Klebetechnik: Innenliegende Naht



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Innenliegende Naht

Diese Naht entspricht den Nähten, wie sie bei der normalen Stoffschneiderei verwendet werden. Eigentlich ist diese Naht für Gewebe gedacht, läßt sich aber auch für Gummikleidungsstücke einsetzen. Vorteilhaft an dieser Naht ist, daß sie auch für gekurvte Verbindungen benutzt werden kann, was mit der einfachen überlappenden Naht praktisch nicht möglich ist. Einige Bilder zu Erklärung:

Zwei gerade Kanten, die aneinandergrenzen, lassen sich auf einfache Art zu einer ebenen Fläche zusammensetzen. Zwei gebogene Kanten gleicher Art lassen sich zu einer durchgehenden Ebene oder leicht gewölbten Fläche zusammensetzen Ein Kleidungsstück, das an einer ausgeprägten Kontur geklebt werden soll, um sich später plastisch an den Körper zu schmiegen, kann nicht auf diese Weise geklebt werden, da die Flexibilität des Materials nicht ausreicht, die beiden Teile mit der einfachen überlappenden Naht zusammenzufügen. Die unterschiedlichen Weglängen der jeweiligen Innen- und Außenkonturen, die beim Kleben aufeinanderträfen, verhindern eine glatte Fläche und bewirken Falten.

Das Prinzip der innenliegenden Naht beruht darauf, daß die Einzelteile an den Kanten der später außenliegenden Flächen verbunden werden. Nach der vollständigen Verbindung wird das Werkstück gewendet und die Naht liegt auf der Innenseite.

Die zu klebenden Teile müssen wie üblich gereinigt und entfettet werden. Die Klebeflächen werden mit Klebeband exakt abgegrenzt und anschließend aufgerauht oder zumindest sehr gut gereinigt. Die abgeklebte Breite sollte je nach Krümmung der Kante 1cm (enge Bögen) bis 1,5 cm betragen. Wenn der Zuschnitt der Einzelteil etwas großzügiger ist, als nötig, dann ist das von Vorteil, da nach dem Kleben die Konturen exakt nachgeschnitten werden können.

Das Abkleben der Konturen ist bei wenig gekrümmten Kanten nicht besonders schwierig. Falls enge Krümmungen abgeklebt werden sollen, kann das auf zwei Arten stattfinden:

Nach dem Abkleben werden die Werkstücke aufeinander gelegt. Hierbei sollten die späteren Außenseiten aufeinander zu liegen kommen. Die späteren Innenseiten zeigen jetzt folglich nach außen! Die Werkstücke müssen gegeneinander fixiert werden. Je nach Form und Größe werden sie mit Klebaband auf der Unterlage befestigt, gegeneinander gesichert oder durch ein, zwei Pressbretter beschwert. Wichtig ist, daß das obenliegende Teil vom untenliegenden Teil abgeklappt werden kann. Dies entspricht exakt der Vorgehensweise, wie sie bei der Beschreibung der langen Nähte gegeben wurde.

Geklebt wird wie gewohnt, d.h.:

Nach dem Durchtrocknen passen oft die Konturlinien der Kanten nicht perfekt zusammen. Dagegen gibt es eine einfache Abhilfe. Die nun gut zusammengeklebte Kante wird nachträglich geschnitten.

Eine Weiterbearbeitung der Kanten ist durch Nachnähen mit der Nähmaschine möglich. Dabei sollte der Faden etwa 1 mm von der Innenkontur = späteren Außenkonur entfernt verlaufen. Der Faden und die Stichlöcher sollten auf jeden Fall mit Latexmilch oder einem geeigneten Kleber gesichert und geschlossen werden.

Denkpause: Das Werkstück liegt immer noch flach vor uns, mit der Innenseite nach außen. Sobald es gewendet wird, werden die zu den gebogenen Konturen  gehörigen Klebestellen gestaucht oder gestreckt. Genau das aber führt zu unerwünschten Falten, die wir mit dieser Technik vermeiden wollten. Was tun? Die Antwort erhalten wir z.B. durch Modell-Bastelbögen aus Papier. Auch dort ist das Material flach und starr. Der Übergang an den Ecken wird durch entsprechende Aussparungen in den Klebekanten bewirkt.
Vor dem Wenden sollten deshalb Ecken und enge Bögen entsprechend nachgeschnitten werden. Doch Vorsicht! Nicht einfach mit der Schere Dreiecke aus der Kante schnipseln! An diesen Stellen reißt das empfindliche Material früher oder später (eher früher). Der Trick besteht darin, mit einer Lochzange kleine Entlastungsöffnungen zu stanzen, damit die extremen Punktlasten verteilt werden. Sobald alle geeigneten Schnitte erfolgt sind, können die bislang noch flatternden Klebekanten umgelegt und an einer der Innenseiten des Werkstückes festgeklebt werden. Erst dieses Festkleben sichert die dauerhafte Stabilität der Verbindung.

Das Verstärken der Außenkontur kann weiter zur Dauerhaftigkeit des Werkstückes beitragen. Dazu wird nach dem Wenden ein ca. 2cm bis 4cm breiter Streifen längs auf die Außenseite der eben gklebten Kante aufgeklebt. Die üblichen Vorarbeiten, wie Reinigen, Abkleben usw. setze ich hier voraus. Der Längsstreifen kann durchaus andersfarbig sein als das Basismaterial. Wichtig ist jedoch, daß der aufgeklebte Streifen glatt und faltenfrei aufgebracht wird, und daß er keine Wellenlinien bildet. Für das Anpressen mit dem Falzbein hat sich eine einfache Vorrichtung bewährt.


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Letzte Änderung: 12.06.2000

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