Das Gummilexikon sammelt Begriffe und Erklärungen rund um's
Gummi. Quellenangaben zu den einzelnen Artikeln
finden sich in der Literaturliste. Das Gummi-Lexikon ist in stetem Wachstum
begriffen und ändert sich deshalb kontinuierlich. Dieses
Nachschlageverzeichnis enthält Informationen zu folgenden Stichworten:
Eine Allergie ist eine gesteigerte Reaktion des Organismus auf Substanzen, mit denen er Kontakt hat. Dies ist der Grund für Krankheitserscheinungen unterschiedlicher Art. Wer kennt nicht den klassischen "Heuschnupfen" oder die "Nickelallergie", die bei manchen Personen beim Tragen von Schmuck auftritt. Eine Allergie darf nicht mit einer toxischen Reaktion, also einer Vergiftungserscheinung verwechselt werden.
In unserem speziellen Fall sollten die Stichwörter Gummiallergie und Latexallergie genauer studiert werden.
Beim Aphrodisiakum (Plural Aphrodisiaka) handelt es sich im weitesten
Sinn um eine Droge, die das eigene sexuelle Verlangen bzw. das/der des
Partners/der Partnerin nachhaltig steigert. Steigern soll. Tatsächlich
sind weder historisch noch modern wirksame unschädliche Aphrodisiaka
bekannt. Viagra erweckt zwar den Eindruck, setzt aber voraus, daß eine
wirksame Erektion beim Mann auch ohne medikamentöse Unterstützung
möglich ist. Falls das zutrifft, kann Viagra die Erektion velängern
- bei ggf. gesteigertem individuellen Lustgefühl... und
Nebenwirkungen.
Die sogenannten "Liebestränke" - also die "klassischen" Aphrodisiaka
- die die Gewogenheit einer spezifischen Person des meist anderen Geschlechts
bewirken sollen, gehören in das Reich der Legende.
Das bekannteste Aphrodisiakum ist die "spanische Fliege", gewonnen aus den
aufbereiteten Körpern des Käfers Lytta vesicatoria L., das
nicht nur zur wirksamen Steigerung der Potenz Verwendung fand, sondern aufgrund
seiner hohen Toxizität (Gift: Kathandrin
C10H12O4) häufig auch zur Beseitigung
unerwünschter Personen des näheren Bekanntenkreises benutzt wurde.
Prominenteste Vetreter der Anwender sind die Medici, die aus der Spanischen
Fliege das Getränk aqua tofana anfertigen ließen, um sich
unliebsamer Widersacher zu entledigen.
Heutige Produkte, die unter dem Namen "Spanische Fliege" in den Handel (speziell
in Sex-Shops) gebracht werden, enthalten sicher nur in den seltensten
Fällen Lytta vesicatoria L.
Kautschuk des Gummibaumes ficus elastica. Das ist der, der im Wohnzimmer verstaubt!
Abkürzung für "Butadien-Natrium". Als sich im späten neunzehnten Jahrhundert Kautschuk und Gummi zu wirtschaftlich bedeutenden Stoffen entwickelten, wurde man sich, speziell in Deutschland, der Abhängigkeit von der Versorgung aus fernen Ländern bewußt. Dies war umso bedeutsamer, als einige der wichtigsten überseeischen Erzeugerländer englische Kolonien waren. Bereits vor dem ersten Weltkrieg wurden deshalb erhebliche Anstrengungen unternommen, um sich durch die Synthese, also die künstliche Herstellung, von Gummi aus dieser Abhängigkeit wenigstens teilweise zu befreien. Besonders hervorzuheben sind hier die Arbeiten des Chemikers Fritz Hofmann, dem bereits ca. 1910 die Synthese von Isopren gelang. Bis in die dreißiger Jahre des 20ten Jahrhunderts wurden notgedrungenermaßen verschiedene, qualitativ minderwertige Ersatzstoffe geschaffen, die allerdings nach den Kriegsnöten nicht mehr hergestellt wurden. Als die Bedeutung des Kohlenwasserstoffs Butatien CH 2=CH-CH=CH2 für die Kautschuk-Synthese erkannt wurde, entwickelte man in Deutschland zahlreiche Verfahren, um aus diesem Ausgangsstoff ein dem Naturkautschuk gleichwertiges Kunstprodukt zu schaffen. Die ersten wirtschaftlich und qualitativ halbwegs brauchbaren Produkte basierten auf der Verwendung von Natrium-Metall als Katalysator - daher auch die Kurzbezeichnung Buna. Um die Qualität des Buna zu verbessern, wurde es im Gemisch mit anderen Monomeren, speziell Styrol polymerisiert. Dieses Buna-S ist qualitätiv dem Naturkautschuk gleichwertig und wird auch heute noch, speziell bei der Produktion von Autoreifen eingesetzt. Rudolph schreibt dazu: "...seinerzeit, zu Beginn des zweiten Weltkrieges, hatte unter anderem seine Entwicklung zur Folge, daß dieser Krieg so lange dauerte: Das Kunstprodukt machte Deutschland von den exotischen Naturkautschuk-Plantagen unabhängig." (S.278)
Condom ist eine Stadt in Frankreich. Ihre Bürger nehmen die unbeabsichtigte Anspielung humorvoll auf und haben einen blühenden Tourismus entwickelt. Mit dem Kondom allerdings besteht kein nachgewiesener historischer Zusammenhang.
John Boyd Dunlop (5.2.1840-23.10.1921) war Veterinärarzt. Allerdings war anscheinend sein Beruf nicht erfüllend genug für ihn, während sein Sohn ihn stark beanspruchte, insbesondere wegen der ständig defekten Reifen am Kinderdreirad. Dunlop wäre kein Dunlop gewesen, hätte er anno domini 1887 nicht deshalb einen aufpumpbaren Reifen aus Gummi erdacht, um das Gequengel seines Nachwuchses einzudämmen (auch Väter freuen sich gelegentlich über ihren Mittagsschlaf). Tatsächlich war Dunlop nicht der erste - die Idee des "pneumatischen Reifens" wurde bereits 1846 patentiert. Weitere Details sind trefflich in der Encyclopeadia Britannica beschrieben, aus der auch das nebenstehende Bild stammt. |
Ein schönes (in der ehemaligen DDR gebräuchliches) Wort für weiche, deformierbare, polymere Materialien. Darunter fallen - neben Gummi - auch hochelastische Kunststoffe. Das Stichwort Elastomere gibt Auskunft.
Die Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik schreibt dazu: "Sammelbezeichnung für natürliche oder synthetische, makromolekulare Stoffe, die sich reversibel mindestens auf das Doppelte bis Mehrfache ihrer ursprünglichen Ausgangslänge dehnen lassen, einen niedrigen Elastizitätsmodul und gute Rückprallelastizität besitzen. Neben der umfassenden Bezeichnung Elastomere werden auch die Ausdrücke Gummi und Kautschuk verwendet." (E-J, S. 1026, li.Sp.)
Kurzform für Gummi Elemi.
Veraltet für: Kautschuk.
1. Fetisch. Fetisch-Figuren oder
andere Fetischobjekte sind zu Zauberzwecken hergestellte
Gegenstände. Eine gute Erklärung bietet ein Textabschnitt aus
Nicolaisen/Yde: Afrikanische Kunst: "...Die
wichtigsten Skulpturen bei den Mayombe sind die Fetisch-Figuren. Das
Wort Fetisch kommt vom portugiesischen "geitigo" und das wiederum aus dem
lateinischen "facitus", was heißt: "ein von Menschen gemachter Gegenstand".
Fetische können menschliches Aussehen haben, müssen aber nicht
immer geschnitzt sein. Das wesentliche an einem Fetisch ist ein geschlossener
Hohlraum, in welchem sich eine magische Substanz befindet. ... Angeblich
wurde diese kleine Figur bei Ritualtänzen der Medizinmänner zur
Heilung von Krankheiten benützt." (Doppelseite 78)
Fetische (Figuren, Amulette oder andere Objekte) sind nicht nur aus Afrika bekannt, sondern aus allen Teilen der Welt, in denen sich eine ursprüngliche Kultur der Naturvölker bis zum Kontakt mit der westlichen "Zivilisation" erhalten hat. Auch heute noch praktizieren Schamanen in unterschiedlichen Regionen Zauberrituale, die Fetische zur Verstärkung der Zaubers einbeziehen. |
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2. Fetisch. Bestimmte Kleidungsstücke oder Gegenstände können bei entsprechend fixierten Personen zu außerordentlich lustauslösenden und lustspendenden Objekten werden. Dies kann in Extremfällen soweit gehen, daß ein Sexualpartner nicht mehr benötigt der gar als störend empfunden wird, um zum sexuellen Höhepunkt zu gelangen. Oft ist der Gebrauch des Fetischs an bestimmte Rituale und Vorgehensweisen gekoppelt, um zum erwünschten sexuellen Erlebnis zu gelangen (und damit dem schmanistischen Fetischgebrauch nicht unähnlich). Fetischismus extremster Ausprägung gehört eher in das Thema "Psychische Erkrankung" eingeordnet. | |
3. Fetisch. Fetisch, Neudeutsch auch fetish geschrieben, hebt nicht die psychopathische Komponente der vorherigen Ausprägung hervor, sondern ist eine Art des Lebensstils, der zugleich lustbetont, wie verantwortungsbewußt ist. Es geht hier nicht um die pathologische Variante, sondern um das Spiel mit dem Ungewöhnlichen, sich wohlzufühlen, um Aufmerksamkeit zu erregen, augenzwinkernd zu provozieren - kurz: um Spaß. Folglich sind Fetishisten in aller Regel nicht gerade unter den triebgesteuerten Grenzfällen zu suchen, sondern eher unter Personen, die Bildung und Kultur mit der Freude am Bizarren verbinden. Diese Art des Fetischismus ist geprägt von der Kunst des Lebens und dem Bewusstsein, daß das Überschreiten traditionell-spießiger Grenzen nicht nur eine Provokation darstellt, sondern auch die Befreiung aus alten, verklemmten Denkschemata. Fetischgenuß dieser Art ist vergleichbar mit gutem Essen oder dem Besuch eines hervorragenden Konzertes - nur daß diese heute gesellschaftlich akzeptiert sind. Ein Blick zurück zeigt, daß aber auch das nicht immer so war. Hector Berlioz erregte seinerzeit mit der Uraufführung seiner "Symphonie Phantastique" einen handfesten Skandal! Eine Person, die heute in Fetishkleidung auf der Sraße herumläuft, bewirkt eher verstohlen-neidische Blicke. Liberalität dieser Art ist durchaus neu und von den Medien nicht unverschuldet. Die einzige Gefahr: wenn etwas "in" ist, wird es schnell zur Mode, kommerzialisiert - und im Wesen entwertet. Doch wie so oft, wird auch hier eine Trennung zwischen dem Oberflächlichem und dem subtilen, ebenso ernsthaften wie unbekümmerten Umgehen mit der Leidenschaft stattfinden. |
Ficus Elastica, auch "Kautschukfeigenbaum". Der gewöhnliche Gummibaum hat diesen botanischen Namen.
"Der Ball ist rund, und das Spiel dauert 90 Minuten" - so wird Sepp Herberger gerne zitiert. Der Ball ist allerdings nicht immer aus Leder, sondern zu früheren Zeiten auch aus Kautschuk und Stroh. Indianische Läufer traten ihn vor sich her, um den Weg zur nächsten Nachrichtenstation im Auge zu behalten. Ort: Mittelamerika, Zeit: vor den portugiesischen und spanischen Raubzügen. Die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas entdeckten Kautschuk in frühesten Zeiten. Nachgewiesen ist das Spiel mit einem Ball aus Naturkautschuk seit dem 11 Jhdt.n.Chr. das Ballspiel hatte aber auch rituellen Charakter...
Feldhaus schreibt zum Thema Spielball: ""...Auf seiner zweiten Reise sah Columbus die Einwohner von Haiti mit Gummibällen spielen..."
Das Buch 7000 Jahre Handwerk und Technik weiß beizutragen: "... man hat den dortigen Ballspielbezirk der Tolteken, der zu einem riesigen Tempelbezirk gehört, restaurieren und auf 1367 n.Chr. datieren können. Das Spiel bestand darin, den schweren Ball, der 3 bis 4kg wog und aus Gummi bestand,..., in das gegnerische Spielfeld und dort durch einen der beiden Steinringe zu bringen...Der Ball durfte nur mit Knöcheln, Oberschenkeln und Armen berührt werden... Der Gott des Ballspieles trug den Namen Xochipilli." (Sp. 851)
Charles Nelson Goodyear
(29.12.1800-1.7.1860) ist der Erfinder des
Vulkanisationsverfahrens für Gummi. Eine
Vorstufe des Verfahrens erwarb er in den 30er Jahren des neunzehnten Jahrhunderts
von Nathaniel M. Hayward. Hayward hatte bereits erkannt, daß Naturlatex
nicht mehr klebrig ist, wenn er mit Schwefel versetzt wird. 1839 entdeckte
Goodyear durch Zufall das Vulkanisationsverfahren - er hatte etwas Latex
mit Schwefel auf eine heiße Ofenplatte fallen lassen. 1844 erhielt
Goodyear sein erstes Patent auf die Vulkanisation. Bis er allerdings seine
Erfindung gerichtlich durchsetzen konnte, dauerte es bis 1852. In England
und Frankreich verlor Goodyear wieder seinen Patentanspruch aufgrund technischer
und juristischer Schwierigkeiten. Die
Encyclopeadia Britannica weiß zu
berichten, daß Andere Millionen mit seiner Erfindung machten - Goodyear
selbst hinterließ seiner Familie bei seinem Tode $200.000 Schulden.
Das Bild ist ein Fundstück aus der
American People's Encyclopaedia. Laut Bertschi (die Kondom-Story) präsentierte Goodyear 1855 sein erstes Gummi-Kondom, das allerdings noch bis 1870 brauchte, bis es erstmalig auch in den Handel ging. |
Graphit ist eine der beiden Modifikationen des reinen Kohlenstoffes - die
andere ist Diamant. Graphit tritt in der Natur blätterig auf und wird
nach technischer Aufbereitung zu vielen nützlichen Dingen verarbeitet.
Angefangen von Bleistiftminen bis hin zu schmelzfesten Tiegeln. Graphit
widersteht sehr hohen Temperaturen, ist aber in Sauerstoff und geeigneten
Bedingungen gut brennbar.
Graphit - in seiner feinsten Form auch als Ruß bekannt - ist ein
wesentlicher Bestandteil des Vulkanisationsprozesses von Latex/Naturautschuk
zu Gummi.
Gummi ist ein Kunstprodukt auf der Basis von Naturkautschuk oder synthetisch erzeugten Basismaterialien. Aus Latexmilch, Graphit/Kohlenruß, Schwefelblume, Hitze und Druck entsteht das Produkt, das wir heute gemeinhin als "Gummi" bezeichnen. Synthetischer Gummi wird auf der Basis von Buna-S hergestellt. Moderne Gummiwaren werden, aufgrund der Kosten des natürlichen Rohmaterials, in aller Regel auf der Basis synthetischer Materialien hergestellt. Der Vorteil des vollsynthetischen Gummis besteht darin, daß er selten Gummi- bzw. Latexallergie auslöst, da er keine Latexproteine enthält.
Ursprünglich war der Begriff Gummi synonym mit Kautschuk bzw. jeder Art von Pflanzensaft, der nach einer gewissen Zeit elastisch erhärtet. Der Ursprung des Wortes ist ägyptisch. Bereits 500v.Chr. wurde dort kami (gummi arabicum) als Bindemittel für die Malerei verwendet.
Der Gummiadler ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht aus Gummi; es handelt sich häufig um ein Lederflugzeug, das hier aufgrund der Fachfremdheit nicht eingehend betrachtet wird. Unbestätigten Gerüchten zufolge besteht das Rohmaterial des Gummiadlers aus über Holzkohlefeuer vulkanisierter Vogelleiche (fam. Gallinae), die kunstvoll mit Kartoffelsalat überdeckt und auf großen Volksfesten serviert wird. In gehobenen Restaurants wird das Gericht als "Aquila latex con potate" auf der Speisekarte angeführt. Einfache italienische Kneipen servieren das Gericht unter denm Namen "pollo". Wichtig bei dieser speziellen Zubereitung ist die durch den Gummireifen eines vorüberfahrenden Automobils ausgeführte Plättung der werdenden Vogelleiche quer zur dorsal-ventralen Richtung.
Die Gummiallergie ist ein genaugenommen eine Latexallergie, da sie auf der allergischen Reaktion gegen Latexproteine beruht.
Gummi arabicum, so schreibt der
olle Meyer: "auch Gummi minosae, arabischer
Gummi, Mimosengummi, Akaziengummi". Stammt von der Pflanze Acacia
Senegal (also einer Akazienart).
Anstelle eigener Kommentare setze ich hier ein Zitat aus Franz Maria Feldhaus'
wegbereitendem Lexikon: Die Technik.
"Gummi arabicum, freiwillig ausgeflossener
getrockneter Baumsaft, ist den Ägyptern als "kami" für die Malerei
bekannt. Die Griechen nennen es "Komi", verwenden es zur Malerei, zu Herodots
Zeit (um 450 v.Chr.) zur Tuschebereitung und seit Hippokrates (um 420 v.Chr.)
als Heilmittel. Theophilus bezeichnet um 1100 mit Gummi arabicum allerdings
einen fetten Lackfirnis. Da das Gummi im Rohzustand nicht immer farblos,
sondern gelb bis bräunlich ist, bleicht man es nach dem engl. Patent
von M. H. Picciotto (Nr. 12245 v.17.8.1848) mit schwefliger Säure."
Auch wenn's der Name vermuten läßt: Gummibärchen sind nicht aus Gummi! Die Haribo-Webpage gibt dazu Auskunft: "...Glukosesirup ist drin, der macht die Gummibärchen durchsichtig. Zucker und Dextrose sind auch drin, damit die Gummibärchen süß schmecken. Dazu kommt Gelatine, die macht die Gummibärchen so unverwechselbar gummig..."
Unter Gummiband versteht man ein entweder geschlossenes Band aus Gummi oder eine (ggf. textilverstärkte) Meterware, die zu Halte-, Befestigungs- oder Antriebszwecken genutzt wird. Bekannte Anwendungen sind:
Das Gummiband sollte nicht mit dem Gummiring verwechselt werden, der zu Dichtzwecken eingesetzt wird.
Der in kleinbürgerlichen Wohnungen und spießig-muffigen Amtsstuben
so beliebte Gummibaum ist zwar biegsam
- der Erzeuger des Ausgangsmaterials für Gummi - also das Latex - ist
er im heimischen Wohnzimmer allerdings nicht. Der
Gummibaum auf gut botanisch ficus
elastica (="Gummifeigenbaum") gehört der Familie der
Eykalyptusgewächse an. Zumindest bis kurz vor der Jahrhundertwende war
er laut Meyers Konversationslexion Lieferant
für den Assamkautschuk.
Der echte Gummibaum, auch brasilianischer Kautschukbaum genannt, ist
hevea brasiliensis. Aus seinem Saft wird das
Naturlatex, der Rohkautschuk gewonnen.
siehe: Gummigutt.
Veraltete bzw. heute ungebräuchliche Bezeichnung für Kautschuk.
Gummi elemi, veraltet auch Ölbaumharz, wurde als Mittel zu Malfirnissen verwendet und zu therapeuthischen Zwecken eingesetzt. Der etwas eingestaubte fünfte Band von Meyer's Konversationslexikon schreibt dazu: "... zur Beförderung der Eiterabsonderung in alten Geschwüren. Ein von Teophrast erwähntes Gummi des >>äthiopischen Ölbaumes<<, das als Wundmittel benutzt wurde, fand sich als Resina Elemnia noch in 16. Jhdt in Apotheken, doch ist die Abstammung dieser jetzt verschwundenen Droge unbekannt..." (S.681)
Gummifäden werden seit den 20er Jahren des 20ten Jhdts. als Verstärkung und Paßfäden für Kleidungsstücke wie Socken oder Unterwäsche eingesetzt. Im "Wäschegummi" werden auch heute noch - in altbewährter Wiese - Gummifäden verwoben.
Der Gummifluß ist eine Pflanzenkrankheit bestimmter Holzgewächse, die darin besteht, daß größere Mengen kautschukähnlicher Masse aus der (ggf. verletzten) Rinde austreten. Dies betrifft z.B. Kirsch- Pflaumen- oder Aprikosenbäume. Gummi arabicum entsteht ebenfalls auf diese Art. Die Entdeckung des nutzbaren Gummi arabicum duerfte auf die Beobachtung der Klebefähigkeiten des Gummiflusses zurueckzuführen sein. Der Gummifluß wird z.B. durch übermäßige Wasserzufuhr oder auch durch Bakterien-/Pilzbefall verursacht.
Gummigeschwulst oder auch Gummiknoten ist eine andere Bezeichnung für den beim Primäraffekt der Syphilis auftretenden Hautgewebeknoten.
siehe: Guttapercha
Gummigutt (früher auch Gummi Cambogiae oder Gutti) ist der eingetrocknete Milchsaft von Garcinia Hanburyi und Garcinia Morella. Hauptstandorte Kambodscha, Siam, Südindien, Sri Lanka. Gummigutt wird zur Herstellung von gelber Wasserfarbe, gelben Firnissen und als Arzneimittel (stark abführende Wirkung!) verwendet.
Gummihandschuhe sind nach meinen Unterlagen
seit den 1920er Jahren bekannt. Wie weit die Historie zurückreicht,
konnte ich noch nicht herausfinden. Wartet also bitte auf neue Ergebnisse
meiner Recherchen - oder gebt mir Tips!
Gummi-Fetischhandschuhe werden seit ca. 1950 hergestellt.
Gummiharze finden sich in Pflanzen und enthalten neben einem in Wasser löslichem Gummi auch eine in Alkohol lösliche Harzkomponente. Zu den Gummiharzen werden u.a. Gummigutt, Myrrhe und Weihrauch gerechnet. Gummiharze werden auch medizinisch-therapeutisch eingesetzt.
Gummiknoten, auch Gummigeschwulst ist eine andere Bezeichnung für den beim Primäraffekt der Syphilis auftretenden Hautgewebeknoten.
Gummilack ist der klassische Lack wertvoller Arbeiten. Er wird durch die Lackschildlaus Coccus Lacca Kerr. bewirkt. Die Lackschildlaus befällt diverse Bäume. Nur befruchtete Weibchen erzeugen den Harzfluß, der dazu führt, daß das Insekt vom Harzfluß vollständig umschlossen wird und stirbt, während sich in ihm ca. 25 Larven entwickeln, die sich durch die Lackschicht den Weg nach außen bohren. Auf der Basis des Naturlacks wird auch heute noch der Schellack erzeugt, der für feinste Möbel, Restaurierungsarbeiten und für den hochwertigen Musikinstrumentenbau unentbehrlich ist.
Bei der Gummilinse handelt es sich nicht um eine besonders kaufeste Hülsenfrucht oder um ein unzerbrechliches Brillenglas. Gummilinse ist schlicht die in den 1960er Jahren übliche Eindeutschung des Wortes "Zoom-Objektiv".
Gummi nostras = Kirschgummi.
Gummiringe dienen zu Dichtzwecken und sollten deshalb nicht mit Gummibändern verwechselt werden, die zu Halte- und Verpackungszwecken verwendet werden. Typische Anwendungen:
Der Gummistrumpf ist ein medizinisches
Hilfsmittel. Meyers Konversations-Lexikon
schreibt: "Ein eng anschließender Strumpf aus elastischem
(Kautschuk=)Gewebe, wird gegen die Beschwerden der Krampfadern am Bein getragen."
Moderne Gummistrümpfe auch "Stützstrümpfe" genannt, bestehen
aus einer Kombination aus Gummifäden und mit ihnen verwebten
Kunstfasern.
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer daß es auch noch eine
andere (Fetisch-)Machart von Gummistrümpfen gibt, deren exzessives Tragen
Wadenkrämpfen förderlich ist.
Dildo aus Gummi oder anderem weichelastischem Material.
Gummiwäsche ist keine Erfindung der fetischbewußten Neuzeit. Bereits die indianischen Ureinwohner Mittel- und Südamerikas fanden vor der spanischen Invasion heraus, daß Gegenstände des praktischen Gebrauchs, darunter z.B. Schuhe durch das Tauchen in Latexmilch wasserdicht gemacht werden konnten. Auf diesem Stand allerdings blieb die Nutzung von Latex bis zum Jahre 1823. Charles McIntosh(1766-1843) erfand zu jener Zeit den ersten textilverstärkten Gummistoff: zwei Stoffschichten mit Latex dazwischen; ein Material, das sich gut zum Herstellen wasserdichter Mäntel verwenden ließ. Da die Vulkanisierung des Kautschuks noch nicht entdeckt war, hatten diese Kleidungsstücke den Nachteil, bei Wärme sehr weich und klebrig zu werden
Meyer's Konversationslexikon von 1896 weiß zu berichten: "Gummiwäsche, Kragen und Manschetten, welche nach jedesmaligem Gebrauch infolge ihrer Wasserdichtigkeit leicht und schnell mittels eines Schwammes und Seifenwasser gereinigt werden können, wurden ursprünglich aus Schirting mit einem Überzug aus Kautschuk mit Zinkweiß hergestellt..." (5. Aufl. Bd. 8, S.92).
Weiteres in Kürze!
Siehe dazu auch die Stichworte:
Die Ausarbeitung stützt sich wieder auf den alten "Meyer"... Der Name leitet sich vom malaiischen gettah="Gummi" und pertja="Brocken" ab. Guttapercha wird aus dem Saft verschiedener Sapotaceen gewonnen (Palaquium Gutta (ausgerottet), P. oblongifolium, P. borneense, P. Treubii u.a.). Die Pflanzen sind im indischen/malaiischen Archipel heimisch. Die ausgetretenen Baumsäfte werden vor dem Erstarren in Salzwasser geknetet, um eine homogene Masse zu erhalten. Guttapercha kann vulkanisiert werden.
Guttapercha wurde vielfältig verwendet. Angefangen von Treibriemen über dichte Wasserrohre bis hin zu Säbelgriffen wurde es für fast alle Anwendungen eingesetzt, die heute durch synthetische Gummiprodukte abgedeckt werden. Wie bedeutsam dieses Material zu seiner Zeit gewesen sein muß, zeigt die Ausführlichkeit des Artikels im "Meyer" von 1896, der nahezu 3 Druckspalten umfaßt.
Guttapercha ist ein guter elektrischer Isolator und wurde seit dem 19ten Jhdt. (neben Seide oder Baumwolle) zum Ummanteln elektrischer Telegraphenleitungen oder Unterwasserkabeln verwendet, wobei es freilich gegen die Wassereinwirkung geschützt werden mußte.
Auch weiche Materialien haben - im Sinne der Technik - eine Härte. Die Härte von Gummi und anderen weichen Materialien wird üblicherweise nach dem Verfahren von Shore bestimmt. Dazu wird ein Prüfkörper in das Material gedrückt und der Grad der Deformation gemessen. Je niedriger die Deformation, umso höher der sog. Shore-Wert. Es gibt zwei unterschiedliche Meßtechniken, Shore A und Shore B. Als allgemeine Regel gilt:
Ein paar Beispiele:
Latexmilch ist ein Naturprodukt, das aus den Pflanzensäften des
echten Gummibaumes, hevea brasiliensis
besteht. Das Bild stammt aus Kerner's
Pflanzenleben und zeigt , daß der "Gummibaum" ein gewaltiges
Gewächs mit Tafelwurzeln sein soll - Nostalgie....
Anmerkung zum Bild: Trotz der Bildunterschrift "Gummibaum" und der Nähe des Aufsatzes über Kautschuk im Kerner liegt die Vermutung nahe, daß hier keine hevea brasiliensis abgebildet ist, sondern der in Ost- und Hinterindien beheimatete ficus elastica. |
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Die Rohgummigewinnung illustriert dieses Bild (American People's Encyclopaedia). Ein Arbeiter hat gerade den Baum halb-spiralig angeschnitten und setzt den Auffangbehälter an. Das Latex, auch Rohkautschuk genannt, rinnt langsam in den Behälter und wird täglich eingesammelt. | |
Das Bild aus Schumanns Pflanzenleben
zeigt die für den Botaniker zu Bestimmung der Art so wichtigen
Blätter und Blütenstände - uns interessiert mehr der
Saft, das Latex oder
Rohkautschuk Tatsache ist, daß Latexmilch seit vielen Jahrhunderten gewonnen wird. Die indianischen Ureinwohner Mittel- und Südamerikas verwendeten Kautschuk seit frühesten Zeiten. Die Eroberer, die im 16ten Jhdt. Amerika bereisten, fanden heraus, daß die Indianer Kautschuk zur Herstellung wasserdichter Gegenstände verwendeten. Es dauerte bis 1736, bis erste Proben des Kautschuks nach Europa gebracht und dort eher als Kuriosität bestaunt wurden. Erst 1770 fand der englische Geistliche und Wissenschaftler Joseph Priestley heraus, daß sich das Gummi hervorragend dazu eignete, Bleistiftspuren von Papier zu entfernen - der Radiergummi war erfunden. |
Kaugummi ist tatsächlich mit unserem wohlvertrauten Gummi verwandt. Ein altes Photo aus "hobby - das Magazin der Technik" zeigt, wie ein "Kaugummijäger" den durch kerbförmige Schnitte angezapften Baum mit einem Jutesack umschlingt, um den begehrten Saft aufzufangen. In den 50er Jahren, als dieses Bild entstand, war die Kaugummijagd noch ein Abenteuer. Allerdings ist Kaugummi keine Erfindung des Rock'n'Roll-Zeitalters; er wurde lediglich zu dieser Zeit bei uns bekannt. Das Kaugummirohmaterial wird ausgehend von Campeche/Mexiko in Yukatan gesammelt, aber auch in den grenznahen Gebieten zu Guatemala und Britisch-Honduras. Der Chicle-Baum (Chico-Zapote), bot. Sapodilla / adras sapota, liefert das Rohprodukt, aus dem die rohen Kaugummiziegel entstehen. Die Gewinnung des Baumsaftes ist ähnlich wie bei der Latexgewinnung: Die Rinde des Baumes wird mit dem Buschmesser fischgrätenartig eingeschnitten und der Saft rinnt an der tiefsten Stelle zusammen. Der Saft wird später in mildem Dampf gekocht und gereinigt. Historisch ist Kaugummi eine alte Erfindung der indianischen Ureinwohner Mittelamerikas. Allerdings kauten die noch Fichten- und andere Nadelholz-Baumharze. Der Kaugummi in seiner modernen Form entstand ab 1860, als Chicle als Rohmatrial erstmalig in gößerem Umfang verwendet wurde. |
Kautschuk ist der ausgeflossene, erhärtete Saft des echten Gummibaumes, hevea brasiliensis. Im weiteren Sinne wurde das Wort früher auch für andere Planzensäfte, die gummiartig erhärten, verwendet. Durch das Aufbewahren in wässriger Ammoniaklösung (="Salmikgeist") kann Naturkautschuk am Härten gehindert werden. Dies ist die typische Art, Kautschuk aufzubewahren bzw. zu transportieren, falls er nicht vor Ort weiterverarbeitet wird. Erstarrter Kautschuk wird in Wärme weich und klebrig, während er in der Kälte hart und spröde wird. Dies war für lange Zeit der Grund, Kautschuk nicht für nützliche Produkte einsetzen zu können. Erst mit dem von Goodyear entdeckten Vulkanisationsverfahren wurde die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Gummi ermöglicht.
Kirschgummi ist der Ausfluß von Kirsch-, Pflaumen-, Mandel- und Aprikosenbäumen. Kirschgummi wurde zu früheren Zeiten wie Gummi Arabicum benutzt.
Kleben ist die Verbindung zweier oder mehrerer Teile durch das Aufbringen eines klebrigen Werkstoffes - so die Trivial-Definition von RubberHans. Entscheidend beim Kleben ist, daß die verbindende Substanz anderer Art ist als das zu verbindende Material - sonst spricht man von Schweißen oder Zementieren.
Knetgummi, egal ob er als Kinderspielzeug verwendet wird, oder als seriöser Werkstoff von Designern zum Gestalten von Werkzeugen, Automobilformen oder Kamerahandgriffen, besteht aus Füllmaterialien und Leinöl. Diese sog. Plastilinwerkstoffe enthalten je nach Zielstellung ihres Gebrauches verschiedenerlei Materialien - nur eines nicht: Gummi.
Die Historie ist lang, gewunden und nicht immer durchschaubar. Der Ursprung des Begriffes Kondom ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Und die Materialien zur Herstellung waren und sind nicht nur aus Gummi. So die Kurzfassung von RubberHans.
Bertschi's exzellente Kondomstory mag als bester Leitfaden durch die Kulturgeschichte des ebenso empfängnisverhütenden wie auch luststeigernden Utensils gelten. Hier sei nur ein kurzer Abriß über die wechselvolle Geschichte des Futterals gegeben. Viele neue Fakten habe ich aus Bertschi's Buch gelernt. Selbst die sonst blendend informierende Encyclopaedia Britannica weiß keinen plausiblen Hinweis auf den Ursprung des Stichwortes zu geben (zumindestens meine Ausgabe).
Kontaktkleber sind Kleber, deren Wirkungsweise darauf beruht, daß beide zu klebenden Oberflächen mit dem Kleber dünn eingestrichen werden und sich mit dem Kleber innig verbinden. Nach dem Trocknen des Klebers werden beide Teile zusammengefügt und stark gepreßt. Dabei verbinden sich die beiden Kontaktkleberoberflächen. Wärmezufuhr kann die Klebung verbessern. Kontaktkleber sind in aller Regel lösungsmittelhaltig. Die Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik schreibt dazu: "... Kleblacke. Nach der Norm gehören hierzu alle flüssigen Klebstoffe, die organische Lösungsmittel enthalten ...Weiterhin gehören hierher... die Kontaktkleber, die meist gelöste, synthetische Elastomere enthalten." (Bd.3, "K-O", S.2223, re. Sp.)
1. Latex. Anderes Wort für Naturkautschuk oder Kautschuk, den milchigen Ausfluß des echten Gummibaumes hevea brasiliensis.
2. Latex. Kurzbezeichnung für Latexgummi, wie er insbesondere für Gebrauchsgegenstände oder als Rohmaterial für Kleidungsstücke oder Kondome verwendet wird. Latexgummi enthält keine oder nur geringe Beimengungen synthetisch hergestellter Gummirohstoffe, wie z.B. Buna-S oder Isopren.
3. Wie unterscheidet man Latexgummi von synthetisch hergestellten Produkten? (Hinweis: wenn nötig, chemische Probe mit Feuerzeugbenzin oder Wundbenzin an einer kleinen, unauffälligen Stelle durchführen. Ein Tropfen mit einem Wattestäbchen vorsichtig aufgebracht, reicht vollkommen aus!)
Eine Latexallergie ist eine Allergie, die auf der Reaktion des Organismus auf den Kontakt mit oder der Aufnahme von Latexproteinen beruht. Latexproteine sind im Gegensatz zu vielen anderen Proteinen sehr widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen, so daß sie auch durch den Vulkanisationsprozeß des Naturkautschuks zu Gummi nicht zerstört werden. Aus diesem Grunde ist die Gummiallergie in aller Regel eine Latexallergie. Künstliche Kautschukprodukte werden deshalb bei den betroffenen Personen nicht immer eine allergische Reaktion hervorrufen. Eine Latexallergie ist normalerweise eine Kontaktallergie; d.h. sie wird durch den Hautkontakt mit einem Gummi- oder Latexgegenstand hervorgerufen. Die Latexallergie äußert sich anfangs durch Hautrötungen, Pusteln und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens.(z.B. Juckreiz, Atembeschwerden). In schweren Fällen kommen auch nachhaltigere Reaktionen vor, die bis zur Anaphylaxie führen können, d.h. zu lebensgefährlichen Schockreaktionen durch die Aufnahme von Latexproteinen. Personen, die bereits an einer Allergie leiden, sei es an "Heuschnupfen" oder an Hautreizungen durch Katzenhaare, sind für diese Art von Allergie, ebenso für den Neuerwerb anderer Allergien eher empfindlich. In letzter Zeit sind in verstärktem Maße Latexallergien in der Bevölkerung aufgetreten bzw. durch gesteigerte Aufmerksamkeit berichtet worden; hauptsächlich bei Personengruppen, die berufsmäßig mit Gummi täglich längeren Kontakt haben. Besonders betroffen sind z.B. Mediziner und Pflegepersonen, die häufig Latex- oder Gummihandschuhe tragen. Wer nach dem Tragen von Gummi- oder Latexwäsche Hautreizungen beobachtet, sollte besser einen Dermatologen oder Allergologen konsultieren, bevor die Allergie gefährlichere und nicht mehr therapierbare Formen annimmt.
Gute Hintergrundinformationen zum Thema Latexallergie, aber auch zu Präventionsmaßnahmen bieten die URLs:
Persönliche Bemerkung von RubberHans: Für Gummi- und Latexfetischisten ist eine solche Allergie - gelinde gesagt - eine Katastrophe. Für gewöhnlich bedeutet sie die sofortige völlige Entsagung von Gummigegenständen jeglicher Art, soweit sie mit dem Körper in Kontakt kommen. Angefangen von Kondomen (eingedenk der Allergieprobleme gibt es inzwischen auch vollständig latexfreie Kondome) und Handschuhe hinweg (evtl. auch die medizinischen im Erste-Hilfe-Kasten des Autos) bis hin zu jeglicher Art von Gummi-Fetish-Kleidung, die unmittelbar auf der Haut getragen wird.
Lösungsmittel sind organische
Substanzen, die dazu dienen, fetthaltige Stoffe zu lösen. Für die
konkrete Anwendung bei der Gummischneiderei bedeutet dies: Lösungsmittel
eignen sich bei vorsichtiger Verwendung zum Entfetten des Werkstoffes.
Bei Latexwerkstoffen ist die Sachlage anders. Hier führen
Lösungsmittel in aller Regel zu irreversiblen Deformationen des Materials,
die sich als Falten äußern. Latexwerkstoffe sind für
gewöhnlich sehr empfindlich gegen Lösungsmittel.
Da Lösungsmittel gesundheitsschädlich sind, sollten sie nur in gut durchlüfteten Räumen bzw. mit ausreichendem Atemschutz verwendet werden (vgl. dazu die Seite mit den Sicherheitshinweisen).
Unter Moosgummi versteht man sehr feinporöse, elastische Schaumgummis, die hauptsächlich zu Dichtzwecken verwendet werden.
Poppers ist der generalisierende Name für eine Klasse von Chemikalien, die zwar als "Modedroge" bezeichnet werden, aber im engeren Sinne kein Rauschgift sind. Bei Poppers handelt es sich um Amyl-Nitrit, das seit längerem therapeutisch bzw. in der Akut-Behandlung von Herzerkrankungen (z.B. durch Brechampulle) als blutdrucksenkendes Mittel verwendet wird. Diese Wirkstoffe sind unmittelbar chemisch verwandt mit dem Nitroglyzerin, das ebenfalls zu diesem therapeutschen Zweck verwendet wurde.
Konsequenz: Ob Droge oder nicht: Gesundheitsschäden sind nicht auszuschließen. Aus diesem Grund kann hier nur die Warnung stehen, den angeblich positiven Wirkungen die zahlreichen negativen kritisch gegenüberzustellen und daraus eine persönliche Entscheidung abzuleiten. Dis bislang bekannten Erkenntnisse legen diese eine nahe: Hände weg!
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Joseph Priestley (13.3.1733-6.2.1804)
war Geistlicher und Wissenschaftler. 1767 veröffentlichte er sein erstes
Werk History and Present State of Electricity. Zu einer Zeit, zu der
er neben einer Brauerei lebte (er war ja Geistlicher) beobachtete er, wie
Kohlendioxid bei der Gärung entstand. Er sammelte dieses und brachte
es in Wasser ein - tatsächlich erfand er damit das erste Mineralwasser,
das künstlich mit Kohlensäure versetzt war. Als scharfsinniger
Beobachter kam er dahinter, daß es unterschiedliche Arten von "Luft"
gab. 1774 entdeckte er als Resultat seiner Arbeiten den Sauerstoff und versetzte
damit der alchimistischen Phlogiston-Theorie den Todesstoß - obwohl
er an ihr zeitlebens festhielt. Die Arbeiten Lavoisiers waren ihm bekannt,
aber die Theorie der Verbrennung erkannte er nicht an. Eher nebenbei erfand er 1770 den Radiergummi und erhob damit den Naturkautschuk von seinem Status als Kuriosität in ein etwas ernstzunehmenderes Produkt. Priestley war jedoch auch Pastor und hatte liberale politische Ansichten. Seine Unterstützung der französischen Revolution büßte er mit der Feindschaft vieler Leute; sein Haus und sein Laboratorium wurden 1791 von einem wütenden Mob zerstört. Er verließ daraufhin England und verbrachte den Rest seines Lebens in den Vereinigten Staaten von Amerika als Unitarier-Priester. |
Der Radiergummi ist eine Erfindung
Joseph Priestleys. Heutige Radiergumms bestehen
nicht immer aus Gummi. Gerade die weißen, weichen Sorten mit hohem
Abrieb sind aus Kunststoff. Die seit den 20er Jahren klassischen Radiergummis,
insbesondere die von Pelikan - wer kennt nicht den rot-blauen Radiergummi?
- enthalten auch heute noch Gummi als
Basis.
Bertschi schreibt: "1770 entdeckte der englische Mechaniker Edward Nairne,
daß sich mit getrockneten Kautschukstücken Bleistriftstriche
wegradieren ließen."
Kommentar RubberHans: Wer denn nun?
Schaumgummi im populären Sinne hat nichts mit Gummi zu tun. Schaumgummi ist ein Material, das durch die Polymerisation von Kunststoffen entsteht. Der Entstehungsprozeß erzeugt als Reaktionsprodukt große Mengen Kohlendioxid, das das polymere, weichplastische Material auftreibt und zu einem weichen, schwammartigen Gebilde macht. Heute sind die meisten sogenannten "Schaumgummis" nicht auf Kautschuk basiert.
Ursprünglich gab es den eindeutigen Begriff "Schaumgummi", der sich ausschließlich auf geschäumte Kautschukwerkstoffe bezog.
Schwefelblume, also kristalliner, feingemahlener Schwefel ist einer der wesentlichen Inhaltsstoffe, die für das Vulkanisieren von Naturkautschuk zu Gummi verwendet werden.
Schweißen ist normalerweise ein Begriff, der mit Metallen assoziiert wird. Tatsächlich ist Schweißen das Verbinden von zwei (oder mehreren) Werkstücken durch die Zugabe eines verbindenden Stoffes gleicher Art bei geeigneten Temperatur- und anderen Umweltbedingungen. Eisen wird z.B. durch die Zugabe von Eisen bei hoher Temperatur geschweißt. Das mag banal klingen, bedeutet aber für unseren Werkstoff: Latexmaterial läßt sich mit Latexmilch schweißen. Die Temperatur ist nebensächlich - wichtig ist die Verfahrenstechnik. Es müssen also nicht immer Funken stieben, um eine Schweißung erfolgreich durchzuführen. Der Vorteil der Schweißung liegt in der guten, homogenen Materialverbindung, die in der Regel besser ist als bei einer Klebung.
Auf den englischen Ingenieur Shore geht nicht nur ein Härteprüfverfahren für Metalle zurück, sondern auch die Messung der Härte von weich-elastischen Materialien. Heute werden hierfür die Verfahren "Shore A" und "Shore B" verwendet. Speziell Shore A findet bei der Härtebestimmung von Gummimaterialien Anwendung. Siehe dazu Härte.
Silikone oder Silikomgummis sind Materialien, bei denen die chemisch-organische Hauptkomponente, der Kohlenstoff, durch Silizium ersetzt ist. Silikongummis zeichnen sich deshalb durch besonders hohe Temperaturfestigkeit aus. Darüberhinaus werden sie im menschlichen Körper chemisch nicht abgebaut, weshalb sie für weibliche Brustprothesen und Busenvergrößerungen eingesetzt werden. Das kann aber auch zu erheblichen Risiken führen, wenn ein Silikonkissen platzt. Das Busenwunder Lollo Ferrari erlebte nicht ihren 30ten Geburtstag...
Die Streckgrenze ist der Punkt, über den hinaus ein elastisches Material nicht deformiert werden darf, ohne irreversibele Formänderungen zu erleiden. Wird dieser Punkt überschritten, tritt das sog. Überdehnen des Materiales ein.
Die Syphilis, lues venera, die "galante Krankheit" (wie sie im 19ten Jhdt. bezeichnet wurde) oder "französische Krankheit", auch Lustseuche genannt, wird durch treponema pallidium hervorgerufen. Syphilis wird hauptsächlich durch Geschlechtskontakt, aber auch gelegentlich durch Bluttransfusionen, Verletzung oder durch Schwangerschaft ab dem vierten Monat (von der Mutter auf das Kind) übertragen. Die Krankheit verläuft in vier Stadien:
Geschichte und Hintergründe:
Da Vermeiden besser ist als Heilen, empfahl bereits der italienische Arzt
Fallopia in der Mitte des 16ten Jhdts. Vorläufer des heutigen
Kondoms. Bevor eine nachhaltige Heilung möglich
war, war die Vermeidung durch Kondome der einzige, in frühen Zeiten
oft zweifelhafte, Schutz.
Heutige Latex-Kondome gelten als ziemlich verläßlich, was das
Verhindern der durch Geschlechtsverkehr bedingten Übertragung der Syphilis
und anderer (Geschlechts-) Krankheiten betrifft.
Unter Überdehnen versteht man das Dehnen eines Werkstoffes über seine Elastizitätsgrenze (=Streckgrenze) hinaus. Wer kennt nicht federnde Metallstäbe? Biegt man sie jedoch zu stark, so bleiben sie - zumindest teilweise - verbogen. In solchen Fällen wurde die Streckgrenze überschritten. Auch bei Gummi und Latex gibt es Streckgrenzen. Sie sind materialabhängig. Solange das Materail im elastischen Bereich beansprucht wird, ist keine bleibende Deformation zu befürchten. Was aber, wenn ein Teil z.B. eines Kleidungstückes (sagen wir mal: ein Träger an der Schulter) häufigen Überlasten ausgesetzt wird? Zunächst wehrt sich das Material. Der Übergang von der elastischen zur nicht-elastischen Deformation erfordert Kraft, die über die gewöhnliche Kraft-Weg-Funktion hinausgeht. Danach wird das Material zwar weiter gestreckt, aber die Deformation geht bei Entlastung nicht mehr vollständig zurück. Dies ist der Grund, warun die Träger von Bodies mit der Zeit an den Rändern wellig werden. An ihnen nämlich greifen die größten Deformationskräfte an.
Unter Vulkanisieren versteht man den chemischen Prozeß, bei dem aus Rohkautschuk, Kohlenstoff, Schwefel und verschiedenen Füllstoffen Gummi erzeugt wird.
Siehe: Gummiwäsche
Unter Zementieren engl. "cementnig" versteht man im deutschen Sprachraum dasselbe wie Schweißen. Der Begriff "Zementieren" gibt aber einen guten Hinweis auf die Verfahrenstechnik: sie ist "kalt", findet also bei Raumtemperatur statt - im Gegensatz zum klassischen Metallschweißen, das mit hohen Temperaturen und herumspritzenden Funken verbunden wird. Aber auch da gibt es Grenzfälle... Wer hat noch nicht von kaltgeschweißten Autobremsen gehört? Dabei wurden die gerade mal 400°C warm. Auch extrem hoher Druck kann bei Zimmertemperatur eine stabile Schweißung bewirken.
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