WAZ Bericht vom 26.01.2004 zu den Aktionen unserer Gelsenkirchener Freunde



Mieter ließen ihrem Zorn freien Lauf

26.01.2004 / LOKALAUSGABE / GELSENKIRCHEN

Mieter ließen ihrem Zorn freien Lauf

Erste Demonstration gegen die Viterra-Pläne

 
 Von Doris Justen-Ehmann
 "Viterra, wir lassen uns nicht verkaufen".
"Viterra: Wo bleibt die soziale
Verantwortung?". So deutlich machten
Mitglieder und Sympathisanten der
Bürgerinitiative "Viterra-Mieter" am Samstag
ihrem Ärger Luft. Den Demonstranten stand die
Zornesröte ins Gesicht geschrieben.

  Reinhold Adam, der Sprecher der Intitiave,
sprach zwar laut und deutlich, doch seine
Stimme bebte zeitweise - zum einen vor Wut.
Zum anderen wohl aus Freude über die vielen
Menschen, die dem Aufruf gefolgt waren und am
Samstag mit ihm auf der Bahnhofstraße
demonstrierten.
 Der Protest der etwa 120 Männer und Frauen
richtete sich gegen die Privatisierungspläne
des Wohnungsbauunternehmen. Die Viterra AG
will - wie mehrmals berichtet - in diesem Jahr
im Revier 27 000 Wohnungen verkaufen. In
Gelsenkirchen will sich die AG dieses Jahr
noch von 4 800 Wohnungen trennen. Über 700
sind bereits zum Jahresende 2003 verkauft
worden.
 Den Mietern kam es am Samstag nicht allein
darauf an,ein Umfeld verlassen zu müssen, in
dem sie zum Teil über 50 Jahre lang gelebt
haben. Was sie vor allem verlangen, ist ein
Schutz vor schnellen Kündigungen vom neuen
Inhaber.
 CDU-Ratsmitglied Werner Wöll sprach sich bei
der Kundgebung am Samstag auf der
Bahnhofstraße einmal einmal mehr dafür aus,
den Mietern einen Kündigungsschutz von
mindestens fünf Jahren einzuräumen, wenn nicht
gar einen zehnjährigen. Auch Dr. Ernst Sott
vom Bündnis 90/Grünen stellte sich auf die
Seite der Demonstranten und versprach, für
eine entsprechende Gesetzesänderung im Land
einzutreten. Von der SPD bekamen die Mieter am
Samstag keinen Trost: Ellen Werthmann ließ
sich wegen einer Magen- und Darmgrippe
entschuldigen.
 Der Kundgebung auf der Bahnhofstraße ging ein
Autokorso von Horst in die Innenstadt voraus.
Die Teilnehmerinnen waren in insgesamt 30
Autos gekommen - eskortiert von der Polizei.
Sie hatten die Fahrzeuge auf dem Parkplatz vor
dem Arbeitsamt an der Vattmannstraße geparkt
und waren zu Fuß zur Bahnhofstraße gegangen -
mit Trillerpfeifen und Transparenten.

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