vom 21.01.2002

Asse II säuft ab

BI Umweltschutz: Parallelen zu Gorleben?

Das Atommüll-Endlager Asse II bei Wolfenbüttel säuft ab. In der Asse, einem ehemaligen Kalibergwerk, wurden zwischen 1967 und 1978 125.000 Fässer schwachaktiver und 1300 Fässer mittelaktiver Abfälle verstürzt. Es wird zur Zeit mit Salz verfüllt und sollte im Jahr 2013 endgültig stillgelegt werden. Mittlerweile wird jedoch ein Zutritt an Lauge beobachtet. Nach Angaben der Betreiber, der Gesellschaft für Strahlen-und Umweltforschung (GSF) werden die verbleibenden Hohlräume des Bergwerks in rund 120 Jahren vollgelaufen sein. Die genauer Herkunft der Lauge sei nicht zu klären.
Diese Umstände und Parallelen zwischen der Asse und Gorleben werfen Fragen auf. Die Gesteinsformation in Gorleben ist ebenfalls Salz und die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg geht davon aus, dass auch der Salzstock Gorleben auf längere Sicht vor einem Absaufen nicht sicher ist. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke erinnert an die ständigen Laugenzuflüsse beim Schachtausbau vor 10 Jahren: "Das war schon alarmierend genug, wurde aber ständig schöngeredet." Die GSF doktert nun herum und will der eintretenden Lauge Magnesiumchlorid als "Schutzfluid" zufügen, um zu verhindern, dass die Lauge den mit Karnalitt durchsetzten Salzstock nicht aufweicht. In der Asse II war nach dem Einlagerungsstopp Ende der 70er Jahre Versuchslabor.

Zementierte mit tritiumhaltigen Wässern angerührte Abfälle wurden "in situ" gelagert und mit Blick auf Gorleben fanden Versuche mit Wärmequellen im Salzgestein bis zum Jahr 1992 statt. Kritiker wurden jahrelang nicht ernst genommen wie auch in Morsleben, dem ehemaligen DDR-Atommüllendlager, das wegen Einsturzgefahr verfüllt werden musste. Morleben war ebenfalls eine ehemaliges Kalibergwerk.

Ehmke: "Hier geht es nicht etwa um Langzeitprobleme, die in der wissenschaftlichen Diskussion die Hauptrolle gespielt haben. Wir fragen uns nun, wann die Probleme in Gorleben losgehen, ob in 30 oder "erst" in 300 Jahren?"

Wolfgang Ehmke 05863/ 98 30 76 od. 0171/ 54 54 684

Bearbeitet am: 21.01.2002/ad

Hosted by www.Geocities.ws

1