und einem  Zugf�hrer in der Zeit von 22.00Uhr bis 04.00 Uhr durchgef�hrt wurde. Das Wachzimmer befand sich beim Stadtrichter Ginzel, wahrscheinlich im 1839 erbauten Amtsgericht. Am 12.05 1848 schied der Vizekommandant Herr Garbe wegen Streitigkeiten mit dem Kommandanten Ginzel aus der Garde aus. Herr Garbe verklagte daraufhin den Stadtrichter Ginzel wegen Beleidigung und bekam auch Recht. So recht schien das Wacheschieben den Schirgiswaldern nicht zu passen, denn viele traten schon bald wieder aus der Garde aus.
Daraufhin erlie� der Stadtrichter eine Verordnung, nach welcher alle M�nner zwischen 21 und 50 Jahren verpflichtet wurden in der Garde Dienst zu schieben. Eingeschrieben wurden daraufhin 186 Schirgiswalder und 7 Petersbacher. Exerzieren war dreimal in der Woche, zu welchem aber auch nur die wenigsten erschienen. Am 25.05. konnten jedenfalls 2 Kompanien aufgestellt, neue Zugf�hrer bestellt und festgelegt werden da� sp�ter noch eine kleine Abteilung B�chsensch�tzen aufgestellt werden soll. Am 11. und 12. Juni 1848 wurde schlie�lich die Vereidigung der Gardisten vorgenommen, bei welcher aber wiederum nicht wenige fehlten.

Da die Geldmittel auch nicht so reichlich flossen wie erhofft, wurden kurzerhand 100 Taler aus der Armenkasse und 50 Taler von Herrn Rudolph Wehner geliehen.
Mit diesem Geld wurden die oben genannten Lanzen, Signalpfeifen, eine gr��ere Trommel, Tressen, H�te, S�bel, Koppel, Uniformstoffe, Kn�pfe, sonstiges Verwaltungsmaterial, Pulver und auch eine Fahne gekauft. Die Fahne war ein Entwurf des Malers Melota und wurde am 04.09.1848 durch die �sterreichische Gr�fin von Thun aus Tetschen (tschechisch Decin), welche zu dieser Zeit mit ihren Gemahl im Schirgiswalder Schlo� lebte,auf dem Marktplatz geweiht und wurde Fahnenpatronin. Diese stiftete dazu ein gr�n-wei�es Fahnenband, welches reichlich mit Silber bestickt war.
Da damals die Verbundenheit zum ehemaligen Muttterland �sterreich noch sehr wach gewesen zu sein scheint (�bergabe an Sachsen am 04.07.1845), wurde als Fahnenspitze ein gro�er vergoldeter Doppelkopfadler mit Schwert und Reichsapfel (Wappentier der �stereich-Ungarischen Doppelmonarchie) gew�hlt. Diese ist heute im Schirgiswalder Heimatmuseum zu besichtigen. In der darauffolgenden Zeit wurde erst einmal des �fteren gefeiert, so zu den Verbr�derungsfesten am 01.09.1848 in Bautzen, am 06.08.1848 in Friedersdorf oder am 28.09.1848 zur Fahnenweihe der Communalgarde Hainspach (tschechisch Lipova) in B�hmen. Sp�ter wurden die zwei Kompanien zu einer vereinigt. In den Jahren 1849/50 begann die Garde sich langsam aufzul�sen, da die Mitglieder untereinander zerstritten waren und einer den anderen  wegen Beleidigungen oder �hnlichen verklagte. Der Kommandant Ginzel soll dies durch all zu schroffes Vorgehen gegen�ber seinen Mitgliedern noch gef�rdert haben. Ende 1859 mu� die Aufl�sung schon soweit fortgeschritten gewesen sein, da� die Armenkasse ihre geliehenen 100 Taler zur�ckforderte. Diese waren nat�rlich nicht vorhanden und es kam wiedereinmal zu einem Proze�, in welchem die Communalgarde zur R�ckzahlung durch den Verkauf der Effekten (Uniformen, S�bel, Lanzen) verurteilt wurde. Dadurch konnten etwas �ber 63 Taler zur�ckgezahlt werden. �ber den Rest sowie die geliehenen 50 Taler von Herrn Rudolf Wehner wurde nat�rlich auch prozessiert, der Ausgang ist unbekannt. De facto war die Communalgarde damit aufgel�st, bestand formell aber noch bis 1852. Am 01.Februar 1852 wurde das komplette Restinventar, n�mlich 1 Fahne im Futteral mit Trageriemen, 1 Trommel mit Beh�ngen, 1 Seitengewehr und das Siegel an den Stadtrat abgeliefert, die Garde war endg�ltig aufgel�st. Die Fahne wurde sp�ter an den Kaufmann Johann Heinze verkauft, welcher sie aber sp�ter ohne das oben erw�hnte Fahnenband an dem neugegr�ndeten Turnverein der Stadt verkaufte.



Die Sch�tzengesellschaft

Die Sch�tzengesellschaft zu Schirgiswalde wurde im Jahre 1859 als Bogensch�tzengesellschaft gegr�ndet.
Die Zahl der Gr�ndungsmitglieder ist unbekannt, jedoch ist bekannt, da� als erster Vorstandsvorsitzender der Buchbindermeister Eduard Mannheim gew�hlt wurde.
Das Vereinslokal der Gesellschaft wurde damals die Gastst�tte zum "Th�rmchen" und auf dem dahinterliegenden Katzenberg befand sich der 1. Schie�stand der Bogensch�tzen.

Im Jahre 1864 z�hlte die Gesellschaft bereits 80 Mitglieder, und am 17.05. dieses Jahres wurde auch die erste Fahne geweiht. Um diese Zeit d�rfte auch die Uniformierung der Gesellschaft erfolgt sein.

Da sich auch in Schirgiswalde das Interesse nach Feuerwaffen verst�rkte, wurde der Verein im Jahre 1865 in eine Bogen- und Scheibengesellschaft umgewandelt.

Danach scheint sich die erste Kriese in der Vereinsgeschichte angebahnt zu haben, den im Jahre 1879 z�hlte der Verein nur noch 19 Mitglieder. Die Ursache f�r diesen R�ckgang ist nicht mehr nachzuvollziehen, doch sollte diese Kriese nicht die letzte in der wechselvollen Vereinsgeschichte sein.
Jedenfalls erholte sich der Verein wieder und Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren es schon wieder 30 Leute.

Im Jahre 1886 hat sich die Lage soweit stabilisiert, da� ein neuer Sch�tzenplatz auf dem Grundst�ck mit Scheune des Gutsbesitzers Josef Krahl, an der damaligen Oberstra�e (Adolf-Kolping-Stra�e/Steinweg ), f�r erst einmal 30 Jahre gepachtet werden konnte. Aus der Scheune wurde ein Sch�tzenhaus in Holzbauweise auf Steinfundamenten in einfacher Barackenform gebaut (Die Fundamente sind heute noch erhalten). In diesem Jahr entstand auch das erste Foto der Gesellschaft, welches 27 Mitglieder des Vereins vor dem oben genanntem Sch�tzenhaus mit der ersten Fahne von 1864, in Uniform (welche bis 1934 in fast unver�nderter Form beibehalten wurde), darstellt.

1887 wurde die Gesellschaft erstmals in ein Unternehmen, n�mlich eine Genossenschaft umgewandelt, welche aber schon im Jahre 1890 wieder gel�scht wurde.

Ab 1896 kann anhand der noch vorhandenen Akten der Gesellschaft das Vereinsleben durch Satzungen, j�hrlichen Mitgliederlisten, Zeitungsausschnitten, Protokollen der Mitgliederversammlungen sowie Antr�gen an Beh�rden und Stadt und deren Ergebnissen bis zur Zwangsaufl�sung 1947 dokumentiert werden. Zur Zeit noch fehlend sind nur Dokumente aus den Jahren 1910-1919 und 1942-1946. Hier ist aber noch neues zu erwarten, da in anderen Archiven neue Dokumente aufgetaucht sind.

Die erste Satzung und Mitgliederliste aus dem Jahre 1896 nennt 67 Mitglieder und das Vereinslokal war das Vereinszimmer des Gasthofes "Erbgericht". Am 07.April 1897 wurde der M�hlenbesitzer Herr Eduard Klo� zum ersten Vorsitzenden und der B�ckermeister Herr Hermann Oehmichen zum zweiten Vorsitzenden gew�hlt. Als Schriftf�hrer wurde Herr Rudolf W�hner, als Kassierer Herr Franz Kretschmer und als Ausschusspersonen Herr Josef Krahl sowie Herr Josef Rettig best�tigt.. In diesem Jahr z�hlte die Gesellschaft 92 Mitglieder, davon 77 aktive.

Ab sp�testens 1897 kann anhand von Unterlagen das Sch�tzenfest nachgewiesen werden. Dieses d�rfte aber in etwa seit 1886/87 mit der Pacht des Sch�tzenhauses, wenn nicht schon 1864 ab der Fahnenweihe stattgefunden haben.

In diesem Jahr trat ein Ereignis ein, welches das weitere Schicksal des Vereines in entscheidendem Ma�e beeinflussen sollte. Der bisherige Verein wurde n�mlich nach Abstimmung in der Generalversammlung vom 21.Juni 1897, zum
8. November 1897,  in ein Unternehmen und zwar wieder in eine Genossenschaft umgewandelt. Diese nannte sich von diesem Zeitpunkt an "Sch�tzengesellschaft zu Schirgiswalde G.m.b.H.".

Da� ein Unternehmen auch in Konkurs gehen kann, daran dachte zu diesem Zeitpunkt bestimmt noch keiner. Jedenfalls ist es dieser Umwandlung zu verdanken, da� die "Unternehmensakten" bis heute erhalten blieben, da zum Zwecke der Kontrolle der Einnahmen und der Gewinnverteilung unter den "Genossen" alle Vorg�nge wie Protokolle, Satzungen, Eintritte, Austritte, Nachweis der ordentlichen Einladungen durch Zeitungsver�ffentlichungen sowie Einnahmen und Ausgaben an das zust�ndige Gericht zur Registratur eingereicht werden mu�ten welche dadurch archiviert wurden. Diese Akten wurden erst im Jahre 1996 durch Herrn Daniel Hain wiederentdeckt, und von Herrn Johannes T�ppel komplett abkopiert , welches �brigens vier Tage dauerte.

Im Jahre 1898 starb der erste Vorsitzende Herr Eduard Klo� und das Mitglied Herr August Krahl. Daraufhin wurde die Wahl eines neuen Vorsitzenden notwendig, welche in der Generalversammlung am 30.M�rz 1899 im Gasthof "Erbgericht" erfolgte. Die Verstorbenen wurden f�r Ihre Verdienste durch Erheben von den Pl�tzen geehrt.. Als neuer Vorsitzender  wurde der M�hlenbesitzer Herr Emil Rentsch aus Callenberg (Pulverm�hle) gew�hlt. Au�erdem gew�hlt  wurden als Schriftf�hrer Herr Rudolph W�hner, als Kassierer Herr Josef Rettig sowie als Ausschu�personen Herr Josef Krahl, Herr Wilhelm Schaffhirt, Herr Franz H�nsel, Herr Emil Schmoll sowie Herr Ernst Klo�. In diesem Jahr gab es keine Austritte. Der Fleischermeister Herr Bruno Mildner trat der Gesellschaft bei. Die Mitgliederzahl belief sich auf 83 aktive Mitglieder.

Am 18 Januar 1900 wurde die Generalversammlung der Gesellschaft im Gasthof  "Erbgericht" abgehalten.
Chronik der Sch�tzengesellschaft zu Schirgiswalde 1859 e.V.
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