We
attempt to discuss the central elements of nazi ideology as presented and
defended in apologetic texts and to detect their social, political, economical
and psychiological impact upon individuals who lived under Nazi dictatorship
or were fascinated by Nazi ideology.
- deutschzentrierter
Kollektivismus,
- Rassismus,
- das
Führerprinzip,
- der
Kampfgeist (manifest in politischem Militantismus, allgemeinem
Hyperaktivismus und Militarismus),
tragen sämtlich zum
Zustandekommen der Gewissenslosigkeit bei. Der Deutschzentrismus ist indessen
hauptsächlich daran beteiligt, weil er als zentrales Dogma des Nationalsozialismus
an die Stelle des christlichen Weltbildes mit seiner Philosophie der Schuld
und Sühne und des christlichen Gewissens trat. Indem der Deutschzentrismus
ausschließlich dem deutschen Volk, d.h. dem deutschsprachigen Menschenkollektiv
galt, hatten der christliche Universalismus, Integrationismus und Humanismus,
also auch die Menschen- und Nächstenliebe als hauptsächliche
Äußerungsformen des christlichen Gewissens, ausgedient. An ihre
Stelle trat die Liebe und Achtung für den deutschen Menschen und für
das deutsche Volk. Das sind Bewußtseins-, nicht Gewissensäußerungen,
do daß die Ablösung des Gewissens durch das deutsch-völkische
Bewußtsein als typisches Merkmal der nationalsozialistischen Ideologie
aufscheint.
Das Bewußtsein, deutsch zu sein, ging mit einem Überlegenheitsgefühl einher, woraus sich die prinzipielle Abdrängung anderer, nichtdeutscher Menschen in die Minder- und Unwertheit (letzteres bei Juden, Sinti und Roma), also segregationistisch- rassistische Einstellungen und Handlungsmuster einstellten. Der einzelne Deutsche verantwortete ausschließlich für seine (deutschen) Volksgenossen und seine (deutsche) Volksgemeinschaft, aber mit Einschränkungen. So war der deutsche Volksgenosse nicht verpflichtet, für Christenmenschen Verantwortung zu übernehmen, weil das christliche Verantwortungsgefühl als undeutsch verpönt war.
Die paroxystische Abkapselung auf deutsch-nationaler Grundlage trieb auch im Sittlichkeitsempfinden ihre Blüten. Ein siebenbürgisches Beispiel bietet das im Jahre 1941 zwischen der evangelischen Landeskirche und der Deutschen Volksgruppe in Rumänien abgeschlossene "Gesamtabkommen", wo es unter I,1 heißt, daß die Kirche nur Tätigkeiten entfalten darf, die "gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse", will heißen, gegen das 'deutsche Sittlichkeitsgefühl' nicht verstoßen.
Auch das Rechtsempfinden blieb nicht verschont. Der am 18. Januar 1937 vor dem Bezirksdisziplinargericht des Burzenlandes erschienene Pfarrer Wilhelm Staedel bringt in seiner Verteidigungsrede das "unmittelbare", "deutsche Rechtsempfinden" seiner politischen Gruppe gegen das "formale Recht" und die "bürgerliche Rechtssprechung" zur Geltung.
Zu dem vom Führerprinzip dominierten Bewußtseinskomplex zählt
die Treue, der Gehorsam, das Pflichtbewußtsein, der Ordnungsgeist,
die Arbeitsamkeit und das Kämpfertum. Diese Tugenden mißbrauchte
der Nationalsozialismus zu gewissenslosen Zwecken, denen sich die strammen
Parteisoldaten willfährig zur Verfügung stellten. Diese Willfährigkeit
konnte nur funktionieren, weil die nationalsozialistische Gewissenslosigkeit
sich im Empfinden, in der Wahrnehmung und im Gefühl des einzelnen
Deutschen und des deutschen Volkes eingenistet hatte.
Eigentlich wurde durch kolektive Emotionalisierung auf deutschnationaler und rassistischer Grundlage bis hin zur Hysterie eine raffinierter Mechanismus der INSTRUMENTALISIERUNG iN Gang gesetzt und leidenschaftlich gepflegt. Die Folge war Hörigmachung, Blindschlagung unter bewußter Aussparung des Allgemeinmenschlichen. Ein weiterer Wesenszug dieser geschickten Unterdrückung individualistischer Regungen durch den Dienst für und am Volk ist die ANONYMISIERUNG. Der Einzelne wurde so abgerichtet, daß er sich nur noch im Kollektiv behaupten konnte, weil Eigeninitiative beim Kollektivmenschen (Herdenmenschen) nicht gefragt war. Die wurde bei den zur Führung ausgelesenen Typen z.T. gefördert. In diesen Kollektiven stand der Einzelne im Augenmerk seiner Genossen oder Kameraden und bei jedem Fehltritt bekam er den Druck des Kollektivs zu spüren. Es bestand in der Tat ein gegenseitiges Verantwortungsgefühl zwischen Einzelnem und Kollektiv. Es wurden nur jene Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert, die dem kollektiven Horizont angemessen waren. Das galt nicht nur für Schüler- oder Soldatengruppen, sondern für das ganze Volk, dessen Arbeitsbereiche durch das kollektivzentrierte Dauerbombardement der Propagandastellen ebenfalls auf den Gemeinschaftsgeist und die gemeinschaftlichen Werte abgerichtet wurde. So sollten gewerbliche und sonstige Erwerbstätigkeiten kollektivistisch ausgerichtet den Zielsetzungen der Nationalsozialisten dienstbar gemacht werden. Dasselbe gilt vom Wehrstand, der von diesen Zielsetzungen ganz vereinnahmt wurde, wodurch der Zweite Weltkrieg erst ermöglicht wurde.
Die völlige Integration des einzelnen ins Kollektiv förderte
zwar das Verantwortungebewußtsein des Einzelnen für sein Kollektiv
und umgekehrt, doch das erfolgte aufkosten der Maßstäbe der
Menschlichkeit. Der im Kollektiv agierende Soldat, der verbrecherische
Befehle ausführte, war durch das Kollektiv, in dem er diente, geschützt.
Seine persönliche Verantwortung war hächstens auf technische
Details seiner Vernichtungsarbeit beschränkt, sonst fühlte er
nur für sein Kollektiv, d.h. für seine Truppeneinheit und sein
deutsches Volk als übergreifende Gemeinschaft Verantwortung. Seine
verbrecherischen Taten waren durchs Kollektiv, in dem er handelte, gedeckt.
Daher auch anonymisiert.
Der demokratische Parlamentarismus westeuropäischer Prägung war
den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, die Weimarer Republik der Inbegriff
einer 'Aus-' und 'Mißgeburt' dieses verdammenswerten Systems. Es
wurde natürlich abgeschafft. Aber was trat an seine Stelle? Das HERDENBEWUßTSEIN
als Gegenteil des demokratischen Bewußtseins! Die Demokratie
lebt in und aus der Vielfalt: der Individuen, der sozialen Gruppen, Parteiunungen
und Parteien, der demokratischen Austragung und Auseinandersetzung unterschiedlicher
und gegensätzlicher Meinungen, der Lösungsvorschläge und
-weisen. Und der Motor demokratischer GGemütslage und Verfassung, demokratischen
Wirtschaftens, die KONKURRENZ, wird doch durch das nationalsozialistische
Herdenbewußtsein amputiert und pervertiert, weil
1) die zur freien Konkurrenzentfaltung unentbehrlichen Freiheit durch
die ideologische Zwangsjacke aufgehoben wurde und weil die Konkurrenz
2) zum dirigistisch pervertierten Zwitter verkümmert, ihr Leben
fristen mußte.
Dirigierte Konkurrenz ist unecht und sie kann, weil pervertiert, nur zu pervertierten Ergebnissen führen. Wie sich dieses pervertierte Konkurrenzdenken auf Volksgruppenebene manifestierte, veranschaulicht Andreas Schmidt, der, indem er die Forderung von Himmer, 15-20.000 Freiwillige zu stellen, um das Doppelte überbot, also alle Erwartungen zur vollen Zufriedenheit seiner Auftraggeber und Mentoren übertraf. Daß diese Männer in den sicheren Tod geschickt wurden, war nebensächlich, daß die Siegesaussichten seit Stalingrad 1942 dahin waren, war uninteressant. Und das Argument Schmidts für diese Überbietung: dadurch sichert sich die Volksgruppe einen gebührenden Anteil am Kuchen des Germanischen Reiches deutscher Nation! Das war das Demokratieverständnis und die Demokratie in der Volksgruppenzeit!
Am ausdrucksvollsten illustriert der allgemeine Kasernendunst, der das ganze Land erfüllte, die nationalsozialistische Gleichmacherei. Eine dem nationalsozialistischen Militantismus entwachsene MILITARISIERUNG wurde in allen Lebensbereichen wesensbestimmend. Die Uniformierung wurde allmählich zur Regel. In ihr findet die Gleichmacherei ihren visuellen Niederschlag. Der uniformiert-militarisierte Deutsche, das war das gesellschaftspolitische Ideal der nationalsozialistischen Propaganda. Hier schlug die pervertierte Konkurrenz ihre Blüten, indem jeder Deutsche sich ereiferte, sich durch den Beitritt in paramilitärische bzw. militärische Formationen so bald wie möglich uniformieren zu lassen. Es wurde konkurriert, um für sich selbst und seine Formation Auszeichnungen zu erlangen, es wurde konkurriert, um in den neuen, nach nationalsozialistischen Gesichtspunkten gegliederten Formations- und Organisationshierarchien emporzusteigen, mit der Aussicht, sich für Führungsschulen zu qualifizieren und dann Eingang in die Führerelite zu finden.
Auf nationaler Ebene gab die zwischen Staats- und Parteiorganisationen bestehende Parallelität und die daraus entstandenen Kompetenzstreitigkeiten (die sogenannte Polykratie) den Rahmen des nationalsozialistischen Konkurrenzsystems ab. Es konkurrierten desweiteren die paramilitärischen Organisationen der SA und SS, wobei die erstere unter persönlichem Einschreiten Hitlers zugunsten der letzteren ausgeschaltet wurde; dann konkurrierte die SS mit der Wehrmacht.
Die Volksgruppenführung hat diesen Geist militaristischer Pseudokonkurrenz
auch bei den Rumäniendeutschen zum höchsten Gut erhoben. Diesem
totalitär veranlagten Geist entspringt doch die einfache Beseitigung
der lästigen konservativ-klerikalen Konkurrenz (Vereinnahmung der
Kirche, des konfessionellen Schulsystems, Auflösung der Bruder- und
Schwesternschaften). Dieser Geist beflügelte die Jugendbewegung bereits
in den zwanziger Jahren, weshalb es nur eine Konsequenz der Sache ist,
daß die radikalen Nationalsozialisten ausnahmslos aus dieser Ecke
kamen. Die Volksgruppe führte den bereits durch die Jugendbewegung
gepflasterten Weg der Kasernierung und Uniformierung auf
seinen Höhepunkt. Auch bisher öffentlich-bürgerliche Organisationen
und Vereine wurden nach nationalsozialistischen Vorgaben zusammengefaßt
und umstrukturiert, bzw. neue, nach reichsdeutschem Muster aufgebaute Vereine
ins Leben gerufen.
Das ist
der wunde Punkt des nationalsozialistischen Spuks. Der Fehler liegt ja
gerade darin, daß auch die rumäniendeutschen Nationalsozialisten
sich diese Verantwortungslosigkeit potentieller Kriminalität zu eigen
machten und verbissen danach trachteten, sie allen Mitgliedern der Volksgruppe
aufzunötigen. Wer die Verantwortung nach nationalsozialistischer Vorgabe
nicht anerkennen, nicht auf sich nehmen wollte, wurde nicht nur des Konservatismus,
der Reaktion bezichtigt und in die Opposition verwiesen, sondern aus der
Volksgemeinschaft bzw. Volksgruppe ausgeschlossen oder mundtot gemacht.
Die Revolution, das Revolutionäre, dessen sich der Nationalsozialismus
brüstete, bestand eigentlich darin, ohne Unterlaß gegen
die vorgeblichen Feinde des deutschen Volkes, wie
Juden, Demokraten, Bolschewisten, die Kirchen, den Parlamentarismus
zu agitieren und zu agieren. Die Feindbilder wurden im militanten Propagandarausch
unter großem menschlichem und materiellen Aufwand kultiviert, als
Ausdruck eines Staats- und Parteikultes der Unmenschlichkeit und Gewissenslosigkeit.
Der größte Teil des deutschen Volkes ging auf die Leimrute des Nationalsozialismus, der die Ressentimentkultur gegen Versailles, gegen die Weimarer Republik und deren vorgebliche Trägerschaft seitens des Kultur- und Wirtschaftsjudentums, gegen die nach Deutschland einflutenden Ostjuden, gegen den Klassenkampf unter raffinierter Vorgaukelung des gewahrten sozialen Friedens zu seinen Gunsten ausbeutete, eigentlich bis zum Ende des Regimes. Das waren die Elemente, die sich motivierend bündelten und den Zulauf des Nationalsozialismus erklären. Beim Entschluß, sich der SS anzuschließen, kam noch die militärische Komponente hinzu, allerdings in einer volkstümlich-pervertierten Form großgeschriebener Standesgleichgültigkeit, die eigentlich der nationalsozialistischen Gleichmacherei entspricht.