13 bedenkliche Punkte

Counter

In folgenden soll punktweise auf die bedenkliche Entwicklung und den
fragwuerdigen Stand der als offiziell geltenden siebenbuergisch-saechsischen bzw. rumaeniendeutschen historischen Erforschung der Zwischenkriegszeit eingegangen werden.

A.

Diese "Forschung" beschaeftigt sich ausschliesslich mit der Geschichte nationalsozialistischer Gruppen im genannten Zeitraum, was eine ungerechtfertigte, sachfremde Einengung der Perspektive und eine unzulaessige Abwuergung der weitaus komplexeren siebenbuergisch-saechsischen bzw. rumaeniendeutschen politischen Landschaft jener Jahre bedeutet. So angelegt sind Wolfgang Miege, Das Dritte Reich und die Deutsche Volksgruppe in Rumänien 1933-1938. Ein Beitrag zur nationalsozialistischen Volkstumspolitik (Europaeische Hochschulschriften, Bd./vol.18, Bern, Frankfurt/M 1972; Karl M. Reinerth u. Fritz Cloos, Zur Geschichte der Deutschen in Rumaenien 1935-1945. Beitraege und Berichte, Bad Toelz 1988, selbst in juengster Zeit die Aufsaetze von Karl M. Reinerth und Cornelius R. Zach in Siebenbuergen zwischen den beiden Weltkriegen (Siebenbuergisches Archiv Bd.28), Koeln Weimar Wien 1994, und in Minderheit und Nationalstaat (Siebenbuergisches Archiv Bd.31), Koeln Weimar Wien 1995 und von Cornelius R. Zach in Rumaenien im Brennpunkt (Veroeffentlichungen des Suedostdeutschen Kulturwerkes, Reihe B: Wissenschaftliche Arbeiten, Bd.83), Muenchen 1998. Selbst die thematische Auflockerung, die Harald Roths Politische Strukturen und Stroemungen bei den Siebenbuerger Sachsen 1919-1933 (Studia Transylvanica, Bd.22), Koeln Weimar Wien 1994 aufweist, ist zu bescheiden, um wirklich ins Gewicht zu fallen, weil das zentrale Thema seines Buches die verzweifelte und gruendlich daneben gehende Beweisfuehrung ist, dass es vor der parteimaessigen Konstituierung der Nationalsozialisten um Fritz Fabritius bei den Siebenbueger Sachsen keinen Nationalsozialismus gab. Eine Erweiterung seiner Thesen bringt Roth in Zum Wandel der politischen Strukturen bei den Siebenbuerger Sachsen 1918-1933 (Siebenbg. Archiv Bd.31, S.99-113), mit recht bedenklichen, zuweilen simplistischen Behauptungen und Schlussfolgerungen sowie relativierenden Formulierungen, selbst Falschaussagen in Verbindung mit dem politischen Spektrum der einheimischen Nationalsozialisten.

Die Nabelschau rund um die nationalsozialistische Thematik geht unvermindert weiter, juengst auch bei Dietmar Mueller, der die Edition des "Tagebuches" von Vischof Viktor Glondys durch Johann Boehm und Dieter Braeg in den "Suedost-Forschungen" 58 (1999), S.645-648 ausschliesslich aus der hier besprochenen Nationalsozialisten-Fixierung heraus bespricht.

B.

Die unter Punkt A erwaehnte "Nabelschau" geht auf die Selbstzentriertheit der damaligen und ehemaligen Nationlasozialisten zurueck, die sich ausser der uebermaessigen Beschaeftigung mit sich selbst auch im Legitimitaetsanspruch und in Legitimierungsversuchen, die allesamt zu einer Selbstrechtfertigungsschau entarten, niederschlaegt.

C.

Der Legitimitaetsanspruch aeussert sich in:

- dem politischen Alleinvertretungsanspruch;
- im Anspruch, das Monopol der Informationspolitik besessen zu haben und noch zu besitzen, also allein zur Meinungsgestaltung und -bildung berechtigt zu sein, beides unter dem Postulat der eigenen Unfehlbarkeit, wodurch objektorientierten, aufklaererisch-klarstellenden, um die Restitution der Tatbestaende und der politischen Akteure bemuehten Forschungsvorhaben und -ergebnissen, die nicht aus dem "Hause" stammen oder in irgendeiner Form von der Hauszensur begutachtet wurden, die Daseinsberechtigung und der Wert automatisch abgesprochen wird. Das ist die Einstellung gegenueber den fundierten Studien und Quelleneditionen von Johann Boehm (Das Nationalsozialistische Deutschland und die Deutsche Volksgruppe in Rumaenien 1936-1944. Das Verhaeltnis der Deutschen Volksgruppe zum Dritten Reich und zum rumaenischen Staat sowie der interne Widerstreit zwischen den politischen Gruppen, (Europaeische Hochschulschriften III/223), Frankfurt/Main, Bern, New York 1985; Ders.: Die Deutschen in Rumaenien und die Weimarer Republik 1919-1933, Ippesheim 1993; Ders. (Hg.), D. Dr.Viktor Glondys, Tagebuch. Aufzeichnungen von 1933 bis 1949, Dinklage 1997; Ders.: Die Deutschen in Rumaenien und das Dritte Reich 1933-1940, Frankfurt am Main Berlin Bern New York Paris Wien, 1999 und zu den Beitraegen der von Johann Boehm herausgegebenen "Halbjahresschrift fuer suedosteuropaeische Geschichte, Literatur und Politik" zur siebenbuergisch-saechsischen und rumaeniendeutschen Zeitgeschichte.
 


D.

Die Nationalsozialisten versuchten und ihre Nachkommen versuchen auch heute noch, die politische Legitimitaet ihrer Vorfahren mit dem angeblich ueberwaeltigenden Anhang im Volk in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu begruenden. Die innervoelkischen Wahlergebnisse belegen indessen das Gegenteil (vgl. Johann Boehm, Die Deutschen in Rumaenien und das Dritte Reich 1933-1940, S.15, Anm.352; S.148, 149, 15, 159, 163, 175, 18-182).

E.

Dies ausgesprochen totalitaere Anspruchsdenken der rumaeniendeutschen Nationalsozialisten und ihrer Nachkommen, das in seiner Arroganz kaum zu ueberbieten ist, muss blossgestellt und aufs schaerfste zurueckgewiesen werden, weil es das Geschichtsbild der Aiebenbuerger Sachsen und Rumaeniendeutschen nach innen wie nach außen in erschreckender Weise schaedigt. Es aeussert sich u.a. darin, dass:

- ein totalitaeres Freund-Feindbild (Schwarzweissmalerei) vermittelt wird, wobei die politischen Kraefte der Rechten, auch in ihrer radikalsten Form, bei manchen der genannten Autoren als Unschuldslaemmer, als die ewig Benachteiligten und Diskriminierten, als die Rechtschaffenen schlechthin dargestellt werden. Die Umkehrung der Taeter-Opfer Kausalitaet ist perfekt.

- die totalitaere Ansicht vermittelt wird, das Schalten und Walten der rechten Kraefte sei eine Kroenung der geschichtlichen Entwicklung, was ein weiteres Moment der versuchten Selbstrechtfertigung und -legitimation darstellt.

- der Eindruck vermittelt wird, dass die positive und entwicklungsmaessig ausschlaggebende Motivation nur von nationalsozialistischer Seite kam, wodurch alle anderen politischen
Gruppen und Bestrebungen entweder ganz ignoriert oder zur Bedeutungslosigkeit verdammt werden.

F.

Eine weitere Dimension des politisch-propagandistischen Programms der ehemaligen Nationalsozialisten, das auch bei manchen ihrer Nachkommen durchschlaegt: das Verschwoerungssyndrom, das aufs engste mit dem Alleinvertretungsanspruch, mit der Schwarz-Weiß-Malerei und mit der Umkehrung der Opfer-Taeter-Perspektive zusammenhaengt (vgl. Punkt E).

Weil sie sich apriori als die politisch Auserlesenen und politisch Besten betrachteten, deuteten die Nationalsozialisten den effektiven Widerstand der anderen politischen Gruppen der Zwischenkriegszeit gegen sie, selbst ihre eigenen Niederlagen dahingehend um, dass sie das Ergebnis von Verschwörungen seien. Sie und auch ihre Nachfolger sprechen ihren politischen und ideologischen Gegnern das demokratische Recht ab, sich zu verteidigen bzw. Stellung gegen die totalitaeren Bestrebungen zu beziehen.

G.

Aus vorigem Punkt ergibt sich, dass auch die siebenbuergisch-saechsischen und die rumaeniendeutschen Nationalsozialisten sich der demokratischen Strukturen bis zur
Machtuebernahme schamlos bedienten, nachher aber in skrupelloser Weise zur Vernichtung der demokratischen Ordnung ihres Volkes schritten, die ihnen doch die allmaehliche Machtuebernahme ermoeglichte.

H.

Die Apologetik in Sachen rumaeniendeutscher Nationalsozialisten geht soweit, zu behaupten, deren Kampf gegen die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen (Landeskirche als Volkskirche, repraesentatives Wahlrecht, Schule als kirchliche Institution, Bruder-
und Schwesterschaften usw.) habe die allumfassende Demokratisierung bezweckt, eine in ihrem Zynismus kaum ueberbietbare Behauptung.
 


I.

Dasselbe gilt von einem weiteren Postulat der einheimischen Nationalsozialisten: die Auseinanderstzungen der 30er Jahre seien ausschliesslich ein Generationenkonflikt. Damit soll angedeutet werden, dass die Anhaenger der "Bewegung" vor allem im jugendlichen Alter waren, was eigentlich im Widerspruch steht zum Anspruch, die Mehrheit des siebenbg.-saechsischen Volkes sei hinter ihnen gestanden.
 


J.

Das dritte, auch heute noch in der angefuehrten Literatur vertretene Postulat, ist die angebliche Dialogunwilligkeit der buergerlichen Kreise der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dass die Nationalsozialisten eigentlich niemals einen aufrichtigen Dialog wuenschten, teils auch, weil sie dazu ueberhaupt nicht faehig waren, steht in Verbindung mit ihrem ungestuemen und zuegellosen Drang zur Alleinherrschaft (Machtwille). [Die unter H,I,J erfassten Argumente greift Harald Roth, Politische Strukturen..., und z.T. auch Ulrich Andreas Wien, Briefwechsel zwischen Karl Barth und siebenbuergischen Pfarrern in den Jahren 193-1947. Unter Beruecksichtigung des Briefwechsels zwischen Hans Arnstein und Barth mitgeteilt und kommentiert (Zeitschr. f. Sbg. Landeskunde, Heft 2/1995, S.147-172 auf. Vgl. Unsere Stellungnahme zu U.A. Wien in Halbjahresschrift fuer suedosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik (HJS), Heft Nr.2, 1998, S.126-131].
 


K.

Die in den 30er und erst recht in den 40er Jahren (Volksgruppenzeit 1940-1944) an den Tag gelegte, grundsaetzliche Ignoranz und Uneinsichtigkeit eines totalitaeren Regimes, setzt sich bedauerlicherweise in den Texten, die als gediegene wissenschaftliche Erkenntnisse praesentiert werden, fort (die Ursachen unter Punkt E.).
 


L.

Die dem ideologischen Erbe der einheimischen Nationalsozialisten verpflichtete sogenannte "Historiographie", die sich lautstark als hochwissenschaftlich, als der Wahrheit letzter Schluss (letzteres entspringt dem Postulat der Unfehlbarkeit [Vgl. Punkt C.]), also als
unueberbietbar artikuliert, operiert wie jedes hauptsaechliche Mystifizierungsprodukt mit Symbolen bzw. mit zu mythischen Fabeln verdichteten Symbolen (Paradigmen). So funktionieren beispielsweise Volksmaerchen, ueberhaupt die in anderen Traditionen laengst verblichene Volksliteratur und Volksueberlieferung. Doch bei den Siebenbuerger-Sachsen und Rumaeniendeutschen leben die Mechanismen dieser Volkskultur ungeschmaelert weiter, wobei die nationalsozialistische Ideologie, die eigentlich denselben Gesetzen irrationaler Geschichtenbildung und -verbreitung gehorcht, wie die Volksueberlieferung, das ihre tat, um diese Ende des 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend vergessene kulturelle Aeusserungsweise wieder zu beleben bzw. derart zu verfestigen, dass sie auch heute unvermindert weiterwirkt und ihre tristen Blueten treibt.

Weil die Welt der Symbole anderen Gesetzen gehorcht wie die auf Ursache-Wirkung beruhende rationalistische Weltsicht, ist es weiter nichts Sonderbares, wenn eben ein Symbol (bzw. das Symbol) stellvertretend für das steht, was ein rationalistisch erzogener Geist als Kausalverkettung (Aufeinanderfolge von Ursache und Wirkung) erkennt bzw. dank seiner analytischen Faehigkeiten in Bausteine zerlegt und diese den jeweiligen Begriffsfeldern [im Sinn sprachlicher (semantischer) Bedeutungsfelder] ohne Schwierigkeiten zuordnet. Einem in der Tradition der muendlichen Volksueberlieferung von Maerchen und Sagen aufgewachsenen Subjekt kann nicht vorgeworfen werden, Symbole zu bedienen, Mythen zu vermitteln und neue Mythen zu schaffen, weil das ein Bestandteil seines kulturellen Horizontes ist. Doch Menschen des 20. bzw. 21. Jahrhunderts und dazu nach nahezu 6 Jahrzehnte nach der Ausschaltung des Dritten Reiches, die sich vorbehaltlos der "volkskurturhaften" Mechanismen und Inhalte bedienen, die durch die totalitaeren Ideologien des 20. Jahrhunderts (Nationalsozialismus, Marxismus, Stalinismus, Maoismus etc.) wiederbelebt, vertieft und leider durch ideologische Umdeutung missbraucht wurden, duerfen hoechstens als:

- unbedarft oder als
- ideologisch befangen

eingestuft werden. Die letztere Gruppe, zu der auch das zaehlt, was als offizielle siebenbuergisch-saechsische bzw. banatschwaebische "Historiographie" gilt und obendrein von der SPD-gefuehrten Bundesregierung uneingeschraenkt aus dem Steuersaeckel finanziert wird, verdient keinerlei Nachsicht. Auch schon deshalb nicht, weil diese Gruppe Produkte mit ideologisch-totalitaerem Nachgeschmack feilbietet, die aus den genannten Gruenden hoechstens der Pseudowissenschaft zuzuordnen sind.

Wie sich das Symbolhaft-Mythische, bis hin zum Mystizismus gesteigert, diskursmaessig niederschlaegt, setzt der naechste Punkt auseinander.
 


M.

Weil die durch die nationalsozialistische Ideologie aufgefrischte und verfestigte "volkskurturhafte" Wahrnehmungs- und Denkweise in ideologisch pervertierter Form, mit neuen, ideologischen Inhalten versehen, mit den alten Mechanismen der Symbolbildung operiert, gelten im Falle der neuen, von Ressentiments nationalsozialistischer Unkultur gespickten "Geschichts"-Mythologie der Siebenbuerger-Sachsen wie der Rumäniendeutschen insgesamt dieselben Regeln. Das Symbol (zu deutsch Sinnbild) ist bekanntlich, wie der deutsche Begriff es zutreffend ausdrückt, ein "Bild, das Sinn in sich traegt, das Sinn verleiht", in gesteigerter Form "das Bild, das der Sinn selbst ist". Das Bild steht also fuer einen "Sinn" bzw. einen Komplex von "sinnhaften" und "sinnstiftenden" Inhalten. Die Beziehung zwischen dem Bild und seinen "Sinninhalten" war in der Volkskultur organisch, insofern das Bild zu seinen Inhalten in einer bedeutungsmaessig allgemein verstaendlichen Beziehung stand und sich auch auf die soziale Realitaet sichtbar auswirkte. Diese organische Einheitlichkeit zwischen sichtbarem Bild und Inhalt(en) ist bei den ideologisch motivierten Symbolen nicht mehr vorhanden, es ist eine vollkommen willkuerliche Assoziation der beiden Komponenten feststellbar, vor allem aus der Sicht des "Sozialen", aber nicht nur aus dieser (auch aus der des Wirtschaftlichen, Kulturellen, vom Politischen nicht zu sprechen, wo der groesste Schaden angerichtet
wurde).

Man nehme das "Fuehrer"-Symbol. Was wurden dem bzw. den Fuehrersymbolen fuer moegliche und unmoegliche (uebermenschliche) Inhalte angedichtet, welche die betreffende physische Person niemals besass, im Gegenteil, gerade vom Gang der Geschichte als eindeutige Hirngespinste entlarvt wurden?

Dieser synthetische Wesenszug des maerchen- und sagenhaft operierenden mythischen Erfahrens und Denkens, der Inhalte auf ein (Sinn)Bild vereinigt, die eigentlich nur ueber das Bild in bedeutungsmäßige Beziehung treten, findet in der Form des "pars pro toto"-Verfahrens und in der ueberselektiven Behandlung dokumentarischer Belege Einzug im mythisierenden Diskurs der siebenbuergisch-saechsischen Geschichtenschreiber.

1) "pars pro toto"

Dies Verfahren ist zwar auf dem Mechanismus des Symbolhaften begruendet, es wir aber in geringerem Mass unbewusst, als bewusst und willkuerlich praktiziert. Die nun folgenden Beispiele sind als ebensoviele Krankheiten der mythisch-mystifizierenden siebenbuergisch-saechsischen "Geschichtenschreibung" zu verstehen.

Es werden mit großer Vorliebe Einzelpersonen herausgegriffen, die als "Suendenboecke" behandelt und gebetsmuehlenhaft in aufeinanderfolgenden Publikationen kriminalisert werden, wie Viktor Glondys, der Bischof der evang. Landeskirche A.B. in Rumaenien
(1932-1941), [durchgehend bei U.A.Wien, Briefwechsel zwischen Karl Barth... (siehe oben); Ders.: Einleitung zu Bischof Friedrich Mueller, Erinnerungen 1944-1964 (Schriften zur Landeskunde Siebenbuergens, Bd.17), Koeln Weimar Wien 1995, S.XXVII-XXXIII), Ders.: Kirchenleitung ueber dem Abgrund. Bischof Friedrich Mueller vor den
Herausforderungen durch Minderheitenexistenz, Nationalsozialismus und Kommunismus (Studia Transylvanica Bd.25) Koeln Weimar Wien 1998, dazu unsere Stellungnahme in HJS, Heft1/1999, S.8-91], den diese "Literatur" nicht nur zu einem eigentlichen Nazifreund verfaelscht, sondern ihm auch die Preisgabe der Kirche den Nationalsozialisten ankreidet; zuletzt Uwe Dathe, "Er ist wirklich ein geistiger Führer von Gottes Gnaden" Dokumente zum weltanschaulich-politischen Wirken von Viktor Glondys in der Weimarer Republik, in: Zeitschr. f. Siebenbg. Landeskunde, 24. Jg., 2001, Heft 1, S.23-49).

Ein weiteres Beispiel: von den zahlreichen nationalsozialistischen Wirrkoepfen werden nur die genannt, die bereits laengst verstorben sind, um nicht in den Ruch zu gelangen, dass man nicht personalisiert, doch man begnuegt sich damit und geht ueberhaupt nicht auf die
komplexe Problematik des nationalsozialistischen Treibens ein, was doch eigentlich der Gegenstand einer sachgerechten Historiographie sein sollte.

Ein naechstes Beispiel: es wird zwar zugegeben, dass es Nationalsozialismus bei den Siebenbuerger Sachsen und Rumaeniendeutschen gab, doch es wird selten vertieft. Ueber die fatalen Folgen der Nationalsozialistischen Bestrebungen und ueber das im Desaster endende Volksgruppenregiment (1944) werden in der Regel ueberhaupt keine Worte verloren.

2. Hyperselektivitaet

Eng verwandt mit dem willkürlichen "pars pro toto"-Verfahren ist die Hyperselektivitaet der "Geschichtenschreiber", die ihre Texte zwar mit ueberbordend vielen Anmerkungen und einem Wust von Primaer- und Sekundaerliteratur versehen, um den Eindruck  wissenschaftlicher Gediegenheit zu erwecken, aber manche dieser Quellen entweder
ueberhaupt nicht, oder nur sprunghaft und dann extrem selektiv heranziehen. Aus den in den Text eingearbeiteten Quellen werden dann nur die Aussagen uebernommen, die der Untermauerung ihrer mythisierrenden Vorsaetze dienlich sind [Das beste Beispiel liefert U.A. Wien, Kirchenleitung ueber dem Abgrund...(siehe oben)].

3. Plagiatverfahren auf breiter Ebene

In vielen Faellen bleibt das Prinzip der quellenmaessigen Belegbarkeit unberuecksichtigt, indem die Herkunft von eindeutig aus NS-Vorlagen stammenden Schlagwoertern, Begriffe, Formulierungen und Ideen ueberhaupt nicht belegt und der Eindruck erweckt wird,
dass es sich um originelle Neuschoepfungen der Autoren handelt [Vor allem Harald Roth und U.A. Wien, juengst auch Dietmar Mueller]. Ein weiterer Wesenszug ist das einfache Herumfabulieren in mythisierendem Geist. Das ist das Niveau dieser Autoren, deren Grundhaltung sich in folgenden Begriffen zusammenfassen laesst: sie sind zur Analyse und Synthese unfaehig, deshalb auch kritikunfaehig; sie kompilieren aus dunkelen
Unterlagen nationalsozialistischer Provenienz und geben das Ergebnis als "glaenzende Errungenschaft" eines vorgetaeuschten Forschungsprozesses heraus.

Abschliessend kann nur noch gesagt werden: das, was genannte Autoren als Zeitgeschichte feilbieten ist ein grandioses Trauerspiel!



Datei: 12Punkte.html                           Erstellt: 09.01.2001         Geändert: 27.05.2003            Autor und © Klaus Popa

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