Die neue Rivalin

Als Bernhard Burg Falkenhorst wieder verlassen musste, war Christina bereits ziemlich mollig geworden. Angesichts ihrer schnellen Gewichtszunahme und ihrer wilden Entschlossenheit, bis zum Hüftgold-Fest genug auf die Waage zu bringen, war Bernhard äußerst zuversichtlich, dass Friedrichs Plan aufgehen würde.

Zuhause angekommen, stellte ihn sein Vater Jakob sofort vor die entscheidende Frage. "Welches Fräulein sollen wir nun unterstützen?", wollte Jakob wissen. Gemeinsam mit Friedrich und Edmund hatte sich Bernhard darauf geeinigt, Sabine von Vogelsang zu nennen. Sie war das dünnste Mädchen, dass im Kreise des Adels und des privilegierten Bürgertums in Frage kam. "Sabine von Vogelsang?", fragte Jakob ungläubig nach. Sie war zwar recht hübsch, doch gemeinsam mit Cordula von Thorstein war sie das arroganteste und eingebildetste Wesen, dass man sich vorstellen konnte. Doch Jakob behielt seine Bedenken für sich. Sein Sohn Bernhard hatte schließlich genug Zeit gehabt, seine Wahl zu treffen.

Am folgenden Tag lud Jakob Sabines Vater in die Residenz und teilte ihm die Entscheidung seines Sohnes mit. Dieser war hocherfreut von der Entscheidung des Prinzen. Sie bedeutete, dass der Hof alle Anstrengungen unternehmen würde, seine Tochter zur Siegerin des Hüftgold-Wettbewerbs zu machen und damit zur Gattin des Prinzen.

Gerüchte über die Entscheidung des Prinzen verbreiteten sich rasch in der Hauptstadt. Im Haus Thorstein war man alles andere als erfreut von den neuesten Entwicklungen. Doch der Chef des Hauses Thorstein sah keinen Grund, warum seine Tochter nicht doch zu zukünftige Fürstin werden sollte. Und seine Zuversicht war nicht unbegründet. Cordula war in den letzten Wochen dick geworden. Das Engagement des italienischen Kochs würde sich auszahlen, war Thorstein überzeugt. Zwar kostete der Kerl einiges, doch er kochte fantastisch. Seiner Tochter schmeckte diese fremdländische Küche besonders und wuchs dementsprechend flott in die Breite.

Giovanni war zufrieden. Gerade hatte er wieder eine Erfolgsprämie erhalten. Diese Cordula verhalf ihm zu Reichtum, freute er sich. Zwar war seine Küche erstklassig, doch derart gierig, wie Cordula inzwischen auf seine Kreationen war, war bisher noch niemand. Doch ihn sollte dies nicht stören - sollte sich die junge Dame ruhig um den Verstand essen. Je fetter, umso besser. Die Entscheidung des Prinzen, Cordula nicht auszuerwählen, spielte Giovanni ebenfalls in die Hand. Wie er gehört hatte, war es üblich, dass der Hof dafür sorgte, die "offizielle" Kandidatin ordentlich in Form zu bringen. Wenn er Glück hatte, würde Cordula in Sabine von Vogelsang eine ernsthafte Rivalin erwachsen. Cordula würde sich bis zum Tag des Hüftgold-Festes ranhalten müssen in Sachen Speck ansetzen. Giovanni versuchte hochzurechnen, wie viel Cordula auf die Waage bringen würde, wenn sie weiterhin so brav zulegte. Nachdem er seine Berechnungen angestellt hatte, hörte er imaginäre Münzen klimpern: bald würde er reich sein! Er konnte nur hoffen, dass Sabine von Vogelsang die Aufmerksamkeit des Hofes in reichlich zusätzliches Gewicht umsetzen würde.

Auch Cordula hatte von der Entscheidung des Prinzen gehört. In ihr regte sich Kampfeslust. Sollte sich dieser Prinz doch weiß Gott wen aussuchen, am Ende würde er Cordula von Thorstein heiraten! Doch ein wenig bekümmerte Cordula diese Entscheidung doch. Zwar genoss sie es bisher sehr, so schrankenlos zu essen und diese Rundungen zu entwickeln. Doch nun würde sie noch monatelang so weitermachen müssen, wollte sie Sabine von Vogelsang in die Schranken weisen. Und dies bedeutete, dass sie noch viel dicker werden musste. Ob ein derart schwerer Körper das war, was sie wollte, bezweifelte Cordula. Doch im Grunde blieb ihr keine Wahl: sie wollte die Frau des Prinzen werden - auch wenn sie dafür außergewöhnlich viel Fett ansetzen musste!

Auf Burg Falkenhorst kümmerten sich Friedrich, Edmund und Maria weiterhin mit voller Kraft um Christina. Diese hatte sich inzwischen auf Burg Falkenhorst bestens eingelebt und auch das Fett ansetzten vollzog sie nun schon mit großer Routine. Sie nutzte die Chance, sich mit nahrhaften Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen! Während sie sich kontinuierlich durch das Angebot der Speisekammern der Burg kostete, ließ sie sich von Friedrich unterrichten. Es war eine vielleicht einmalige Möglichkeit, von einem anderen Lehrer als Edmund profitieren zu können. Die interessanten Gespräche über Geschichte, Naturkunde, Kunst und Literatur, die sie mit Friedrich führte, waren eine willkommene Abwechslung. Während sie mit Friedrich gemeinsam in der Bibliothek von Burg Falkenhorst saß, wandelten sich die vielen Kalorien, die sie ihrem Körper ständig zuführte, in neues, weiches Fett um. Christine merkte nun von Woche zu Woche, dass immer runder wurde. Ein wenig schämte sie sich für die Bequemlichkeit, die sie sich nun langsam angewohnte. Bisher hatte sie für die reichen Töchter aus Adel und Bürgertum nichts als Häme übrig - sie waren nur Luxus gewohnt, mussten nichts arbeiten und hätten jegliche körperliche Arbeit auch nicht ausgehalten. Inzwischen lebte Christina ein ähnliches Leben: sie musste nichts mehr arbeiten, lebte für ihre Verhältnisse in unglaublich luxuriösen Verhältnissen und setzte alles daran, ihren an harte Arbeit gewöhnten, hageren Körper in einen runden, von Überfluss geformten Körper zu verwandeln. Erst vor wenigen Tagen hatte sie gemerkt, wie sehr sie bereits außer Form geraten war. Nachdem sie mit Bernhard einen Spaziergang über angrenzende Felder gemacht hatte und die vielen Stiegen rauf zu Burg Falkenhorst nehmen musste, fühlte sie, wie schwer ihr Körper geworden war. Aber natürlich wusste Christina, dass sie noch lange nicht rund und dick genung war, um den Hüftgold-Test bestehen zu können. Ein wenig mulmig war ihr vor den bevorstehenden Veränderungen nun doch.

Gleichzeitig begann ihr, dieser neue Körper zu gefallen. Der Mangel an Nahrungsmittel und die harte Arbeit hatten nicht gerade dafür gesorgt, dass sie überaus weibliche Formen entwickelt hätte. Nun schien ihr Körper diese Versäumnisse einzuholen. Fasziniert und ungläubig beobachtete sie, wie ihr Körper nun aufblühte. Das viele Essen schlug sich in einer schwerer werdenden Oberweite, runderen Hüften und wohlgeformten Beinen zu Buche. Aber besonders begeisterte sie der Bauchspeck, der sich langsam auszubreiten begann. Runde, fette Bäuche erschienen ihr immer als die größtmögliche Dekadenz. Es gab in ihrer armen Provinz kaum jemanden, der so wohlhabend war, um es zu einem derartigen Bauch zu bringen. So war der Anblick eines üppigen Bauches für Christina immer ein besonders beeindruckendes Erlebnis. Nie hatte Christina auch nur einen Gedanken daran verschwendet, selbst einmal soviel Bauchspeck zu entwickeln, dass dieser auch durch die Kleidung sichtbar sein würde. Immer öfter ertappte sich Christina, wie sie sich darauf freute, richtig üppigen Bauchspeck mit sich herum zu tragen. Das viele Fett würde sich toll anfühlen und äußerst imposant aussehen. Und alle Leute würden sie für ein reiches Fräulein aus der Stadt halten, schließlich brachten es nur diese in so jungen Jahren zu derart üppigen Fettpölsterchen!

Die Motivation, jeden Tag noch mehr wie am Vortag zu essen, fiel Christina deshalb nicht besonders schwer. Das Essen war köstlich, die sich einstellenden Veränderungen auf ihrem Körper machten Hunger auf mehr, Friedrichs Unterricht war kurzweilig und abwechslungsreich und letztendlich war ja da auch die Aussicht, Bernhards Frau zu werden. Christina futterte sich immer gieriger durch das Sortiment der servierten Köstlichkeiten und Maria war ihr mit Tees, Salben und Hypnose dabei äußerst hilfreich...

Maria verordnete Christina nun tägliche Spaziergänge. Sie hatte Friedrich und Edmund davon überzeugt, dass diese Spaziergänge appetitfördernde Wirkung haben würden. Die Bauern rund um Burg Falkenhorst konnten sich deshalb nun selber über Christinas Fortschritte überzeugen, wenn Christina bei ihren Spaziergängen mit Friedrich den arbeitenden Menschen begegnete. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, wie schnell Christina in die Breite ging. Die Lebensmittellieferungen an die Burg wurden nun noch großzügiger, die Stimmung in der Provinz immer besser. Selbst die größten Zweifler hielten die ganze Aktion nicht mehr für völlig aussichtslos.

Edmund, der bisher immer voller Zuversicht war, bekam nun allerdings Zweifel über die Erfolgschancen des Versuches, mit Christina das Hüftgold-Fest zu gewinnen. Vor allem machte er sich Sorgen, wie seine tapferen Untertanen reagieren würden, wenn trotz ihrer großen Opferbereitschaft Christina am Ende nicht dick genug war, um Bernhards Frau zu werden. Natürlich sagte er Christina gegenüber nichts von seinen Befürchtungen. Friedrich aber merkte, dass sein Freund Sorgen hatte. "Christina macht alles, was in ihrer Macht steht !", versuchte er Edmund zu beruhigen. "Hast du jemals eine Frau gesehen, die soviel essen konnte, wie es Christina inzwischen kann? Ich nicht, mein Lieber. Und ich sah auf unserem Hof viele gefräßige Damen in all den Jahren!", meinte Friedrich. "Christina setzt Woche für Woche beachtlich viel neues Fett an. Sie bekommt kräftige Schenkel, ein fleischiges Gesäß und bald wird sie auch ein beachtliches Bäuchlein mit sich herumtragen. Es gibt also keinen Grund für Pessimismus!" Doch Edmund grübelte auch in den nächsten Tagen vor sich hin. Einige Tage später fällte er eine Entscheidung. "Ich reite in die Stadt und versuche, Informationen über Christinas Kontrahentinnen zu bekommen. Wenn ich die anderen Damen einmal zu Gesicht bekommen habe, bin ich vielleicht wieder etwas ruhiger!", meinte Edmund. Friedrich hielt dies für gar keine schlechte Idee. Er trug seinem Freund auf, neue Bücher aus seiner privaten Bibliothek zu holen, um Christina weiterhin einen interessanten Unterricht bieten zu können. Die junge Dame war nämlich mindestens so wissbegierig wie hungrig, hatte Friedrich festgestellt. Friedrich schrieb noch schnell einen Brief an den Fürsten, in dem er um Verlängerung seines Forschungsaufenthaltes bat und Edmund eine Vollmacht zum Betreten seiner privaten Gemächer erteilte. Dann reiste Edmund ab.

Edmund war schon lange nicht mehr in der Stadt gewesen. Nach seiner Verwundung hatte er sich nur noch auf Burg Falkenhorst aufgehalten. Während in seiner Provinz auf Grund der großen Armut sich in all den Jahren kaum etwas verändert hatte, hatte sich in den wohlhabenderen Gebieten mehr verändert. Die Ortschaften waren sauber, die Straßen gut in Schuss, die Häuser in erstklassigem Zustand. Handel und Gewerbe schien zu florieren, die Leute schienen zufrieden. Etwas missmutig stellte er aber auch fest, dass es selbst unter den einfachen Leuten solche gab, die ganz gut genährt waren. Sogar zwei, drei mollige, junge Frauen begegneten ihm. Jedes Gramm Fett, das sich auf einem anderen weiblichen Körper als Christinas befand, bekümmerte Edmund in diesen Tagen!

In der Stadt angekommen, wandte sich Edmund zuerst an den jungen Bernhard. Dieser war durch eine Botschaft Friedrichs, die er ihm per Brieftaube zukommen ließ, von Edmunds Ankunft informiert worden. Die beiden trafen sich im Elternhaus seines Freundes Nikolaus. Dort konnten sie in Ruhe reden. Edmund berichtete von Christinas beachtlichen Fortschritten und merkte dabei, wie sehr Bernhards Augen leuchteten, wann immer er Christina erwähnte. Dann erkundigte sich Edmund über mögliche Konkurrentinnen. "Die offizielle Kandidatin ist Sabine von Vogelsang. Hübsch, arrogant und ziemlich dünn!", grinste Bernhard. "Zumindest war sie dies noch vor einigen Wochen. Inzwischen hat die Mastkur sicher schon begonnen!", meinte er dann etwas ernster. "Wie man hört, halten sich die Ambitionen der jungen Frau, meine Frau zu werden, in Grenzen. Ihr gefällt offenbar ihr schlanker Körper und sie will deshalb kein Fett ansetzen!" Edmund war begeistert. "Das ist ja perfekt!", rief er erfreut aus. Nikolaus, der auf einer Liege in einer dunklen Ecke des Raumes dahinschlummerte, wurde aus seinen Träumen gerissen und blickte kurz auf. "Leider nicht so ganz!", schränkte Bernhard ein. "Im Hause Thorstein setzt man nämlich alle Hebel in Bewegung, um Cordula zu meiner Frau zu machen. Und die ist, wie man hört, alles andere als abgeneigt, meine Frau zu werden. Angeblich hat man einen ausländischen Koch engagiert, der wundersame Gerichte zubereiten kann. Es geht sogar das Gerücht, dass die fremdländische Küche auf Cordulas Rippen sagenhaft gut ansetzt!", erzählte Bernhard. Edmunds gute Laune war dahin. Der reiche Thorstein bekam meistens, was er wollte. Und wenn er sich einbildete, seine Tochter müsse den Hüftgold-Wettbewerb gewinnen, dann konnte man annehmen, dass sich Cordula bis zum Hüftgold-Fest ganz gewaltig entwickeln würde. "Das gefällt mir gar nicht", murmelte Edmund.

Im Hause Vogelsang ärgerte sich der Hausherr über seine Tochter. Das verwöhnte Fräulein weigerte sich, die großen Portionen, die ihr seit der Ernennung als Bernhards Wunschkandidatin serviert wurden, zu essen. Sabine wusste offenbar nicht, welche Schande es für die Familie bedeutete, wenn sie beim Hüftgold-Fest dünn und mager auftauchte! Damit würde sie signalisieren, wie wenig Respekt sie vor dem Herrscherhaus hatte. Auf diese Weise wäre auch sein Ruf ruiniert! Vogelsang wollte sich dies von seiner Tochter auf keinen Fall bieten lassen. Er überlegte, wie er seine Tochter dazu bewegen konnte, Fett an zu setzen.

Nach einigen weiteren Tagen hatte sich trotz guten Zuredens die Meinung der jungen Sabine nicht geändert. Im Gegenteil - sie war noch sturer geworden. Ihr Vater strich ihr allen Luxus. Es gab keine neuen Kleider mehr, keinen Schmuck, keine Theaterbesuche, keinerlei sonstige Vergnügungen. Doch Sabine ließ sich von all dem nicht beeindrucken. Die Wut ihres Vaters wurde von Tag zu Tag größer. Anstatt Fett anzusetzen, nahm Sabine nun sogar ab. Vogelsang blieb nichts anders übrig, als zum letzten Mittel zu greifen, dass ihm eingefallen war.

"Deine Eltern haben beschlossen, dich zur Erholung aufs Land zu schicken. Du wirst einer armen Bauernfamilie bei der Arbeit unter die Arme greifen. Während du arbeitest, kannst du dir überlegen, ob du enterbt werden und derartige Arbeiten dein ganzes Leben lang erledigen willst, oder ob du Bernhards Frau werden und den Rest deines Lebens in sicheren und wohlhabenden Verhältnissen verbringen willst! Komm, steh' auf!"

Der alte Vogelsang packte sine am Tisch sitzende Tochter unsanft am Arm und zerrte sie hoch. Auf dem Tisch stand eine große Portion Huhn, die Sabine nicht angerührt hatte. Ebenso wenig wie die Nachspeise und die Beilagen. Sabine war wie vor den Kopf gestoßen. Sie konnte nicht glauben, was ihr Vater gerade gesagt hatte. Sie sollte auf einem armen, schmutzigen Bauernhof leben und mit einfältigen und gewöhnlichen Leuten auf dem Feld arbeiten? Wie konnte ihr Vater ihr so etwas nur antun? Sie war schließlich ein Mitglied der Familie Vogelsang und hatte auf Grund ihres Standes ein Recht darauf, in Wohlstand und Luxus zu leben und derart unwürdige Arbeiten nicht machen zu müssen! Wie konnten ihre Eltern ihr dies nur antun? "Ich werde alle aufessen, was ihr wollt!", rief Sabine verzweifelt, als sie ein Bediensteter ihres Vaters zur Tür führte. Sabine hoffte noch immer, dieser Mastkur zu entkommen - nun aber musste sie verhindern, dass der Plan ihres Vaters umgesetzt wurde. Irgendwie war sich Sabine fast sicher, dass dies alles nur ein Täuschungsmanöver war. Doch vor dem Haus stand eine Kutsche abfahrbereit. Ihr Vater reagierte nicht auf die verzweifelten Beteuerungen seiner Tochter. "Du hast einige Woche Zeit gehabt, mir dies zu beweisen! Jetzt ist es zu spät!", meinte er nur und drückte dem Kutscher eine kleine Tasche in die Hand. "Darin ist alles, war du brauchst." Sabine war entsetzt. Viel passte in diese Tasche nicht hinein, damit würde sie nicht einmal einen Tag lang auskommen. "Das darfst du nicht machen! Das verbiete es dir!", schrie Sabine zornig, während sie in die Kutsche gehievt wurde. Der alte Vogelsang war von der Respektlosigkeit seiner Tochter entsetzt. Was bildete sie sich ein, ihrem Vater etwas zu befehlen? "In drei Wochen werden wir dich besuchen kommen. Vielleicht hast du deine Meinung dann geändert!" Dann fuhr die Kutsche fuhr los.

Ganz anders stellte sich die Situation im Hause Thorstein dar. Cordula war an der Schwelle angelangt, wo sie nicht mehr als dick, sondern schon als fett zu bezeichnen war. Zentimeterdickes Fett auf ihren Oberschenkeln sorgten inzwischen dafür, dass sich ihre Beine vehement berührten, wenn sie ging. Unter ihrer schweren Oberweite hatte sich ein weiche, schwabbelige Fettmasse gebildet, die die kleinste Bewegung mit sanftem Zittern erwiderte. Mächtige Speckringe bildeten sich, wenn Cordula saß. Die Hüften waren imposant geworden. Wenn sich Cordula setzte, fühlte sie, wie sich das Fett zwischen ihren Achseln und Hüften in mehrere Falten zusammenschob. Die Arme waren weich und massig geworden, im Spiegel war deutlich ein Doppelkinn zu sehen. Cordula fand, dass sie inzwischen fett genug geworden war. Ihr Körper war schwer geworden. Auf ihrem Bauch und ihren Hüften hatten sich auf Grund ihrer schnellen Zunahme Dehnungsstreifen gebildet. Die Schwerkraft und das viele Fett hatten ihre festen, kleinen Brüste in schwere, hängende Fleischkugeln verwandelt. Cordula wollte nicht mehr dicker werden. Doch sie war der Küche dieses italienischen Kochs hoffnungslos verfallen. Vor jeder Mahlzeit nahm sich Cordula vor, weniger zu essen. Mit aller Macht wollte sie ihren Appetit zügeln und den exotischen Köstlichkeiten entsagen. Doch sobald der erste von vielen Gängen serviert wurde, waren alle Vorsätze vergessen. Traumhafte Gerüche steigen Cordula in die Nase, das Wasser lief ihr im Mund zusammen und sie konnte nicht anders als herzhaft die ersten Kostproben zu genießen. Dann verlor Cordula sofort die Kontrolle und aß und aß und aß. So auch heute. Alle vorbereiteten Gänge mussten auch tatsächlich serviert werden, bis der prall gefüllte Bauch der jungen Frau nichts mehr aufnehmen konnte. Cordula wusste, dass sie mit jeder weiteren Mahlzeit, die so ausartete, weiter an Speck ansetzen würde. Ihr Busen würde noch schwerer, ihr Bauch bald zu hängen beginnen, ihre Schenkel noch umfangreicher werden. Eigentlich wollte sie nicht mehr zunehmen, doch sie konnte sich den kulinarischen Verlockungen einfach nicht entziehen. Wenn dies so weiter ging, würde sie ohne Zweifel die fetteste Braut eines Prinzen in der Geschichte des Fürstentums werden.

Edmund überlegte gemeinsam mit Bernhard und Nikolaus, wie sie es schaffen könnten, einen Blick auf Cordula von Thorstein zu werfen. Edmund wollte sich Gewissheit über die körperliche Verfassung der jungen Thorstein verschaffen. Schließlich glaubte sich Nikolaus daran erinnern zu können, dass das junge Fräulein Thorstein einmal in der Woche Musikunterricht nahm. Er versprach, darüber Informationen einzuholen. Wenn man Ort und Zeit der Musikstunde ermitteln konnte, würde es ein leichtes sein, Cordula auf dem Weg zu beobachten. Es bestand natürlich bei feinen Herrschaften wie den Thorsteins natürlich auch die Möglichkeit, dass der Musiklehrer ins Haus kam. Nikolaus würde es herausfinden...

Sabine von Vogelsang fand sich am nächsten Morgen in einem unbequemen Schlaflager auf einem kleinen Bauernhof wieder. Sie wurde von einer etwa gleichaltrigen Magd geweckt, die ebenfalls in diesem kleinen Bretterverschlag neben dem Stall des Hofes untergebracht war. Noch bevor Sabine einen einzigen Handgriff gearbeitet hatte, taten ihr die Knochen von der unbequemen Schlafstätte. Draußen war es noch dunkel. So früh musste Sabine zu Hause nie aufstehen. Das Frühstück war kärglich. Das Brot war hart, der Kräutertee dünn und bitter, das kleine Stück Käse trocken und scharf. Es gab keine Butter, Wurst, Marmelade oder Honig. Sabine begann schon jetzt ihre Sturheit zu bereuen. Doch noch ahnte sie nicht, was sie an diesem ersten Vormittag auf dem Gemüsefeld erwartete. Gemeinsam mit anderen Landarbeitern musste sie Unkraut jäten. Der Rücken schmerze bereits nach eineinhalb Stunden, die Sonne brannte auf ihre blasse Haut. Am Nachmittag befreite die Bäuerin Sabine von ihren Pflichten. Ihre Haut war krebsrot, auf den Füßen hatten sich Blasen gebildet, außerdem konnte sich das junge Mädchen kaum noch aufrichten. "In ein paar Tagen wirst du die Anstrengungen gewohnt sein!", meinte die Bäuerin aufmunternd. Sabine konnte sich nicht vorstellen, einen weiteren Tag auf den Feldern überleben zu können.

Auf Burg Falkenhorst kümmerten sich inzwischen Maria und Friedrich allein um Christina. Diese war ein wenig unruhig geworden. Ihr war Edmunds Nervosität in den letzten Tagen vor seiner Abreise aufgefallen. Und sie ahnte, dass der Grund für Edmunds Reise in die Hauptstadt mit dem Hüftgold-Fest in Zusammenhang stand. Irgendetwas schien nicht nach Plan zu laufen, fürchtete Christina. Doch sie versuchte, sich nicht entmutigen zu lassen. Sie hatte sich in all den Jahren auf dem Hof ihrer Eltern eine gewisse Härte sich selbst gegenüber angeeignet. Darum nahm sie sich vor, noch verbissener auf den Erfolg beim Hüftgold-Fest hinzuarbeiten. Wenn es notwendig war, noch mehr zu essen und noch mehr und schneller Fett anzusetzen, dann würde sie dies schaffen. Christina suchte Maria in der Küche der Burg auf und trug ihr auf, sie ab sofort einmal in der Nacht zu wecken, um eine zusätzliche Mahlzeit einzunehmen. Maria ließ sich Christinas Plan schildern und sicherte der jungen Frau ihre Unterstützung zu. Maria gefiel die Entschlossenheit, mit der Christina ihr Ziel verfolgte.

Ab sofort wurde Christina zwischen zwei und drei Uhr in der Nacht eine weitere Mahlzeit serviert. Anfangs wehrte sich Christinas Magen gegen die weiteren großen Essensmengen. Doch nach einigen Tagen schien sich der Magen mit der zusätzlichen Aufgabe abgefunden zu haben.

Christina hatte sofort das Gefühl, das sich die zusätzlichen nächtlichen Kalorien besonders schnell in neues Fett verwandelten. Fast hatte Christina das Gefühl, dabei zusehen zu können, wie ihr Bauchspeck üppiger, ihre Schenkel dicker, ihre Hüften weicher und ihr Busen schwerer wurde. Einige Tage bestätigte Maria, dass sich Christina dies nicht einbildete: sie lobte Christine für die Fortschritte der letzten Woche und munterte sie auf, noch mehr zu essen.

Christina merkte in diesen Tagen mehr denn je, dass sie nun langsam richtig fett wurde. Von ihrem muskulösen Bauch war nichts mehr zu merken. Die Fettschicht unter ihrer Haut war gerade im Bauchbereich besonders gut entwickelt. Inzwischen war es ein leichtes, das Fett zum Wackeln zu bringen - eine kleiner Klaps genügte bereits. Noch immer faszinierten Christina derartige Veränderungen ihres Körpers ungemein. Die Neugierde, welche weiteren Veränderungen sich ergeben würden, steigen mit jedem neuen Kilo, das sie zunahm. Vielleicht war es der große Spaß, diese Veränderungen erleben zu können, der Christina besonders motivierte, die nicht immer sehr lustige Mastkur durchzuhalten. Auch den immer umfangreicheren Hüftspeck untersuchte Christina mit besonderer Hingabe. Es war wirklich spannend, wie ihre Hüftknochen, die früher deutlich unter der Haut sicht- und fühlbar wurden, langsam unter dem wachsenden Hüftspeck verschwanden. Anstelle des harten, eckigen Knochens prägten nun weiche, von Fett geformte Rundungen ihre Hüftpartie. Diese wunderbare bewegliche Masse hatte auch ihre Oberschenkel völlig verändert. Früher konnte Christina das Spiel der Muskeln und Sehnen ihrer Beine ohne Schwierigkeiten erkennen. Wenn sie jetzt ihre Muskeln anspannte, geschah kaum noch etwas sichtbares, sieht man vom leichten Zittern ihre Oberschenkelfetts einmal ab. Sanft berührten sich Christinas kräftige Schenkel beim gehen. Besonders stolz war Christina auf ihre Beine, wenn ihre Schenkel auf der Sitzfläche eines Stuhls auflagen und dabei herrlich in die Breite quollen. Langsam bekam sie den Körper eines verwöhnten adeligen Mädchens, dachte Christina fröhlich. Und sie würde fetter als all diese adeligen Mädchen des Fürstentums werden. Christina freute sich schon heute auf den Tag des Hüftgold-Festes.

Nikolaus hatte erfahren, wann und wo Cordula ihren Musikunterricht hatte. Gespannt machten sich Edmund, Bernhard und Nikolaus an diesem sonnigen Vormittag auf den Weg zu besagter Adresse. Das kleine und etwas unscheinbare Haus lag in einer kleinen Gasse in der Nähe des Gerichtes. Es war gar nicht einfach, einen Platz zu finden, von dem man unauffällig den Eingangsbereich des Hauses einsehen konnte. Bald bog eine luxuriöse Kutsche in die schmale Gasse und hielt an einer breiteren Stelle etwa ein duzend Meter von der Eingangstür entfernt. Dann steig eine teuer gekleidete junge Frau aus. Edmund, Nikolaus und Bernhard sahen mit einigem Entsetzen, dass diese junge Frau ausgesprochen dick war. Fragend blickte Edmund zu Bernhard und Nikolaus. Beide nickten - es war tatsächlich Cordula von Thorstein, die gerade in Begriff war, das kleine Haus zu betreten. Etwas bedächtig wirkte der Gang der schwergewichtigen jungen Dame. Das Gesäß war enorm, Bauch und Oberweite ebenfalls. Dies konnte man trotz der weiten Gewänder gut erkennen. Das gewaltige Doppelkinn ließ erahnen, wie prächtig Cordulas Speck geworden war.

Nachdem Cordula das Haus betreten hatte und die Kutsche verschwunden war, traten die drei Beobachter aus ihrem Versteck und machten sich leise diskutierend auf den Weg in das Schloss. Edmund wollte noch einige Bücher holen und sich dann wieder auf den Weg nach Falkenhorst machen. Obwohl der Anblick der schönen Cordula nicht gerade ermutigend war, fühlte sich Edmund nun besser. Wenigstens war die Ungewissheit der letzten Tage verschwunden. Nun wusste er, wie die Situation einzuschätzen war. Cordula stand ausgesprochen gut im Futter und würde es bis zum Hüftgold-Fest zu beeindruckender Körperfülle gebracht haben. Christina würde sich anstrengen müssen, wollte sie in den verbliebenen sechs Monaten ähnlich viel Speck entwickeln. Doch Edmund war wieder zuversichtlich. Christina hatte die Motivation und das Talent dazu, selbst Cordula von Thorstein in den Schatten zu stellen.

Auf Burg Falkenhorst berichtete Edmund seinem Freund Friedrich von den Neuigkeiten. Dieser hörte interessiert zu und berichtete dann, welch gute Fortschritte Christina in seiner Abwesenheit erzielt hatte. Solange Christina weiterhin so flott Fett ansetzte, gab es aus Sicht der beiden Männer keinen Grund, sie über Cordula von Thorstein zu informieren. Nur Maria, die immer mehr die Betreuung der jungen Frau übernahm, wurde über Cordulas Gewicht in Kenntnis gesetzt.

Maria begann nun, die zeitlichen Abstände der inzwischen fünf großen Mahlzeiten Schritt für Schritt zu verringern. Ziel war es, eine sechste Mahlzeit in den vierundzwanzig Stunden eines Tages unterzubringen. Die Nachtmahlzeit sollte auf etwa 1 Uhr vorverlegt und von einer zweiten Mahlzeit um halb fünf ergänzt werden. Maria erhoffte sich nicht nur, dass Christina noch mehr Kalorien aufnahm. Der Schlafmangel der Nacht sollte am Tag nachgeholt werden und Christinas Bewegungsdrang etwas reduzieren.

Nach zehn Tagen hatte Maria ihr Ziel erreicht. Christina bewältigte nun schon sechs üppige Mahlzeiten an einem Tag. Christinas Magen arbeitete rund um die Uhr, um die Nahrungsmittel in Fett zu verwandeln. Inzwischen reichten die Mengen, die Christina an einem Tag aus, um drei erwachsene Männer zu verpflegen. Christina hatte das Gefühl, dass ihr Körper im Fett ansetzen immer effektiver wurde. Ihre Hüften wurden mit jedem Tag breiter, ihr Gesäß setzte unglaublich viel neues Fett an, ebenso die Oberschenkel. Diese waren so massig wie früher nicht mal ihre Taille geworden und machten sich nun den vorhandenen Platz schon vehement streitig. Grübchen bildeten sich in großer Zahl auf dem Po und der Rückseite ihrer Oberschenkel, ihr Bauchspeck war dicker, weicher und beweglicher denn je. Christina fühlte mächtige Speckfalten auf ihrem Rücken. Ihr Busen wurde schwerer, behielt aber noch seine Form. Die Schwerkraft würde aber bald dafür sorgen, dass sich dies änderte, wusste Christina. Christina konnte sich nun fast nicht mehr vorstellen, dass sie noch dicker werden konnte. Sie war so fett wie die dicksten Menschen geworden, die sie je zu Gesicht bekommen hatte. Doch Maria munterte sie wieder auf und machte sie auf die weiteren Veränderungen neugierig. Sie solle so weiter essen wie bisher. Dann würden alle auf Burg Falkenhorst erfahren, wie dick eine junge Frau in den verbleibenden Monaten werden konnte. Maria erinnerte daran, dass viele junge Frauen im Fürstentum in diesen Wochen und Monaten versuchten, sich auf das Hüftgold-Fest vorzubereiten. Sicher waren einige sehr ehrgeizige Mädchen dabei, die überdies aus reichem Hause waren und somit beste Voraussetzungen hatten, Bernhards Frau zu werden. Vielleicht war er notwendig, bis zum letzten Tag vor dem Hüftgold-Fest weiter zuzulegen. Vielleicht entschied das letzte Kilo Fett, dass sie ansetzte. Sie solle also so weiter machen wie bisher. Dann würde sie das Hüftgold-Fest gewinnen. Christina wusste, dass Maria recht hatte und nahm sich vor, weiterhin so viel wir nur irgendwie möglich zu essen und so dick zu werden, wie es eben ging.

Sabine von Vogelsang war nach der ersten Woche völlig entkräftet. Die Sonne stach jeden Tag vom Himmel, ihr Sonnenbrand schmerzte entsetzlich. Am vierten Tag weigerte sie sich, weiterzuarbeiten. Als Strafe wurde ihr das Mittags- und Abendessen gestrichen. Noch nie hatte ihr Hunger derartige Schmerzen bereitet. Sie sehnte sich nach den Köstlichkeiten, die sie in den letzten Wochen verschmäht hatte. Langsam betrachtete sie die ganze Situation aus einer anderen Perspektive. Es war wirklich besser, zumindest zu versuchen, das Hüftgold-Fest zu gewinnen. Auf jeden Fall würde sie wieder ein angenehmes Leben führen können. Diese harte Arbeit war einfach unmenschlich. Auch betrachtete sie die einfachen Menschen, die seit ewigen Zeiten ein derartiges Leben führten, nun aus anderem Lichte.

In der zweiten Woche merkte Sabine, dass ihr die Arbeit nun etwas leichter fiel. Sie lernte, die Schmerzen, die ihre blutigen Füße verursachen, zu ignorieren. Die Haut wurde nun braun und vertrug mehr Sonne. Außerdem gewöhnten sich ihre Muskeln an die harte Arbeit und wurden nun kräftiger. Trotzdem sehnte sie sich nach dem luxuriösen Leben zu Hause. In einer Woche würde ihr Vater zu Besuch kommen. Schon jetzt hatte sich Sabine dazu entschlossen, seinem Wunsch zu entsprechen und zu versuchen, eine ernsthafte Kandidatin für den Hüftgold-Wettbewerb zu werden.

Christinas Appetit wurde in den nächsten Wochen langsam weniger. Zwar aß sie noch immer gewaltige Mengen, das Tempo ihrer Gewichtszunahme reduzierte sich nun aber. Maria bemühte sich mehr denn je um das Wohlbefinden ihres Schützlings. Auch Friedrich und Edmund versuchten, Christina den Alltag auf Burg Falkenhorst so abwechslungsreich wie nur möglich zu gestalten, doch es schien, als sei Christina nun an eine unsichtbare Mauer gestoßen. Offenbar hatte ihr Körper das zur Zeit mögliche Höchstgewicht erreicht. Christina merkte auch, dass ihr Appetit nachließ oder zumindest nicht mehr mit jedem Tag größer wurde. Ein paar Tage versuchte sie, mit besonderer Selbstüberwindung ihre Essensmengen weiter zu vergrößern. Doch sie schaffte es nun einfach nicht mehr, noch mehr zu essen. Natürlich merkte auch Christina, dass sie auch so zunahm. So rasant wie in den letzten Wochen ging die Gewichtszunahme allerdings nicht mehr von statten. Edmund wurde wieder nervös. Er hatte gesehen, wie dick Cordula von Thorstein geworden war. Tatsächlich hatte es Christina geschafft, ähnlich viel Gewicht auf die Waage zu bringen. Doch wenn sie nun nachließ, würde Cordula wieder einen Vorsprung haben. Friedrich versuchte Edmund zu beruhigen. Er erklärte ihm, dass es nach einer solch langen und intensiven Phase der Gewichtszunahme wohl normal sei, dass es nun zu einer Stagnation kam. Wahrscheinlich würde sich Christinas Körper nun an das neue Gewicht gewöhnen. Friedrich zeigte sich zuversichtlich, dass in wenigen Tagen oder Wochen Christinas Appetit zurückkehren würde und sie wieder leichter Fett ansetzen würde. "Nur Geduld!", mahnte Friedrich seinen Freund. "Es sind noch fünf Monate Zeit! Zwei, drei magere Wochen bedeuten noch lange nicht, dass Christina verloren hat!", meinte Friedrich.

Doch Friedrich merkte auch in seinen täglichen Unterrichtsstunden, dass Christinas Appetit nachgelassen hatte. Hatte sie vor wenigen Wochen im Unterricht noch ständig vor sich hin genascht, musste er jetzt die junge Dame wiederholt daran erinnern, sich doch an den Köstlichkeiten, die neben den Büchern für sie parat standen, zu bedienen. Außerdem stellte er keine Veränderungen mehr bei Christina fest. Ihr Gesicht war rund, hatte aber an Fülle in den letzten Tagen nicht mehr dazu gewonnen. Ihr Bauch war beachtlich, wuchs aber nicht mehr. Ihre Beine waren ausgesprochen massig, legten aber nicht mehr an Umfang zu. Es war klar, dass Christinas Gewicht stagnierte.

Als diese kleine Krise auch nach zwei Wochen nicht kleiner wurde, merkte Friedrich, dass auch Christina unruhig wurde. Sie bemühte sich wirklich, viel Fettes und Süßes zu essen, doch sie brachte nicht mehr die Selbstüberwindung auf, sich mehrmals am Tag bis an die Kapazitätsgrenzen ihres Magens voll zu stopfen. Friedrich versuchte, die gute Laune aufrecht zu erhalten. Doch sogar Maria wurde immer ratloser.

Als sich die Stimmung zuzuspitzen begann, traf bei Edmund eine Nachricht ein, die ihn ein wenig beruhigte: Nikolaus berichtete, dass offenbar auch Cordula von Thorstein nicht weiter zunahm. Über die Gründe wusste er allerdings nicht bescheid.

Thorstein tobte vor Wut. Er hatte seine Tochter gemeinsam mit dem italienischen Koch im Bett erwischt. Natürlich feuerte er den Koch sofort. Es war ihm egal, ob Cordula dadurch vielleicht den Hüftgold-Test nicht gewinnen würde! Jede andere Entscheidung, als diesen Koch aus dem Haus zu verjagen, wäre inakzeptabel gewesen. Noch hatte er nicht herausbekommen, wie lange diese Affäre seiner Tochter mit diesem Kerl dauerte, doch dies würde er noch erfahren.

Tatsächlich waren sich Giovanni der Koch und Cordula schon vor einigen Wochen näher gekommen. Immer öfters hatten sich die Komplimente des Kochs über das Aussehen Cordulas gehäuft. Er betonte oft, wie stolz er war, einen Anteil an der aufkeimenden Schönheit des jungen Fräuleins zu haben. Er las Cordula jeden kulinarischen Wunsch von ihren Augen ab und kochte immer fantastischere Gerichte, um ihre Gunst zu gewinnen. Eines Tages schließlich begegneten sich Cordula und Giovanni mitten in der Nacht in der Vorratskammer des Hauses. Giovanni konnte nicht schlafen und erinnerte sich daran, dass er die Lebensmittelvorräte nicht kontrolliert hatte. Cordula wiederum hatte schlichtweg Appetit auf eine Mitternachtsjause. Übermüdet machte sich Giovanni deshalb auf den Weg in die Küche und stieß plötzlich auf etwas ungemein weiches, warmes - es war Cordula, die sich im Dunkeln gerade in die Speisekammer schlich. Der Schreck war bei beiden zuerst groß, nachdem Cordula aber eine Kerze entzündet hatte und ein wenig Licht diese gespenstische Szene erhellte, beruhigten sich beide wieder sehr bald. Cordula sah bezaubernd aus, fand Giovanni. Ihr helles, aus leichtem Stoff gearbeitetes Nachtgewand war etwas zu eng geworden. Weicher und gleichzeitig praller und wohlgeformter Bauchspeck zeichnete sich unter dem Stoff ab. Üppiger Hüftspeck spannte den Stoff in die Breite, die schwere Oberweite wirkte im Kerzenlicht besonders üppig. Cordula kicherte, als sie erzählte, warum sie sich mitten in der Nacht im Haus herumtrieb. Giovanni wiederum konnte nicht glauben, dass das Mädchen noch immer Hunger hatte. Sofort bot er sich an, Cordula eine besonders reichhaltige Mahlzeit zuzubereiten und Cordula nahm das Angebot trotz ein wenig schlechten Gewissens doch gerne an. Giovanni begann also zu Kochen und Cordula versuchte, mit ein paar Handgriffen behilflich zu sein. Fasziniert beobachtete sie, wie geschickt der Italiener im Umgang mit den Zutaten war. Immer wieder berührten sich die beiden während der gemeinsamen Aktivität in der Küche, und als Giovanni schließlich der jungen Frau einen Löffel mit eine Kostprobe einer dicken Creme in den Mund steckte, sprang der Funke zwischen den beiden über.

Giovanni begann, Cordula zu füttern. Zuerst wollte Cordula dies nicht zulassen, dann aber regten sich intensive Gefühle in ihr, und sie ließ Giovanni gewähren. Cordula wusste nicht, was mit ihr geschah. Dies war das Erotischste, was sie je erlebt hatte! Natürlich schmeckten Giovannis Kreationen hervorragend, doch es war etwas anderes, was Cordula so erregte: es war die Tatsache, mit soviel Bestimmtheit gefüttert zu werden! Giovanni verabreichte Cordula in der nächsten Stunde eine Unmenge an reichhaltigen Köstlichkeiten, und Cordula konnte nicht anders als immer wieder den Mund aufzumachen. Sie überließ Giovanni die Kontrolle über das Geschehen und dieser ließ keinen Zweifel daran, worauf er Lust hatte: er wollte Cordula mit möglichst viel Essbarem füttern. Und dies tat er auch, und zwar solange, bis ihn Cordula erschöpft, aber glücklich, an der Hand nahm und in ihr Gemach führte.

In den nächsten Wochen häuften sich derartige kulinarische und erotische Begegnungen zwischen den beiden mit der Folge, das Cordula noch schneller in die Breite ging. Nun fühlte sie sich nicht mehr zu dick, im Gegenteil. Sie konnte sich nun gar nicht vorstellen, überhaupt zu dick sein zu können. Doch mit einem Schlag wurde Cordula aus allen Träumen gerissen, als plötzlich ihr Vater in ihrem Zimmer stand und den entsetzten Giovanni aus ihrem Bett und schließlich auch aus dem Haus jagte.

Von einer Sekunde zur nächsten war es um Cordulas Appetit geschehen. Sie hatte sich in Giovanni verliebt und nicht nur keinen Appetit auf Kulinarisches mehr, sondern auch keine Lust mehr, Frau von Bernhard zu werden. Ihre wochen- und monatelange Mastkur kam deshalb zumindest bis auf weiteres zu einem Ende.

Etwa zwei Wochen nach diesen Vorkommnissen im Hause Thorstein traf Nikolaus den niedergeschlagene Koch in einer Kneipe. Dieser versuchte, seinen Liebeskummer mit Schnaps zu bekämpfen und erzählte dem neugierigen Nikolaus alles über sein Engagement im Hause Thorstein und das Drama, das sich zugetragen hatte. Aufmerksam lauschte Nikolaus den Ausführungen des Koches und machte sich am nächsten Morgen auf den Weg, um Edmund, Friedrich und Christina von diesen Neuigkeiten zu informieren.



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