Milton Hall

Der Kies knirschte, als Sarah ihren italienischen Sportwagen vor ihrem mondänen Wochenendwohnsitz zum Stehen brachte. Die Dämmerung war bereits fortgeschritten und das hervorragend renovierte Landhaus aus dem 17. Jahrhundert sah nun noch imposanter als bei Tageslicht aus. Sarah erhob sich flink aus dem tiefen Sportsitz und zerrte das wenige Gepäck, dass sie dabei hatte, aus dem absurd kleinen Kofferraum ihres Cabrios. Ab sofort würde sie nicht mehr nur an den Wochenenden hier wohnen. "Milton Hall" hieß das Anwesen, dass sie vor etwa vier Jahren gekauft hatte. Nie hätte sich Sarah gedacht, hier einmal ihren Hauptwohnsitz einrichten zu wollen. Doch Sarah hatte nicht die geringste Ahnung, welch Geheimnis diese Haus in sich barg, als sie es damals - übrigens in baufälligem Zustand - erworben hatte.

Vor vier Jahren war Sarah noch total auf dem Karrieretrip. Ihr Studium hatte sie in Mindestdauer absolviert. Schon während ihres Studiums hatte sie sich einen guten Ruf in der Finanzbranche erworben. Ihre raffinierten Finanz- und Börsetransaktionen für eine renommierte Privatbank waren in den einschlägigen Kreisen bald bekannt. Noch vor ihrem 24. Geburtstag hatte sie ihre ersten Million in Pfund Sterling verdient -weitere ließen nicht lange auf sich warten. Doch Reichtum war Sarah im Grunde egal -sah man von netten "Begleiterscheinungen" wie schicke Klamotten, Schmuck und teure Autos einmal ab. Ihr Karriereplan sah eigentlich vor, noch viele Jahre in der Branche tätig zu sein und irgendwann als erfolgreichste Frau der britischen Finanzgeschichte in Pension zu gehen.

Diese Gedanken wirbelten durch ihren hübschen Kopf, als sie das Haus betrat. Nie hätte sie sich in diesen Jahren träumen lassen, mit nicht einmal 32 Jahren ihren heißgeliebten Job an den Nagel zu hängen und ihren Reichtum zu genießen.

Sarah machte das Licht an und schloss die schwere Holztür. Sofort erfasste sie ein Gefühl der Geborgenheit und Zufriedenheit. Dieses Haus hatte schon immer diese Wirkung auf sie. Sehr gut erinnerte sich Sarah daran, als sie das erste Mal "Milton Hall" betrat. Es war an einem der seltenen Sommerwochenenden, das sie nicht in ihrem Büro in der Londoner City verbrachte. Stattdessen hatte sie alte Freunde besucht, die sich auf dem Land niedergelassen hatten und nun vom Leben in der Natur schwärmten. Sarah hielt davon gar nichts - sie war davon überzeugt, auf das pulsierende Leben der Großstadt nicht verzichten zu können. An jenem Abend vor vier Jahren hatte sie also ihren Freuden einen Besuch abgestattet. Auf der Heimfahrt spät nachts ereilte sie dann eine Panne. Ohne Ankündigung war ihr Auto - damals ein britischer Sportwagen - auf einer wenig befahrenen Straße neben einer alten Mauer, die offenbar ein Grundstück eingrenzte, stehen geblieben. Es war "Milton Hall", wie sich später herausstellte.

Zuerst versuchte sie, mit ihrem Handy nach einen Taxi zu rufen. Obwohl der Akku ihres Mobiltelefons aufgeladen war und auch der Empfang perfekt zu sein schien, streikte auch dieses Gerät. Eine Panne kommt selten allein, dachte Sarah damals missmutig. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich mitten in der Nacht im Anwesen, an deren Grundgrenzen sie zum Stehen gekommen war, nach Hilfe umzusehen.

Obwohl das baufällige Haus und der verwilderte Garten zu dieser Tageszeit durchaus angsteinflößend und unheimlich wirkten, fühlte Sarah überhaupt keine unangenehmen Gefühle, als sie auf das Haus zuging. Gleich kam in Sarah der Verdacht auf, dass das alte Haus verlassen war. Tatsächlich reagierte niemand auf ihr heftiges Pochen gegen eine uralte, massive Eingangstür. Eine Glocke schien nicht vorhanden zu sein. Letztendlich übernachtete Sarah auf einer alten Holzbank, die auf der imposanten Terrasse auf der Rückseite des Hauses stand. Selten war Sarah derart ausgeglichen und ausgeruht wie an jenem Morgen, an dem sie auf der Terrasse von Milton Hall aufwachte. Das Anwesen imponierte ihr bei Tageslicht noch mehr als nachts.

Erst später erfuhr Sarah, dass das verlassene Anwesen, auf dem sie übernachtete, Milton Hall war.

Kurz spielte Sarah mit dem Gedanken, sich zu erkundigen, wem das Anwesen gehörte und ob es möglich war, es zu erwerben. Doch der Aufwand, dies in Erfahrung zu bringen, schien Sarah zu mühsam. Zwar erinnerte sie sich hin und wieder gerne an diese außergewöhnliche Nacht in Milton Hall zurück - vor allem an dieses angenehme, ruhige Ambiente - doch der Stress ihres Berufslebens ließ sie nicht lange bei ihren Tagträumen verweilen. Außerdem zweifelte sie noch immer, ob das Landleben für sie das richtige wäre!

Monate später -sie war wieder bei ihrer Freundin und ihrem Gatten auf dem Land eingeladen - fuhr sie wieder bei Milton Hall vorbei. Es war Spätherbst, das Wetter war katastrophal. Sarah hatte sich vorgenommen, bei Milton Hall stehen zu bleiben. Und trotz Wind und heftigem Regen machte sie dies auch. Sarah blieb draußen am Tor stehen und ließ das Bild auf sich wirken. Der Wind blies durch die parkähnliche Anlage, die das alte Haus umgab. Das Haus war immer noch heruntergekommen und verlassen. Die Tatsache, dass der Garten ungepflegt war, verlieh Milton Hall einen herben Charme. Wieder empfand Sarah eine tiefe innere Ruhe, als sie das Bild, dass sich ihr bot, auf sich wirken ließ. Gerade, als sie sich daran machte, zum Auto zurückzukehren und weiter zu fahren, ging eine besonders heftige Böe über Milton Hall hinweg. Das Laub wirbelte auf und wenige Meter vor Sarahs Beinen kam ein am Boden liegendes, schmutziges Schild zum Vorschein. Darauf stand, dass Milton Hall zu verkaufen war. Auch eine Telefonnummer war angegeben. Sarah zögerte keinen Moment und verfrachtete das schon ein wenig rostige Schild im Kofferraum.

Zwei Wochen später war Sarah Besitzerin von Milton Hall. Noch hatte sie keine Ahnung, wie sehr dieser Kauf ihr Leben verändern würde. Noch wusste sie nichts von dieser seltsamen Hauschronik, die sie auf dem Dachboden finden würde. Und schon gar nichts von den sinnlichen Träumen, die sie nur auf Milton Hall träumte und ohne die sie heute nicht mehr leben konnte...

Sarah schritt durch die imposante Halle und stellte ihr Gepäck auf einem der teuren Teppiche ab. Sofort ging sie in die riesige Küche und machte sich daran, ein ausgiebiges Abendessen vorzubereiten. Darum war es ihr ja gegangen, als sie ihren Job zum Entsetzen ihrer Partner gekündigt hatte: Fortan würde sie es sich auf Milton Hall gut gehen lassen, und ausgiebige Mahlzeiten standen im Zentrum dieses Vorhabens! Schließlich war dies Voraussetzung dafür, dass sie nachts in diese magischen und unglaublich erotischen Träume eintauchte...

Als Sarah das erste Mal als Besitzerin von Milton Hall das Haus betrat, ahnte sie von den Geheimnissen dieser Gemäuer noch gar nichts. Vermutlich hätte sie Milton Hall nie gekauft.... Das Haus stand leer, am Gemäuer, den Wasser- und Strominstallationen, den Fenstern, der Heizung und dem Dachstuhl musste einiges gemacht werden. Das erkannte Sarah sofort, auch wenn sie nicht die geringste Ahnung von diesen Dingen hatte. Irgendwie fand es Sarah schade, dass kaum alte Möbel vorhanden waren. Andererseits würde sie Milton Hall ganz nach ihrem persönlichen Stil einreichten können.

Nur der Dachboden barg eine Überraschung für Sarah - und zwar in Form einer alten Hauschronik. Zwar war es ihr fast nicht möglich , die alte Schrift zu entziffern, doch erkannte Sarah, dass darin alles erdenkliche zu finden war. Wichtige Ereignisse in der Geschichte von Milton Hall, Rechnungen, Kochrezepte und sogar Rezepte für Hausmittel gegen die verschiedensten Leiden. Auch kleine Geschichten waren gesammelt worden. Als Sarah die Chronik das erste Mal anfasste, bekam sie übrigens einen riesigen Schreck. Ein Schmerz schoss durch ihre Hand. Zuerst dachte Sarah, sie hätte sich an dem alten Papier geschnitten. Doch das war nicht der Fall. Lange hatte Sarah aber nicht Zeit, sich Gedanken über diesen kleinen Zwischenfall auf dem Dachboden zu machen, da im selben Moment ein Team von Bauingenieuren und Innenarchitekten das Haus betreten hatte. Sie sollten Milton Hall in ein luxuriöses Wochenendrefugium verwandeln.

Dies taten sie auch. Angesichts der riesigen finanziellen Mittel, die Sarah für die Arbeiten bereitstellte, war dieser Job auch nicht allzu schwer. Vor etwa zwei Jahren schließlich übernachtete Sarah erstmals in Milton Hall. Noch genau erinnerte sich Sarah daran, wie rundherum zufrieden sie war, als sie sich erstmals in ihr riesiges Bett legte. Einige Zeit blätterte sie noch in der Hauschronik und versuchte, den einen oder anderen Satz zu entziffern. Doch damit war sie wenig erfolgreich. Da sie sehr müde war, plagte sie sich nicht lange und sank in das Land der Träume. Und träumte erstmals einen dieser Träume, die sie heute nicht mehr missen wollte...

Es ist dunkel. Und kalt. Ich sehe nichts. Eine Stoffbinde verhindert, dass ich die Augen aufmache. Jemand stößt mich grob durch eine Halle, die eine Akustik wie eine Kathedrale hat. "Vorwärts!" brüllt jemand. Ich stolpere vorwärts. Jemand packt meine Handgelenke - so fest, dass sie schmerzen. Trotzdem habe ich keine Angst. Nicht im geringsten. Ich vertraue den Unbekannten sogar. Mir wird nichts schlimmes geschehen...

Meine Arme werden an den Handgelenken zusammen gebunden. Dann werde ich gegen eine Mauer gepresst. Ein wenig unheimlich ist es doch , so ausgeliefert und hilflos zu sein. Gleichzeitig aber auch spannend. Mein Rücken drückt gegen eine raue und kalte Steinwand. Meine gefesselten Hände werden über meinen Kopf geführt und an einer Vorrichtung in der Wand festgemacht. Ich merke, wie sehr diese Zwangslage dazu führt, dass meine ohnehin beachtliche Oberweite noch stärker betont wird. Was werden sie mit mir machen? Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergeht. In manchen Momenten erscheint mir die Situation, in der ich mich befinde völlig klar. Gerüche, Gefühle, Geräusche - alles ist ganz deutlich. Dann wird wieder alles so undeutlich, als ob jemand einen Schleier über die ganze Szenerie legt...

"Holt die Tafel!", brüllt jemand. Mehrere Leute verlassen den Saal. Und kehren wieder zurück. Sie atmen tief - offensichtlich tragen sie schwer. Augenblicklich machen sich die wunderbarsten Düfte bemerkbar. Ich bin plötzlich hungrig. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen. Noch nie war ich so begierig zu essen wie in diesem Moment. Gier und Lust nach den Köstlichkeiten, die sich hinter diesen Düften verstecken, macht sich in mir breit. Doch ich traue mich nicht, nach den Köstlichkeiten zu verlangen.

Jemand berührt mich leicht im linken Mundwinkel. "Wohl hungrig, unser Mädchen?", meint er lachend. "Ein bisschen!", entgegne ich schüchtern. "Nur ein bisschen?", fragt der Mann, mit einen zynischen Unterton. "Warum habe ich nur das Gefühl, dass das nicht die Wahrheit ist?" Merkt man mir mein unbändiges Verlangen nach diesen Speisen derart deutlich an? Ich will es verbergen, kann es aber nicht.

Unfassbar intensive Gerüche steigen auf. Jemand hält mir eine Gabel unter die Nase. Mir läuft augenblicklich das Wasser heftigst im Munde zusammen. Ich schlucke meinen Speichel. "Oh ja, ich sehe, wie wenig Appetit du hast!", meint der Mann, höhnisch lachend. Er steht unmittelbar vor mir. Plötzlich ein quietschendes Geräusch. Eine schwere Tür wird aufgeschwungen. "Was geschieht hier?", fragt eine dunkle, wohlklingende und sich völlig unter Kontrolle befindliche Stimme. Die anderen Männer sind völlig still. "Ihr sollt keine Spielchen mit ihr spielen! Haben wir uns verstanden!" Mehrere Männer brummen ein demütiges "Jawohl, Herr!"

"Seht ihr nicht, wie dünn sie ist? Wir haben keine Zeit zu verlieren. Füttert sie! Seht zu, dass sie Fett ansetzt!", befielt die dunkle Stimme. Die Tür wird wieder geschlossen. Ich will kein Fett ansetzten, schießt es mir durch den Kopf. Was hat man mit mir vor. Jetzt steigt doch ein wenig Panik in mir hoch.

Es ist völlig still in der Halle. "Dann mach' mal den Mund auf, hübsches Kind!", sagt der Mann, der noch immer unmittelbar vor mir steht und steckt mir im selben Augenblick eine große Portion einer zauberhaften Köstlichkeit in den Mund. Die Panik ist verschwunden. Herrliche Aromen breiten sich auf meinen Geschmacksknospen aus. Plötzlich will ich mehr...Eine weitere Gabel folgt....herrlich....Noch eine. Jeder Bissen schmeckt besser als der vorige. Ich will mehr...ich bekomme mehr... Eine Gabel nach der anderen, unaufhörlich...

Dann wachte Sarah auf. Sie saß kerzengerade in ihrem Bett. Entsetzt und erregt gleichzeitig. Was für ein abartiger Traum! Und trotzdem empfand in Sarah als einen ungeheuer sinnlichen Traum! Noch nie hatte Sarah etwas ähnliches geträumt. Oder gedacht! Verwirrt und auch ein wenig belustigt legte sich Sarah wieder hin und schlief ein.

Die erste Nacht in Milton Hall und dann dieser seltsame Traum. Am Morgen dachte Sarah noch an einen Zufall. Sie ahnte nicht, wie viele seltsame Träume Milton Hall noch für sie parat hatte!

Während Sarah ihr Abendessen zubereitete, erinnerte sie sich an die Tage nach ihrem ersten seltsamen Traum in Milton Hall. Sie saß in diesen Tagen an ihrem Schreibtisch. Die Arbeit ging gut voran. Trotzdem musste sie immer wieder an Milton Hall denken. Sie war stolz, dieses Anwesen nun ihr Eigen nennen zu können. Auch die Renovierung war mustergültig verlaufen. An ihren seltsamen Traum dachte sie nur noch selten, an die Hauschronik, die sie nach Ende der Renovierung in einen feuersicheren Safe gelegt hatte, noch viel weniger. Vielmehr schmiedete sie Pläne für den parkähnlichen Garten in unmittelbarer Nähe des Hauses und die ausgedehnten Wiesen, die an den Park anschlossen, ebenfalls zu Milton Hall gehörten und die sie noch nicht erkundet hatte.

An den nächsten Wochenenden in Milton Hall träumte Sarah nichts. Inzwischen hatte sie das Gefühl, schon immer in Milton Hall gelebt zu haben. Nirgends konnte sie so entspannen und relaxen wie hier. London und ihr Job waren unendlich weit weg.

Einige Zeit später lud sie erstmals Freunde nach Milton Hall ein. Jene Freunde, denen sie Milton Hall eigentlich zu verdanken hatte. Ohne Dorothea und ihren Mann James wäre sie nie auf Milton Hall gestoßen. Als Sarah die Tür öffnete, war ihre Überraschung riesig - und die Erinnerung an ihren seltsamen Traum wieder hellwach. Ein rundes Gesicht strahlte sie an! Es war Dorothea - und sie hatte ziemlich zugenommen! Doch irgendwie sah sie blendend aus, stellte Sarah etwas verwundert fest. Vielleicht lag es daran, dass Dorothea schon immer attraktiv war und ihre Attraktivität unter der Gewichtszunahme nicht gelitten hatte. Schließlich gilt es ja als selbstverständlich, dass eine Gewichtszunahme der Attraktivität einer Frau nur schaden kann! Doch Sarah hatte mit Dorothea das Gegenteil in (ganz schön viel) Fleisch und Blut vor sich! Kleine Sequenzen aus Sarahs Traum schwirrten durch ihr Halbbewusstsein, als sie ihre Gäste in den Saal führte. Sarah beobachtete Dorothea.

Es irritierte Sarah, wie unglaublich attraktiv sie Dorothea fand! Dabei hatte diese mehr zugenommen, als sie anfangs vermutet hatte! Ihre eher dünnen, formlosen Beine sahen prall und rund aus. Von Ihrer eher schmalen Hüfte war wenig übriggeblieben. Genauer gesagt - die alte Silhouette war in diesem Bereich unter etlichen neuen Kilos verschwunden. An ihre Stelle war ein sagenhaft runder, weicher Po getreten. Sicher waren auch Bauch und Oberweite erheblich expandiert, doch konnte Sarah dies weniger gut begutachten, da Dorotheas Oberteil weiter geschnitten war als ihre wirklich elegante, wenn auch riskant enge Hose.

Mit keinem Wort erwähnten Dorothea oder ihr Mann die doch erhebliche Gewichtszunahme. Gerade, als sich Sarah mit Dorotheas Veränderung und der seltsamen Wirkung derselben auf ihr eigenes Seelenleben halbwegs abgefunden hatte, da erstaunte sie Dorothea erneut: Sie futterte, als ob sie seit Tagen Hunger gelitten hätte! Ungehemmt schaufelte sie Unmengen in sich hinein! Noch nie hatte irgendeinem Gast eine Mahlzeit, die sie selbst zubereitet hatte, derart geschmeckt. Natürlich freute es Sarah, dass sich Dorothea derart von ihrer in Wirklichkeit recht bescheidenen Kochkunst begeistern ließ. Komisch fand sie dieses Schauspiel aber doch! Es schien Dorothea nicht im geringsten etwas auszumachen, dass sie so aus dem Leim gegangen war! Ansonsten hätte sie nie derart gefressen! Noch seltsamer als Dorotheas Verhalten waren aber die Gefühle, die sich in ihr selbst breit machten! Es war genau jenes Gefühl, dass sie auch in ihrem Traum empfunden hatte! Eigentlich war es ja nicht ein Gefühl , es war eine Mischung aus mehreren! Zum einen war da ein Gefühl der Bedrohung. In ihrem Traum war dieses Gefühl noch nachvollziehbar, aber warum fand sie es bedrohlich, wenn sich Dorothea vor ihren Augen beträchtliche Mengen an Kalorien in ihren üppig gewordenen Körper schob? Weil sie etwas "Verbotenes" tat? Und es noch dazu genoss? Dann war da dieses seltsame, positive Gefühl Dorothea gegenüber. So etwas wie Freude mischte sich in Sarahs vielschichtiges Gefühlsleben! Freude, was mit Dorothea geschah! Sarah hörte diese Stimme aus ihrem Traum, die meinte, sie sei zu dünn. Die den anderen Männern befahl, sie zu füttern! Plötzlich tauchte jedes Detail ihres Traums glasklar vor ihrem geistigen Auge auf! Und trotz des bedrohlichen Szenarios dieses Traums erinnerte sie sich gerne an das, was er in ihr auslöste....

Nach dem Essen drehte Sarah mit ihren Gästen eine Runde durch das neurenovierte Haus. In den ersten Monaten, in denen sie Milton Hall besaß, freute sie sich stets, wenn sie jemandem ihr großartiges Anwesen zeigen konnte. Voll Stolz führte sie ihre Gäste durch alle Räume. So auch an diesem Abend. Auch den Dachboden wollte Dorothea begutachten. Fasziniert beobachtete Sarah die pralle und in viel zu engen Hosen steckende Fülle ihrer einst so schlanken Freundin, als diese vor ihr die steile Treppe auf den Dachboden hinauf erklomm. Dorothea hatte einiges an Fett abbekommen, dachte Sarah. Doch irgendwie war dies nun eine neutrale Feststellung - früher wäre ein solches Urteil über eine Geschlechtsgenossin sicher auch von hämischen Gefühlen begleitet gewesen.

Als Sarah mit ihrem Besuch schließlich auf dem Boden stand und es dort oben kaum was zu sehen gab, erinnerte sie sich an die alte Hauschronik, die sie hier gefunden hatte. Sofort beschloss Sarah, Dorothea dieses alte Buch zu zeigen.

Bald waren die drei wieder im Saal. Sarah machte sich daran, das Buch aus dem Wandtresor zu holen. Als sie das Buch heraushob, spürte sie eine Art elektrischen Schlag. Vor Schreck ließ Sarah das Buch fast fallen. Doch genau so schnell, wie der Schmerz durch ihre Finger schoss, genau so schnell war er auch wieder verschwunden.

Beigeistert studierten Dorothea und James das alte Buch. Die Zeit verging schnell und lange nach Mitternacht machten sich die beiden auf den Weg. Todmüde, aber glücklich über den gelungenen Abend und die Tatsache, dass sie sich so gut als Gastgeberin geschlagen hatte, fiel Sarah ins Bett.

Ich werde in eine kalte, kirchenähnliche Halle geführt. Zumindest vermitteln mir Geruch- und Hörsinn diesen Eindruck. Meine Augen sind verbunden, ich kann nichts sehen.

Ich war schon einmal hier. Es war nicht gefährlich, aber doch irgendwie bedrohlich. Das ist ein Traum! Ich bin in einem Traum! Ich kenne diesen Traum! Er war toll! Nur nicht aufwachen! Weiterträumen!

Zeit vergeht. Ich habe das Gefühl nackt zu sein. Ich werde beobachtet. Oder nicht? Verzweifelt versuche ich, meine Kleidung zu spüren, zu fühlen. Ich will nicht nackt sein. Gleichzeitig erregt mich dieser Gedanke.

Ich kann mich nicht bewegen. Irgendetwas hindert mich daran! Ich kann aber nicht feststellen, was es ist. Mehrere Personen betreten die Halle. "Sind sie das?", fragt eine ruhige, tiefe Stimme. "Jawohl , Herr! Dies sind jene zwölf Mädchen, die in Frage kommen!", antwortet eine andere Stimme respektvoll.

Ich bin nicht alleine! Andere Mädchen sind auch noch hier! Was haben sie mit uns vor? Ich weiß es nicht. Oder doch? Plötzlich kann ich mich erinnern! Ein angenehmes Prickeln erfasst meinen Körper, begleitet von einen tiefen Wonnegefühl...

"Sehr wohlgenährt sind sie aber nicht!", meint die erste Stimme. Mein Puls beginnt zu rasen, als ich diese Bemerkung höre. "Die Zeiten sind schlecht. Niemand lebt im Überfluss!", antwortete der andere Mann leise. "Das werden wir ändern!", stellte der erste Mann fest. "Zumindest für drei von ihnen wird sich das grundlegend ändern!" Er will, dass wir in Überfluss leben! Überfluss bedeutet für ihn, viel zu essen! Sehr viel!

Völlige Stille. Ein einzelner Mann geht auf und ab. Bleibt kurz stehen, geht wieder weiter. Auch vor mir bliebt er zweimal stehen. Dann ist er ganz nah, ich kann seine Nähe spüren. Eine Ewigkeit vergeht. Drei von uns wird er auswählen! Werde ich dabei sein? Will ich dabei sein? Von seinen Dienern mit den köstlichsten Köstlichkeiten verwöhnt werden? Stundenlang? Jeden Tag? Wochenlang? Monatelang? Jahrelang? Wie viel Fett würde ich ansetzen? Will ich fett werden? Nein! Niemals. Aber ist dies nicht ein Traum? Würde es mir in diesem Traum nicht erlaubt werden, fett zu werden? Darf ich mir selbst dies erlauben? Aber ja doch! Es ist nur ein Traum. Plötzlich bin ich mir nicht mehr sicher, ob dies wirklich ein Traum ist - alles fühlt sich so real an!

"Dich wähle ich als erste aus!", sagt er zu einem anderen Mädchen. Er steht nicht vor mir. "Nie sollst du ab nun Hunger fühlen. Dein Körper wird rund und weich werden! Dir wird es gefallen!", sagt er zu ihr. Ich will auch unter den Auserwählten sein! Unbedingt! Plötzlich habe ich keine Zweifel mehr! Ich will essen, ich will Fett ansetzen! Das Mädchen wird fortgeführt. Wieder schreitet der, den sie "Herr" nennen, auf und ab. Zeit vergeht. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergeht.

"Du bist die Zweite!", sagt er plötzlich. Wieder steht er nicht vor mir! Erneut hat ein anderes Mädchen seine Aufmerksamkeit erregt! Neid kommt in mir auf! Obwohl ich nicht weiß, was die beiden erwartet, beneide ich sie! Mein Instinkt sagt mir, dass sie das große Los gezogen haben! Ich werde nervös. Nur noch eine Chance.

Wieder geht der Mann auf und ab. Eine Ewigkeit vergeht. Kurz bleibt er vor mir stehen. Ich spüre, wie ich gemustert werde. Meine Spannung steigt auf den Höhepunkt. Doch er geht weiter. Die Unruhe wird unerträglich! Wieder bleibt er vor mir stehen. Länger als das erste Mal. Ich spüre, dass nun eine Entscheidung fallen wird...

"Du bist zwar besonders dünn, aber ich wähle dich trotzdem aus! Dorothea wird sich um dich kümmern, und dann wirst du sehr bald ganz anders aussehen. Du wirst aufblühen und fett werden - deine Schönheit wird im ganzen Reich bekannt sein!" Zwei Personen führen mich fort. Wir gehen durch eine Tür. Wir lassen das kühle Ambiente der Halle zurück - hier ist es angenehm warm, exotische Düfte erfüllen den Raum. Wieder fühle ich Angst und freudige Erregung. Meine Augenbinde wird abgenommen. Vor mir steht Dorothea. Sie ist riesig! Unglaublich rund und massig, gleichzeitig strahlt sie pure Schönheit aus! "Deine Hungertage sind bald vorbei!", sagt sie freundlich und ruhig.

An dieser Stelle endete Sarahs zweiter Traum in Milton Hall. Sofort bereute sie, dass sie aufgewacht war! Dieser Traum war noch sensationeller als der erste! Wieder hatte sie keine Ahnung, warum ihr dieser Traum derart gefiel! Nie hatte sie etwas aufregenderes geträumt. Kurz verbrach sich Sarah den Kopf, warum ihr solch ungewöhnliche Träume so gefielen - doch dann versuchte sie wieder, einzuschlafen. So schnell wie möglich, vielleicht würde sie wieder in ihren Traum zurückfinden! Zu gern hätte sie gewusst, was Dorothea mit ihr vorhatte! Doch Sarah träumte in dieser Nacht nichts mehr. Erst am Morgen erinnerte sie sich wieder an ihren Traum. Nun war ihr Kopf etwas klarer als noch mitten in der Nacht. Der Besuch ihrer Freundin Dorothea, die Tatsache, dass diese ziemlich aus dem Leim gegangen war und sich daran scheinbar nicht im geringsten störte, der seltsame Traum, in dem es auch um Gewichtszunahme ging... War es wirklich der Aspekt der Gewichtszunahme, der sie so erregte? Obwohl Sarah dies gerne ausschließen wollte - ihr nüchterner Verstand sagte ihr, dass es genau so war! Aber wieso bloß? Diese Frage konnte sie sich noch nicht beantworten. Etwas ratlos verbrachte Sarah den Rest des Wochenendes in Milton Hall - und genoss jeden Augenblick in diesem alten Gemäuer.

Ab diesem Tag sah Sarah runde Frauen mit anderen Augen. Sie schämte sich ob ihrer bisherigen Vorurteile. Sie selbst war schlank und fand sich attraktiv, so wie sie war. Nie konnte sie verstehen, warum sich junge Frauen so gehen ließen, dick wurden und nichts dagegen unternahmen. Irgendwie hielt sie diese Frauen für bequem, willensschwach, unattraktiv und undiszipliniert. Jede junge Frau will schließlich schlank und attraktiv sein! Und jede, die es nicht schaffen, eine solche Figur zu haben, waren eben schwach. Noch mehr irritierten sie jene Frauen, die trotz ihrer überflüssigen Kilos figurbetonte Kleidung trugen und so taten, als hätten sie Größe 38! Zwar hielt sich Sarah für tolerant, doch diese Frauen gingen in ihren Augen trotzdem zu weit! Wer wollte schon ausufernde Fleischmassen an Hüften und Bauch übergewichtiger Frauen sehen? Diese Frauen schadeten sich mit ihrer unpassenden Kleiderwahl mehr, als sie ahnten.

Jetzt erkannte Sarah, dass sie alles andere als tolerant war. Langsam begann sie zu begreifen, dass nicht in allen Fällen eine gertenschlanke Figur die Garantie für Attraktivität war. Dorothea war dafür das beste Beispiel! Und konnte es sein, dass nicht alle Frauen unter ihren großzügigen Formen litten? Vielleicht gab es ja welche, die sich wohl in ihrer Haut fühlten? Und nicht mit einer ihrer dünnen Geschlechtsgenossinnen tauschen wollte? Dieser Gedanke wäre Sarah früher niemals gekommen! Und jeden, der so was behauptet hätte, hätte sie für einen Sonderling gehalten! Das ehemals so klare Weltbild bezüglich weiblicher Schönheit bekam erste Sprünge - doch noch ahnte Sarah nicht, welche Foolgen dies haben würde!

Weiterhin versuchte Sarah, ihre Wochenenden freizuhalten, um diese in Milton Hall verbringen zu können. Nicht immer gelang ihr dies. Manchmal dauerte es Wochen, bis sie wieder nach Milton Hall kam. Oft dachte sie an ihre seltsamen Träume. Zu Hause in ihrer Stadtwohnung träumte sie nie so wunderbare Dinge. Längst war ihr bewusst geworden, dass sie bisher nur in Milton Hall diese Träume hatte. Noch aber hatte sich Sarah nicht damit abgefunden, dass ihre Träume nur in Milton Hall auftauchten. Noch hielt sie dies für einen Zufall. Trotzdem hoffte sie besonders, dass sich ihre Träume einstellen, wenn sie in Milton Hall übernachtete. Doch meist träumte sie gar nicht.

Bald verging Sarah auch die Lust, auf Träume von Gewichtszunahmen zu hoffen. Seit geraumer Zeit wehrten sich drei, vier Kilo hartnäckig, wieder zu verschwinden. Sarah hatte ihre Fitnesseinheiten etwas vernachlässigt, seit sie Milton Hall besaß. Meist hatte sie nur am Wochenende für ihre Stunden im Fitnesscenter Zeit. Da sie nun so oft wie möglich in Milton Hall war, fielen ihre Sporteinheiten öfter als früher ins Wasser. Außerdem setzte der Stress in der Firma ihren Nerven zu. Unter solchen Umständen hatte sie immer dazu geneigt, ein wenig mehr als sonst zu naschen. Dabei drehte es sich nie um große Mengen. Doch wenn sie eine zeitlang nichts dagegen unternahm, stellten sich einige neue Kilos ein. Spätestens dann siegte ihre Selbstdisziplin und die Kilos verschwanden wieder in Windeseile!

Jetzt aber fehlte ihr irgendwie die Energie dazu. Sarah konnte sich das überhaupt nicht erklären! Nun schleppte sie diese Kilos schon einige Zeit mit sich herum, und nicht ansatzweise war es ihr gelungen, etwas dagegen zu unternehmen, geschweige denn, sie loszuwerden. Je länger diese Phase dauerte, umso mehr verging ihr die Lust, von Gewichtszunahmen zu träumen. Auch ertappte sie sich dabei, dass sie rundere Kolleginnen - wie früher - als unattraktiv einzuordnen versuchte. Doch Sarah merkte, dass ihr all dies nicht gelang! Fettpölsterchen von anderen Frauen beäugte sie nicht nur mit skeptischen Augen - auch wenn sie sich dies angesichts ihrer eigenen kleinen Zunahme am liebsten nicht eingestehen wollte! Auch erinnerte sie sich weiter oft an ihre Träume. Zwar versuchte sie, diese Tagträume zu verdrängen, doch unwillkürlich tauchten sie vor ihrem geistigen Auge wieder auf. Sie konnte nichts dagegen tun...

Zweifel erfassten Sarah. War sie nun auch eine jener Frauen, die sich nicht im Griff hatten und die Kontrolle über ihre Figur verloren hatten ? War dies die Rache dafür, dass sie etwas runderen Formen nun nicht mehr so ablehnend gegenüber stand wie früher? Reichte dies schon aus, um selbst dick zu werden? Natürlich wusste sie, dass solche Überlegungen Unsinn waren. Trotzdem geisterten solche Ideen in ihrem Kopf herum!

Trotz allem freute sich Sarah wieder auf Milton Hall. Und sie musste sich eingestehen, dass sie sich wieder sinnliche Träume erhoffte, in denen es um Gewichtszunahme ging! Irgendwie hatte sich dieses Thema in ihrem Kopf eingenistet. Manchmal machten sich diese Gedanken stark bemerkbar, manchmal weniger. Aber sie waren da und begleiteten sie nun durch ihren Alltag. Dies war ein Faktum...

Das nächste Wochenende in Milton Hall versprach abwechslungsreich zu werden. Dorothea und James hatten Sarah zu einem Gegenbesuch eingeladen. Sarah konnte es sich nicht ganz erklären - aber auf Grund ihrer seltsamen Traumes, in dem auch Dorothea eine gewisse Rolle spiele, war sie vor dem Besuch ein wenig nervös. Samstag Nachmittag machte sich Sarah dann auf den Weg. Vorher packte sie noch die Hauschronik ein. Dorothea hatte sie gebeten, noch mal einen Blick hineinwerfen zu dürfen. Offenbar war Dorothea von diesem alten Buch noch mehr fasziniert als sie selbst!

Dorothea hatte schon wieder zugenommen! Das war das erste, was Sarah dachte. Wieder war sie überrascht worden. Während der Fahrt hatte sie noch darüber gerätselt, ob sie Dorotheas neues Gewicht noch immer so positiv finden würde. Vielleicht war dies damals nur ein seltsamer Spuk gewesen, der nun wieder vorbei war? Auf die Idee, dass Dorothea weiter zunehmen könnte, war ihr gar nicht gekommen! Jetzt, wo sie vor einer langsam richtig dick werdenden Dorothea stand, wunderte sie sich selber über ihre Naivität: sie hatte schon letztens festgestellt, dass ihre Freundin das viele Gewicht relativ schnell zugelegt hatte. Auch hatte sie gemerkt, dass sie ihre neuen Fettpölsterchen nicht wirklich zu störten. Außerdem hatte sie einen bemerkenswert großen Appetit an den Tag gelegt. Eigentlich sprach alles dafür, dass sei weiter zunehmen würde. Trotzdem war Sarah überrascht, als eine noch molligere Dorothea vor ihr stand. Und natürlich sah Dorothea unverschämt gut aus! Wieder wusste Sarah nicht, was sie von dieser - ihrer eigenen - Feststellung halten sollte!

Dorothea servierte ein ausgesprochen üppiges Abendessen. Dies überraschte Sarah nun schon weniger. Vielleicht war dies der Grund dafür, dass sie Dorotheas Mann mehr Aufmerksamkeit schenken konnte. Sofort fiel Sarah auf, dass James seiner Frau völlig verfallen war. Er himmelte sie geradezu an! Und dies, obwohl sie schon Jahre zusammen waren! Bisher war Sarah dies noch nie in dieser Deutlichkeit aufgefallen. Also störten auch ihn Dorotheas inzwischen schon ganz beträchtlichen Fettpölsterchen überhaupt nicht! Zumindest sah er nicht wie ein Mann aus, der an seiner Partnerin etwas auszusetzen hatte! So, wie er sie berührte und auf ihrem Teller riesige Portionen aufhäufte, gefielen ihm diese Pfunde sogar! Sarah war verblüfft! Was sollte sie bloß von all diesen Dingen halten? Noch immer fand sie keine Antwort auf diese Frage. Sie bewunderte Dorothea, während sie wie selbstverständlich Unmengen an Kalorien in sich hineinschaufelte. Gleichzeitig hielt sich ihr eigener Appetit sehr in Grenzen. Irgendwie schien es so, als ob Dorotheas Verhalten für sie selbst einfach nicht richtig war und deshalb nicht in Frage kam! Beunruhigt bemerkte Sarah, wie sie sich selbst die Frage stellte, warum dies für sie selbst falsch sein sollte? Schnell verdrängte sie diese Frage - sie wollte sich jetzt einfach nicht mit diesem brisanten Problem beschäftigen!

Es wurde ein langer und kalorienreicher Abend. Und das trotz Sarahs geringem Appetit. Doch Dorothea futterte derart ungehemmt, dass man unweigerlich auch viel zu viel zu sich nahm. Wieder blätterten die drei in Sarahs Hauschronik. Spät machte sich Sarah auf den Weg. In Milton Hall angekommen legte sich Sarah hundemüde und noch immer mit spannendem Magen ins Bett und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

"Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie bisher unser Angebot, ein Leben im Überfluss zu führen, ausgeschlagen haben!", sagt eine ruhige, tiefe Männerstimme. Unsicherheit erfüllt mich. Ich kann nicht sagen, wo ich mich befinde. Ich erkenne den Mann an seiner Stimme - ich bin ihm schon begegnet. Aber ich kann ihn nicht sehen, obwohl ich dieses Mal keine Augenbinde umgebunden habe!

"Könnte man erfahren, warum sie diese Chance nicht nutzen wollen? Nur wenige Mädchen haben in Zeiten wie diesen das Privileg eines üppigen, wohlgenährten Körpers! Und sie wollen darauf verzichten?". Ich versuche herauszufinden, woher diese Stimme kommt, wo sich dieser Mann befindet. Doch es ist mir nicht möglich, gezielt nach ihm zu suchen. Alles ist so unscharf!

"Ich kenne den Grund selber nicht!", höre ich mich selber sagen. Und es stimmt! Ich weiß es selber nicht! Eigentlich gefallen mir gut im Saft stehende Fettpölsterchen! Ich habe keine Angst mehr davor. Aber doch gibt es diese plagende Ungewissheit. "Wenn ich einmal anfange zu essen, wenn ich einmal beginne, zuzunehmen....ich bin mir nicht sicher, ob ich dann noch zurück kann!", beginne ich unsicher. "Aber wieso wollen sie zurück? Es gibt keinen Grund dafür! So viele Mädchen beneiden sie um ihre Perspektiven! Trauen sie sich, diese einmalige Chance zu nutzen! Nehmen sie ihr Glück in die Hand. Ich unterstütze sie dabei nur! Verantwortlich sind letztendlich sie selbst!", meinte der Mann. "Vertrauen sie sich Dorothea an. Sie wird sie in eine neue Welt entführen!" Die Stimme hat mich überzeugt. Ich werde versuchen, mehr zu essen und ein wenig Fett anzusetzen. Ich werde alle zufrieden stellen. Wenn es mir gefällt, werde ich noch mehr essen. Und ich bin mir sicher, dass es mir gefallen wird, dick zu werden...

Schweißgebadet wachte Sarah auf. Plötzlich sah sie viel klarer. Auch ihrer Gefühle war sie sich nun bewusst! Es gab keinen Zweifel: es war das viele Fett, dass Dorothea so attraktiv machte! Sie wusste nicht warum und wieso, aber es gab keinen Zweifel mehr. Das Fett, dass ihre Beine so stämmig werden ließ. Das Fett, dass Dorothea so umfangreiche und kurvige Hüften beschert hatte. Es war auch das Fett, das weiche, elastische Speckrollen auf ihren Bauch gezaubert hatten. Die wogende Oberweite, das volle Gesicht -überall machten sich in Fett umgewandelte Kalorien so unglaublich positiv bemerkbar. Das erste mal kam Sarah der Gedanke, wie es sich wohl anfühlen würde, selbst so dick zu werden!

Zuerst schreckte Sarah zusammen. Wieso kamen ihr so seltsame Gedanken? Was war mit ihr nicht in Ordnung? Andererseits fühlte sie, dass es legitim war, solche Gedanken zu haben! Jeder hatte schließlich das Recht auf seine eigenen Gedanken und Gefühle!

Sarah blieben ihre vier überflüssigen Kilos auch in den nächsten Wochen erhalten. Sie bemerkte, wie sich ein Widerstand in ihr aufbaute, wegen gesellschaftlicher Konventionen eine Diät zu machen. Fühlte sie sich unwohl wegen dieser vier Kilos? Nicht wirklich, entschied Sarah. Vielmehr waren es alten Normen und Regeln, die ihr zu schaffen machten. Auch merkte Sarah, dass sich ihre Einstellung zu molligen Formen weiter änderte. Nun wehrte sie sich auch nicht mehr dagegen, das ihre alten Vorstellungen derart über den Haufen geworfen wurden. Langsam gewannen all diese Veränderungen eine Eigendynamik, der sie sich nicht mehr entziehen konnte, stellte Sarah fast gleichgültig fest.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte sie begonnen, etwas rundere Formen - entgegen vorheriger Vorstellungen - doch durchaus akzeptabel zu finden. Inzwischen fand Sarah auch Körperformen, die man durchaus als dick oder übergewichtig bezeichnen konnte, durchaus normal. Darüber hinaus begann Sarah, besonders schlanke Formen etwas kritischer zu sehen. Es war für Sarah wirklich ein großes Mysterium, woher diese neue Sicht weibliche Schönheit betreffend bloß herkam!

Immer wieder kehrte der Gedanke, wie sich weitere Kilos auf ihrem Körper wohl anfühlen würden, zurück. Noch immer wehrte sich etwas in ihr, sich auf diese Gedankenexperimente einzulassen. Dies änderte selbstredend nichts daran, dass diese Überlegungen sich regelmäßig bemerkbar machten. Wiederholt überlegte sie in Restaurants, im Supermarkt oder beim Mittagessen in Firma, was wohl geschehen würde, wenn sie nicht nur ausnahmsweise ihrem Appetit freien Lauf ließe. Es bestand kein Zweifel -sie würde weiter zulegen. Irgendwie verlor dieser Gedanke langsam von seinem Schrecken.

Die Momente, in dem sich Sarah kritisch vor ihrem Spiegel begutachtete, mehrten sich ebenfalls. Angesichts ihrer vier überschüssigen Kilos wäre dies auch nichts besonderes. Doch Sarah fand sich nun ganz gar nicht zu dick. Irgendetwas anderes störte sie an ihrem Körper. Noch fand es Sarah nicht heraus....

Sarah schaffte es am Ende dieser Woche, schon Freitag Mittag nach Milton Hall hinauszufahren. Würden sich neue Träume einstellen? Würden sie wieder so sinnlich sein wie die bisherigen? Warum träumte sie in manchen Nächten solche Träume, in anderen aber nicht? Sarah unternahm einen ausgedehnten Spaziergang, um besser nachdenken zu können und vielleicht die eine oder andere Antwort auf ihre Fragen zu bekommen.

Nach gut einer halben Stunde begegnete ihr auf einem schmalen Fußweg am Waldrand ein alter Mann. Auch er unternahm einen Spaziergang, auch wenn er viel langsamer unterwegs war als Sarah. Erstaunt sah er Sarah an. Dann erkundigte er sich, ob sie die neue Besitzerin von Milton Hall sei. Nachdem sie dies bejahte, strahlte er über das ganze Gesicht. "Endlich hat sich wer gefunden, der dieses prächtige Anwesen vor dem Verfall rettet und die Traditionen dieses Hauses aufrecht erhält" Dann erzählte er, dass er ein Nachbar war und er selbst als junger Mann als Gärtner auf Milton Hall beschäftigt war. Nach einer kurzen aber freundlichen Unterhaltung hatte sich Sarah bereits von ihm verabschiedet, als der alte Mann eine interessante Bemerkung machte. "Eigentlich sind sie für eine Hausherrin auf Milton Hall viel zu mager!", meinte er grinsend. "Die feinen Damen waren, solange man denken kann, immer äußerst wohlgenährte, attraktive Frauen! Aber heute sind ja andere Formen gefragt!", seufzte er und fügte noch schnell hinzu. "Man muss ja nicht alle Traditionen bewahren, nicht!" Dann setzte er seinen Spaziergang fort.

Lange klangen die Worte des alten Mannes in Sarahs Ohren nach. Konnte es wirklich an Milton Hall liegen, das sich ihre Einstellungen so geändert hatten? Das widersprach völlig ihrem rationalem Weltbild. Und doch beschäftigte sie diese Idee außerordentlich. An diesem Abend träumte Sarah den bisher sinnlichsten Traum.

"Hervorragend!" Dorothea ist zufrieden. Sie räumt den Tisch ab und bewegt sich Richtung Tür. Sagenhaft umfangreiche Oberschenkel quetschen sich aneinander vorbei, während sie sich mit wiegendem Gang entferne. Noch nie war ich von einem weiblichen Körper derart fasziniert! Und Dorothea ist nicht schlank! Auch nicht mollig! Fett ist das einzig adäquate Wort! Und trotzdem löst der Anblick ihrer schwabbeligen Formen dieses sensationelle Gefühl in mir aus!

Das ist der Grund, warum ich so viel esse! Ich will auch so einen Körper! Früher hasste ich das Gefühl eines überstrapazierten Magens. Jetzt macht mir ein voller Bauch gar nichts mehr aus! Im Gegenteil! Er fühlt sich wunderbar an!

Noch ist die Mahlzeit nicht vorbei. Dorothea wird sicher eine riesige Nachspeise servieren. Und mich ermuntern, nicht den geringsten Rest übrig zu lassen! Ich werde Dorothea nicht enttäuschen!

Mein Körper fühlt sich irgendwie anders an. Doch ich kann ihn nicht sehen! Mein Instinkt sagt mir, dass ich mir schon viel eigenen Speck angegessen habe. Doch ich schaffe es nicht, mit Gewissheit darüber zu verschaffen! Meine Hände reagieren nicht, wenn ich in den weichen Bauchspeck greifen will. Mein Blick wird unscharf, wenn ich Bauch und Oberschenkel betrachten will. Und trotzdem habe ich diese innere Gewissheit, dass ich auch schon fett geworden bin!

Dorothea kommt zurück. Sie hat den prächtigsten, rundesten Bauch, den man sich vorstellen kann! Ihre Beine schauen von vorne ebenso beeindruckend aus wie von hinten! Sie trägt eine riesiges Tablett. Berge unterschiedlichster Köstlichkeiten befinden sich auf diesem Tablett. Kein Mensch kann solche Mengen essen! Ich werde es trotzdem versuchen. "Brav!", sagt Dorothea lächelnd, während ich die erste Gabel einer wundervoll schmeckenden Köstlichkeit in den Mund schiebe.

Als Sarah aufwachte, merkte sie, dass sie über das ganze Gesicht grinste. Ein sagenhafter Traum war das gewesen! Die Gefühle fühlten sich derart echt an - so etwas hätte Sarah vorher für unmöglich gehalten! Zu gerne hätte sie ihren Körper in diesem Traum gesehen! Wie fett er wohl gewesen wäre? Wieder gab es keinen Zweifel - Sarah hätte sich erhofft, einen uunglaublich weichen, von zahlreichen Fettpölsterchen geformten Körper zu erblicken und zu fühlen! Nun schämte sie sich auch nicht mehr vor ihren Wünschen! Je schwerer, umso besser! Doch leider hatte sie irgendetwas in diesem Traum davon abgehalten, mehr über diesen Körper zu erfahren! Sarah freute sich schon auf den nächsten Traum, den sie in ihrem Bett auf Milton Hall träumen würde....

Am nächsten Morgen gönnte sich Sarah ein ausgesprochen ausgiebiges Frühstück. Ihre vier Extrakilos vermochten es nicht, ihr den Appetit zu verderben. Längst hatte sie sich mit ihnen abgefunden. Jetzt verstand sie auch, was sie an ihrem Spiegelbild in letzter Zeit gestört hatte. Sie war einfach zu dünn! Trotz dieser vier Kilos. Und trotz der Tatsache, dass sie zur Zeit ihr persönliches Höchstgewicht auf die Waage brachte! Doch längst hatten diese alten Standards ihre Gültigkeit verloren.

Mit Genuss widmete sich Sarah ihrem zentimeterdick bestrichenen Honigbrot. Kein schlechtes Gewissen stellte sich ein, auch wenn Sarah wusste, das derartige Mahlzeiten zu weiteren Kilos führen würden. Vielleicht war gerade diese Gewissheit für Sarahs gute Laune an diesem Morgen verantwortlich.



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