H.C. Artmann
nachtwindsucher
Österreichische Haiku
zweisprachig: deutsch-japanisch
80 einseitig bedruckte Blätter
7 Original-Holzschnitte von Michael Schneider
japanisches Papier & japanische Bindung
Auflage: 100 Stück in Holzkassette, ATS 4.000.-
nummeriert & handsigniert von H.C. Artmann & M. Schneider
hrsg. v. Elisabeth Parth
Die österreichisch-japanische Ausgabe von H.C. Artmanns Haiku-Sammlung nachtwindsucher. Österreichische Haiku (Berlin 1984, erschienen im Rainer
Verlag) wurde möglich durch die freundliche Erlaubnis des Autors; ihm sei deshalb zuerst gedankt. Der einzigen
Bedingung, die japanischen Schriftzeichen in ihrer Romaji-Lautung zu wiederholen, ist Masumi Midorikawa gerne nachgekommen.
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Yokaze no uta, so der japanische Titel folgt der numerischen
Organisation des Originals bis auf eine Ausnahme (vgl. nachtwindsucher: Haiku no. XXXVII.), die in ihrer sprachspielerischen Besonderheit Masumi
Midorikawa und, nach Rücksprache mit H.C. Artmann, selbst dem Verfasser als ins Japanische unübersetzbar
erschien.
Dem Leser, der deutschen und japanischen Sprache mächtig, dürfte bereits aus dem japanischen Titel sowie später im Verlauf der Lektüre schnell klar werden, daß wortwörtliches Übersetzen weder immer möglich, noch wirklich gewollt war. Übersetzerische Treue darf nicht ausschließen, daß nachvollziehbare Kompromisse gefunden werden müssen, um zwischen zwei höchst divergenten Sprachsystemen und, ursächlich damit verbunden, Weltanschauungen vermitteln zu können und gleichzeitig die literatursprachliche Individualität des originalen Autors unangetastet zu lassen. Wenn aus herzblättern der linde des Originals fächerförmige Blätter des Gingkobaumes in der Übersetzung werden oder der japanische Mythos des kappa den nöck aus böhmen ablöst, dann in erster Linie deshalb, um die wundersame Haiku-Welt H.C. Artmanns dem japanischen Leser zugänglich zu machen. Masumi Midorikawa gebührt Dank und Bewunderung dafür, diese schwere Aufgabe so engagiert wie offenen Herzens gemeistert zu haben, in gleicher Weise Michael Schneider, dessen Holzschnitte nicht Illustration sein wollen, sondern eigenständiger Beitrag, entstanden aus der persönlichen Erfahrung des Zusammentreffens zweier Welten.
(Elisabeth Parth)