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Pressemitteilung Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 06.11.2001 Andrew Webb: Hochkarätige Verstärkung für die Würzburger Biophysik von Robert Emmerich
Ein hochkarätiger
Wissenschaftler, der Biophysiker Andrew Webb (37) aus den
USA, wird an der Universität Würzburg eine
Arbeitsgruppe aufbauen. Hier will er in den kommenden
drei Jahren die Kooperation mit Biomedizinern suchen und
sich an der Lehre beteiligen. So können auch die
Studierenden, vor allem in Physik, Nanostrukturtechnik
und allen Naturwissenschaften, vom Wissen des Amerikaners
profitieren. Webb gehört zu den 14
Preisträgern, die heute abend (6. November) in Berlin
den Wolfgang-Paul-Preis der Alexander von
Humboldt-Stiftung überreicht bekamen. Er erhält ein
Preisgeld von 3,8 Millionen Mark, das ihm den Aufbau
seiner Arbeitsgruppe am Physikalischen Institut der Uni
Würzburg ermöglicht. Andrew Webb kommt von der
University of Illinois in Urbana. Er erforscht die
Strukturen und Funktionen von Molekülen, Zellen und
Organen und setzt dabei die Kernspinresonanz (NMR) ein.
Mit diesem Verfahren erhält man beispielsweise Bilder
aus dem Körper des Menschen für die medizinische
Diagnostik. In diesem Zusammenhang hat Webb
Mikro-Detektoren entwickelt, die es erstmals erlauben,
einzelne biologische Zellen berührungslos und ohne
Nebenwirkungen zu studieren. Damit habe er die
Möglichkeiten der NMR erheblich erweitert, wie die
Humboldt-Stiftung mitteilt. Diese Detektoren können auch
in der Medizin eingesetzt werden, um minimal-invasive
chirurgische Eingriffe mit der Kernspintomographie zu
kontrollieren. Sie eignen sich zudem für die
kombinatorische Chemie, bei der mehrere hunderttausend
neue Substanzen gleichzeitig getestet werden, was die
Entwicklung neuer Medikamente erheblich beschleunigt.
Prof. Webb befasst sich auch mit dem Design von
Kernspinresonanz-Geräten der nächsten Generation für
die Chemie und Medizin. Diese Geräte arbeiten mit sehr
großen Magnetfeldern (über 20 Tesla) und werden derzeit
am Nationalen Hochmagnetfeldlabor der USA in Talahassee
in Florida entwickelt. Weiterhin konzentriert sich Andrew
Webb auf die Kernspinresonanz-Bildgebung speziell bei
einzelnen Nervenzellen und am Gehirn des Menschen. Er
baut derzeit ein Nah-Infrarot-Bildgebungssystem auf, das
in ein Kernspinresonanzgerät integriert ist und mit dem
man den Gehalt von Oxy-Hämoglobin im Gehirn räumlich
hoch aufgelöst nachweisen kann. All diese
Forschungsprojekte wird Prof. Webb in Würzburg
weiterführen, und zwar am Lehrstuhl für Experimentelle
Physik V bei Prof. Dr. Axel Haase. Dort sind mehrere
Kernspinresonanz-Labors im Betrieb, an denen die
genannten Experimente durchführbar sind. Erst vor
wenigen Wochen wurde die Ausstattung durch ein
Kernspinresonanz-Gerät mit einer Magnetfeldstärke von
17,5 Tesla ergänzt, das für die geplanten Forschungen
laut Prof. Haase hervorragend ausgestattet ist. Der mit
insgesamt 50 Millionen Mark dotierte Wolfgang-Paul-Preis
wird nur ein einziges Mal verliehen. Zielgruppe sind
international renommierte Spitzenwissenschaftler aus dem
Ausland: Die Preisträger sollen in Deutschland
hochrangige und innovative Forschung durchführen.
Gestiftet wurde der Preis vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung. Weitere Informationen: Prof. Dr. Axel Haase, T (0931) 888-5868, Fax (0931) 888-5851, E-Mail: [email protected] - Andrew Webb |