Aktuelle Meldungen bei MM-Physik 

20. Mai 2000 © email: Krahmer

www.schulphysik.de/aktker05.html

"Atomausstieg" ist in Japan ein Fremdwort
Pressemitteilung Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, Technik und Umwelt, 19.05.2000
von Inge Arnold

Deutsch-Japanisches Treffen zur Kernenergie Hochrangige Fachleute der Kerntechnik aus Japan und Deutschland haben sich am 18. und 19. Mai in Hannover getroffen, um den Stand der Kerntechnik in beiden Ländern zu erörtern. Teilnehmer waren mehr als 30 Vertreter aus der Industrie, von Kraftwerksbetreibern, aus Forschung und Verwaltung. Das "Deutsch-Japanische Treffen zur Kernenergie" fand seit seiner Gründung im Jahr 1980 zum vierzehnten Mal statt. In offen geführten, informellen Gesprächen erörterte die Expertengruppe die inzwischen stark voneinander abweichenden energiepolitischen Standpunkte beider Länder, die in früheren Jahren weitgehend übereinstimmten. Vertreter Japans informierten über die andauernde Ausweitung der Kernkraft in Japan, wo die bereits bestehenden mehr als 51 Kernkraftwerke noch um weitere 13 ergänzt werden sollen. In vollem Gange ist außerdem der Aufbau des nuklearen Brennstoffkreislaufs, einschließlich der Errichtung einer Wiederaufarbeitungsanlage und eines umfassenden Abfallbehandlungskonzepts. Aufgrund der wirtschaftlichen Vorteile und der bedenklichen Auswirkungen anderer Energiequellen auf das Weltklima sieht Japan keine Alternative zur Nutzung der Kernkraft. Übereinstimmung herrschte darin, dass diese Gründe uneingeschränkt auch für Deutschland gelten. Insbesondere ist man sich einig, dass Kernkraft nach wie vor die wirtschaftlichste Energiequelle für den Grundlastbetrieb in Deutschland ist, gerade unter den Bedingungen eines durch die Liberalisierung des Strommarktes verschärften Wettbewerbs. Die japanischen Experten warfen die Frage auf, wie Deutschland den im Abkommen von Kyoto eingegangenen Verpflichtungen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen angesichts der Ersetzung von Kernkraft durch CO2-ausstoßende Energiequellen nachkommen will. In Anbetracht des Fehlens einer umfassenden Energiepolitik in Deutschland musste diese Frage offen bleiben. Andere Diskussionsthemen des Forums waren die Auswirkungen der liberalisierten Strommärkte sowie Sicherheitsaspekte und Abfallbehandlung. Als Fazit gaben die versammelten Fachleute der Hoffnung Ausdruck, dass die Politik des "Atomausstiegs" - ein Ausdruck, der bereits Eingang in das Japanische gefunden hat - sobald wie möglich revidiert werden wird. Nach dem Treffen, das vom Forschungszentrum Karlsruhe und der PreussenElektra organisiert wurde, besichtigte die Gruppe den Salzstock in Gorleben, über dessen Zukunft bei den Konsensgesprächen zwischen der Bundesregierung und den Kraftwerksbetreibern derzeit verhandelt wird.

KERN-Fragen: Infotag der deutschen Kerntechnik

Forschungszentrum Karlsruhe beteiligt sich am bundesweiten Informationstag Am Samstag, dem 27. Mai 2000 veranstalten die kerntechnischen Einrichtungen Deutschlands einen gemeinsamen Informationstag. Kernkraftwerke bieten Besichtigungen an, Forschungseinrichtungen präsentieren sich und ihre Arbeiten zur Kerntechnik. Das Forschungszentrum Karlsruhe stellt in diesem Rahmen seine kerntechnischen Arbeiten zur Sicherheit von Kernkraftwerken und zur Entsorgung radioaktiver Abfälle vor. Kompetenz in der Kerntechnik wird in Deutschland noch lange benötigt - unabhängig von politischen Entscheidungen zur Zukunft der Kernenergie. Das Forschungszentrum Karlsruhe beschäftigt sich in Teilen seines Programms mit kerntechnischen Fragen, die auch in den kommenden Jahrzehnten noch aktuell sein werden: Sicherheit nuklearer Anlagen und Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Zum "Infotag der deutschen Kerntechnik" bieten wir von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr Vorträge, Besichtigungen unserer Anlagen und Diskussionen mit Fachleuten an. Vorträge: 10.00 Uhr: Grüne Wiese und Sicherer Einschluss - Stilllegung von kerntechnischen Anlagen 11.30 Uhr: Beherrschung schwerer Reaktorunfälle - Fortschritte in der Reaktorsicherheit 13.00 Uhr: Natürliche und künstliche Barrieren - Endlagerung radioaktiver Stoffe Besichtigungsmöglichkeiten: · Verglasung hochradioaktiver Abfälle · Nukleare Sicherheitsforschung · Ausstellung zur Nutzung der Kernenergie im früheren Forschungsreaktor FR 2 Informationen zum Programm erhalten Sie telefonisch unter 07247/82-2050 oder im Internet: www.fzk.de unter "Aktuelles". Eine Liste der teilnehmenden Einrichtungen und deren Aktivitäten zum Infotag können Sie ab 20. Mai 2000 der Home-Page des Informationskreises Kernenergie unter www.kernenergie.de entnehmen.

Siehe auch Kernphysik und Teilchenphysik bei MM-Physik www.schulphysik.de

Neue Methode soll das Risiko von Schäden in Kohlekraftwerken senken
Pressemitteilung Technische Universität Clausthal, 12.05.2000
Von: Jochen Brinkmann

Gemeinsam wollen Professor Dr. Arvo Ots, TU Tallinn, Estland, und Professor Dr.-Ing. Jacek Zelkowski, TU Clausthal, nun eine weiterführende Methode entwickeln, mit Hilfe derer Importkohlen bereits vor der Verbrennung im Kraftwerk im Labor getestet werden können: Wird die Kohle unerwünschte, den Betrieb störende Erscheinungen aufweisen? Die Kraftwerke werden also mit dieser Methode vor dem Kauf einer Kohle deren Verbrennungseigenschaften bestimmen und entscheiden können, wollen wir diese Kohle oder nicht? Der Preis der deutschen Steinkohle ist dreimal höher als das Weltpreisniveau. Kohlekraftwerke in Deutschland müssen daher mit Importkohlen aus verschiedensten Lagerstätten der Welt zurecht kommen. Kohlen besitzen aber je nach ihrer Lagerstättenherkunft ganz verschiedene Feuerungseigenschaften. Neigt eine Kohle beim Verbrennen zur Bildung großer Schlackenreste, so können dadurch bei bestimmten Prozeßbedingungen zäh haftende Schichten von Asche auf den Wänden der Feuerung entstehen. Das erschwert den Betrieb der Anlage erheblich, und die schmierigen Schichten tragen aggressiv zur Korrosion der Feuerungsberohrungen bei. Nun ist für ein Jahr im Rahmen des Gastprofessorenprogrammes der Deutschen Forschungsgemeinschaft Professor Dr. Arvo Ots von der Technischen Universität Tallinn aus Estland bei Professor Dr.-Ing. Jacek Zelkowski im Institut für Brennstofftechnik und Energieverfahrenstechnik der TU Clausthal zu Gast. Estland ist bis heute einer der weltweit größten Produzenten und Verbraucher von Ölschiefer. Estnische Kraftwerke verfeuern Ölschiefer, versorgen das eigene Land und darüber hinaus Litauen und den Nordosten Rußlands mit Strom. Die Abteilung für Kraftwerkstechnik an der Technischen Universität Tallinn, welche Professor Ots leitet, befaßt sich mit Fragen der Verbrennungseigenschaften von Ölschiefern sowie derjenigen russischer und ostdeutscher Braunkohle. Professor Ots, Autor rund 250 wissenschaftlicher Arbeiten, welche u.a. in Deutschland, England, der USA, Finnland und Rußland publiziert worden, ist daher ein sehr erfahrener und somit hoch willkommener Projektpartner. Professor Dr.-Ing. Jacek Zelkowski entwickelte vor Jahren einen Mahlbarkeitstest, welcher durch Simulation der in einer Kraftwerksmühle stattfindenden Kreislaufmahlung den Mahlenergiebedarf, die Mühlenbelastung und die bei der Mahlung einer bestimmten Kohle erzielbare Staubfeinheit ermittelt. Gemeinsam wollen Professor Dr. Arvo Ots und Professor Dr.-Ing. Jacek Zelkowski nun eine weiterführende Methode entwickeln, mit Hilfe derer Importkohlen bereits vor der Verbrennung im Kraftwerk im Labor getestet werden können: Wird die Kohle unerwünschte, den Betrieb störende Erscheinungen aufweisen? Die Kraftwerke werden also mit dieser Methode vor dem Kauf einer Kohle deren Verbrennungseigenschaften bestimmen und entscheiden können, wollen wir diese Kohle oder nicht? Und, wenn wir uns zum Kauf entscheiden, wie muß die Prozeßführung ausgelegt sein, damit keine Schäden im Kraftwerk auftreten? Aus Voruntersuchungen ist bekannt: Die Luftführung, die Temperatur im Brennraum und die Geschwindigkeit der Rauchgase sind u.a. einige der Parameter, welche die Neigung einer Kohle, zäh haftende Ansätze an den wärmeübertragenden Außenwänden der Brennkammer zu bilden, beeinflussen. Die neue Methode wird erlauben, das Schmelzverhalten der Kohle zu bestimmen. Zusammengenommen mit den früheren estnischen und Clausthaler Untersuchungen wird so dem Praktiker im Kraftwerk eine hinreichende Charakterisierung der Kohle an die Hand gegeben werden.

Blauer Engel fuer Strom ungeeignet.
Presseerklaerung vom 4. Mai 2000 Greenpeace

Antrag auf Umweltzeichen zurueckgezogen ? Kennzeichnungspflicht fuer Strom gefordert Hamburg, 5.5.2000. Greenpeace hat heute seinen Antrag auf die Vergabe des Umweltzeichens "Blauer Engel" fuer umweltfreundlichen Strom zurueckgezogen. "In Sachen Strom wird der Blaue Engel den Verbrauchern leider keine wirkliche Orientierung bieten", sagt Greenpeace-Energieexperte Sven Teske. Da das zustaendige Umweltbundesamt (UBA) nicht in der Lage ist, ein verlaessliches Label fuer Oeko-Strom einzufuehren, fordert Greenpeace eine generelle Kennzeichnungspflicht fuer Strom, wie sie im US-Bundesstaat Kalifornien ueblich ist. Greenpeace hatte beim UBA im Oktober 1998 die Einfuehrung eines Blauen Engels fuer umweltfreundlich erzeugten Strom vorgeschlagen und einen entsprechenden Antrag gestellt. Die jetzt vom UBA nach anderthalb Jahren Bearbeitungszeit vorgelegten Kriterien fuer die Vergabe eines "Strom-Engels" aber sind voellig unzureichend. Die zentrale Frage im Greenpeace-Antrag, ob der Stromanbieter die technischen Grundvoraussetzungen fuer die Stromversorgung des Kunden - die zeitgleiche Durchleitung des Stroms - erfuellen kann, will das UBA nicht ueberpruefen. Wenn diese Bedingung aber nicht erfuellt ist, kann der Kunde nicht seinen Stromversorger wechseln. Einem Strom-Produzenten kann ohne diese Pruefung nicht nachgewiesen werden, ob er die von seinen Kunden verbrauchte Menge sauberen Stroms tatsaechlich zum Zeitpunkt des Verbrauches in das Stromnetz eingespeist hat. Keine Kriterien gibt es ausserdem fuer Wasserkraft-Strom, der nicht immer oekologisch produziert wird. Auch ein festgeschriebener Mindestanteil fuer Solarstrom fehlt. Viel zu mager ist zudem die Neubau-Bestimmung ausgefallen: ein Unternehmen mit dem "Strom-Engel" muesste pro Kilowattstunde nur zwei Pfennige in den Neubau umweltfreundlicher Stromanlagen investieren. "Die Verbraucher haben ein Recht zu erfahren, wo und aus welchen Quellen ihr Energieversorger den Strom einkauft. Der europaweit anerkannte Blaue Engel haette ein wichtiges Instrument fuer die Markteinfuehrung von sauberem Strom sein koennen. Doch der Engel musste zu viele Federn lassen," resuemiert Sven Teske. Die von Greenpeace geforderte Kennzeichnungspflicht ist in Kalifornien bereits Realitaet. Aehnlich wie bei Lebensmitteln muessen Stromhaendler dort die Herkunft und die Zusammensetzung ihrer Stromlieferung auf der Rechnung angeben. Allerdings sollte die Kennzeichnung des Stroms in Europa schon mit der Stromwerbung beginnen. Eine transparente Kundeninformation wird gerade angesichts der zunehmenden Atomstrom-Importe aus dem Ausland immer wichtiger. Die von Greenpeace gegruendete Einkaufsgenossenschaft fuer sauberen Strom geht bereits mit gutem Beispiel voran: Kunden von "Greenpeace energy" koennen seit April im Internet "live" verfolgen, wie ihr Strom zusammengesetzt ist, wieviel Strom also aktuell aus Sonne, Wind, Wasser oder Gas-Blockheizkraftwerken erzeugt wird.


Bild: Strahlenschutzbroschüre bei AKK - Deutschen Atomforum und kernenergie.de: Infomaterial
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Kernenergiegegner sinken kontinuierlich auf derzeit 11% in DE
Memorandum von über 500 Professoren pro Kernenergie wurde vom
kernenergie.de: Nachrichten - Unterzeichnerliste z.Z. knapp 600 Professoren
übernommen.

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