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Die Anlage des neuen Trajans-Hafens Portus nördlich der Tibermündung
erlaubte es, das für die Versorgung der Weltstadt Rom erforderliche ägyptische
Getreide unmittelbar zum Tiber-Hafen zu verfrachten.
So begann in der 2.Hälfte d. 2.Jhdts. n.Chr. der Niedergang von Puteoli.
Da Ostia stets mehr den West-, Puteoli den Osthandel aufgenommen hatte, wurde
die Gründung von Konstantinopel 330 zum Todesstoß für die Stadt.
Ihre Sehenswürdigkeiten allerdings blieben für die Touristen der späteren
Kaiserzeit noch so interessant, daß sie auf Glasflaschen abgebildet wurden, die
man als "Andenken" erwerben konnte.
In Puteoli hat nicht nur die eustatische Schwankung des Meeresspiegels - mit
etwa 2 m Steigung überall im Mittelmeergebiet seit dem Altertum - die
Küstengestalt verändert, sondern auch der sog. Bradyseismos.
So wurde in Puteoli im 1.Jhdt.n.Chr. 5 m über dem Meer eine Säulenhalle
errichtet, von der heute noch drei Säulen aufrecht stehen.
Alle drei zeigen von 3,60 bis 5,70 m über ihrem Fuß einen Gürtel, in dem das
Gestein von meerbewohnenden Bohrmuscheln dicht an dicht durchlöchert ist. Das
wurde durch eine Bodensenkung ermöglicht, die um 250 n.Chr. begann und das
Gebäude allmählich unter den Meeresspiegel brachte. Seine unteren Säulenteile
staken dabei im Schlamm, die Spitzen schauten noch aus dem Wasser, dazwischen
aber konnten Bohrmuscheln den Stein durchlöchern.
Im 16.Jhdt hob sich das Gelände wieder, so daß es 1750 bereits so weit auf dem
Trockenen lag, daß man es ausgraben konnte. 1822 begann eine neue
Abwärtsbewegung; in letzter Zeit hebt sich das Gelände wieder.
Ähnliche Bodenschwankungen (sog. Bradyseismos = langsame Erdbeben),
verursacht durch langsame und nur allmählich ablaufende vertikale Bewegung der
Erdkruste in Bruchzonen, gibt es an der Westküste Unteritaliens zahlreich.
Der berühmteste Beleg für diese Erscheinung liegt zugleich im Bereich einer
Thermalquelle, daher läßt sich das Ausgrabungsgelände nicht trocken legen und
eine Besichtigung ist i.d.R. nur von außen möglich.
Das Gebäude wurde früher für den Tempel des ägyptischen Gottes Serapis
gehalten, doch zeigt der Vergleich mit Anlagen gleichen Grundrisses in Rom und
Pompeji, daß es sich vielmehr um einen Kaufmarkt handelt.
Zudem ist auf einer Inschrift der Name "Macellum" überliefert,
der ursprünglich nur für den runden Mittelbau galt als Schlachtstätte,
Fleischmarkt.
Um den kreisrunden Mittelbau wurden auf annähernd quadratischem Grundriß von
58x67m insgesamt 34, als Läden zu deutende Räume errichtet, die abwechselnd
von außen oder von innen zugänglich waren.
Der auf der Meerseite liegende Haupteingang wurde durch zwei Säulen markiert,
die gegenüberliegende Landseite betont durch den Einbau einer 8 m
vorspringenden Apsis (drei der vier Säulen, die vor ihrer Front die alte
Säulenstellung ersetzten, stehen heute noch. Durch den Anbau der Apsis unter
der severischen Dynastie (192-235) erhielt das ganze Gebäude eine höhere
Weihe, denn in ihr standen die Statuen der Mitglieder des Kaiserhauses, des
Kaisers Alexander Severus und seiner Gattin Barbia Orbiana, ein
Sitzbild des Gottes Serapis (jetzt im Nationalmuseum in Neapel) und die
Statuen der Isis Fortuna und des genius macelli, des
Beschützers des Marktes.
An den inneren Ecken des Quadrats lagen zwei kostbar ausgestattete öffentliche
Latrinen mit Marmorsitzen.
Die Mitte des Rundbaus bildete ein Brunnenbecken - um dies waren die
Verkaufsbänke zwischen den Säulen angeordnet.
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