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Volkskunde und Religionsgeschichte ermöglichen oft neue und weitergehende Einsichten in anderen Wissensgebieten.

So ist die Geschichte des Christentums ohne den engen Kontakt zur antiken heidnischen Umwelt nicht denkbar.

Interessant ist hierbei, daß das Christentum die Existenz der heidnischen Götter nicht bezweifelte, sondern sich nur bemühte, ihre  Unterlegenheit und Machtlosigkeit nachzuweisen oder sie in die Welt der Dämonen zu verbannen.

Dies konnte allerdings nicht verhindern, daß der Glaube an die alten Götter im kollektiven Unterbewußten weiterlebte,  in der Welt der Sagen, der Märchen und des Mythos tradiert wurde und bis in die Neuzeit immer wieder nachweisbar ist.

In die Welt der Dämonen verbannte Götter stellten immer noch eine latente Gefahr dar, der begegnet werden mußte; sie mußte gebannt werden. Gerade dann, wenn man eine Kirche auf einem ehemaligen heidnischen Kultplatz errichtet hatte, mußte den ehemals dort Verehrten, die ja nach wie vor Ansprüche erhoben, wirkungsvoll begegnet werden.

Exemplarisch soll dies an zwei zeitlich und geographisch weit auseinanderliegenden Fällen aufgezeigt werden:

 

Glockenturm von St.Peter und Paul zu Hirsau im Schwarzwald (erbaut von 1083-1091)

Ähnlich dem Murrhardter Bogenfeld, auf dem der abgöttische Sonnendiener mit seinem Heilszeichen von dem christlichen Priester mit dem Weihwedel gebannt wird, ist das Rad wohl als Sinnbild der Sonne und ihres Dienstes; die bärtige Gestalt ist wohl als Wotan mit Kraftgürtel oder, hier im Land der Alemannen, Ziu anzusehen. Die Anbringung der Gestalten und der Sinnbilder der Sonnenverehrung bedeutet auch hier, daß diese  feindlichen Gottheiten dadurch gebannt, unschädlich gemacht werden sollten.

Hinzu kommt, daß dem neubekehrten Alemannen die Absage an die alten Götter nun vor ihrem Steinbild viel leichter werden  mußte, wenn er sie so dasitzen sah, an die Außenseite der Kirche gebannt, hilflos neben unreinen und bösartigen Tieren. Wenn sie das dulden mußten, so war ihre Macht ja offenbar völlig gebrochen.

 

 

 

Ein Grabstein (16.Jhdt?) auf dem Friedhof von Doe Castle, County Donegal

Neben der künstlerisch sehr gelungenen Umsetzung des Glaubens an ein Weiterleben nach dem Tod (aus dem toten Holz des Kreuzes wächst neues Leben) sieht man deutlich auf der linken Seite verschiedene dämonische Wesen, denen  jeweils auf der rechten Seite ornamentale Bandverschlingungen gegenübergestellt sind.

Um ein dämonisches Wesen, dem der Tote im Jenseits nicht schutzlos ausgeliefert sein sollte, erfolgreich bannen zu können mußte natürlich der passende Zauberknoten verwendet werden.

 

 

 


 

Ein schönes Beispiel für das Weiterleben der Erinnerung an Wotan/Odin ist neben der wohl einem jeden geläufigen Geschichte von der wilden Jagd das häufige Vorkommen von zwei Pferdeköpfen auf Giebelbrettern vor allem im niedersächsischen Raum.

Hier ist vor allem an Wotans achtbeinigen Schimmel Sleipnir zu denken. Die oft nur noch in rudimentärer Form auszumachenden Geleittiere symbolisieren wohl Wotans Raben Hugin und Munin.

Auch die mythischen angelsächsischen Eroberer Hengist und Horsa verweisen in diesen Bereich.

 

 


 

Ein weiteres Schlaglicht auf das unterschwellige Weiterleben der alten Götter wirft bis in die heutige Zeit die Benennung der Wochentage im Deutschen und Englischen.

Sonntag                   Sunday                   Sonne

Montag                    Monday                 Mond

Dienstag                   Tuesday                 Ziu

Mittwoch                 Wednesday            Wotan

Donnerstag              Thursday                 Donar/Thor

Freitag                     Friday                     Freya

 

 

 

 

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