Einfache, überlappende Naht



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Klebetechnik: Einfache, überlappende Naht

Das ist die einfachste Art, eine Längsnaht zu kleben. Speziell bei größeren Längen kann aber auch sie gelegentlich schwierig werden. Wenn Du also noch nicht allzuviel Erfahrung mit dem Kleben von flexiblen Materialien hast, übe besser vorher an ein paar Abfallstücken!

Die Klebeflächen sollten sich je nach Anwendung und Material wie folgt überlappen:

Unnötig breite Klebestellen erschweren die Arbeit und bringen in der Regel keine besseren Ergebnisse.


Beispiel 1: Ansetzen eines schmalen Teiles (z.B. Träger)


Innenseite nach oben


Außenseite nach oben

Beide Teile sind auf der Unterlage mit Klebestreifen fixiert. Beachte, daß eines der Teile mit der Innenseite, das andere mit der Außenseite nach oben zeigen muß. Zweckmäßigerweise sollte dieses das kleinere der beiden Teile sein, da im Laufe der Arbeit dieses Teil umgedreht wird.
Anschließend wird der Kleber aufgebracht. Nach einer entsprechend bemessenen Trockenzeit wird das kleinere Teil von der Unterlage sehr vorsichtig abgezogen. Dabei muß auf zwei Dinge geachtet werden:
  • Material nicht überdehnen. Wenn es vom Kleber weich ist, ist die Gefahr größer als bei nicht kleberbenetztem Material.
  • Das Ende darf sich nicht einrollen, da sonst das Werkstück leicht unbrauchbar wird. Am Besten unterstützt man das freie Ende mit der Hand, sobald es anfängt, sich zu ringeln.
Schließlich wird das kleinere Teil mit der Innenseite nach oben gedreht und paßgenau auf das größere Teil aufgelegt. Dabei sollten keine Falten entstehen oder Blasen zwischen den Schichten bleiben. Mit dem Handballen wird zunächst leicht und anschließend mit dem Falzbein kräftig angedrückt. Dabei sollten alle evtl. noch vorhandenen Luftblasen herausgeschoben werden. Nach dem Andrücken kann der frisch geklebte Bereich noch zwischen zwei Preßbrettern mit einer geeigneten Anzahl Schraubzwingen für ca. 2 Stunden gepreßt werden. Das ergibt besonders glatte und haltbare Verbindungen.

Denkpause: Bei längeren Nähten sollte berücksichtigt werden, daß Gummi- und Latexstoffe sich je nach verwendetem Kleber und/oder Lösungsmittel dehnen können. Was bei Kleinteilen schlimmstenfalls zu kleinen Falten führt, kann bei langen Nähten das ganze Werkstück verderben. Die Vorgehensweise beim Kleben langer Nähte muß sich vom Aufsetzen von Kleinteilen unterscheiden, da ein großes Werkstück, besonders wenn es mit Kleber benetzt ist, nicht ohne Schwierigkeiten umgedreht und passgenau aufgesetzt werden kann. Das Umdrehen kann auch so erfolgen.... Es wird nur die Nahtstelle umgeschlagen und entsprechend vorbereitet. Bei geeigneter Klebebandtechnik lassen sich dann auch längere Nähte gut kleben. Dazu gibt's die Beispiele 2 und 3.


Beispiel 2: Kleben einer längeren Naht Variante 1


Teil auf der Unterlage fixieren


Zweites Teil anpassen und sichern

Benötigt wird eine große Unterlage (Tisch oder glatter Fußboden, wenn sehr große Teile geklebt werden sollen). Eines der Teile wird in gewohnter Weise auf der Unterlage fixiert. Wie üblich, sollte die Innenseite bzw. später nicht sichtbare Seite nach oben liegen. Das zweite Teil wird mit gleichsinniger Orientierung aufgelegt. Es sollte folglich auch mit der später nicht sichtbaren Seite nach oben liegen. Beide Teile werden genau zusammengepaßt und mit ein paar provisorischen Klebestreifen gegeneinander fixiert.Diese Klebetechnik kann nur für gerade oder wenig gekrümmte Konturen verwendet werden.

Das später bewegliche Teil wird mit einer Hilfsunterlage = Preßbrett ausreichender Länge beschwert. Das Preßbrett wird mit einigen Klebestreifen gegenüber dem darunterliegenden Stoff festgelegt.

Auf dem festen Teil wird die Klebekante mit Klebestreifen abgegrenzt, damit beim späteren Bestreichen mit Kleber die Kontur sauber bleibt.

Jetzt werden die provisorischen Klebestreifen der beiden Teile wieder abgezogen. Das nun bewegliche Teil wird auf die Hilfsunterlage geklappt. Da nun die umgeklappte Lage des Stoffes bekannt ist, kann er, wie bei der Klebebandtechnik geschrieben, auf der Hilfsunterlage fixiert werden.

Auch beim beweglichen Teil wird die Klebefläche mit Klebeband abgegrenzt. Das geht relativ leicht, da der Abstand durch das bereits abgegrenzte andere Teil gegeben ist.

Nun wird der Kleber auf beide Teile aufgebracht. Die Unterlagen sollten, wo möglich, durch Einlegen von Papier unter den Latex- oder Gummistoff geschützt werden. Damit gerät weniger Kleber auf die Unterlage - und die Reinigungsarbeit wird weniger.

Nach einer ausreichend bemessenen Trocknungszeit des Klebers wird das bewegliche Teil vorsichtig von der Hilfsunterlage gelöst und - von der Mitte der Naht beginnend auf das feste Teil aufgelegt und Stück für Stück angerollt. Dabei sollte daruaf geachtet werden, daß die Klebung nicht verläuft, da Fehler nicht korrigiert werden können! Arbeite hier also besonders ruhig und konzentriert. Bei längeren Nähten ist es zweckmäßig, diese Arbeit zu zweit durchzuführen. Alle Kleber, die zumindest ich verwende, haben genügend lange Zeiten, bis die Verbindung geschlossen sein muß - Hektik ist also unangebracht. Die zunächst mit dem Handballen falten- und luftblasenfrei angedrückten Flächen werden wie gewohnt mit dem Falzbein kräftig angerieben.



Beispiel 3: Kleben einer längeren Naht Variante 2


Teil auf der Unterlage fixieren


Zweites Teil anpassen und sichern

Die zweite Art, eine Längsnaht zu kleben, beginnt ebenfalls mit gegeneinander fixierten Werkstücken. Diese Art der Klebetechnik eignet sich nicht für gekrümmte Nahtverläufe, sondern nur für geradlinige Verbindungen.

Beide Teile werden längs mit einem breiten Klebestreifen verbunden. Der Klebestreifen wird etwa mittig auf der Kante des später beweglichen Werkstückes angebracht.

Anschließend wird das zweite Teil am Klebestreifen abgeklappt. Der Klebestreifen wirkt hier als Scharnier.

Ein passend angebrachter Klebestreifen grenzt die Fläche ab, die mit Kleber eingestrichen wird. Um zu verhindern, daß Kleber auf die Unterlage gerät, sollte, wenn es die Befestigung der Werkstücke erlaubt,  Papier untergelegt werden (hier nicht eingezeichnet).

Nach der obligatorischen Trocknungszeit wird das bewegliche Teil von der Mitte der Naht beginnend faltenfrei zurückgeklappt und von Hand angedrückt. Auch bei dieser Technik ist, besonders bei langen Nähten, eine helfende Person nützlich. Jetzt vorsichtig den verbindenden Klebestreifen abziehen und die Naht gut pressen (Falzbein oder Preßbretter mit Schraubzwingen).


Tricks für die bisherigen Schritte

Die Ausbreitung des Klebers zu begrenzen, ist eine Aufgabe, die sich am einfachsten mit einem Rand aus Klebeband lösen läßt. Da die sowohl die Größe und Kontur, als auch die Lage des Gegenstücks bekannt sind, ist es einfach, die Kontur abzukleben. Sorgen um die Flächengröße sind unnötig, da sich sowohl Gummi, als auch Latex beim Bestreichen mit dem Kleber etwas dehnen. Nach dem Einpinseln und einer gewissen Trocknungszeit kann das begrenzende Klebeband abgezogen werden - und die nutzbare Fläche ist gut konturiert. Wird die Fläche etwas großzügiger abgeklebt, kann das Klebeband auf dem Werkstück verbleiben und damit einen guten Bezug geben, um das Gegenstück paßgenau aufzusetzen. Allerdings muß dann der überschüssige Kleber frühzeitig entfernt werden. Bei Latexklebern, die auf Latexmilch basieren und eher eine Schweißung der Werkstücke als eine Klebung bewirken, sollte die großzügige Variante nicht verwendet werden.

Achtung: speziell bei Latex sollte dieser Trick nur vorsichtig angewendet werden! Die Gefahr ist groß, daß sich das Klebeband zu sehr festsetzt. Stattdessen sollte der Kleber mit einem dünnen Kunststoffpinsel kantengenau aufgetragen werden. Diese Pinsel gibt's für ca. DM 3,--/20 Stück im Baumarkt (das ist die Sorte, die man Kindern kauft, um ihnen die Freude am Malen azu verderben).

Ecken kleben schlecht. Kanten kleben besser. Flächen kleben gut. Banale Erkenntnis. Für die Praxis bedeutet das, daß die Ecken von Kleinteilen oder Flicken, aber auch die Anschlußstellen größerer Teile besser abgerundet werden. Erfahrungsgemäß lösen sich Flicken und Nähte stets von den Ecken her. Das Abrunden verbessert nachhaltig die Dauerhaftigkeit der Klebung oder Reparatur gegen Verschleißerscheinungen. Bereits ein Eckenradius von etwa 3mm schafft gute Voraussetzungen.



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Letzte Änderung: 12.06.2000

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