Michael Landon
Michael
Landons Kindheit und Jugend
Michael Landon wurde am 31. Oktober 1936 in Forrest Hills im Staat New York als
Eugene Maurice Orowitz geboren. Seine Eltern hießen Eli (jüdisch) und Peggy
(katholisch) Orowitz, und Michael hatte noch eine Schwester Evelyn. Zwischen
seinen Eltern, ihm und seiner Schwester herrschte ständig Streit.
In einem Interview sagte Michael Landon einmal: »Ich habe meinen Vater geliebt,
weil ich sehr viel von ihm gelernt habe. Er hat mich nie bestraft, nur einmal
hat er mich geschlagen, weil meine Mutter ihn angestachelt hatte. Damals wußte
er nicht, wie er mich schlagen sollte (ich war schon einen halben Fuß größer),
also schlug er mich mit der Rückseite seiner Hand. Er trug einen Ring, und der
schnitt in meine Lippe. Sie fing an zu bluten, aber mich störte das nicht. Mein
Vater aber hat begonnen zu weinen und ist hinausgegangen. Ich war froh, daß das
passierte, weil es das erste Mal war, daß er Gefühle zeigte.«
Über seine Mutter sagte Landon: »Sie war sehr ausfallend und ordinär. Sie saß in
ihrem Nachthemd auf dem Sofa (sie trug immer ihr Nachthemd, wenn sie betete) und
bat Gott, mich zu sich zu holen. Meine Mutter war traurig, und es ging ihr auch
nie besser. Sie warf mich immer wieder aus der Bahn. Ich konnte tun, was ich
wollte: Schule schwänzen, schlechte Noten nach Hause bringen, doch sie sagte nie
etwas. Aber wenn ich Milch aus der Flasche trank, trat sie mich, bis ich die
Küche verließ.«
Michael war noch sehr klein, als seine Familie nach Collingswood, New York zog.
Die folgende Geschichte erzählte Michaels Schwester Evelyn später einmal als
Beispiel für das Leben in Collingswood.
»Der Bürgermeister hatte gesagt, daß niemals irgendwelche Juden, Schwarze oder
andere Minderheiten in Collingswood leben würden. Mein Vater wußte das, aber er
mochte unser Haus, und es war zweckmäßig für seine Arbeit. Die Kinder nannten
uns Verräter des Christentums, und als ich mit meinem Fahrrad zur Schule fuhr,
riefen sie: Werft sie von ihrem Judenfahrrad! Ich wurde so verletzt, daß ich das
nächste Jahr zu Fuß zur Schule ging. Mein Bruder Michael war erst vier Jahre
alt, als wir nach Collingswood zogen, doch als er in die Schule kam, kam er mit
Schrammen nach Hause, und meine Mutter fragte, was denn gewesen wäre, sagte er:
Sie nannten mich einen widerlichen Juden. Sie antwortete: Oh, du bist kein Jude,
dein Vater ist einer. Ich habe dich und deine Schwester heimlich taufen lassen.
Während mein Bruder und ich weiterhin diskriminiert wurden, wurde bei uns zu
Hause Engstirnigkeit, Fanatismus und Frömmelei gelehrt.«
Michael wurde später ein Stipendium der UCLA für sein außerordentliches Können
im Speerwerfen angeboten. Er dachte, er wäre damit auf dem Weg, eine
beispiellose Karriere im Sportbusiness zu beginnen. Die Familie Orowitz zog von
Collingswood nach Kalifornien. Michaels Vater war der Geschäftsführer von RKO in
New York gewesen und suchte eine neue Arbeit. Michael sagte 1962 in einem
TV-Guide-Interview: »Es endete damit, daß er Filmrollen fünf Treppen hinauf in
den Projektionsraum in einem dunklen Theater in L.A. trug. Er war nach Westen
gekommen, um sein Glück zu finden. Er dachte, jeder würde sich hinterher in New
York an ihn erinnern, doch dem war nicht so. Er schaffte es noch nicht einmal,
daß irgend jemand in den Studios mit ihm sprach.«
Hier bemerkte Michael, daß sein Vater die Kontrolle über ihn verloren hatte und
daß er von da ab für sich selbst sorgen mußte. Nach einem Bänderriß in seinem
Arm, den er sich beim Speerwerfen zuzog, waren die Tage für Michael bei UCLA
gezählt. Doch was UCLAs Verlust war, war Hollywoods Gewinn. Nach ein paar
Handlangertätigkeiten und Statistenrollen in mehreren Filmen wurde aus Eugene
Orowitz Michael Landon.
Doch wie kam das? Michael fand seinen eigentlichen Namen als unpassend, und
deshalb suchte er nach einem besseren, als er im Filmgeschäft einsteigen wollte.
Michael war sein Traumname, deshalb gab es bezüglich des Vornames keine Fragen
Zunächst wollte Michael einen anderen Nachnamen, doch es gab schon einen
Schauspieler, der so hieß. Also klappte er ein Telefonbuch auf, tippte auf einen
Namen und hieß fortan Michael Landon.
Western hatten in den fünfziger und sechziger Jahre ihren Höhepunkt ihrer
Popularität, und Michael Landon war schon in einer ganzen Reihe von
Westernserien in Gastrollen zu sehen, bevor er 1959 in Bonanza auftauchte.
Seinen ersten großen Auftritt hatte er 1957 in der Westernserie »Der
Kopfgeldjäger« und dann in dem Horrorfilm »Der Tod hat schwarze Krallen« (1957),
der in den USA zu einem Klassiker des Genres wurde. Es war einer von zehn
Filmen, die in dem Jahr Gewinn einspielte. Er kostete nur 82.000 Dollar, nur
tausend gingen als Gage an Michael Landon.
Er mußte sich ab hier beweisen. Sich selbst zu beweisen war Michaels
Hauptaufgabe während seiner beispiellosen Karriere, und so begann er »Little Joe
Cartwright« in Bonanza zu spielen.
Michael Landon in »Bonanza«
Michael Landon wurde von David Dortort, dem späteren
Regisseur aus »Bonanza«, entdeckt. Mr. Dortort erkannte Michael Landons
schauspielerischen Qualitäten und schrieb den Charakter von »Little Joe« extra
für Michael Landon.
Little Joe war der jüngste Sohn von Ben Cartwright und seiner dritten Frau
Marie. Er war sehr temperamentvoll, ein wenig rebellisch und dachte immer daran,
sich gegenüber seinen älteren Brüdern Adam (Pernell Roberts) und Hoss (Dan
Blocker) sowie seinem Vater Ben (Lorne Greene) zu beweisen. Während es ständig
Reibung und Unstimmigkeiten in dieser Familie gab, existierte doch ein großes
Maß an Liebe. Immer wenn Little Joe Hilfe brauchte, konnte er sicher sein, daß
jemand da war, um ihm zu helfen.
Das Fernsehpublikum fühlte mit ihm, wenn sein Vater ihn bestrafte (doch er war
ein liebevoller und weiser Vater), fühlte mit ihm, wenn sein großer Bruder Adam
sich über ihn lustig machte und war bei ihm in der Zeit der Verzweiflung. Das
Publikum verstand ihn, weil in jedem von ihm auch ein kleiner Little Joe
steckte. Little Joe wurde in Bonanza erwachsen und mit ihm Michael Landon. Das
Foto (Foto 626) zeigt die Darsteller Dan Blocker, Lorne Greene, Pernell Roberts
und Michael Landon.
Bonanza war die erste Fernsehserie weltweit, die in Farbe produziert worden war
und über acht Jahre lang die Nummer Eins in den USA. Bonanza war eine der
längsten Serien in der Geschichte des Fernsehens (14 Staffeln, 430 Folgen!) und
wurde Michael Landons Gelegenheit, sich als Schauspieler zu beweisen. Das tat
er, und bald interessierte er sich auch für die Arbeit hinter der Kamera. Bald
führte er Regie und schrieb Drehbücher zu Bonanza. Und er heuerte einen
Hollywood-Jounalisten an, der der Öffentlichkeit berichten sollte, daß er
schrieb und Regie führte. Das Publikum gewann Achtung vor ihm. Mit der Zeit
wurde »Bonanza« so Michael Landons Serie. Nach dem großen Erfolg von Bonanza
verlor Michael Landon die Kontrolle über sich selbst und begann zu trinken. Doch
er fand zu sich selbst zurück und reifte von dem temperamentvollen jungen Joe
Cartwright zu der Vaterfigur Charles Ingalls in »Unsere kleine Farm« heran.
Michael Landon in »Unsere kleine Farm«
Michael Landon war in »Unsere kleine Farm« nicht nur
der Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur, sondern auch der Ausführende
Produzent, und hatte damit alle Fäden der Serie in der Hand und bestimmte, was
gedreht wurde und was nicht. Er behielt sich immer eine Überarbeitung des
Drehbuchs vor. Weil Michael die gesamte Kontrolle über die Serie hatte, handelte
die Serie mit vielen zeitgenössischen Themen, wie Rassen-, Religions- und
Drogenproblemen. All dieses Wissen hatte Michael Landon aus erster Hand und
wollte es der breiten Masse zugänglich machen. Er fragte David Dortort, ob er
die Crew aus Bonanza mit zu »Unsere kleine Farm« nehmen dürfe und niemand hatte
etwas dagegen. Jemand fragte die Crew später einmal, wieso sie Michael Landon
gegenüber so loyal waren, und einer der Schauspieler aus »Unsere kleine Farm«
sagte dazu: »Er schreit nicht. Das Filmgeschäft ist hart und viele Regisseure
und Produzenten schreien herum, um sich bei den Leuten Eindruck und Respekt zu
verschaffen. Michael Landon tut das nicht.« Kent McCray (er arbeitete mit
Michael Landon siebzehn Jahre zusammen) sagte, daß Michael Landon immer genau
nach Zeitplan arbeitete, damit die Kinder zu ihren Familien nach Hause gehen
konnte. Es wurde eine der aufwendigsten und erfolgreichsten Serien aller Zeiten
– weltweit genauso bekannt wie »Bonanza«.
Michael Landons »Vater Murphy«
Als sich »Unsere kleine Farm« in nie gekannte
Quotenhöhen erporschwang, dachte NBC daran, auf dem Erfolg aufzubauen und eine
zweite Fernsehserie produzieren zu lassen. Michael Landon erklärte sich als
einverstanden und entwickelte »Vater Murphy«. Der Pilot startete
erfolgsversprechend, und die erste Staffel mit dreißig Folgen wurde produziert.
Michael Landon besetzte die Hauptrollen mit Moses Gunn und Merlin Oleson, die in
»Unsere kleine Farm« überflüssig waren. Zusätzlich bekleideten Katherine Cannon
und Timothy Gibbs je eine Hauptrolle. Michael Landon engagierte Hollywood-Stars
wie Leslie Nielsen, Shannen Doherty, Jennifer Beck, Kellie Martin, Tina Yothers,
Amanda Peterson, Tracey Gold, Christina Applegate ... und die Liste setzt sich
fort. Schon nach kurzer Zeit erhielt die Serie eine ganze Reihe bekannter
Auszeichnungen, u.a. den Young Artist Award für die Kateorie, die »Unsere kleine
Farm« auch bekam: Best Television Series - Family Enjoyment (1982). Timothy
Gibbs erhielt zwei weitere Awards als bester jugendlicher Schauspieler in einer
TV-Serie (1982 und 1984).
Die Serie erzählt die Geschichte eines Waisenhauses, unter der Leitung von John
Michael Murphy (Merlin Olsen). Genau wie in »Unsere kleine Farm« ist immer das
Geld knapp, und viele andere Ähnlichkeiten tauchen auch auf: gleiche
Drehbuchautor, gleiche Regisseure, gleiche Produzenten .... Und Timothy Gibbs
spielt fast die gleiche Rolle wie Matthew Laborteaux in »Unsere kleine Farm«.
Nach einer Staffel wurde die Serie wegen schlechten Quoten abgesetzt. »Vater
Murphy« – die verkannte Serie oder eine armselige Kopie?
Das Bild (Foto 628) zeigt die Hauptdarsteller der Serie: Moses Gunn (als Moses
Gage), Katherine Cannon (als Mae Woodward) und Merlin Olsen (als John Michael
Murphy).
Michael Landon in »Ein Engel auf Erden«
Nachdem man Michael Landon vierzehn Jahre als »Little
Joe« und zehn Jahre als »Charles Ingalls« kannte, betrat Michael Landon Neuland,
das völlig fremd für das Fernsehpublikum war. »Bonanza« und »Ein Engel auf
Erden« waren beide Familienprogramme und waren Westernserien, die im achtzehnten
Jahrhundert spielten. Aber in seiner neuen Serie, »Ein Engel auf Erden«
(Originaltitel: »Highway to Heaven«) sollte Jonathan nicht nur alleinstehend
sein, er sollte auch ein Engel sein.
In einer Zeit, wo Krimiserien ihren Höhepunkt hatten, war seine Idee absolut
unglaublich. In der Maiausgabe des »People«-Magazins erzählt Brandon Tartikoff,
damals Vorsitzender bei NBC, der »Ein Engel auf Erden« und »Unsere kleine Farm«
produziert hatte, Michael Landon sei mit einer neuen Idee für eine Serie zu ihm
gekommen.
»Er sagte: Ich bin sicher, viele Leute kommen in dein Büro und sagen dir, sie
wüßten, wie sie die Leute zum Lachen bringen würden. Ich bin der Produzent, der
weiß, wie man es schafft, daß sie sich so fühlen. Ich möchte jemanden spielen,
der einen guten Einfluß auf sie hat, der die Macht hat, in ihr Leben zu kommen
und es zu verbessern. Ich möchte einen Engel Gottes spielen. Ich sagte: Du
machst einen Scherz! Die Öffentlichkeit und die Presse wird dich auslachen und
fertigmachen. Sie werden dich »Jesus of Malibu« nennen!«
Erst viel später ließ Michael Landon durchblicken, wie er auf die Idee dieser
Serie kam. Seine Stieftochter Cheryl wurde 1973 in einen tragischen Autounfall
verwickelt, in dem vier ihrer Freundinnen ums Leben kamen und sie auch beinahe.
Zu der Zeit hatte Michael Eine Übereinkunft mit Gott getroffen: Er solle seine
Tochter verschonen, und er würde sein Bestes versuchen, etwas zu machen, was den
Menschen helfen solle.
Die Kritik zum Pilot von »Ein Engel auf Erden« lautet im »Lexikon des
internationalen Films«: sentimental-erbauliche Unterhaltung, die auf allzu naive
Weise an das Gute im Menschen appelliert und Konflike zum kitschigen
Märchen-Idyll kittet. Michael Landon verteidigte sich gegen solche Kritiken: »Es
gibt schrecklich viele Leute, die sich mögen, die an Gott glauben, und die immer
ihr bestes versuchen und anderen Menschen helfen, genau wie ich in meinen
Serien. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die ganze Welt aus Rassisten und
Mördern besteht – den Standartcharakteren in Krimiserien. Ich möchte die Leute
zum Lachen und Weinen bringen und nicht, daß sie nur auf den Fernseher starren.
Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich denke, die Zuschauer sehnen sich nach
Serien, in denen Menschen etwas bedeutungsvolles sagen. Alle Serien, die ich
drehte, drücken das aus, an was ich am meisten glaube: Ich glaube an die
Familie. Ich glaube an die Wahrheit. Ich glaube an die Kraft der Liebe.«
Michael Landon in »Weite Reise«
Nach »Ein Engel auf Erden« starb Michael Landons
bester Freund Victor French, der die zweite Hauptrolle spielte und einem Teil
der Folgen Regie führte. Auch David Rose, der Musiker, der immer für Michael
Landon Musik gemacht hatte, verstarb wenig später. Eine Zeit lang war es still
um Michael Landon, dann aber legte er den Grundstein für seine vierte Serie:
»Weite Reise«. Hier spielt er einen Mann (Jeff), der zu Unrecht neunzehn Jahre
im Gefängnis verbracht hat. Als er wieder hinaufkommt, hat die Welt sich von ihm
abgewandt. Der Pilotfilm war noch weitaus erfolgreicher, als »Bonanza«, »Unsere
kleine Farm« und »Ein Engel auf Erden«. Es wäre sicher ein vierter Erfolg für
Michael Landon geworden. Doch auch ohne diese Serie ist Michael bis dato
weltweit der einzige Schauspieler, Produzent und Regisseur, der drei
erfolgreiche Serien gedreht hat, die insgesamt dreißig Jahre im Fernsehen
liefen.
Das Foto (Foto 361) zeigt die Hauptdarsteller des Pilotfilms: Jack Haynes (Barney
Martin), Cary Haynes (Casey Peterson) und Jeff Haynes (Michael Landon).
Michael Landons Filme
Obgleich Michael Landon am besten bekannt geworden ist
durch seine Serien, hat er auch einige Filme gedreht. Der beste ist dabei
»Schreiendes Unrecht« (1979), der als Pilotfilm zu einer Serie gedacht war. Er
handelt von einem Reporter, der einem Justizskandal auf die Spur kommt. Durch
seine Recherche kann nach elf Jahren ein Unschuldiger rehabilitiert werden, der
sich eine Existenz als Anwalt aufbaut. Guter Stoff für eine Anwaltsserie. Trotz
guter Regieleistung, einem glaubwürdigen Drehbuch und überzeugenden Darstellern
fiel der Pilotfilm bei den Zuschauern durch – vielleicht deshalb, weil Michael
Landon selbst nicht mitspielte.
Ein weiterer nennenswerter Film ist »Der Sieg seines Lebens« (1976), der von
Michael Landon stark autobiographisch gefärbt ist. Er war in diesem Film als
Regisseur, Drehbuchautor, Hauptdarsteller und Produzent tätig. Der Film erzählt
von einem erfolgreichen Langstreckenläufer (Michael Landon). In Rückblenden wird
erzählt, wie der Mann sein Talent erst voll entfalten kann, nachdem er sich
seinem lang verheimlichen Problem, Bettnässer zu sein, gestellt hat. Das Drama
vermittelt die ungewöhnliche Thematik ausschließlich auf emotionale Weise. Hier
hat sogar Melissa Sue Anderson eine Rolle.
1982 brillierte Michael als Hauptdarsteller in dem Politthriller »Operation
Comeback«. Es war der letzte Film von Hall Bartlett, der allerdings in Regie und
Drehbuch nur zweitklassig ist. Neben Michael Landon in Nebenrollen: Jürgen
Prochnow und Priscilla Presley.
Der Film »Sam's Sohn« (1984) ist Michaels vorletzter Film. Hier hat er nur eine
Nebenrolle, war aber wieder als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur
zuständig. Und wieder ist das Drama autobiographisch. Der Film handelt von einem
erfolgreichen Filmschauspieler, der sich auf dem Weg zur Premiere seines neuen
Films an seine Kindheit erinnert. In den Hauptrollen: Eli Wallach und Anne
Jackson. Der Film reicht dennoch längst nicht an »Der Sieg seines Lebens« heran.
1989 folgte Michael Landons letzter Film: »Der letzte Flug der Taube«. Thema:
Als ein 50jähriger Mann Haus und Grundstück seines längst verstorbenen
Großvaters veräußern will, erinnert er sich an die Stätte seiner Kindheit und
daran, wie er als 10jähriger gemeinsam mit dem über alles geliebten Großvater,
einen passionierten Taubenzüchter, eine Zeit der Freundschaft und Harmonie
erlebte. Regie und Drehbuch gehen wieder auf Michael Landon zurück, Produzent
war Kent McCray, in den Hauptrollen Art Carney und Cliff DeYoung. Michael Landon
selbst spielte nur eine Nebenrolle. Insgesamt handelt es sich um einen seiner
besten Filme. Das »Lexikon des Internationalen Films«: Ein gefühlvolles,
manchmal sentimentales, überwiegend aber einfühlsames Drama auch über die erste
Begegnung eines Kindes mit dem Tod.
Michael Landon war nicht nur ein Engel, sondern auch ein Multitalent, der wußte,
wie man Serien produzieren mußte, die Mauern durchbrechen konnten, die Leute
manchmal um sich herum aufbauen. Und vielleicht hat er auch so manche gebrochene
Herzen geheilt. Dieser Mann bestand aus seinen einzelnen Rollen als Little Joe,
Charles, Jonathan und Jeff. In jeder dieser Rollen hat er sich selbst gespielt,
sie waren echt. Zusammen ergeben sie das Bild des Mannes Michael Landon: Joe war
der pflichtbewußte, aber rebellische Sohn, der Schwierigkeiten hatte, seinen Weg
im Leben zu finden; Charles war der reife Mann, ein verantwortungsvoller Ehemann
und Vater, ein Charakter, den er so hart versucht hat im Leben zu werden;
Jonathan, der das vollbringt, was wir alle gerne in unserem Leben machen würden:
anderen zu helfen, in den Zeiten, wenn sie Hilfe brauchen und ihnen zu helfen,
ihr zerstörtes und durcheinandergeratendes Leben in den Griff zu bekommen; und
Jeff, die Rolle, eines Mannes, der aus dem Gefängnis kommt und sich seinen
ganzen Menschen, die ihm einmal nahe standen, beweisen muß. Dies war wohl die
Rolle, die dem wirklich Michael am nächsten kommt.
Obwohl seine Serien zu den erfolgreichsten aller Zeiten zählen, in mehr als
einhundert Ländern in Dutzenden von Wiederholungen zu sehen sind und ihn auch
Kritiker als einen talentierten Schauspieler herausstellen, hat er niemals einen
Preis bekommen. Kein Emmy, nur eine Nominierung für den Golden Globe. Um diese
Preise zu bekommen, muß der Ausführende Produzent nämlich die Darsteller
nominieren, Michael Landon hätte sich also selbst nominieren müssen. Er
verzichtete darauf und gab anderen den Vortritt. Allerdings bekam er bereits zur
Zeit von »Unsere kleine Farm« einen eigenen Stern auf den »Hollywood Walk of
Fame«. Nach seinem Tod wurden Michael Landon zwei ganz besondere Ehren zuteil:
Aufnahme in die »Hall of Fame« und Ehrung mit dem »National Service Award«.
Dieser Preis wird von den großen amerikanischen Zeitungen unter der Führung der
»Washington Times« für besondere Leistungen an der amerikanischen Gesellschaft
verliehen. Hier wurde er als Produzent wertvoller Familienprogramme
ausgezeichnet. In den Vergaberichtlinien heißt es: »Die Auszeichnung wird in
vier Bereichen verliehen – an Einzelpersonen und Organisationen, die dabei
halfen: Die Unversehrtheit der Familie zu schützen, Ermutigung zu geben,
Konflikte firedlich zu lösen, zu einer moralischen Verbesserung der Gesellschaft
beizutragen, und die Jugend dabei zu unterstützen, wertvolle Ziele anzustreben.«
Michael Landons Anliegen war es laut Preisverleiher, »polüläre Unterhaltung mit
einer an Werten orientierten Botschaft zu verbinden.« Bei der Verleihung waren
3.200 Gäste und 82 amerikanische Kongreßabgeordnete anwesend. Die Rede hielt der
frühere amerikanische Außenminister Alexander Haig.
Michael Landon war dreimal verheiratet: erst mit Dodie Frasier, die einen Sohn,
Mark, aus erster Ehe mitbrachte. Michael adoptierte Mark, und die beiden
adoptierten zusammen Josh. Dann heiratete er Lynn Noe, die auch ein Kind aus
erster Ehe hatte: Cheryl. Zusammen bekamen sie die Kinder Leslie, Michael Jr.,
Shawna und Chris. Dann heiratete Michael Landon Cindy, zusammen bekamen sie
Jennifer und Sean. Mit neun Kindern hatte auch Michael Landon seine Probleme.
Aber er hinterließ seine Familie gut beschützt und mit einem Namen, auf den man
stolz sein kann.
Michael Landon war weder ein Engel, noch war er »Jesus of Malibu«, aber ein
immens talentierter Mann; ein Mann mit einer Botschaft. Vielleicht haben seine
Serien sogar geholfen, gebrochene Herzen zu heilen und gebrochene Versprechen
wieder in Ordnung zu bringen. Das nennt man im Judentum übrigens Tikkun Olam
(Das Heilen der Welt).
Michael Landon starb am ersten Juli 1991 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auf seinem
Grabstein steht schlicht: »He Lefts A Legacy Of Love And Laugther«.
Melissa Gilbert (Laura Ingalls Wilder)
geboren am 8. Mai 1964 in Los Angeles/Kalifornien;
tätig als Schauspielerin und Regisseurin
»Herzlich und natürlich, sie ist der Traum eines jeden Regisseurs: ein
wunderbares kleines Kind mit einem ausgeprägten Lebenswillen.« Das Kompliment
stammt von Michael Landon, Melissas geistigem Vater, der sie ab 1976 praktisch
unter seine Fittiche nahm. Tatsächlich wurde Melissa nach ihrer Geburt durch
verarmte Artisten, die bereits sechs Kinder hatten, verlassen und verlor mit
zwölf Jahren denjenigen, der sich ihrer angenommen hatte: der Schauspieler Paul
Gilbert. Obwohl sie jederzeit auf die Zuwendung ihrer Adoptivmutter Barbara
zählen konnte, wandte sie sich Michael Landon zu, mit dem sie viele Wochenenden
verbrachte. Leslie, mit der Melissa sehr eng befreundet ist, kennt zudem ihre
erste Liebesgeschichte mit dem kleinen Michael junior, den sie träumte zu
heiraten, um endlich »der Familie Landon anzugehören«. Dadurch lebte sie
zwangsläufig auf, und Melissa erschien im Fernsehen mit einer Frische und
Arglosigkeit, die die Zuschauer automatisch fesseln mußte.
So wurde der Spitzname »Half Pint«, den Michael Landon ihr gegeben hatte,
übernommen, um für sie die gleichnamige Produktionsfirma zu gründen, von der
fünf TV-Movies produziert wurden: »The Miracle Worker« (1979, eine
Emmy-Nominierung), »Das Tagebuch der Anna Frank« (1980, für den sie dreimal für
den Emmy nominiert wurde), »Träume zerrinnen wie Sand« (1981), »Choices of the
Heart« (1983, wo sie eine junge geschändete und gefolterte Missionarsschwester
in San Salvador spielt) und schließlich »Family Secrets« (1984, eine
interessante Reflexion über die Mutter-Tochter Beziehung).
Die Produktionen Half Pint sollten es Melissa ermöglichen, auch nach »Unsere
kleine Farm« weiterzumachen, obwohl andere Schauspieler der Serie diesbezüglich
zögerten. Sie bewies sich sogar im Theater in dem Stück »A Shayne Maidel« auf
dem Broadway, das ihr eine ganze Reihe Anerkennungen, besonders die der New
Yorker, verschaffte. Ihre Karriere nahm völlig neue Formen mit dem Fernsehfilm
»Killerinstinkt« (1988) an, der Melissa in einem völlig neuen Charaktertyp
zeigt: entschlossene, starke Frauen, die für ihre Ideen kämpfen.
Es ist schwer, irgendeinen der bemerkenswerten Filme besonders hervorzuheben,
die in den nächsten zehn Jahren folgten. Es muß jedoch bemerkt werden, daß sie
besonders viele Remakes von Jack Scalia (»Genetic Killers«, 1990) machte, aber
auch von Patty Duke, einer ihrer besten Freundinnen in Hollywood. Patty spielte
sogar ihre leibliche Mutter in dem bewegenden Film »Family of Strangers« (1993),
der ebenfalls Geschichten aus dem wirklichen Leben von Melissa verarbeitet.
Einige Zeit später machte Melissa eine Begegnung mit weitreichenden
Konsequenzen: der Schauspieler Bruce Boxleitner. Melissa war eine hübsche Frau
geworden, und als sie ihm durch seine Ex-Frau Kathryn Holcomb vorgestellt wurde,
war er sofort von ihrem Charme hingerissen. Das beruhte auf Gegenseitigkeit, und
nachdem Melissa lange Zeit die Seitensprünge ihres Freundes Rob Lowe und später
den Alkoholismus ihres Mannes Bo Brinkmann entschuldigt hatte, fand Melissa
schließlich ihr Glück in der Liebe.
Um so oft wie möglich zusammen zu sein, beschlossen Bruce und Melissa, zusammen
in vielen TV-Movies aufzutreten und besonders in »Zoya« (1995), einer Saga von
drei Stunden, die das Schicksal der Russin Zoya Ossipov beleuchtet. Inzwischen
wurde aus Melissa Mrs. Bruce Boxleitner (1. Januar 1995), und das Paar erwartete
einen kleinen Jungen, der noch aus der Beziehung von Melissa mit Bo Brinkmann
hervorging. Doch die Geburt ging nicht glatt vonstatten. Ende Dezember 1996 wog
er nicht mal 1360 Gramm, obwohl er bereits Anfang Oktober geboren worden war. Er
war auf künstliche Beatmung angewiesen. Man fürchtete um sein Leben, und nach
vielen langen Wochen gelangte der Junge endlich wieder zu Kräften. Sie nannten
ihn Michael, nicht ohne zuvor von einem Schutzengel geredet zu haben ... von
Michael Landon.
Nach dieser schmerzlichen Prüfung entfernte sich Melissa für einige Monaten von
den Drehsets, um sich dann auf einem völlig neuem Gebiet zu versuchen: dem der
Regisseurin!
(»Me
and My Hormones«, 1997).
Nachdem
sie bloß für eine Folge der Serie »ABC Afterschool Special« gearbeitet hatte,
beschloß sie sich zu einem Casting, bei dem ihr besonders ihr Mann, aber auch
ihre Halbschwester Sara Gilbert, bekannt aus »Roseanne«, half. Mit dem Hinweis
»ich arbeite in der Familie« war sie zusammen mit Bruce in zwei Folgen von
»Babylon 5« (1996) zu sehen, was erst ihr dritter TV-Auftritt in dreizehn Jahren
war, nach der Comedyserie »Stand By Your Man« (1992) und natürlich »Alles schön
und recht«, wo sie von 1994-95 eine Hauptrolle hatte.
Weitere Produktionen: der Kinofilm »Sylvester« (1985), »Gegen ihren Willen«
(1990), »Joshuas Herz« (1990), »Genetic Killers« (1990), »Blut aus der
Vergangenheit« (1993) und »Der Babymacher« (1996). Zwei Filme sind besonders
herauszuheben: Erstens »Zum Abschuß freigegeben« (1993). Laut »Lexikons des
internationalen Films« ein engagiertes, solide inszeniertes und überzeugend
gespieltes Plädoyer gegen Männlichkeitswahn, Sexismus und Diskriminierung.
Außerdem: »Niemand hört den Schrei« (1994). Dieser Film gibt auf überzeugende
Weise ein Gerichtsverfahren gegen einen Pfleger wieder, der ein autistisches
Kind sexuell mißbraucht hat.
Melissa Gilbert gehört seitdem zu den bekanntesten TV-Schauspielerinnen der USA.
Filme mit Oscar-Preisträger George C. Scott (»Falsche Entscheidung«, 1986) und
Michelle Pfeiffer beweisen, daß sie noch immer der Traum eines jeden Regisseurs
ist, wie Michael Landon es einst nannte. In den neunziger Jahren wurde sie von
den amerikanischen TV-Zeitungen zur »Queen of TV-Movies« gekürt. Ihr
Lieblingsgenre blieb aber das des Thrillers. »Rückkehr aus dem Nichts« (1997)
ist dafür ein gutes Beispiel. Ihr Liebesfilm »Eingeschneite Herzen« (1996) mit
Tim Matheson in der zweiten Hauptrolle gehört zu den erfolgreichsten
Liebesfilmen in den USA.
Ganz nebenbei: Melissa Gilbert ist die jüngste Schauspielerin, die jemals einen
Stern auf dem legendären »Hollywood Walk of Fame« bekommen hat!
Karen Grassle
(Caroline Ingalls)
geboren am 25. Februar 1944 in
Berkeley/Kalifornien; tätig als Schauspielerin und Drehbuchautorin.
Karen Grassle begann bereits im Jugendalter ihre Karriere als Schauspielerin. Da
sie als Oberstufenschülerin hervorragende Noten hatte, bekam sie die
Möglichkeit, mit zwanzig Jahren auf die Schauspielschule in London zu gehen
(London Academy of Music and Dramatic Arts). Dies war eine reiche und
einträgliche Erfahrung, die etwas weniger als ein Jahr dauerte. In dieser Zeit
reifte bei ihr der feste Wunsch, später zur Bühne zu gehen. Zunächst trat sie
nur in kleinen Rollen in regionalen Theatern auf, doch Stück für Stück stieg sie
eine Stufe höher, bis sie hervorragende Stücke am Broadway wie »The Gingham Dog«
und »Butterflies Are Free« (1968) machte. Anders als viele ihrer Partnerinnen
sah Karen diese Station im Theater nicht nur als simpler Schritt auf dem Weg
nach Hollywood. Es dauerte sechs Jahre, bis sie beschloß, ihr Glück dort doch zu
versuchen.
Zunächst bewarb sie sich für eine Rolle in einem Kinofilm, wurde aber vom
Regisseur abgelehnt. Doch schließlich gelangte sie zum Set von »Unsere kleine
Farm«, wo sie acht Jahre in einer Atmosphäre arbeitete, über die sie hocherfreut
war, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Sie war als einzige von 47
Bewerberinnen genommen worden.
Während dieser Zeit erschien Karen in zahlreichen Fernsehfilmen (»Die Geliebte
des Präsidenten«, 1978), einigen TV-Shows (»Battle of the Network Stars« mit
Melissa Sue Anderson) und schließlich in einigen Serien (»Rauchende Colts«,
1974, unter der Leitung von Victor French). Karen ging schließlich mit »Battered«
(1978) einen neuen Weg, wo sie nicht nur eine Hauptrolle übernahm, sondern auch
das Drehbuch schrieb. Dabei nahm sie heiße Eisen wie Mißbrauch von Frauen in die
Hand.
Kurzum, die Karriere von Karen entwickelte sich bestens, und es gab keine
gegenteiligen Anzeichen. Schließlich besprach Michael Landon mit ihr die
Möglichkeit, daß sie nicht mehr in der neunten Staffel der Serie auftauchen
würden (sicherlich mit schwerem Herzen), und irgendwann war sie nach langem
Zögern einverstanden. Eine kleine Cindy tauchte plötzlich im Leben von Karen
Grassle auf, und sie nahm einen wesentlichen Bestandteil davon ein. Karen wurde
mit vielen Mißerfolgen im Eheleben konfrontiert (zuerst verheiratet mit Alan
Radford, Bauleiter, dann Scott Sutherland, Chiropraktiker).
Im professionellen Bereich der Schauspielerei verlor Karen leider ziemlich
schnell ihr Ansehen nach dem immensen Erfolg von »Unsere kleine Farm«. Ihre
starke Identifikation mit Caroline Ingalls wurde ihr zum Verhängnis, und sie
wurde von den Fernsehproduzenten boykottiert, so daß sie schließlich zu ihrer
ersten Liebe zurückkehrte: dem Theater. Sie durchreiste die USA für mehrere
Jahre mit einem wichtigen Stop in Neu-Mexiko (Ressource Theater Company), bevor
sie sich schließlich in Louisville/Kentucky niederließ. Dort wandte sie sich von
der Schauspielerei ab und widmete einen großen Teil ihrer Zeit dem Unterrichten
von Schauspielern und sah sich selbst Stücke an.
Karen Grassle war abgesehen von den bereits genannten Filmen in nur wenigen
Produktionen tätig: »Gefahr über den Wolken« (1979, mit George Peppard), »Harry's
War« (1981), »Cocaine« (1983) und »Between the Darkness And the Dawn« (1985).
Ihr letzter Film war »Wyatt Earp« (1994), wo sie völlig unerwartet die Rolle der
Mutter von Kevin Costner übernahm.
Melissa Sue Anderson (Mary Ingalls)
geboren am 26. September 1962 in Berkeley/Kalifornien;
tätig als Schauspielerin.
Melissa durchlebte eine friedliche und normale Kindheit, bis zu dem Tag, an dem
es ihren Eltern gelang, sie zu überzeugen, daß sie sich in einem Tanzkurs
einschreiben solle. Nichts besonderes, so denkt man, außer daß diese Erfahrung
schließlich der Anfang für ihre Schauspielkarriere war. Ihr Tanzlehrer
entdeckte, daß sie großes Talent hätte und ziemlich einfach Hollywood
beeindrucken könne, wenn sie eine Rolle bekäme, die ihr sozusagen in den Sattel
helfen würde. Zunächst waren die Andersons verwirrt und wollten einen Grund
dafür wissen, bis jemand diesen Ratschlag wiederholte: eine Rolle finden.
Dies trat dann auch ganz unverhofft ein, und innerhalb weniger Wochen drehte
Melissa mehrere Werbespots: für eine Spielzeugfirma, eine Supermarktkette, eine
Teigwarenfirma und sogar für einen Mineralwasserhersteller. Danach trat sie in
mehreren TV-Serien auf – »The Brady Bunch« (1969) und dann in »Shaft« (1970) –
bis sie schließlich 1974 die Rolle der Mary Ingalls in »Unsere kleine Farm«
bekam ...
Zwanzig Folgen pro Jahr, dazu mehrere Gastauftritte in anderen Serien (»Love
Boat« und »ChiPs«, beide 1979) und in mehreren Fernsehfilmen, die allerdings
nicht dazu beitrugen, ihre Popularität zu vergrößern. Zwei Filme sind besonders
hervorzuheben: »Der Sieg seines Lebens« (1976, Regie: Michael Landon) und »Which
Mother Is Mine?«, der Melissa 1979 einen Emmy Award einbrachte.
Nach sieben Staffeln fühlte Melissa, daß sie mit ihrer Karriere nicht
vorankommen würde, und sie beschloß, sich endlich anderweitig zu beweisen. Doch
ihr Ausstieg aus der Serie wirke sich sehr nachteilig auf ihre Karriere aus. Sie
war zwar sehr stolz darauf, als Hauptdarsteller in dem Film »Ab in die Ewigkeit«
(1981) aufzutreten – mit dem bekannten Glenn Ford in zweiter Reihe – doch dieser
Thriller brachte nicht den erhofften Erfolg. Mehr noch: die trübe Stimmung
dieses Films verwirrte die Melissa-Fans, denn sie rechneten damit, eine Mary
Ingalls zu sehen und nicht eine junge Frau, die unerreichbar für alle Arten von
Problemen zu sein schien. Insgesamt ist der Film ziemlich mißlungen, und obwohl
dieser Film der erste Ausrutscher von Melissa war, gab ihr kein Regisseur im
Kino eine neue Chance.
Weil sie befürchtete, daß sie ihr Ansehen völlig verlieren würde, trat sie
wieder in Serien und Fernsehfilmen auf, aber in Nebenrollen, die weitaus weniger
überzeugend waren, so u.a. »Was dich bewegt« (1981), »Dead Men Don't Die« (1990)
und »Das große Erdbeben in New York« (1998).
Die Zeit, in der Melissa tonnenweise Fanpost bekommen hatte, waren damit
endgültig vorbei, doch sie lernte schließlich den britischen Produzent Michael
Sloan beim Dreh zu einer Folge »Alfred Hitchcock präsentiert« (1987) kennen, und
sie heirateten am 17. März 1990. Böse Zungen behaupteten, daß Melissa mit dieser
Beziehung einen Weg suchte, ihre Karriere wieder auf Vordermann zu bringen –
Michael bot ihr eine Rolle in zwei Fernsehfilmen von »Equalizer« (1988) an – und
Melissa zögerte nicht, offiziell bekanntzugeben, daß sie sich von der
Schauspielerei zurückziehen würde.
Seitdem hat sie zwei Kinder und tritt in keinen besonderen Filmen mehr auf, doch
von Zeit zu Zeit ist sie in der Produktion tätig. Die hervorragende Adaption des
Buches »Where Pigeons Go To Die« für den Film »Der letzte Flug der Taube« (1989)
mit Michael Landon in der Hauptrolle geht maßgeblich auf sie zurück.
Lindsay und Sidney Greenbush
(Carrie Ingalls)
geboren am 25. Mai 1970; tätig als Schauspielerinnen
Lindsay + Sidney = Carrie. Es sind tatsächlich zwei Zwillinge, die für die Rolle
der Carrie von 1974 an eingesetzt wurden. Der Grund: laut amerikanischem Gesetz
ist es verboten, daß sehr kleine Kinder den ganzen Tag vor der Kamera stehen. So
war es die einzige Lösung, Zwillinge zu nehmen, die sich abwechseln konnten.
Beide wurden in einer Schauspielerfamilie geboren – ihr Vater, Billy, spielte in
mehreren Folgen von »Cannon«, »ChiPs« und »Starsky und Hutch« mit – und waren
erst drei Jahre alt, als sie im Fernsehfilm »Sunshine« (1973) mitspielten und
einige Monate später im Pilotfilm zu »Unsere kleine Farm«.
Seitdem traten sie in beinahe allen Folgen der Serie auf, obgleich ihre Person
immer im Schatten von Laura, Albert und sogar James und Cassandra blieb. Sie
waren meistens nur in einer Nebenrolle in manchen Szenen zu sehen, und nur in
der Folge »Die Märchenschwester« (96) spielten sie zusammen eine Hauptrolle.
Hier traten sie gleichzeitig auf, so daß ein kleiner Unterschied deutlich wurde,
um sie zu unterscheiden: Bei Sidney stehen die Schneidezähne etwas weiter
auseinander!
Am Ende von »Unsere kleine Farm« versuchten beide, ihre Karriere allein
fortzusetzen, aber ohne großen Erfolg. Eine Folge in »Matt Houston« (1983) für
Lindsay, ein Film für Sidney (»Hambone and Hillie«, 1984) – sonst nichts, nichts
was wichtig wäre.
Doch eine Kuriosität: In Wirklichkeit sind Lindsay und Sidney nur ihre zweiten
Vornamen. Lindsay heißt eigentlich »Rachel Lindsay Greenbush« und Sidney »Robin
Sidney Greenbush«. Wieso? Alison Arngrim sagte: »Ihre Mutter wollte nicht, daß
sie von den Medien verfolgt würden. Also wurden sie mit ihren zweiten Vornamen
aufgeführt. Wenn ihre Mutter draußen auf der Straße Robin und Rachel zu sich
rief, dachte jeder, der meinte, sie erkannt zu haben, er habe sich getäuscht.«
Seit 1984 haben sich die beiden offiziell aus Hollywood zurückgezogen. Lindsay
wurde 1996 Mutter, und die beiden nehmen regelmäßig bei lokalen Reitwettbewerben
teil. Zusammen haben sie 1995 ein Buch geschrieben: »Infinite light source
behind camera by default«, Gibson Brothers.
Matthew Laborteaux (Albert
Quinn-Ingalls)
geboren am 8. Dezember 1966 in Los
Angeles/Kalifornien; tätig als Schauspieler.
Genau wie die Person, die Matthew Laborteaux in der Serie spielt, ist er ein
adoptiertes Kind. Genau wie Charles und Caroline, die sich Alberts in der Stadt
annehmen, nahm auch das Ehepaar Laborteaux Matthew auf. Ihr Maßstab, als sie das
Baby adoptierten? Sie wollten denjenigen, »den niemand sonst haben wollte«. Und
genau dem entsprach seine Rolle des Albert in »Unsere kleine Farm«.
Aus seinem Verhalten nahm man an, er sei ein autistisches Kind und entdeckte
später auch noch, daß er eine Fehlbildung des Herzens hatte. Doch all das konnte
die Laborteauxs nicht erschrecken, und dank ihrer starken Liebe und ihrer
Fürsorglichkeit konnte Matthew eine einigermaßen normale Kindheit verbringen.
Erst im Alter von fünf Jahren sprach er seine ersten Worte, und anderthalb Jahre
nach seiner Genesung stellten die Ärzte fest, daß Matthew nun an Hypoglykämie
litt. Mit Hilfe einer stark kontrollierten Ernährung machte er von Tag zu Tag
Vorschritte, so daß die Folgen der Hypoglykämie bald nicht mehr auszumachen
waren. In der Umgebung der Laborteauxs sprach man von einem Wunder, und die
Journalisten zögerten nicht, sich auf das Thema zu stürzen, um herauszufinden,
was es mit der wundersamen Wandlung auf sich habe.
Kurz darauf trat das Fernsehen in Matthews Leben. Zunächst war seine Mutter bei
einer TV-Show eingeladen, bei der er an ihrer Seite mit auftrat. Er machte einen
sehr überzeugenden Eindruck auf das Publikum, und sofort wurde er als Darsteller
in einem Werbespot ausgesucht. Danach wandte sich der bekannte Schauspieler John
Cassavetes an Matthew und bot ihm eine Rolle in seinem Film »Eine Frau unter
Einfluß« (1974) an. Ihm gelang es, sich in diesem Meisterwerk zu beweisen, und
er blieb in der nächsten Zeit ohne Unterlaß vor den Kameras.
Es war im Herbst 1976, als sich die Wege von Michael Landon und Matthew
Laborteaux kreuzten. Letzterer beschloß, Matthew als jungen Charles Ingalls in
der Doppelfolge »Großvater kehrt heim« (51) einzusetzen. Gleiches wiederholte
sich einige Zeit später in »Erinnerungen« (80), doch es war offensichtlich, daß
Matthew mehr verdiente als diese Rollen als Gastdarsteller. Als Michael Landon
daran dachte, eine neue Serie mit Gil Gerard in der Hauptrolle zu produzieren,
dachte er gleich an Matthew und setzte ihn als einen der Hauptdarsteller ein.
Der Pilotfilm hieß »Scheinendes Unrecht« (1979). Michael Landon hatte David Rose
für die Musik angestellt, Ted Voightlander die Kameraregie übertragen und hatte
zusätzlich bekannte Schauspieler wie Jim Davis und Nehemiah Persoff engagiert.
Er selbst war Regisseur und hatte das Drehbuch geschrieben. Der Film handelte
von einem Reporter, der einem Justizskandal auf die Spur kommt. Der Film war
überzeugend gespielt und in Szene gesetzt und wurde am 2. Mai 1978 zum ersten
Mal ausgestrahlt. Die Reaktion des Publikums war gut, aber nicht hervorragend.
So beschloß NBC: Keine Serie! Im Nachhinein stellte sich diese Niederlage als
Glücksfall heraus. Sonst wäre Matthew niemals Albert Ingalls geworden, und in
dieser Rolle rückte er mehr in den Mittelpunkt, als es je für »Schreiendes
Unrecht« geplant war.
Die Jahre vergingen, und es stellte sich heraus, daß Matthew nicht einer von den
jungen Schauspielern war, der sein Geld für allerlei auf den Kopf haute.
Zusammen mit seinem Bruder Patrick brachte er eine enorme Summe auf, um eine
Stiftung zu gründen, die Waisen- und Flüchtlingskindern helfen sollte: The Youth
Rescue Fond.
Matthew blieb immer in der Nähe seiner Eltern und ermöglichte ihnen sogar einen
Auftritt in seiner neuen Serie »Whiz Kids« (1983/84), die die Geschichte von
vier Studenten erzählte, die bei Polizeiuntersuchungen mit ihrer enormen
Computererfahrung helfen. Doch Großzügigkeit ist und war nicht das wichtigste,
wenn Hollywood einen jungen Schauspieler suchte. Es waren Jugendliche à la
Playboy gefragt, ungeniert und provozierend. Einen Gastauftritt in »Ein Engel
auf Erden« (1985) und der respektable TV-Film »Scherben des Lebens« (1985) mit
Martin Sheen waren mehr oder weniger das Ende seiner Karriere. Ihm wurden manche
Hauptrollen angeboten, aber meist ohne wirkliche Perspektive. Ein halbes Dutzend
Serienauftritte von 1985-1991 in Serien wie »Hotel« (1987), »Night Court« (1989)
und »Palm Beach« (1991) beendeten seine Karriere.
Matthew setzte sein Studium fort und arbeitet heute in der CD-Produktion für die
Disney-Studios.
Patrick Laborteaux (Andy Garvey)
geboren am 22. Juli 1965 in Los Angeles in
Kalifornien; tätig als Schauspieler und Drehbuchautor
Bevor Patrick Laborteaux Hauptdarsteller in »Unsere kleine Farm« wurde, war er
Vollwaise, dem die Mediziner nur eine geringe Überlebenschance gaben, um jemals
das Erwachsenenalter zu erreichen. Patrick mußte künstlich ernährt werden. Zu
dieser Zeit traten Ron und Frankie Laborteaux in sein Leben. Sie trafen
kurzerhand eine selbstlose Entscheidung und adoptierten ihn. Drei Jahre später
hatte Patrick sich völlig gewandelt, und er war ein in jeder Hinsicht gesunder
Junge.
Um seine Integration in die Gesellschaft zu fördern, schrieben seine Eltern ihn
in einen Theaterkurs ein. Und das sollte zu einem wichtige Bestandteil in seinem
Leben werden. Später nach dem Theater versuchte Patrick zusammen mit seinem
Bruder Matthew in der Öffentlichkeit aufzutreten; sie waren zusammen in einigen
Filmen und Fernsehfilmen zu sehen. Ebenfalls dazu gehörte ein Musical von Gene
Saks und eine Folge von »Starsky und Hutch« (1977).
Im Alter von zwölf Jahren betratet Patrick ein neues Terrain, als er die Rolle
des Andy Garvey in »Unsere kleine Farm« bekam. Von jetzt an war er ein
wiederkehrender Charakter und nicht nur ein Gastdarsteller. Er spielte in ganzen
vierzig Folgen von 1977 bis 1981 mit, und die sympathische Person öffnete ihm
die Herzen von Millionen Fernsehzuschauern. Doch es gab auch eine Schattenseite:
Mit zunehmendem Alter verlor er seine positive Ausstrahlung, so daß er weitaus
weniger bewundert wurde als einst. Tatsächlich: Nachdem Patrick seine Rolle in
»Unsere kleine Farm« aufgeben hatte, hatte er Schwierigkeiten, überhaupt neue zu
finden; eine Ablehnung folgte der anderen.
Doch zum Glück war diese Phase nur vorübergehend. In den achtziger Jahren trat
er mehrfach im Theater auf, und man konnte ihn in mehr als einem halben Dutzend
Filmen sehen, wo er meist eine Hauptrolle bekleidete. Manche brachten ihm kaum
neues Ansehen ein (z.B. »Heathers«, 1988) und in anderen, wie »3 Ninja Kids«
(1992), stellte er sich besonders gut heraus. Der Film brachte ihm großen Erfolg
ein.
Nach 1993 orientierte sich Patrick Laborteaux neu. Mit 28 Jahren war es höchste
Zeit, daß er sich endlich nach Rollen für Erwachsene umschaute, und so kam es,
daß er sich wieder dem Fernsehen zuwandte, wo man ihn seit zehn Jahren nicht
mehr gesehen hatte. Er bekleidete die Rolle eines Offiziers in dem Pilotfilm zu
»JAG« (1995) und trat später in einer Folge von »Louis und Clark« (1995) auf.
Die Reaktion des Publikums war hervorragend, und Patrick bekam eine der
Hauptrollen in der Serie »The Last Frontier« (1996). Und wie heißt die Person,
die er spielt? Andy ...
Sein Auftritt in »JAG« beschäftigte den Produzenten der Serie, Donald P.
Bellisario, noch lange. Er war auch der Produzent von »Magnum P.I.« und »Quantum
Leap«. Anfang 1996 bat er Patrick, seine Rolle des Lt. Bud J. Roberts in »JAG«
wieder aufzunehmen, und so kam es, daß Patrick zu der Serie zurückkehrte. Es war
ein voller Erfolg, und die Popularität von Patrick Laborteaux schwang sich in
neue Höhen empor.
Es gibt noch viel zur Karriere von Patrick Laborteaux zu sagen. Da ist
beispielsweise der Film »Last Resort« (1994) zu erwähnen, wo er das Drehbuch
geschrieben hat – mit einer äußerst respektablen Besetzung: Corey Feldman, Corey
Haim, Geoffrey Lewis ...
Jason Bateman (James Cooper-Ingalls)
geboren 14. Januar 1969 in Rye/New York unter dem
bürgerlichen Namen »Jason Kent Bateman«; tätig als Schauspieler und Regisseur
Jason war gerade 12 Jahre alt, als Michael Landon ihm die Rolle des James Cooper
anbot. Es war sein erster Auftritt im Fernsehen. Schon damals spielte er seine
Rolle sehr überzeugend, und so war es keine Frage, daß er weiterhin im Fernsehen
auftreten würde. Das war schon 1982 in der Serie »Silver Spoons« der Fall, wo er
zwei Jahre lang eine Hauptrolle spielte. 1984 und 1985 spielte er für kurze Zeit
wieder in zwei Serien mit (»It's Your Move«, 1984, und »Robert Kennedy & His
Times«, 1986)); von 1987 war er Hauptdarsteller in der bekannten Sitcom »Der
Hogan-Clan«. 1995 folgte eine Hauptrolle in der Serie »Simon«, 1997 sogar
Hauptrollen in zwei Serien: »Chicago Sons« und »George & Leo«. Gastauftritte in
Serien blieben, abgesehen von »Matlock« und ein paar anderen, eher selten.
Als Fernsehfilme ist besonders »Confessions: To Faces Of Evil« herauszuheben,
ein in der Produktion zwar eher zweitklassiger Film, in der Hauptrolle und im
Drehbuch aber einzigartig. Hier spielt Jason die Rolle eines Studenten, der
einen Mord an einem Polizisten gesteht und nicht weiß, daß ein anderer Mann
dasselbe Verbrechen gestanden hat. Ebenfalls hervorzuheben ist »Tanz ins Licht«
(1986), wo er zusammen mit seiner Schwester Justine Bateman auftrat. Außerdem
spielte er in dem Film »Teen Wolf II« (1987) mit, bei dem sein Vater Kent
Bateman Produzent war. Weitere Filme: »Das total ausgeflippte Sommercamp«
(1985), »Ein Mann, ein Wort« (1986), »Minuten der Angst« (1988), »California
Dream« (1992) und »Liebe ist nicht bloß ein Wort« (1994).
Shannen Doherty (Jenny
Wilder)
geboren am 12. April 1971 in Memphis/Tennessee
unter dem bürgerlichen Namen »Shannen Maria Doherty«; tätig als Schauspielerin
Shannen Doherty, eine der bekanntesten amerikanischen Fernsehschauspielerinnen,
trat das erste Mal in einer Gastrolle in einem Serienspecial von »Vater Murphy«
(1981) vor die Kamera. Michael Landon war begeistert von ihrer
schauspielerischen Leistung und bot ihr eine regelmäßige Rolle an: die der Jenny
Wilder, Nichte von Almanzo, in der neunten Staffel von »Unsere kleine Farm«. Die
Reaktion der Fernsehzuschauer ließ nichts zu wünschen übrig – sie wollten
Shannen wiedersehen.
Doch das war nicht so einfach. Shannens Eltern wollten sie auf eine baptistische
Schule schicken, und es mußte erst das Jahr 1984 herannahen, als sie ihre
Schauspielkarriere endlich fortsetzen konnte. Sie spielte die Hauptrolle in den
achtziger-Jahre-Serien »Our House« und »The Secret of Lost Creek«, wo ein
gewisser Dabbs Greer ihren Großvater spielt.
Und dann der riesige Erfolg: 1990 bekam sie die Rolle der Brenda Walsh in der
Serie »Beverly Hills 90210«. Für eine solch bekannte Schauspielerin war sie noch
sehr jung – zu jung – und so kam sie nicht damit zurecht, daß Tag und Nacht
Journalisten auf der Suche nach Klatsch und Tratsch über sie waren. Sie wurde
aus der Serie herausgeschmissen und andere Hauptdarsteller folgten. Die
Produzenten zerstörten so die einmalige Jugendserie, und der Quotenhit sank im
Jahr 1999 auf Platz 91. »Beverly Hills 90210« wurde im Jahr 2000 eingestellt.
Doch das sollte Shannen nicht weiter stören – sie hatte sich bereits 1998 mit »Charmed
– Zauberhafte Hexen« zurückgemeldet.
Shannen Doherty war, genau wie Melissa Gilbert, in einer ganzen Reihe von
TV-Filmen zu sehen: »Lipstick & Ice Cream« (1985), »Verräterische Bilder«
(1992), »Hölle der Leidenschaft« (1992), »Almost Dead – Am Rande des Wahnsinns«
(1995), »Tödliches Los« (1997) und »Im Fadenkreuz der Angst« (1999).
Katherine MacGregor (Harriet Oleson)
geboren 1925 mit dem bürgerlichen Namen Scottie
MacGregor; tätig als Schauspielerin
Schlägt man ihren Namen in einem Filmlexikon nach, erhält man kaum eine Antwort.
Kein TV-Film, kein Kinofilm, höchstens zwei Nebenrollen! Vielleicht gab es keine
Rollen für sie, vielleicht war sie sonst eine schlechte Schauspielerin. Doch
Irrtum: Katherine hat laut Filmlexikon deshalb keinen anderen Film gehabt, weil
sie am Anfang ihrer Karriere unter einem anderen Namen auftrat! Lange vor
»Unsere kleine Farm« war sie bereits Hauptdarstellerin in Fernsehfilmen unter
dem Namen Scottie MacGregor tätig. Sicher, dieser Name war weniger klangvoll,
doch er prägte sich besser bei den Zuschauern ein und paßte zu den Rollen, die
sie spielte, besonders zu ihrem Publikum, das meist aus Kindern bestand. Sie war
zumeist als Showmasterin tätig. Selbst heute noch wird sie noch immer als eine
der Pionierinnen in diesem Genre gesehen. Ihre vielen Neigungen auf diesem
Gebiet führten sie schließlich zu ihrer eigenen Sendung auf CBS: »Scrapbook,
junior edition« (1947-1949).
Im Alter von 25 Jahren verlor Katherine ihre Begeisterung und verschwand in der
Bedeutungslosigkeit. Einige kurze Auftritte in amerikanischen Filmen und Serien
in den sechziger Jahren, der letzte 1974. Das war ziemlich genau die Zeit, als
Michael Landon seine neue Serie zu produzieren begann. Das war dann schließlich
ihr Erfolg und ihre Rolle schlechthin.
Einst war sie als Nebendarstellerin gedacht, doch in den Jahren brachte sie es
in die erste Reihe. In der letzten Staffel wird sie sogar an vierter Stelle im
Vorspann genannt. Ihr Charakter ist einer der am deutlichsten entwickelten der
ganzen Serie.
Doch was geschah mit Katherine MacGregor am Ende der Serie? In den TV-Filmen,
die die Serie abschließen, taucht sie nicht auf. Gerüchten zufolge sollte sie
damals an Krebs erkrankt gewesen sein, sich aber später erholt haben (damit wäre
sie neben Michael Landon und Victor French bereits die dritte Person der Serie,
die Krebs hatte). Sie war nach der Zeit von »Unsere kleine Farm« in drei Filmen
zu sehen: »Demolition High« (1996), »The Assault« (1996) und »Deirdre's Party«
(1998).
Katherine entdeckte Gefallen an orientalischen Religionen und gab nur wenig
Interviews, daher sind die Informationen über sie nur rar. Doch eine Anekdote
zum Ende: Katherine MacGregor und Alison Arngrim wohnen heute noch nebeneinander
auf derselben Straße. Wie die Vergangenheit einen einholt ...
Richard Bull (Nels Oleson)
geboren im Jahr 1924; tätig als Schauspieler
Zunächst war Richard Bull nur in Nebenrollen in zahlreichen Filmen zu sehen, und
er bedauerte es, bloß nur Gastrollen in Serien zu haben. Seinen ersten Auftritt
hatte er in dem Drama »Teresa« (1951). Es folgten mehr als 35 Gastauftritte in
TV-Serien wie »Rauchende Colts« (1969) mit Harrison Ford und mehrere Auftritte
in »Bonanza« (1969/72) und »Mission Impossible« (1967-71). Filme wie
»Geheimagent Barrett greift an« (1965), »Beziehungsweise andersherum« (1978) und
»Unglaubliche Geschichten« (1985) bildeten erst den Anfang von zahlreichen
Fernsehrollen, immer in Nebenrollen.
Doch erst 1974 sollte Richard Bull für Fernsehzuschauer wirklich ein Begriff
werden. Bis dahin war er hauptsächlich aus der sechziger Jahre Serie »Die
Seaview« in der Rolle des Doktor bekannt. Er bekam die Rolle des Nels Oleson in
»Unsere kleine Farm«. Neun Jahre später erschien sein Gesicht sogar an vierter
Stelle im Vorspann! Man kann also sagen, daß er hier seine Hauptrolle gefunden
hat.
Nach »Unsere kleine Farm« nahm Richard Bull an, er würde nicht mehr für
irgendwelche Filme engagiert werden, doch Irrtum: er wurde für viele Serien wie
»Hill Street Blues« (1985/86) und »Ein Engel auf Erden« (1985/87) in Gastrollen
aufgenommen, und es folgten weitere Filme, z.B. Michael Landons »Der letzte Flug
der Taube« (1990). Seinen letzten Auftritt hatte er in »Emergency Room« (1994).
Alison Arngrim (Nellie Oleson-Dalton)
geboren am 18. Januar 1962 in New York; tätig als Schauspielerin
Bereits zum Ende der sechziger Jahre hin wurde den amerikanischen
Fernsehzuschauern der Name Arngrim ein Begriff. Ihre erste Hauptrolle hatte sie
in der Serie »Land of the Giants«. Bevor sie allerdings ihre Karriere
fortsetzte, ging sie weiter erfolgreich zur Schule. Erst 1974 begann sie ihre
Karriere mit dem Film »Throw Out the Anchor«.
Damit fing sich das Rad des Erfolges an zu drehen: Sie wurde für die Rolle der
Nellie Oleson in der Serie »Unsere kleine Farm« gecastet. Und sofort erfüllte
sie die Erwartungen der Produzenten voll und ganz. Sicherlich ist es nicht
einfach, ihre Rolle Tag für Tag zu spielen, doch Alison hat sich niemals
beschwert. Und sie hat sich gehütet, ihre Rolle der Nellie in der Öffentlichkeit
kundzutun.
In einem Interview wurde sie gefragt, ob sie sich je am Drehset in einen Jungen
verliebt hätte: »Ja, das war ich, in Radames Pera (John Jr.). Leider konnte ich
nicht mit ihm drehen, sondern Melissa Sue. Und sie konnte ihn gar nicht leiden!«
Nach sieben Staffeln schließlich entschied sich Alison, das Drehset von »Unsere
kleine Farm« zu verlassen. Ihre Rolle war festgefahren, und nach der Heirat mit
Percival schien ihr Charakter auch nicht mehr gebraucht zu werden. Sie entschied
sich, neue Erfahrungen zu sammeln und trat in Serien wie »ChiPs« (1980) und »Fantasy
Island« (1981) auf. Es folgten ein Fernsehfilm (»Wyatt Earp«, 1982) mit Bruce
Boxleitner, einige Theaterstücke (meist in Kanada) und zwei oder drei Auftritte
in TV-Shows. Schließlich sah Alison ein: Wie die meisten Serienfiguren sollte
sie nie ein Fuß auf den Boden bekommen.
Das Jahr 1986 bedeutete ein Wendepunkt in ihrem Leben. In diesem Jahr leistete
sie ihrem Partner Steve Tracy ohnmächtig Beistand, als er starb. Er schenkte ihr
noch eine Kette mit der Inschrift: »To my devoted wife Nellie. Love, Percival«.
Steve wurde Opfer von ADIS, und Alison beschloß, ihm zu Ehren gegen die
Krankheit zu kämpfen. Sie half vielen Erkrankten und brachte es schließlich zu
einer Fernsehsendung zu diesem Thema: »ADIS Vision«.
Alison heiratete Bob Schoonover, der dreizehn Jahre älter war als sie und der
ebenfalls in der ADIS-Aufklärung tätig war. Er hatte bereits eine Tochter, und
so wurde Alison von heute auf morgen Mutter. Auch heute noch bewahrt sie ihre
Erinnerungen aus sieben Jahren »Unsere kleine Farm« auf. Sie ist mehrere Male
auf der Rocky Ridge Farm aufgetaucht, um Laura Ingalls Wilder zu feiern. Und hin
und wieder tritt sie zusammen mit einer Gruppe wandernder Schauspieler auf ...
The Nellie Olesons!
Jonathan Gilbert (Willie Oleson)
geboren am 10. Juli 1968 in Los Angeles/Kalifornien;
tätig als Schauspieler
Michael Landon gab Jonathan Gilbert nicht die Rolle des Willie Oleson, weil er
sich als Schauspieler bewiesen hatte. Er setzte ihn bloß deshalb ein, weil seine
Schwester Melissa hier bereits mitspielte. Doch man muß dennoch seine Tugenden
anerkennen: die der Hartnäckigkeit. Zunächst als bloßer Nebendarsteller, ja gar
Statist, engagiert, war er am Ende der Serie einer der Hauptdarsteller. Ihm
gelang es, seine Rolle seit seinem ersten Auftritt zu entwickeln (zunächst als
kleiner Störenfried, später als junger Mann, der mit einer charmanten Frau
verheiratet war).
Doch was geschah mit Jonathan Gilbert nach der Serie? Melissa sagte, er sei »der
größte und schönste nach meinem Mann«. Doch als Fernsehzuschauer hat man Mühe,
ihn in einem Film zu entdecken. Sein einziger erwähnenswerter Auftritt ist in
dem Fernsehfilm »The Miracle Worker« (1979), in dem er zusammen mit seiner
Schwester auftrat. Offiziell hat sich Jonathan Gilbert nicht aus Hollywood
zurückgezogen. Doch in Wirklichkeit reist er um die Welt und versucht sich in
immer neuen Dingen.
Kevin Hagen
(Dr. Hiram Baker)
geboren am 3. April 1928 in Chicago/Illinois; tätig
als Schauspieler
Seinen ersten Arbeitsplatz hatte Kevin Hagen Anfang der fünfziger Jahre in der
amerikanischen Botschaft in Deutschland. Das waren originelle, hervorragende und
einträgliche Erfahrungen, doch paradoxerweise stellten sie ihn dennoch nicht
zufrieden. Kevin stellte fest, daß seine wirklichen Bestrebungen anders waren,
und er beschloß, alles fallenzulassen und noch einmal neu anzufangen: in
Kalifornien. Sein neues Ziel war klar: Er versuchte von nun an, Arbeit und Spaß
unter einen Hut zu bringen. Weil er Gefallen am Sport fand, versuchte er sich
als Sportjournalist. Doch auch das war nicht so das wahre. Also wurde einfach
Tanzlehrer, weil er die Musik bewunderte. Eines Tages entdeckte er zufällig eine
Anzeige in einer Tageszeitung von Santa Monica, in der jemand für einen kurzen
Auftritt in einem Theaterstück gesucht wurde. Kevin näherte sich den dreißig
Jahren, und ohne es zu wissen, entschied er sich mit dem Auftritt in »Blind
Alley« für den richtigen Weg.
Begeistert von der Schauspielerei, spielte Kevin in wenigen Monaten mehr als
zehn Rollen im Theater. Schließlich erlangte er Hauptrollen, und sein Kopf war
auf zahlreichen Plakaten abgebildet. Vom Theater zum Fernsehen war es nur ein
kleiner Schritt. 1958 bekam er eine Rolle in einer neuen Serie auf CBS: »Yancy
Derringer«. Er hatte zu der Zeit einige Male in »Rauchende Colts« (1959-68)
mitgespielt. Anfang der sechziger Jahre spielte er in vielen anspruchslosen
Western mit, u.a. »Johnny schießt nur links« (1958), und hatte Auftritte in
nahezu jeder erfolgreichen Serie.
Schließlich bekam Kevin eine Rolle in der Serie »Land of the Giants« (1969-70).
Hier trat er gleich neun Mal auf, und er war sicher einer der eindrucksvollsten
Charakter der kurzlebigen Serie.
Währenddessen wurde Kevin mit einer schrecklichen Erfahrung konfrontiert: seine
Frau, eine junge deutsche Schauspielerin, die unter dem Namen Susanne Cramer
bekannt ist, starb unerwartet. Kevin ging weiter von Serie zu Serie, aber es
fehlte ihm an Begeisterung, und er wurde für immer belanglosere Rollen
ausgesucht.
1974 war das Jahr, als sich alles änderte. Michael Landon (er kannte Kevin Hagen
aus einer Rolle in »Bonanza«) wählte ihn als Dr. Baker aus. Und er sollte es
nicht bedauern: neun Jahre Erfolg sollten folgen, und schließlich fand Kevin
Hagen zu sich zurück. Nach mehr als fünf Jahren nach dem Tod seiner Frau konnte
er wieder lächeln. Er spielte eine Rolle in dem Kinofilm »Jeder Kopf hat seinen
Preis«, 1980 (neben »Duell der Gringos«, 1967, und »Rio Conchos«, 1964, einer
seiner wenigen Auftritte in Kinofilmen).
Das Jahr 1983 brachte wieder eine Wende in Kevins Leben. »Unsere kleine Farm«
wurde eingestellt und mit 55 Jahren hatte Kevin nichts besseres zu tun, als von
Casting zu Casting zu gehen. Auftritte in Serien wie »Matlock« (1987) und »Law &
Order« (1991) blieben aber Ausnahmen. Zwei oder drei Auftritte in Filmen (»Power
– Der Weg zum Ruhm«, 1986, und »The Ambulance«, 1990) waren alles. Außerdem war
er 1986 noch mehrere Male in der US-Daily-Soap »General Hospital« zu sehen. So
fand Kevin Hagen wieder zu seiner ursprünglichen Leidenschaft zurück: Musik
(hauptsächlich Country). Er spielte zahlreiche Instrumente, gab von Zeit zu Zeit
ein Konzert und brachte eine CD mit neuen Versionen von »When I'm 64« (Beatles)
und »Hier encore« (Charles Aznavour) heraus.
Doch 1988 trat Kevin Hagen noch einmal im Fernsehen. Zusammen mit Dabbs Greer
spielte er in »Bonanza: Die nächste Generation« mit. Und wer hat wohl Regie
geführt?
William F. Claxton ...
Dabbs Greer (Reverend Robert Alden)
geboren am 2. April 1917 in Fairview/ Missouri
mit dem bürgerlichen Namen William Greer; tätig als Schauspieler
Dabbs Greer ist einer der Charaktere, der sich während der gesamten Zeit von
»Unsere kleine Farm« nie ändert. Er gab sein Debüt 1949 im Kino in dem Film »Das
schwarze Buch«. In zehn Jahren brachte er es auf bemerkenswerte 60 Filme. Meist
spielte er dabei kleinere Rollen, doch er brüstete sich damit, daß er seine
Laufbahn damit begonnen hätte, Glanzleistungen in Hollywood abzulegen. Dabei
bezog er sich besonders auf den hervorragenden Film »Liebling, ich werde jünger«
mit Cary Grant, Marilyn Monroe, James Coburn und Ginger Rogers. Da ist besonders
die hinreißend komische Szene in die letztere ihren Mann in einem Baby
wiederzuerkennen glaubt! All das geschieht unter den Augen eines fassungslosen
Taxifahrers, und das ist niemand anderes als Dabbs Greer!
1956 bekam Dabbs Greer eine wiederkehrende Rolle in der Serie »Rauchende Colts«.
Obwohl sie ihm nicht sehr viel Popularität einbrachte, eröffnete sie ihm dennoch
viele neue Möglichkeiten im Fernsehen. Er trat in einigen Folgen der Serien »Bonanza«
(1961-1970), »Twillight Zone« (1962) und »Perry Mason« (1960-66) auf. Das Foto
zeigt ihn in dem Film »The Terror From Beyond Space« (1958). 1974 war es
schließlich soweit, und Dabbs Greer wurde für die Rolle des Reverend Alden
ausgesucht. Er taucht von der ersten bis zur letzten Folge auf.
Es war anzunehmen, daß Dabbs Greer sich nach dem Ende von »Unsere kleine Farm«
zur Ruhe setzen würde, doch Irrtum. Er trat zwar seltener im Fernsehen auf, doch
er verschwand nicht. Eine Folge von »Starman« (1986) gehört dazu, in der er so
überzeugend spielte wie nie zuvor. Er bekam viele Angebote und beschloß, in ein
neues Gebiet vorzudringen, das der »netten alten Menschen«, schelmisch und immer
auf der Suche nach Glück. Er trat 1988 in dem Fernsehfilm »Bonanza: Die nächste
Generation« auf. Dreißig Jahre, nachdem er Michael Landon kennengelernt hatte,
war er in einem Film von seinem Sohn Michael Landon Jr. zu sehen. Es war dessen
Regiedebüt.
Doch es gibt noch eine weitere erstaunliche Tatsache: 1992, David E. Kelley
produzierte die Serie »Picket Fences (High Secret City)«. Die Serie sollte die
Erlebnisse verschiedener Charaktere in einer kleinen Stadt erzählen: Ein
Sheriff, ein Bürgermeister, ein Richter, ein Rechtsanwalt und ein Reverend:
Dabbs Greer! Wieder ist er ein Mann Gottes, und es funktioniert! In den
neunziger Jahren bekam Dabbs Greer so Nebenrollen in Kinoerfolgen wie »Con Air«
(1997) und »The Green Mile« (1999).
Karl Swenson (Lars Hanson)
geboren am 23. Juli 1908 in Brooklyn/New York,
gestorben am 8. Oktober 1978 in Torrington/Connecticut; tätig als Schauspieler
Zunächst konnte man mit dem Namen Karl Swenson nur eine Stimme in Verbindung
bringen, denn er hatte seine Karriere als Radiomoderator in den dreißiger und
vierziger Jahre begonnen. Doch hier wollte Karl nicht bleiben. 1953, im Alter
von 45 Jahren, begann er für Rollen im Fernsehen und Kino vorzusprechen.
Er war einer der wichtigen Nebendarsteller in vielen bekannten und erfolgreichen
Western mit Stars wie John Wayne, Gary Cooper, Charlton Heston, Paul Newman,
Steve McQueen und Marlene Dietrich. Dazu gehören außerdem Filme wie »Rivalen«
(1958), »Flammender Stern« (1960), »Titanen« (1960) und »Die vier Söhne der
Katie Elder« (1965). Und ganz nebenbei bekleidete er auch eine Nebenrolle in dem
hervorragenden Horrorfilm »Die Vögel« (1963) von Alfred Hitchcock.
Mit den Rollen, die er auf diese Weise bekam, war Karl Swenson völlig zufrieden
(fast 100 Gastauftritte in so gut wie allen Serien!), und er wollte gar nicht
mehr erreichen. Doch dann kam die große Überraschung: Auf der Suche nach einen
original skandinavischen Schauspieler verfiel Michael Landon sofort auf Karl,
den er aus zehn Folgen »Bonanza« (ab 1967) bereits kannte.
Karl Swenson hatte in »Unsere kleine Farm« seinen letzten Auftritt. Als in der
Folge »Heimweh« (89) sein Tod verkündet wird, galt das nicht bloß für seine
Rolle, die er bekleidete. Bereits beim Dreh war er todkrank, doch es war sein
Wunsch, noch einmal aufzutreten. Er ist wirklich einige Monate nach
Fertigstellung am 8. Oktober 1978 an Herzversagen gestorben – ein Tag vor der
Weltpremiere des ersten Teils. Zusammen mit seiner Frau Joan Tompkins hatte er
eine der ältesten und respektabelsten Ehen Hollywoods.
Doch eine kleine Kuriosität zum Schluß: In einer Folge der Serie »Convoy« (1965)
spielte er bereits eine Rolle mit dem Namen »Lars Hanson« ...
Linwood Boomer (Adam Kendall)
geboren am 9. Oktober 1955 in Vancouver/Kanada;
tätig als Schauspieler, Drehbuchautor, Entwickler, Produzent und Regisseur
Die Annahme, Linwood Boomer hätte nach »Unsere kleine Farm« nicht mehr vor der
Kamera gestanden, ist nicht so falsch. Zwei Fernsehfilme gehen auf sein Konto: »Suddenly
Love« (1978, Musik von David Rose) und die biblische Erzählung »Daniel und
Nebuchadnezzar« (1979). Dazu kommen eine geringe Anzahl von Serienauftritten.
Das liegt nicht etwa daran, daß Linwood seine Karriere als Schauspieler
abbrechen wollte, vielmehr hatte er einen Schlußstrich unter das Genre Fernsehen
gezogen. Er wandte sich der Produktion zu, nachdem er erkannte, daß er einen
Hang zu Sitcoms hatte. Schon in den achtziger Jahren hat er bei der Produktion
zweier Serien mitgewirkt, später entwickelte er die US-Serien »Flying Blind« (ab
1992), »Red Dwarf« (ab 1992), »The Boys Are Back« (ab 1994) und »Townies« (ab
1995). Später, Anfang 2000, entwickelte er sogar als Executive Producer die
Serie »Malcolm In the Middle«!
Dean Butler (Almanzo Wilder)
geboren am 20. Mai 1956 in Prince George/Kanada;
tätig als Schauspieler und Drehbuchautor
Dean Butler wurde von den Fans der Serie »Unsere kleine Farm« nicht gerade mit
offenen Armen empfangen. Es gab Fans, die sich einen charismatischeren Ehemann
für Laura gewünscht hätten und andere, die sie lieber weiterhin ledig gesehen
hätten, so daß Dean von vornherein für jede Menge Unzufriedenheit sorgte.
Schließlich und endlich gewöhnten sich die Zuschauer aber an den sympathischen
Kanadier, und er stieg in der Beliebtheitsskala.
Bis dahin war er aus »Forever« (1978) bekannt, einer Liebeskomödie mit Stephanie
Zimbalist. Zwischen 1983 und 1985 trat er immer häufiger im Fernsehen und
insbesondere in den Produktionen von Aaron Spelling (»Love Boat«, »Hotel« ...)
auf.
Dean spielte jedoch nie die Rolle eines echten Helden, sondern tat sich stets
als Ehemann der weiblichen Hauptfigur hervor. Seine Rolle in »Unsere kleine
Farm« war eines der ersten und anschaulichsten Beispiele hierfür, genau wie
seine ebenso beachtenswerte Rolle in der Serie »The New Gidget«. Von 1986 bis
1988 war Dean in dieser Sitcom, die auf dem berühmten Roman von Frederick Kohner
basiert, der Partner von Caryn Richman. Nachdem 44 Folgen gedreht wurden, konnte
man eigentlich davon ausgehen, daß Dean nunmehr eine feste Größe der
Fernsehunterhaltung sein würde. Ein großer Irrtum: Aus nie geklärten Gründen
entsprach Dean nicht mehr dem gefragten Profil, und trotz einer interessanten
Rolle in »Arabesque« im Jahr 1990 mußte er sich mit kleinen, belanglosen Filmen
begnügen, deren Namen wie »Juana La Cubana«, »Make Me Your Baby« usw. eigentlich
schon alles sagen.
Daraufhin sah Dean sich nach neuen Aufgaben um: Er ging ans Theater (»Into the
Woods« auf dem Broadway), machte Musik (mit seinem eigenen Tonstudio),
engagierte sich in der Aids-Aufklärung (im Rahmen der Dreams to Reality
Foundation), begann zu schreiben (eine Folge von »Tekwar«) und ist sogar in der
Jury bei der Wahl zur Miss USA!
Trotz seiner vielfältigen Aufgaben findet Dean jedoch weiterhin die Zeit, um
zwischendurch als Schauspieler zu wirken. So konnte man ihn z.B. 1994 in »The
Final Goal« sehen, einem Thriller, der im Footballgeschäft angesiedelt ist. Dann
drehte er »Buffy – Im Bann der Dämonen« (1997), eine erfolgreiche Serie, in der
er in einigen Folgen nicht mehr den Ehemann, sondern den Vater der weiblichen
Hauptfigur spielt!
Victor French (Mr. Isaiah Edwards)
geboren am 4.
Dezember
1934 in Santa Barbara/Kalifornien; tätig als Schauspieler und Regisseur
»Er oder niemand!« So hieß das Ultimatum, das Michael Landon NBC gab, als er
seine neue Serie »Ein Engel auf Erden« zu produzieren begann.
Seine schauspielerischen Fähigkeiten entdeckte Victor French bei
Theaterauftritten. 1960 gab er sein erstes Debüt in Westernfilmen, wo er dank
seines struppigen Barts und seines finsteren Auftretens einen perfekten Schurken
abgab. Er setzte seine Tätigkeit als Räuber und Viehdieb im Fernsehen fort, wo
er mehrfach in Serien wie »Rauchende Colts« (insgesamt 19 Gastauftritte von 1955
bis 1975 und damit der Schauspieler mit den meisten Gastauftritten in der
längsten Westernserie der Welt) und »Bonanza« (1967/70) auftrat.
1969 war Victor French in dem Kinohit »Charro« an der Seite von Elvis Presley zu
sehen. Auch viele andere Western, in denen er in Nebenrollen zu sehen war, sind
längst Klassiker geworden: »Rio Lobo« (1970), »Zwei dreckige Halunken« (1970), »Chatos
Land« (1971), »Missouri« (1971).
Michael Landon gab dem altgedienten Filmbösewicht mit der Rolle des Farmers
Isaiah Edwards in der Serie »Unsere kleine Farm« ein menschlicheres Gesicht. Die
beiden waren schon zu Zeiten von »Bonanza« eng befreundet gewesen, und Victor
blieb Michaels bester Freund. Zeitgleich damit gab er sein Regiedebüt in einer
der Folgen der Serie »Unsere kleine Farm« und später in »Rauchende Colts«.
French verließ 1977 vorübergehend »Unsere kleine Farm«, um die Hauptrolle in
einer eigenen Sitcom, »Carter Country«, zu übernehmen. Er spielte dort einen
sympathischen Südstaatensheriff, der sein bestes versucht, mit den turbulenten
Rassenbeziehungen der 70er Jahre zurechtzukommen. Ausgestrahlt auf dem Sender
ABC wurde sie sofort ein großer Erfolg. Später kehrte Victor French wieder zu
»Unsere kleine Farm« zurück.
In den achtziger Jahren distanzierte er sich von seinem früheren Schurkenimage
und vermied es, Rollen anzunehmen, in denen Gewalt oder unmenschliches Verhalten
darzustellen waren. 1982 spielte Victor French eine Nebenrolle in dem
Oscar-preisgekrönten Film »Ein Offizier und Gentleman«.
1984 engagierte ihn Michael Landon für die Rolle des Michael Gordon in der
beliebten Fernsehserie »Ein Engel auf Erden«. Gordon war ein ehemaliger
Polizist, dessen verbitterte Weltsicht durch die Gegenwart eines Schutzengels
(Michael Landon) gemildert wurden. Victor French führte bei einem Drittel der
Episoden dieser Serie Regie. Ebenso war er in der Theaterszene von Los Angeles
als Regisseur tätig und gewann den Critics Circle Award für seine
Neuinszenierung von »12 Angry Men«.
Während der fünften Staffel (1989) von »Ein Engel auf Erden« klagte Victor
French immer häufiger über Müdigkeit, und Michael Landon zögerte nicht, ständig
die Drehtermine abzusagen, um mit ihm angeln zu gehen. Doch es war nur eine
Frage der Zeit: Victor French hatte Lungenkrebs, und man gab ihm kaum eine
Heilungschance. Und Michael Landon sagte: »Wir kämpfen gemeinsam«. Und
tatsächlich: Jedes Mal, wenn Michael das Krankenhauszimmer betrat, schien es
Victor ein bißchen besser zu gehen. Lee Tracy, eine seiner Zwillingstöchter,
sagte: »Es ist wie ein Wunder, der Schmerz scheint verschwunden. Das ist es, was
wahre Freundschaft bewirken kann.«
Victor French starb 1989 während der Dreharbeiten zur fünften Staffel von »Ein
Engel auf Erden«. Die Serie blieb deshalb unvollendet.
Merlin Olsen (Jonathan Garvey)
geboren in am 15. September 1940 Logan/Utah;
tätig als Schauspieler
Merlin Olsen besitzt vielseitige Begabungen. Er zeichnete sich anfangs als
Sportler aus und wurde sogar zum Sportler des Jahres 1961 gewählt. Als
Football-Superstar wurde er zur Leitfigur der Los Angeles Rams, die mit ihm
vierzehn Jahre lang (1962-1976) ein Spitzenteam der NFL bildeten.
Neben seinen Leistungen auf dem Spielfeld machten vor allem Merlins Charisma und
seine Sprachgewandtheit den Regisseur Andrew V. McLaglen auf ihn aufmerksam.
McLaglen war überzeugt, daß Merlin das Zeug zu einem großen Schauspieler hätte
und gab ihm eine Rolle in »Die Unbesiegten« (1969) neben den Stars John Wayne
und Rock Hudson. Diese erste Erfahrung beim Film verlief erfolgreich, und er
erhielt bis 1975 noch drei weitere Rollen.
Nachdem seine weitere Karriere nun gesichert war, wurde Merlin mit 36 Jahren ein
Abschied vom Football zu Teil, der dem eines echten Helden würdig war: Der
Clubvorstand erwies ihm die besondere Ehre, seine berühmte Rückennummer 74 nie
wieder einem anderen Spieler zu geben.
Gleich anschließend wurde Merlin von der Führung des Fernsehsenders NBC
angesprochen, die ihm gleich zwei Aufgaben anbot: Den Posten eines
Sportkommentators (den er bald schon mustergültig löste) und eine Rolle in einer
der Serien des Senders.
In dieser Zeit lernte Merlin Michael Landon kennen, der gerade einen großen,
kräftigen Schauspieler für die Rolle des Jonathan Garvey suchte. Zwischen den
beiden Männern stimmte die Chemie von Anfang an, und es begann eine lange
Zusammenarbeit: Fünf Jahre in »Unsere kleine Farm« (1977-81) und zwei Jahre in
»Vater Murphy« (1981-82), wo Merlin zum ersten Mal die Hauptrolle spielte.
Gleichzeitig trat er in verschiedenen Fernsehfilmen auf, darunter die
unvergeßliche Produktion »Golden Moment« (1980, mit Victor French – ihre einzige
gemeinsame Produktion!) oder »Die Bombe tickt« (1984), für die er sich
ausnahmsweise seinen legendären Bart abnahm.
Seine interessantesten Rollen spielte Merlin aber weiterhin in Fernsehserien. Er
war der Hauptdarsteller der kurzlebigen Serie »Fathers and Sohns« (1985),
brillierte aber vor allem drei Jahre später in »Aaron's Way«. Leider war diese
in ihrer Art einzigartige Serie Merlins letzter Auftritt als Schauspieler.
Danach engagierte er sich an der Seite seiner Frau Susan für zahlreiche
karitative Zwecke, und wenn er im amerikanischen Fernsehen auftrat, dann für
seine ganz neue Aufgabe als Showmaster. Zu seinen gelungensten Shows zählen z.B.
»Celebrate the Miracles«, wo er Kinder zu Wort kommen ließ, die große
gesundheitliche Probleme bewältigen konnten, oder »Fantastic Facts«, eine
Sendung über die unbekannten Schätze dieser Welt und Naturschauspiele wie
Hurrikane und Vulkanausbrüche.
Charlotte Stewart (Eva Beadle-Simms)
geboren im Jahr 1941; tätig als Schauspielerin
Charlotte Stewart: ein Name, der Kinogängern und Fernsehzuschauern bestens
bekannt war, dem aber wenige ein Gesicht zuordnen konnte. Bevor sie ihre Rolle
in »Unsere kleine Farm« bekam, kannten sie fast nur die Fans des Regisseurs
David Lynch, da sie die weibliche Hauptrolle in seinem Film »Eraserhead« (1977)
hatte.
Charlotte war bei ihrem ersten Fernsehauftritt gerade mal den Kinderschuhen
entwachsen. Sie war bereits 1961 in dem Film »V.D.« Hauptdarstellerin. Daraufhin
zog sie sich einige Jahre zurück, in denen sie mit Schauspielern wie Elvis
Presley, Sidney Potier und James Stewart (»Geschossen wird ab Mitternacht«,
1970, mit Dabbs Greer) zusammenarbeitete. Doch sie war auch in weniger wichtigen
Rollen zu sehen.
Von 1968 war sie in zahlreichen Serien zu sehen, unter ihrem Namen Charlotte
Stewart oder Charlotte Considine (der Name ihres Mannes Tim Considine): »FBI«
(1969), »Rauchende Colts« (1970), »Bonanza« (1971) und »Die Waltons« (1972).
Ab 1974 bekleidete sie dann die Rolle der Miss Beadle in der Serie »Unsere
kleine Farm«. Das ging bis 1978, als sie beschloß, sich aus der Schauspielerei
zurückzuziehen, um sich der Produktion zu widmen. Doch hin und wieder wandte sie
sich doch der Schauspielerei zu, und so konnte man sie in einem Dutzend
Fernsehfilmen sehen, z.B. »Im Land der Raketenwürmer« (1988) und der respektable
Film »Hauptsache Beverly Hills« (1998). Dazu kamen ein paar Gastauftritt in
Serien wie »Twin Peaks« (1990) und »Beverly Hills 90210« (1996).
Noch eine Kuriosität zum Ende: Engagiert für eine Rolle von »Ein Engel auf
Erden«, beschloß sie, sich dem Schauspielunterricht zu widmen und unterrichtete
die Kinder in der Serie – ohne das geringste Gehalt zu bekommen. Soweit zu Miss
Beadle ...
Moses Gunn (Joe Kagan)
geboren am 2. Oktober 1929 in St. Louis/Missouri,
gestorben am 16. Dezember 1993; tätig als Schauspieler
Theater, Kino, Fernsehen ... Moses Gunn hat überall mitgewirkt. Vier Jahre nach
seinem Debüt beim Theater lernte er James Earl Jones kennen. Er spielte die
Hauptrolle in dem Stück »Othello« und später »Titus Andronicus«. Für beide bekam
er einen Obie Award. Später versuchte er sich als Regisseur. Mit der Gründung
der »Negro Ensemble Company« wurde er weithin bekannt.
Während dieser Zeit wurde Moses Gunn einer der wichtigsten schwarzen
Schauspieler in den USA. Von 1964 bis 1990 war er in vielen hervorragenden
Filmen zu sehen, beispielsweise in »Du wirst noch an mich denken« (1978) und »Shaft«
(1970), der mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Später übernahm Moses Gunn eine der Hauptrollen in der Serie »Vater
Murphy«(1981-82), doch er war außerdem in Serien wie »Kung Fu« (1973), »Ein
Engel auf Erden« (1985), »Hill Street Blues« (1987) und »Bill Cosby Show« (1989)
zu sehen.
Im Alter von 64 Jahren starb Moses Gunn am 16. Dezember 1993 an den Folgen eines
Asthmaanfalls. Stolze 50 Filme gehen auf sein Konto ...
Ketty Lester (Hester-Sue Terhune)
geboren am 16. August 1934 in Hope/Arkansas unter
dem Namen »Revoyda Fierson«; tätig als Schauspielerin
Ketty Lester ist die einzige Schauspieler der Serie, die ein Pseudonym als Namen
trägt. Ihr wirklicher Name ist Revoyda Fierson. Doch dieser Name ist sich sowohl
schwer einzuprägen, als auch ein Hindernis, wenn man in den Medien bekannt
werden will. Ihr ganzes Leben hatte Ketty nur einen Traum: Sie wollte Sängerin
werden. Sie besuchte regelmäßig Gesangsunterricht, und aufgrund dieser
Beharrlichkeit wurde sie zu einer der bekanntesten Sängerinnen in den Nachtclubs
von New York.
Doch dies war bloß der Anfang. 1962 nahm Ketty ihr Lied »Love Letters« auf, und
nach nicht allzu langer Zeit erreichte es die Top 5 der Charts – nicht nur in
den USA, sondern auch jenseits des Atlantiks in Großbritannien. Jetzt
überschlugen sich die Ereignisse: Ketty ging auf Tournee nach Europa, wo sie
drei neue Alben aufnahm: »Soul of Me« (1964), »Where Is Love« (1965) und »When a
Woman Loves A Man« (1967).
Parallel dazu trat sie in dem Musical »Just For Fun« auf, und einige
Theaterrollen folgten. Sie fand viel Beachtung, doch das reichte ihr nicht, sie
liebte die Schauspielerei. Deshalb verlor ihre Karriere als Sängerin Ende der
sechziger Jahre an Fahrt, statt dessen gewann die der Schauspielerei. Einige
Nebenrollen in »Uptight« (1968) und eine Rolle in der Serie »Dr. med. Marcus
Welby« (1975-1977).
Ketty übernahm 1974 eine Rolle in Michael Landons Film »It's Good To Be Alive«,
und hier wurde er auf sie aufmerksam. Er versprach ihr, ihr Bescheid zu sagen,
wenn er eine schwarze Schauspielerin für »Unsere kleine Farm« suchen würde. Das
war in der Folge »Der Preisboxer« (73) notwendig. Von 1975 bis 1978 spielte sie
eine Rolle in der Daily-Soap »Days of Our Lives«. 1978 bekam sie die
halbreguläre Rolle der Hester-Sue Terhune, eine dynamisch und starke schwarze
Frau, die Mary und Adam beim Unterrichten der blinden Kinder hilft.
Ketty blieb bei der Serie bis 1983. Danach trat sie in Serien wie »Hill Street
Blues« (1983) und »St. Elsewhere« (1988) auf. 1985 brachte sie ein neues Album
auf den Markt, wo sie ausschließlich Kirchenmusik singt. Ihr Titel »Love Letters«
war währenddessen ein Klassiker geworden und zu einem der »Hundert Lieder des
Jahrhunderts« gewählt. 1998 tauchte sie in einer neuen Sitcom auf: »Getting
Personal«.
David Rose (Musik)
Geboren in London, England, am 15. Juni 1910 gehört
David Rose zu den erfolgreichsten Arrangeuren der vierziger, fünfziger und
sechziger Jahre. Im Alter von vier Jahren wanderte David mit seiner Familie in
die USA aus. Er studierte in Chicago Musik und wandte sich der Popmusik zu.
Schon früh hatte er sein eigenes Orchester und arrangierte für Benny Goodman
dessen Nummer-1-Hit »It's Been So Long« aus dem Jahr 1936 und machte später
sämtliche Musik für Connie Francis. Er war außerdem unter anderem für Frank
Sinatra, Tommy Dorsey, Miles Davis und Glenn Miller tätig.
1943 hatte David seinen ersten Top-10-Hit mit »Holiday For Strings« und einen
Millionenseller, der im Juni desselben Jahres bis auf Platz zwei kletterte und
21 Wochen (!) in den Charts blieb.
1944 erreichte »Poinciana
(Song of the Tree)« Platz 11.
1962 erreichte seine Single »The Stripper« Platz 1 der US-Charts und blieb fast
ein halbes Jahr in den Hitparaden. David Rose brachte insgesamt mehr als 50 LP's
heraus, die allerdings nicht an den Erfolg seiner Singles heranreichen konnten.
Nur »The Stripper
and Other Fun Songs for the Family« erreichte Platz 3 der US-Charts.
Später ging David Rose mit seinem Orchester sogar
auf Tournee. Seine Musik gehört zu den größten Erfolge der »Light Instrumental
Music«.
David Rose wurde 1941 Musikleiter der MGM Studios und machte für viele Filme
Musik, wurde 1945 (»Wonder Man«) und 1946 (»Das Korsarenschiff«) sogar für den
Oscar nominiert. Später wandte sich David an das Fernsehen und machte die Musik
zu mehr als 20 Fernsehserien (teilweise unter Pseudonymen), neben »High
Chaparral« (ab 1967) unter anderem für »Bonanza« (ab 1959), wofür er mit
mehreren Emmys ausgezeichnet wurde. Hier lernte er Michael Landon kennen und
machte seitdem fast immer für ihn Musik.
So arrangierte er, im Gegensatz zu »Bonanza«, alleine die Musik für »Unsere
kleine Farm«, wofür er eine ganze Reihe Emmys bekam. Es gelang ihm, für die
Serie eine wunderschöne Musikuntermalung zu schaffen. Dazu gehört nicht nur
immer wieder die Themenmusik (wie in vielen anderen Serien), sondern spezielle
Erkennungsmelodien für die Hauptdarsteller. Laura hatte eine, Mr. Edwards, die
Olesons und später Laura und Almanzo. Für Folgen wie »Die Reise ans Meer« (106)
produzierte er eine eindringlich-dramatische Musik, die später in dem TV-Film
»Alberts Wille« wiederverwendet wurde. Nur die sechste und besonders die siebte
Staffel bilden eine Ausnahme. Hier wurde ausschließlich schon aus vorherigen
Folgen benutze Musik verwandt. Das begründet auch dem zum Teil schlechten
Tonschnitt, da David Rose die Musik nicht an die Länge der Szenen anpassen
konnte. Grund für die Wiederverwertung bereits bekannter Stücke war ein Streik
unter Musikern und Produzenten. Bei anderen Serien wie »Dallas« wurden
Ersatzkomponisten eingestellt, um die Musik zu machen. Doch Michael Landon
wollte keinen anderen Musiker haben und beschloß deshalb, niemanden anderes die
Aufgabe für die Musik zu übertragen.
Von 1959 bis 1989 gewann David Rose weitere drei Emmy Awards. Er machte die
Musik für »Vater Murphy« (1981-82) und später für »Ein Engel auf Erden«
(1984-89), bis er am 23. August 1990 in Kalifornien starb. Seit er Michael
Landon für »Unsere kleine Farm« kennengelernt hatte, war er nie wieder für
jemanden anderes tätig. Er machte Musik für seine Serien und alle TV-Filme ab
dieser Zeit. Lediglich bei »Weite Reise« (1990) war er nicht mehr für Michael
Landon tätig.
Ed Friendly
(Produzent)
Die Idee zu der Serie stammt von Ed Friendly
(geb. 8. April 1922). Er war von 1968-72 an als Ausführender Produzent für die
Fernsehshow »Rowan & Martin's Laugh-In« tätig. 1969 war er für die kurzlebige
Serie »Turn-On« tätig. Hier tauchten viele aus der vorherigen Show auf, etwa der
Regisseur Mark Warren oder der Co-Executive-Producer George Schlatter. 1974
produzierte er dann zusammen mit Michael Landon den Pilotfilm zu »Unsere kleine
Farm«. Eigentlich sollte er auch bei der Serie Ausführender Produzent sein,
Michael Landon verdrängte ihn aber von seinem Posten (genaueres siehe »Die
Geschichte der Serie«). Ed Friendly versuchte an den Erfolg der Serie »Unsere
kleine Farm« anzuknüpfen und kaufte die Rechte an den Büchern »Let the Hurricane
roar« und »Young Pioneers« von Laura Ingalls Wilders Tochter Rose Wilder Lane
und gründete die Produktionsfirma »Friendly Productions«. Er drehte den
Pilotfilm »The Young Pioneers« (1976) und »Young Pioneers' Christmas« (1976)
(beide auch bekannt unter »Wildes neues Land«; Drehbuch: Blanche Hanalis!) und
ab 1978 eine TV-Serie, die aber nach drei Episoden wieder abgesetzt wurde
(allerdings hochgelobt von der »National Education Association«). Die Film und
die Serie erzählt die Abenteuer von Molly (Linda Purl) and David Beaton (Roger
Kearn), einem frisch verheirateten Ehepaar, im Dakota-Territorium um 1870. 1977
produzierte er wieder als Ausführender Produzent den Western »Pony Express«
(basierend auf einem Roman von Marguerite Henry), der von einem Jungen erzählt,
der einen Job als Pony-Express-Reiter in Nebraska kurz vor dem Bürgerkrieg
bekommt. 1979 produzierte er wieder als Ausführender Produzent die vierteilige
Serie »Backstairs at the White House«, die Begebenheiten im Weißen Haus während
acht Amtszeiten erzählt. Die Besetzung war überaus gelungen, u.a. Olivia Cole,
John Anderson, Eileen Heckart, Barry Sullivan, Louis Gosset Jr. und Leslie
Nielsen. Wieder basierte der Mehrteiler auf bekannten Romanen. Doch Ed Friendly
mußte erkennen, daß sein größter Erfolg »Unsere kleine Farm« war, wovon er
allerdings die Produzentenrechte an Michael Landon verkaufte. Unklar bleibt
erstens, weshalb im Vorspann jeder Folge jedoch »Developed for Television by
Blanche Hanalis« eingeblendet wird, wobei Ed Friendly die Serie ja entwickelt
hat, und welche Rolle dieser mysteriöse Blanche Hanalis wohl gespielt haben mag;
er wird nirgends in Zusammenhang mit »Unsere kleine Farm« oder Michael Landon
erwähnt und es existieren auch kaum Informationen über ihn.
William F.
Claxton (Regisseur)
geboren am 22. Oktober 1914, gestorben am 11.
Februar 1996
William F. Claxton hat 1939 das erste Mal im Filmgeschäft mitgewirkt: in der
Schnittechnik zu dem Film »Golden Gloves«. Bis 1948 stieg er bis zum Supervising
Editor auf. Seinen Erfolg fand er aber erst als Regisseur. Sein erster Film war
»Half Past Midnight« (1948). Zu dieser Zeit wandte er sich von der Schnittechnik
ab – immerhin hatte er es damit auf mehr als zwei Dutzend Kinofilme gebracht.
Sein bester Film ist dabei das Drama »Begierde im Staub« (1960, mit Raymond
Burr), in dem er außerdem als Produzent tätig war. Er führte Regie in allen
Serien von und mit Michael Landon, zusätzlich bei den Serien »Yancy Derringer«
(ab 1958), »Twillight Zone« (ab 1959), »Thriller« (ab 1960), »High Chaparral«
(1967-69), »The Cowboys« (ab 1974) und anderen. Er war Regisseur in »Bonanza:
Die nächste Generation« (1988) und ein paar Mal in »Ein Engel auf Erden«
(1984-89). Währenddessen war er Regisseur in mehr als 40 Kino- und
Fernsehfilmen.
William F. Claxton war außerdem als Produzent in »Unsere kleine Farm«, »High
Chaparral« und einigen Filmen tätig, als Drehbuchautor für »Fang of the Wild«
(1954) und in zwei Filmen als Schauspieler.
Maury Dexter
(Regisseur)
Maury Dexter Regie war in den sechziger Jahren oft
Regisseur in Filmen mit geringen Budget, in denen er manchmal die Häuser von
Freunden als Drehorte benutzte. In diesen Filmen war er meist auch als Produzent
(»Maury Dexter Productions«) tätig. Meist waren die Filme typische B-Movies,
nicht weiter erwähnenswert, aber es gehören auch durchaus sehenswerte Filme
dazu: »Die wilden Schläger von Rockery Town« (1969) beispielsweise. Er wurde
einer von Michael Landons engstem Vertrauten, der in Filmen wie »Der letzte Flug
der Taube« (1989) und »Weite Reise« (1991) als Regieassistent tätig war.
Kent McCray (Produzent)
Kent McCray war ein weiterer enger Vertrauter von
Michael Landon. Bevor er Michael Landon kennenlernte, war er Associate Producer
für die Serie »The Outlaws« (ab 1960). Er war außerdem der Produktionsleiter von
»High Chaparral« (ab 1967) gewesen. Ab 1962 wurde er dann Produktionsleiter für
»Bonanza« und blieb bis zum Ende der Serie. Ab hier begann die lange
Zusammenarbeit mit Michael Landon, die erst endete, als er starb. So war er
Produzent für »Unsere kleine Farm«, sowohl beim Pilotfilm, der Serie als auch
den TV-Filmen, »The Loneliest Runner« (1976), »Sams Sohn« (1984), »Ein Engel auf
Erden« (1984-89), »Weite Reise« (1991) und »Bonanza: Die Rückkehr« (1993).
Produktionsleiter war er zusätzlich noch bei »Der letzte Flug der Taube« (1989).
Ted Voightlander
(Kamera)
Ted Voightlander war bis zu
seinem Tod 1988 unter vielen Schreibweisen tätig: Voightländer, Voigtländer,
Voigtlander und Voightlander. Letzter ist sein wirklicher Name, und so wird er
in den meisten Filmlexika gelistet. Er war meist für Michael Landon tätig (in
allen seinen Serien und den meisten Fernsehfilmen). Zusätzlich arbeitete er bei
zwei Colombo- und Agatha Christie-Filmen mit. Er beschränkte sich dabei – im
Gegensatz zu William F. Claxton und David Rose – auf das Genre des Fernsehens.
Er war fest mit Michael Landon befreundet und erhielt vier Emmy-Awards: »It's
Good to Be Alive« (1972, mit Michael Landon), »Unsere kleine Farm« (1977 und
1978) und »Das Tagebuch der Anne Frank« (1980, mit Melissa Gilbert). Zusätzlich
bekam er noch mehr als ein Dutzend anderer Auszeichnungen.
Brianne Murphy
(Kamera)
Brianne Murphy wurde in England geboren und wurde
Fotografin für einen Zirkus. So kam sie schließlich in Hollywood an und begann
für billige Filme zu arbeiten. Sie wurde als erste Frau weltweit Kameramann für
ein großes Studio (»Union Pictures«) und zwar für »Fetty – Der Dicke legt los«
(1980). Vor ihrer Arbeit bei »Unsere kleine Farm« war sie noch nie als
Kameramann tätig gewesen. Anfang der sechziger Jahre war sie in der
Produktionsleitung tätig und nahm auch andere Jobs beim Film an. Für »Die Straße
zur Freiheit« (1992) war sie Regisseurin. Hier war sie ebenfalls als Kameramann
tätig. Einige weitere Produktionen, wo sie als Kameramann tätig war: »Cheech &
Chong's heiße Träume« (1981), »Dear These Were Times« (1985), »Ohne Zeugen«
(1990) und neben »Ein Engel auf Erden« (1984-89) für die Serie »Love & War« (ab
1992). Brianne Murphy konnte zahlreiche Emmy-Nominierungen verbuchen und einen
gewinnen.
1982 erhielt sie den Scientific and Engineering Academy
Award.
Haskell B. Boggs
(Kamera)
Haskell B. Boggs ist der zweite Kameraregisseur,
der in »Unsere kleine Farm« auftaucht und sich mit Ted Voightlander abwechselt.
Er hat in vielen Kinofilmen mit Starkomiker Jerry Lewis zusammengearbeitet. Auch
er war desöfteren für Michael Landon tätig. Im Alter von 85 Jahren (!) führte er
noch bei »Bonanza: Die Rückkehr« (1993) die Kamera! Er war nach »Unsere kleine
Farm« ein begehrter Mann im Fernsehgeschäft geworden. Er war in so gut wie allen
erfolgreichen US-Serien tätig!