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U 30 – Geschichte des Originalbootes

 

 

 U 30 war ein Boot vom Typ VII (A). Von diesem Bootstyp wurden in dem Zeitraum zwischen 1935 und 1937 insgesamt 10 Boote gebaut (U27 bis U 32 wurden in Bremen, die Boote U 33 bis U 36 in Kiel gebaut).Acht dieser Boote wurden im Einsatz versenkt , die anderen zwei überlebten den Krieg und wurden beide Anfang Mai 1945 in der Flensburger Kupfermühlenbucht selbstversenkt.

  Der Bootstyp VII A wurde in den Jahren 1933-1934 entwickelt. Es war bedeutend größer als der Typ II und verfügte über vier Bugtorpedorohre und ein Hecktorpedorohr. Dieses Hecktorpedorohr war außerhalb des Druckkörpers angebracht und hatte keinen eigenen Torpedoraum. Bis in die ersten Kriegsjahre waren diese U-Boote mit einer 88 mm Schnellfeuerkanone vor dem Turm ausgestattet. Später wurde auf die Kanone verzichtet, zumal aufgrund der zunehmenden Luftüberlegenheit der Alliierten der Überwasserbeschuss zu riskant wurde.

 

Technische Daten

-         Verdrängung über Wasser 626 t, unter Wasser 745 t, Gesamtgewicht 915 t

-         Länge 64,5 m; Druckkörper 45,5 m

-         Breite 5,85 m, Druckkörper 4,7 m

-         Tiefgang 4,4 m

-         Höhe 9,5 m

-         Antrieb über Wasser 1700 kW (2310 PS), unter Wasser 560 kW (750 PS)

-         Geschwindigkeit: über Wasser 17 kn (31 km/h), unter Wasser 8 kn (15 km/h)

-         Reichweite: über Wasser 5396 sm (10.000 km) bei 10 Knoten (19 km/h), unter Wasser 80 sm (150 km) bei 4 Knoten (7 km/h)

-         Torpedorohre: 5 (4 Bug, 1 Heck)

-         Torpedos: 11

-         Bordgeschütz: 88 mm L/45 mit 220 Schuss

-         Besatzung: 42-46 Mann

-         Tauchtiefe: 130 m (reguläre max. Tiefe) 200 m (äußerste Tauchtiefe), die rechnerische Zerstörungstiefe betrug 250 m

 

 Der Auftrag für das Boot wurde am 1. April 1935 an die AG Weser in Bremen vergeben (Auftrag - Nr. 911). Die Kiellegung erfolgte am 24. Januar 1936, der Stapellauf am 4. August 1936, die Indienststellung unter Kapitänleutnant Hans Cohausz fand schließlich am 8. Oktober 1936 statt.

 

 

Abbildung 1:

 

 Indienststellung von U 30 unter Kaleu Cohausz

 

Bildquelle unbekannt

 

 

 Nach der Indienststellung am 8. Oktober 1936 gehörte das Boot bis zum 31. Dezember 1939 zur U-Flottille "Saltzwedel".

 

 

Abbildung 2:

 Ein Vorkriegsfoto der U-Flottille SALTZWEDEL, die im Verlauf des Krieges aus insgesamt 91 U-Booten bestand. Hier erkennbar die VII A-Boote U 28 bis 30. dann U32 (wahrscheinlich), U 34 bis 36.

 

Quellenangabe

 

 Nach der Neugliederung der Flottillen gehörte es bis zum 20. November 1940 zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven. Nach seiner aktiven Dienstzeit gehörte U 30 als Ausbildungsboot vom 1. Dezember 1940 bis zum 30. November 1943 zur 24. U-Flottille in Memel. Nach einer Außerdienststellung vom Dezember 1942 bis Mai 1943, wurde das Boot vom 1. Dezember 1943 bis zum 12. Januar 1945 als Schulboot der 22. U-Flottille in Gotenhafen zugeteilt. Bei Kriegsende wurde es nach Kiel überführt, dort außer Dienst gestellt und im Mai 1945 selbstversenkt.

 

 U 30 unternahm während seiner Dienstzeit acht Feindfahrten, auf denen 16 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 86.102 BRT und ein Kriegsschiff mit 325 t versenkt und ein Schiff mit 5.642 BRT sowie ein Kriegsschiff mit 21.100 t beschädigt werden konnten.

 

 

 Erste Feindfahrt:

 

 Das Boot lief am 22. August 1939 um 4.00 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 27. September 1939 wieder dort ein. Auf dieser 37 Tage dauernden Unternehmung in den Nordatlantik nordwestlich von Irland wurden drei Schiffe mit 23.206 BRT versenkt.

-          4. September 1939: Versenkung des britischen Passagierdampfers Athenia mit 13.581 BRT. Das Schiff wurde durch drei Torpedos versenkt. Es hatte Frachtgut und 1103 Passagiere an Bord es befand sich auf dem Weg von Glasgow über Liverpool nach Montreal. Es gab 19 tote Besatzungsmitglieder und 93 tote Passagiere. Die Athenia war das erste Schiff, das im Zweiten Weltkrieg versenkt wurde.

-          11. September 1939: Versenkung des britischen Dampfers Blairlogie mit 4.425 BRT. Der Dampfer wurde durch Artillerie und Torpedo versenkt. Er hatte Eisen- und Stahlschrott geladen und befand sich auf dem Weg von Portland nach Land's End. Es gab keine Verluste, 32 Überlebende.

-          14. September 1939: Versenkung des britischen Dampfers Fanad Head mit 5.200 BRT. Der Dampfer wurde mit einem G7a-Torpedo versenkt. Er hatte Frachtgut geladen, inklusive Weizen und acht Passagiere, und befand sich auf dem Weg von Montreal nach Belfast. Es gab keine Verluste, 50 Überlebende.

 

 

Zweite Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 9. Dezember 1939 um 4.00 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 14. Dezember 1939 um 2.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser fünf Tage dauernden Unternehmung in den Nordatlantik, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. Die Fahrt musste wegen Maschinenschaden abgebrochen werden.

 

 

Dritte Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 23. Dezember 1939 um 12.00 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 17. Januar 1940 um 17.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 25 Tage dauernden Unternehmung in den Nordatlantik, wobei ein Minenfeld von zwölf Minen vor Liverpool gelegt wurde, wurden fünf Schiffe mit 27.549 BRT und ein Hilfs-U-Jäger mit 325 t versenkt und ein Schiff mit 5.642 BRT und ein Kriegsschiff mit 31.100 t beschädigt wurden.

 

-          28. Dezember 1939: Versenkung des britischen Hilfs-U-Jägers Barbara Robertson mit 325 t. Der U-Jäger wurde durch Artillerie versenkt. Er kam aus Hull und sollte den Fischfang überwachen.

-          28. Dezember 1939: Beschädigung des britischen Schlachtschiffes HMS Barham mit 31.100 t. Das Schlachtschiff wurde durch einen Torpedo beschädigt

-          11. Januar 1940: Versenkung des britischen Dampfers El Oso mit 7.276 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Minentreffer versenkt. Er hatte 9.238 t Rohöl und 511 ts Flugbenzin geladen und befand sich auf dem Weg von Lobito über Halifax nach Ellesmere Port. Er gehörte zum Aufgelösten Konvoi HX-14 mit 40 Schiffen. Es gab drei Tote und 32 Überlebende

-          15. Januar 1940: Beschädigung des britischen Dampfers Garcia mit 5.642 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Minentreffer beschädigt. Er gehörte zum Konvoi OB-71. Das Schiff wurde am 19. Februar 1941 vom deutschen Flugzeugen versenkt

-          17. Januar 1940: Versenkung des britischen Dampfers Cairnross mit 5.494 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Minentreffer versenkt. Er hatte Frachtgut, Kohle und 50 t Tonwaren an geladen und befand sich auf dem Weg vom Tyne, Leith und Liverpool nach St. John. Der Dampfer fuhr im Konvoi OB-74 mit 19 Schiffe. Es gab keine Verluste, 48 Überlebende.

-          7. Februar 1940: Versenkung des britischen Motorschiffs Munster mit 4.305 BRT. Das Schiff wurde durch einen Minentreffer versenkt. Es hatte Eier, Geflügel, Garne, Textilien geladen und befand sich auf dem Weg von Belfast nach Liverpool. Es gab zwei Tote

-          9. Februar 1940: Versenkung des britischen Dampfers Chargres mit 5.406 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Minentreffer versenkt. Er hatte 1.500 t Bananen geladen und befand sich auf dem Weg von Victoria (heute Limbe) nach Garston. Es gab zwei Tote und 62 Überlebende

-          8. März 1940: Versenkung des britischen Dampfers Counsellor mit 5.068 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Minentreffer versenkt. Er hatte Frachtgut und Baumwolle geladen und befand sich auf dem Weg von New Orleans über Halifax nach Liverpool. Der Dampfer gehörte zum Konvoi HX-22 mit 35 Schiffe, Es gab keine Verluste, 78 Überlebende

 

 

Vierte Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 11. März 1940 um 17.00 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 30. März 1940 um 10 Uhr dort wieder ein. Auf dieser 19 Tage dauernden Unternehmung in der Nordsee dem Shetlandinseln und den Orkneyinseln, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt

 

 

Fünfte Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 3. April 1940 um 13.00 Uhr zur Operation Weserübung von Wilhelmshaven aus, und lief am 4. Mai 1940 um 15.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 31 Tage dauernden Unternehmung vor Trondheim, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt

 

 

Sechste Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 8. Juni 1940 um 12.00 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 7. Juli 1940 um 8.00 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 29 Tage dauernden Unternehmung im Nordatlantik der Biscaya dem Nordkanal und vor dem Kap Finisterre wurde fünf Schiffe mit 22.300 BRT versenkt.

 

-          20. Juni 1940: Versenkung des britischen Dampfers Otterpool mit 4.876 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 8.180 t Eisenerz geladen und bafand sich auf dem Weg von Bona nach Middlesbrough. Der Dampfer fuhr in Konvoi HGF-34 mit 22 Schiffen. Es gab 23 Tote und 16 Überlebende.

-          22. Juni 1940: Versenkung des norwegischen Motorschiff Randsfjord mit 3.999 BRT. Das Schiff wurde durch einen Torpedofangschuss versenkt. Es wurde bereits am 21. Juni 1940 von U 47 beschädigt. Er hatte 6.746 t Stückgut an Bord und befand sich auf dem Weg nach Liverpool. Das Schiff gehörte zum Konvoi HX-49. Es gab vier Tote und 29 Überlebende.

-          28. Juni 1940: Versenkung des britischen Dampfers Llanarth mit 5.053 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 7.980 t Mehl geladen und befand sich auf dem Weg von Melbourne über Leith nach Aberdeen. Es gab keine Verluste, 35 Überlebende.

-          1. Juli 1940: Versenkung des britischen Dampfers Beignon mit 5.218 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 8.816 t Weizen geladen und befand sich auf dem Weg von Fremantle über Freetown nach Newcastle. Das Schiff fuhr im Konvoi SL-36 mit 41 Schiffen. Es gab drei Tote und 30 Überlebende.

-          6. Juli 1940: Versenkung des ägyptischen Dampfers Angele Mabro mit 3.154 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte Eisenerz geladen und befand sich auf dem Weg nach Cardiff.

 

 

Siebente Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 13. Juni 1940 um 21.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 24. Juli 1940 wieder dort ein. Auf dieser elf Tage dauernden Unternehmung vor die Straße von Gibraltar, wurde ein Schiff mit 712 BRT versenkt.

 

-          21. Juli 1940: Versenkung des britischen Dampfers Ellaroy mit 712 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 800 t Grubenholz geladen und befand sich auf dem Weg von Lissabon nach Newport. Es gab keine Verluste, 16 Überlebende.

 

 

Achte Feindfahrt

 

 Das Boot lief am 5. August 1940 um 21.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 30. August 1940 um 10.00 Uhr in Kiel ein. Auf dieser 22 Tage dauernden Unternehmung in den Nordatlantik und dem Nordkanal wurden zwei Schiffe mit 12.407 BRT versenkt.

 

-          9. August 1940: Versenkung des schwedischen Motorschiffs Canton mit 5.779 BRT. Das Schiff wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 3.000 t Roheisen, 2.700 t Leinsamen, 1.034 t Sackleinwand und 1.152 t Frachtgut geladen. Es gab 16 Tote und 16 Überlebende.

-          16. August 1940: Versenkung des britischen Dampfers Clan MacPhee mit 6.628 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 6.700 t Frachtgut geladen und befand sich auf dem Weg von Glasgow, Liverpool nach Bombay. Das Schiff gehörte zum Konvoi OB-197 mit 54 Schiffen. Es gab 67 Tote und 76 Überlebende.

 

 

Verbleib

 

 Das Boot wurde am 5. Mai 1945 in der Flensburger Förde im Rahmen der Operation Regenbogen selbstversenkt. U 30 war schon im Januar 1945 in Kiel außer Dienst gestellt worden. Es sollte noch als Schießstandboot für das Höhere Kommando der Torpedoschulen dienen, doch dazu kam es bis Kriegsende nicht mehr. Das Wrack wurde 1948 gehoben und verschrottet

 

 


 Der Athenia-Zwischenfall:

 

Das britische Passagierschiff S.S. Athenia (13.581 BRT) war das erste Schiff, das im Zweiten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot, U 30 versenkt wurde. Von den über 1000 Passagieren fanden, je nach Darstellung, zwischen 112 und 128 Menschen den Tod.

Am Abend des 3. September 1939 entdeckte der Kommandant von U30, Fritz-Julius Lemp, das abgeblendet und im Zickzack-Kurs fahrende Schiff. In der dunklen Nacht hatte er Schwierigkeiten, das Schiff eindeutig zu erkennen. Zudem war kurz vorher ein Befehl vom Oberkommando empfangen worden, der vor bewaffneten Handelsschiffen ("armed merchant cruisers") warnte. Daher hielt Lemp das Schiff für einen Truppentransporter und schoss drei Torpedos. Erst später war das Boot nah genug, um das Schiff als Passagierschiff zu erkennen. Lemp erkannte seinen Fehler, lief sofort von der Unglückstelle ab und setzte auch keinen Funkspruch ab. Erst nach der Rückkehr meldete er die Versenkung der Athenia. Aus Angst vor einer Wiederholung der Ereignisse um die Lusitania (1. Weltkrieg) und den damaligen Kriegseintritt der USA wurde die Versenkung vom Oberkommando der Kriegsmarine, die den Zwischenfall bis dahin geleugnet hatte, weiterhin geheim gehalten und das Kriegstagebuch von U 30 entsprechend verfälscht, denn an Bord der Athenia befanden sich auch amerikanische Passagiere.

Erst als nach dem Krieg ein Mitglied der Besatzung in Kriegsgefangenschaft geriet und aussagte, kam die Wahrheit zutage. Dies geschah jedoch erst nach der Kapitulation, da er Lemp gegenüber Verschwiegenheit geschworen hatte und diesen Schwur nun durch das Kriegsende aufgehoben sah.

Dieser Fall war auch Teil der Anklage gegen Erich Raeder im Kriegverbrecherprozess von Nürnberg.

 

Der Athenia-Zwischenfall inklusive der Urkundenfälschung findet auch Erwähnung in dem deutschen Spielfilm 'U 47 - Kapitänleutnant Prien' von 1958.

 

 

Quellenangabe

 

 

 Während des spanischen Bürgerkrieges patrouillierte U 30 im Zeitraum vom 19.08.1937 bis Oktober 1938 in spanischen und portugiesischen Gewässern, führte Überwachungen des Seeraumes durch sowie Besuche in Spanien und Portugal; außerdem folgten zwischen April und Mai 1939 auch Tauch und Geleitübungen in der Biscaya.

 

 

 

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