Wendland beklagt "Polizeistaat"
Der Ermittlungsausschuss (EA) Gorleben hat der Polizei "planmäßige
Rechtsverletzung" während des Castor-Transportes vergangene Woche
vorgeworfen. In einer gestrigen Erklärung heißt es, Menschen seien
vollkommen willkürlich in Gewahrsam genommen und länger als rechtlich
zulässig und unter schlechten Bedingungen festgehalten worden. Insgesamt
wurden nach EA-Zählungen 780 Menschen in Gewahrsam genommen und 99 DemonstrantInnen
durch Polizeiübergriffe verletzt, neun davon schwer.
Der EA kritisiert besonders den Einsatz von Polizeihunden, die 42 Menschen verletzt
hätten, zwei davon schwer. So habe die Polizei etwa in einer "überschaubaren,
nicht eskalierten Situation" eine Hundestaffel auf eine Sitzblockade gehetzt.
"Selbst Pferde wurden als Waffe eingesetzt und rückwärts in eine
Sitzblockade getrieben, die Sitzenden erlitten schwere Prellungen", so
der EA. Die Übergriffe machten deutlich "dass Atommülltransporte
nur unter massiver Aushebelung des Rechtsstaates durchführbar sind".
Die Castor-Gegner kündigten für den nächsten Transport erneut
Widerstand an.
taz Hamburg Nr. 6604 vom 19.11.2001, Seite 21, 16 Zeilen (TAZ-Bericht),
hedi