Homepage

Interessen


Kommentierte Bilder


Favoriten

Kreuzworträtsel Latein

Exkursionen Latein

Homepage

 

 

Die Via Appia

"Die Via Appia, die besterhaltene der großen römischen Straßen, wurde von Appius Claudius Caecus, dem Censor des Jahres 312 v. Chr. (demselben, der die erste Wasserleitung der Stadt angelegt hat), um 300 v. Chr. als Verbindung zum Süden bis Capua angelegt und um 190 v.Chr. bis Brindisi verlängert.  Es war das erste Mal, daß eine große Straße nicht nach ihrer Funktion, wie die Salaria, die 'Salzstraße', oder nach ihrem Ziel, wie die Via Praenestina oder die Via Tiburtina, sondern nach ihrem Erbauer benannt wurde. 

Die Straße war schon bald von Gräbern gesäumt. Die ersten waren Kammergräber, dh. sie waren in den anstehenden Tuff eingeschnitten, wie das Grab der Scipionen. Auch die Christen legten, dieser Tradition folgend, an der Via Appia ihre bedeutendsten Katakomben an.

Die Via Appia begann an der runden Seite des Circus Maximus bei der Porta Capena. Von hier aus wurden die Meilen gezählt." 

Bild der Via Appia

 

Die Via Appia verläßt Rom heute durch die Porta San Sebastiano. Danach säumen sie, damals wie heute, Villen berühmter und reicher Personen, die aus der lauten Stadt fliehen. Für Kaiser Lucius Aelius Aurelius Commodus (161 - 193 n. Chr.) war ein Haus in dieser Gegend es wert, die Brüder Quintilius ermorden zu lassen, weil sie sich weigerten, aus ihrer Villa auszuziehen. Neben Villen stehen an der Via Appia auch viele Grabmale aus der Römerzeit. Sie entstanden größtenteils im 2. Jh. n. Chr., als die Erdbestattung anstelle der Feuerbestattung bei den reichen Römern in Mode kam. Und da es verboten war, innerhalb Roms jemanden zu beerdigen, ließen sie sich entlang der Via Appia bestatten, an der es auch schon vorher unterirdische sog. Columbarien1 für die Beisetzung von Urnen gab, wie z. B. das des Pomponius Hylas neben den Gräbern der Scipionen. Nicht zu unterschätzen war bei der Anlage eines bedeutenden Grabmals auch der 'Werbeeffekt' für die Nachkommen.
Wenn man der Via Appia weiter folgt, kommt man zu der Kirche "Domine Quo Vadis"(eigentl. Santa Maria in Palmis). Hier soll Petrus, als er aus Rom floh, Jesus, der sein Kreuz schleppte, erschienen sein. Er fragte ihn: "Domine quo vadis" - "Herr, wohin gehst du?" und Jesus antwortete ihm: "Ich gehe für dich zurück nach Rom und lasse mich ein zweites Mal kreuzigen". Petrus ging darauf nach Rom zurück, wo er am Kreuz starb. Am Eingang der Kirche werden heute die Fußspuren Jesu gezeigt. Diese Überlieferung diente dem polnischen Schriftsteller Henryk Sienkiewicz für seinen Roman "Quo vadis", der später verfilmt wurde.
Eine weitere Kirche an der Via Appia ist die Kirche San Sebastian. In den Katakomben unter ihr sollen die sterblichen Überreste von Petrus und Paulus versteckt worden sein. Die Katakomben dienten seit dem 3. Jh. n. Chr. nicht nur Christen, sondern auch allen anderen, die kein Geld für ein oberirdisches Grabmal hatten, als Grabstätte.
Die Katakomben des Kalixtus nach dem zweiten Meilenstein in der Via Appia Antica erstrecken sich in vier Geschossen auf einer Fläche von 300x400 m und bilden ein verwinkeltes Netzwerk von Grabkammern und Gängen, die in das weiche Tuffgestein des röm. Bodens getrieben wurden. Etwa 20 Kilometer dieser Gänge sind bisher erforscht, die zahl der Gräber wird auf rund 170 000 geschätzt.

[Endsäule der Via Appia] 
Endsäule der Via Appia in Brindisi 

Nach einem kurzen Stück Weg gelangt man zum Tempel des Romulus und zu den gut erhaltenen Überresten des Circus Maxentius (Kaiser Maxentius: 306 - 312 n. Chr.). Das bekannteste Grabmal an der Via Appia, das runde der Cecilia Metella, der Schwiegertochter von Crassus (Marcus Licinius Crassus Dives, Triumvir mit Caesar und Tonpeius, um 115 - 53 v. Chr.), kommt gleich danach. Es wurde im 13. Jh. n. Chr. zu einer Burg umgebaut. Bevor die Via Appia in die Albaner Berge, das Wasserreservoir Roms, eindringt, wird sie noch von vielen anderen Grabmälern, wie das angebliche von Seneca, flankiert. Nach 88 km in Terracina wird die Via Appia von den Resten des Tempels des Jupiter Anxur aus dem 1. Jh. v. Chr. überragt. Hier ließ Trajan einen ganzen Berg abtragen, um die Reisezeit verkürzen zu können und den Transporten die in der Antike mangels adäquater Bremsen stets gefährlichen Gefällestrecken zu ersparen. Nach weiteren 52 km in Formia liegt an ihr das Grab Ciceros. Im Jahre 71 v. Chr. muß die Strecke zwischen Capua und Rom einen schrecklichen Anblick geboten haben, denn an ihr waren 6000 gekreuzigte Sklaven aufgestellt (d. h. alle 30 m ein Kreuz), die sich Spartakus angeschlossen und gegen Römer gekämpft hatten. 63 km hinter Capua, in Beneventum ließ Traian eine Abkürzung von 1 bis 2 Tagesreisen bis nach Brundisium bauen. In Brundisium markierten einst zwei 20 m hohe Marmorsäulen am Hafen, von denen eine noch an ihrem Platz steht und die andere nach Lecce gebracht wurde, das Ende der Via Appia. Am 21. September 19 v. Chr. wurde Vergil todkrank nach der Ankunft aus Griechenland von seinem Schiff zu diesen Säulen getragen und starb hier am Ende der Via Appia und am "Tor zum Orient", dem Hafen von Brundisium.
Die Via Appia entwickelte sich so von einer Straße für den Truppentransport zu einem wichtigen Handelsweg für Waren aus dem Orient und für die Versorgung der Riesenstadt Rom (damals knapp 1.5 Mio. Einwohner). 

1 Ein Kolumbarium ist eine für ein Gemeinschaftsgrab vorgesehene Grabkammer mit mehreren Wandnischen zur
   Aufnahme der Urnen. Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einem Taubenschlag. (columba=Taube).

 

Die Scipionengräber

Das folgende Bild  zeigt den Sarkophag von L. Cornelius Scipio Barbatus, Konsul des Jahres 298 v. Chr.

Sarkophag des Scipio Barbatus

"Der von großgriechischen oder sizilischen Vorbildern beeinflußte Sarkophag ist als einziger künstlerisch gestaltet und wegen seiner genauen Datierung, um 280 v. Chr., von kunstgeschichtlicher Bedeutung. Er besteht aus einem nach unten schmaler werdenden Kasten, der oben mit einem dorischen Metopenfries abschließt. Auf dem Deckel sind rechts und links Polster aufgesetzt, deren Voluten an jonische Kapitelle erinnern. Die auf dem Deckel gemalte Inschrift nennt Namen und Vatersnamen des Verstorbenen: [L. Corneli]o(s) Cn. f. Scipio.

Die längere Inschrift ist in Saturniern, einem altlateinischen Versmaß, abgefaßt. Sie wurde später anstelle einer nur anderthalb Zeilen langen Inschrift eingemeißelt. Wahrscheinlich geschah dies in den ersten Jahren des 2. Jahrhunderts v. Chr. zur Zeit des Scipio Africanus."

Der Text der Inschrift lautet: 

"Cornelius Lucius Scipio Barbatus, Gnaivod patre | prognatus, fortis vir sapiensque, quoius forma virtutei parisuma | fuit, consol, censor, aidilis quei fuit apud vos. Taurasia, Cisauna | Samnio cepit, subigit omne Loucanam opsidesque abdoucit."   "Cornelius Lucius Scipio Barbatus, Sohn des Vaters Cnaeus, ein Mann ebenso tapfer wie klug, dessen Wohlgestalt seiner Tugend höchst angemessen war, der Konsul, Zensor <und> Ädil bei euch gewesen ist, Taurasia <und> Cisauna in Samnium erobert, ganz Lukanien unterworfen und Geiseln weggeführt hat."

 

 

 
Hosted by www.Geocities.ws

1