Die Krise

Hans-Georg Poch saß an seinem Schreibtisch und blätterte missvergnügt in einem der führenden US-amerikanischen Frauenmagazine. Wieder war einer der führenden Meinungsmacher was Lifestyle, Mode und Schönheit betraf dem scheinbar nicht mehr rückgängig zu machenden neuesten Trend gefolgt. Und er, Hans-Georg Poch, hatte - gemeinsam mit seinen Partnern - diesen Trend übersehen. Bisher hatte sich Hans-Georg Poch mit seiner Modellagentur trotzdem noch behaupten können. Nun aber war ein Trend, der vorerst nur einer von vielen Trends war und dem nicht wenige nur eine kurze Lebensdauer vorhergesagt hatten, zu dem alles dominierenden Faktor in der Branche geworden.

Sam sah sich das Magazin, das Hans-Georg zur Seite gelegt hatte, kurz durch. Sam war einer von Hans-Georgs Partnern - ein Allroundtalent in Sachen Mode und Fotographie. Aber auch er hatte die Paradigmenwechsel in Sachen weibliches Schönheitsideal verschlafen. ""Urban Style" hat tatsächlich auch auf diese schwergewichtigen Modells umgestellt! Ich glaube es einfach nicht!". Auch er war über die Neuorientierung des marktführenden Magazins entsetzt. "Urban Style" hatte bis zuletzt ausschließlich auf das die letzten Jahrzehnte dominierende dürre Schönheitsideal gesetzt. Nun musste sich auch die Chefredaktion in Boston dem sich in allen westliche Gesellschaften in Windeseile durchsetzenden neuen Ideal weiblicher Schönheit anpassen. Und wenn "Urban Style" nachgeben musste, konnte sich auch Hans-Georg Poch mit seiner kleinen, aber feinen Agentur diesem Trend nicht mehr entziehen.

Angefangen hatte es vor etwa 30 Jahren, in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Irgendwelche Feministinnen, die keine Ahnung von weiblicher Schönheit hatten, regten sich über das angeblich unnatürliche, frauen- und körperfeindliche Schönheitsideal auf. Psychologen berichteten von dramatischen Fällen von Magersucht und Essstörungen. In einer Gesellschaft, in der die große Mehrzahl der Menschen aber nicht mit Unter- sondern vielmehr mit Übergewicht zu kämpfen hatten, blieben solche Argumente ungehört. Auswirkungen auf die Modellbranche hatten sie sowieso nicht.

Dann aber begannen kleine Agenturen, rundere Modells in ihre Modellkarteien aufzunehmen. Lange Zeit waren sie auf winzige und unbedeutenden Marktnischen beschränkt und nichts deutete darauf hin, dass sich daran was ändern würde.

Doch die Vertreter des runden Schönheitsideals blieben hartnäckig. In Amerika etablierten sich zwei bis drei größere Magazine, die rundere Frauen zu ihrer Zielgruppe machten. Sie hatten einen schwierigen Start, aber die Entwicklung der Bevölkerung kam ihnen entgegen. Die Menschen wurden dicker und dicker, die von Übergewicht betroffene Klientel größer und jünger. Sie waren zu einem nicht mehr zu vernachlässigendem Kundenkreis geworden. Die Mode- und Lifestylemagazine propagierten gemeinsam mit der Diät- und Sportartikelindustrie weiterhin das gegenteilige Schönheitsideal. Doch vor allem die jüngeren Kunden - diejenigen, für die die fette Gesellschaft Normalität war - ließ sich davon immer weniger beeindrucken. Die Kluft zwischen dem durchschnittlichen Gewicht weiblicher Modells und dem der gleichaltrigen weiblichen Bevölkerung war auf über 25% angewachsen, immer weniger junge Frauen konnten sich mit diesen Role-Modells identifizieren. Artikel in den Medien über das alternative Schönheitsideal wurden zahlreicher, Modeschauen, in denen Modells mit ausladenderen Formen zu bewundern waren, immer häufiger. Kein Wunder - die VertreterInnen der ersten fetteren Generationen waren inzwischen in Wirtschaft und Medien an den zentralen Stellen angelangt.

In den letzten Jahren hatten sich die zwei unterschiedlichen Auffassungen, was weibliche Schönheit betraf, einen erbitterten Konkurrenzkampf geliefert. Dies war immer der Fall, wenn ein etabliertes gesellschaftliches Paradigma abdanken und einem neuen Platz machen musste. Der Widerstand der Vertreter des dürren Schönheitsideals begann aber zu bröckeln.

Vor wenigen Monaten war der Widerstand dann gebrochen und das "Neue Ideal", wie das neue Idealbild weiblicher Schönheit in den Medien gefeiert wurde, begann sich auf im wahrsten Sinne des Wortes breitester Ebene durchzusetzen. In Werbung, Film und Fernsehen waren nur noch runde Formen gefragt. Stars der Musik- und Filmbranche kamen erhört unter Druck. Entweder, sie passten sich dem neuen Ideal an und mussten dementsprechend zulegen, oder aber ihr Stern drohte zu verblassen. Jeden Tag berichtete die Yellow Press über sensationelle Gewichtszunahmen vor allem weiblicher Stars. Kinos wurden immer öfters nur deshalb gestürmt, um die neuesten Fettpölsterchen dieses oder jenes Stars zu begutachten. Ziemlich geschockt hatte Hans-Georg Poch vor kurzem das Kino verlassen. Seine Lieblingsschauspielerin Samantha Croner war fast nicht mehr wieder zu erkennen. Aus dem zierlichen, höchstens 50 Kilo schweren Mädchen war eine mindestens 75 Kilo schwere, wabbelige Schauspielerin geworden! Auch wenn es wahr sein sollte, dass Computerspezialisten einige Kilos hinzuanimiert hatten, war die Botschaft eine katastrophale! Außerdem gab es Gerüchte, dass Samantha Croner für den Film, den sie gerade drehte, weitere 10 Kilo zugenommen hatte!

Die Aktienkurse von Fast-Food-Ketten waren in den letzten Monaten durch die Decke gegangen. Firmen, die den Trend verschliefen, gerieten unter Druck. Dazu zählte immer mehr auch Hans-Georg Pochs Modellagentur.

"Die Aufträge werden von Monat zu Monat weniger!", beklagte sich Hans-Georg zum wiederholten Male. "Lange halten wir das nicht mehr durch!", ergänzte er mürrisch. "Du wirst dich wohl oder übel dem Trend stellen müssen!", meinte Sam nachdenklich. Genau das wollte Hans-Georg Poch eigentlich nicht hören. Schon öfters hatte er daran gedacht, diesen schmerzhaften Schritt zu machen. Doch immer hatte er gehofft, dass sich das Blatt doch noch zu Gunsten des alten Schönheitsideals wenden würde. Doch wöchentlich korrigierten Magazine, Plattenfirmen, Filmstudios, Modeketten, Kosmetikhersteller und Werbeagenturen ihren Kurs. Zu Hans-Georgs Entsetzten hatten die führenden Magazine in den letzten Monaten sich ein Wettrennen darin geliefert, wer die rundere Schönheit auf das Titelplatt brachte.

Eigentlich hatte er gehofft, Sam würde eine bessere Lösung präsentieren können. Doch wie befürchtet war auch er mit seinem Latein am Ende. Hans-Peter saß noch immer lustlos und apathisch an seinem Schreibtisch. Irgendwie schien er nicht mehr in der Lage zu sein, sein ehemals prosperierendes Unternehmen aus dieser Krise zu führen. Nun ergriff Sam die Initiative: "Ich setzte mich über das Wochenende hin und erarbeite ein Konzept, wie wir den Karren wieder flott bekommen. Nächste Woche lege ich dir mein Konzept vor!" "Von mir aus!", antwortete Hans-Georg geistesabwesend.

Hans-Georgs Stimmung verbesserte sich am Wochenanfang nichts wesentlich. Eher das Gegenteil war der Fall. Frustrierte Mädchen riefen an und wollten wissen, wann es endlich wieder Aufträge für sie gab. Es deprimierte ihn, seinen Damen keine Aufträge anbieten zu können. Außerdem bedeutete Sams schlechte Laune ganz und gar nichts gutes. Immer war er gut aufgelegt, selbst in stressigen Situationen behielt er ruhigen Kopf und seinen Humor. Jetzt aber vertröstete er seinen Partner schon zum wiederholten Male auf den nächsten Tag, an dem dann endlich sein Konzept für die Zukunft der Firma fertig sein sollte. Hans-Georg Poch merkte, wie hart Sam arbeitete: Er telefonierte stundenlang mit unzähligen Ansprechpartnern, saß bis tief in die Nacht hinein in seinem Büro. Und seine Stimmung wurde tagtäglich schlechter.

Eine Woche später als geplant saßen Hans-Georg Poch und sein langjähriger Geschäftspartner in Sams Büro. Es war spät am Abend und außer den beiden hatten alle anderen Angestellten das Haus bereits verlassen. In den besten Tagen, als das Auftragsbuch voll war, herrschte um diese Tageszeit nicht selten reges Treiben in den beiden Fotostudios, den Garderoben und Büros der Fotoagentur. Die absolute Stille in den Räumen und Korridoren seiner Firma bedrückte Hans-Georg Poch mit jedem Tag mehr.

"Ich habe unsere Lage bis ins Detail analysiert. Wir brauchen eine radikalen Kurswechsel. Alles andere führt uns in den Ruin", begann Sam in nüchternem Ton seine Ausführungen. Hans-Georg Poch seufzte, doch Sam fuhr fort.

"Wir bekommen für unsere Modells kaum mehr Aufträge. Ich habe mit jedem einzelnen unserer Kunden aus den letzten Jahren telefoniert und mich erkundigt, wie dort die Lage gesehen wird. Um es kurz zu machen: Es gibt kaum Aussicht auf Besserung der Auftragslage für Modells mit Konfektionsgröße 34/36/38. Eher das Gegenteil ist der Fall. Fast alle haben sich bereits auf das neue Schönheitsideal umgestellt oder sind gerade im Begriff, dies zu tun!" Hans-Georg Poch hatte sich inzwischen ein wenig gefangen und lauschte konzentriert seinem Partner.

"Es gäbe die Option, die immer kleiner werdende Marktnische für schlanke Modells zu bedienen. Dafür müssten wir aber unsere laufenden Kosten drastisch verringern! Außerdem würden wir unser Image als Trendsetter völlig verlieren.", meinte Sam. Wenn Hans-Georg Poch etwas wichtiger war als seine dürren Mädchen, dann war es sein Image bzw. das seiner Firma. Sam, dem dies alles auch nicht besonders gefiel, der aber die Lage nüchterner als sein Freund sah, hoffte auf diese Weise, ihn umstimmen zu können und sich dem Mainstream zu fügen.

"Welches Sparpotential gäbe es?", fragte Hans-Georg Poch. An dieser Frage merkte Sam, dass Hans-Georg Poch noch nicht ganz davon überzeugt war, sich dem dicken Schönheitsideal zu fügen.

"Ich habe alle Optionen durchgerechnet", begann Sam, der auf diese Frage vorbereitet war und seinem Partner die Kalkulationen auf seinem PC zeigte. "Sparen müssen wir ohnehin. Einen unseren größten Kostenfaktoren werden wir aber nicht mehr los - deine vier Superstars!"

Mit "Superstars" meinte Sam Hans-Georgs Lieblingsmodells. Lara, Isabelle, Carmen und Fabienne waren alle von Hans-Georg entdeckt worden. Mit seiner Hilfe machten sie atemberaubende Karrieren. Vor etwa zwei Jahren schloss Hans-Georg mit allen vier Mädchen noch längerfristige Verträge ab, die die vier an ihn binden sollten. Sam hatte angesichts des sich bereits ankündigenden Paradigmenwechsels seine Zweifel über die übertreiben gut dotierten Verträge geäußert. Wenigstens setzte er ein Entlohnungsmodell durch, dass den Mädchen neben einem soliden Sockelgehalt zusätzliche, auftrags-abhängige Einkünfte zusicherten. Somit waren die Verträge zumindest ein wenig an die Auftragslage gekoppelt.

"Alle anderen Mädchen haben ohnehin nur auftragsweise für uns gearbeitet. Die vier allerdings reißen in dieser Situation selbst mit ihrem Grundgehalt ein Loch in unser Budget!", meinte Sam.

Hans-Georg Poch zuckte angesichts dieser Aussage. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatten sich diese Grundgehälter in der Bilanz noch kaum bemerkbar gemacht - bei den satten Gewinnen, die sie erzielten. Nun aber war alles anders.

"Selbst wenn wir nicht einen einzigen Auftrag mehr für sie an Land ziehen können, bekommen sie ihr Gehalt. Ich habe mit unserem Anwalt gesprochen. Die Verträge sind leider wasserdicht. Wir können sie nicht kündigen!"

Wieder zuckte Hans-Georg zusammen. Seine vier Mädchen kündigen? Niemals.

Lara entdeckte er auf einer billigen Misswahl in der Provinz. Sie war ein ungeschliffener Diamant. Elegant trotz manch ungeschickter Bewegung auf dem Laufsteg, elfenhaft trotz vier, fünf Kilos zu viel. Natürlich war sie schlank gewesen - aber für Hans-Georgs Ansprüche eben nicht schlank genug. Er schickte sie in die Ballettschule. Er legte ihr ein strenges Fitnessprogramm auf. Lara war ein ausgesprochen fleißiges Mädchen und machte alle Programme, die Hans-Georg ihr vorschrieb, ohne Protest mit. Inzwischen war sie ein Superstar, ohne die üblichen Allüren. Sie hatte sich ihren Erfolg unter Hans-Georgs Anleitung hart verdient und war immer am Boden geblieben.

Isabelle war das totale Gegenteil. Undiszipliniert, keine Arbeitsdisziplin, mit einer Selbstsicherheit ausgestattet, die an Arroganz grenzte. Er entdeckte sie, als sie erst 15 war. Schon damals affektiert und Privilegien aller Art einfordernd. Doch sie war mit einer sensationellen Aura gesegnet. Ihre Wandlungsfähigkeit war einzigartig. Für den Laufsteg talentiert wie keine andere. Die Medien liebten sie für die Skandalgeschichten und Eskapaden, die sie lieferte. Alle, die beruflich mit ihr zu tun hatten, wünschten sie zur Hölle. Nur Hans-Georg hatte einen gewissen Einfluss auf sie. Genau dies war wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass Isabelle eine seiner Lieblinge war.

Die dritte im Bunde war Carmen. Sensationelle Beine, sensationelle Hüften. Das war der Hauptgrund für ihren Erfolg. Solange ihre Beine gut in Szene gesetzt wurden, war sie ohne Konkurrenz. Was ihre Bewegungen am Laufsteg anbelangte war sie zwar gut, aber nicht spitze. Außerdem war Carmen schwierig. Zu intelligent für diesen Job. Sie hatte schon mit 23 ihr Studium beendet und suchte schon längst den Absprung aus der Modellszene. Hans-Georg sah es als seinen Erfolg an, sie doch immer wieder zum Weitermachen zu überreden. Dicke Gehaltschecks waren wohl eine gute Hilfe für seine Überredungsversuche. Jede unangenehme Kleinigkeit würde dazu führen, dass Carmen sich endgültig verabschieden würde. So hielt er sich mit Kritik an ihr so gut es nur ging zurück. Auf diese Art und Weise hatte sich Carmen Privilegien verschafft, die sich sonst keine leisten konnte. Etwa ihre an sich kleine, für die Modellszene aber ziemlich heftige und in Hans-Georgs Augen im Grunde unakzeptierbare Gewichtszunahme von 5 Kilo, die sie sich etwa vor einem Jahr eingehandelt hatte. Ihre Nabelgegend war zu einer echten Problemzone geworden. Doch seine fantastischen Fotografen hatten immer dafür gesorgt, dass nichts zu merken war. Außerdem führte Carmen nur noch Kollektionen vor, die keine Gefahr für ihre angebliche Problemzone bedeuteten.

Zu guter letzt war da noch Fabienne. Jung, unerfahren, sehr hübsch und genauso talentiert. Die herausragendeste Charaktereigenschaft war aber ihre Gier nach Erfolg und Luxus. Sie wusste genau, dass sie neben ihrem makellosen Aussehen über keine anderen Talente verfügte. Sie war Wachs in Hans-Georgs Händen und tat alles, was er verlangte.

Hans-Georg träumte von seinen vier fantastischen Schützlingen. Sie zu feuern würde ihm das Herz zerreißen. "Wir müssen also in das Geschäft mit diesen übergewichtigen Tonnen einsteigen", meinte Hans-Georg plötzlich völlig nüchtern und nicht mehr den schönen, dürren Zeiten hinterhertrauernd. "Wir suchen also ein paar fette Mädchen, die halbwegs hübsch sind und die ihren breiten Po nur noch in Größen über 42 reinzwängen können. Mit dem Gewinn, den wir damit machen, finanzieren wie meine vier Mädchen, mit denen wir außerdem die traditionelle Sparte abdecken!" Hans-Georgs Optimismus schien zurückgekehrt zu sein. Doch Sam zerstörte diesen Anflug an Zuversicht im selben Augenblick.

"Dein Konzept ist gut, nur hat es einen entscheidenden Hacken...", begann Sam vorsichtig. "Wie sind einfach zu spät dran. Alle hübschen und talentierten Mädchen, die das neue Ideal verkörpern, sind schon längst wo anders unter Vertrag. Wir müssten uns selbst auf die Suche machen. So etwas kann dauern, wie du weißt. Mädchen wie Lara, Isabelle, Carmen und Fabienne entdeckt man nicht jeden Tag. Aber auch das weiß niemand besser als du. Außerdem ist so eine Suche mit Screening und allem, was sonst nötig wäre, kapitalintensiv. Es würde mindestens zwei Jahre dauern, bis wir eine neue Generation von Spitzenmodells, die unseren Ansprüchen nur halbwegs genügen, aufgebaut hätten. In unserer Lage ist dieses Konzept also kaum zu verwirklichen." Damit beendete Sam seine Ausführungen.

"Und sagst mir somit, dass wir erledigt sind!", entgegnete Hans-Georg ungehalten. "Unsere Stars sind zu teuer, weil es keine Aufträge mehr für sie gibt. Und neue Mädchen, die dem Trend entsprechen, sind nicht verfügbar! Damit ist die Situation ausweglos!", erboste sich Hans-Georg, der sich darüber ärgerte, dass dies alles war, was Sam nach zwei Wochen vorzuschlagen hatte.

"Einen Ausweg gibt es doch. Er wird dir aber nicht gefallen, fürchte ich...", begann Sam.

"Wir müssen dafür sorgen, dass zumindest drei unserer Mädchen an Gewicht zulegen und in die aktuell gefragten Gewichtsklassen aufsteigen", meinte Sam. Hans-Georg war starr vor Schreck. Er konnte nicht glauben, was Sam ihm gerade vorgeschlagen hatte. Wollte er wirklich, dass aus seinen zarten Grazien fette Schwergewichte wurden? Sollte sich Lara wirklich absichtlich ihre hart antrainierten schmalen Proportionen mit fettenmachenden und kalorienreichen Mahlzeiten ruinieren? Die exzentrische Isabelle mit schweren, hängenden Brüsten und ausufernden Hüften die neuesten Dessous präsentieren? Carmen mit einem immensen Speckbauch aus hautengen Tops herausquillen ? Und Fabienne mit massigen Oberschenkeln in knallengen Jeans auf irgendwelchen Titelseiten internationaler Frauen-, Lifestyle- und Modemagazine abgebildet werden? Das war Hans-Georgs größter Albtraum! Hatte Sam wirklich keine andere Lösung gefunden?

"Selbst wenn ich damit einverstanden wäre: Wie willst du auch nur eines der Mädchen zu diesem Wahnsinn überreden? Alle haben ein immenses Körperbewusstsein. Außerdem teilen sie mein Ideal von weiblicher Schönheit! Frauen haben schlank zu sein! Welcher Mann mit Stil steht auf diese vulgären Kurven?", regte sich Hans-Georg fürchterlich auf.

"So habe ich auch gedacht. Dann habe ich mir das alles genauer überlegt. Die Chance ist gering, aber unmöglich ist mein Plan nicht!", meinte Sam. "Aber was in aller Welt sollte die Mädchen dazu bringen, sich derart viel Fett anzufressen!", schimpfte Hans-Georg noch immer. "Nehmen wir Fabienne!", begann Sam ernst. "Sie will Erfolg. Öffentlichkeit und Ruhm. Unbedingt. Und sie will mit dem Luxus prahlen, den sie sich als gutbezahltes und gefragtes Modell leisten kann. Könnte mir leicht vorstellen, dass sie bereit wäre, zuzunehmen. Sie ist noch zu kurz im Geschäft, um jetzt schon damit aufhören zu können!", analysierte Sam. Hans-Georg war total verblüfft. Sam meinte es mit seinem Plan wirklich ernst! "Wir könnten eine ziemlich öffentlichkeitswirksame Public-Relations-Campagne starten. Nach dem Motto Hoffnungsvoller Jungstar der Modellszene nimmt zu. Auch dafür wäre Fabienne sicherlich zu haben, wenn sie damit in die Schlagzeilen käme!"

Es gefiel ihm zwar nicht, doch Hans-Georg ahnte, dass Sams Plan für Fabienne klappen könnte. Doch sicher war es nicht. "Meinetwegen!", meinte Hans-Georg. "Dann haben wir mit Fabienne also ein schwabbeliges Modell. Fehlen noch zwei. Und wer bitte soll von den anderen dreien deinem Plan zustimmen?", fragte Hans-Georg.

"Isabelle zum Beispiel!", antwortete Sam wie aus der Pistole geschossen. "Sie braucht Aufträge, um sich ihren exzentrischen Lebensstil leisten zu können. Mit ihrem Sockelbetrag kommt sie nicht weit!" Sam hatte Recht. Isabelle brauchte Kohle in rauen Mengen. Für ihr Penthouse, ihre drei Sportwagen, die Klamotten, ihre Parties, den Schmuck. "Ihr würde es unendlich schwer fallen, sich mit normalem Job und durchschnittlichen Gehalt durch zu kämpfen. Dafür ist deine Isabelle ein viel zu verwöhntes Mädchen!", fuhr Sam fort. Wieder lag er damit richtig, dachte Hans-Georg. Das war tatsächlich Isabelles wunder Punkt. Sie würde zwar am Anfang ein noch nie da gewesenes Protestgeheul anstimmen. Doch wenn sie immer knapper bei Kassa sein würde könnte es durchaus sein, dass sie in den sauren Apfel beisst, sich in ihr Schicksal fügt und richtig Fett ansetzen würde.

"Du hast Recht!", meinte Hans-Georg schließlich entnervt. "Aber bei Lara und Carmen kann ich einfach keine Motivation sehen, bei dieser widerlichen "Ich werde-Fett"-Aktion mitzumachen!" "Das wird wirklich schwierig. Carmen hätte von allen vier Mädchen das meiste Potential für gut gefüllte Fettpölsterchen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sie die Gelegenheit zum Absprung nützen wird.", sagte Sam. "Und Lara ist von allen die Körperbewussteste. Sie hat sich ihren Körper hart erarbeitet. Sie braucht weder den Starkult um ihre Person wie Fabienne, noch braucht sie das Geld so dringend wie Isabelle. Sie ist lange genug dabei, um einen Schlussstrich unter ihre Karriere ziehen zu können!", ergänzte Hans-Georg die Analyse seines Partners. "Sehe ich auch so", meinte Sam. "Trotzdem sollten wir den Mädchen die Situation schildern und ihnen reinen Wein einschenken. Wer weiter in der höchsten Spielklasse mitspielen will, muss zulegen. Und das nicht wenig. Ansonsten lassen wir die Verträge auslaufen, Bezüge gibt es nur noch auf Basis der Sockelgehälter. Und wenn die Mädchen nicht zustimmen, ist es leicht möglich, dass wir zusperren. Dann gibt es noch weniger." "Das klingt wie Erpressung!", seufzte Hans-Georg. "Ist es aber nicht. Das sind die Sachzwänge. Eine andere Option sehe ich einfach nicht!", meinte Sam. "Ich werde mir deinen Plan überlegen", seufzte Hans-Georg. Damit war die Besprechung der beiden beendet.

Ein paar Tage später saßen Hans-Georg Poch und sein Freund und Geschäftpartner wieder in Sams Büro. Hans-Georg Poch hatte sich Sams Konzept nun genauer angesehen. Sam hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Sein Vorschlag schien wirklich der einzige Weg zu sein, die Agentur in ihrer bisherigen Form zu bewahren. Natürlich gab es die Option, sich auf die verbleibende Marktnische der schlanken Modells zu beschränken. Doch ein Überleben in dieser Nische war unter den gegebenen Voraussetzungen noch unwahrscheinlicher als der Erfolg von Sams Plänen. Einige Tage grübelte Hans-Georg Poch über dem Konzept. Dann merkte er, dass er sich langsam mit den unerfreulichen Konsequenzen der strategischen Umorientierung seiner Agentur anfreunden musste.

"Wir setzen deinen Plan um." Mit diesen Worten eröffnete Hans-Georg Poch die Sitzung. "Zumindest versuchen wir es! Die Gefahr, dass uns die Mädchen eine glatte Absage erteilen, ist ziemlich groß." Sam nickte. "Es wird viel davon abhängen, wie wir ihnen unsere Entscheidung mitteilen - ob wir ihnen das Fett ansetzen schmackhaft machen können!", überlegte Sam. "Ich schlage vor, du konfrontierst sie mit den nackten Tatsachen. Du zeigst ihnen die negative Entwicklung der Aufträge, die prekärer werdenden Bilanzen, konfrontierst sie mit der Neuausrichtung der meisten Magazine, Modehäuser und vor allem unserer unmittelbaren Konkurrenz, den anderen Agenturen. Auch die Alternativen, die ihnen offen stehen, solltest du ansprechen. Zumindest Fabienne und Isabelle sollte dies überzeugen!", meinte Hans-Georg Poch. "Ich teile also den Mädchen unsere Entscheidung mit?", fragte Sam. "Von mit kannst du wirklich nicht verlangen, dass ich den Mädchen all das mitteile! Schon die Tatsache, dass ich diesen Wahnsinn mittrage, bringt mich um den Verstand! Das musst du übernehmen!", klagte Hans-Georg Poch. Sam nickte. Er war froh, seinen Partner umgestimmt zu haben. So würde ihr Lebenswerk vielleicht doch noch diese schwere Krise überstehen. Dies wollte er nicht riskieren, indem er die unangenehme Aufgabe, den Mädchen dieses Konzept schmackhaft machen zu müssen, von sich schob. "Wann bringen wir diesen Horror hinter uns?", fragte Hans-Georg Poch. "So bald wie möglich! Zeit ist das, woran es uns am meisten mangelt. Selbst wenn die Mädchen wirklich flott zulegen - die nächsten Monate werden uns noch keine steigenden Auftragszahlen bringen!", meinte Sam. "Ich werde für morgen um 19.00 Uhr eine Besprechung mit den vier Mädchen ansetzen!", schloss Sam.

In dieser Nacht schlief Hans-Georg Poch schlecht. Vor seinem inneren Auge sah er, wie seine zarten, elfenhaften und so zerbrechlich wirkenden Mädchen Unmengen an Pommes Frites, Pizza, Fast-Food, Cola und Süßigkeiten in sich hineinstopften und erst langsam und dann immer schneller Fett ansetzten. Er stellte sich vor, wie Isabelle, sich noch immer elegant bewegend, aber mit 20 Kilo mehr als heute über den Laufsteg stolzierte. Das viele Fett würde mit jedem ihrer Schritte wie verrückt in Bewegung geraten. Keine schlanken Beine mehr, kein straffer Po! Es war schrecklich! Fabienne würde ihrer Karriere alles unterordnen. Sie würde am schnellsten zunehmen. Ihre fantastische Figur würde schnell unter zentimeterdickem Speck verschwinden. Solange es ihrem Erfolg nutzen würde, wird sie essen.

Hans-Georg Poch wälzte sich im Bett. Mehrmals war er nahe daran, aufzuspringen und den morgigen Termin abzusagen. Lieber Bankrott machen als zuzusehen, wie seine Mädchen fetter und fetter wurden. Hans-Georg Poch fürchtete, dies nicht ertragen zu können. Andererseits wollte er nicht, dass die Agentur, die er über Jahre aufgebaut hatte, den Bach runter ging. Er stellte sich die Häme der Konkurrenz vor. Sein Image als innovativer Meinungsmacher und Trendsetter wäre zerstört. Was solle er sonst machen, als eine Modellagentur zu leiten? Irgendeinen normalen Beruf? Einfach unvorstellbar! Gegen Morgen schlief Hans-Georg Poch dann doch ein.

Am nächsten Abend saß Hans-Georg Poch neben seinen Mädchen. Isabelle war, wie immer, zu spät gekommen. Gelangweilt saß sie jetzt im tiefen Ledersofa. Sie sah aus, als käme sie gerade vom Laufsteg. Gestylt bis zum Exzess. Obwohl in Hans-Georg Pochs Büro Rauchverbot war, rauchte sie wie ein Schlot ihre teuren Importzigaretten. Auf Hans-Georg Pochs Hinweis, dass sie sich mit dem Rauchen doch ein wenig einschränken sollte, reagierte sie nicht einmal. Neben ihr auf dem Sofa saß Lara. Sie repräsentierte das totale Gegenteil von Isabelle. Ungeschminkt, in Jeans und T-Shirt gekleidet, lümmelte sie im Sofa. Sie unternahm nicht den geringsten Versuch, elegant oder feminin zu wirken - dies war sie ohnehin. Im Gegensatz zu Isabelle wirkte sie aufmerksam, als Sam seine Ausführungen machte. Fabienne saß auf dem Schreibtischstuhl ihres Chefs. Noch wusste sie nicht, welch schwierige Entscheidung ihr bevorstand. Noch präsentierte Sam die schlechten Geschäftszahlen der letzten Monate. Fabienne war elegant gekleidet und dezent geschminkt. Ihre Gestik wirkte unnatürlich. Noch immer übte sie ständig ihre Bewegungen und feilte an ihrem Ausdruck. Fast hatte es den Anschein, dass sie sich das akzentuierte Verhalten, dass auf dem Laufsteg und vor der Kamera gefragt war, auch im Alltag aneignete. Ein Resultat ihres Ehrgeizes, dachte Hans-Georg Poch. Dann wanderte sein Blick zu Carmen. Carmens Ehrgeiz war nicht mehr annähernd so ausgeprägt wie der ihrer jungen Kollegin. Ähnlich wie Lara hatte war sie mit Jeans gekleidet. Statt eines einfachen T-Shirts trug sie ein enges Top. Etwas schockiert stellte Hans-Georg Poch fest, dass die sanften Rundungen in ihrer Nabelgegend wieder eine Spur fülliger geworden waren. Einem für weibliche Schönheit derart geschulten Auge entging diese winzige Veränderung natürlich nicht. Sam hatte recht. Carmen würde die geringsten Probleme haben, die nötigen Kilos zuzulegen. Doch im Gegensatz zu Isabelle und Fabienne hatte sie andere, attraktive Zukunftsperspektiven. Es war durchaus möglich, dass sie ihre Karriere als Modell mit der heutigen Sitzung beenden würde.

"Um die Agentur in ihrer heutigen Form zu retten und eure Karrieren auf höchster Ebene fortzuführen ist es unserer Meinung nach notwendig, dass ihr euch dem neuen Ideal angleicht. De facto bedeutet dies, dass euch mindestens Konfektionsgröße 42 passen muss!" Nun war der schwierigste Satz, den Sam jemals über seine Lippen bringen musste, gesagt. Im Raum herrschte Totenstille. Ganz offensichtlich waren die Mädchen auf diese Conclusio nicht gefasst. Wie sollten sie dies auch sein? Sam beendete die unangenehme Stille. "Wir haben uns diese Entscheidung wirklich nicht einfach gemacht. Ich habe wochenlang alle Optionen und Alternativen durchdacht und durchgerechnet. Nur so kommen wir mittelfristig wieder auf die Erfolgsstraße zurück. Ich stelle euch natürlich gerne meine Kalkulationen zur Verfügung, damit ihr sie in Ruhe ansehen könnt. Leider werdet auch ihr nicht auf ein anderes Ergebnis kommen. Ich wünschte, es wäre anders!"

Hans-Georg Poch beobachtete seine Mädchen. Fabienne standen die Tränen in den Augen, doch bemühte sie sich, die Fassung zu bewahren. Isabelle tat gelangweilt wie immer. Doch Hans-Georg kannte sie schon lange. Er bemerkte, wie sie nervös mit ihrem goldenen Feuerzeug spielte. Lara saß ruhig da. Sie schien von allen am wenigsten überrascht zu sein. Carmen hingegen grinste. "Ich wusste doch, dass ich im Trend liege!", meinte sie und zwickte sich in ihren zarten Bauchspeck. Isabelle regte sich über Carmens Versuch, die gedrückte Stimmung aufzuheitern, sofort maßlos auf. "Dir mag es ja egal sein, so fett zu werden! Ich mache das aber auf keine Fall mit!" Auch Fabienne protestierte. Lara hingegen blieb cool. "Was regt ihr euch auf?", fragte sie. "Seit Jahren zeichnete sich diese Entwicklung ab! Man muss schon total abgehoben sein, um zu glauben, dass dieser Trend ausgerechnet an uns spurlos vorbeigehen wird. Mir jedenfalls war schon lange klar, dass dieser Moment kommen würde!" Hans-Georg stellte fest, dass Lara noch professioneller war, als er immer vermutet hatte. Vielleicht konnte sie ja dazu überredet werden, sich dem neuen Ideal anzupassen. Isabelle regte sich weiterhin ungeheuer auf. Vielleicht verschwand sie jetzt für einige Zeit von der Bildfläche. Ihr verletzter Stolz würde sich spätestens dann abschwächen, wenn ihr die Kohle ausging. Davon war Hans-Georg überzeugt. Carmen reagierte wie vermutet. "Das war's dann wohl!", meinte sie. "Gegen ein paar Kilo mehr habe ich ja nichts einzuwenden!", meinte sie schelmisch. "Aber Größe 42! Das ist mit einfach zu viel!"

Die Diskussionen hielten sich in Grenzen. Isabelle blieb trotzig und uneinsichtig. Fabienne war noch immer am Boden zerstört. Lara unterhielt sich mit Carmen. Sie schien die ganze Angelegenheit weniger aus dem Gleichgewicht zu werfen als die beiden anderen Mädchen. "Ihr müsst Euch natürlich nicht heute entscheiden. Sagt mir in den nächsten 10 Tagen bescheid!" Damit schloss Hans-Georg die Besprechung.

Als erstes meldete sich Lara bei Hans-Georg. "Ich bleibe!", teilte sie ihm mit, als sie in sein Büro trat. "Du tust dir das tatsächlich an?", fragte Hans-Georg ungläubig nach. Schließlich war Lara schon lange dabei. Mit 27 gehörte sich nicht mehr zu den Jüngsten in der Branche. In zwei, drei Jahren würde ihre Karriere sowieso langsam ausklingen. "Ich habe schon längst keine Illusionen mehr, was diesen Job betrifft!", meinte sie nüchtern. "Ich hatte in den letzten Jahren den Körper, der gefragt war. Wenn ich jetzt dicker werde, habe ich wieder den Körper, der von der Gesellschaft erwünscht ist. Was also ändert sich? Rein gar nichts!" Hans-Georg Poch hatte nie geahnt, wie distanziert Lara dem ganzen Business gegenüber stand. Er hatte dies immer als Professionalität gedeutet. Aber vielleicht war diese Nüchternheit ja Grundvoraussetzung für professionelles Auftreten. "Ich könnte mir sogar vorstellen, dass mir der Job wieder mehr Spaß macht!", fügte Lara hinzu. Wieder war Hans-Georg überrascht. "Du kannst dich sicher erinnern, dass ich etwas runder war, als ich zu dir kam. Die ständige Quälerei im Fitnesscenter und der Verzicht beim Essen sind jetzt wenigstens vorbei. Das waren jene Dinge, die wirklich am mühsamsten waren. Außerdem möchte ich dabei sein, wenn Isabelle fett wird!". Lara grinste schadenfroh. "Sie wird es hassen! Aber sie hat keine andere Wahl und wird mitmachen! Das wird sicher lustig werden!", meinte sie augenzwinkernd. Sie wusste, dass Hans-Georg viel auf Isabelle hielt. Trotzdem konnte sie sich ihre Schadenfreude leisten. Sie kannte Hans-Georg länger als alle anderen und zwischen den beiden gab es längst keine Geheimnisse oder Förmlichkeiten mehr.

"Wie geht es jetzt weiter?", fragte Lara schließlich. "Darf ich jetzt nach Hause gehen, mir den Bauch voll schlagen, bis ich genug Fett angesetzt habe und melde mich dann wieder?" "Natürlich nicht!", lachte Hans-Georg. Das erste mal seit Wochen war er nun wieder etwas zuversichtlicher. "Wir bleiben natürlich in Kontakt. Zum einen solltest du auch weiterhin regelmäßig unseren Fitnessraum aufsuchen. Mario hat ein neues Programm zusammengestellt. Weniger Ausdauer und Fettverbrennung, dafür mehr Muskelaufbau! Außerdem haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Zeit bis zu eurem Wiedereinstieg in die Branche überbrücken. Sam plant eine Serie, in der er euch auf eurem Weg zum Größe 42-Modell begleitet. Solche Reportagen sind zur Zeit extrem gefragt. Allerdings sind kaum welche dabei, die auch Qualität haben. Wir werden deshalb mit großem Aufwand eine solche Reportage machen. Mit erstklassigen Fotos, Interviews und was sonst so dazu gehört!", erläuterte Hans-Georg. "Es gibt also wieder genug zu tun!", fügte er hinzu. "Das wird also eine Hochglanz-Reportage, die unsere Entwicklung vom Größe 36 bis Größe 42 dokumentiert?", fragte Lara nach. "Man könnte es so ausdrücken...", meinte Hans-Georg vorsichtig. "Das wird spaßig. Ich würde gerne Isabelles Gesicht sehen, wenn du ihr diesen Vorschlag machst! Die wird sich vielleicht freuen!", lachte Lara. "Das bezweifle ich...", brummte Hans-Georg leise.

Einige Tage später kam Fabienne vorbei. Sie sah erschöpft und blass aus. Offensichtlich setzte ihr die zu treffende Entscheidung gehörig zu. Sie konnte Hans-Georg noch keine Entscheidung mitteilen. Im Gegenteil - sie schien diesbezüglich zu keiner Entscheidung im Stande zu sein. Die jeweiligen Vor- und Nachteile hielten sich in ihrer persönlichen und natürlich subjektiven Kosten-/Nutzenrechnung offenbar die Waage. Doch mit Fortdauer des Gesprächs bemerkte Hans-Georg, dass Fabienne insgeheim wohl dazu tendierte, seinen Vorschlag anzunehmen. Sie war gekommen, um sich von Hans-Georg in ihrer Meinung bestärken zu lassen. Hans-Georg bemühte sich zwar, Fabienne die Vorteile einer für seine Agentur günstigen Entscheidung schmackhaft zu machen. Da sich an seiner Vorliebe für dünne Frauen nichts geändert hat, fiel es ihm schwer, Fabienne die Vorteile einer runden Figur glaubhaft zu vermitteln. Aber er bemühte sich und er hatte das Gefühl, dass er sich nicht schlecht dabei schlug. Nachdem eine noch immer zweifelnde Fabienne sein Büro verlassen hatte, rief er Lara an. "Ich sitze gerade in einem Fast-Food-Restaurant und esse meinen zweiten Hamburger. Das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht! Es ist traumhaft!", verkündete sie begeistert, noch bevor Hans-Georg ihr sein Anliegen schildern konnte. "Kümmere dich ein wenig um Fabienne! Ich glaube, sie ist kurz davor, mit zu machen. Lade sie meinetwegen auf eine Pizza oder sonst was ein. Hauptsache, du machst ihr ein wenig Mut. Dann haben wir sie auf unserer Seite!", bat Hans-Georg. "Mache ich doch gerne!", meinte Lara mit vollem Mund.

Die Sache läuft ganz gut an, dachte sich Hans-Georg, nachdem das Telefonat beendet war. Lara rammte sich bereits ihre ersten zusätzlichen Kalorien in ihre noch zarte Figur, Fabiennes Widerstand schmolz dahin. Jetzt musste er sich noch um Isabelle und Carmen kümmern.

C armen war freundlich, als er mit ihr telefonierte. Doch war ihre Entscheidung gefallen. Sie war bereits mitten in der Jobsuche und hatte auch schon zwei Bewerbungsgespräche hinter sich gebracht. Sicher würde es nicht allzu lange dauern und sie würde irgendwo einen attraktiven Job antreten. Hans-Georg sah keine Chance, sie noch umzustimmen. Zwar einigten sich er und Sam darauf, sie noch einige Zeit zu bearbeiten, doch schätzten auch Sam die Chancen, Carmen für die neuen Aufgaben gewinnen zu können, als gering ein.

Isabelle schließlich war ein Kapitel für sich. Zuerst war sie tagelang nicht erreichbar. Dann erreichte er sie zwar, doch war ein vernünftiges Gespräch nicht möglich, da sie wieder irgendwelche Pillen eingeworfen hatte und nicht ganz zurechnungsfähig war. Bei ihrem zweiten Gespräch beschimpfte eine nun durchaus nüchterne Isabelle ihn auf das Schlimmste. Solche Beschimpfungen hatte er sich schon oft anhören müssen. So war die schöne Isabelle! Schwierig! Dann erreichte er sie einige Tage wieder überhaupt nicht mehr.

Zur ersten Fitnesseinheit nach dem neuen Programm tauchten dann Lara und Fabienne auf. Lara schien glücklich zu sein wie schon lange nicht mehr. Sie machte einen fröhlichen und zufriedenen Eindruck. Fabiennes Stimmung schien sich auch gebessert zu haben. Zwar versicherte sie Hans-Georg, dass sie sich noch immer nicht entschieden hatte, doch allein die Tatsache, dass sie aufgetaucht war, stimmte ihn positiv. Der immer gut gelaunte Mario trug seinen Teil dazu bei, dass in den nächsten 60 Minuten eine fast ausgelassene Stimmung herrschte. Mario hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er das Neue Ideal toll fand. "Endlich kann ich wirklich etwas für eure Schönheit tun!", meinte er. Mario passte eigentlich nicht in die Modeszene. Er legte nie das vornehme und wichtigtuerische Verhalten an den Tag, das sonst in diesen Kreisen üblich war. Nie war er elegant gekleidet, immer lief er in fürchterlich bunten Trainingsklamotten herum. Nie drückte er sich vornehm und diplomatisch aus, immer nannte er die Dinge beim Namen. Auch von political correctness schien er noch nie etwas gehört zu haben. "Jetzt schauen wir, dass du zu einem richtigen Hinterteil kommst!", meinte er grinsend zu Lara und versetzte ihr einen ziemlich heftigen Klaps auf den Po. Jeder andere Typ hätte sofort eine Ohrfeige kleben gehabt. Mario konnte man sein im Grunde unkorrektes Verhalten einfach nicht übel nehmen. Den anderen Mädchen schien es nicht anders zu gehen. Noch nie hatte es Beschwerden über Mario gegeben. Es gab gewisse Grenzen - die entscheidenden Grenzen, die er nicht überschritt. Darauf konnte man sich genauso verlassen wie auf seine unbedingte Loyalität gegenüber der Agentur. Mario war zwar eines von vielen Rädchen in Hans-Georgs Agentur, aber ein nicht zu unterschätzendes. Auch Fabienne brachte er sofort zum Lachen. Mario kannte seine Mädchen. Ständig schwärmte er Fabienne vor, welche sensationelle Karriere ihr bevorstand, wenn sie sich an sein Fitness- und Ernährungsprogramm halten würde. Natürlich gab es gar kein Ernährungsprogramm. Lara erkundigte sich deshalb sofort, wie denn sein tolles Ernährungsprogramm denn aussehe. Mario schlug dann einen Menüplan vor, der selbst einen Sumoringer in die Knie gezwungen hätte.

Isabelle ließ weiterhin nichts von sich hören oder sehen. So etwas wie Alltag kehrte wieder ein. Fabienne und Lara ließen sich regelmäßig in Marios Folterkabinett - so nannte es Lara - blicken- Fabienne hatte noch immer nicht explizit zugesagt, doch inzwischen waren alle sicher, dass sie an Bord bleiben würde. Ihre Stimmung verbesserte sich täglich und bald machte ihr das Training mit Lara und Mario wirklich Spaß. Dieser war Feuer und Flamme für seine neue Aufgabe, den Mädchen beim Zunehmen zu helfen. In der dritten Trainingseinheit hatte er bereits überall im Fitnessstudio kleine Naschereien aufgebaut. Nachdem die Mädchen eine Übung auf einem der Fitnessgeräte absolviert hatten, mussten die verbrauchten Kalorien sofort wieder "ergänzt" werden, meinte Mario grinsend. Bald stellten Lara und Fabienne fest, dass Mario keine Mühen scheute, um sie mit stets neuen Köstlichkeiten zu versorgen. Sehr bald war die Kalorienaufnahme während der einstündigen Trainingseinheit höher als der Verbrauch.

Zuerst war Hans-Georg entsetzt, als er Lara in einem Zweiteiler der neuesten Badekollektion eines renommierten Designers sah. In relativ kurzer Zeit hatte sie es doch tatsächlich geschafft, runder zu werden, als sie selbst am Beginn ihrer Karriere gewesen war. Dann aber redete er sich ein, dass dies gut so war. Für die Firma und auch für Laras weitere Karriere. Mario war ihm vor zwei Tagen über den Weg gelaufen und hatte ihm zwischen Tür und Angel mitgeteilt, dass Lara schon bald genug zugelegt haben wird, um den ersten Teil der geplanten Reportage zu produzieren. Nun stand sie also in einem der Studios vor Sams Kamera. Souverän und routiniert, wie alle es von ihr gewohnt waren. Nur der Anblick ihrer etwas weicheren Bauchpartie, der etwas kurvigeren Oberschenkel und des fleischigeren Pos waren alles andere als gewohnt für Hans-Georg. Hans-Georg merkte, wie er sich innerlich dagegen wehrte, wenn sich Lara betont laszive Posen einnahm, ohne sich wegen ihres etwas runder gewordenen Körpers zu schämen. Wieder spürte er den Drang, das ganze Projekt zu stoppen. Doch eine solche Entscheidung aus dem Bauch heraus wäre gänzlich falsch - lange genug hatten Sam und er nach der besten Lösung gesucht. Eigentlich sollte er Lara dankbar sein, dass sie sich als erste seiner Modells dem neuen Ideal unterwarf und damit vielleicht den entscheidenden Schritt zur Rettung seiner Agentur gemacht hatte. Mit Fabienne hatten sie immerhin schon das zweite Modell überreden können. Zwar leugnete sie noch immer, sich entschieden zu haben. Als er sie aber heute in die Agentur kommen sah, war ihm aufgefallen, dass ihr Gesicht nicht mehr ganz so schmal und oval war. Ihrer Figur sah man noch keine Veränderung an, ihrem Gesicht jedoch sehr wohl. Jetzt saß Fabienne übrigens auf dem Boden in der Ecke des Studios und beobachtete das Foto-Shooting ihrer Kollegin. Seit neuestem vertrug sich Fabienne mit Lara viel besser. Irgendwie wirkte sie auch natürlicher. Sie spielte nicht mehr die Diva - die man einer 19-jährigen ohnehiin nicht abgenommen hätte - sondern wirkte eher wie eine Studentin im ersten Semester. Mario hatte sich gerade zu ihr gesetzt und ihr irgendwelche Süßigkeiten serviert. Unbekümmert griff Fabienne zu. Das ganze Fotoshooting über plauderten Mario und Fabienne über Laras Performance vor und Sams Kreativität hinter der Kamera. Mit mulmigem Gefühl bemerkte Hans-Georg, wie Fabienne sich unentwegt bei Marios Keksen bediente. Also war auch Fabienne bereits ernährungsmäßig voll auf einen kalorienreichen Kurs umgeschwenkt. Noch waren ihre in engen Jeans steckenden und sich gerade in angewinkelter Position befindlichen Beine gazellenhaft schlank, Rücken und Bauch straff. Wie wird Fabienne wohl in einem Jahr aussehen, wenn sie so weitermachte? Wieder steckte sie sich ein Schokokeks in den Mund. Auch wenn es für seine Agentur gut war, dass Fabiennes Appetit so gut war, im innersten seiner Seele schmerzte es ihn doch, dass sie gerade dabei war, ihre schllanken Formen zu ruinieren.

So besonders war Fabiennes Appetit aber gar nicht. Zwar hatte sie sich nach einigen Wochen damit abgefunden, dass ihr es wohl nicht erspart belieben würde, wie Lara zu zunehmen. Doch viel ihr eine mutwillig zu hohe Kalorienaufnahme gar nicht so einfach. In den ersten Tagen brachte sie es gar nicht zusammen, mehr als notwendig zu sich zu nehmen. Im Gegenteil - die Aussicht, aus beruflichen Gründen viel mehr essen zu müssen als bisher, verdarb ihr sogar den Appetit. So sehr sie sich auch bemühte, ihre Portionen blieben klein. Dann rief Lara an. Bisher hatten sie nie privaten Kontakt miteinander gehabt. Lara war etabliert, während sie neu in der Branche war. Irgendwie waren sie beide in völlig anderen Phasen ihrer Karrieren - vielleicht war das der Grund dafür, dass sie sich nie genauer kennen gelernt hatten. Plötzlich aber meldete sich Lara bei Fabienne. Und sie lud Fabienne auf eine gemeinsame Pizza ein. Sie wolle mit ihr ein wenig über ihre Situation reden. Hans-Georg hätte sie darum gebeten, da alle in der Agentur der Meinung war, das gerade für die junge Fabienne diese Situation besonders schwierig sein musste. Noch immer etwas zurückhaltend willigte Fabienne in Laras Einladung ein.

Der Abend mit Lara war dann überraschender Weise ein totaler Erfolg. Sie hatte gar nicht gewusst, wie lustig und unkompliziert Lara privat war! Nach kurzer Zeit hatten sie richtig Spaß miteinander und das Abendessen mit ihrer älteren Kollegin entwickelte sich wie ein Treffen zwischen alten Freundinnen. Die Situation in der Agentur war nur kurz ein Thema. Bald sprachen sie über ganz andere Dinge. Und das erstaunlichste war, dass es Fabienne in Anwesenheit einer sehr hungrigen Lara plötzlich überhaupt nicht leicht viel, auch etwas mehr als üblich zuzulangen - dies gelang ihr beim gemeinsamen Abendessen mit Lara das erste Mal seit ihrer - aus ihrer sich nur vorläufigen - Entscheidung, sich dem Neuen Ideal zu fügen. Lara und Fabienne vertrugen hatten so viel Spaß zusammen, dass sie den Abend nicht schon in der Pizzeria ausklingen ließen, sondern sich noch gemeinsam ins Nachtleben der Stadt stürzten. Auch wenn Fabienne am nächsten Morgen mit heftigen Kopfschmerzen aufgewacht war, bereute sie den vorangegangenen Abend keine Sekunde lang.

Nun saß Fabienne mit Mario gemeinsam in einer Ecke des Studios und beobachtete noch immer Lara. Obwohl das Shooting nun schon einige Zeit dauerte, merkte man Lara keine Langeweile oder Erschöpfungszeichen an. Sie war wirklich gut in ihrem Beruf, stellten Mario und Fabienne übereinstimmend fest. Gut war auch das süße Zeug, dass Mario wieder mitgebracht hatte. Ähnlich wie beim Abendessen mit Lara fiel Fabienne auf, dass es ihr in Gesellschaft viel leichter gelang, die für das erwünschte Wachstum ihrer Fettzellen notwendigen Kalorien zu sich zu nehmen. Die Süßigkeiten schmeckten ihr sogar! Fabienne überlegte, dass sie sich bemühen musste, auch dann die alten, einprogrammierten Ernährungsgewohnheiten aufzugeben, wenn sie alleine war. Noch aber griff sie automatisch zu Joghurt, Salat und Obst, wenn sie in den eigenen vier Wänden der Hunger quälte. Antrainierte Reflexe, dachte Fabienne, als sie beobachtete, wie sich ein schon erstaunlich gut ausgebildetes Fettpölsterchen auf Laras Hüften in eine kleine Speckrolle verwandelte, als sie eine hockende Position vor Sams Kamera einnehmen musste. Eigentlich sah Lara noch immer gut aus, dachte Fabienne. Die paar Kilo mehr schadeten ihr überhaupt nicht. Ein wenig beruhigte dies Fabienne, was ihre eigene bevorstehende Gewichtszunahme anbelangte. Sie hatte es zwar noch nie zugegeben, aber irgendwie war sie sogar froh, jetzt dem allgemeinen Trend folgen zu müssen. Fast alle ihre Schulkolleginnen und Freundinnen waren schon lange dem angesagten Schönheitsideal mehr oder weniger gefolgt. Je länger dieser Trend andauerte und umso mehr Mädchen bereit waren, ihm zu folgen, umso mehr kam sich Fabienne wie eine Außenseiterin vor: Wie ein Fan einer Boygroup, die schon längst out of date waren - ziemlich uncool also. Anfangs gab es noch einige Mädchen, die sich dem Trend verweigerten. Trotzige Trendverweigerung signalisierte eine Art Eigenständigkeit und Individualität. Irgendwann war aber auch die Trendverweigerung nicht mehr gefragt -der Mainstream wälzte alles nieder!

Nach dem ersten Schock über die karrieregefährdende Situation in der Agentur begann sie nun, die ganze Situation auch von der positiven Seite zu sehen. Nun würde sie auch bald in all die hippen Klamotten passen, die es für schlanke Mädchen einfach nicht gab! Und wenn sie sich einmal an die großen Portionen gewohnt hatte, blieb ihr auch die Peinlichkeit erspart, Kinderportionen bestellen oder halbvolle Teller stehen lassen zu müssen!

Sie musste nun wirklich versuchen, ihren Speiseplan etwas umzustellen. Lara brachte gerade ihre erste Fotosession für die große Reportage hinter sich, während sie noch kaum zugenommen hatte. Es fiel ihr einfach schwer, ihre Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Alles, was bisher angeblich Gift für ihre Karriere war, sollte nun auf ihrem Speiseplan stehen - täglich und in nicht zu kleinen Mengen!

Lara wurde gerade mit ihrer Fotosession fertig. Entspannt setzte sie sich zu Mario und Fabienne auf den Boden, stahl Mario eines seiner Keks und steckte sich dieses sofort in ihren Mund. "Ich muss ja was für meine Karriere machen!", lachte sie und schluckte die süße Masse. Lara wirkte wirklich äußerst fröhlich auf Fabienne. "Und du solltest dich auch etwas mehr bemühen!", meinte sie zu Fabienne und grinste sie dabei breit an. Brav gehorchte diese und steckte sich auch ein Keks in den Mund. "Alleine fällt mir das Schlemmen einfach noch zu schwer!", beklagte sie sich. "Dann gehst du sicher mit, wenn ich jetzt nach getaner Arbeit noch ordentlich essen gehe!", meinte Lara in herausforderndem Ton.

Kurze Zeit später saßen Lara, Fabienne und Mario in einem griechischen Restaurant ganz in der Nähe. "Bisher habe ich mich immer mit der Salatplatte begnügt!", erzählte Lara gutgelaunt. "So schnell bestelle ich keine Salate mehr!", lachte sie und studierte die Karte. Kurze Zeit hatten alle drei große Portionen irgendwelcher südeuropäischer Spezialitäten auf dem Teller. Fabienne wollte sich zwar mit einem kleinen Abendessen begnügen, doch Mario und Lara redeten so lange auf sie ein, bis sie schlussendlich doch eine große Grillplatte bestellte. Obwohl die Portionen wirklich nicht klein waren, hielten sich Lara und Fabienne tapfer. Mario hatte natürlich nicht das geringste Problem mit seiner Portion. Als er bereits Messer und Gabel beiseite legte, schaufelten die Mädchen mehr oder weniger flott ihr Abendessen in sich hinein. Mario machte sich darüber lustig, welche Mühen beide Frauen hatten, ihre Teller leer zu machen. Fabienne meinte nur trotzig zu ihm: "Wir sind ja erst am Anfang unseres Trainings!" Und zu Lara: "Stimmts!" "Hundertprozentig!", meinte diese mit vollem Mund.

"So voll war ich noch nie!", jammerte Fabienne. Mario hatte die beiden Mädchen nach einem ausgiebigen Abendessen bei Fabienne abgesetzt. Jetzt saßen sie völlig geschlaucht von der vielen Esserei auf dem Sofa vor dem Fernseher. Mario hatte den beiden Mädchen nach dem Hauptmenü tatsächlich noch eine Nachspeise eingeredet. Vorlaut, wie Lara an diesem Abend war, willigte sie nach einigem Hin und Her und zu Fabiennes Entsetzen tatsächlich ein. "Ich will meinen Job nicht verlieren!", meinte Mario nur, als er die Bestellung für zwei große Eisbecher aufgegeben hatte. "Darum muss ich dafür sorgen, dass ihr beide in Zukunft gut im Futter steht!", lachte er. "Wenn du uns weiterhin so verwöhnst, wirst du uns bald durchs Fotostudio rollen können!", lachte Lara. "Ich glaube nicht, dass Sam und Hans-Georg davon sehr begeistert sind!", ergänzte Fabienne grinsend.

Nun musterte Fabienne, in ihrem tiefen Sofa sitzend, ihren geschwollenen Bauch. "Schau dir diese Kugel an!", forderte sie Lara auf und zog ihren engen Rollkragenpulli nach oben, um Lara einen Blick auf ihren arg strapazierten Bauch gewähren zu lassen. "Nicht übel!", lachte Lara. "Ich fürchte, ich werde mich schnell an diesen Lebensstil gewöhnen!", meinte sie dann. "Ich habe noch meine Problem damit!", gab Fabienne zu und zog den Pulli wieder nach unten. "Kein Wunder!", meinte Lara. "Ich habe eben einen Blick in deinen Eisschrank gemacht. Da sind ja noch gar keine dickmachenden Kalorienbomben drinnen!" "Beim Einkaufen geht es mir wie mit dem essen!", erklärte Fabienne. "Alleine kann ich mich einfach nicht dazu überwinden, dieses Zeug zu kaufen!" Lara überlegte kurz. "Ab sofort lädt eine von uns die andere zum Abendessen ein. Und zwar jeden Tag! Einkaufen gehen wir ab sofort auch gemeinsam - zumindest ein-, zweimal die Woche!", meinte sie dann. entschlossen. "Aber ich kann gar nicht kochen!", protestierte Fabienne. "Ich doch auch nicht! Bisher war das auch keine Fähigkeit, die wir gebraucht hätten!", meinte Lara in lehrerhaftem Ton. "Wird aber Zeit, es zu lernen! Von selbst werden sich die Fettpölsterchen nicht einstellen!", ulkte sie weiter.

Tatsächlich begannen Lara und Fabienne von nun an, sich gegenseitig zu bekochen. Zwar schafften sie den ursprünglich von Lara geplanten Tagesrhythmus nicht. Doch dreimal die Woche gelang es ihnen tatsächlich, die Rezepte ihrer neuerstandenen Kochbücher zu probieren. Eigentlich kochte nicht eine für die andere. Vielmehr kochten sie gemeinsam - abwechselnd in Fabiennes und dann wieder in Laras Küche. Langsam verbesserten sich ihre Fähigkeiten als Köchinnen. Und ebenso langsam begannen sich die Folgen ihrer Kochversuche auch auf ihren Körpern bemerkbar zu machen. Drei Wochen, nachdem sie die gemeinsame Kocherei gestartet hatten, hatte auch Fabienne ihre erste Fotosession. Fettpölsterchen auf Hüften, Po und Bauch waren bereits so gut entwickelt, um halbwegs effektiv ins Licht gesetzt werden zu können...

Hans-Georg und Sam studierten die Bilder. Handwerklich perfekt wie immer, lobte Hans-Georg seinen alten Freund für die Resultate der beiden Fotosessions mit Lara und Fabienne. Doch interessierte sich Hans-Georg vor allem für seine beiden Modells. Beiden sah man die Gewichtszunahme schon deutlich an. Während Lara scheinbar überall gleichmäßig Fett ansetzte, merkte man Fabienne die Kilos vor allem an Beinen und Po an. Beide waren noch immer schlank. Schlanker, als es die meisten Mädchen zur Hochblüte des dünnen Schönheitsideals gewesen waren. Trotzdem sahen sie schon etwas anders aus als noch vor wenigen Monaten. Wirklich happy waren weder Sam noch Hans-Georg mit den körperlichen Veränderungen der beiden Frauen. Für die Zukunft ihrer Agentur war die expansive Entwicklung der beiden natürlich ideal. Und so arg negativ wirkten sich die neuen Kilos noch nicht aus. Wenn Lara, wie üblich, alte Jeans und weite T-Shirts trug, merkte man von den neuen Kilos noch überhaupt nichts. Etwas anders war die Situation bei Fabienne. Sie war weiterhin auf ihren eleganten Stil bedacht. Die eine Spur praller und runder gewordenen Pobacken und Oberschenkel machten sich da schon deutlicher bemerkbar. Fabienne und Lara waren längst auf dem Weg Richtung Größe 42. Darüber hatten weder Sam noch Hans-Georg Zweifel. Sorgen bereitete ihnen Isabelle. Die hatte schon sechs Wochen nichts mehr von sich hören lassen. Carmen war ebenfalls von der Bildfläche verschwunden.

Fabienne konnte es nicht glauben. Das erste mal in ihrem Leben war ihr eine Hose zu klein geworden! Etwas beschämt betrachtete sie sich im Spiegel. Eine zu eng gewordene Hose in Schlangen-Optik saß auf ihren weicher gewordenen Hüften und ließ sich selbst unter größter Kraftanstrengung nicht mehr schließen. Eigentlich war es kein Wunder, dass dieser Tag kommen musste. Gemeinsam mit Lara hatte sie sich bereits durch duzende Rezepte gekocht. Mit jedem Rezept bekamen die beiden mehr Routine. Langsam trauten sie sich auch an schwierigere Rezepte. Während dieser Zeit merkte sie mehrere Veränderungen an sich. Die fühlbarste waren die enger und enger werdenden Hosen. Irgendwie profitierte ihr Po am meisten von den vielen überflüssigen Kalorien. Rund um ihren Hintern wurden die Klamotten als erstes enger .

Anfangs bemerkte sie die Veränderungen gar nicht - so langsam gingen sie von statten. Viele ihrer Hosen waren von Haus aus eng - Fabienne musste also, wie sich enges Beinkleid anfühlte. Wirklich bequem waren solche Teile ja nie. Eines Tages stellte sie fest - sie trug gerade eine Hose aus weinrotem Synthetikleder - dass ihre Toleranzgrenze, was die Unbequemlichkeit so mancher figurbetonender Kleidungsstücke betraf, offenbar in letzter gesunken war. Irgendwie presste und formte und zwickte diese Hose überall wie verrückt. Noch brachte Fabienne diese Unannehmlichkeiten nicht mir ihren ausufernden Formen in Verbindung. Doch die Zahl an Hosen und Röcken, die ihr nun aus irgendeinem Grund immer unbequemer vorkamen, stieg kontinuierlich. Erst als sie Mario in seiner typischen direkten Art für ihren offenbar breiter gewordenen Po lobte, ging Fabienne ein Licht auf.

Drei Tage lang schlug ihr Marios Lob auf den Appetit. Doch Lara ließ es gar nicht zu, dass Fabiennes kalorienarmes Intermezzo länger andauerte. Sofort hatte sie ein besonders kalorienreiches Menü ausgewählt und gemeinsam mit Fabienne gekocht. Bald schlemmte Fabienne wieder unbekümmert mit.

Nun waren die Folgen nicht mehr zu leugnen - diese Hose war einfach zu eng geworden. Im Grunde war die Hose ja gleich groß wie immer, korrigierte sich Fabienne selbst. Sie war es, die dicker geworden war und deshalb nicht mehr in die Hose passte. Nun geschah etwas seltsames: Plötzlich fühlte Fabienne so etwas wie Stolz! Größe 36 gehörte der Vergangenheit an! Sie hatte es tatsächlich geschafft, aus einer Konfektionsgröße, die ihr seit ihrem 14 Lebensjahr gepasst hatte, heraus zu wachsen! Und wenn sie dies einmal schaffte, würde sie es noch öfters schaffen. Solange, bis ihr eines Tages ihre letzte Jeans Größe 40 oder vielleicht sogar Größe 42 zu klein werden würde und sie damit wieder ein gefragtes Nachwuchsmodell sein würde!

Vergnügt klopfte sich Fabienne auf ihre runder gewordenen Oberschenkel. Im selben Moment stellte sie fest, dass es ihr Spaß machte, Fett anzusetzen! Sie konnte es gar nicht erwarten, mit Lara das nächste üppige Abendessen zuzubereiten!

Eine andere Veränderung, die Fabienne bemerkte, war, dass sich ihr Magen langsam an die größeren Mengen gewöhnte! Waren Lara und ihr anfangs die Rezepte für Portionen, die für zwei Personen gedacht waren, viel zu groß, so blieb nun nichts mehr übrig. Letztens schlug Lara vor, sich auch an Nachspeisen zu versuchen oder die Mengenangaben ein wenig nach oben zu korrigieren.

Fabienne wand sich aus ihrer zu eng gewordene Hose. Natürlich war auch Mario an der doch flotter als gedacht vorangehenden Gewichtszunahme. Immer ausgiebiger waren die süßen Imbisse, die er während der Fitnessstunden servierte geworden. Lara und Fabienne waren jedes Mal richtig satt, wenn sie sich nach dem Training verschwitzt unter die Dusche stellten. Der Trainingsintensität tat diese Völlerei nicht immer gut. Mit vollem Magen war es gar nicht einfach, die eine oder andere Übung zu bewältigen.

Plötzlich läutete es an der Tür. Es war Lara. Geschminkt, Haare aufwändig gestylt, in einem riskant engen und kurzen Rock aus einem glitzernden und glänzenden Stoff. Sofort sprang Fabienne ins Auge, wie prall und üppig Lara in diesem Outfit aussah. Natürlich war es Fabienne in den letzten Tagen und Wochen nicht entgangen, dass sie nicht die einzige war, die ziemlich flott zulegte. Auch bei Lara machten sich die Kilos immer deutlicher bemerkbar. Aber derart deutlich wie jetzt hatte sie Lara ihre neuen Fettpölsterchen noch nie angesehen! Fabienne merkte, wie ein wenig Neid in ihr aufstieg. Sie wollte auch schon so rund wie Lara sein! "Was hast denn du noch vor heute?", fragte Fabienne, war doch Laras Auftritt alles andere als typisch für sie. "Mit heutigem Tag habe ich zehn Kilo zugenommen!", verkündete sie. "Dachte mir, das wäre ein Grund zu feiern. Schlemmen in einem superschicken Lokal steht heute auf dem Programm! Die sollen kochen und auftischen, dass sie ins schwitzen geraten!"; lachte sie und meinte damit offenbar Köche und Kellner eines noch nicht näherdefinierten Luxusrestaurants. "Klingt super!", war Fabienne begeistert ."Du musst mir aber mindestens 20 Minuten geben, sonst kann ich mit dir nicht mithalten!", fügte sei hinzu. Wenig später machten sich zwei nicht mehr unter- sondern schon durchaus normalgewichtige und außergewöhnlich hübsche junge Damen auf den Weg, um sich ihre Mägen mit sündhaft teuren Köstlichkeiten vollzustopfen...

Fabienne und Lara saßen gerade auf ihren Ergometern. Beide mühten sich an diesem Vormittag besonders ab, lag ihnen doch noch das Abendessen am Vorabend im Magen. Die Stimmung war trotzdem bestens. Noch immer amüsierten sie sich über den verdutzten Gesichtsausdruck der Kellners, als sie ihre Bestellungen aufgaben. "Sie erwarten noch jemanden?", fragte er zuerst. Als Lara dann selbstbewusst meinte, dass diese Bestellung ausschließlich für sie und Fabienne gedacht war, wandte sich der Frackträger kopfschüttelnd ab. Noch erstaunter dürfte er gewesen sein, als die beiden jungen und durchaus schlanken Damen nicht die kleinsten Rest des Menüs übrig ließen. Wieder ein Abend, an dem Fabienne mit riesigem, kugeligen Bauch ins Bett ging. Diese Tage hatten sich in den letzten Wochen rasant gehäuft. Anfangs empfand sie dieses Gefühl richtig unangenehm - inzwischen hatte sie sich schon fast daran gewohnt.

Hans-Georg kam in den Fitnessraum. Er hatte die letzten Fotos dabei, um sie Fabienne und Lara zu zeigen. Als er die beiden Mädchen in ihren körperbetonten Outfits auf den Ergometern strampeln sah, bekam er einen ordentlichen Schreck. Bildete er sich dies ein oder hatten beide in der kurzen Zeit seit den Aufnahmen schon wieder zugelegt. Fabiennes Po war schon richtig füllig geworden - für das alte Schönheitsideal bereits zu füllig! Auch ihre Beine wirkten voller! Hans-Georg war wirklich entsetzt. Dann sah er Lara. Ihr Anblick war um nichts besser. Sie hatte noch mehr als Fabienne zugelegt. Von muskelgestählten Körperpartien war nur noch wenig zu sehen. Vielmehr hatte sich zartes, weiches Gewebe gebildet. Und zum Unterschied zu Fabienne machte sich ein kleines Bäuchlein bemerkbar. Lara mit Bauchspeck! Am liebsten hätte Hans-Georg sofort wieder umgedreht. Doch die beiden Mädchen begrüßten ihn bereits fröhlich. "Willst du uns zusehen, wie wir unsere neuen Fettpölsterchen in Form bringen?", provozierte ihn Lara, die ahnte, wie Hans-Georg beim Anblick seiner dicker werdenden Modells dachte. "Eigentlich wollte ich euch eure neuen Aufnahmen zeigen", meinte Hans-Georg ernst. "Schade, ich dachte, du bringst uns was zu essen!", nahm nun Fabienne ihren Chef auf den Arm. "Mario lässt uns heute nämlich sträflich im Stich!", fügte sie hinzu. Fast mehr als die Tatsache, dass die Mädchen zunahmen ärgerte Hans-Georg, dass sie dies überhaupt nicht zu stören schien! Im Gegenteil! Sie schienen sich sogar einen Spaß daraus zu machen! Es war einfach nicht zu glauben!

Mario wollte natürlich Fabiennes Vorwurf nicht lange auf sich sitzen lassen. Während Hans-Georg den noch immer strampelnden Mädchen die Fotos zeigte, hatte er zwei Schokoriegel aus seinem Süßigkeitendepot geholt. Noch während Hans-Georg die Fotos zeigte, packte er die Schokoriegel aus und steckte sie den verdutzten Mädchen zur Gänze in den Mund. "Ich will mir nicht zweimal sagen lassen, dass ich euch verhungern lasse!", meinte er grinsend. Fabienne und Lara, beide den Mund übervoll mit Schokolade, fanden die Situation äußerst lustig und hatten Mühe, das Lachen zu unterdrücken und die Schokolade nicht im weiten Bogen im Raum zu verteilen. Besonders zum lachen brachte die beide das total verblüffte und ein wenig angewiderte Gesicht Hans-Georgs, der unfreiwillig Zeuge dieser abartigen Fütterungsaktion geworden war. Dieser packte seine Fotos sehr schnell wieder ein und machte sich aus dem Staub. Kaum aus dem Fitnessraum draußen hörte er, wie sich die Mädchen über ihn lustig machten.

Ab diesem Tag waren die Fitnessstunden mit Mario noch kalorienreicher, als sie es ohnehin schon waren. Schließlich wollte er sich kein weiteres mal diesen Vorwurf machen lassen! Langsam aber sicher entwickelten sich die Trainingsstunden zu richtigen Mastaktionen. Mario beschränkte sich schon bald nicht mehr darauf, den beide Mädchen kleine Happen zu reichen, wenn sie gerade eine Station auf einem der zahlreichen Fitnessgeräte hinter sich gebracht hatten und ein anderes Gerät ansteuerten. Inzwischen steckte er ihnen sogar während der Übungen Keks und andere Leckereien in den Mund! Fabienne und Lara amüsierten sich köstlich über Marios Einsatz. Immer mehr genossen sie auch die Süßigkeiten an sich. Vor allem Fabienne merkte, dass sich ihre Geschmacksnerven umgestellt hatten. Nach all den Jahren zucker- und fettarmer Ernährung war ihr sehr schnell ein Gericht zu süß oder zu fett. Dies hatte sich vor allem bei süßen Köstlichkeiten radikal geändert. Dinge, die ihr noch vor wenigen Monaten viel zu klebrig und süß gewesen wären, empfand sie geschmacklich nun als angenehm. Zu süß war ihr schon längst nichts mehr!

Hans - Georg und Sam prüften die Bilanzen der letzten Wochen. Den ersten Teil ihrer Fotoreportage hatten sie gerade zu einem sehr guten Preis an ein Magazin verkaufen können. Allein diese Einnahmen verschaffte ihnen wieder ein wenig Spielraum. Sehr bald würden die Bilder erscheinen. Beide waren gespannt, ob die Veröffentlichungen weitere Aufträge nach sich ziehen würden. Jeder weitere Auftrag würde zur Konsolidierung der Lage beitragen. Noch nicht ganz abgefunden hatte sich Hans-Georg mit den Folgen des Neuen Ideals auf den täglichen Beitrieb im Hause. Es irritierte ihn weiterhin, wenn er eines der Mädchen mit ihren unaufhaltsam fülliger werdenden Formen begegnete. Gerade hatte er Lara getroffen. Ihre alten Jeans waren schon ziemlich eng geworden. Ihre weichen Fettpölsterchen führten dazu, dass ehemals locker sitzende Jeans in alle Richtungen spannten. Ihr kleines Bäuchlein war unter ihrem T-Shirt noch nicht zu sehen, dafür machte sich Laras üppiger werdende Oberweite unter dem dünnen Stoff bemerkbar. Mit Fabienne hatte er einen Tag zuvor ein ähnliches Erlebnis gehabt. Diese hockte gerade mit Mario gemeinsam vor einem PC. Sie sahen sich nochmals die Fotos an. Gleichzeitig schaufelte Fabienne Kartoffelchips in sich hinein. Ein Dose Cola stand vor ihr. Allein solche Beobachtungen reichten aus, um ihn noch immer nachhaltig zu irritieren. Hans-Georg hoffte, sich bald an die neuen Zeiten gewöhnen zu können.

Fabienne und Lara standen wieder einmal in Laras Küche. In Kürze würde eine weitere gemeinsame Kochkreation der beiden fertig sein. Inzwischen sahen sich die beiden neugierig die an diesem Tage erschienene Ausgabe des Magazins durch, dass die Rechte auf die Fotos erworben hatte. Beide Mädchen waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und beide wunderten sich, wie schlank sie zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gewesen waren. Laras Bäuchlein ragte in der Zwischenzeit schon wieder ein wenig mehr über den Bund ihrer Jeans. Fabiennes Po und auch ihre Oberschenkel hatten ebenfalls wieder etwas an Volumen zugelegt. Vor zwei Tagen hatte Fabienne bemerkt, dass auch sich auch auf ihrer Bauchdecke Fett zu bilden begann. Zwar war das Gewebe noch bei weitem nicht so üppig und weich wie bei Lara, aber der Grundstein war wohl gelegt. Die Veränderungen ihres Körper faszinierten sie nicht wenig. Lara ging es genauso, wie Fabienne während des gemeinsamen Kochens an diesem Abend erfahren hatte. "Wirklich spannend, war mit dem eigenen Körper geschieht, wenn man ein wenig ausgiebiger isst!", stellte sie fest. "Ein wenig ausgiebiger trifft die Sache wohl nicht ganz!", meinte Fabienne kichernd und bediente sich an den Erdnüssen, die in einer Schale auf Laras Küchentisch stand. "Eigentlich finde ich diese Veränderung gar nicht schlimm!", meinte sie mit vollem Mund. "Das merkt man!", meinte Lara. "Du machst nicht den Eindruck, mit deiner neuen Figur unzufrieden zu sein!" "Bin ich auch nicht! Im Gegenteil. Alle meine Freundinnen meinen, dass mir das zusätzliche Gewicht super steht!", erzählte Fabienne. "Tut es auch!", meinte Lara, die prüfend einen Blick in einen Topf warf. "Ewig redeten uns irgendwelche Leute ein, wie schrecklich es sei, mehr als 50 Kilo zu wiegen. Jetzt gehe ich in Rekordtempo auseinander, und es ist gar nicht schrecklich!", fügte sie hinzu. "Mir geht es genauso!", meinte Fabienne, die sich schon wieder an den Erdnüssen bediente. "Bin gespannt, was in den nächsten Wochen und Monaten noch alles passieren wird!", lachte sie. "In einem Jahr haben wie sicher schon richtige Rubensformen!", meinte Lara grinsend und nahm den Topf vom Herd.

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