Gemeinsame Mittagessen

Das neue Studienjahr hatte begonnen. Nun verbrachte ich nicht mehr so viel Zeit mit Nina wie noch im Sommer. Jeder hatte seinen eigenen Semesterplan. Trotzdem traf ich Nina nach diesem Sommer nun häufiger in der Universität als noch in den Semestern zuvor. Jedes mal, wenn ich Nina sah, schlug mein Herz höher. Es war wirklich verblüffend, wie sehr sie sich verändert hatte und welche Veränderungen sich gerade im eben zu Ende gegangenen Sommer ergeben hatten. Die Formen, die Nina nun zu bewegen hatte, waren wirklich nicht mehr die kleinsten. Atemberaubend kurvig war ihre Figur, wenn sie mir auf den Gängen der Universität entgegenkam. Ihr Gesicht war runder, ihr ganzer Körper üppiger. Nina tat auch nicht das geringste dazu, die Folgen ihrer unbeschwerten sommerlichen Kalorienaufnahme zu verstecken. Im Gegenteil. Sie machte kein Geheimnis daraus, wo sich die neuen Kilos nun befanden. Wie sich doch die Zeiten änderten! Früher war gerade dies das größte Rätsel. Als wir noch in die Schule gingen, war das Verheimlichen ihrer Figur ihre größte Spezialität - nun war es das genaue Gegenteil! Zu gerne hätte ich erfahren, was eigentlich diese Verhaltensänderung bewirkt hatte.

Nachdem ich Nina einigen Monate über beobachtet hatte, kam ich zum Schluss, dass die Zeit flotten Fettansetzens bei Nina nun wohl vorbei war. Wenigstens nahm sie auch nicht ab. Nach den spannenden Sommerwochen war dies aber nur ein kleiner Trost. Zu gern hätte ich gesehen, wie sich Nina mit weiteren sprießenden Kilos gemacht hätte. Wenn ich dann aber Nina wieder traf und ihre hübschen weichen Formen in ihren gutsitzenden Klamotten sah, konnte man sich wirklich nicht beklagen.

Nach Weihnachten - Nina hatte leider wieder nichts zugenommen - begann sich ein nettes Ritual einzustellen. Jeden Donnerstag trafen wir uns zum Mittagessen in der Uni. Es war der einzige Tag in der Woche, wo sich unsere Terminkalender so günstig ergänzten. Es ergaben sich immer nette Gespräche über alle möglichen Themen. Vor unserem ersten derartigen Mittagessen hatte ich gehofft, vielleicht wie noch im Sommer Zeuge einer kleinen kalorienmäßigen Eskapade der guten Nina zu werden. Tatsächlich erwies sich Ninas Appetit als durchaus gesund, doch von einer übertriebenen Schlemmerei konnte nicht die Rede sein. Trotzdem genoss ich es, ihr beim Essen zuzusehen. Irgendwie hatte Nina eine sinnliche Art, ihre Mahlzeiten zu verspeisen. Wahrscheinlich machte mir meine Fantasie wieder nur einen Streich. Jedenfalls beobachtete ich sie intensiv bei unseren gemeinsamen Mittagessen.

Ob ihr dies auffiel? Natürlich versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen. Doch immer wieder fühlte ich mich bei meinen Beobachtungen ertappt. Ich beobachtete, wie viel sie auf ihre Gabel häufte, wie sie die Happen in ihren Mund schob, wie sie kaute. Ich beobachtete einfach alles. Ich versuchte sogar festzustellen, ob ihr Bäuchlein ein wenig runder aussah, wenn sie mit ihrer Mahlzeit fertig war. Jeder anderen Person würde der Appetit vergehen, derart beobachtet zu werden. Nicht so Nina. Sie schien sich nichts daraus zu machen. Ab und zu waren meine Beobachtungen doch zu offensichtlich. Dann grinste sie mich nur an und ich fühlte mich ertappt. Und hielt mich die nächsten fünf Minuten so gut es ging zurück.

Irgendwann kam mir der Gedanke, Nina könnte diese riesige Aufmerksamkeit, die ich ihr beim Essen schenkte, genießen. Zuerst tat ich das wieder als Überinterpretation meinerseits ab. Doch Nina beschwerte sich nie über mein Verhalten. Im Gegenteil. Während unserer gemeinsamen wöchentlichen Mittagessen war sie immer bester Laune. Wenn ihr mein Verhalten unangenehm gewesen wäre, hätte sie unsere Mittagessen ja platzen lassen können. Aber auch das war nicht der Fall. Manchmal kamen unerwartete Termine dazwischen. Dann versuchte sie, unbedingt einen Ersatztermin für unser Mittagessen zu finden - auch wenn es, wie in einem Falle, um acht am Abend stattfand. Und wenn sich wirklich kein Ersatztermin finden ließ und wir erst nach zwei Wochen gemeinsam beim Mittagessen saßen, betonte sie immer, wie sehr sie sich freute, dass wir es endlich wieder geschafft hatten, uns auf einen Termin zu einigen. Seit Nina so zugelegt hatte, freute ich mich ebenfalls besonders, dass wir uns regelmäßig sahen, auch wenn sich leider noch immer keine neue Gewichtsabnahme abzeichnete.

Da ich Nina bei unseren Treffen immer genau beobachtete, fiel mir bei einem unserer Mittagessen auf, dass Nina an diesem Tag einen außergewöhnlich großen Appetit zu haben schien. Ich schmunzelte innerlich, baute schon wieder an Traumschlössern und vergaß diesen "Vorfall" noch am selben Tag. Eine Woche später langte Nina aber erneut besonders ausgiebig zu. Meine Aufmerksamkeit war von nun an geweckt. Kündigte sich da vielleicht wieder eine "fette Phase" bei Nina an? Ähnlich der in den Sommerferien? Ich hatte mich an den erfreulichen Anblick, den Nina seit dem Sommer bot, schon ein wenig gewohnt. Vor allem waren mir die optischen Vorzüge ihrer runderen Figur schon längst vertraut. Der eine oder andere neue Blickfang in Form neuer Fettpölsterchen hätte mich also durchaus erfreut. Nichts reizvolleres konnte ich mir vorstellen, als Nina wieder dabei beobachten zu können, wie sie Fett ansetzt und sich langsam aus ihrer Kleidung herausfuttert. Doch in den nächsten Wochen passierte nichts dergleichen. Die Mengen, die sie bei unseren gemeinsamen wöchentlichen Mittagsessen benötigte, um satt zu werden, wurden eher größer als kleiner, eine merkbare Zunahme stellte sich allerdings nicht ein.

Dafür waren unsere kulinarischen Treffen spannender denn je. Nina hielt sich wirklich nicht zurück mit dem Essen, die Chemie zwischen uns war auch bestens. Ich himmelte sie weiterhin an, wenn sie unzählige Kalorien in ihren hübschen Mund schaufelte, hatte es aber schon längst aufgegeben zu versuchen, dies unauffällig zu machen. Nina hatte es ohnehin schon gemerkt und sich nie beschwert - wozu also falsche Tatsachen vortäuschen? Außerdem verhärtete sich mein Verdacht, dass es ihr vielleicht gar nicht so unangenehm war, so bewundert zu werden. Zuerst waren es nur ihre Körpersprache und Mimik, die diesen Eindruck verstärkten. Dann kamen die eine oder andere Andeutung hinzu.

Die erste dieser Andeutungen registrierte ich gegen Ende eines ihrer ausgiebigen Mittagsmenüs. Sie hatte sich in der letzten halben Stunde wirklich alle Mühe gegeben, in einem unerhört rasanten Tempo ihre extragroße Bestellung zu vertilgen. Sie legte gerade Messer und Gabel beiseite, drückte sich gegen die Lehne ihres Stuhls und streckte dabei ihren Oberkörper, um dem Völlegefühl etwas bei zu kommen. Sie stöhnte "Jetzt bin selbst ich satt!", grinste mich dabei an und hielt sich die Hand auf ihr Bäuchlein. Zwei Minuten später warf sie schon den hinter einer Glasscheibe befindlichen süßen Köstlichkeiten einen verstohlenen Blick zu und meinte: "Sieht trotzdem verlockend aus!" Diesen Dialog kannte ich bereits. Jede Woche sah sich Nina nach ihren mittäglichen Völlereien diesen süßen Versuchungen ausgesetzt, verzichtete aber auf Grund ihres offenbar stets beträchtlichen Völlegefühls darauf, dieser Versuchung auch wirklich nachzugeben. Auch dieses mal schaffte sie dies nicht. Stattdessen sagte sie etwas, das mich, wie gesagt, aufhören ließ. "Eigentlich sollte ich meinem Appetit nachgeben. Du bist nämlich der einzige, bei dem ich das Gefühl habe, dass er meine kleinen Fressattacken nicht verwerflich, undiszipliniert und unangebracht hält!" Dieses mal hatte Nina ein strahlendes Lachen im Gesicht. Ich war wieder einmal ziemlich verlegen ob dieser Äußerung. Was sollte ich schon sagen, nachdem Nina im Sommer den Streit mit meiner Schwester höchstwahrscheinlich Wort für Wort mitverfolgt hatte? "Warum sollte mich das stören?", antwortete ich wenig einfallsreich mit einer Gegenfrage und spielte den Gelassenen. "Ich weiß auch nicht...?" antwortete nun Nina ihrerseits mit einer Gegenfrage, auf die sie aber gar keine Antwort haben wollte, da sie im nächsten Augenblick das Thema wechselte.

Die Woche darauf machte sie eine ähnliche Bemerkung. Wieder war sie wie verrückt am Futtern, als sie meinte, dass ich der Einzige wäre, in deren Anwesenheit sie nicht das Gefühl hatte, sich kasteien zu müssen. Dann meinte sie, dass dies im Grunde auch gut so wäre, da sie ansonsten wohl noch mehr zunehmen würde. "Wenn alle so eine super Einstellung zu runderen Frauen hätten, wäre ich wahrscheinlich schon doppelt so dick wie jetzt!", meinte sie gutgelaunt. Ich antwortete, dass es angenehm sei, mit einem Mädchen Essen gehen zu können, dass nicht ständig ihre Personenwaage im Hinterkopf hatte. "Ein wenig bewundere ich sogar Mädchen, sie so essen können wie du!", wagte ich mich vor, "Dann ergänzen wir uns ja prächtig!", freute sich Nina.

Woche für Woche machte das gemeinsame Mittagessen mehr Spaß. Nina verriet mir, dass es ihr richtig Spaß macht, einmal in der Zeit hemmungslos schlemmen zu können. Sie deutete auch an, dass der Spaß doppelt so groß sei, wenn sie dies in der Öffentlichkeit - also zum Beispiel in Restaurants- zelebrieren könne. "Die verwunderten und doofen Blicke fühlen sich aufregend an!", meinte Nina. Konnte es sein, dass sie ein wenig exhibitionistisch veranlagt war? Die Öffentlichkeit ihrer Fressattacken als besonderen Kick empfand? Das würde so einiges erklären. Zum Beispiel, warum sie unsere gemeinsamen Mittagessen zu genoss. Oder auch, warum sie in letzter Zeit nicht zunahm. Ohne "Publikum" machte ihr womöglich die exzessive Kalorienaufnahme weniger Spaß!

In der darauffolgenden Woche testete ich meine neue Hypothese. Nina war gerade wieder fertig geworden mit ihrem Mittagessen, als ich so beiläufig wie möglich erwähnte, dass sie während ihrer Mahlzeit von einer Studentin und einem Studenten am Nebentisch ständig beobachtet wurde. "Ständig" war vielleicht übertreiben, aber die beiden warfen sehr wohl den einen oder anderen interessierten Blick auf unseren Tisch und unterhielten sich offenbar auch kurz über etwas, was sie gesehen hatten. Im Grunde konnte dies eigentlich nur Ninas auffällig großer Appetit sein, dachte ich. "Vielleicht hast du sie ja mit deinem Appetit derart beeindruckt!", fügte ich hinzu. "Meinst du?", fragte Nina, nun neugierig geworden. "Dann wäre heute vielleicht der geeignete Tag, es mit einem kleinen Kuchen als Nachtisch zu probieren!", stellte sie übermütig fest. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis, Nina diese Entscheidung abzunehmen. Ohne ihre entgültige Entscheidung abzuwarten, stand ich auf. "Welcher soll es sein?", fragte ich selbstbewusst. Irgendwie hatte ich erwartet, dass sich Nina nun vielleicht etwas überrumpelt fühlen könnte. Doch dies war mir ganz und gar nicht gelungen. "Das ist aber nett von dir!", rief sie aus. Dann überlegte sie kurz, wobei sie die Augen Richtung Decke rollte. "Einen mit viel Schokolade!", sagte sie dann, wobei sie den Kopf plötzlich ganz schräg hielt und ein übertrieben unschuldiges Lächeln aufsetzte. Ich organisierte also das größte Stück Schokotorte, dass es in dem ohnehin nicht sehr reichlichen Kuchen- und Tortensortiment der Mensa gab. Als ich auf dem Weg zurück zu unserem Tisch war, schielte ich hinüber auf den anderen Tisch um zu sehen, ob ich beobachtet wurde. Der Typ konnte mich nicht sehen, als ich auf dem Weg zurück war, da er mir den Rücken zuwandte. Die Studentin allerdings hatte mich genau fixiert und schaute erst woanders hin, als ich ihr kerzengerade in die Augen sah.

Ich hatte mich kaum gesetzt, da musterte Nina das Stück Kuchen und meinte fröhlich "Sieht wirklich köstlich aus! Schauen die beiden noch?" "Und wie!", antwortete ich kurz und bündig. "Cool", meinte Nina. Ihr schien diese Situation wirklich zu gefallen. Nach einer kurzen Pause sagte sie dann "O.K. Du fütterst mich jetzt!" Sie lachte zwar, aber es war mir sofort hundertprozentig klar, dass es Nina mit ihrer Aufforderung wirklich ernst meinte. Trotzdem glaubte im ersten Moment, mich verhört zu haben. Hatte sie wirklich gesagt, dass ich sie füttern sollte? Mit diesem Kuchen? Hier und jetzt? Vor all den Leuten? Während mein Gehirn noch dabei war, diese unglaubliche Wendung eines anfänglich völlig normalen Mittagessens mit Nina zu verarbeiten, hatten meine Hormone bereits ganze Arbeit geleistet - eine leichte Erregung hatte meinen K&oouml;rper erfasst. Nina merkte offenbar, dass ich etwas die Fassung verloren hatte. "Ich meine das ernst!", sagte sie in einem eindringlichen Ton, den ich von ihr vorher noch nie gehört hatte. Ich zögerte noch immer. "Sei jetzt kein Feigling!" Nina sah wild entschlossen aus und hielt mir die kleine Gabel entgegen. Eigentlich hatte ich Nina überrumpeln wollen, jetzt hatte sie den Spieß umgedreht! "Mach schon!", befahl sie zischend. Im selben Augenblick hatte ich die Gabel bereits in der Hand. Kurz versuchte ich mir noch zu vergegenwärtigen, wie viele Leute sich gerade in der Mensa aufhielten. Doch ich konnte mir keinen Eindruck verschaffen. Ich war nicht einmal mehr in der Lage, den Kopf zu drehen und mich umzusehen - ich kam mir schon jetzt total beobachtet vor! Als ich den ersten Bissen Kuchen mit der Gabel aufnahm, hatte ich sicher einen Puls rund um die 200. Gleich würde ich vor Auf- und Erregung in Ohnmacht fallen, dachte ich. In meinen Ohren tobte ein gigantisches Sausen, mein Sichtfeld war tunnelblickmäßig verengt. Das alles war der schiere Wahnsinn!

Meine Hand war seltsam ruhig, als ich die Gabel mit dem Stück Schokotorte anhob. "Braver Junge!", sagte Nina sanft und grinste dabei. "Ich hab's ja gewusst!", fügte sie noch schnell hinzu. Dann öffnete sie ihren Mund und wartete. Ich manövrierte vorsichtig die Gabel zwischen ihre Lippen. Genussvoll schloss Nina den Mund. Mir bleib fast der Atem weg und ich versuchte nur, nicht völlig auszuflippen. Nachdem sie den ersten Bissen gekaut und geschluckt hatte, wartete ich, was nun geschehen würde. "Was ist? Mach weiter!", forderte mich Nina auf. Irgendwie hatte ich gehofft, mit einen Happen könnte diese Aktion beendet sein. Irgendwie hatte ich aber genau das Gegenteil gehofft. Ich brach den nächsten Bissen mit der Gabel vom Tortenstück ab. Wieder versuchte ich mich so gut es ging, auf die Gabel und Ninas hübsche Lippen zu konzentrieren. Doch die ungelöste Frage, wie viele der Mensabesucher und inzwischen schon zusahen, nahm einen beträchtlichen Teil meiner Aufmerksamkeit in Anspruch. Trotzdem gelang es mir, auch den zweiten Bissen ohne Zwischenfall in sein Ziel zu bringen. Zwar war ich noch immer kurz davor, den Verstand zu verlieren, wenigstens bekam ich jetzt wieder ausreichend Luft. "Du machst das perfekt!", lobte mich Nina wie einen kleinen Jungen, der das erste mal Schuhbänder bindet. Nun musste mich Nina auch nicht mehr auffordern, mit der Fütterei weiter zu machen. Mir war klar, dass Nina solange keinen Finger rühren würde, bis der Kuchen verschwunden war. Also die dritte Gabel. Der erste Schreck war vorbei und ein wenig konnte ich die ganze Situation auch verstandesmäßig genießen. Ich musste unwillkürlich lachen, als Nina ihren Mund schon wieder ungeduldig aufgerissen hatte und nur darauf wartete, das weitere süße Kalorien in sie hineinbefördert würden. Nichts wie hinein damit, dachte ich.

Die vierte Gabel. Jetzt wollte ich mich ein wenig an Nina revanchieren. Nina kaute noch an ihrem dritten Bissen, da kam ich schon mit der vierten Gabel an. Einen riesigen Bissen balancierte ich in ihre Richtung. "Mach schon!", stellte ich nun meinerseits Forderungen und lachte sie an. Nina deutete mit einer Handbewegung an, dass sie noch schnell schlucken müsse und erst dann für den nächsten Happen bereit war. Sie kaute und versuchte gleichzeitig vergeblich, ein Lachen zu unterdrücken. Doch so unerbittlich, wie mich Nina als ihren Fütterer eingespannt hatte, so unerbittlich hielt ich ihr nun dieses riesige Stück Kuchen unter die Nase. Sie kaute noch immer verzweifelt am vorigen Bissen, während ich mit Gabel und Kuchen bereits ihre Lippen berührte. Einen kurzen Augenblick lang versuchte Nina noch, das unvermeidliche abzuwenden, doch dann gab sie auf und ich stopfte ihr blitzschnell das riesige Stück Schokokuchen in ihren Mund. Doch es war einfach noch nicht genug Platz! Der letzte Rest des Kuchens bleib an ihrer Unterlippe hängen und fiel, da sich Nina schnell und überdies lachend ein wenig vornüber gebeugt hatte, auf den Tisch. Ihre roten Locken fielen ihr ins Gesicht und ich sah nur noch ihren kauenden Mund. Und sie versuchte noch immer, das Lachen zu unterdrücken. Schon war Happen Nummer fünf unterwegs. Als Nina ihn auf sich zukommen sah, schüttelte sie wild gestikulierend ihren Kopf, dass ihre Haare nur so flogen und deutete damit an, dass sie dieses mal wirklich erst runterschlucken würde. Ich spielte den Beleidigten und legte die Gabel aus der Hand und schaute woanders hin. In Richtung unserer neugierigen Tischnachbarn. Die fanden das ganze scheinbar äußerst lustig und grinsten um die Wette.

"Bist du wahnsinnig, ich wäre fast erstickt!", beklagte sich Nina lachend, nachdem sie endlich geschluckt hatte. "Das wäre das erste mal, dass du an einem Kuchen ersticken würdest!", feixte ich ein wenig. "Haha. Das findest du wohl lustig!", meinte Nina und fügte hinzu "Was ist jetzt?". Dabei deutete sie mit ihrem Kinn Richtung Kuchen. "Du wolltest ja nicht mehr!", rechtfertigte ich trotzig meine Dienstverweigerung. "Mach jetzt bloß keine Zicken!", meinte Nina ungeduldig. Wieder flog ein Gabel voller Kuchen Richtung Nina. Just in dem Moment, in dem Nina mit ihren Lippen den Kuchen von der Gabel holen wollte, zog ich diese ein wenig zurück. Ich spielte Spielchen. Sie warf mir einen furchterregenden Blick zu. Nina hatte inzwischen eine gesunde Farbe in ihrem ansonsten eher blassen Gesicht. Ganz offensichtlich machte ihr ihr Nachtisch ziemlich viel Spaß. Dann vergönnte ich ihr die heißersehnte Portion Zucker und Fett...

Das war das sensationellste Mittagessen, dass ich jemals erlebt hatte, dachte ich mir, als ich am Abend vor meinen Büchern saß. Noch rätselte ich, ob dies nur eine Episode bleiben würde oder der Anfang von etwas viel Größerem gewesen sein könnte. ..

Zwei Tage später rief mich Nina an. "Wie geht's dem Vielfrass?", begrüßte ich sie frech. "Was hätte ich schon machen sollen, wenn du mich wie ein Verrückter mit Schokoladekuchen voll stopfst?" Typisch. Jetzt war ich wieder der Schuldige! Doch Nina ließ sich gar nicht auf eine solche Diskussion ein. Sie hatte ganz war anderes im Sinn. "Ich hab Lust auf Kuchen! Treffen wir uns?", fragte sie mich keck. So viel zu meiner Befürchtung, die Fütteraktion vor zwei Tagen könnte nur eine Episode bleiben, dachte ich. Zwei Stunden später - er war früher Abend - saßen wir schon in einer Konditorei in der Fußgängerzone. Nina machte aber keine Anstalten, sich erneut von mir mit Kuchen voll stopfen zu lassen. Das Stück Obsttorte, dass sie sich ausgesucht hatte, aß sie selbst. Nina hatte wirklich ein Talent dafür, ganz normale Nahrungsaufnahme sensationell sinnlich aussehen zu lassen! Meine Enttäuschung, ihr heute nicht behilflich sein zu können, hielt sich deshalb in Grenzen.

Als sie aber ihr Stück Torte aufgegessen hatte, sagte sie: "Jetzt bist du an der Reihe!" Ich stellte mich doof und meinte, dass ich kein besonders großer Kuchen- und Tortenfan sei und lieber bei meinem Kaffee bleiben würde. "Du weißt ganz genau, was ich meine!", tadelte mich Nina. Natürlich wusste ich es. Auf diesen Moment hatte ich mich die ganze Zeit über gefreut. Ich bestellte ein Stück Käse-Sahne-Torte und machte mich, nachdem die Bedienung meine Bestellung gebracht hatte, an die Arbeit. Die Konditorei war zwar gut besucht, doch eine üppige Zimmerpflanze gab einigen Sichtschutz. Nur ein älteres Ehepaar hatte ungehinderte Sichtlinie auf unseren Tisch. Die beiden schienen jedoch gar nicht zu bemerken, was sich in ihrer Nähe abspielte...

Bald waren nicht nur unsere gemeinsamen Mittagessen Routine, sondern auch die häufigen Besuche in den verschiedenen Konditoreien der Stadt. Niemals hätte ich gedacht, dass in Kuchen- und Tortenfragen einmal zum Spezialisten werden würde - nach ein paar Wochen war ich einer. Und Nina noch viel mehr. Und was das beste an der Sache war: Ihr sah man ihre Fachkundigkeit auch immer mehr an - sie begann zuzulegen, und das nicht zu gering!

Schon bald sah man Nina deutlich an, dass sie zunahm. Ihr Oberschenkel bekamen das erste neue Fett ab und nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich berühren würden. Ihre Beine hatten wirklich schon eine beachtliche Dimension angenommen. Am meisten gefiel mir aber ihr neuer Bauchspeck. Es sah perfekt aus, wenn sie sich setzte und sich dabei wie von Geisterhand in diese niedlichen Speckrollen legte. Im Stehen bildete das ganze Fett ein hübsches Bäuchlein. Die Leichtigkeit, mit der sich dann diese Speckrollen bildeten, ließen darauf schließen, wie herrlich weich dieses Fett sein musste! Zu gerne wäre ich mit meinen Händen in diese wunderbare, wohlgeformte Masse hineingefahren... Je mehr man Nina ihre Süßen Sünden ansah, umso mehr machte mir das Füttern Spaß. Nun wusste ich ja schon, welche faszinierenden Folgen meine kleinen Hilfsdienste während unserer Konditoreibesuche hatten. Dies motivierte ungemein...

Nina beklagte sich in den nächsten Wochen nie darüber, dass sie derart zunahm. Ihre Oberschenkel hatten bereits begonnen, sich beim gehen zu berühren. Dies war so etwas wie ein Meilenstein, dachte ich. Mollig war Nina nun nicht mehr. Sie war mehr als nur mollig. Ihr Po war auch schon von weitem zu sehen. Extrem prall, rund und schwer sahen diese Pobacken in ihren zu eng gewordenen Hosen und Röcken aus. Nur ein einziges mal kam ihr in dieser Zeit eine Bemerkung über ihre Figur über die Lippen. Ein sagenhaft dürres Mädchen war gerade in einem zweifellos zu kurzen Rock an uns vorbei gestakst. Jeder einzelne ihrer Beinknochen war zu sehen. "Für so was bin ich inzwischen wohl zu fett!", bemerkte sie kurz und bündig und meinte noch "Gott sei Dank!"

Ob es ihren Freund noch gab, wusste ich gar nicht. Sie erwähnte ihn nicht und ich fragte auch nicht danach. Wir steckten seht viel zusammen. Dies sah man ihr ja auch an. Ansonsten änderte sich nichts an dieser seltsamen Beziehung. Keiner von uns machte irgendwelche Versuche, dies zu ändern. Nie hätte ich gedacht, dass ich für platonische Beziehungen geeignet sein könnte. Noch machte mir dieser Zustand nichts aus...

Nichts erinnerte mich mehr an jene Nina, die mir vor einiger Zeit auf diesem Studentenfest entgegenkam - mit bauchfreiem Top und durch und durch muskulös. Was wohl aus ihrem Tanztraining geworden war, fragte ich mich. Bei unserem nächsten Konditoreitermin fragte ich sie danach. "Du meinst meine Hip-Hop-Dance Kurse? Die liegen zur Zeit auf Eis!", meinte sie, wenig überraschend. "Vor kurzem habe ich aber zufällig die Kursleiterin getroffen. Du kannst gar nicht glauben, was die für Augen gemacht hat, als sie mich gesehen hat!", lachte Nina vergnügt. Natürlich konnte ich mir das vorstellen. Muss ein ziemlicher Schock für eine Anhängerin des Fitness-Kults sein, wenn eine ihrer Schülerinnen eine derartige Entwicklung wie Nina nimmt! "Bei mir ist die Arme völlig gescheitert!", meinte Nina, meine Gedanken in Worte fassend. "Fitness ist ohnehin out, Wellness ist in!", erläuterte Nina. "Für meine Wellness ist ab und zu ein kleines Stück Kuchen wichtiger als schlank und rank zu sein!" Ab und zu ein Kuchen? Was Nina an Süßem verdrückte, überstieg dies bei weitem! Sie hatte seit der ersten Füttereinlage in der Mensa sicherlich schon zehn Kilo zugenommen. Die meisten dieser Kilos bestanden sozusagen aus Torten- und Kuchenstücken. Ihre Hüftpartie wurde wöchentlich umfangreicher und immer öfter dachte ich an meinen Traum, in dem eine unglaublich dicke Nina auf einer Terrasse in der Sonne lag und ununterbrochen aß und trank. Wenn Nina so weitermachte wie in den letzten Wochen, würde sie unweigerlich so enden. Trotzdem glaubte ich nicht, dass ihre Fressphase so lange andauern würde. Früher oder später würde ihr das viele Fett, dass sich kontinuierlich ansetzt, unheimlich werden.

Vorerst war dies aber nicht der Fall. Sie nahm weiter zu. Ihr Gesicht war inzwischen richtig rund und ein leichtes Doppelkinn machte sich nun bemerkbar. Ihr Bäuchlein war zu einem richtigen Bauch geworden. Zentimeterdickes, weiches Fett hatte sich angesammelt. Wie von einer unsichtbaren Kraft getragen ragte ihr Bauch hervor, ohne allzu faul über ihre Gürtel zu hängen. Nina hatte es tatsächlich geschafft, sich so viel Fett anzufuttern, dass ihr Bauch ihre ohnehin schon immer imposante Oberweite überragte. Ihr Po nahm auch eine ganz neue Entwicklung. Bisher war er immer runder, praller und breiter geworden, hatte aber, wenn auch in größeren Dimensionen, seine Form behalten. Nun schien kein Platz mehr zu sein für neue Kilos. Nina bekam langsam einen Po, wie ihn nur die ganz schweren Mädchen hatten. Riesig, massig, irgendwie nicht mehr zu dem auch ansonsten um so viel runder gewordenen Körper passend. Auch ihr Gang veränderte sich. Noch hatte sie nicht diesen schweren, wiegenden Gang entwickelt, der offenbar notwendig war, um mit dem vielen Fett an den Oberschenkeln zu Rande zu kommen. Trotzdem hatte sich ihre Art, sich fortzubewegen, verändert. Vielleicht befand sich Nina gerade in der Übergangsphase, in der sie sich an die vielen, neuen Kilos anpasste. Anpassen musste. So, wie sie weiterhin aß, blieb ihr ja gar keine andere Wahl mehr...

Meine Schwester war total schockiert, als sie Nina bei unserem nächsten Besuch sah. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch ich kannte sie zu gut. Sie konnte einfach nicht glauben , was sie sah. Nina war nach dem letzten Sommer durchaus nicht mehr schlank gewesen. Doch so fett war sie natürlich auch noch nicht. Wahrscheinlich kam einem der Unterschied nicht so extrem vor, wenn man - so wie ich - täglich Zeuge dieser Entwicklung geworden war. Anne war aber durch nichts vorgewarnt und dementsprechend groß war ihre Verblüffung. Nachdem uns Nina nach einem gemeinsamen Abendessen bei Anne verlassen hatte, konnte sich Anne nicht mehr zurückhalten. "Stopft Nina immer solche Mengen in sich hinein?", begann sie ihre Fragestunde. Mir war gar nicht aufgefallen, dass Nina besonders viel gegessen hatte. Es war ihre übliche, große bis sehr große Portion. Aber nicht extrem. Zumindest in meinen Augen, aber wahrscheinlich hatte ich mich auch an Ninas Eßgewohnheiten schon gewöhnt. "Kein Wunder, dass sie derart fett geworden ist!", stellte meine Schwester fest, ohne meine Antwort auf ihre erste Frage abzuwarten. "Unglaublich, was für einen Fettarsch sie jetzt hat! Und diese Speckringe!", schimpfte Anne. "Sie fühlt sich aber jetzt mindestens so gut wie vorher!", versuchte ich meine Schwester zu beruhigen. "Nina tickt nicht ganz richtig - so fett zu sein und sich noch dazu einzureden, sich wohl mit all dem Speck zu fühlen! Und du bestärkst sie dabei sicher auch noch! Ihr seid beide nicht ganz normal!" Ich dachte gerade an dieses magere Mädchen, dass Nina und mir entgegengekommen war. Das war mindestens ebenso unnormal. Doch ich sagte nichts. Ich fand Nina tatsächlich attraktiver denn je. Sie war ein hübsches, fettes Mädchen. In meinem Empfinden hatte das Wort "fett" schon längst jeglichen negativen Beigeschmack verloren. Auch, wenn es Leute wie meine Schwester zur Diskriminierung von runderen Menschen verwendeten.

Das Wochenende zu Hause verlief außer diesem ohnehin vorhersehbaren Disput mit meiner Schwester harmonisch. Ninas Gewicht war kein Thema mehr. Zumindest bis zu unserer Heimfahrt. "Deine Schwester findet es nicht gut, dass ich so zugenommen habe! Stimmt doch?", begann Nina plötzlich. "Stimmt schon. Sie fand deine straffe Sportlerfigur viel besser. "Wenn ich ehrlich bin, erschrecke ich manchmal auch, wenn ich diesen schwabbeligen, schweren Körper im Spiegel sehe. Die meiste Zeit finde ich mich aber attraktiv und fühle mich wohl. Findest du, dass ich zu fett bin?", fragte sie. "Ich finde, dass deine..." - ich suchte nach dem richtigen Wort - "... Zunahme deiner Attraktivität nicht geschadet hat. Eher im Gegenteil. Aber wahrscheinlich bin ich nicht ganz objektiv, da ich eher rundere Formen bevorzuge." Eigentlich war es gar nicht so schwierig gewesen, dieses "Geheimnis" preiszugeben. "Ach was!", rief Nina plötzlich aus und lachte. "Ist mir noch gar nicht aufgefallen!", verarschte sie mich. Nach einer kurzen Pause ging unser Gespräch weiter. "Ich hab inzwischen schon 90 Kilo drauf. Wenn ich so weiter mache, bringe ich bald 100 Kilo auf die Waage. Dann habe ich fast 40 Kilo zugenommen. Das irritiert mich schon ein wenig", begann Nina ernst. Was sollte ich dazu sagen? Natürlich war eine solche Zunahme extrem. Da gab es nichts zu beschwichtigen. "Solange du dich wohlfühlst...", meinte ich, wenig hilfreich. "Das Problem ist, dass ich mich im Grunde sehr wohl dabei fühle. Mir ist in den letzten Tagen klar geworden, dass ich nichts an meinem Lebensstil ändern will. Meinst du, ich sollte mich vor den Folgen fürchten?" Wenigstens jetzt fiel mir als Antwort mehr ein als nur Standardfloskeln. "Entweder du fürchtest dich davor, oder du fürchtest dich nicht. Furcht ist nichts, wozu man sich rational entscheiden kann. Entweder du hast sie, oder du hast sie nicht!" Wieder wurde es ruhig. Wir fuhren etwa 10 Kilometer, ohne, dass ein Wort fiel. Unvermittelt meldete sich Nina wieder zu Wort. "Eigentlich fürchte ich mich nicht davor. Ich meine, das dick werden. Nur was die Reaktionen der anderen Leute betrifft, habe ich so meine Bedenken..." Ich konnte Ninas Bedenken nachvollziehen. Die Reaktionen von Leuten wie meiner Schwester waren sicher nervig. Konnte man so was ignorieren? Wahrscheinlich eine Frage der Persönlichkeitsstruktur, denke ich. "Die Entscheidung, welche Prioritäten ich setze, nimmt mir ohnehin keiner ab.", meinte Nina inzwischen.

"Hast du vielleicht eine kleines Versorgungspaket eingepackt?", fragte sie dann fröhlich.

Ich wusste zwar nicht, welche Entscheidung Nina getroffen hatte, nach ihrem Appetit zu schließen, hatten sie die Reaktionen ihrer Mitmenschen noch nicht davon abgehalten, wie eine Hunger Leidende zuzulangen. Sie war runder denn je und sah perfekt aus.

Der Sommer nahte, das Semester ging seinem Ende entgegen. Dieses Jahr musste ich keine Pläne für den Sommer schmieden. Ich würde den ganzen Sommer arbeiten müssen - ich brauchte das Geld einfach zu dringend. Wenigstens würde ich nicht alleine hier bleiben müssen, während alle anderen nach Hause fuhren oder woanders hin auf Urlaub. Nina würde zwar zwei oder drei Wochen Heimaturlaub machen, dann aber zurückkehren und ebenfalls einem Ferienjob nachgehen. Als ich Nina am Bahnhof für drei Wochen verabschiedete, bemerkte ich das erste mal, dass sie inzwischen diesen für schwer übergewichtige typischen wiegenden Gang an den Tag legte. Vielleicht kam er nur zu Stande, da sie ihr schweres Gepäck schleppte. Doch ihre Oberschenkel sahen schon wieder eine Spur umfangreicher aus. Höchstwahrscheinlich war also nicht das schwere Gepäck der Grund für ihren behäbigen Gang.

Ich widmete mich meiner Arbeit. Nach zehn Tagen hörte ich dann das erste mal von Ninas Urlaub zu Hause. Ich erfuhr, dass sie viel mit meiner Schwester herumhing und diese offenbar akzeptiert hatte, dass ihre Freundin derart viel zugenommen hatte. Ansonsten glich der Urlaubsalltag zu Hause einem Spießrutenlauf. Zumindest behauptete dies Nina. Die Blicke der Nachbarn, die spitzen Bemerkungen einer alten Basketballkollegin, die sie zufällig traf, missbilligende Kommentare beim Bäcker in der Nachbarschaft, zum dem sie schon als Kind zum Brötchen holen geschickt wurde. Über all dies beklagte sich Nina. Sie klang ein wenig deprimiert. Ein paar Tage später rief sie erneut an. Jetzt klang sie schon wirklich depressiv. Sie werde ihren Urlaub um ein paar Tage verkürzen und schon früher wieder zurückkehren. Mir konnte dies nur recht sein.

Wenige Tage stand ich wieder am Bahnhof. Dieses mal, um Nina abzuholen. Ich erkannte sofort dass sie weder ab- noch zugenommen hatte in den fast drei Wochen. Das waren die ersten Wochen seit Monaten, an denen sie nichts zugelegt hatte. Reichte das vielleicht schon aus, um bei Nina eine Depression auszulösen? Wirklich depressiv sah sie auch nicht aus. Nur noch ein wenig blasser als sonst - das war aber schon alles. Nachdem sie aus dem Zug gestiegen war, nahm ich sie in den Arm und fühlte, wie ihre gutgepolsterten Kurven gegen meinen Körper drückten. "Ich lade dich auf ein riesiges Stück Kuchen ein, damit du auf andere Gedanken kommst!", schlug ich vor. Nina wirkte erleichtert. "Endlich wieder nach Herzenslust schlemmen!", stöhnte sie. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie mir das abgegangen ist in den letzten drei Wochen!" Kurz darauf saßen wir in einer unserer Stammkonditoreien. Nina hatte nichts von ihrem Appetit eingebüßt, das war unschwer zu erkennen. Gierig stopfte sie zwei Stück Torte in sich hinein.

In den folgenden Sommerwochen sah ich Nina fast jeden Tag. Nachdem ich mit meiner Arbeit fertig war, trafen wir uns regelmäßig. In der Eisdiele, im Kino (wobei stets viel Popcorn und Cola im Spiel war), manchmal spazierten wir durch die Stadt. In diesen Wochen konnte man Nina kaum begegnen, ohne dass sie irgendwelche nahrhaften Leckereien verspeiste. Soviel wie jetzt aß sie überhaupt noch nie. Oft saßen wir gemeinsam beim Fernsehen. Wenn man sie so beobachtete, bekam man fast den Eindruck, dass sie über ihr Essverhalten die Kontrolle verloren hatte. Ständig war sie am Naschen. Die Mahlzeiten, die sie verdrückte, waren viel zu groß. Selbst, wenn wir ein wenig spazieren gehen wollten, packte sie noch schnell den einen oder anderen Schokoriegel ein für den Fall, dass sie Hunger bekäme. Auch dann, wenn sie gerade gegessen hatte. Fast wirkte es, als ob sie sich nicht ohne ihre Energielieferanten aus dem Haus trauen würde. Sie war einfach unersättlich - ein richtiger Vielfrass. Nach zwei Wochen hatte sie ihre Phase der Niedergeschlagenheit überwunden. "Ich wusste, dass ein paar ordentliche Mahlzeiten Wunder wirken würden!", sagte sie fröhlich und meinte damit ihre Psyche. Auch ihre Figur blieb von diesen "ordentlichen" Mahlzeiten, die eher an Gelage erinnerten, nicht unberührt. Nina war dicker als je zuvor. Ihr Bauch fing nun an, auch im Stehen ein wenig über den Hosenbund zu hängen. Ihre Oberschenkel waren zu gigantischen Säulen geworden. Wenn man ihre Unterschenkel betrachtete, konnte man fast nicht glauben, dass sie die ungeheuere Last, die auf ihnen ruhten, bewältigen konnten. Tatsächlich ermüdete Nina ziemlich rasch, wenn wir durch die Stadt spazierten. Am liebsten erholte sie sich in irgendeinem Gastgarten mit etwas Essbaren.

Wenig später erwähnte Nina - wir saßen gerade auf einer Bank im städtischen Park - dass sie seit einigen Tagen mehr als hundert Kilo wog. Sie wirkte überhaupt nicht zerknirscht oder nachdenklich, als sie mir dies verriet. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hatte sie wegen ihrer explosionsartigen Gewichtszunahme noch größere Bedenken gehabt! Die schienen nun nicht mehr vorhanden zu sein. Ich wiederum war über Ninas Geständnis keine Sekunde lang überrascht: Man sah ihr das hohe Gewicht nämlich sehr deutlich an. Hatte ich noch vor kurzer Zeit Zweifel, was der Grund für Ninas behäbige Gangart sein könnte, so waren diese Zweifel längst der Gewissheit gewichen, dass es nur die ausufernde Fettmassen der Auslöser sein konnten. Ihre Schenkel rieben nun schon ziemlich heftig aneinander. Wenn ich mit Nina unterwegs war, hörte man ständig dieses schleifende Geräusch wetzenden Jeansstoffs. In meinen Ohren eines der sinnlichsten Geräusche, die ich mit vorstellen kann. Vor allem, wenn man an die Ursache dieser Geräusche dachte! Wenn sich der Stoff der ohnehin schon stamm sitzenden Jeans rund um ihre Oberschenkel weiter dehnen musste, weil sich Nina setzte und die Fettmassen an ihren Beinen ihren Platz beanspruchten und sie, kaum nachdem sie sich gesetzt hatte, unbeirrt ihre Portion Pommes, die sich gerade geholt hatte, verschlang - dann konnte einem das Herz schon höher schlagen! Wie lange würde Nina wohl noch so weiter machen?





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