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Römische Mauer- und Bautechniken
Opus
quadratum (siehe schematische Darstellung unten) |
Opus
latericium (Opus testaceum) (Verschalungsmauer) |
Ziegelmauerwerk;
kleine Retikulat"stellen" sind möglich
- bei größeren Retikulatfeldern han-
delt es sich um opus mixtum
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Opus
mixtum: siehe Opus reticulatum mixtum |
Opus
reticulatum (Verschalungsmauer) |
Kleine Tuffblöcke; Ausnahme:
- Fenstereinrahmungen
- Ecksteine
- Türstürze, wo größere Tuff-
blöcke eingesetzt werden
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An dem Mauerfragment der Villa des Tiberius in
Sperlonga läßt sich sehr gut die Verscha- lung des Gußmauerkerns durch
opus reticolatum erkennen.
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Opus
reticulatum mixtum or Opus mixtum (Verschalungsmauer) |
Retikulatmauerwerk verstärkt oder
unterbrochen.(etwa 5-6 Schichten)
durch Ziegelmauerwerk
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Opus
signinum (Fußböden und Wände) |
Wasserdichter Boden- und Wand- verputz aus grobem Sand,
feinem
Sand und Mörtel sowie Ziegelmehl;
um dem Putz Zeit zum Abbinden zu
geben wurde die Fläche mit einer
Mischung aus Leinöl, in Rotwein ge- löschtem Kalk, Wachs und Teer
überzogen und mit diesem Gemenge solange eingerieben, bis sie glatt wie
Marmor wurde.
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"Estrich"
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Occiopisto
(Fußböden) |
Die rote Farbe des Untergrundes des
Opus signinum, die sich durch das
Ziegelmehl aus zerstoßenen Ziegel-
und Amphorenscherben ergab, konn-
te noch verstärkt werden, indem man
eine Schicht aus rotem Stuck darü-
berlegte; konnte auch die Basis für
Mosaikböden abgeben.
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Opus
sectile (Fußböden und Wände) |
Einlegearbeit aus farbigen Marmor-
platten
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Opus
spicatum (Fußböden) |
Bodenbelag in Fischgrätenmuster
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Opus
vittatum mixtum A (Verschalungsmauer) |
Abwechselnd längliche Tuffblöcke und Ziegelbänder im
Verhältnis 1:1. Tuffblöcke im Vergleich zu B sorg-
fältiger bearbeitet ) Quadratische Blöcke (wiederverwendete Retiku-
latblöcke) hauptsächlich im 3.Jhdt.
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Hauptsächliche Verwendung
im 3.und 4.Jhdt.; bis in die Spätantike
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Opus
vittatum mixtum B (Verschalungsmauer) |
Abwechselnd längliche Tuffblöcke
und Ziegelbänder in allen anderen
Kombinationen außer 1:1.
Unregelmäßige Zahl und unregelmä-
ßige Abstände der Ziegelreihen
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seit dem späten 4.Jhdt
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Opus
vittatum simplex (Verschalungsmauer) |
Längliche Tuffblöcke ohne jegliche Zwischenbänder.
Blöcke während der Republik und im frühen Prinzi- pat sehr sorgfältig
bearbeitet. Seit den letzten Jahrzehnten der Repub- lik meist in Kombination
mit opus reticulatum.
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Zeit der Republik bis Nero;
wieder im 3.Jhdt.
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Opus
craticium (Fachwerkmauer) |
Das vulkanische Gestein des opus in-
certum erlaubt keine Aufstockungen
ohne eine beträchtliche Verbreiterung
der Mauern; daher wurden die obe-
ren Stockwerke in einem leichten
Fachwerk aus Holz erbaut, das mit
geflochtenem Stroh und darüberge-
schmiertem Mörtel ausgefüllt wird.
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Schematische Darstellungen der Mauertechniken
Mauern aus regelmäßigen, quaderförmigen Blöcken. Sei der Archaik (8.Jhdt
v.Chr.) gebräuchlich, seit dem 4.Jhdt.v.Chr. mit einer römischen Sonderform,
bei der Läufer- und Binderschichten miteinander wechseln.
Opus caementicium (Mörtel,
Gußbeton)
Die Römer verwendeten zweierlei Mörtel; zu gewöhnlichem Mörtel
verwendeten sie Ziegelsand, der mit einem Teil Kalk und zwei Teilen reinem
Flußsand vermischt wurde. Die Löschung des Kalks erfolgte dadurch, daß man
ihn an der Luft in dünnen Lagen ausbreitete. Wasser benutzte man hierbei nicht,
doch wurde der so behandelte Kalk meist erst nach einem Jahr verwendet. Zu
hydraulischem Mörtel benutzte man Puzzolanerde, die in der Nähe von Pozzuoli
und Cumae gewonnen wurde.
Sämtliche Verschalungsmauern haben einen inneren Kern von Gußmauerwerk; einer
Mischung von Mörtel und Steinbrocken.
Opus incertum
Die Einführung des Mörtels (opus caementicium) erforderte ein
kleinteiliges, mit dem Mauerkern verbundenes Mauerwerk zur Verschalung. Der
älteste Typus ist das opus incertum, das aus kleinen, pyramidenförmigen
Tuffblöcken besteht. Die unregelmäßig geformte, viereckige, vieleckige oder
abgerundete Vorderseite bildet die sichtbare Mauer, die Spitze steckt in dem
Mauerkern. Zu den ältesten Beispielen gehört in Rom der Tempel der Magna Mater
(1.Bauphase).
Bei den Verschalungsmauern läßt sich die Entwicklung zu einer immer
gleichmäßigeren Gestaltung der Oberfläche feststellen; das Opus quasi
reticulatum (2.Bauphase des Tempels der Magna Mater Ende des 2.Jhdts.v.Chr.),
wobei die Maße der kleinen Lavablöcke in der Schauseite der Mauer zunehmend
vereinheitlicht und reduziert wurden und die Verlegung in mehr oder
weniger gewellten diagonalen Linien erfolgte, stellt quasi den Übergang dar zum
Opus
reticulatum
Die kleinen Tuffsteine haben eine genau quadratische Vorderseite und bilden
ein gleichmäßiges Netzmuster (-->retis). Diesen Typ gab es seit etwa 100
v.Chr.; zu den ältesten Beispielen gehört das Pompeius-Theater (61-55 v.Chr.).
Die Technik lebte bis in julisch-claudische Zeit fort und wurde dann durch opus
mixtum und Ziegelmauern verdrängt.
Opus mixtum
Das opus reticolatum wurde, wie auch Vitruv berichtet, leicht rissig. Man
verstärkte es deshalb mit waagerechten Schichten aus Backsteinen oder
zerbrochenen Dachziegeln. In der Kaiserzeit fügte man seitliche Verstärkungen
hinzu, so daß das Netzmauerwerk schließlich von Ziegelsteinen eingefaßt war.
Diese Bautechnik war in der Zeit von den Flaviern bis Antoninus Pius verbreitet. Opus testaceum
(Opus latericium)
Seit dem Ende der
Republik gab es statt des opus reticolatum auch Verschalungsmauern aus
Ziegelsteinen. Seit dem 1.Jhdt. n.Chr. versah man die Ziegel mit Fabrikmarken,
die eine wertvolle Hilfe bei der Datierung darstellen.
In der ersten Zeit waren die Stempel länglich, zur Zeit der Flavier bekamen sie
dann die Form einer Sichel, die sich immer mehr schloß, bis sie unter Caracalla
schließlich kreisrund war. In der Zeit Marc Aurels und Caracallas gingen alle
privaten Ziegelfabriken in kaiserlichen Besitz über, so daß die
Ziegelherstellung ganz verstaatlicht war. 70 bis 80 Jahre nach Caracallas Tod
kamen die Ziegelstempel ganz außer Gebrauch, erst unter Diokletian wurden sie
wiedereingeführt.
Opus vittatum (Opera listata)
Verschalungsmauer, in der jeweils eine Schicht mit Ziegeln und eine mit
Tuffquadern gebaut ist. Diese seit dem 3.Jhdt.n.Chr.gebraüchliche Mauertechnik
ist in Rom für die Zeit von Maxentius und Konstantin typisch. Sie wurde
während des ganzen 4.Jhdts. verwendet. Genauere Differenzierung der Subtypen
und Verwendungszeiten siehe oben.
Bsp.: Aurelianische Mauer
vgl.auch: Italische und römische Bau- und Mauertechniken in
Pompeji
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