Michael Landon

Michael Landons Kindheit und Jugend
Michael Landon wurde am 31. Oktober 1936 in Forrest Hills im Staat New York als Eugene Maurice Orowitz geboren. Seine Eltern hießen Eli (jüdisch) und Peggy (katholisch) Orowitz, und Michael hatte noch eine Schwester Evelyn. Zwischen seinen Eltern, ihm und seiner Schwester herrschte ständig Streit.
In einem Interview sagte Michael Landon einmal: »Ich habe meinen Vater geliebt, weil ich sehr viel von ihm gelernt habe. Er hat mich nie bestraft, nur einmal hat er mich geschlagen, weil meine Mutter ihn angestachelt hatte. Damals wußte er nicht, wie er mich schlagen sollte (ich war schon einen halben Fuß größer), also schlug er mich mit der Rückseite seiner Hand. Er trug einen Ring, und der schnitt in meine Lippe. Sie fing an zu bluten, aber mich störte das nicht. Mein Vater aber hat begonnen zu weinen und ist hinausgegangen. Ich war froh, daß das passierte, weil es das erste Mal war, daß er Gefühle zeigte.«
Über seine Mutter sagte Landon: »Sie war sehr ausfallend und ordinär. Sie saß in ihrem Nachthemd auf dem Sofa (sie trug immer ihr Nachthemd, wenn sie betete) und bat Gott, mich zu sich zu holen. Meine Mutter war traurig, und es ging ihr auch nie besser. Sie warf mich immer wieder aus der Bahn. Ich konnte tun, was ich wollte: Schule schwänzen, schlechte Noten nach Hause bringen, doch sie sagte nie etwas. Aber wenn ich Milch aus der Flasche trank, trat sie mich, bis ich die Küche verließ.«
Michael war noch sehr klein, als seine Familie nach Collingswood, New York zog. Die folgende Geschichte erzählte Michaels Schwester Evelyn später einmal als Beispiel für das Leben in Collingswood.
»Der Bürgermeister hatte gesagt, daß niemals irgendwelche Juden, Schwarze oder andere Minderheiten in Collingswood leben würden. Mein Vater wußte das, aber er mochte unser Haus, und es war zweckmäßig für seine Arbeit. Die Kinder nannten uns Verräter des Christentums, und als ich mit meinem Fahrrad zur Schule fuhr, riefen sie: Werft sie von ihrem Judenfahrrad! Ich wurde so verletzt, daß ich das nächste Jahr zu Fuß zur Schule ging. Mein Bruder Michael war erst vier Jahre alt, als wir nach Collingswood zogen, doch als er in die Schule kam, kam er mit Schrammen nach Hause, und meine Mutter fragte, was denn gewesen wäre, sagte er: Sie nannten mich einen widerlichen Juden. Sie antwortete: Oh, du bist kein Jude, dein Vater ist einer. Ich habe dich und deine Schwester heimlich taufen lassen. Während mein Bruder und ich weiterhin diskriminiert wurden, wurde bei uns zu Hause Engstirnigkeit, Fanatismus und Frömmelei gelehrt.«
Michael wurde später ein Stipendium der UCLA für sein außerordentliches Können im Speerwerfen angeboten. Er dachte, er wäre damit auf dem Weg, eine beispiellose Karriere im Sportbusiness zu beginnen. Die Familie Orowitz zog von Collingswood nach Kalifornien. Michaels Vater war der Geschäftsführer von RKO in New York gewesen und suchte eine neue Arbeit. Michael sagte 1962 in einem TV-Guide-Interview: »Es endete damit, daß er Filmrollen fünf Treppen hinauf in den Projektionsraum in einem dunklen Theater in L.A. trug. Er war nach Westen gekommen, um sein Glück zu finden. Er dachte, jeder würde sich hinterher in New York an ihn erinnern, doch dem war nicht so. Er schaffte es noch nicht einmal, daß irgend jemand in den Studios mit ihm sprach.«
Hier bemerkte Michael, daß sein Vater die Kontrolle über ihn verloren hatte und daß er von da ab für sich selbst sorgen mußte. Nach einem Bänderriß in seinem Arm, den er sich beim Speerwerfen zuzog, waren die Tage für Michael bei UCLA gezählt. Doch was UCLAs Verlust war, war Hollywoods Gewinn. Nach ein paar Handlangertätigkeiten und Statistenrollen in mehreren Filmen wurde aus Eugene Orowitz Michael Landon.
Doch wie kam das? Michael fand seinen eigentlichen Namen als unpassend, und deshalb suchte er nach einem besseren, als er im Filmgeschäft einsteigen wollte. Michael war sein Traumname, deshalb gab es bezüglich des Vornames keine Fragen Zunächst wollte Michael einen anderen Nachnamen, doch es gab schon einen Schauspieler, der so hieß. Also klappte er ein Telefonbuch auf, tippte auf einen Namen und hieß fortan Michael Landon.
Western hatten in den fünfziger und sechziger Jahre ihren Höhepunkt ihrer Popularität, und Michael Landon war schon in einer ganzen Reihe von Westernserien in Gastrollen zu sehen, bevor er 1959 in Bonanza auftauchte. Seinen ersten großen Auftritt hatte er 1957 in der Westernserie »Der Kopfgeldjäger« und dann in dem Horrorfilm »Der Tod hat schwarze Krallen« (1957), der in den USA zu einem Klassiker des Genres wurde. Es war einer von zehn Filmen, die in dem Jahr Gewinn einspielte. Er kostete nur 82.000 Dollar, nur tausend gingen als Gage an Michael Landon.
Er mußte sich ab hier beweisen. Sich selbst zu beweisen war Michaels Hauptaufgabe während seiner beispiellosen Karriere, und so begann er »Little Joe Cartwright« in Bonanza zu spielen.

Michael Landon in »Bonanza«
Michael Landon wurde von David Dortort, dem späteren Regisseur aus »Bonanza«, entdeckt. Mr. Dortort erkannte Michael Landons schauspielerischen Qualitäten und schrieb den Charakter von »Little Joe« extra für Michael Landon.
Little Joe war der jüngste Sohn von Ben Cartwright und seiner dritten Frau Marie. Er war sehr temperamentvoll, ein wenig rebellisch und dachte immer daran, sich gegenüber seinen älteren Brüdern Adam (Pernell Roberts) und Hoss (Dan Blocker) sowie seinem Vater Ben (Lorne Greene) zu beweisen. Während es ständig Reibung und Unstimmigkeiten in dieser Familie gab, existierte doch ein großes Maß an Liebe. Immer wenn Little Joe Hilfe brauchte, konnte er sicher sein, daß jemand da war, um ihm zu helfen.
Das Fernsehpublikum fühlte mit ihm, wenn sein Vater ihn bestrafte (doch er war ein liebevoller und weiser Vater), fühlte mit ihm, wenn sein großer Bruder Adam sich über ihn lustig machte und war bei ihm in der Zeit der Verzweiflung. Das Publikum verstand ihn, weil in jedem von ihm auch ein kleiner Little Joe steckte. Little Joe wurde in Bonanza erwachsen und mit ihm Michael Landon. Das Foto (Foto 626) zeigt die Darsteller Dan Blocker, Lorne Greene, Pernell Roberts und Michael Landon.
Bonanza war die erste Fernsehserie weltweit, die in Farbe produziert worden war und über acht Jahre lang die Nummer Eins in den USA. Bonanza war eine der längsten Serien in der Geschichte des Fernsehens (14 Staffeln, 430 Folgen!) und wurde Michael Landons Gelegenheit, sich als Schauspieler zu beweisen. Das tat er, und bald interessierte er sich auch für die Arbeit hinter der Kamera. Bald führte er Regie und schrieb Drehbücher zu Bonanza. Und er heuerte einen Hollywood-Jounalisten an, der der Öffentlichkeit berichten sollte, daß er schrieb und Regie führte. Das Publikum gewann Achtung vor ihm. Mit der Zeit wurde »Bonanza« so Michael Landons Serie. Nach dem großen Erfolg von Bonanza verlor Michael Landon die Kontrolle über sich selbst und begann zu trinken. Doch er fand zu sich selbst zurück und reifte von dem temperamentvollen jungen Joe Cartwright zu der Vaterfigur Charles Ingalls in »Unsere kleine Farm« heran.

Michael Landon in »Unsere kleine Farm«
Michael Landon war in »Unsere kleine Farm« nicht nur der Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur, sondern auch der Ausführende Produzent, und hatte damit alle Fäden der Serie in der Hand und bestimmte, was gedreht wurde und was nicht. Er behielt sich immer eine Überarbeitung des Drehbuchs vor. Weil Michael die gesamte Kontrolle über die Serie hatte, handelte die Serie mit vielen zeitgenössischen Themen, wie Rassen-, Religions- und Drogenproblemen. All dieses Wissen hatte Michael Landon aus erster Hand und wollte es der breiten Masse zugänglich machen. Er fragte David Dortort, ob er die Crew aus Bonanza mit zu »Unsere kleine Farm« nehmen dürfe und niemand hatte etwas dagegen. Jemand fragte die Crew später einmal, wieso sie Michael Landon gegenüber so loyal waren, und einer der Schauspieler aus »Unsere kleine Farm« sagte dazu: »Er schreit nicht. Das Filmgeschäft ist hart und viele Regisseure und Produzenten schreien herum, um sich bei den Leuten Eindruck und Respekt zu verschaffen. Michael Landon tut das nicht.« Kent McCray (er arbeitete mit Michael Landon siebzehn Jahre zusammen) sagte, daß Michael Landon immer genau nach Zeitplan arbeitete, damit die Kinder zu ihren Familien nach Hause gehen konnte. Es wurde eine der aufwendigsten und erfolgreichsten Serien aller Zeiten – weltweit genauso bekannt wie »Bonanza«.

Michael Landons »Vater Murphy«
Als sich »Unsere kleine Farm« in nie gekannte Quotenhöhen erporschwang, dachte NBC daran, auf dem Erfolg aufzubauen und eine zweite Fernsehserie produzieren zu lassen. Michael Landon erklärte sich als einverstanden und entwickelte »Vater Murphy«. Der Pilot startete erfolgsversprechend, und die erste Staffel mit dreißig Folgen wurde produziert. Michael Landon besetzte die Hauptrollen mit Moses Gunn und Merlin Oleson, die in »Unsere kleine Farm« überflüssig waren. Zusätzlich bekleideten Katherine Cannon und Timothy Gibbs je eine Hauptrolle. Michael Landon engagierte Hollywood-Stars wie Leslie Nielsen, Shannen Doherty, Jennifer Beck, Kellie Martin, Tina Yothers, Amanda Peterson, Tracey Gold, Christina Applegate ... und die Liste setzt sich fort. Schon nach kurzer Zeit erhielt die Serie eine ganze Reihe bekannter Auszeichnungen, u.a. den Young Artist Award für die Kateorie, die »Unsere kleine Farm« auch bekam: Best Television Series - Family Enjoyment (1982). Timothy Gibbs erhielt zwei weitere Awards als bester jugendlicher Schauspieler in einer TV-Serie (1982 und 1984).
Die Serie erzählt die Geschichte eines Waisenhauses, unter der Leitung von John Michael Murphy (Merlin Olsen). Genau wie in »Unsere kleine Farm« ist immer das Geld knapp, und viele andere Ähnlichkeiten tauchen auch auf: gleiche Drehbuchautor, gleiche Regisseure, gleiche Produzenten .... Und Timothy Gibbs spielt fast die gleiche Rolle wie Matthew Laborteaux in »Unsere kleine Farm«. Nach einer Staffel wurde die Serie wegen schlechten Quoten abgesetzt. »Vater Murphy« – die verkannte Serie oder eine armselige Kopie?
Das Bild (Foto 628) zeigt die Hauptdarsteller der Serie: Moses Gunn (als Moses Gage), Katherine Cannon (als Mae Woodward) und Merlin Olsen (als John Michael Murphy).

Michael Landon in »Ein Engel auf Erden«
Nachdem man Michael Landon vierzehn Jahre als »Little Joe« und zehn Jahre als »Charles Ingalls« kannte, betrat Michael Landon Neuland, das völlig fremd für das Fernsehpublikum war. »Bonanza« und »Ein Engel auf Erden« waren beide Familienprogramme und waren Westernserien, die im achtzehnten Jahrhundert spielten. Aber in seiner neuen Serie, »Ein Engel auf Erden« (Originaltitel: »Highway to Heaven«) sollte Jonathan nicht nur alleinstehend sein, er sollte auch ein Engel sein.
In einer Zeit, wo Krimiserien ihren Höhepunkt hatten, war seine Idee absolut unglaublich. In der Maiausgabe des »People«-Magazins erzählt Brandon Tartikoff, damals Vorsitzender bei NBC, der »Ein Engel auf Erden« und »Unsere kleine Farm« produziert hatte, Michael Landon sei mit einer neuen Idee für eine Serie zu ihm gekommen.
»Er sagte: Ich bin sicher, viele Leute kommen in dein Büro und sagen dir, sie wüßten, wie sie die Leute zum Lachen bringen würden. Ich bin der Produzent, der weiß, wie man es schafft, daß sie sich so fühlen. Ich möchte jemanden spielen, der einen guten Einfluß auf sie hat, der die Macht hat, in ihr Leben zu kommen und es zu verbessern. Ich möchte einen Engel Gottes spielen. Ich sagte: Du machst einen Scherz! Die Öffentlichkeit und die Presse wird dich auslachen und fertigmachen. Sie werden dich »Jesus of Malibu« nennen!«
Erst viel später ließ Michael Landon durchblicken, wie er auf die Idee dieser Serie kam. Seine Stieftochter Cheryl wurde 1973 in einen tragischen Autounfall verwickelt, in dem vier ihrer Freundinnen ums Leben kamen und sie auch beinahe. Zu der Zeit hatte Michael Eine Übereinkunft mit Gott getroffen: Er solle seine Tochter verschonen, und er würde sein Bestes versuchen, etwas zu machen, was den Menschen helfen solle.
Die Kritik zum Pilot von »Ein Engel auf Erden« lautet im »Lexikon des internationalen Films«: sentimental-erbauliche Unterhaltung, die auf allzu naive Weise an das Gute im Menschen appelliert und Konflike zum kitschigen Märchen-Idyll kittet. Michael Landon verteidigte sich gegen solche Kritiken: »Es gibt schrecklich viele Leute, die sich mögen, die an Gott glauben, und die immer ihr bestes versuchen und anderen Menschen helfen, genau wie ich in meinen Serien. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die ganze Welt aus Rassisten und Mördern besteht – den Standartcharakteren in Krimiserien. Ich möchte die Leute zum Lachen und Weinen bringen und nicht, daß sie nur auf den Fernseher starren. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich denke, die Zuschauer sehnen sich nach Serien, in denen Menschen etwas bedeutungsvolles sagen. Alle Serien, die ich drehte, drücken das aus, an was ich am meisten glaube: Ich glaube an die Familie. Ich glaube an die Wahrheit. Ich glaube an die Kraft der Liebe.«

Michael Landon in »Weite Reise«
Nach »Ein Engel auf Erden« starb Michael Landons bester Freund Victor French, der die zweite Hauptrolle spielte und einem Teil der Folgen Regie führte. Auch David Rose, der Musiker, der immer für Michael Landon Musik gemacht hatte, verstarb wenig später. Eine Zeit lang war es still um Michael Landon, dann aber legte er den Grundstein für seine vierte Serie: »Weite Reise«. Hier spielt er einen Mann (Jeff), der zu Unrecht neunzehn Jahre im Gefängnis verbracht hat. Als er wieder hinaufkommt, hat die Welt sich von ihm abgewandt. Der Pilotfilm war noch weitaus erfolgreicher, als »Bonanza«, »Unsere kleine Farm« und »Ein Engel auf Erden«. Es wäre sicher ein vierter Erfolg für Michael Landon geworden. Doch auch ohne diese Serie ist Michael bis dato weltweit der einzige Schauspieler, Produzent und Regisseur, der drei erfolgreiche Serien gedreht hat, die insgesamt dreißig Jahre im Fernsehen liefen.
Das Foto (Foto 361) zeigt die Hauptdarsteller des Pilotfilms: Jack Haynes (Barney Martin), Cary Haynes (Casey Peterson) und Jeff Haynes (Michael Landon).

Michael Landons Filme
Obgleich Michael Landon am besten bekannt geworden ist durch seine Serien, hat er auch einige Filme gedreht. Der beste ist dabei »Schreiendes Unrecht« (1979), der als Pilotfilm zu einer Serie gedacht war. Er handelt von einem Reporter, der einem Justizskandal auf die Spur kommt. Durch seine Recherche kann nach elf Jahren ein Unschuldiger rehabilitiert werden, der sich eine Existenz als Anwalt aufbaut. Guter Stoff für eine Anwaltsserie. Trotz guter Regieleistung, einem glaubwürdigen Drehbuch und überzeugenden Darstellern fiel der Pilotfilm bei den Zuschauern durch – vielleicht deshalb, weil Michael Landon selbst nicht mitspielte.
Ein weiterer nennenswerter Film ist »Der Sieg seines Lebens« (1976), der von Michael Landon stark autobiographisch gefärbt ist. Er war in diesem Film als Regisseur, Drehbuchautor, Hauptdarsteller und Produzent tätig. Der Film erzählt von einem erfolgreichen Langstreckenläufer (Michael Landon). In Rückblenden wird erzählt, wie der Mann sein Talent erst voll entfalten kann, nachdem er sich seinem lang verheimlichen Problem, Bettnässer zu sein, gestellt hat. Das Drama vermittelt die ungewöhnliche Thematik ausschließlich auf emotionale Weise. Hier hat sogar Melissa Sue Anderson eine Rolle.
1982 brillierte Michael als Hauptdarsteller in dem Politthriller »Operation Comeback«. Es war der letzte Film von Hall Bartlett, der allerdings in Regie und Drehbuch nur zweitklassig ist. Neben Michael Landon in Nebenrollen: Jürgen Prochnow und Priscilla Presley.
Der Film »Sam's Sohn« (1984) ist Michaels vorletzter Film. Hier hat er nur eine Nebenrolle, war aber wieder als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur zuständig. Und wieder ist das Drama autobiographisch. Der Film handelt von einem erfolgreichen Filmschauspieler, der sich auf dem Weg zur Premiere seines neuen Films an seine Kindheit erinnert. In den Hauptrollen: Eli Wallach und Anne Jackson. Der Film reicht dennoch längst nicht an »Der Sieg seines Lebens« heran.
1989 folgte Michael Landons letzter Film: »Der letzte Flug der Taube«. Thema: Als ein 50jähriger Mann Haus und Grundstück seines längst verstorbenen Großvaters veräußern will, erinnert er sich an die Stätte seiner Kindheit und daran, wie er als 10jähriger gemeinsam mit dem über alles geliebten Großvater, einen passionierten Taubenzüchter, eine Zeit der Freundschaft und Harmonie erlebte. Regie und Drehbuch gehen wieder auf Michael Landon zurück, Produzent war Kent McCray, in den Hauptrollen Art Carney und Cliff DeYoung. Michael Landon selbst spielte nur eine Nebenrolle. Insgesamt handelt es sich um einen seiner besten Filme. Das »Lexikon des Internationalen Films«: Ein gefühlvolles, manchmal sentimentales, überwiegend aber einfühlsames Drama auch über die erste Begegnung eines Kindes mit dem Tod.
Michael Landon war nicht nur ein Engel, sondern auch ein Multitalent, der wußte, wie man Serien produzieren mußte, die Mauern durchbrechen konnten, die Leute manchmal um sich herum aufbauen. Und vielleicht hat er auch so manche gebrochene Herzen geheilt. Dieser Mann bestand aus seinen einzelnen Rollen als Little Joe, Charles, Jonathan und Jeff. In jeder dieser Rollen hat er sich selbst gespielt, sie waren echt. Zusammen ergeben sie das Bild des Mannes Michael Landon: Joe war der pflichtbewußte, aber rebellische Sohn, der Schwierigkeiten hatte, seinen Weg im Leben zu finden; Charles war der reife Mann, ein verantwortungsvoller Ehemann und Vater, ein Charakter, den er so hart versucht hat im Leben zu werden; Jonathan, der das vollbringt, was wir alle gerne in unserem Leben machen würden: anderen zu helfen, in den Zeiten, wenn sie Hilfe brauchen und ihnen zu helfen, ihr zerstörtes und durcheinandergeratendes Leben in den Griff zu bekommen; und Jeff, die Rolle, eines Mannes, der aus dem Gefängnis kommt und sich seinen ganzen Menschen, die ihm einmal nahe standen, beweisen muß. Dies war wohl die Rolle, die dem wirklich Michael am nächsten kommt.
Obwohl seine Serien zu den erfolgreichsten aller Zeiten zählen, in mehr als einhundert Ländern in Dutzenden von Wiederholungen zu sehen sind und ihn auch Kritiker als einen talentierten Schauspieler herausstellen, hat er niemals einen Preis bekommen. Kein Emmy, nur eine Nominierung für den Golden Globe. Um diese Preise zu bekommen, muß der Ausführende Produzent nämlich die Darsteller nominieren, Michael Landon hätte sich also selbst nominieren müssen. Er verzichtete darauf und gab anderen den Vortritt. Allerdings bekam er bereits zur Zeit von »Unsere kleine Farm« einen eigenen Stern auf den »Hollywood Walk of Fame«. Nach seinem Tod wurden Michael Landon zwei ganz besondere Ehren zuteil: Aufnahme in die »Hall of Fame« und Ehrung mit dem »National Service Award«. Dieser Preis wird von den großen amerikanischen Zeitungen unter der Führung der »Washington Times« für besondere Leistungen an der amerikanischen Gesellschaft verliehen. Hier wurde er als Produzent wertvoller Familienprogramme ausgezeichnet. In den Vergaberichtlinien heißt es: »Die Auszeichnung wird in vier Bereichen verliehen – an Einzelpersonen und Organisationen, die dabei halfen: Die Unversehrtheit der Familie zu schützen, Ermutigung zu geben, Konflikte firedlich zu lösen, zu einer moralischen Verbesserung der Gesellschaft beizutragen, und die Jugend dabei zu unterstützen, wertvolle Ziele anzustreben.« Michael Landons Anliegen war es laut Preisverleiher, »polüläre Unterhaltung mit einer an Werten orientierten Botschaft zu verbinden.« Bei der Verleihung waren 3.200 Gäste und 82 amerikanische Kongreßabgeordnete anwesend. Die Rede hielt der frühere amerikanische Außenminister Alexander Haig.
Michael Landon war dreimal verheiratet: erst mit Dodie Frasier, die einen Sohn, Mark, aus erster Ehe mitbrachte. Michael adoptierte Mark, und die beiden adoptierten zusammen Josh. Dann heiratete er Lynn Noe, die auch ein Kind aus erster Ehe hatte: Cheryl. Zusammen bekamen sie die Kinder Leslie, Michael Jr., Shawna und Chris. Dann heiratete Michael Landon Cindy, zusammen bekamen sie Jennifer und Sean. Mit neun Kindern hatte auch Michael Landon seine Probleme. Aber er hinterließ seine Familie gut beschützt und mit einem Namen, auf den man stolz sein kann.
Michael Landon war weder ein Engel, noch war er »Jesus of Malibu«, aber ein immens talentierter Mann; ein Mann mit einer Botschaft. Vielleicht haben seine Serien sogar geholfen, gebrochene Herzen zu heilen und gebrochene Versprechen wieder in Ordnung zu bringen. Das nennt man im Judentum übrigens Tikkun Olam (Das Heilen der Welt).
Michael Landon starb am ersten Juli 1991 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auf seinem Grabstein steht schlicht: »He Lefts A Legacy Of Love And Laugther«.

Melissa Gilbert (Laura Ingalls Wilder)
geboren am 8. Mai 1964 in Los Angeles/Kalifornien; tätig als Schauspielerin und Regisseurin
»Herzlich und natürlich, sie ist der Traum eines jeden Regisseurs: ein wunderbares kleines Kind mit einem ausgeprägten Lebenswillen.« Das Kompliment stammt von Michael Landon, Melissas geistigem Vater, der sie ab 1976 praktisch unter seine Fittiche nahm. Tatsächlich wurde Melissa nach ihrer Geburt durch verarmte Artisten, die bereits sechs Kinder hatten, verlassen und verlor mit zwölf Jahren denjenigen, der sich ihrer angenommen hatte: der Schauspieler Paul Gilbert. Obwohl sie jederzeit auf die Zuwendung ihrer Adoptivmutter Barbara zählen konnte, wandte sie sich Michael Landon zu, mit dem sie viele Wochenenden verbrachte. Leslie, mit der Melissa sehr eng befreundet ist, kennt zudem ihre erste Liebesgeschichte mit dem kleinen Michael junior, den sie träumte zu heiraten, um endlich »der Familie Landon anzugehören«. Dadurch lebte sie zwangsläufig auf, und Melissa erschien im Fernsehen mit einer Frische und Arglosigkeit, die die Zuschauer automatisch fesseln mußte.
So wurde der Spitzname »Half Pint«, den Michael Landon ihr gegeben hatte, übernommen, um für sie die gleichnamige Produktionsfirma zu gründen, von der fünf TV-Movies produziert wurden: »The Miracle Worker« (1979, eine Emmy-Nominierung), »Das Tagebuch der Anna Frank« (1980, für den sie dreimal für den Emmy nominiert wurde), »Träume zerrinnen wie Sand« (1981), »Choices of the Heart« (1983, wo sie eine junge geschändete und gefolterte Missionarsschwester in San Salvador spielt) und schließlich »Family Secrets« (1984, eine interessante Reflexion über die Mutter-Tochter Beziehung).
Die Produktionen Half Pint sollten es Melissa ermöglichen, auch nach »Unsere kleine Farm« weiterzumachen, obwohl andere Schauspieler der Serie diesbezüglich zögerten. Sie bewies sich sogar im Theater in dem Stück »A Shayne Maidel« auf dem Broadway, das ihr eine ganze Reihe Anerkennungen, besonders die der New Yorker, verschaffte. Ihre Karriere nahm völlig neue Formen mit dem Fernsehfilm »Killerinstinkt« (1988) an, der Melissa in einem völlig neuen Charaktertyp zeigt: entschlossene, starke Frauen, die für ihre Ideen kämpfen.
Es ist schwer, irgendeinen der bemerkenswerten Filme besonders hervorzuheben, die in den nächsten zehn Jahren folgten. Es muß jedoch bemerkt werden, daß sie besonders viele Remakes von Jack Scalia (»Genetic Killers«, 1990) machte, aber auch von Patty Duke, einer ihrer besten Freundinnen in Hollywood. Patty spielte sogar ihre leibliche Mutter in dem bewegenden Film »Family of Strangers« (1993), der ebenfalls Geschichten aus dem wirklichen Leben von Melissa verarbeitet.
Einige Zeit später machte Melissa eine Begegnung mit weitreichenden Konsequenzen: der Schauspieler Bruce Boxleitner. Melissa war eine hübsche Frau geworden, und als sie ihm durch seine Ex-Frau Kathryn Holcomb vorgestellt wurde, war er sofort von ihrem Charme hingerissen. Das beruhte auf Gegenseitigkeit, und nachdem Melissa lange Zeit die Seitensprünge ihres Freundes Rob Lowe und später den Alkoholismus ihres Mannes Bo Brinkmann entschuldigt hatte, fand Melissa schließlich ihr Glück in der Liebe.
Um so oft wie möglich zusammen zu sein, beschlossen Bruce und Melissa, zusammen in vielen TV-Movies aufzutreten und besonders in »Zoya« (1995), einer Saga von drei Stunden, die das Schicksal der Russin Zoya Ossipov beleuchtet. Inzwischen wurde aus Melissa Mrs. Bruce Boxleitner (1. Januar 1995), und das Paar erwartete einen kleinen Jungen, der noch aus der Beziehung von Melissa mit Bo Brinkmann hervorging. Doch die Geburt ging nicht glatt vonstatten. Ende Dezember 1996 wog er nicht mal 1360 Gramm, obwohl er bereits Anfang Oktober geboren worden war. Er war auf künstliche Beatmung angewiesen. Man fürchtete um sein Leben, und nach vielen langen Wochen gelangte der Junge endlich wieder zu Kräften. Sie nannten ihn Michael, nicht ohne zuvor von einem Schutzengel geredet zu haben ... von Michael Landon.
Nach dieser schmerzlichen Prüfung entfernte sich Melissa für einige Monaten von den Drehsets, um sich dann auf einem völlig neuem Gebiet zu versuchen: dem der Regisseurin!
(»Me and My Hormones«, 1997).
Nachdem sie bloß für eine Folge der Serie »ABC Afterschool Special« gearbeitet hatte, beschloß sie sich zu einem Casting, bei dem ihr besonders ihr Mann, aber auch ihre Halbschwester Sara Gilbert, bekannt aus »Roseanne«, half. Mit dem Hinweis »ich arbeite in der Familie« war sie zusammen mit Bruce in zwei Folgen von »Babylon 5« (1996) zu sehen, was erst ihr dritter TV-Auftritt in dreizehn Jahren war, nach der Comedyserie »Stand By Your Man« (1992) und natürlich »Alles schön und recht«, wo sie von 1994-95 eine Hauptrolle hatte.
Weitere Produktionen: der Kinofilm »Sylvester« (1985), »Gegen ihren Willen« (1990), »Joshuas Herz« (1990), »Genetic Killers« (1990), »Blut aus der Vergangenheit« (1993) und »Der Babymacher« (1996). Zwei Filme sind besonders herauszuheben: Erstens »Zum Abschuß freigegeben« (1993). Laut »Lexikons des internationalen Films« ein engagiertes, solide inszeniertes und überzeugend gespieltes Plädoyer gegen Männlichkeitswahn, Sexismus und Diskriminierung. Außerdem: »Niemand hört den Schrei« (1994). Dieser Film gibt auf überzeugende Weise ein Gerichtsverfahren gegen einen Pfleger wieder, der ein autistisches Kind sexuell mißbraucht hat.
Melissa Gilbert gehört seitdem zu den bekanntesten TV-Schauspielerinnen der USA. Filme mit Oscar-Preisträger George C. Scott (»Falsche Entscheidung«, 1986) und Michelle Pfeiffer beweisen, daß sie noch immer der Traum eines jeden Regisseurs ist, wie Michael Landon es einst nannte. In den neunziger Jahren wurde sie von den amerikanischen TV-Zeitungen zur »Queen of TV-Movies« gekürt. Ihr Lieblingsgenre blieb aber das des Thrillers. »Rückkehr aus dem Nichts« (1997) ist dafür ein gutes Beispiel. Ihr Liebesfilm »Eingeschneite Herzen« (1996) mit Tim Matheson in der zweiten Hauptrolle gehört zu den erfolgreichsten Liebesfilmen in den USA.
Ganz nebenbei: Melissa Gilbert ist die jüngste Schauspielerin, die jemals einen Stern auf dem legendären »Hollywood Walk of Fame« bekommen hat!

Karen Grassle (Caroline Ingalls)
geboren am 25. Februar 1944 in Berkeley/Kalifornien; tätig als Schauspielerin und Drehbuchautorin.
Karen Grassle begann bereits im Jugendalter ihre Karriere als Schauspielerin. Da sie als Oberstufenschülerin hervorragende Noten hatte, bekam sie die Möglichkeit, mit zwanzig Jahren auf die Schauspielschule in London zu gehen (London Academy of Music and Dramatic Arts). Dies war eine reiche und einträgliche Erfahrung, die etwas weniger als ein Jahr dauerte. In dieser Zeit reifte bei ihr der feste Wunsch, später zur Bühne zu gehen. Zunächst trat sie nur in kleinen Rollen in regionalen Theatern auf, doch Stück für Stück stieg sie eine Stufe höher, bis sie hervorragende Stücke am Broadway wie »The Gingham Dog« und »Butterflies Are Free« (1968) machte. Anders als viele ihrer Partnerinnen sah Karen diese Station im Theater nicht nur als simpler Schritt auf dem Weg nach Hollywood. Es dauerte sechs Jahre, bis sie beschloß, ihr Glück dort doch zu versuchen.
Zunächst bewarb sie sich für eine Rolle in einem Kinofilm, wurde aber vom Regisseur abgelehnt. Doch schließlich gelangte sie zum Set von »Unsere kleine Farm«, wo sie acht Jahre in einer Atmosphäre arbeitete, über die sie hocherfreut war, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Sie war als einzige von 47 Bewerberinnen genommen worden.
Während dieser Zeit erschien Karen in zahlreichen Fernsehfilmen (»Die Geliebte des Präsidenten«, 1978), einigen TV-Shows (»Battle of the Network Stars« mit Melissa Sue Anderson) und schließlich in einigen Serien (»Rauchende Colts«, 1974, unter der Leitung von Victor French). Karen ging schließlich mit »Battered« (1978) einen neuen Weg, wo sie nicht nur eine Hauptrolle übernahm, sondern auch das Drehbuch schrieb. Dabei nahm sie heiße Eisen wie Mißbrauch von Frauen in die Hand.
Kurzum, die Karriere von Karen entwickelte sich bestens, und es gab keine gegenteiligen Anzeichen. Schließlich besprach Michael Landon mit ihr die Möglichkeit, daß sie nicht mehr in der neunten Staffel der Serie auftauchen würden (sicherlich mit schwerem Herzen), und irgendwann war sie nach langem Zögern einverstanden. Eine kleine Cindy tauchte plötzlich im Leben von Karen Grassle auf, und sie nahm einen wesentlichen Bestandteil davon ein. Karen wurde mit vielen Mißerfolgen im Eheleben konfrontiert (zuerst verheiratet mit Alan Radford, Bauleiter, dann Scott Sutherland, Chiropraktiker).
Im professionellen Bereich der Schauspielerei verlor Karen leider ziemlich schnell ihr Ansehen nach dem immensen Erfolg von »Unsere kleine Farm«. Ihre starke Identifikation mit Caroline Ingalls wurde ihr zum Verhängnis, und sie wurde von den Fernsehproduzenten boykottiert, so daß sie schließlich zu ihrer ersten Liebe zurückkehrte: dem Theater. Sie durchreiste die USA für mehrere Jahre mit einem wichtigen Stop in Neu-Mexiko (Ressource Theater Company), bevor sie sich schließlich in Louisville/Kentucky niederließ. Dort wandte sie sich von der Schauspielerei ab und widmete einen großen Teil ihrer Zeit dem Unterrichten von Schauspielern und sah sich selbst Stücke an.
Karen Grassle war abgesehen von den bereits genannten Filmen in nur wenigen Produktionen tätig: »Gefahr über den Wolken« (1979, mit George Peppard), »Harry's War« (1981), »Cocaine« (1983) und »Between the Darkness And the Dawn« (1985).
Ihr letzter Film war »Wyatt Earp« (1994), wo sie völlig unerwartet die Rolle der Mutter von Kevin Costner übernahm.

Melissa Sue Anderson (Mary Ingalls)
geboren am 26. September 1962 in Berkeley/Kalifornien; tätig als Schauspielerin.
Melissa durchlebte eine friedliche und normale Kindheit, bis zu dem Tag, an dem es ihren Eltern gelang, sie zu überzeugen, daß sie sich in einem Tanzkurs einschreiben solle. Nichts besonderes, so denkt man, außer daß diese Erfahrung schließlich der Anfang für ihre Schauspielkarriere war. Ihr Tanzlehrer entdeckte, daß sie großes Talent hätte und ziemlich einfach Hollywood beeindrucken könne, wenn sie eine Rolle bekäme, die ihr sozusagen in den Sattel helfen würde. Zunächst waren die Andersons verwirrt und wollten einen Grund dafür wissen, bis jemand diesen Ratschlag wiederholte: eine Rolle finden.
Dies trat dann auch ganz unverhofft ein, und innerhalb weniger Wochen drehte Melissa mehrere Werbespots: für eine Spielzeugfirma, eine Supermarktkette, eine Teigwarenfirma und sogar für einen Mineralwasserhersteller. Danach trat sie in mehreren TV-Serien auf – »The Brady Bunch« (1969) und dann in »Shaft« (1970) – bis sie schließlich 1974 die Rolle der Mary Ingalls in »Unsere kleine Farm« bekam ...
Zwanzig Folgen pro Jahr, dazu mehrere Gastauftritte in anderen Serien (»Love Boat« und »ChiPs«, beide 1979) und in mehreren Fernsehfilmen, die allerdings nicht dazu beitrugen, ihre Popularität zu vergrößern. Zwei Filme sind besonders hervorzuheben: »Der Sieg seines Lebens« (1976, Regie: Michael Landon) und »Which Mother Is Mine?«, der Melissa 1979 einen Emmy Award einbrachte.
Nach sieben Staffeln fühlte Melissa, daß sie mit ihrer Karriere nicht vorankommen würde, und sie beschloß, sich endlich anderweitig zu beweisen. Doch ihr Ausstieg aus der Serie wirke sich sehr nachteilig auf ihre Karriere aus. Sie war zwar sehr stolz darauf, als Hauptdarsteller in dem Film »Ab in die Ewigkeit« (1981) aufzutreten – mit dem bekannten Glenn Ford in zweiter Reihe – doch dieser Thriller brachte nicht den erhofften Erfolg. Mehr noch: die trübe Stimmung dieses Films verwirrte die Melissa-Fans, denn sie rechneten damit, eine Mary Ingalls zu sehen und nicht eine junge Frau, die unerreichbar für alle Arten von Problemen zu sein schien. Insgesamt ist der Film ziemlich mißlungen, und obwohl dieser Film der erste Ausrutscher von Melissa war, gab ihr kein Regisseur im Kino eine neue Chance.
Weil sie befürchtete, daß sie ihr Ansehen völlig verlieren würde, trat sie wieder in Serien und Fernsehfilmen auf, aber in Nebenrollen, die weitaus weniger überzeugend waren, so u.a. »Was dich bewegt« (1981), »Dead Men Don't Die« (1990) und »Das große Erdbeben in New York« (1998).
Die Zeit, in der Melissa tonnenweise Fanpost bekommen hatte, waren damit endgültig vorbei, doch sie lernte schließlich den britischen Produzent Michael Sloan beim Dreh zu einer Folge »Alfred Hitchcock präsentiert« (1987) kennen, und sie heirateten am 17. März 1990. Böse Zungen behaupteten, daß Melissa mit dieser Beziehung einen Weg suchte, ihre Karriere wieder auf Vordermann zu bringen – Michael bot ihr eine Rolle in zwei Fernsehfilmen von »Equalizer« (1988) an – und Melissa zögerte nicht, offiziell bekanntzugeben, daß sie sich von der Schauspielerei zurückziehen würde.
Seitdem hat sie zwei Kinder und tritt in keinen besonderen Filmen mehr auf, doch von Zeit zu Zeit ist sie in der Produktion tätig. Die hervorragende Adaption des Buches »Where Pigeons Go To Die« für den Film »Der letzte Flug der Taube« (1989) mit Michael Landon in der Hauptrolle geht maßgeblich auf sie zurück.

Lindsay und Sidney Greenbush
(Carrie Ingalls)
geboren am 25. Mai 1970; tätig als Schauspielerinnen
Lindsay + Sidney = Carrie. Es sind tatsächlich zwei Zwillinge, die für die Rolle der Carrie von 1974 an eingesetzt wurden. Der Grund: laut amerikanischem Gesetz ist es verboten, daß sehr kleine Kinder den ganzen Tag vor der Kamera stehen. So war es die einzige Lösung, Zwillinge zu nehmen, die sich abwechseln konnten. Beide wurden in einer Schauspielerfamilie geboren – ihr Vater, Billy, spielte in mehreren Folgen von »Cannon«, »ChiPs« und »Starsky und Hutch« mit – und waren erst drei Jahre alt, als sie im Fernsehfilm »Sunshine« (1973) mitspielten und einige Monate später im Pilotfilm zu »Unsere kleine Farm«.
Seitdem traten sie in beinahe allen Folgen der Serie auf, obgleich ihre Person immer im Schatten von Laura, Albert und sogar James und Cassandra blieb. Sie waren meistens nur in einer Nebenrolle in manchen Szenen zu sehen, und nur in der Folge »Die Märchenschwester« (96) spielten sie zusammen eine Hauptrolle. Hier traten sie gleichzeitig auf, so daß ein kleiner Unterschied deutlich wurde, um sie zu unterscheiden: Bei Sidney stehen die Schneidezähne etwas weiter auseinander!
Am Ende von »Unsere kleine Farm« versuchten beide, ihre Karriere allein fortzusetzen, aber ohne großen Erfolg. Eine Folge in »Matt Houston« (1983) für Lindsay, ein Film für Sidney (»Hambone and Hillie«, 1984) – sonst nichts, nichts was wichtig wäre.
Doch eine Kuriosität: In Wirklichkeit sind Lindsay und Sidney nur ihre zweiten Vornamen. Lindsay heißt eigentlich »Rachel Lindsay Greenbush« und Sidney »Robin Sidney Greenbush«. Wieso? Alison Arngrim sagte: »Ihre Mutter wollte nicht, daß sie von den Medien verfolgt würden. Also wurden sie mit ihren zweiten Vornamen aufgeführt. Wenn ihre Mutter draußen auf der Straße Robin und Rachel zu sich rief, dachte jeder, der meinte, sie erkannt zu haben, er habe sich getäuscht.«
Seit 1984 haben sich die beiden offiziell aus Hollywood zurückgezogen. Lindsay wurde 1996 Mutter, und die beiden nehmen regelmäßig bei lokalen Reitwettbewerben teil. Zusammen haben sie 1995 ein Buch geschrieben: »Infinite light source behind camera by default«, Gibson Brothers.

Matthew Laborteaux (Albert Quinn-Ingalls)
geboren am 8. Dezember 1966 in Los Angeles/Kalifornien; tätig als Schauspieler.
Genau wie die Person, die Matthew Laborteaux in der Serie spielt, ist er ein adoptiertes Kind. Genau wie Charles und Caroline, die sich Alberts in der Stadt annehmen, nahm auch das Ehepaar Laborteaux Matthew auf. Ihr Maßstab, als sie das Baby adoptierten? Sie wollten denjenigen, »den niemand sonst haben wollte«. Und genau dem entsprach seine Rolle des Albert in »Unsere kleine Farm«.
Aus seinem Verhalten nahm man an, er sei ein autistisches Kind und entdeckte später auch noch, daß er eine Fehlbildung des Herzens hatte. Doch all das konnte die Laborteauxs nicht erschrecken, und dank ihrer starken Liebe und ihrer Fürsorglichkeit konnte Matthew eine einigermaßen normale Kindheit verbringen. Erst im Alter von fünf Jahren sprach er seine ersten Worte, und anderthalb Jahre nach seiner Genesung stellten die Ärzte fest, daß Matthew nun an Hypoglykämie litt. Mit Hilfe einer stark kontrollierten Ernährung machte er von Tag zu Tag Vorschritte, so daß die Folgen der Hypoglykämie bald nicht mehr auszumachen waren. In der Umgebung der Laborteauxs sprach man von einem Wunder, und die Journalisten zögerten nicht, sich auf das Thema zu stürzen, um herauszufinden, was es mit der wundersamen Wandlung auf sich habe.
Kurz darauf trat das Fernsehen in Matthews Leben. Zunächst war seine Mutter bei einer TV-Show eingeladen, bei der er an ihrer Seite mit auftrat. Er machte einen sehr überzeugenden Eindruck auf das Publikum, und sofort wurde er als Darsteller in einem Werbespot ausgesucht. Danach wandte sich der bekannte Schauspieler John Cassavetes an Matthew und bot ihm eine Rolle in seinem Film »Eine Frau unter Einfluß« (1974) an. Ihm gelang es, sich in diesem Meisterwerk zu beweisen, und er blieb in der nächsten Zeit ohne Unterlaß vor den Kameras.
Es war im Herbst 1976, als sich die Wege von Michael Landon und Matthew Laborteaux kreuzten. Letzterer beschloß, Matthew als jungen Charles Ingalls in der Doppelfolge »Großvater kehrt heim« (51) einzusetzen. Gleiches wiederholte sich einige Zeit später in »Erinnerungen« (80), doch es war offensichtlich, daß Matthew mehr verdiente als diese Rollen als Gastdarsteller. Als Michael Landon daran dachte, eine neue Serie mit Gil Gerard in der Hauptrolle zu produzieren, dachte er gleich an Matthew und setzte ihn als einen der Hauptdarsteller ein. Der Pilotfilm hieß »Scheinendes Unrecht« (1979). Michael Landon hatte David Rose für die Musik angestellt, Ted Voightlander die Kameraregie übertragen und hatte zusätzlich bekannte Schauspieler wie Jim Davis und Nehemiah Persoff engagiert. Er selbst war Regisseur und hatte das Drehbuch geschrieben. Der Film handelte von einem Reporter, der einem Justizskandal auf die Spur kommt. Der Film war überzeugend gespielt und in Szene gesetzt und wurde am 2. Mai 1978 zum ersten Mal ausgestrahlt. Die Reaktion des Publikums war gut, aber nicht hervorragend. So beschloß NBC: Keine Serie! Im Nachhinein stellte sich diese Niederlage als Glücksfall heraus. Sonst wäre Matthew niemals Albert Ingalls geworden, und in dieser Rolle rückte er mehr in den Mittelpunkt, als es je für »Schreiendes Unrecht« geplant war.
Die Jahre vergingen, und es stellte sich heraus, daß Matthew nicht einer von den jungen Schauspielern war, der sein Geld für allerlei auf den Kopf haute. Zusammen mit seinem Bruder Patrick brachte er eine enorme Summe auf, um eine Stiftung zu gründen, die Waisen- und Flüchtlingskindern helfen sollte: The Youth Rescue Fond.
Matthew blieb immer in der Nähe seiner Eltern und ermöglichte ihnen sogar einen Auftritt in seiner neuen Serie »Whiz Kids« (1983/84), die die Geschichte von vier Studenten erzählte, die bei Polizeiuntersuchungen mit ihrer enormen Computererfahrung helfen. Doch Großzügigkeit ist und war nicht das wichtigste, wenn Hollywood einen jungen Schauspieler suchte. Es waren Jugendliche à la Playboy gefragt, ungeniert und provozierend. Einen Gastauftritt in »Ein Engel auf Erden« (1985) und der respektable TV-Film »Scherben des Lebens« (1985) mit Martin Sheen waren mehr oder weniger das Ende seiner Karriere. Ihm wurden manche Hauptrollen angeboten, aber meist ohne wirkliche Perspektive. Ein halbes Dutzend Serienauftritte von 1985-1991 in Serien wie »Hotel« (1987), »Night Court« (1989) und »Palm Beach« (1991) beendeten seine Karriere.
Matthew setzte sein Studium fort und arbeitet heute in der CD-Produktion für die Disney-Studios.

Patrick Laborteaux (Andy Garvey)
geboren am 22. Juli 1965 in Los Angeles in Kalifornien; tätig als Schauspieler und Drehbuchautor
Bevor Patrick Laborteaux Hauptdarsteller in »Unsere kleine Farm« wurde, war er Vollwaise, dem die Mediziner nur eine geringe Überlebenschance gaben, um jemals das Erwachsenenalter zu erreichen. Patrick mußte künstlich ernährt werden. Zu dieser Zeit traten Ron und Frankie Laborteaux in sein Leben. Sie trafen kurzerhand eine selbstlose Entscheidung und adoptierten ihn. Drei Jahre später hatte Patrick sich völlig gewandelt, und er war ein in jeder Hinsicht gesunder Junge.
Um seine Integration in die Gesellschaft zu fördern, schrieben seine Eltern ihn in einen Theaterkurs ein. Und das sollte zu einem wichtige Bestandteil in seinem Leben werden. Später nach dem Theater versuchte Patrick zusammen mit seinem Bruder Matthew in der Öffentlichkeit aufzutreten; sie waren zusammen in einigen Filmen und Fernsehfilmen zu sehen. Ebenfalls dazu gehörte ein Musical von Gene Saks und eine Folge von »Starsky und Hutch« (1977).
Im Alter von zwölf Jahren betratet Patrick ein neues Terrain, als er die Rolle des Andy Garvey in »Unsere kleine Farm« bekam. Von jetzt an war er ein wiederkehrender Charakter und nicht nur ein Gastdarsteller. Er spielte in ganzen vierzig Folgen von 1977 bis 1981 mit, und die sympathische Person öffnete ihm die Herzen von Millionen Fernsehzuschauern. Doch es gab auch eine Schattenseite: Mit zunehmendem Alter verlor er seine positive Ausstrahlung, so daß er weitaus weniger bewundert wurde als einst. Tatsächlich: Nachdem Patrick seine Rolle in »Unsere kleine Farm« aufgeben hatte, hatte er Schwierigkeiten, überhaupt neue zu finden; eine Ablehnung folgte der anderen.
Doch zum Glück war diese Phase nur vorübergehend. In den achtziger Jahren trat er mehrfach im Theater auf, und man konnte ihn in mehr als einem halben Dutzend Filmen sehen, wo er meist eine Hauptrolle bekleidete. Manche brachten ihm kaum neues Ansehen ein (z.B. »Heathers«, 1988) und in anderen, wie »3 Ninja Kids« (1992), stellte er sich besonders gut heraus. Der Film brachte ihm großen Erfolg ein.
Nach 1993 orientierte sich Patrick Laborteaux neu. Mit 28 Jahren war es höchste Zeit, daß er sich endlich nach Rollen für Erwachsene umschaute, und so kam es, daß er sich wieder dem Fernsehen zuwandte, wo man ihn seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. Er bekleidete die Rolle eines Offiziers in dem Pilotfilm zu »JAG« (1995) und trat später in einer Folge von »Louis und Clark« (1995) auf. Die Reaktion des Publikums war hervorragend, und Patrick bekam eine der Hauptrollen in der Serie »The Last Frontier« (1996). Und wie heißt die Person, die er spielt? Andy ...
Sein Auftritt in »JAG« beschäftigte den Produzenten der Serie, Donald P. Bellisario, noch lange. Er war auch der Produzent von »Magnum P.I.« und »Quantum Leap«. Anfang 1996 bat er Patrick, seine Rolle des Lt. Bud J. Roberts in »JAG« wieder aufzunehmen, und so kam es, daß Patrick zu der Serie zurückkehrte. Es war ein voller Erfolg, und die Popularität von Patrick Laborteaux schwang sich in neue Höhen empor.
Es gibt noch viel zur Karriere von Patrick Laborteaux zu sagen. Da ist beispielsweise der Film »Last Resort« (1994) zu erwähnen, wo er das Drehbuch geschrieben hat – mit einer äußerst respektablen Besetzung: Corey Feldman, Corey Haim, Geoffrey Lewis ...

Jason Bateman (James Cooper-Ingalls)
geboren 14. Januar 1969 in Rye/New York unter dem bürgerlichen Namen »Jason Kent Bateman«; tätig als Schauspieler und Regisseur
Jason war gerade 12 Jahre alt, als Michael Landon ihm die Rolle des James Cooper anbot. Es war sein erster Auftritt im Fernsehen. Schon damals spielte er seine Rolle sehr überzeugend, und so war es keine Frage, daß er weiterhin im Fernsehen auftreten würde. Das war schon 1982 in der Serie »Silver Spoons« der Fall, wo er zwei Jahre lang eine Hauptrolle spielte. 1984 und 1985 spielte er für kurze Zeit wieder in zwei Serien mit (»It's Your Move«, 1984, und »Robert Kennedy & His Times«, 1986)); von 1987 war er Hauptdarsteller in der bekannten Sitcom »Der Hogan-Clan«. 1995 folgte eine Hauptrolle in der Serie »Simon«, 1997 sogar Hauptrollen in zwei Serien: »Chicago Sons« und »George & Leo«. Gastauftritte in Serien blieben, abgesehen von »Matlock« und ein paar anderen, eher selten.
Als Fernsehfilme ist besonders »Confessions: To Faces Of Evil« herauszuheben, ein in der Produktion zwar eher zweitklassiger Film, in der Hauptrolle und im Drehbuch aber einzigartig. Hier spielt Jason die Rolle eines Studenten, der einen Mord an einem Polizisten gesteht und nicht weiß, daß ein anderer Mann dasselbe Verbrechen gestanden hat. Ebenfalls hervorzuheben ist »Tanz ins Licht« (1986), wo er zusammen mit seiner Schwester Justine Bateman auftrat. Außerdem spielte er in dem Film »Teen Wolf II« (1987) mit, bei dem sein Vater Kent Bateman Produzent war. Weitere Filme: »Das total ausgeflippte Sommercamp« (1985), »Ein Mann, ein Wort« (1986), »Minuten der Angst« (1988), »California Dream« (1992) und »Liebe ist nicht bloß ein Wort« (1994).

Shannen Doherty (Jenny Wilder)
geboren am 12. April 1971 in Memphis/Tennessee unter dem bürgerlichen Namen »Shannen Maria Doherty«; tätig als Schauspielerin
Shannen Doherty, eine der bekanntesten amerikanischen Fernsehschauspielerinnen, trat das erste Mal in einer Gastrolle in einem Serienspecial von »Vater Murphy« (1981) vor die Kamera. Michael Landon war begeistert von ihrer schauspielerischen Leistung und bot ihr eine regelmäßige Rolle an: die der Jenny Wilder, Nichte von Almanzo, in der neunten Staffel von »Unsere kleine Farm«. Die Reaktion der Fernsehzuschauer ließ nichts zu wünschen übrig – sie wollten Shannen wiedersehen.
Doch das war nicht so einfach. Shannens Eltern wollten sie auf eine baptistische Schule schicken, und es mußte erst das Jahr 1984 herannahen, als sie ihre Schauspielkarriere endlich fortsetzen konnte. Sie spielte die Hauptrolle in den achtziger-Jahre-Serien »Our House« und »The Secret of Lost Creek«, wo ein gewisser Dabbs Greer ihren Großvater spielt.
Und dann der riesige Erfolg: 1990 bekam sie die Rolle der Brenda Walsh in der Serie »Beverly Hills 90210«. Für eine solch bekannte Schauspielerin war sie noch sehr jung – zu jung – und so kam sie nicht damit zurecht, daß Tag und Nacht Journalisten auf der Suche nach Klatsch und Tratsch über sie waren. Sie wurde aus der Serie herausgeschmissen und andere Hauptdarsteller folgten. Die Produzenten zerstörten so die einmalige Jugendserie, und der Quotenhit sank im Jahr 1999 auf Platz 91. »Beverly Hills 90210« wurde im Jahr 2000 eingestellt. Doch das sollte Shannen nicht weiter stören – sie hatte sich bereits 1998 mit »Charmed – Zauberhafte Hexen« zurückgemeldet.
Shannen Doherty war, genau wie Melissa Gilbert, in einer ganzen Reihe von TV-Filmen zu sehen: »Lipstick & Ice Cream« (1985), »Verräterische Bilder« (1992), »Hölle der Leidenschaft« (1992), »Almost Dead – Am Rande des Wahnsinns« (1995), »Tödliches Los« (1997) und »Im Fadenkreuz der Angst« (1999).

Katherine MacGregor (Harriet Oleson)
geboren 1925 mit dem bürgerlichen Namen Scottie MacGregor; tätig als Schauspielerin
Schlägt man ihren Namen in einem Filmlexikon nach, erhält man kaum eine Antwort. Kein TV-Film, kein Kinofilm, höchstens zwei Nebenrollen! Vielleicht gab es keine Rollen für sie, vielleicht war sie sonst eine schlechte Schauspielerin. Doch Irrtum: Katherine hat laut Filmlexikon deshalb keinen anderen Film gehabt, weil sie am Anfang ihrer Karriere unter einem anderen Namen auftrat! Lange vor »Unsere kleine Farm« war sie bereits Hauptdarstellerin in Fernsehfilmen unter dem Namen Scottie MacGregor tätig. Sicher, dieser Name war weniger klangvoll, doch er prägte sich besser bei den Zuschauern ein und paßte zu den Rollen, die sie spielte, besonders zu ihrem Publikum, das meist aus Kindern bestand. Sie war zumeist als Showmasterin tätig. Selbst heute noch wird sie noch immer als eine der Pionierinnen in diesem Genre gesehen. Ihre vielen Neigungen auf diesem Gebiet führten sie schließlich zu ihrer eigenen Sendung auf CBS: »Scrapbook, junior edition« (1947-1949).
Im Alter von 25 Jahren verlor Katherine ihre Begeisterung und verschwand in der Bedeutungslosigkeit. Einige kurze Auftritte in amerikanischen Filmen und Serien in den sechziger Jahren, der letzte 1974. Das war ziemlich genau die Zeit, als Michael Landon seine neue Serie zu produzieren begann. Das war dann schließlich ihr Erfolg und ihre Rolle schlechthin.
Einst war sie als Nebendarstellerin gedacht, doch in den Jahren brachte sie es in die erste Reihe. In der letzten Staffel wird sie sogar an vierter Stelle im Vorspann genannt. Ihr Charakter ist einer der am deutlichsten entwickelten der ganzen Serie.
Doch was geschah mit Katherine MacGregor am Ende der Serie? In den TV-Filmen, die die Serie abschließen, taucht sie nicht auf. Gerüchten zufolge sollte sie damals an Krebs erkrankt gewesen sein, sich aber später erholt haben (damit wäre sie neben Michael Landon und Victor French bereits die dritte Person der Serie, die Krebs hatte). Sie war nach der Zeit von »Unsere kleine Farm« in drei Filmen zu sehen: »Demolition High« (1996), »The Assault« (1996) und »Deirdre's Party« (1998).
Katherine entdeckte Gefallen an orientalischen Religionen und gab nur wenig Interviews, daher sind die Informationen über sie nur rar. Doch eine Anekdote zum Ende: Katherine MacGregor und Alison Arngrim wohnen heute noch nebeneinander auf derselben Straße. Wie die Vergangenheit einen einholt ...

Richard Bull (Nels Oleson)
geboren im Jahr 1924; tätig als Schauspieler
Zunächst war Richard Bull nur in Nebenrollen in zahlreichen Filmen zu sehen, und er bedauerte es, bloß nur Gastrollen in Serien zu haben. Seinen ersten Auftritt hatte er in dem Drama »Teresa« (1951). Es folgten mehr als 35 Gastauftritte in TV-Serien wie »Rauchende Colts« (1969) mit Harrison Ford und mehrere Auftritte in »Bonanza« (1969/72) und »Mission Impossible« (1967-71). Filme wie »Geheimagent Barrett greift an« (1965), »Beziehungsweise andersherum« (1978) und »Unglaubliche Geschichten« (1985) bildeten erst den Anfang von zahlreichen Fernsehrollen, immer in Nebenrollen.
Doch erst 1974 sollte Richard Bull für Fernsehzuschauer wirklich ein Begriff werden. Bis dahin war er hauptsächlich aus der sechziger Jahre Serie »Die Seaview« in der Rolle des Doktor bekannt. Er bekam die Rolle des Nels Oleson in »Unsere kleine Farm«. Neun Jahre später erschien sein Gesicht sogar an vierter Stelle im Vorspann! Man kann also sagen, daß er hier seine Hauptrolle gefunden hat.
Nach »Unsere kleine Farm« nahm Richard Bull an, er würde nicht mehr für irgendwelche Filme engagiert werden, doch Irrtum: er wurde für viele Serien wie »Hill Street Blues« (1985/86) und »Ein Engel auf Erden« (1985/87) in Gastrollen aufgenommen, und es folgten weitere Filme, z.B. Michael Landons »Der letzte Flug der Taube« (1990). Seinen letzten Auftritt hatte er in »Emergency Room« (1994).

Alison Arngrim (Nellie Oleson-Dalton)
geboren am 18. Januar 1962 in New York; tätig als Schauspielerin
Bereits zum Ende der sechziger Jahre hin wurde den amerikanischen Fernsehzuschauern der Name Arngrim ein Begriff. Ihre erste Hauptrolle hatte sie in der Serie »Land of the Giants«. Bevor sie allerdings ihre Karriere fortsetzte, ging sie weiter erfolgreich zur Schule. Erst 1974 begann sie ihre Karriere mit dem Film »Throw Out the Anchor«.
Damit fing sich das Rad des Erfolges an zu drehen: Sie wurde für die Rolle der Nellie Oleson in der Serie »Unsere kleine Farm« gecastet. Und sofort erfüllte sie die Erwartungen der Produzenten voll und ganz. Sicherlich ist es nicht einfach, ihre Rolle Tag für Tag zu spielen, doch Alison hat sich niemals beschwert. Und sie hat sich gehütet, ihre Rolle der Nellie in der Öffentlichkeit kundzutun.
In einem Interview wurde sie gefragt, ob sie sich je am Drehset in einen Jungen verliebt hätte: »Ja, das war ich, in Radames Pera (John Jr.). Leider konnte ich nicht mit ihm drehen, sondern Melissa Sue. Und sie konnte ihn gar nicht leiden!«
Nach sieben Staffeln schließlich entschied sich Alison, das Drehset von »Unsere kleine Farm« zu verlassen. Ihre Rolle war festgefahren, und nach der Heirat mit Percival schien ihr Charakter auch nicht mehr gebraucht zu werden. Sie entschied sich, neue Erfahrungen zu sammeln und trat in Serien wie »ChiPs« (1980) und »Fantasy Island« (1981) auf. Es folgten ein Fernsehfilm (»Wyatt Earp«, 1982) mit Bruce Boxleitner, einige Theaterstücke (meist in Kanada) und zwei oder drei Auftritte in TV-Shows. Schließlich sah Alison ein: Wie die meisten Serienfiguren sollte sie nie ein Fuß auf den Boden bekommen.
Das Jahr 1986 bedeutete ein Wendepunkt in ihrem Leben. In diesem Jahr leistete sie ihrem Partner Steve Tracy ohnmächtig Beistand, als er starb. Er schenkte ihr noch eine Kette mit der Inschrift: »To my devoted wife Nellie. Love, Percival«. Steve wurde Opfer von ADIS, und Alison beschloß, ihm zu Ehren gegen die Krankheit zu kämpfen. Sie half vielen Erkrankten und brachte es schließlich zu einer Fernsehsendung zu diesem Thema: »ADIS Vision«.
Alison heiratete Bob Schoonover, der dreizehn Jahre älter war als sie und der ebenfalls in der ADIS-Aufklärung tätig war. Er hatte bereits eine Tochter, und so wurde Alison von heute auf morgen Mutter. Auch heute noch bewahrt sie ihre Erinnerungen aus sieben Jahren »Unsere kleine Farm« auf. Sie ist mehrere Male auf der Rocky Ridge Farm aufgetaucht, um Laura Ingalls Wilder zu feiern. Und hin und wieder tritt sie zusammen mit einer Gruppe wandernder Schauspieler auf ...
The Nellie Olesons!

Jonathan Gilbert (Willie Oleson)
geboren am 10. Juli 1968 in Los Angeles/Kalifornien; tätig als Schauspieler
Michael Landon gab Jonathan Gilbert nicht die Rolle des Willie Oleson, weil er sich als Schauspieler bewiesen hatte. Er setzte ihn bloß deshalb ein, weil seine Schwester Melissa hier bereits mitspielte. Doch man muß dennoch seine Tugenden anerkennen: die der Hartnäckigkeit. Zunächst als bloßer Nebendarsteller, ja gar Statist, engagiert, war er am Ende der Serie einer der Hauptdarsteller. Ihm gelang es, seine Rolle seit seinem ersten Auftritt zu entwickeln (zunächst als kleiner Störenfried, später als junger Mann, der mit einer charmanten Frau verheiratet war).
Doch was geschah mit Jonathan Gilbert nach der Serie? Melissa sagte, er sei »der größte und schönste nach meinem Mann«. Doch als Fernsehzuschauer hat man Mühe, ihn in einem Film zu entdecken. Sein einziger erwähnenswerter Auftritt ist in dem Fernsehfilm »The Miracle Worker« (1979), in dem er zusammen mit seiner Schwester auftrat. Offiziell hat sich Jonathan Gilbert nicht aus Hollywood zurückgezogen. Doch in Wirklichkeit reist er um die Welt und versucht sich in immer neuen Dingen.

Kevin Hagen
(Dr. Hiram Baker)
geboren am 3. April 1928 in Chicago/Illinois; tätig als Schauspieler
Seinen ersten Arbeitsplatz hatte Kevin Hagen Anfang der fünfziger Jahre in der amerikanischen Botschaft in Deutschland. Das waren originelle, hervorragende und einträgliche Erfahrungen, doch paradoxerweise stellten sie ihn dennoch nicht zufrieden. Kevin stellte fest, daß seine wirklichen Bestrebungen anders waren, und er beschloß, alles fallenzulassen und noch einmal neu anzufangen: in Kalifornien. Sein neues Ziel war klar: Er versuchte von nun an, Arbeit und Spaß unter einen Hut zu bringen. Weil er Gefallen am Sport fand, versuchte er sich als Sportjournalist. Doch auch das war nicht so das wahre. Also wurde einfach Tanzlehrer, weil er die Musik bewunderte. Eines Tages entdeckte er zufällig eine Anzeige in einer Tageszeitung von Santa Monica, in der jemand für einen kurzen Auftritt in einem Theaterstück gesucht wurde. Kevin näherte sich den dreißig Jahren, und ohne es zu wissen, entschied er sich mit dem Auftritt in »Blind Alley« für den richtigen Weg.
Begeistert von der Schauspielerei, spielte Kevin in wenigen Monaten mehr als zehn Rollen im Theater. Schließlich erlangte er Hauptrollen, und sein Kopf war auf zahlreichen Plakaten abgebildet. Vom Theater zum Fernsehen war es nur ein kleiner Schritt. 1958 bekam er eine Rolle in einer neuen Serie auf CBS: »Yancy Derringer«. Er hatte zu der Zeit einige Male in »Rauchende Colts« (1959-68) mitgespielt. Anfang der sechziger Jahre spielte er in vielen anspruchslosen Western mit, u.a. »Johnny schießt nur links« (1958), und hatte Auftritte in nahezu jeder erfolgreichen Serie.
Schließlich bekam Kevin eine Rolle in der Serie »Land of the Giants« (1969-70). Hier trat er gleich neun Mal auf, und er war sicher einer der eindrucksvollsten Charakter der kurzlebigen Serie.
Währenddessen wurde Kevin mit einer schrecklichen Erfahrung konfrontiert: seine Frau, eine junge deutsche Schauspielerin, die unter dem Namen Susanne Cramer bekannt ist, starb unerwartet. Kevin ging weiter von Serie zu Serie, aber es fehlte ihm an Begeisterung, und er wurde für immer belanglosere Rollen ausgesucht.
1974 war das Jahr, als sich alles änderte. Michael Landon (er kannte Kevin Hagen aus einer Rolle in »Bonanza«) wählte ihn als Dr. Baker aus. Und er sollte es nicht bedauern: neun Jahre Erfolg sollten folgen, und schließlich fand Kevin Hagen zu sich zurück. Nach mehr als fünf Jahren nach dem Tod seiner Frau konnte er wieder lächeln. Er spielte eine Rolle in dem Kinofilm »Jeder Kopf hat seinen Preis«, 1980 (neben »Duell der Gringos«, 1967, und »Rio Conchos«, 1964, einer seiner wenigen Auftritte in Kinofilmen).
Das Jahr 1983 brachte wieder eine Wende in Kevins Leben. »Unsere kleine Farm« wurde eingestellt und mit 55 Jahren hatte Kevin nichts besseres zu tun, als von Casting zu Casting zu gehen. Auftritte in Serien wie »Matlock« (1987) und »Law & Order« (1991) blieben aber Ausnahmen. Zwei oder drei Auftritte in Filmen (»Power – Der Weg zum Ruhm«, 1986, und »The Ambulance«, 1990) waren alles. Außerdem war er 1986 noch mehrere Male in der US-Daily-Soap »General Hospital« zu sehen. So fand Kevin Hagen wieder zu seiner ursprünglichen Leidenschaft zurück: Musik (hauptsächlich Country). Er spielte zahlreiche Instrumente, gab von Zeit zu Zeit ein Konzert und brachte eine CD mit neuen Versionen von »When I'm 64« (Beatles) und »Hier encore« (Charles Aznavour) heraus.
Doch 1988 trat Kevin Hagen noch einmal im Fernsehen. Zusammen mit Dabbs Greer spielte er in »Bonanza: Die nächste Generation« mit. Und wer hat wohl Regie geführt?
William F. Claxton ...

Dabbs Greer (Reverend Robert Alden)
geboren am 2. April 1917 in Fairview/ Missouri mit dem bürgerlichen Namen William Greer; tätig als Schauspieler
Dabbs Greer ist einer der Charaktere, der sich während der gesamten Zeit von »Unsere kleine Farm« nie ändert. Er gab sein Debüt 1949 im Kino in dem Film »Das schwarze Buch«. In zehn Jahren brachte er es auf bemerkenswerte 60 Filme. Meist spielte er dabei kleinere Rollen, doch er brüstete sich damit, daß er seine Laufbahn damit begonnen hätte, Glanzleistungen in Hollywood abzulegen. Dabei bezog er sich besonders auf den hervorragenden Film »Liebling, ich werde jünger« mit Cary Grant, Marilyn Monroe, James Coburn und Ginger Rogers. Da ist besonders die hinreißend komische Szene in die letztere ihren Mann in einem Baby wiederzuerkennen glaubt! All das geschieht unter den Augen eines fassungslosen Taxifahrers, und das ist niemand anderes als Dabbs Greer!
1956 bekam Dabbs Greer eine wiederkehrende Rolle in der Serie »Rauchende Colts«. Obwohl sie ihm nicht sehr viel Popularität einbrachte, eröffnete sie ihm dennoch viele neue Möglichkeiten im Fernsehen. Er trat in einigen Folgen der Serien »Bonanza« (1961-1970), »Twillight Zone« (1962) und »Perry Mason« (1960-66) auf. Das Foto zeigt ihn in dem Film »The Terror From Beyond Space« (1958). 1974 war es schließlich soweit, und Dabbs Greer wurde für die Rolle des Reverend Alden ausgesucht. Er taucht von der ersten bis zur letzten Folge auf.
Es war anzunehmen, daß Dabbs Greer sich nach dem Ende von »Unsere kleine Farm« zur Ruhe setzen würde, doch Irrtum. Er trat zwar seltener im Fernsehen auf, doch er verschwand nicht. Eine Folge von »Starman« (1986) gehört dazu, in der er so überzeugend spielte wie nie zuvor. Er bekam viele Angebote und beschloß, in ein neues Gebiet vorzudringen, das der »netten alten Menschen«, schelmisch und immer auf der Suche nach Glück. Er trat 1988 in dem Fernsehfilm »Bonanza: Die nächste Generation« auf. Dreißig Jahre, nachdem er Michael Landon kennengelernt hatte, war er in einem Film von seinem Sohn Michael Landon Jr. zu sehen. Es war dessen Regiedebüt.
Doch es gibt noch eine weitere erstaunliche Tatsache: 1992, David E. Kelley produzierte die Serie »Picket Fences (High Secret City)«. Die Serie sollte die Erlebnisse verschiedener Charaktere in einer kleinen Stadt erzählen: Ein Sheriff, ein Bürgermeister, ein Richter, ein Rechtsanwalt und ein Reverend: Dabbs Greer! Wieder ist er ein Mann Gottes, und es funktioniert! In den neunziger Jahren bekam Dabbs Greer so Nebenrollen in Kinoerfolgen wie »Con Air« (1997) und »The Green Mile« (1999).

Karl Swenson (Lars Hanson)
geboren am 23. Juli 1908 in Brooklyn/New York, gestorben am 8. Oktober 1978 in Torrington/Connecticut; tätig als Schauspieler
Zunächst konnte man mit dem Namen Karl Swenson nur eine Stimme in Verbindung bringen, denn er hatte seine Karriere als Radiomoderator in den dreißiger und vierziger Jahre begonnen. Doch hier wollte Karl nicht bleiben. 1953, im Alter von 45 Jahren, begann er für Rollen im Fernsehen und Kino vorzusprechen.
Er war einer der wichtigen Nebendarsteller in vielen bekannten und erfolgreichen Western mit Stars wie John Wayne, Gary Cooper, Charlton Heston, Paul Newman, Steve McQueen und Marlene Dietrich. Dazu gehören außerdem Filme wie »Rivalen« (1958), »Flammender Stern« (1960), »Titanen« (1960) und »Die vier Söhne der Katie Elder« (1965). Und ganz nebenbei bekleidete er auch eine Nebenrolle in dem hervorragenden Horrorfilm »Die Vögel« (1963) von Alfred Hitchcock.
Mit den Rollen, die er auf diese Weise bekam, war Karl Swenson völlig zufrieden (fast 100 Gastauftritte in so gut wie allen Serien!), und er wollte gar nicht mehr erreichen. Doch dann kam die große Überraschung: Auf der Suche nach einen original skandinavischen Schauspieler verfiel Michael Landon sofort auf Karl, den er aus zehn Folgen »Bonanza« (ab 1967) bereits kannte.
Karl Swenson hatte in »Unsere kleine Farm« seinen letzten Auftritt. Als in der Folge »Heimweh« (89) sein Tod verkündet wird, galt das nicht bloß für seine Rolle, die er bekleidete. Bereits beim Dreh war er todkrank, doch es war sein Wunsch, noch einmal aufzutreten. Er ist wirklich einige Monate nach Fertigstellung am 8. Oktober 1978 an Herzversagen gestorben – ein Tag vor der Weltpremiere des ersten Teils. Zusammen mit seiner Frau Joan Tompkins hatte er eine der ältesten und respektabelsten Ehen Hollywoods.
Doch eine kleine Kuriosität zum Schluß: In einer Folge der Serie »Convoy« (1965) spielte er bereits eine Rolle mit dem Namen »Lars Hanson« ...

Linwood Boomer (Adam Kendall)
geboren am 9. Oktober 1955 in Vancouver/Kanada; tätig als Schauspieler, Drehbuchautor, Entwickler, Produzent und Regisseur
Die Annahme, Linwood Boomer hätte nach »Unsere kleine Farm« nicht mehr vor der Kamera gestanden, ist nicht so falsch. Zwei Fernsehfilme gehen auf sein Konto: »Suddenly Love« (1978, Musik von David Rose) und die biblische Erzählung »Daniel und Nebuchadnezzar« (1979). Dazu kommen eine geringe Anzahl von Serienauftritten.
Das liegt nicht etwa daran, daß Linwood seine Karriere als Schauspieler abbrechen wollte, vielmehr hatte er einen Schlußstrich unter das Genre Fernsehen gezogen. Er wandte sich der Produktion zu, nachdem er erkannte, daß er einen Hang zu Sitcoms hatte. Schon in den achtziger Jahren hat er bei der Produktion zweier Serien mitgewirkt, später entwickelte er die US-Serien »Flying Blind« (ab 1992), »Red Dwarf« (ab 1992), »The Boys Are Back« (ab 1994) und »Townies« (ab 1995). Später, Anfang 2000, entwickelte er sogar als Executive Producer die Serie »Malcolm In the Middle«!

Dean Butler (Almanzo Wilder)
geboren am 20. Mai 1956 in Prince George/Kanada; tätig als Schauspieler und Drehbuchautor
Dean Butler wurde von den Fans der Serie »Unsere kleine Farm« nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Es gab Fans, die sich einen charismatischeren Ehemann für Laura gewünscht hätten und andere, die sie lieber weiterhin ledig gesehen hätten, so daß Dean von vornherein für jede Menge Unzufriedenheit sorgte. Schließlich und endlich gewöhnten sich die Zuschauer aber an den sympathischen Kanadier, und er stieg in der Beliebtheitsskala.
Bis dahin war er aus »Forever« (1978) bekannt, einer Liebeskomödie mit Stephanie Zimbalist. Zwischen 1983 und 1985 trat er immer häufiger im Fernsehen und insbesondere in den Produktionen von Aaron Spelling (»Love Boat«, »Hotel« ...) auf.
Dean spielte jedoch nie die Rolle eines echten Helden, sondern tat sich stets als Ehemann der weiblichen Hauptfigur hervor. Seine Rolle in »Unsere kleine Farm« war eines der ersten und anschaulichsten Beispiele hierfür, genau wie seine ebenso beachtenswerte Rolle in der Serie »The New Gidget«. Von 1986 bis 1988 war Dean in dieser Sitcom, die auf dem berühmten Roman von Frederick Kohner basiert, der Partner von Caryn Richman. Nachdem 44 Folgen gedreht wurden, konnte man eigentlich davon ausgehen, daß Dean nunmehr eine feste Größe der Fernsehunterhaltung sein würde. Ein großer Irrtum: Aus nie geklärten Gründen entsprach Dean nicht mehr dem gefragten Profil, und trotz einer interessanten Rolle in »Arabesque« im Jahr 1990 mußte er sich mit kleinen, belanglosen Filmen begnügen, deren Namen wie »Juana La Cubana«, »Make Me Your Baby« usw. eigentlich schon alles sagen.
Daraufhin sah Dean sich nach neuen Aufgaben um: Er ging ans Theater (»Into the Woods« auf dem Broadway), machte Musik (mit seinem eigenen Tonstudio), engagierte sich in der Aids-Aufklärung (im Rahmen der Dreams to Reality Foundation), begann zu schreiben (eine Folge von »Tekwar«) und ist sogar in der Jury bei der Wahl zur Miss USA!
Trotz seiner vielfältigen Aufgaben findet Dean jedoch weiterhin die Zeit, um zwischendurch als Schauspieler zu wirken. So konnte man ihn z.B. 1994 in »The Final Goal« sehen, einem Thriller, der im Footballgeschäft angesiedelt ist. Dann drehte er »Buffy – Im Bann der Dämonen« (1997), eine erfolgreiche Serie, in der er in einigen Folgen nicht mehr den Ehemann, sondern den Vater der weiblichen Hauptfigur spielt!

Victor French (Mr. Isaiah Edwards)
geboren am 4.
Dezember 1934 in Santa Barbara/Kalifornien; tätig als Schauspieler und Regisseur
»Er oder niemand!« So hieß das Ultimatum, das Michael Landon NBC gab, als er seine neue Serie »Ein Engel auf Erden« zu produzieren begann.
Seine schauspielerischen Fähigkeiten entdeckte Victor French bei Theaterauftritten. 1960 gab er sein erstes Debüt in Westernfilmen, wo er dank seines struppigen Barts und seines finsteren Auftretens einen perfekten Schurken abgab. Er setzte seine Tätigkeit als Räuber und Viehdieb im Fernsehen fort, wo er mehrfach in Serien wie »Rauchende Colts« (insgesamt 19 Gastauftritte von 1955 bis 1975 und damit der Schauspieler mit den meisten Gastauftritten in der längsten Westernserie der Welt) und »Bonanza« (1967/70) auftrat.
1969 war Victor French in dem Kinohit »Charro« an der Seite von Elvis Presley zu sehen. Auch viele andere Western, in denen er in Nebenrollen zu sehen war, sind längst Klassiker geworden: »Rio Lobo« (1970), »Zwei dreckige Halunken« (1970), »Chatos Land« (1971), »Missouri« (1971).
Michael Landon gab dem altgedienten Filmbösewicht mit der Rolle des Farmers Isaiah Edwards in der Serie »Unsere kleine Farm« ein menschlicheres Gesicht. Die beiden waren schon zu Zeiten von »Bonanza« eng befreundet gewesen, und Victor blieb Michaels bester Freund. Zeitgleich damit gab er sein Regiedebüt in einer der Folgen der Serie »Unsere kleine Farm« und später in »Rauchende Colts«.
French verließ 1977 vorübergehend »Unsere kleine Farm«, um die Hauptrolle in einer eigenen Sitcom, »Carter Country«, zu übernehmen. Er spielte dort einen sympathischen Südstaatensheriff, der sein bestes versucht, mit den turbulenten Rassenbeziehungen der 70er Jahre zurechtzukommen. Ausgestrahlt auf dem Sender ABC wurde sie sofort ein großer Erfolg. Später kehrte Victor French wieder zu »Unsere kleine Farm« zurück.
In den achtziger Jahren distanzierte er sich von seinem früheren Schurkenimage und vermied es, Rollen anzunehmen, in denen Gewalt oder unmenschliches Verhalten darzustellen waren. 1982 spielte Victor French eine Nebenrolle in dem Oscar-preisgekrönten Film »Ein Offizier und Gentleman«.
1984 engagierte ihn Michael Landon für die Rolle des Michael Gordon in der beliebten Fernsehserie »Ein Engel auf Erden«. Gordon war ein ehemaliger Polizist, dessen verbitterte Weltsicht durch die Gegenwart eines Schutzengels (Michael Landon) gemildert wurden. Victor French führte bei einem Drittel der Episoden dieser Serie Regie. Ebenso war er in der Theaterszene von Los Angeles als Regisseur tätig und gewann den Critics Circle Award für seine Neuinszenierung von »12 Angry Men«.
Während der fünften Staffel (1989) von »Ein Engel auf Erden« klagte Victor French immer häufiger über Müdigkeit, und Michael Landon zögerte nicht, ständig die Drehtermine abzusagen, um mit ihm angeln zu gehen. Doch es war nur eine Frage der Zeit: Victor French hatte Lungenkrebs, und man gab ihm kaum eine Heilungschance. Und Michael Landon sagte: »Wir kämpfen gemeinsam«. Und tatsächlich: Jedes Mal, wenn Michael das Krankenhauszimmer betrat, schien es Victor ein bißchen besser zu gehen. Lee Tracy, eine seiner Zwillingstöchter, sagte: »Es ist wie ein Wunder, der Schmerz scheint verschwunden. Das ist es, was wahre Freundschaft bewirken kann.«
Victor French starb 1989 während der Dreharbeiten zur fünften Staffel von »Ein Engel auf Erden«. Die Serie blieb deshalb unvollendet.

Merlin Olsen (Jonathan Garvey)
geboren in am 15. September 1940 Logan/Utah; tätig als Schauspieler
Merlin Olsen besitzt vielseitige Begabungen. Er zeichnete sich anfangs als Sportler aus und wurde sogar zum Sportler des Jahres 1961 gewählt. Als Football-Superstar wurde er zur Leitfigur der Los Angeles Rams, die mit ihm vierzehn Jahre lang (1962-1976) ein Spitzenteam der NFL bildeten.
Neben seinen Leistungen auf dem Spielfeld machten vor allem Merlins Charisma und seine Sprachgewandtheit den Regisseur Andrew V. McLaglen auf ihn aufmerksam. McLaglen war überzeugt, daß Merlin das Zeug zu einem großen Schauspieler hätte und gab ihm eine Rolle in »Die Unbesiegten« (1969) neben den Stars John Wayne und Rock Hudson. Diese erste Erfahrung beim Film verlief erfolgreich, und er erhielt bis 1975 noch drei weitere Rollen.
Nachdem seine weitere Karriere nun gesichert war, wurde Merlin mit 36 Jahren ein Abschied vom Football zu Teil, der dem eines echten Helden würdig war: Der Clubvorstand erwies ihm die besondere Ehre, seine berühmte Rückennummer 74 nie wieder einem anderen Spieler zu geben.
Gleich anschließend wurde Merlin von der Führung des Fernsehsenders NBC angesprochen, die ihm gleich zwei Aufgaben anbot: Den Posten eines Sportkommentators (den er bald schon mustergültig löste) und eine Rolle in einer der Serien des Senders.
In dieser Zeit lernte Merlin Michael Landon kennen, der gerade einen großen, kräftigen Schauspieler für die Rolle des Jonathan Garvey suchte. Zwischen den beiden Männern stimmte die Chemie von Anfang an, und es begann eine lange Zusammenarbeit: Fünf Jahre in »Unsere kleine Farm« (1977-81) und zwei Jahre in »Vater Murphy« (1981-82), wo Merlin zum ersten Mal die Hauptrolle spielte. Gleichzeitig trat er in verschiedenen Fernsehfilmen auf, darunter die unvergeßliche Produktion »Golden Moment« (1980, mit Victor French – ihre einzige gemeinsame Produktion!) oder »Die Bombe tickt« (1984), für die er sich ausnahmsweise seinen legendären Bart abnahm.
Seine interessantesten Rollen spielte Merlin aber weiterhin in Fernsehserien. Er war der Hauptdarsteller der kurzlebigen Serie »Fathers and Sohns« (1985), brillierte aber vor allem drei Jahre später in »Aaron's Way«. Leider war diese in ihrer Art einzigartige Serie Merlins letzter Auftritt als Schauspieler. Danach engagierte er sich an der Seite seiner Frau Susan für zahlreiche karitative Zwecke, und wenn er im amerikanischen Fernsehen auftrat, dann für seine ganz neue Aufgabe als Showmaster. Zu seinen gelungensten Shows zählen z.B. »Celebrate the Miracles«, wo er Kinder zu Wort kommen ließ, die große gesundheitliche Probleme bewältigen konnten, oder »Fantastic Facts«, eine Sendung über die unbekannten Schätze dieser Welt und Naturschauspiele wie Hurrikane und Vulkanausbrüche.

Charlotte Stewart (Eva Beadle-Simms)
geboren im Jahr 1941; tätig als Schauspielerin
Charlotte Stewart: ein Name, der Kinogängern und Fernsehzuschauern bestens bekannt war, dem aber wenige ein Gesicht zuordnen konnte. Bevor sie ihre Rolle in »Unsere kleine Farm« bekam, kannten sie fast nur die Fans des Regisseurs David Lynch, da sie die weibliche Hauptrolle in seinem Film »Eraserhead« (1977) hatte.
Charlotte war bei ihrem ersten Fernsehauftritt gerade mal den Kinderschuhen entwachsen. Sie war bereits 1961 in dem Film »V.D.« Hauptdarstellerin. Daraufhin zog sie sich einige Jahre zurück, in denen sie mit Schauspielern wie Elvis Presley, Sidney Potier und James Stewart (»Geschossen wird ab Mitternacht«, 1970, mit Dabbs Greer) zusammenarbeitete. Doch sie war auch in weniger wichtigen Rollen zu sehen.
Von 1968 war sie in zahlreichen Serien zu sehen, unter ihrem Namen Charlotte Stewart oder Charlotte Considine (der Name ihres Mannes Tim Considine): »FBI« (1969), »Rauchende Colts« (1970), »Bonanza« (1971) und »Die Waltons« (1972).
Ab 1974 bekleidete sie dann die Rolle der Miss Beadle in der Serie »Unsere kleine Farm«. Das ging bis 1978, als sie beschloß, sich aus der Schauspielerei zurückzuziehen, um sich der Produktion zu widmen. Doch hin und wieder wandte sie sich doch der Schauspielerei zu, und so konnte man sie in einem Dutzend Fernsehfilmen sehen, z.B. »Im Land der Raketenwürmer« (1988) und der respektable Film »Hauptsache Beverly Hills« (1998). Dazu kamen ein paar Gastauftritt in Serien wie »Twin Peaks« (1990) und »Beverly Hills 90210« (1996).
Noch eine Kuriosität zum Ende: Engagiert für eine Rolle von »Ein Engel auf Erden«, beschloß sie, sich dem Schauspielunterricht zu widmen und unterrichtete die Kinder in der Serie – ohne das geringste Gehalt zu bekommen. Soweit zu Miss Beadle ...

Moses Gunn (Joe Kagan)
geboren am 2. Oktober 1929 in St. Louis/Missouri, gestorben am 16. Dezember 1993; tätig als Schauspieler
Theater, Kino, Fernsehen ... Moses Gunn hat überall mitgewirkt. Vier Jahre nach seinem Debüt beim Theater lernte er James Earl Jones kennen. Er spielte die Hauptrolle in dem Stück »Othello« und später »Titus Andronicus«. Für beide bekam er einen Obie Award. Später versuchte er sich als Regisseur. Mit der Gründung der »Negro Ensemble Company« wurde er weithin bekannt.
Während dieser Zeit wurde Moses Gunn einer der wichtigsten schwarzen Schauspieler in den USA. Von 1964 bis 1990 war er in vielen hervorragenden Filmen zu sehen, beispielsweise in »Du wirst noch an mich denken« (1978) und »Shaft« (1970), der mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Später übernahm Moses Gunn eine der Hauptrollen in der Serie »Vater Murphy«(1981-82), doch er war außerdem in Serien wie »Kung Fu« (1973), »Ein Engel auf Erden« (1985), »Hill Street Blues« (1987) und »Bill Cosby Show« (1989) zu sehen.
Im Alter von 64 Jahren starb Moses Gunn am 16. Dezember 1993 an den Folgen eines Asthmaanfalls. Stolze 50 Filme gehen auf sein Konto ...

Ketty Lester (Hester-Sue Terhune)
geboren am 16. August 1934 in Hope/Arkansas unter dem Namen »Revoyda Fierson«; tätig als Schauspielerin
Ketty Lester ist die einzige Schauspieler der Serie, die ein Pseudonym als Namen trägt. Ihr wirklicher Name ist Revoyda Fierson. Doch dieser Name ist sich sowohl schwer einzuprägen, als auch ein Hindernis, wenn man in den Medien bekannt werden will. Ihr ganzes Leben hatte Ketty nur einen Traum: Sie wollte Sängerin werden. Sie besuchte regelmäßig Gesangsunterricht, und aufgrund dieser Beharrlichkeit wurde sie zu einer der bekanntesten Sängerinnen in den Nachtclubs von New York.
Doch dies war bloß der Anfang. 1962 nahm Ketty ihr Lied »Love Letters« auf, und nach nicht allzu langer Zeit erreichte es die Top 5 der Charts – nicht nur in den USA, sondern auch jenseits des Atlantiks in Großbritannien. Jetzt überschlugen sich die Ereignisse: Ketty ging auf Tournee nach Europa, wo sie drei neue Alben aufnahm: »Soul of Me« (1964), »Where Is Love« (1965) und »When a Woman Loves A Man« (1967).
Parallel dazu trat sie in dem Musical »Just For Fun« auf, und einige Theaterrollen folgten. Sie fand viel Beachtung, doch das reichte ihr nicht, sie liebte die Schauspielerei. Deshalb verlor ihre Karriere als Sängerin Ende der sechziger Jahre an Fahrt, statt dessen gewann die der Schauspielerei. Einige Nebenrollen in »Uptight« (1968) und eine Rolle in der Serie »Dr. med. Marcus Welby« (1975-1977).
Ketty übernahm 1974 eine Rolle in Michael Landons Film »It's Good To Be Alive«, und hier wurde er auf sie aufmerksam. Er versprach ihr, ihr Bescheid zu sagen, wenn er eine schwarze Schauspielerin für »Unsere kleine Farm« suchen würde. Das war in der Folge »Der Preisboxer« (73) notwendig. Von 1975 bis 1978 spielte sie eine Rolle in der Daily-Soap »Days of Our Lives«. 1978 bekam sie die halbreguläre Rolle der Hester-Sue Terhune, eine dynamisch und starke schwarze Frau, die Mary und Adam beim Unterrichten der blinden Kinder hilft.
Ketty blieb bei der Serie bis 1983. Danach trat sie in Serien wie »Hill Street Blues« (1983) und »St. Elsewhere« (1988) auf. 1985 brachte sie ein neues Album auf den Markt, wo sie ausschließlich Kirchenmusik singt. Ihr Titel »Love Letters« war währenddessen ein Klassiker geworden und zu einem der »Hundert Lieder des Jahrhunderts« gewählt. 1998 tauchte sie in einer neuen Sitcom auf: »Getting Personal«.

David Rose (Musik)
Geboren in London, England, am 15. Juni 1910 gehört David Rose zu den erfolgreichsten Arrangeuren der vierziger, fünfziger und sechziger Jahre. Im Alter von vier Jahren wanderte David mit seiner Familie in die USA aus. Er studierte in Chicago Musik und wandte sich der Popmusik zu. Schon früh hatte er sein eigenes Orchester und arrangierte für Benny Goodman dessen Nummer-1-Hit »It's Been So Long« aus dem Jahr 1936 und machte später sämtliche Musik für Connie Francis. Er war außerdem unter anderem für Frank Sinatra, Tommy Dorsey, Miles Davis und Glenn Miller tätig.
1943 hatte David seinen ersten Top-10-Hit mit »Holiday For Strings« und einen Millionenseller, der im Juni desselben Jahres bis auf Platz zwei kletterte und 21 Wochen (!) in den Charts blieb.
1944 erreichte »Poinciana (Song of the Tree)« Platz 11. 1962 erreichte seine Single »The Stripper« Platz 1 der US-Charts und blieb fast ein halbes Jahr in den Hitparaden. David Rose brachte insgesamt mehr als 50 LP's heraus, die allerdings nicht an den Erfolg seiner Singles heranreichen konnten. Nur »The Stripper and Other Fun Songs for the Family« erreichte Platz 3 der US-Charts.
Später ging David Rose mit seinem Orchester sogar auf Tournee. Seine Musik gehört zu den größten Erfolge der »Light Instrumental Music«.
David Rose wurde 1941 Musikleiter der MGM Studios und machte für viele Filme Musik, wurde 1945 (»Wonder Man«) und 1946 (»Das Korsarenschiff«) sogar für den Oscar nominiert. Später wandte sich David an das Fernsehen und machte die Musik zu mehr als 20 Fernsehserien (teilweise unter Pseudonymen), neben »High Chaparral« (ab 1967) unter anderem für »Bonanza« (ab 1959), wofür er mit mehreren Emmys ausgezeichnet wurde. Hier lernte er Michael Landon kennen und machte seitdem fast immer für ihn Musik.
So arrangierte er, im Gegensatz zu »Bonanza«, alleine die Musik für »Unsere kleine Farm«, wofür er eine ganze Reihe Emmys bekam. Es gelang ihm, für die Serie eine wunderschöne Musikuntermalung zu schaffen. Dazu gehört nicht nur immer wieder die Themenmusik (wie in vielen anderen Serien), sondern spezielle Erkennungsmelodien für die Hauptdarsteller. Laura hatte eine, Mr. Edwards, die Olesons und später Laura und Almanzo. Für Folgen wie »Die Reise ans Meer« (106) produzierte er eine eindringlich-dramatische Musik, die später in dem TV-Film »Alberts Wille« wiederverwendet wurde. Nur die sechste und besonders die siebte Staffel bilden eine Ausnahme. Hier wurde ausschließlich schon aus vorherigen Folgen benutze Musik verwandt. Das begründet auch dem zum Teil schlechten Tonschnitt, da David Rose die Musik nicht an die Länge der Szenen anpassen konnte. Grund für die Wiederverwertung bereits bekannter Stücke war ein Streik unter Musikern und Produzenten. Bei anderen Serien wie »Dallas« wurden Ersatzkomponisten eingestellt, um die Musik zu machen. Doch Michael Landon wollte keinen anderen Musiker haben und beschloß deshalb, niemanden anderes die Aufgabe für die Musik zu übertragen.
Von 1959 bis 1989 gewann David Rose weitere drei Emmy Awards. Er machte die Musik für »Vater Murphy« (1981-82) und später für »Ein Engel auf Erden« (1984-89), bis er am 23. August 1990 in Kalifornien starb. Seit er Michael Landon für »Unsere kleine Farm« kennengelernt hatte, war er nie wieder für jemanden anderes tätig. Er machte Musik für seine Serien und alle TV-Filme ab dieser Zeit. Lediglich bei »Weite Reise« (1990) war er nicht mehr für Michael Landon tätig.

Ed Friendly
(Produzent)

Die Idee zu der Serie stammt von Ed Friendly (geb. 8. April 1922). Er war von 1968-72 an als Ausführender Produzent für die Fernsehshow »Rowan & Martin's Laugh-In« tätig. 1969 war er für die kurzlebige Serie »Turn-On« tätig. Hier tauchten viele aus der vorherigen Show auf, etwa der Regisseur Mark Warren oder der Co-Executive-Producer George Schlatter. 1974 produzierte er dann zusammen mit Michael Landon den Pilotfilm zu »Unsere kleine Farm«. Eigentlich sollte er auch bei der Serie Ausführender Produzent sein, Michael Landon verdrängte ihn aber von seinem Posten (genaueres siehe »Die Geschichte der Serie«). Ed Friendly versuchte an den Erfolg der Serie »Unsere kleine Farm« anzuknüpfen und kaufte die Rechte an den Büchern »Let the Hurricane roar« und »Young Pioneers« von Laura Ingalls Wilders Tochter Rose Wilder Lane und gründete die Produktionsfirma »Friendly Productions«. Er drehte den Pilotfilm »The Young Pioneers« (1976) und »Young Pioneers' Christmas« (1976) (beide auch bekannt unter »Wildes neues Land«; Drehbuch: Blanche Hanalis!) und ab 1978 eine TV-Serie, die aber nach drei Episoden wieder abgesetzt wurde (allerdings hochgelobt von der »National Education Association«). Die Film und die Serie erzählt die Abenteuer von Molly (Linda Purl) and David Beaton (Roger Kearn), einem frisch verheirateten Ehepaar, im Dakota-Territorium um 1870. 1977 produzierte er wieder als Ausführender Produzent den Western »Pony Express« (basierend auf einem Roman von Marguerite Henry), der von einem Jungen erzählt, der einen Job als Pony-Express-Reiter in Nebraska kurz vor dem Bürgerkrieg bekommt. 1979 produzierte er wieder als Ausführender Produzent die vierteilige Serie »Backstairs at the White House«, die Begebenheiten im Weißen Haus während acht Amtszeiten erzählt. Die Besetzung war überaus gelungen, u.a. Olivia Cole, John Anderson, Eileen Heckart, Barry Sullivan, Louis Gosset Jr. und Leslie Nielsen. Wieder basierte der Mehrteiler auf bekannten Romanen. Doch Ed Friendly mußte erkennen, daß sein größter Erfolg »Unsere kleine Farm« war, wovon er allerdings die Produzentenrechte an Michael Landon verkaufte. Unklar bleibt erstens, weshalb im Vorspann jeder Folge jedoch »Developed for Television by Blanche Hanalis« eingeblendet wird, wobei Ed Friendly die Serie ja entwickelt hat, und welche Rolle dieser mysteriöse Blanche Hanalis wohl gespielt haben mag; er wird nirgends in Zusammenhang mit »Unsere kleine Farm« oder Michael Landon erwähnt und es existieren auch kaum Informationen über ihn.

William F.
Claxton (Regisseur)

geboren am 22. Oktober 1914, gestorben am 11. Februar 1996
William F. Claxton hat 1939 das erste Mal im Filmgeschäft mitgewirkt: in der Schnittechnik zu dem Film »Golden Gloves«. Bis 1948 stieg er bis zum Supervising Editor auf. Seinen Erfolg fand er aber erst als Regisseur. Sein erster Film war »Half Past Midnight« (1948). Zu dieser Zeit wandte er sich von der Schnittechnik ab – immerhin hatte er es damit auf mehr als zwei Dutzend Kinofilme gebracht. Sein bester Film ist dabei das Drama »Begierde im Staub« (1960, mit Raymond Burr), in dem er außerdem als Produzent tätig war. Er führte Regie in allen Serien von und mit Michael Landon, zusätzlich bei den Serien »Yancy Derringer« (ab 1958), »Twillight Zone« (ab 1959), »Thriller« (ab 1960), »High Chaparral« (1967-69), »The Cowboys« (ab 1974) und anderen. Er war Regisseur in »Bonanza: Die nächste Generation« (1988) und ein paar Mal in »Ein Engel auf Erden« (1984-89). Währenddessen war er Regisseur in mehr als 40 Kino- und Fernsehfilmen.
William F. Claxton war außerdem als Produzent in »Unsere kleine Farm«, »High Chaparral« und einigen Filmen tätig, als Drehbuchautor für »Fang of the Wild« (1954) und in zwei Filmen als Schauspieler.

Maury Dexter
(Regisseur)

Maury Dexter Regie war in den sechziger Jahren oft Regisseur in Filmen mit geringen Budget, in denen er manchmal die Häuser von Freunden als Drehorte benutzte. In diesen Filmen war er meist auch als Produzent (»Maury Dexter Productions«) tätig. Meist waren die Filme typische B-Movies, nicht weiter erwähnenswert, aber es gehören auch durchaus sehenswerte Filme dazu: »Die wilden Schläger von Rockery Town« (1969) beispielsweise. Er wurde einer von Michael Landons engstem Vertrauten, der in Filmen wie »Der letzte Flug der Taube« (1989) und »Weite Reise« (1991) als Regieassistent tätig war.

Kent McCray (Produzent)
Kent McCray war ein weiterer enger Vertrauter von Michael Landon. Bevor er Michael Landon kennenlernte, war er Associate Producer für die Serie »The Outlaws« (ab 1960). Er war außerdem der Produktionsleiter von »High Chaparral« (ab 1967) gewesen. Ab 1962 wurde er dann Produktionsleiter für »Bonanza« und blieb bis zum Ende der Serie. Ab hier begann die lange Zusammenarbeit mit Michael Landon, die erst endete, als er starb. So war er Produzent für »Unsere kleine Farm«, sowohl beim Pilotfilm, der Serie als auch den TV-Filmen, »The Loneliest Runner« (1976), »Sams Sohn« (1984), »Ein Engel auf Erden« (1984-89), »Weite Reise« (1991) und »Bonanza: Die Rückkehr« (1993). Produktionsleiter war er zusätzlich noch bei »Der letzte Flug der Taube« (1989).

Ted Voightlander
(Kamera)
Ted Voightlander war bis zu seinem Tod 1988 unter vielen Schreibweisen tätig: Voightländer, Voigtländer, Voigtlander und Voightlander. Letzter ist sein wirklicher Name, und so wird er in den meisten Filmlexika gelistet. Er war meist für Michael Landon tätig (in allen seinen Serien und den meisten Fernsehfilmen). Zusätzlich arbeitete er bei zwei Colombo- und Agatha Christie-Filmen mit. Er beschränkte sich dabei – im Gegensatz zu William F. Claxton und David Rose – auf das Genre des Fernsehens. Er war fest mit Michael Landon befreundet und erhielt vier Emmy-Awards: »It's Good to Be Alive« (1972, mit Michael Landon), »Unsere kleine Farm« (1977 und 1978) und »Das Tagebuch der Anne Frank« (1980, mit Melissa Gilbert). Zusätzlich bekam er noch mehr als ein Dutzend anderer Auszeichnungen.

Brianne Murphy
(Kamera)
Brianne Murphy wurde in England geboren und wurde Fotografin für einen Zirkus. So kam sie schließlich in Hollywood an und begann für billige Filme zu arbeiten. Sie wurde als erste Frau weltweit Kameramann für ein großes Studio (»Union Pictures«) und zwar für »Fetty – Der Dicke legt los« (1980). Vor ihrer Arbeit bei »Unsere kleine Farm« war sie noch nie als Kameramann tätig gewesen. Anfang der sechziger Jahre war sie in der Produktionsleitung tätig und nahm auch andere Jobs beim Film an. Für »Die Straße zur Freiheit« (1992) war sie Regisseurin. Hier war sie ebenfalls als Kameramann tätig. Einige weitere Produktionen, wo sie als Kameramann tätig war: »Cheech & Chong's heiße Träume« (1981), »Dear These Were Times« (1985), »Ohne Zeugen« (1990) und neben »Ein Engel auf Erden« (1984-89) für die Serie »Love & War« (ab 1992). Brianne Murphy konnte zahlreiche Emmy-Nominierungen verbuchen und einen gewinnen.
1982 erhielt sie den Scientific and Engineering Academy Award.

Haskell B. Boggs
(Kamera)

Haskell B. Boggs ist der zweite Kameraregisseur, der in »Unsere kleine Farm« auftaucht und sich mit Ted Voightlander abwechselt. Er hat in vielen Kinofilmen mit Starkomiker Jerry Lewis zusammengearbeitet. Auch er war desöfteren für Michael Landon tätig. Im Alter von 85 Jahren (!) führte er noch bei »Bonanza: Die Rückkehr« (1993) die Kamera! Er war nach »Unsere kleine Farm« ein begehrter Mann im Fernsehgeschäft geworden. Er war in so gut wie allen erfolgreichen US-Serien tätig!

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